Journalismus bedeutet etwas zu bringen, von dem andere wollen, dass es nicht veröffentlicht wird. Alles andere ist Propaganda.
In der sogenannten Informationsgesellschaft hat die Propaganda-Maschine sämtliche Bereiche des öffentlichen Lebens fest im Griff. Es soll dem Einzelnen unmöglich gemacht werden, autark und damit frei von Manipulation, eigene Gedanken zu entwicklen. Um möglichst unerkannt in jede Pore des menschlichen Geistes einzudringen und damit wie ein zäher Brei jede Kommunikation, jeden Begriff und jede Erfahrung von Grund auf zu kontaminieren, tarnt sich die Propaganda heute über unterschiedlichste Verpackungen: Aktuell kommt sie gerne als „Wissenschaft“ daher, als Fakten, die von Experten gecheckt wurden. Oder sie gibt sich als globales öffentliches und vor allem politisch neutrales Lexikon aus. Wenn das alles nicht hilft, sorgt die Propaganda über den Hebel der sprachlichen Verwirrung dafür, dass es Menschen unmöglich gemacht wird, die eigene Sprache in gewohnter Weise zu gebrauchen. Dann wird der bis dato positiv besetzte Begriff des „Querdenkers“ pauschal zum Label für „Staatsfeind“ oder die bis eben noch als Vorteil gewertete Fähigkeit, einen anderen Menschen zu verstehen, bedeutet über Nacht sich mit dessen Ansichten gemein zu machen. Das Ziel hinter dieser Propaganda-Technik ist klar: Dritte, die nicht ins Narrativ passen, sollen nicht mehr erwähnt werden können, ohne dass derjenige, der sie erwähnt, nicht selbst ins Fadenkreuz der Propaganda gerät. Demokratischer Austausch von Ideen ist damit unmöglich. Dann gibt es zu jedem Mainstream-Thema nur noch eine Meinung und wer diese öffentlich hinterfragt, wird an den Pranger gestellt, auf dass ein Exempel an ihm statuiert werden möge.
Das wohl bekannteste journalistische Opfer der Staatspropaganda ist und bleibt der australische Journalist und Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange.
Assange hatte es u.a. gewagt, die Kriegsverbrechen der US-Armee im Irak zu publizieren und damit das Märchen vom chirurgisch sauberen High-Tech-Krieg der USA vollkommen zerstört. Zu Anfang war es ihm noch möglich seinen Enthüllungsjournalismus auch über deutsche Leitmedien wie z.B. den SPIEGEL zu publizieren. Das war schnell vorbei. Heute gilt für 99% der deutschen Presseerzeugnisse der Befehl aus Washington, der da lautet: Assange totschweigen oder wenn überhaupt ein Bild von ihm publizieren, das den Propagandavorgaben der CIA entspricht. Assange ist demnach kein Journalist, sondern ein Spion. Da macht es auch nichts, dass die Folgen seiner jahrelangen Isolation als Spuren von Folter nachgewiesen werden konnten. Noch sitzt Assange in einem englischen Hochsicherheitsgefängnis, aber seine Auslieferung in die USA ist hinter den Kulissen längst beschlossen. Europa knickt ein und verrät damit alle journalistischen Standards an eine Nation für die Folter – ob in Guantanamo oder Abu Ghraib – Teil des nationalen Faustrechts und damit zur Normalität geworden ist.
Und doch existieren in der BRD immer noch Journalisten, Künstler und Intellektuelle, die nicht vor den USA kuschen, die sich nicht einschüchtern lassen und die weiter auf das Schicksal des Journalisten Julian Assange aufmerksam machen. So fand am 3. Dezember 2022 das dritte Julian Assange Solidaritätskonzert in Folge statt. Zum wiederholten Mal in Berlin und wieder organisiert von dem Musiker Jens Fischer Rodrian und dem journalistischen Urgestein Uli Gellermann. Der aktuelle Teil zeigt vor allem Teile des musikalischen Geschehens auf der Bühne. Zuvor hatte apolut eine Reportage des Abends und eine Podiumsdiskussion zum Thema „Zensur“ veröffentlicht. Wer Julian Assange angreift, attackiert die Pressefreiheit. Wir alle sind davon betroffen, denn ohne Pressefreiheit ist Demokratie nicht möglich. Mit Julian Assange solidarisch zu sein, bedeutet in Wahrheit mit den Resten der eigenen Freiheit solidarisch zu sein. Danke an alle Künstler des Abends, die auf ihre Gage verzichtet haben, um sämtliche Einnahmen der juristischen Verteidigung Assange zukommen zu lassen. Free Julian Assange!
Am Set: 3. Solidaritätskonzert für Julian Assange – Der Talk: https://staging.apolut.net/am-set-3-solidaritaetskonzert-fuer-julian-assange-der-talk/
Am Set: 3. Solidaritätskonzert für Julian Assange – Die Interviews: https://staging.apolut.net/am-set-3-solidaritaetskonzert-fuer-julian-assange-die-interviews/
Am Set: 3. Solidaritätskonzert für Julian Assange – Die Konzerte (Teil 1): https://staging.apolut.net/am-set-3-solidaritaetskonzert-fuer-julian-assange-die-konzerte-teil-1/
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Bei den Beiträgen zu den Solidaritätskonzerten ist mir aufgefallen, dass oft behauptet wird, dass es während der Plandemie keine Künstler gegeben hätte, die sich gegen das Unrechts-Regime mit ihrer Kunst oder Beiträgen gewehrt hätten. An dieser Stelle möchte ich vor allem an die gesamte Truppe der unter der Bezeichnung "Rapbellions" auftretenden Rapper erinnern, die von Beginn an musikalischen und Aktivistischen Widerstand geleistet haben, massiv zensiert, kritisiert und diffamiert wurden. Die Texte des 1. Rapbellion Albums (ich glaube es lief unter dem Titel "Goldlöwen" sind aktueller denn je. Ich beziehe mich auf Songs wie "Die Ära Bill Gates", "Redrum", "Killuminati 6" uvm.
Alexander Olivari hat wunderbare Lieder verfasst, wie "Das Blatt wird sich wenden", auch Österreichische Künstler wie Roland Düringer und Nina Proll waren und sind aktiv im Widerstand. Vielleicht könnt ihr ja mal Beiträge zu diesen mutigen Menschen bringen.
Besten Dank für alle eure Arbeit
Asoka Michael Schuster