Von Bernhard Trautvetter.
“Strategische Kommunikation” ist ein Begriff der Nato, den sie aus den kapitalistischen Wirtschaftswissenschaften entlehnt hat, um die Gehirnwäsche zu verklausulieren, mit der sie den Informationskrieg um die öffentliche Meinung gewinnen will, mit der sie unser kritisches Denken im Informationskrieg angreift.
In der Ökonomie (Bsp. der Studiengang unter diesem Titel an der Uni Münster) und im Coaching von Führungskräften „bedeutet strategische Kommunikation … kommunikative Beeinflussung“.
Führungskräfte wollen ein Ziel erreichen. Die Nato hat z.B. das Ziel, die Öffentlichkeit zur Unterstützung einer Politik zu gewinnen, die das Ende der Zivilisation riskiert.
In der Essener Konferenz der Nato-Einrichtung in Kalkar/NRW >>Joint Air Power Competence Center<< unter dem Titel ‚Strategic Communication‘ besprachen die Militärs diese Erkenntnis aus ihrem Vorbereitungsmanuskript: „Im Irak 2003 machte die Busch-Administration einen großen strategischen Fehler, indem sie den Besitz von Massenvernichtungswaffen durch das S. Hussein-Regime herausstellte.”
Hätte man Saddam Husseins Glaubwürdigkeit durch Verweise auf seine Grausamkeit in der Öffentlichkeit erschüttert, dann wäre die öffentliche Unterstützung für den Krieg viel stärker ausgefallen“ – Seite 44.
Es ging in diesem Initial-Krieg für alles, was dann im Zusammenhang mit ISIS, dann Libyen, Mali, Jemen, Syrien, … folgte, nicht um die von G.W. Bush hervorgekehrten Menschenrechte und nicht um Demokratie.
Was Syrien betrifft, findet man den Beweis ständig, dass die Krokodilstränen der Militaristen und ihrer Propagandisten mit Strategischer Manipulation lügen, u.a. hier:
„Bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) hat sich seit Januar eine Gruppe von bis zu 50 syrischen Oppositionellen aller Couleur geheim getroffen, um Pläne für die Zeit nach Assad zu schmieden. Das geheime Projekt mit dem Namen “Day After” wird von der SWP in Partnerschaft mit dem United States Institute of Peace (USIP) organisiert, wie die ZEIT von Beteiligten erfuhr. Das deutsche Außenministerium und das State Department helfen mit Geld, Visa und Logistik. Direkte Regierungsbeteiligung gibt es wohlweislich nicht, damit die Teilnehmer nicht als Marionetten des Westens denunziert werden können.“ (Quelle: Zeit Online)
Wenn jetzt Russland und Assad dämonisiert werden, ist das Kriegspropaganda.
Wir kennen das auch aus den letzten wenigen Jahrzehnten der Friedensbewegung besonders markant am Datum des 12.12.: Hier jährt sich der so genannte >>Nato-Doppelbeschluss<< von 1979, der eine >>Nachrüstung<< mit einem Verhandlungsangebot an die gegnerische Sowjetunion verband.
Man hatte im Bundeskanzler Schmidt den Kronzeugen für die >>Vorrüstung<< Moskaus mit nuklearen landgestützten SS 20-Mittelstreckenraketen, gegen die man nun die Pershing II und Cruise Missile in Europa zunächst aufstellte, bis sie 1986 wieder abgezogen wurden.
Die Vorrüstung war ein Nato-Narrativ, das nur dadurch scheinbar griff, dass man geflissentlich unter anderem die englischen und französischen landgestützten nuklearen Mittelstreckenraketen (Nato-Länder) nicht mit in die Vergleichsrechnungen einbezog.
Die Pershing II war eine als ‚Enthauptungswaffe‘ eingestufte Atomrakete, die in Minutenkürze ihr Ziel erreichen sollte und dort z.B. in Atom-Leitzentralen der Sowjets oder in Nuklearraketen-Bunkern einschlagen sollte. Das bedeutete, die Militärs waren sich nicht zu schade, den Atomkrieg aus Versehen zu riskieren, denn: Wenn die Sowjets in der Zeit einen Fehlalarm verzeichnet hätten, hätte ihnen die Zeit gefehlt, zu überprüfen, ob der Alarm real oder ein System-Irrtum ist. Bis zur Klärung, ob er wäre real gewesen war, hätte ihnen wegen der technischen Eigenheiten der schnellen bunkerbrechenden zielgenauen Atomrakete die Zeit für besonnenes Handeln gefehlt. Sie hätten, um kein Risiko einzugehen, gleich ihrer Nuklearmacht entledigt zu werden, ihre Silos auf der Stelle frei schießen müssen, also den Atomkrieg zu eröffnen gehabt, um dem Gegner zuvorzukommen.
Die Nato wusste das, und die Friedensbewegung eröffnete ihren Aufruf für die erste hunderttausender-Friedensdemonstration in Bonn am 10.10.1081 mit dem Satz: „Die 80er Jahre werden mehr und mehr zum gefährlichsten Jahrzehnt in der Geschichte…“ Über der Großdemonstration im Bonner Hofgarten flog ein Flugzeug mit dem Banner „Und wer demonstriert in Moskau?“
Die Friedensbewegung ließ sich nicht beirren. Sie kannte die Fakten. Nicht einmal die damit verbundene und weit verbreitete Angst hat einschüchternd oder lähmend gewirkt – die Friedensbewegung hat sie in Mut verwandelt. Die Theologin Dorothe Sölle formulierte dazu unter dem Titel ‚Der Angst die Macht verweigern‘: „Die Angst ist eine notwendige Herausforderung, sie anzunehmen und positiv zu nutzen, ob als Warnung oder durch ihre Überwindung, macht aus uns reifere Menschen.
Angst spielt in der Unterdrückungs- und Befreiungsgeschichte der Menschheit eine große Rolle. Zur Substanz des Glaubens gehört es, sich der Angst zu stellen. Sich dabei von ihr besiegen zu lassen, ist keine Schande. Die jüdische und christliche Traditionen enthalten viele Erfahrungen und Geschichten, die zur Überwindung der Angst ermutigen.“ Und die Friedensbewegung ermutigt seit Generationen zum Wahrnehmen einer Angst um das Laben, aus der die Kraft erwächst, sich an seine Seite gegen die Lügen, gegen die Militärs und gegen ihre Propagandisten zu stellen.
Bei allen Propagandalügen der Nato zur Ukraine, zur Notwendigkeit der Hochrüstung und der Atomwaffe, zur Legitimation der Menschen- und Völkerrechtsverbrechen zwischen dem Golf und Tunesien, zwischen dem Sudan und dem Balkan,…
In Europa damals wie heute…
Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Artikels.
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