BRICS verändert die Welt | Von Rüdiger Rauls

Ein Kommentar von Rüdiger Rauls.

Die Ergebnisse des BRICS-Gipfel von Johannesburg sind weitreichend. Sie widersprachen in nahezu allen Bereichen den Spekulationen der westlichen Medien im Vorfeld des Treffens. Der Tod Prigoschins bot ihnen eine willkommene Gelegenheit, über diese Fehleinschätzungen hinweg zu gehen. Auf Dauer aber helfen Wunschdenken und das Ignorieren der Wirklichkeit nicht weiter bei den Auseinandersetzungen, vor denen der politische Westen steht.

Anders als gedacht

Die Häufung von Fehleinschätzungen des westlichen Führungspersonals ist nicht zu übersehen. Immer öfter bringt die Wirklichkeit andere Ergebnisse hervor, als es nach Einschätzung der Propheten aus Medien und Politik hätte sein müssen. Die westlichen Geheimdienste waren vom Fall der Mauer ebenso überrascht wie vom schnellen Fall Kabuls. Der Krieg gegen den Terror hatte ebenso wenig die erwarteten Ergebnisse gebracht wie der provozierte Krieg in der Ukraine. Nicht die russische Wirtschaft zerbricht unter den Sanktionen, vielmehr schwächelt die westliche. Nicht Russland ist isoliert, sondern dem Westen gehen immer mehr alte Freunde von der Fahne.

Alles kam anders, als Experten wissenschaftlich berechnet und Geheimdienste analysiert hatten. Alles kam anders, als Medien und Politiker den Bürgern im Westen in Aussicht gestellt hatten. Die Welt hätte jedesmal eine bessere werden sollen gemäß den optimistischen Weissagungen all dieser unerschütterlich Überzeugten und gemäß den wissenschaftlichen Theorien all jener von Berufs wegen Zuversichtlichen. Und wie sieht sie heute aus nach all diesen politischen Geisterfahrten?

Die nächsten riskanten Reisen ins Ungewisse sind schon gebucht: Der Krieg mit Russland ist noch im vollen Gange, da wird schon der nächste Waffengang in der westlichen Öffentlichkeit als unausweichlich dargestellt – dieses Mal gegen China. In der Sahelzone scheint sich das nächste Gewitter zusammenzubrauen. Dort bilden sich Bündnisse, die sich von nationalen Konflikten  zu regionalen ausweiten können. Überall hat der politische Westen als Brandbeschleuniger die Finger im Spiel, nicht als Friedensstifter.

Verblendet und rechthaberisch offenbart das westliche Führungspersonal seine Unfähigkeit, die Veränderungen in der Welt anzunehmen. Man hatte sich im Laufe der Jahrzehnte daran gewöhnt, dass der Rest der Welt nach der eigenen Pfeife tanzte. Man hatte das Kapital, den technologischen Vorsprung sowie die wirtschaftliche und militärische Macht, um den eigenen Interessen Geltung zu verschaffen. Man glaubte, dass das auf alle Zeiten so bleiben werde. Aber diese Zeiten sind vorbei. Dem politischen Westen fehlt die Fähigkeit, mit der veränderten Wirklichkeit zurecht zu kommen.

Nirgendwo wurde das deutlicher als bei der Einschätzung der Erfolgsaussichten der Ukraine im derzeitigen Krieg und den veränderten Kräfteverhältnissen zwischen Russland und der NATO. Ein weiteres Beispiel westlicher Verblendung ist die Berichterstattung über den Gipfel der BRICS-

Gemeinschaft in Johannesburg. Keine der Voraussagen, die in den westlichen Medien im Vorfeld breitgetreten wurden, passte zu den Ergebnissen am Ende des Gipfels.

Anders als in Wirklichkeit

Mit dem wirtschaftlichen Erstarken Chinas und besonders mit dem militärischen Russlands hat sich der Blick des politischen Westens auf die BRICS-Staaten geändert. Beide werden als Kern einer neuen gegen ihn gerichteten Blockbildung angesehen, um den herum sich immer mehr Staaten anlagern. Diese Sichtweise wird aus Äußerungen von Politikern des NATO-Lagers deutlich und bestimmt die Berichterstattung seiner Medien über BRICS im Allgemeinen und den Gipfel von Johannesburg im Besonderen.

„Wer nicht für uns ist, ist automatisch gegen uns“, ist die kindische Einstellung hinter diesem westlichen Block-Denken. An dieser Sicht prallen alle gegenteiligen Erklärungen von Vertretern der BRICS-Staaten ab.  Weil Russland und China ihre eigenen Interessen verfolgen und sich nicht  westlichen Vorgaben unterwerfen, kann deren Politik nichts anderes als antiwestlich sein – so das Denken der Block-Theoretiker.

Dass es der Westen selbst ist, der sich immer mehr gegen China und Russland aufstellt, wird nicht gesehen. Er sieht sich vielmehr zu dieser Politik gezwungen, weil die beiden sich nicht an die Regeln der sogenannten regelbasierten Ordnung halten. Diese glaubt der politische Westen der gesamten Welt auferlegen zu dürfen, ohne die Welt gefragt zu haben. Zum Gegenpol werden Russland und China erst infolge der Ausgrenzung durch den Westen.

Da können sie noch so oft klarstellen, dass sie nicht antiwestlich eingestellt sind, vielmehr sogar Zusammenarbeit wünschen, wohl aber unter Berücksichtigung der eigenen Interessen. Das geht in die Köpfe der westlichen Meinungsmacher nicht hinein. Das übersteigt ihren Horizont, ist mit ihren einfachen Denkmustern nicht zu erfassen. In nahezu jedem Beitrag der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) über die Konferenz in Südafrika wird diese Sicht eines antiwestlichen Blocks bedient und dadurch verfestigt. Damit ist sie nicht allein unter den westlichen Medien.

Andererseits aber werden immer wieder in der Berichterstattung Hinweise gesucht auf Differenzen zwischen den Teilnehmern. Es scheint, als wollte die westliche Presse die Geschlossenheit des Blocks selbst widerlegen, der in seiner antiwestlichen Ausrichtung ja eigentlich nur dadurch besteht, dass er in ihren Köpfen zusammengefügt wurde.

In diesem Sinne wird dann auch eine Sollbruchstelle zwischen Russland und China auf der einen Seite und den restliche drei auf der anderen herbeigeredet, denn „drei der fünf BRICS-Staaten teilen Xis antiwestlichen Furor nicht“(1). Als weiterer Beleg für die Zerbrechlichkeit des Staatenverbunds glaubt man feststellen zu können: „Außer Peking und Moskau will jedoch kein BRICS-Staat auf gute Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union verzichten“(2). Wird da versucht eine Wirklichkeit zu widerlegen, deren Trugbild man sich selbst geschaffen hat?

Selbst protokollarische Belanglosigkeiten werden als Hinweise für größere Unstimmigkeiten unter den Teilnehmern gedeutet. So wird es als Anzeichen  für Spannungen zwischen China und Indien gesehen, wenn der indische Präsident seine Maschine noch nicht verlassen will, weil er genauso wie der chinesische von einem hochrangigen Mitglied der südafrikanischen Regierung begrüßt werden will. Es entsteht der Eindruck, dass die westlichen Meinungsmacher mit allen Mitteln ein Scheitern des Gipfels herbeischreiben wollen, so wie sie auch seit etwa anderthalb Jahren glauben, Russlands Armee mit dem Sand zu besiegen, den sie dem westlichen Medienkonsumenten in die Augen streuen.

Am Ende kam es anders 

Aber alle Kaffeesatzleserei und Erbsenzählerei der westlichen Meinungsmacher erwiesen sich am Ende als Hirngespinste, Ausgeburten der eigenen verwirrten Gedankengänge und einer Weltsicht, die der Welt nicht entspricht. Die herbeigeredeten Unstimmigkeiten zwischen China und Indien führten nicht zum Scheitern des Gipfels. Anscheinend hatten viele im politischen Westen gehofft, dass es nicht zu einer Aufnahme weiterer Staaten kommen würde und ein weiterer Machtzuwachs des Staaten-Verbundes verhindert werden könnte.

In der Theorie hätte es gar nicht zur Erweiterung des Staaten-Verbandes kommen dürften, weil nach Meinung westlicher Kaffeesatzleser Indien im Gegensatz zu China keinen schnellen Aufnahmeprozess wolle. Man hielt es für „fraglich, ob die von Xi schon seit mehreren Jahren vorangetriebene Erweiterung der BRICS um weitere Mitgliedstaaten in seinem Sinne ausgerechnet auf dem Gipfel in Johannesburg gelingt, [und] auch Analysten in Südafrika halten einen langsamen Aufnahmeprozess für wahrscheinlich“(3).

Dann ist es natürlich klar, dass es mit der Erweiterung nichts werden kann, wenn in der Fachwelt Einigkeit herrscht. Nur stellt sich die Frage, auf welchen Grundlagen diese Einschätzungen beruhten. Für die westliche Expertenriege war die Sache klar und einfach: „[der indische Präsident] Modi nähert sich immer stärker den USA an und würde schon allein wegen des eigenen Grenzkonflikts mit China kaum Xi Jinping folgen“(4).

Die politische Welt scheint für die Beobachter aus dem Westen nur in kleinkarierten Rivalitäten und persönlichen Rangeleien zu bestehen. Es scheint im westlichen Denken nicht mehr die Möglichkeit vorzukommen, dass man sich in strittigen Fragen auch gütlich einigen kann. Wer gewohnt ist, alles mit Druck, Gewalt und Hinterlist zu regeln, dem kommen vernünftige Lösungen im Interesse aller Beteiligten und unter Wahrung aller Interessen nicht mehr in den Sinn.

Trotz aller ungünstiger Voraussagen aus der Gerüchteküche der westlichen Welt haben die BRICS-Staaten sich einstimmig auf die Aufnahme neuer Mitglieder einigen können. Das gelang ihnen innerhalb weniger Tage, sozusagen an einem verlängerten Wochenende. Das geht, wenn die Vernunft regiert. Auch die Unstimmigkeiten zwischen China und Indien, wo es immerhin entlang der gemeinsamen  Grenze um Krieg oder Frieden geht und nicht um ein verkorkstes Gebäude-Energie-Gesetz, konnten in dieser Frage zurückgestellt werden.

Statt des großen Bruchs zwischen Indien und China kam es zu einer neuen Annäherung. Auch das ist möglich, wenn die Vernunft regiert und die gegenseitigen Interessen geachtet werden. Man verständigte sich auf „einen weiteren Abbau der Spannungen“(5). Beide Seiten einigten sich darauf, „die Bemühungen um einen raschen Rückzug der Truppen und eine Deeskalation zu verstärken“(6).

All das war in den Sichtweisen und Erwartungen der westliche Meinungsmacher nicht vorgesehen. Aber Johannesburg zeigt, dass solche Erfolge möglich sind, wenn der gute Wille auf allen Seiten vorhanden ist.

Eine andere Welt bricht an

Die Welt, in der der Westen zu leben glaubt, ist eine andere als jene, die sich täglich um die Sonne dreht. Man ist hilflos, denn man weiß nicht, was man gegen den Wandel unternehmen kann. Man versucht es weiterhin mit den alten Mitteln militärischer Bedrohung gegen schwächere Gegner und den neueren der Wirtschaftssanktionen gegen stärkere. Das hat schon in der Vergangenheit wenig Erfolg gehabt gemessen am angerichtet Schaden. Die neuen Gegner aber sind stärker. Gegen die militärische Stärke Russlands ist im politischen Westen kein Kraut gewachsen.

Chinas wirtschaftliche und vor allem seine finanzielle Stärke ermöglicht sein Vordringen auf allen Kontinenten und eine gesellschaftliche Entwicklung, die der Westen in all den Jahrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg nicht hatte auf die Beine stellen können. Er hat seine unangefochtene  Führungsrolle verloren. Die bisher noch unterentwickelten Länder sind nicht mehr auf Gedeih und Verderb auf ihn angewiesen.

Mit Russland und China sind Alternativen entstanden, die über das nötige Kapital und auch  technologische Qualitäten verfügen, die dem politischen Westen in nichts mehr nachstehen. Alte Freunde gehen dem Westen von der Fahne. Sie waren nie wirklich Freunde. Es blieb ihnen nur in der Vergangenheit nichts anderes übrig, als Freunde der USA und des politischen Westens zu sein. Das ändert sich jetzt.

Quellen

(1) FAZ 23.08.2023 Gegengewicht zum Westen

(2) ebenda

(3) ebenda

(4) ebenda

(5) FAZ 26.08.2023 Entspannungsbemühungen um Grenze im Himalaya

Rüdiger Rauls ist Buchautor und betreibt den Blog Politische Analyse

+++

Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

+++

Bildquelle: mr.Ilkin / shutterstock

+++
Ihnen gefällt unser Programm? Machen wir uns gemeinsam im Rahmen einer "digitalen finanziellen Selbstverteidigung" unabhängig vom Bankensystem und unterstützen Sie uns bitte mit Bitcoin:
https://staging.apolut.net/unterstuetzen#bitcoinzahlung

Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier:
https://staging.apolut.net/unterstuetzen/

+++
Bitte empfehlen Sie uns weiter und teilen Sie gerne unsere Inhalte. Sie haben hiermit unser Einverständnis, unsere Beiträge in Ihren eigenen Kanälen auf Social-Media- und Video-Plattformen zu teilen bzw. hochzuladen und zu veröffentlichen.

+++
Apolut ist auch als kostenlose App für Android- und iOS-Geräte verfügbar! Über unsere Homepage kommen Sie zu den Stores von Apple und Huawei. Hier der Link: https://staging.apolut.net/app/

Die apolut-App steht auch zum Download (als sogenannte Standalone- oder APK-App) auf unserer Homepage zur Verfügung. Mit diesem Link können Sie die App auf Ihr Smartphone herunterladen: https://staging.apolut.net/apolut_app.apk

+++
Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://staging.apolut.net/newsletter/

+++
Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut


Brandbeschleuniger BRICS+-Gipfel Fehleinschätzung Friedensstifter Johannesburg Kapital nato Prigoschins russland Sahelzone sanktionen technologischen Vorsprung usa wirtschaft 

Auch interessant...

Kommentare (23)

23 Kommentare zu: “BRICS verändert die Welt | Von Rüdiger Rauls

  1. Ursprung sagt:

    Als es darum ging, die Erde dem Leben tauglich zu machen, war Innovation gefragt.
    Auf diese Experimentierphase folgt nun der Versuch eines Geistesueberbaus. Es koennte aber so sein, dass uns dazu die Hirnstruktur abgeht.
    Mit einem Reptilien-Gehirn wie unserem uns geht das aber offenbar nicht. Das merken wir Zeitgenossen nun offenbar.
    Daher diese offensichtliche Verstaendnislosigkeit und Verwirrung in unseren Koeppen seit den letzten 10 T Jahren. Vorher erschien es uns alles ganz paletti. Ohne Hierarchie, quasi wie automatisch gleichsam als "demokratische Pragmatie".

  2. Matthu sagt:

    Bitte glauben Sie nicht das Märchen von den BRICS-Staaten und dass von diesen das Heil kommen würde. Im Gegenteil. Es ist ein Ablenkungsmanöver, das von der Hochfinanz und dem Digitalen Komplex ins Leben gerufen wurde, um euch Hoffnung zu machen.
    Hier in 2min erklärt vor ein paar Tagen von Ernst Wolff. Video an entsprechender Stelle markiert.
    https://youtu.be/eqI667aCKTY?t=2785

    • _Box sagt:

      Die sogenannten Goldbugs (beschreibt Investoren, die Gold kaufen und auf einen langfristigen Bullenmarkt spekulieren) und andere Befürworter potenzieller antiimperialer Kapazitäten der BRICS sollten in der Tat erkennen, dass die konservativsten Bürokraten in fast jedem Land in den Finanzministerien und Zentralbanken sitzen – und die BRICS sind keine Ausnahme.

      Und als ich am 18. August auf einer Konferenz im ländlichen China unweit der Grenze zur Mongolei war, traf ich zufällig auf Justin Lin, nicht nur einen ehemaligen (2008-12) Chefökonomen der Weltbank, sondern auch einen der erfahrensten geopolitischen Beobachter des Landes. Ich fragte, ob irgendjemand in seinen Kreisen die Absicht geäußert hätte, den Dollar durch den Renminbi zu ersetzen, sei es zusammen mit dem Rubel, der Rupie, dem Rand und dem Real oder nicht – und er schüttelte nur den Kopf.

      Die Zurückhaltung der BRICS-Staaten, die Kernbasis der Finanzmacht des Imperialismus zu bekämpfen, sollte keine Überraschung sein, denn in einem Fall nach dem anderen, einschließlich der UN-Rahmenkonvention zum Klimawandel (UNFCCC) – beginnend im Jahr 2009 auf dem Gipfel in Kopenhagen, wo Barack Obama sich Lula anschloss , Wen Jiabao, Manhoman Singh und Jacob Zuma für einen Status-Quo- orientierten Deal, den sie dann allen anderen aufzwangen – die BRICS verbrachten die 2010er Jahre damit, der „unipolaren“ Ordnung Washington-Brüssel-London-Tokio zuzuspielen und nicht dagegen zu rebellieren .

      Aus:
      18. August 2023
      Der Hype, die Hoffnung und die Hilflosigkeit des BRICS-Gipfels in Johannesburg
      von Patrick Bond

      https://www.counterpunch.org/2023/08/18/the-brics-johannesburg-summits-hype-hope-and-helplessness/

    • Matthu sagt: 31. August 2023 um 14:07 Uhr

      Hier geht es weder um Glauben noch um Märchen, sondern um Entwicklungen, die sich andeuten. Man kann die Tatsachen unterschiedlich deuten, aber dennoch müssen sich die Deutungen auf Tatsachen stützen. Sonst sind es Phantastereien, Hirngespinste.
      Die BRICS geben keine Heilsversprechen ab, sondern entwerfen Projekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen. Wer Heilsversprechen erwartet oder sieht, der sollte sich lieber nur mit Religion beschäftigen, denn die Vorgänge in der Wirklichkeit scheint er zu ignorieren oder nicht zu verstehen bzw durch eine stark vernebelte Brille zu sehen.
      "Es ist ein Ablenkungsmanöver, das von der Hochfinanz und dem Digitalen Komplex ins Leben gerufen wurde, um euch Hoffnung zu machen."
      Meine Fragen an Sie:
      1. Worin soll denn dieses Ablenkungsmanöver bestehen bzw. wovon soll es ablenken? Und vor allem: Gibt es Belege, handfeste, klare Aussagen von denen, die an diesem Ablenkungsmanöver beteiligt sein sollen? Nicht Vermutungen, Ähnlichkeiten oder sonstige Phantasien?
      2. Wer von der Hochfinanz soll denn daran beteiligt sein? Und wiederum: Gibt es handfeste Belege in Form von Äußerungen der Beteiligten, zielgerichteten Handlungen, bekannten Plänen oder vorbereitende Maßnahmen in der Wirklichkeit?
      3. WEr vom sogenannten Digitalen Komplex (was und wer immer das auch sein soll) soll denn daran beteiligt sein? Auch wieder klare Belege.
      4. Welche Hoffnungen will man uns denn machen? Gibt es dazu Verlautbarungen?
      Ich hoffe, dass Sie dazu klare Aussagen machen können, anstatt hier Andeutungen von sich zu geben, die uns als Dummköpfe dastehen lässt, während Sie sich als Eingeweihter geben.

    • Andreas I. sagt:

      Hallo,
      digitale Zentralbankwährungen haben ein großes Missbrauchspotential als Überwachungs- und Disziplinierungsinstrument, davor kann man kaum genug warnen, da bin ich vollkommen bei Ernst Wolff.
      Beim geopolitischen Aspekt teile ich seine Ansicht aber nicht.
      Denn im internationalen Handel dürften sowieso schon alles digitale Transaktionen sein, es wird wohl kaum die Ladung eines Frachtschiffes im Hafen in bar bezahlt; d.h. im internationalen Handel spielt der innenpolitische Aspekt der Digitalwährungen, Überwachung der Bürger, keine Rolle. Da ist es egal, ob herkömmliche US-Dollar durch durch herkömmliche Yuan, Rupien und Rubel ersetzt werden oder ob digitale US-Dollar durch durch digitale Yuan, Rupien und Rubel ersetzt werden, das entscheidende ist, dass US-Dollar durch durch Yuan, Rupien und Rubel ersetzt werden. Und zwar weil der US-Dollar die Leitwährung ist, noch, und das der Hochfinanz, die die FED kontrolliert, entsprechende Vorteile und Macht bringt.
      Und dass diese Hochfinanz sich selber dieser Vorteile berauben sollte, ist ohne weiteres unlogisch.

    • Andreas I. sagt:

      @ Box Hallo,
      "Ich fragte, ob irgendjemand in seinen Kreisen die Absicht geäußert hätte, den Dollar durch den Renminbi zu ersetzen, sei es zusammen mit dem Rubel, der Rupie, dem Rand und dem Real oder nicht – und er schüttelte nur den Kopf."

      Interessante Anekdote, wobei die Feinheit in der Frage ist, was man unter "den Dollar durch … ersetzen" versteht.
      Den Dollar als Leitwährung durch … ersetzen, das würde die gleichen Probleme wie mit dem US-Dollar schaffen, wenn die andere Währung auch die nationale Währung eines Staates ist.
      Oder den Dollar im Handel zwischen den BRICS ersetzen, das passiert ja nun.
      Außerdem könnte man bedenken, dass fast 20 % der chinesischen Exporte in den USA-Markt gehen, also die Chinesen wahrscheinlich keine Schockwellen in der USA-Wirtschaft auslösen wollen, sondern Interesse an einer langsamen Lösung vom US-Dollar haben.

    • _Box sagt:

      Deutschland besteht nicht nur aus potentiell achtzig Millionen Fußballtrainern, sondern wohl auch aus potentiell achtzig Millionen Geostrategen. Allerdings mache ich mir nichts aus Stammtischparolen oder Kaffeesatzleserei. Sollen die Entscheider lieber selbst sprechen. Oh ja BRICS verändert die Welt, ganz im Sinne seiner Great Reset-Konzernbosse (und Apologeten):

      XV BRICS Summit
      Johannesburg II Declaration
      BRICS and Africa: Partnership for Mutually Accelerated Growth, Sustainable Development and Inclusive Multilateralism
      Sandton, Gauteng, South Africa
      Wednesday 23 August 2023

      Preamble
      1. We, the Leaders of the Federative Republic of Brazil, the Russian Federation, the Republic of India, the People's Republic of China and the Republic of South Africa met in Sandton, South Africa, from 22 to 24 August 2023 for the XV BRICS Summit held under the theme: "BRICS and Africa: Partnership for Mutually Accelerated Growth, Sustainable Development and Inclusive Multilateralism".
      (…)
      10. We support a robust Global Financial Safety Net with a quota-based and adequately resourced International Monetary Fund (IMF) at its centre. We call for the conclusion of the International Monetary Fund's (IMF) 16th General Review of Quotas before 15 December 2023. The review should restore the primary role of quotas in the IMF. Any adjustment in quota shares should result in increases in the quota shares of emerging markets and developing economies (EMDCs), while protecting the voice and representation of the poorest members. We call for reform of the Bretton Woods institutions, including for a greater role for emerging markets and developing countries, including in leadership positions in the Bretton Woods institutions, that reflect the role of EMDCs in the world economy.
      (…)
      22. We express strong condemnation of terrorism in all its forms and manifestations whenever, wherever and by whomsoever committed. We recognize the threat emanating from terrorism, extremism conducive to terrorism and radicalization. We are committed to combating terrorism in all its forms and manifestations, including the cross-border movement of terrorists, and terrorism financing networks and safe havens. We reiterate that terrorism should not be associated with any religion, nationality, civilization or ethnic group. We reaffirm our unwavering commitment to
      contribute further to the global efforts of preventing and countering the threat of terrorism on the basis of respect for international law, in particular the Charter of the United Nations, and human rights, emphasizing that States have the primary responsibility in combating terrorism with the United Nations continuing to play central and coordinating role in this area. We also stress the need for a comprehensive and balanced approach of the whole international community to effectively curb the terrorist activities, which pose a serious threat, including in the present-day pandemic
      environment. We reject double standards in countering terrorism and extremism conducive to terrorism. We call for an expeditious finalization and adoption of the Comprehensive Convention on International Terrorism within the UN framework and for launching multilateral negotiations on an international convention for the suppression of acts of chemical and biological terrorism, at the Conference of Disarmament. We welcome the activities of the BRICS Counter-Terrorism Working Group and its five Subgroups based upon the BRICS Counter-Terrorism Strategy and
      the BRICS Counter-Terrorism Action Plan. We look forward to further deepening counter-terrorism cooperation.
      (…)
      31. We recognize the important role of BRICS countries working together to deal with risks and challenges to the world economy in achieving global recovery and sustainable development. We reaffirm our commitment to enhance macro-economic policy coordination, deepen economic cooperation, and work to realize strong, sustainable, balanced and inclusive economic recovery. We emphasize the importance of continued implementation of the Strategy for BRICS Economic Partnership 2025 in all relevant ministerial tracks and working groups. We will look to identify solutions for accelerating the implementation of the 2030 Agenda for Sustainable Development.
      (…)
      49. We continue to support the work of the Task Force on Public-Private Partnership (PPP) and Infrastructure in sharing knowledge, good practices and lessons learnt on the effective development and delivery of infrastructure for the benefit of all member countries. In this regard, the Task Force has collated guiding principles that advance the adoption of a programmatic approach in infrastructure delivery and promotes the use of PPPs and other blended finance solutions in infrastructure development and delivery. We look forward to convening the Infrastructure Investment Symposium later this year for a discussion amongst BRICS governments, investors and financiers on
      ways to work with the private sector to promote the use of green, transition and sustainable finance in infrastructure delivery.
      (…)
      64. We commit to intensify our efforts towards improving our collective capacity for global pandemic prevention, preparedness, and response, and strengthening our ability to fight back any such pandemics in the future collectively. In this regard, we consider it important to continue our support to the BRICS Virtual Vaccine Research and Development Center. We look forward to the holding of the High-Level Meeting on Pandemic Prevention, Preparedness and Response to be to be held on 20th September 2023 at the United Nations General Assembly and we call for an outcome that will mobilise political will and continued leadership on this matter.

      http://static.kremlin.ru/media/events/files/en/o7Fi3kqCLa7vKJiAAhQXDU4ptCt81YiM.pdf

      George Carlin sagte einst:

      “That's why they call it the American Dream, because you have to be asleep to believe it.”

      Bei den multipolaren bzw. den BRICS Geschichtchen drängt sich das Gleiche auf.

    • So sehr ich Herrn Wolff schätze – als Wirtschaftsfachmann, verbunden mit Geopolitik ist er sicher eine der besten Quellen.

      Aber trotzdem folge ich ihm nicht – wie viele andere -, wenn er meint, Russland (vielleicht auch China, ebenso andere Länder – z.B. BRICS-Länder) würde mit den USA "unter einer Decke" der WEF-Pläne stecken, und alles, was wir hier derzeit erleben: Ukrainekrieg, BRICS-Gipfel, "Säbelrasseln zwischen den USA und China" um Taiwan, Klima- und Genderblödsinn usw. seien nur abgesprochene Ablenkungsmanöver, um uns von der weltweiten Digitalisierung, Zentralisierung und Versklavung – eben – abzulenken.

      Es erscheint mir unlogisch und auch inkonsequent, dass z.B.
      – Russland in der Ukraine einen Krieg gegen die USA führt, und dabei eigene Soldaten opfert,
      – einen Großteil der Infrastruktur der (Ost-)Ukraine zerstört in dem Wissen, dass das hinterher für Milliarden von Rubel wieder aufgebaut werden muss – Geld, das für anderes deutlich sinnvoller eingesetzt werden könnte,
      – sich vom Westen 300 Millarden Euro stehlen läßt,
      – über die BRICS eine Emanzipation von den USA anstrebt,
      – seine Macht auf der Welt immer weiter ausbaut,
      nur um dann hinterher mit den USA zusammen, oder sogar den USA untergeordnet die Welt zu beherrschen.

      Russland, China und viele andere Länder der Welt haben eigene Interessen, und suchen diese um- und durchzusetzen.
      Auch wenn es in manchen Bereichen Übereinstimmungen / parallele Entwicklungen gibt, wie z.B. bei der Digitalisierung oder der Einführung von Zentralbankgeld, so muß das nicht einer "übergeordneten" Übereinstimmung entsprechen.
      Und selbst wenn etwas abgesprochen wäre, würde das an den Realitäten – früher oder später, wahrscheinlich früher – scheitern.

      Zudem: in Russland und China, auch im Iran – und sicher in vielen anderen Ländern der Welt -, hat, im Gegensatz zur "westlichen Wertegemeinschaft", der Staat, bzw. die Regierung das letzte Wort: dass diese souveränen Regierungen sich den USA unterordnen würden, oder dem WEF oder dem "Phamapsychopathengott" Gates (über die WHO), erscheint mir ebenso unglaubwürdig.

    • _Box sagt:

      Es ist außerordentlich faszinierend und erklärt dadurch auch, wie so etwas möglich sein konnte, was geschehen ist, als die Welt sich in den Gleichschritt begab. Da legt man die offiziellen Verlautbarungen dar und im Anschluß kann das nicht sein, weil es eben nicht sein darf. Es geht nicht um Unterordnung, sondern um Einvernehmlichkeit im Willen zur globalen Ausgestaltung der kapitalistischen Welt-Gewaltordnung. Die müssen sich da auch nicht in allen Punkten einig sein. Aber um die Rahmenbedingungen. Zum Einstieg der Wortlaut desPräsidenten der RF:

      Pandemiebekämpfung: Tests und Impfungen müssen allen zugänglich sein

      Zugleich gibt es natürlich Probleme, die ausnahmslos alle Staaten betreffen. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit bei der Erforschung und Bekämpfung der Corona-Virus-Infektion. Wie Sie wissen, sind in letzter Zeit mehrere Varianten dieser als gefährlich bekannten Krankheit aufgetaucht. Die internationale Gemeinschaft muss Bedingungen für die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und anderen Fachleuten schaffen, um zu verstehen, wie und warum Mutationen des Corona-Virus auftreten und wie sich die verschiedenen Stämme unterscheiden. Und natürlich müssen wir die Bemühungen der ganzen Welt koordinieren, wie es der UN-Generalsekretär verlangt und wie wir es kürzlich auf dem G-20-Gipfel gefordert haben, um die Bemühungen der ganzen Welt im Kampf gegen die Ausbreitung der Krankheit zu vereinen und die Verfügbarkeit der dringend benötigten Impfstoffe gegen das Corona-Virus zu erhöhen. Wir müssen den Ländern helfen, die Unterstützung brauchen, einschliesslich der afrikanischen Nationen. Ich beziehe mich auf die Ausweitung des Umfangs von Tests und Impfungen.
      Wir sehen, dass Massenimpfungen heute vor allem den Bürgern der entwickelten Länder zur Verfügung stehen, während Hunderte von Millionen von Menschen auf der Welt nicht einmal die Hoffnung auf solchen Schutz haben. In der Praxis können solche Ungleichheiten zu einer allgemeinen Bedrohung führen, denn es ist bekannt und wurde schon oft gesagt, dass die Epidemie weiter anhalten wird und unkontrollierte Brutstätten fortbestehen werden. Die Epidemie hat keine Grenzen.
      Für Infektionen und Pandemien gibt es keine Grenzen. Wir müssen also Lehren aus der aktuellen Situation ziehen und Massnahmen vorschlagen, die darauf abzielen, das Auftreten solcher Krankheiten und die Entwicklung solcher Fälle in der Welt besser zu überwachen.
      (…)
      Interessenkonflikte sind kein Hindernis, in kritischen Momenten zusammenzuarbeiten

      Liebe Teilnehmer des Forums, liebe Freunde, wir alle wissen, dass Wettbewerb und Rivalität zwischen Ländern in der Weltgeschichte nie aufgehört haben, nicht aufhören und nie aufhören werden. Und Widersprüche und Interessenkonflikte sind für einen so komplexen Organismus wie die menschliche Zivilisation eigentlich auch eine natürliche Sache. In kritischen Momenten hat uns das aber nicht gehindert, sondern im Gegenteil ermutigt, die Anstrengungen in die wichtigsten, wirklich schicksalhaften Richtungen zu bündeln. Und es scheint mir, dass wir genau eine solche Periode durchleben.
      Es ist sehr wichtig, die Situation ehrlich einzuschätzen, sich nicht auf imaginäre, sondern auf reale globale Probleme zu konzentrieren, auf die Beseitigung von Ungleichgewichten, die für die gesamte Weltgemeinschaft entscheidend sind. Dann, da bin ich mir sicher, werden wir Erfolg haben und die Herausforderungen des dritten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts angemessen bewältigen können.
      Ich möchte meine Ausführungen hier beenden und Ihnen für Ihre Geduld und Aufmerksamkeit danken.
      Herzlichen Dank.

      Aus:
      Session of Davos Agenda 2021 online forum
      Vladimir Putin spoke at the session of the Davos Agenda 2021 online forum organised by the World Economic Forum (WEF).
      January 27, 2021
      http://en.kremlin.ru/events/president/news/64938

      Und wegen Staat und Regierung die das letzte Wort haben, in verschiednen Ländern jenseits der westlichen Hegemonie. Das ist ein schlechter Witz, denn wie auch hier ist das Eins. Sprich, Geld regiert die Welt:

      Nach Schätzungen wurden durch den Prozess der Privatisierung und Liberalisierung ehemals staatliche und genossenschaftliche Vermögenswerte im Wert von 5 Billionen US-Dollar an Kapitalisten mit engen Verbindungen zur Regierung übertragen. 2006 gab es in China 3200 Personen mit einem persönlichen Vermögen von jeweils mehr als 15 Millionen US-Dollar. 2900 von ihnen waren Kinder hochrangiger Partei- und Staatsfunktionäre. Ihr kombiniertes Vermögen wurde auf 3 Billionen US-Dollar geschätzt, was damals etwa der Höhe des chinesischen Bruttoinlandsprodukts entsprach. Nach einem anderen Bericht von 2013 beliefen sich „graue Einkommen“ aus der Korruption und dem Diebstahl öffentlicher Vermögenswerte auf ca. 1 Billion Dollar oder 12 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts von 2011. Im Oktober 2012 meldete die New York Times, dass die Familie des früheren Ministerpräsidenten Wen Jiabao Vermögen im Wert von mindestens 2,7 Milliarden US-Dollar akkumuliert hatte. Der Bericht machte klar, dass an der Korruption und dem Diebstahl öffentlichen Vermögens auch die höchsten Ränge der chinesischen Partei- und Staatsführung beteiligt sind (Li 2016, 34f). 2001 kündigte der damalige Präsident Jiang Zemin an, dass die KPCh zukünftig auch Unternehmer als Parteimitglieder aufnehmen werde. Das Vermögen der 70 reichsten Delegierten des Nationalen Volkskongresses stieg auf 89,8 Mrd. US-Dollar im Jahr 2011. Unterdessen war die Zahl der Arbeiter und Bauern im Nationalen Volkskongress von 51,1 Prozent im Jahr 1975 auf 4 Prozent im Jahr 2003 gesunken (Lin 2020, 35f).

      Aus:
      Ein Klassenkrieg, den die Arbeiterklasse verloren hat“
      17. Januar 2020 Thomas Sablowski
      Die Entwicklung des Kapitalismus in China – ein Beitrag zur LP21-Debatte
      https://www.lunapark21.net/ein-klassenkrieg-den-die-arbeiterklasse-verloren-hat/

      Es ließen sich hier nahezu endlos weitere Belege anfügen.

    • Andreas I. sagt:

      @ Box Hallo,
      Taten sprechen lauter als Worte, egal wie lang die Wand von Worten ist.
      Und Tatsache ist, dass die BRICS bisher keine Währung aufgelegt haben, um den US-Dollar als _weltweite Leitwährung_ zu ersetzen, sondern dass die BRICS den US-Dollar im Handel zwischen BRICS-Staaten durch eigene Währungen ersetzen.

    • _Box sagt:

      Ihre Leseschwäche soll mein Problem nicht sein. Ist ja nicht das erste mal.

    • Andreas I. sagt:

      @ Box Hallo,
      Ihr in Ad Personam ausgedrückter Mangel an sachlichen Argumenten ist Ihr Problem, aber das ist ja nicht das erste Mal.

      Tatsache ist, dass die BRICS bisher keine Währung aufgelegt haben, um den US-Dollar als _weltweite Leitwährung_ zu ersetzen, sondern dass die BRICS den US-Dollar im Handel zwischen BRICS-Staaten durch eigene Währungen ersetzen.

    • _Box sagt:

      Ad personam, in der Tat ad personam. Das haben sie eröffnet:

      Hallo,
      immerhin kann man daran zeigen, warum das GHeschreibsel von "Edward Slavsquat" aka Riley Waggaman hohl ist

      https://staging.apolut.net/schwierige-ukrainische-gegenoffensive-und-mordanschlag-in-russland-von-thomas-roeper/

    • Andreas I. sagt:

      @ Box Hallo,
      "Ad personam, in der Tat ad personam. Das haben sie eröffnet:
      Hallo,
      immerhin kann man daran zeigen, warum das GHeschreibsel von "Edward Slavsquat" aka Riley Waggaman hohl ist."

      Ad Personam bedeutet einen Angriff auf die Person / eine Abwertung der Person.
      Dort hatte ich aber nicht behauptet, dass Riley Waggaman hohl sei, sondern ich habe behauptet – und anschließend begründet – dass und warum sein Geschreibsel hohl ist. Da haben Sie den kleinen aber feinen Unterschied zwischen der Person und dem Geschreibsel der Person nicht bemerkt.

      Hier ging es um die Auffassung von Ernst Wolff, dass alle unter einer Decke stecken würden, weil alle Digitalwährungen einführen.
      Dazu habe ich zwei Gegenargumente gebracht; erstens dass und warum es im Außehandel egal ist, ob klassische Währung oder Digitalwährung; zweitens dass die BRICS den US-Dollar im Handel zwischen BRICS-Staaten durch eigene Währungen ersetzen.
      Textwände, die zwar lose irgendwas mit BRICS zu tun haben, aber erstens wenig bis nichts konkret mit den Währungen zu tun haben und zweitens in keinster Weise meine Argumente berühren, die können schwerlich als Gegenargumente gelten.
      Wenn Sie Gegenargumente haben, immer her damit!

      Und wenn Sie mir Ad Personam anlasten wollen; EINE Stelle fällt mir da ein, die Sie mir vorwerfen können. Und zwar die Stelle, wo ich Sie in die Nähe von "bibeltreuer Marxisten" gerückt hatte, also in die Nähe von Leuten, die seitenweise weise politische Bücher zitieren, aber kaum eigene Gedanken äußern.
      Wenn Sie wollen, können wir das gerne nochmal thematisieren.

  3. Andreas I. sagt:

    Hallo,
    ob nun "Wunschdenken" oder "Fehleinschätzungen"; am Ende geht es um Ökonomie.
    Die alten ökonomischen Mächte, allen voran USA, hatten sich ein System geschaffen, dass sie begünstigte. Das bestand aus Leitwährung US-Dollar, flankiert von IWF, Weltbank, WTO, Ratingagenturen usw..
    Die neuen ökonomischen Mächte, BRICS, forderten entsprechend ihres ökonomischen Gewichtes mehr Mitspracherechte in diesen Strukturen.
    Die alten ökonomischen Mächte, allen voran USA, wollten an ihren Vorteilen festhalten.
    Also schufen die neuen ökonomischen Mächte, BRICS, neue Strukturen in ihrem Sinne.

  4. Kaffeesatzleserei muss bekanntlich scheitern, wenn man nur löslich Kaffee hat.

  5. Irwish sagt:

    Torheit der Regierenden

    Beim Lesen bzw. Zuhören ist mir ganz spontan das 1985 erschienene Buch DIE TORHEIT DER REGIERENDEN (1) von Barbara Tuchman eingefallen, das unter Kennern der Materie einen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Darin beschreibt die Autorin anhand etlicher Beispiele das in der kompletten bekannten Geschichte weit verbreitete politische Handeln wider das eigene Interesse:

    —– Zitat-Anfang —–
    Die gesamte Geschichte, unabhängig von Zeit und Ort, durchzieht das Phänomen, daß Regierungen und Regierende eine Politik betreiben, die den eigenen Interessen zuwiderläuft. In der Regierungskunst, so scheint es, bleiben die Leistungen der Menschheit weit hinter dem zurück, was sie auf fast allen anderen Gebieten vollbracht hat. Weisheit, die man definieren könnte als den Gebrauch der Urteilskraft auf der Grundlage von Erfahrung, gesundem Menschenverstand und verfügbarer Information, kommt in dieser Sphäre weniger zur Geltung und ihre Wirkung wird häufiger vereitelt, als es wünschenswert wäre. Warum agieren die Inhaber hoher Ämter so oft in einer Weise, die der Vernunft und dem aufgeklärten Eigeninteresse zuwiderläuft? Warum bleiben Einsicht und Verstand so häufig wirkungslos?

    ► Warum zogen die Trojaner jenes verdächtig aussehende hölzerne Pferd in die Mauern ihrer Stadt, obwohl sie allen Grund hatten, eine List der Griechen zu vermuten?
    ► Warum beharrten unter Georg III. mehrere Regierungen hintereinander gegenüber den amerikanischen Kolonien auf einer Politik der Unterdrückung statt der Versöhnung, obgleich zahlreiche Ratgeber darauf hingewiesen hatten, daß der damit angerichtete Schaden größer sein müsse als jeder denkbare Gewinn?
    ► Warum ließen sich Karl XII. von Schweden, Napoleon und dann Hitler auf eine Invasion Rußlands ein, obwohl die Versuche der jeweiligen Vorgänger stets in einer Katastrophe geendet hatten?
    ► Warum ergab sich Montezuma, Gebieter über ein starkes, unerschrockenes Heer und eine Stadt von 300.000 Einwohnern, tatenlos einem Trupp von einigen hundert fremden Eindringlingen, und dies, nachdem sie nur zu deutlich gezeigt hatten, daß sie Menschen und keine Götter waren?
    ► Warum weigerte sich Chiang Kai-shek, den warnenden Stimmen der Reformer Gehör zu schenken, bis er eines Tages feststellen mußte, daß ihm sein Land entglitten war?
    ► Warum verwickelten sich die Erdöl importierenden Länder in Rivalitäten um die verfügbaren Vorräte, während sie durch ein festes, geschlossenes Auftreten gegenüber den Exporteuren die Situation unter ihre Kontrolle hätten bringen können?
    ► Warum haben in der jüngsten Vergangenheit die britischen Gewerkschaften in einem geradezu irrwitzigen Schauspiel immer wieder den Eindruck erweckt, als wollten sie ihr Land in einen Zustand der Lähmung treiben, wobei sie offensichtlich unter dem Eindruck standen, sie selbst wären nicht Teil des Ganzen?
    ► Warum hält die amerikanische Wirtschaft am »Wachstum« fest, wenn sie damit doch nachweislich die drei Grundvoraussetzungen allen Lebens auf unserem Planeten – Boden, Wasser, unverschmutzte Luft – bis zur Erschöpfung verbraucht?
    —– Zitat-Ende —–

    Nach Barbara Tuchman gibt es »vier Arten von Mißregierung, die auch häufig in Kombinationen auftreten:«

    —– Zitat-Anfang —–
    1. Tyrannei oder Gewaltherrschaft – die Geschichte ist so voller Beispiele hierfür, daß es unnötig erscheint, an dieser Stelle einige von ihnen aufzuführen.
    2. Selbstüberhebung – man denke an den Versuch Athens, während des Peloponnesischen Krieges Sizilien zu erobern; an den Versuch Philipps II., mit der Armada England zu unterwerfen; an den zweifachen Versuch einer selbsternannten deutschen Herrenrasse, die Herrschaft über Europa zu erringen; oder an Japans Streben nach einem Großreich in Asien.
    3. Unfähigkeit oder Dekadenz, wie sie uns im späten Rom, bei den letzten Romanows und in der letzten chinesischen Kaiserdynastie begegnen. Und schließlich
    4. Torheit oder Starrsinn.
    —– Zitat-Ende —–

    Das Buch geht hauptsächlich auf Torheit bzw. Starrsinn als Motivation für Regieren gegen das eigene Interesse. Ich möchte noch einen fünften Grund anführen: Dummheit durch fortschreitende Degeneration. Denn wie wir an den Personen der aktuellen westlichen Regierungen beobachten können, erscheinen diese dem aufmerksamen Beobachter als dumm und ungebildet.

    Die Sache mit den eigenen Interessen, gegen die gehandelt wird, ist aus meiner Sicht so nicht ganz korrekt, denn eigentlich handeln sie ja ihren Interessen entsprechend. Die Frage ist nur, welche Interessen das wohl sind. Sicher nicht die Interessen der Bevölkerung, die sie jeweils vertreten, sondern sie dienen vielmehr dem Interesse der persönlichen Bereicherung. Zu diesem Zweck dienen sie fremden Herren, vorzugsweise der US-Administration, die längst von weltweit operierenden US-Konzernen gekapert wurde.

    Ein zweites Buch, das mir dazu einfällt, ist DAS LOB DER TORHEIT (2) von Erasmus von Rotterdam, erschienen zwischen 1509 und 1512. Der Humanist Rotterdam beschwört darin die Notwendigkeit menschlicher Torheit, die letzten Endes zahllose Gelegenheiten bietet, sich weiter zu entwickeln – nicht unbedingt für die Involvierten, doch für den unbeteiligten Beobachter allemal.

    Ein weiteres empfehlenswertes Buch stammt von Brigitte Witzer: DIE DIKTATUR DER DUMMEN (2014). (3)

    —– Zitat-Anfang —–
    Eine Diktatur der Dummen? Die sehen Sie und ich, wenn wir uns umschauen, in Politik, Medien, Wirtschaft, Banken, Bildung, Hochschulen: Wohin der Blick auch fällt, überall sitzt der Wurm drin, haben sich die Institutionen, die uns bisher gut gedient haben und weiterhin dienen sollen, gegen uns und unsere tatsächlichen Interessen gewandt. Unsere Sitten verfallen exponentiell, Spaß wird uns zu Glück umlackiert.
    Etwas konkreter? Politiker haben den denkbar schlechtesten Ruf, die Medien halten uns für Idioten und schicken uns in Dschungelcamps oder zu Cindy aus Marzahn, unsere Kinder wollen nicht in der Wirtschaft arbeiten, sondern lieber etwas Sinnvolles tun, die Banken verzocken unser Kleingeld, als wäre das große Geld nicht schon genug, in den Schulen werden immer noch Fächer unterrichtet statt Schüler. Und die Hochschulen? Die sind gerade damit beschäftigt, Sachbearbeiter für die Wirtschaft zuzurichten, und können sich leider nur in ausgewählten Fällen mit den Niederungen unserer Gegenwart befassen. Ketzerischer noch: Haben nicht die Naturwissenschaften die Natur und die Gesellschaftswissenschaften unser Sozialwesen zugrunde gerichtet?
    —– Zitat-Ende —–

    Sie sehen, werter Leser, Dummheit, Torheit, törichte Entscheidungen und Handeln gegen das eigene Interesse scheint bereits sehr sehr lange so weit verbreitet, daß es als völlig normal oder gar natürlich wahrgenommen wird. Letztlich sind es hauptsächlich jene, die stillhalten und kritiklos hinnehmen, was ihnen vorgesetzt wird, die für diese Entwicklung verantwortlich zeichnen. Witzer:

    —– Zitat-Anfang —–
    Was erwarten wir heute noch von denen, die unsere Alltagswirklichkeit strukturieren, ihr Gestalt und Zukunft geben? Nicht mehr allzu viel, oder? Doch wer mit einem Finger auf die anderen zeigt, zeigt mit drei Fingern auf sich selbst: Was tun wir, was machen Sie und ich? Bestehen wir auf einer Neuordnung des politischen Systems? Holen wir unser Geld von den Banken und verleihen es großzügig an unsere Nichten, Neffen oder andere gut beleumdete Talente, die Fantasie haben, aber wenig Mäuse? Und fordern wir eine radikale Erneuerung des Bankensystems? Diese Liste lässt sich natürlich beliebig verlängern.
    Die Antwort bleibt: Nein. Wir schauen weg, stöhnen und jammern; wir beschweren uns, und wenn es ganz hart kommt und wir Zeit genug haben, werden wir zu Wutbürgern. Aber auch als solche erleben wir das immer Gleiche: auf der einen Seite die »Vertreter des Systems« mit ihrer bewährten Intransparenz, Großmannssucht und Beschwichtigungslitanei, auf der anderen Seite uns in der Defensive. Wir erleben Rechthaberei und Besserwisserei gegen unsere berechtigten Einwände und besseres Wissen, erleben die Macht der Systeme und daneben unsere Ohnmacht. All dies, hier und da, aber keine Erneuerung, keine generelle Veränderung. Immer wieder läuft die gleiche Dynamik ab, immer wieder gibt es nur Täter und Opfer, und kaum ist jemals einer zur Stelle, der Verantwortung übernimmt.

    Dass es nun gerade die Dummen sein sollen, die hier die Diktatur übernommen haben, hört sich vielleicht zunächst absurd an. Aber haben Sie nicht auch schon mal darüber nachgedacht, was passiert, wenn die Klügeren immer nachgeben? Wer soll denn dann bitte übrig bleiben? Oder vielmehr was? Ich bitte Sie, keine Illusionen mehr! Sind die Klügeren vielleicht zwangsläufig die Dummen? Ist es nicht vielmehr so, dass Bildung als Erfolgsfaktor ausgedient hat und die Lebensmodelle von B-Promis wie Dieter Bohlen oder Verona Pooth hoch im Kurs stehen mit ihrer fröhlichen Kombination von fehlender Bildung und geradezu vorbildlichem Reichtum?
    —– Zitat-Ende —–

    Es gibt noch weitaus mehr Bücher über Dummheit und Torheit, doch möchte ich es erst einmal bei diesen drei Schriften belassen, zumal ich den geneigten Leser nicht überfordern will.

    Abschließend wäre vielleicht noch zu erwähnen, daß es meines Wissens nach bislang keinen gangbaren Weg gibt, um Dummheit unter den Menschen quasi auszurotten oder doch wenigstens auf ein harmloses Maß zu reduzieren. Möglicherweise würde eine gerechtere Welt, in der vor allem der Gedanke der Menschheitsfamilie das Handeln bestimmt, dazu führen, daß sich Dummheit und Torheit verringern. Doch dazu bräuchte es meiner Einschätzung nach erst einmal mehr kluge und weise Menschen, die sich zum Handeln berufen fühlen. Wie Sie sicher sogleich erkannt haben, beißt sich da die Katze in den eigenen Schwanz …

    (1) http://irwish.de/PDF/_GesKrit/_Sonstige/Tuchman_Barbara-Die_Torheit_der_Regierenden.pdf

    (2) http://irwish.de/PDF/_GesKrit/_Sonstige/Rotterdam_Erasmus_von-Das_Lob_der_Torheit.pdf

    (3) http://irwish.de/PDF/_GesKrit/_Sonstige/Witzer_Brigitte-Die_Diktatur_der_Dummen-Wie_unsere_Gesellschaft_verbloedet_weil_die_Kluegeren_immer_nachgeben.pdf

    • Nevyn sagt:

      Die Logik des Misslingens.
      Es gibt einen großen Unterschied zwischen Wissen und Weisheit.
      Wissen dient der Macht, Weisheit dem Leben.

      Weise Menschen wissen, dass das Streben nach einem Pol unweigerlich den anderen auf den Plan ruft. Daher verkehrt sich alles Anstreben von Zielen langfristig in sein Gegenteil. Vergessen wird dabei gern der Zeithorizont, denn die Effekte können über Jahrzehnte oder Jahrhunderte laufen, was geschichtlich gesehen eine kurze Zeitspanne ist, für das Leben des Menschen aber viel. Wer nicht über den eigenen Tod hinaus denken kann, sollte eigentlich nicht mit wichtigen Entscheidungen betraut werden.
      Der weise Mensch lebt den Ausgleich immer mit.

    • wolfcgn sagt:

      Irwish Wenn es um Buchbesprechung geht, bin ich mehr für die Bibel.

    • Irwish sagt:

      Na und?

  6. Nevyn sagt:

    War es nicht Reagan, der rein meinte, dass ein Kampf gegen die Aliens die Welt einen könnte?
    Nun, die Aliens sind die Amis und wir ihre Vasallen.

Hinterlassen Sie eine Antwort