Corona: Die Welle surfen lernen | Von Christiane Borowy (Podcast)

Ein Kommentar von Christiane Borowy.

7 Tipps zum Umgang mit Infektionswellen, Gegenwind und anderen Hindernissen.

Wir können das Meer nicht kontrollieren, aber wir können lernen, auf den Wellen zu surfen“, antwortete mir vor ein paar Tagen ein guter Bekannter, nachdem ich ihn gefragt hatte, wie er die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Infektionswelle und einer Rückkehr zu einer wie auch immer gearteten Normalität einschätzt. Das fand ich spannend, denn normalerweise bekomme ich auf diese Frage nur polarisierende Antworten.

Ich fühlte mich bei dieser ganz anderen gedanklichen Herangehensweise augenblicklich an meine Jugend in Norddeutschland und gemeinsamen Surf-Urlaub auf Sylt erinnert. Die Wellen auf Sylt sind allerdings nichts für Hobbysurfer. Bevor ich überhaupt annähernd in der Lage war, hart am Wind über Wellen zu gleiten, lag ich meistens neben meinem Brett und Segel im Wasser. Doch das Gefühl von Freiheit, im Einklang mit den Elementen und unbändiger Kraft zu sein, erinnere ich noch sehr gut.

Dabei fällt mir auf, dass Surfen und ein gesunder Umgang mit der Corona-Krise sehr viel gemeinsam haben. Ähnlich wie beim Surfen gibt es in der Corona-Krise Menschen, die sich im übertragenen Sinn aus Angst vor Wind, Wasser und Felsen erst gar nicht aufs Brett wagen. Sie gehen nur noch digital aus dem Haus und fürchten sich vor dem Tod, vor Jobverlust, der Weltwirtschaftskrise und (Meinungs-) Krieg sowie Gewalt von so genannten Gefährdern. In dieser Isolation wächst der Wunsch danach, dass endlich Ruhe ist und alles wieder so wie früher. Die Aussicht darauf, dass das bisherige Leben nie wieder so sein könnte wie zuvor, lässt diese Menschen leiden und verzweifeln, womöglich auch gereizt und wütend werden. Es gibt jedoch auch andere Menschen, denen es leichter fällt, mit der Krise umzugehen, und das bringt mich zu meinem ersten Tipp:

Sich von Vorbildern inspirieren lassen

Wer Surfen lernen will, sieht sich zunächst einmal die an, die es schon können. Man sieht nicht nur, dass es tatsächlich möglich ist, dass man mit Wind, Wasser und Hindernissen fertig wird, sondern wird inspiriert von der Freiheit und der Vitalität, die der fähige Surfer verkörpert. Man geht auf Surf-Veranstaltungen, zu denen „die ganz Großen“ hinkommen, die sogar auf Hawaii surfen, wo es die größten und gefährlichsten Wellen und die härtesten Wettbewerbe zu gewinnen gibt. Welche Techniken wenden sie an? Wie leben die Vorbilder? Welche Gedanken führen sie zum Ziel?

In der Corona-Krise kann man das genauso machen, denn es gibt auch hier Vorbilder. Es gibt beispielsweise Menschen wie die prominente Köchin Sarah Wiener, die vor wenigen Tagen aufgrund der Corona-Krise ihre Restaurants schließen musste und dazu im Internet sagt: „Eine Tür schließt sich, eine andere wird aufgehen. Sehen wir die Krise als Chance zu etwas Neuem, vielleicht sogar Besserem?” (3) Sie hätte allen Grund verzweifelt zu sein, und sie ignoriert auch die Tatsache nicht, dass es für sie und ihre Mitarbeiter hart ist Insolvenz anmelden zu müssen, doch statt Verzweiflung findet sich eher ein inspirierender Gedanke, dem sie in Zukunft nachgehen will. In ihrer Vorstellung gibt sie die Idee eines schönen Lebens und einer vielleicht sogar besseren Zukunft nicht auf. Aus der Biographie von Sarah Wiener weiß man, dass diese Haltung nicht von ungefähr kommt und auf Erfahrung beruht, denn sie ist ein Beispiel dafür, dass man aus Krisen gestärkt hervorgehen und quasi aus dem Nichts heraus eine prominente Köchin werden kann.

Ein weiteres Beispiel kann der Stuttgarter Unternehmer Michael Ballweg sein. Er ist bekannt geworden, weil er die Initiative „Querdenken“ mitbegründet und Proteste organisiert hat, zu denen Tausende von Menschen kamen, um gegen Grundrechte einschränkende Regelungen durch die Corona-Krise zu demonstrieren. Obwohl die Stuttgarter Proteste die bislang größten Demonstrationen dieser Art waren, liefen sie auf Seiten der Demonstranten durchweg friedlich ab. Randale gab es eher gegen den Veranstalter, denn zum einen haben Unbekannte mehrere Fahrzeuge mit der Technikausrüstung für die Demonstrationen angezündet und komplett zerstört und zum anderen gab es auf einer der Veranstaltungen einen versuchten Anschlag auf einen der Redner. Doch Ballweg hat sich nicht zurückgezogen. Wie ist er stattdessen mit der Krise umgegangen? Er lädt am 1.8.2020 in Berlin zu einer weiteren großen Protest-Veranstaltung, einem „Tag der Freiheit“ ein und setzt sich beständig gegen Corona-Regelungen ein, die die freiheitlichen Grundrechte beeinträchtigen oder außer Kraft setzen.

Bei flachem Wind beginnen und Balance lernen

Wichtig ist beim Surfen die Balance. Das ist in Krisen auch so. Bevor man die Angst vor dem Wasser durch wilden Aktionismus zu besiegen versucht, sollte man ruhig bleiben und zunächst versuchen, das Gleichgewicht zu halten, wenn man auf dem Board steht. Deshalb fängt man meist an Land oder bei flachem Wind an. Dabei kann man auch testen, welche Strategie für einen persönlich am besten funktioniert, um ein ins Wasser gefallenes Segel wieder aufzurichten. Wenn mir an Land etwas herunterfällt, ist der erste Reflex der, dass ich mich danach bücke. Beim Surfen ist das aber vielleicht nicht die passende Idee.

Übertragen auf die Corona-Krise könnte man zuerst versuchen, durchzuatmen und sich auf die Suche nach den Herausforderungen machen, die im Alltag auftauchen und die einen im Vergleich zur Finanzkrise oder der gesundheitlichen Krise eher niedrigschwellig in Angst oder Erregung versetzen. Jeder, der schon mal im Stau stand während er eilig zu einem Treffen musste, hat hier ein mögliches Übungsfeld. Wenn man es bei diesem ersten Level schafft, durchzuatmen und nicht auszurasten, hat man schon geübt, in Balance zu bleiben. Es gibt weitere Fragen, die man in einer Krise stellen sollte. Was tue ich sonst, wenn ich aufgeregt bin? Verfalle ich in Aktionismus? Werde ich laut? Greife ich an? Denn eine Krise zeichnet sich gerade dadurch aus, dass etwas, das bisher funktionierte und das, was man normalerweise so tut, eben nicht funktioniert. Was kann ich also alternativ tun? Atmen, Schweigen, Musik hören, einen Freund anrufen und um Rat fragen wie er sich wieder runterbringt, wenn er sich beim Autofahren ärgert, und so weiter sind nur ein paar Möglichkeiten, die in Frage kommen.

Schmerzen nicht ignorieren 

Muskelkater und Rückenschmerzen sind für den Surf-Anfänger die ersten Anzeichen, dass er etwas Neues lernt. Plötzlich erfährt er durch Schmerzen von Muskelgruppen, von denen er vorher gar nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt. Ein klassischer Anfängerfehler wäre dann die „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“-Strategie.

Ein Sprichwort sagt: „Der Schmerz will vor seinem Verschwinden wahrgenommen werden“. Dieser Ausspruch weist darauf hin, dass hinter dem Schmerz ein Bedürfnis steht, das erfüllt werden will. Der Körper braucht Unterstützung und meldet das durch Schmerz an. Wenn ich es ignoriere, kann ich meine Surfer-Karriere womöglich abschreiben bevor sie begonnen hat. Ich mache mich also auf die Suche nach geeigneten Unterstützungsmöglichkeiten und erkundige mich, welche Ursachen und Lösungen es für meinen Schmerz gibt. Vielleicht kann ich durch Magnesium-Beigabe oder eine bestimmte Diät mithelfen, dass mein Körper es leichter hat, mit den neuen Gegebenheiten fertig zu werden. Vielleicht überdenke ich auch einmal meine Haltung, die ich auf dem Brett einnehme oder gebe mir einfach ein wenig Zeit?

In der Corona-Krise ist es also keine Hilfe, einfach die Augen davor zuzumachen, dass man vielleicht Angst und Sorgen hat, oder dass sich womöglich ein depressiver Schub ankündigt. Es ist auch gut zu merken, wenn man gereizt und wütend ist. Die Reflexion der eigenen Gefühle, Gedanken und des Handelns ist enorm wichtig, um durch eine Krise gut durchzukommen. Habe ich Angst? Habe ich eher eine forsche „Klagt nicht, kämpft“- Haltung und wie geht es mir damit? Da hilft es oft auch, die anderen im eigenen Umfeld zu fragen, wie man gerade wahrgenommen wird. Vielleicht hält man sich für krisenresistent, doch meiner Umgebung fällt auf, dass ich in letzter Zeit immer länger brauche, bis ich morgens aus dem Bett komme oder dass ich länger als sonst im Keller am PC sitze, oder dass ich die Nachbarskinder anschreie, die auf der Straße Fußball spielen.

Die gewonnenen Erkenntnisse mögen zuerst unbequem sein, doch sie können letztlich dazu führen, dass ich mein Verhalten ändere und mich eben bildlich gesprochen nicht reflexhaft nach dem Segel bücke und damit meinen Rücken belaste. Vielleicht nehme ich im wörtlichen Sinne eine andere Haltung ein. Die Haltung von Sarah Wiener beispielsweise ist offensichtlich die, dass das Leben überwiegend aus Fülle und nicht aus Mangel besteht. Unsere Gedanken und Vorstellungen steuern unsere Gefühle. Wie geht es mir, wenn ich etwas anderes denke als „Mein Leben wird nie wieder so (gut), wie es vorher war?“. Wie fühle ich mich, wenn ich die innere Haltung einnehme „Krisen gehen vorbei, und zwar immer“? Das kann man mal ausprobieren und vielleicht auf diesem Weg grundsätzlich negative (Denk-)Gewohnheiten durchbrechen. Wer sich damit schwer tut, kann eine geänderte Haltung zuerst einmal körperlich einnehmen. Zum Beispiel sieht man ja häufig nach unten, auf sein Smartphone oder weil man den Blicken anderer Menschen ausweichen möchte, vielleicht weil man sich gerade so unwohl fühlt mit einer Maske im Gesicht. Dann könnte man üben, einfach ein paar Mal am Tag in den Himmel zu sehen. Man kann die Wolken zählen und sich das Blau des Himmels ansehen. Das ist mit wenig Aufwand verknüpft, denn der Himmel ist immer da. Wenn man das ein paarmal gemacht hat, kann man vielleicht Veränderungen beobachten. Beim Blick auf das Smartphone erlebt man etwas anderes als beim Blick in den Himmel. In dem Moment, in dem man sich entscheidet, eine Gewohnheit zu durchbrechen, ist man frei. Auch wenn das Grundgesetz geändert wird. Man kann in den Himmel gucken und sich frei entscheiden, dass man sich in diesem Augenblick zumindest nicht mit etwas beschäftigen möchte, das Schmerzen bereitet, beziehungsweise depressiv stimmt.

Wenn man sich beispielsweise sehr ohnmächtig und fremdbestimmt fühlt, kann man auch seine Gewohnheiten hinterfragen. Eine Idee von vielen wäre, sich einen Blumentopf zu kaufen und Blumen oder Kräuter zu pflanzen. Man kann die Pflanzen versorgen und auch wenn man von sich glaubt, keinen grünen Daumen zu haben, sorgen Licht, Wasser und ein paar Nährstoffe dafür, dass ich von Leben und Wachstum umgeben bin. Man muss sich ja keine komplizierte Zimmerpflanze kaufen, sondern vielleicht einfach Kresse. Die wächst auch auf mit Wasser eingeweichtem Küchenpapier. So ist man damit beschäftigt, was schön oder nahrhaft ist und nicht mit dem, was man alles nicht erreichen kann und das beeinflusst unser gesamtes Denken, Fühlen und Handeln.

Wenn wir uns durch negative Gedanken-Gewohnheiten schwächen lassen, geben wir unsere Souveränität und unsere Widerstandskraft auf, und das ist gefährlich für die individuelle aber auch die politisch-gesellschaftliche Gesundheit. Wer ängstlich, depressiv und verzweifelt ist, kann sich nicht für die Grundrechte oder ein gutes Leben für alle einsetzen.

Achte auf die richtige Ausrüstung

Für eine gute Ausrüstung zu sorgen, ist sowohl beim Surfen als auch beim Krisenmanagement wichtig. Dabei ist eine relevante Frage, wie die Ausrüstung sein muss, damit sie zu mir passt. Der Anfänger muss sich fragen, wie groß er ist, was das passende Board ist und ob sich ein Neoprenanzug finden lässt, der auch wirklich schützt, wie eine zweite Haut passt und keine Falten wirft. Außerdem muss er sich fragen, ob er eher der Typ ist, der Tricks und Sprünge lernen will oder ob der Ritt auf der perfekten Welle schon immer sein Traum war.

Gerade Schutz spielt bei Krisen eine wichtige Rolle. Auch hier muss man sich fragen, was man braucht, um sich sicher zu fühlen. Vertraue ich beispielsweise in der Krise auf einen ausreichenden Vorrat an Toilettenpapier, wie es vom Amt für Katastrophenschutz empfohlen wird, oder vertraue ich auf Gott, auf mich selbst, auf Freunde und Familie? Je nach Antwort fällt das Sicherheitskonzept unterschiedlich aus. Es gibt hierbei kein richtig oder falsch, sondern nur ein Bewusstsein dafür, dass man sich nicht ohne den passenden Schutz in ein Gewässer stürzen kann, das man nicht kennt. Würde man leugnen, überhaupt ein Bedürfnis nach Schutz zu haben, kämen zu den Problemen, die ohnehin schon da sind, auf jeden Fall noch andere dazu. Dann hätte ich nicht nur mit Wind, Wellen und Hindernissen wie Strömungen oder Felsen zu tun, sondern auch mit Krämpfen, die mich in Überlebensschwierigkeiten bringen würden. Da die Menschen verschieden sind, gibt es unterschiedliche Sicherheitsbedürfnisse. Es ist also wichtig, sich nicht das Sicherheitskonzept anderer Menschen aufdrängen zu lassen, auch nicht das von Politikern, sondern sich zu informieren, welche Probleme auftauchen könnten und für welches der für das jeweilige Problem empfohlenen Maßnahmen man sich dann entscheiden will, so lange man sich noch frei entscheiden kann.

Surfe nie allein

Gerade am Anfang ist es wichtig dafür zu sorgen, dass jemand da ist, der im Notfall helfen kann, wenn man die Kontrolle über sein Board verloren hat und im Wasser gelandet ist.

In der Corona-Krise ist das wieder ähnlich. Wenn eine Krise da ist, dann kann man sie mit anderen Menschen zusammen besser durchstehen. Auch wenn Maßnahmen verordnet werden, Abstand zueinander zu halten, kann man Wege finden, in Kontakt miteinander zu treten. Menschen, die alleine leben, kann man besuchen oder ihnen Essen vor die Tür stellen, wenn sie nicht einkaufen können oder wollen. Hatte schon jemand vor der Corona-Krise eine heftige Lebenskrise, kann man anrufen und nachfragen wie es geht – auch häufiger. Außerdem kann man seine Freunde auch an einen Ort einladen, an dem man sowohl genügend Abstand halten als auch sich austauschen kann. Es hilft, wenn man sich sieht und sich das tiefe menschliche Bedürfnis nach Kontakt und Verbindung mit anderen nicht nehmen lässt.

Wenn man jemand ist, dem die Corona-Maßnahmen zu weit gehen und der deshalb zu Demonstrationen geht, tut man gut daran zu wissen, dass möglicherweise eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit harten Durchgreifens von Ordnungskräften besteht und auch jemanden zu haben, der einem in der Not aus dem Wasser beziehungsweise dem Polizeigewahrsam hilft.

Lass Anderen Zeit und Raum

Dieser Tipp wirkt vielleicht erst einmal provokant, erst recht nach den vorigen Zeilen. Anderen Zeit und Raum zu geben, ist jedoch nicht als Aufruf zu social distancing gemeint, sondern als Aufruf, anderen in meinem Umfeld genügend Freiraum zu lassen.

Wenn die Sonne scheint und ein guter Wind weht, sind die Surfgebiete enorm voll. Jeder packt sein Board und stürzt sich in die Fluten. Außerdem tummeln sich Profisurfer ebenso wie Anfänger im Wasser. Würde dann jeder so surfen, als würde ihm das Meer alleine gehören, könnte es zu teils heftigen Zusammenstößen und schweren Verletzungen kommen. Damit wäre zumindest für einige Surfer der Traum von Kraft und Freiheit, das Gefühl völliger Autonomie, das man beim Ritt auf der perfekten Welle haben kann, und auch die Einheit und der Frieden in der Surfer-Community zerstört. Am besten läuft es da, wenn man den anderen Surfern Zeit für Ausweichmanöver lässt und so viel Abstand hält, dass jeder genug Raum für seine Art zu surfen bekommt.

Übertragen auf die Corona-Krise gelten die gleichen Regeln. Durch eine Krise kommt man am besten gemeinsam. Gegenwind kann bei weitem nicht so viel Schaden anrichten wie eine gespaltene Gesellschaft, in der Feindbilder gegen jeden aufgebaut werden, der nicht der jeweils vorgegebenen Richtung folgt und in der Meinungsgegner sich gegenseitig bekämpfen und zu vernichten versuchen. Besser wäre es, Zeit genug zum Nachdenken darüber zu lassen, wie man am besten gemeinsam in einem begrenzten Gebiet mit begrenzten Ressourcen zurechtkommt und trotzdem auch den Menschen Raum gibt, deren Versuche zu überleben man gerade nicht nachvollziehen kann.

Probiere Anderes aus

Es gibt viel mehr als die klassische Art zu surfen! Man kann die Kraft der Welle oder die Kraft des Windes nutzen, wie beim Kitesurfen. Wakeboarding ist sogar von Wind- und Wellenkraft unabhängig, weil man mit Motorboot oder Seilbahn surft. Das kann auch sehr viel Spaß machen und erweitert den Horizont.

In Krisen ist es ebenfalls gut, mal etwas auszuprobieren, was man noch nie gedacht oder getan hat. So kann man sich seine Kreativität erhalten und vielleicht sogar über sich selbst hinauswachsen. Vielleicht lernt man eine neue Sprache oder ein Instrument, wenn man schon den ganzen Tag zu Hause hocken muss. Vielleicht kann man endlich mal die ganzen Bücher lesen, die man unbedingt haben wollte, die aber mitsamt Verpackung im Regal stehen und noch in D-Mark ausgezeichnet sind. Eine Möglichkeit wäre auch, sich politisch zu engagieren, obwohl man ja vorher mit Politik nichts am Hut hatte. Vielleicht erfindet man sich auch komplett neu und schreibt endlich das Buch, das man schon immer schreiben wollte.

Fazit

Wenn man also in einer krisengebeutelten Zeit lebt und sich vielen Gefahren ausgesetzt sieht, scheint es schwer, den Kopf über Wasser zu halten. Wichtig ist, sich nicht von dem, was man liebt und wertvoll findet abbringen zu lassen, schon gar nicht durch die subjektive Einschätzung von anderen Menschen. Sich auch in einer Krise persönlichen Freiraum abzuringen, ist möglich, wenn man den Mut hat, sich grundsätzliche Fragen zu stellen und die Krise dazu zu nutzen, um innezuhalten und nachzudenken. Der Philosoph Dr. Michael Andrick bringt die Wichtigkeit dieses Nachdenkens in seinem kürzlich erschienen Buch „Erfolgsleere“ auf den Punkt:

„Viele Fragen stellen heißt, den Aufstand gegen die ganze Weltsicht unseres Zeitgeistes zu proben. … Nachdenken ist die Selbstbehauptung des Geistes gegen die Gewohnheit, die uns in ihrer Gewalt hat.“

Also, lernen wir auf der Welle zu surfen und proben wir den Aufstand!

Quellen:

  1. https://www.lernen.net/artikel/windsurfen-7487
  2. https://www.resilienz-akademie.com/ein-resilienz-beispiel-krisen-gesund-ueberleben
  3. https://www.t-online.de/finanzen/boerse/news/id_88277118/tv-koechin-sarah-wiener-meldet-insolvenz-an-ruehrende-worte-an-mitarbeiter.html
  4. https://aktion.faz.net/quarterly-umfrage
  5. https://www.tag24.de/stuttgart/lokales/stuttgart-demos-querdenken-michael-ballweg-unternehmer-coronavirus-covid-19-grundrechte-1497805
  6. https://www.stuttgarter-nachrichten.de/gallery.vor-corona-protest-in-stuttgart-unbekannte-sollen-technik-lastwagen-angezuendet-haben.1a4a8115-08f0-4d7a-9bf1-6dd67f0c58c9.html
  7. https://www.herder.de/philosophie-ethik-shop/erfolgsleere-klappenbroschur/c-27/p-18047/

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Danke an die  Autorin für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle:    Joel Everard / shutterstock

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