Majestätsbeleidigung oder notwendige Prüfung?
Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
In Teil 1 und 2 dieser Serie berichteten wir über das erste Hearing des Corona-Ausschusses, mit dem Titel “Lernen vom Untersuchungsausschuss Schweinegrippe” (1). In Teil 3 und 4 wird die Anhörung zu dem Thema “Die Lage der Menschen in Pflegeheimen” beschrieben (2). Im 5. und 6. Teil erfolgte eine Berichterstattung über die Zustände in Bergamo (3). Heute beginnen wir mit der Zusammenfassung der 4. Anhörung mit dem Titel: “Der Drosten-Test, die Immunität und die zweite Welle“.
Wie funktioniert der PCR-Test
Ein Mitglied des Ausschusses, Frau Viviane Fischer, erklärte, dass die Testfrage eines ihrer Kernfragen wäre, und dass sie bereits einmal eine Petition dazu gestartet hatte. Weil es wichtig wäre, dass man eine solide Datenbasis hätte, um die Dynamik der Virusverbreitung zu verstehen. Die repräsentative Studie, welche in der Petition gefordert worden war, gibt es bis heute nicht. Es gäbe aber inzwischen eine ganze Reihe von Studien, die durchgeführt worden wären, insbesondere im Bereich der Antikörpererfassung. Und dort hätte sich gezeigt, dass die Gefährlichkeit des Virus im Bereich einer Grippe läge, jedenfalls was sich aus diesen Studien ergab.
In Bezug auf den PCR-Test gäbe es generelle Bedenken, inwieweit der in der Lage ist, zu erkennen, ob überhaupt infektiöses Material vorliegt. Sie verweist dann noch auf einen Ringversuch, den die deutsche Akkreditierungsstelle gemacht hat. Sie hatte an Labore Proben geschickt, von denen einige mit dem Virus versetzt waren. Andere waren mit einem harmlosen Corona-Virus besetzt gewesen. Und es gab eine Leerprobe. Und daraus hatten sich interessante Erkenntnisse ergeben. Zum Beispiel bei der Leerprobe waren 1,4% falsch positiv. Und beim Test der Proben mit harmlosen Corona-Virus gab es 7,6% falsch positive Ergebnisse. [Studien wurden auf der Internetseite des Ausschusses veröffentlicht (4).]
Frau Fischer wies darauf hin, dass der in Italien weit verbreitet verwendete Test einer türkischen Firma in dem Ringversuch mit 25 bis 40% falsch positiven Ergebnissen abschnitten hatte.
Frau Prof. Dr. Ulrike Kämmerer
Nun kam die erste Sachverständige zu ihrer Aussage. Frau Prof. Kämmerer ist Virologin und Immunologin. Die ersten Fragen stellte Dr. Wodarg. Schon im ersten Satz wies sie darauf hin,
“wobei bisher ja überwiegend die schon angesprochenen PCR-Test-Diagnostik gemacht wird, was ja kein immunologischer Test ist, sondern nur ein Nukleinsäurenachweis.“
Wodarg warf ein, dass dies eine wichtige Feststellung wäre, denn der PCR Test würde lediglich eine bestimmte Sequenz von definierten Molekülen multiplizieren. Frau Prof. Kämmerer ergänzte, dass der Test nur einen kleinen Genabschnitt aus einer ausgewählten Region des Virus aufzeige, ohne sagen zu können, ob das Virus in voller Länge überhaupt vorhanden ist.
Wodarg erklärt, dass dies noch keinerlei Hinweise auf irgendwelche Reaktionen des Körpers gibt. Man messe überhaupt nicht, was mit dem Menschen passiert, sondern nur, ob da irgendwo im Körper der Teil eines Gens des Virus existiert.
Frau Prof. Kämmerer: “Sie merken ausschließlich, ob da noch eine Nukleinsäure vorhanden ist, genauso wie die Forensiker zum Beispiel nachweisen, ob da irgendwelche Genspuren von irgend jemanden vorhanden sind. Was aber nichts mit lebenden Zellen, aktiven Viren oder irgendeiner Krankheit zu tun hat.” Wodarg: “Dieser Test kann keine Infektionen nachweisen!” Die Infektion wäre die Reaktion des Körpers.
Der PCR-Test könne nachweisen, antwortete Frau Prof. Kämmerer, dass die Nukleinsäure, wenn der Test ausreichend spezifisch ist, in dem Patienten gefunden wird. Man könne aber nicht sagen, ob das Virus replikationsfähig ist, sich also in dem Wirt vermehren würde, und man könne auch nichts darüber aussagen, ob der Patient ursächlich dann durch das Virus krank wird. Es gäbe eine Korrelation. Wenn jemand krank wäre, die Krankheitsanzeichen hat, und eben einen sehr hohen Nachweis der Nukleinsäuren, dann wäre die Wahrscheinlichkeit schon sehr groß, dass das Virus ursächlich dabei ist. Aber die vielen Menschen, die positiv wären, ohne Symptome, da könne man gar nicht sagen, ob die mit einer Viruslast befallen sind, oder doch nicht.
Wodarg warf ein, man könne noch nicht einmal sagen, dass sie infiziert wären, weil eine Infektion die Reaktion des Körpers wäre. Dies bestätigte Frau Prof. Kämmerer. “Auf der Oberfläche des Abstriches ist diese Virus-DNA, das heißt aber noch nicht, dass es in den Zellen drin ist, und es heißt nicht, dass da eine intakte, vermehrungsfähige Viruslast vorhanden ist.“
Aus dem Ausschuss wies Dr. Füllmich darauf hin, dass weltweit die PCR-Testergebnisse immer wieder für Panik sorgen würden, obwohl die Aussagekraft praktisch nicht gegeben wäre. Frau Prof. Kämmerer erklärte darauf hin, dass es PCR-Tests für HIV geben würde, wo man dann definiert, dass ab einer gewissen Sensitivität das Virus vorhanden sein muss. Aber das wäre im Moment im Fall von Corona noch nicht machbar.
Dr. Wodarg fragte dann, ob es möglich wäre, diesen PCR-Test so zu validieren, dass man irgendwann eine Infektion damit nachweisen könnte. Frau Prof. Kämmerer antwortete, dass man ein Virusisolat aus Patienten gewinnen müsste, wie das bei anderen Viruserkrankungen ja auch gemacht wurde. Der PCR-Test würde logarithmisch arbeiten, aus 1 würde 2, und prüfen, ob die Nukleinsäure des Virus vervielfältigt würde. “Man geht normalerweise davon aus, dass wenn der Test sehr früh anspricht, also zum Beispiel nach 20 bis 25 Amplifikationszyklen, dass dann viele Virenteile vorhanden gewesen wären, oder Virus-RNAs vorhanden waren, das muss dann auch eine entsprechende Viruslast gewesen sein. Das müsste man aber mit solchen Patienten und direkten Virusisolaten nachweisen und validieren. Und ich habe bisher noch nichts in der Literatur gefunden, dass das mal gemacht wurde.“
Wodarg wies darauf hin, dass dies auch genau wäre, was die EU von einem Test verlangen würde, der für diagnostische Zwecke eingesetzt wird. Frau Prof. Kämmerer erklärte, dass auch Ringversuche gemacht werden, und unbekannte Proben analysiert werden müssten. Das würde ja im Moment gar nicht gemacht.
Aus dem Ausschuss wurde gebeten noch einmal zu erklären, wie der PCR-Test funktioniert. Frau Prof. Kämmerer erklärte, dass der PCR Test ein Polymerase-Kettenreaktionstest. Da mache man sich zunutze, dass die Erbinformationen, die Nukleinsäure sich mit speziellen Enzymen vervielfältigen lässt. Das wäre auch, was die Zelle machen würde, wenn sie sich entweder teilt, oder die mRNA, also die Boten-RNA vervielfältigen muss, um irgendwelche Eiweiße herzustellen. Dafür gab es für Herrn Kary Mullis den Nobelpreis. Er hatte ein Enzym gefunden, mit dem man immer und immer wieder diese Vervielfältigung machen kann. Man isoliert die Nukleinsäure des Virus, im Fall der Corona-Viren ist es ein RNA-Virus, schreibt das in die DNA, also die Erbinformation um, dann könne man den Prozess starten, indem man kleine Nukleinsäurestückchen wählt, die so genannten Primer, die passend zu der Sequenz sind. Das setze natürlich dummerweise voraus, dass man schon weiß, was man sucht.
Das heißt, man müsse die Sequenz haben, das wären meistens so 20 einzelne Nukleotide, lange, kleine Teilchen, die im Computer kreiert würden. Wenn man nicht weiß, was man sucht, dann wählt man ein sehr nahe verwandtes Virus, so wäre das jetzt in dem vorliegenden Fall auch gelaufen, es gäbe genügend beta-Coronaviren und Sars-Viren, und dann hätte man gefragt: Welche Regionen dieser Viren? Und da alle bekannten Viren möglichst ähnlich sind, suche man sich zwei Erkennungsmusterstücke, die im Abstand von 80 und 200 Nukleotiden liegen.
Und nun würde man an diese Stückchen den Vervielfältigungsprozess andocken. Dort startet dann der Prozess. Die in den modernen Diagnostiktests verwendete Systematik hat ein drittes Stückchen, was in der Mitte des zu vervielfältigenden Genabschnittes liegt, der wäre mit einer Fluoreszenz-Farbe markiert, und jedes Mal, wenn man diese Sars-Cov-2-Stückchen vervielfältigt werden, wird dieses 3. Stückchen wieder abgebaut, dann gäbe es ein Farbsignal, dann geht der Prozess wieder von Vorne los. Alle drei Stückchen hängen sich an die neue Nukleinsäure dran, das Enzym arbeitet sich wieder darüber hinweg, das wäre wie ein Reißverschluss, der immer hin und hergeht, und sich dabei jedes Mal verdoppelt.
Dieses Farbsignal, was es dann immer gibt, wird bei den modernen Geräten erkannt, und je früher man gut nachweisbare Farbsignale hat, umso mehr vervielfältigte Nukleinsäurestückchen hat man in der Probe drin. Man sagt, wenn nach 25 solchen Wiederholungen die Signale kommen, habe ich sehr viele Nukleinsäurestückchen drin gehabt, und man sagt, die Probe ist positiv. Wenn das erst nach 40 Zyklen diese Meldungen bekommt, sagt man, das könnte falsch negativ sein, da könnte irgendwas passiert sein. Vom ersten PCR Test hätte man rein theoretisch 3,9 Moleküle eines Virus nachweisen können.
Aus dem Ausschuss wurde dann noch einmal nachgefragt, ob man so richtig verstehen würde, dass der Test weder nachweist, ob ein Mensch infiziert ist, ob er erkrankt ist, oder ob er tot ist. Und das wurde von Frau Dr. Kämmerer bestätigt. “Sie können mit diesem Test nur nachweisen, dass da die zu vervielfältigenden Stückchen des Virus in dem Abstrich des Patienten vorhanden sind. Mehr nicht.” Damit könne man noch nicht sagen, dass es ein krankmachendes oder überhaupt ansteckendes, vervielfältigbares Virus ist.
Es gäbe aber eine Einschränkung der Nichtrelevanz des Positivtests. Wenn dieser PCR-Test sehr früh ansprechen würde, könne man schon davon ausgehen, dass diese Menschen tatsächlich Viren haben. Es wäre die Frage, wo man den “cut-off” setzen würde. Der wäre in den Arbeiten meist nicht definiert. Dieser CQCT-Wert müsste eigentlich zwingend mit angegeben werden. Aber es würde nie angegeben, mit welcher PCR-Testung, unter welchen Bedingungen diese positiven Tests erhalten werden. Deshalb könne man sie nicht bewerten. Aus solchen Ergebnissen etwas herauslesen zu wollen wäre wie Kaffeesatzlesen.
Wodarg berichtet dann, dass im Vogelsbergkreis der Amtsarzt 14 positiv Getestete gezählt hätte. Da aber alle gesund waren und keine Anzeichen aufwiesen, hätte er das noch einmal nachtesten lassen. Daraufhin waren alle negativ.
Frau Prof. Kämmerer erklärte, dass ursprünglich als Sollvorgabe drei verschiedene Genabschnitte vervielfältigt werden sollten, und nur wenn mindestens zwei davon ein deutliches Signal geben, könne man sagen, dass die Person positiv getestet wurde. Inzwischen gäbe es unglaublich viele kommerzielle Tests. Wenn der eine Test positiv ist, kann der andere negativ sein, und der dritte negativ sein. Unterschiedliche Tests würden unterschiedliche Genregionen betreffen.
Wodarg fragte dann noch einmal nach dem am meisten verwendeten Test der Charité. Von diesem würde ja auch gesagt werden, dass er auch andere, frühere Sars-Viren anzeigen würde.
Frau Prof. Kämmerer erklärte, dass diese alten Sars-Viren, die auch als neues Corona-Virus angezeigt würden, sogar in der Originalarbeit erwähnt werden würden, das wäre auch so publiziert worden. D.h. dies ist keine Behauptung, sondern nicht bestrittene Tatsache.
Wodarg fragte dann noch einmal, ob es eine systematische Erhebung geben würde, welche analysiert hätte, welche der alten Viren denn mit dem PCR-Test erfasst werden. Oder könnte es sein, dass die unterschiedlichen kommerziellen Tests unterschiedlich auf alte Viren reagieren.
Frau Prof. Kämmerer erklärte, dass man nicht wisse, welcher Test welche alten Viren erfassen würden, weil darüber nichts bekannt gegeben würde. Man wüsste gar nicht, was die unterschiedlichen Tests genau nachweisen. Man erfährt nicht die Sequenz, die geprüft wird. Daher könne man das nicht in den entsprechenden Genbanken überprüfen.
So lange nicht die genauen Sequenzen der Primerproben angegeben werden, hätte man keine Chance, zu überprüfen, was getestet wird. Eigentlich müsste man ein so genanntes Panel von allen Viren haben, die Charité müsste das eigentlich haben, und die Tests über alle vorhandenen Viren laufen lassen. Also über alle verwandten Corona-Viren. Egal ob von der Fledermaus, Mensch, Rind, Katze, Kamel oder Schwein. Dann könnte man feststellen, welcher Test nur ganz spezifisch Sars-Cov-2-Viren anzeigen würde.
Das wäre natürlich eine große Arbeit, aber es wäre zwingend notwendig, um einen Test zu validieren. Aber eine Publikation, die das gemacht hätte, wäre noch nicht aufgetaucht.
Wodarg sagte daraufhin, dass das Sars-Cov-2-Virus durch-sequenziert wäre. Es gäbe um die 30.000 Sequenzen. Sie würden sich dauernd ändern. Es würde immer wieder gesagt, dass man das Sars-Cov-2-Virus suchen würde. Aber in Wirklichkeit fände man alle möglichen unterschiedlichen Viren, von denen niemand wisse, ob sie genau wo wirken. Man könne die krankmachende Wirkung durch diesen Test nicht abschätzen.
Frau Prof. Kämmerer: “Das ist ein RNA-Virus, und die mutieren unglaublich schnell. Das heißt, man wird, wenn man sie in der ganzen Welt sequenziert, unglaublich viele Varianten finden. Das wäre ganz normal. Man könne im Fall von RNA-Viren nur ganz selten die identischen Sequenzen finden.
Rein theoretisch können Sie, wenn Sie hundert Tests mit hundert verschiedenen Nachweissystemen machen, dann kann es sein, dass 50 negativ sind, 30 positiv, und 20, die man nicht beurteilen kann. Letztendlich was es dann ist, dazu müsste man eigentlich zwingend das, was vervielfältigt wurde, sequenzieren, um dann sagen zu können: ‘Ja, das ist genau das, was ich gesucht habe’.“
Wodarg erklärte, dass diese Welt der Genanalytik eine vollkommen andere Welt als die des Arztes wäre, der den Patienten und seinen Zustand analysiert. In der molekularen Welt fände man Molekülketten, aber das hätte nichts mit dem zu tun, was das Infektionsschutzgesetz regelt, nämlich Krankheit und Ansteckung von einem Menschen auf den anderen zu übertragen, zu verhindern.
Frau Prof. Kämmerer bestätigte das mit den Worten: “Dazu müssten Sie tatsächlich einmal einen aktiven Virusnachweis mal haben.“
Aus dem Ausschuss wurde gefragt, warum denn das Virus nicht isoliert worden wäre. Es wären ja inzwischen Monate vergangen, und viele Menschen mit positivem Test verstorben.
Frau Prof. Kämmerer bestätigte, dass es möglich wäre, weil man das ja bei anderen Viren auch gemacht hätte. Man müsste halte Abstriche machen, die auf Zellkultur geben, und dann vervielfältigen. Das wäre nicht ganz einfach, aber es ginge so, und die Vervielfältigung wäre ja auch mit Sars-Cov-2 inzwischen in verschiedenen Labors gemacht worden. Die Chinesen hätten mehr Vorlauf. Es gäbe inzwischen Arbeiten, welche die Isolation und Sequenzierung der Viren beschreiben würden. Damit wäre bewiesen, dass das Virus als solches existieren würde. Und es ist vervielfältigbar bei Menschen, die auch wirklich eine sehr hohe Viruslast in sich tragen. Das Problem wäre, dass man erst mal diese Menschen mit einer so hohen Viruslast finden muss. Ein PCR-Test ohne Symptome reiche da nicht. Die Menschen müssen wirklich stark erkrankt sein, und das Virus in seiner aktiven Phase sein.
Frau Prof. Kämmerer bestätigte dann noch einmal das Verständnis aus dem Ausschuss, wie der PCR-Test entstanden war.
“Sie [Anmerkung: die Forschergruppe um Drosten von der Charité] hatten aus den sozialen Medien erfahren, dass ein neues Virus in Wuhan grassierte, haben dann gefragt, was könnte das sein, erfuhren, es könnte ein Corona-Virus sein, dann haben sie sich an die Genbanken gesetzt und haben gesagt, naja, das ist der kleinste gemeinsame Nenner aller vorhandenen Viren, das könnte schon passen, haben dann diese drei Gen-Amplifikate kreiert, und haben diese PCR dann hingeschickt. Das ist ja publiziert … Corman et al am 21. Januar eingereicht…” Der Nachweistest wäre extra so gemacht worden, dass “alle asiatischen Corona-Viren, einschließlich der Fledermausviren, erkannt werden“.
Es war ein “Suchtest”, was vollkommen richtig gewesen wäre. Man würde zunächst suchen, ob es ein Virus dieser Gruppe ist. Dann müsse man das, was man gefunden hat sequenzieren, und sagen, so jetzt habe ich die spezielle Sequenz, jetzt muss ich PCR-Tests machen, die nur zu diesem Virus passen und alle anderen ausschließen. So wäre das korrekte Vorgehen.
Aus dem Ausschuss wurde dann erklärt, dass Letzteres aber doch nicht passiert wäre. Seit dem Anfang würde mit dem “Suchtest” gearbeitet. Und dieser Test wäre als Grundlage genommen worden, um zum Beispiel in Göttingen oder bei Tönnies, oder in Berlin in einem Wohnheim, um dort über Wochen “den Laden zuzumachen”. Als Jurist könne Dr. Füllmich nicht verstehen, dass auf einer so wackeligen Grundlage juristische Entscheidungen solchen Ausmaßes getroffen wurden.
Frau Prof. Kämmerich antwortete daraufhin zustimmend, dass genau dies das Problem wäre. Auch als Naturwissenschaftler würde man das nicht verstehen. Was da passiert war, würde nicht zu dem passen, was man als Naturwissenschaftler mal gelernt hätte. Und man würde auch gar nicht wissen, mit welchem Test die positiven Ergebnisse denn überhaupt gefunden wurden. War es der Original-Drosten-Test? Oder wurde der Test modifiziert? Und unter welchen Bedingungen wurden die Tests verwendet?
Frau Dr. Kämmerer forderte die Juristen auf, endlich die Herausgabe der Details zu den kommerziellen Tests zu verlangen. In Würzburg, so ihre Vermutung, gäbe es vielleicht einen weiterentwickelten Test, denn dort hätte man ganz wenig positive Ergebnisse gefunden.
Wodarg wies dann darauf hin, dass man als Verantwortlicher einen Eingriff machen müsse, auch wenn es nur ein Wattetupfer wäre, dann müsse man sich gefallen lassen als Arzt, das derjenige, der untersucht wird fragt, “womit wollen Sie mich untersuchen, welche Konsequenzen hat das, welche Methode nehmen Sie, wie sicher ist das, und was sagt das Ergebnis nachher aus?“.
Nach dem neuen Infektionsschutzgesetz, dass ganz schnell geändert worden wäre, darin gäbe es eine Ermächtigung des Gesundheitsministers, dass er auch nichtärztliches Personal losschicken kann, um diese Tests durchzuführen. Das wurde dann vom Ausschuss unterbrochen, da es juristische Fragen betreffen würde.
Frau Fischer vom Ausschuss berichtete dann, dass der Ausschuss mit Labors in Kontakt wäre, von denen auch Informationen erstellt worden wären, wie dort auch selbst Testkits zusammen gestellt wurden, die auf veröffentlichten “Blaupausen” der Behörden basierten. Frau Prof. Kämmerer erklärte dazu, dass es banal wäre, denn PCR-Tests würden für alles Mögliche eingesetzt. Da ginge man einfach in die Gen-Datenbank, suche sich die Virussequenzen und mache seine Primer und kann dann den eigenen PCR-Test erstellen und überprüfen. Das könne jeder Bachelor-Student, jeder Doktorand, der molekularbiologisch arbeitet. Das würde millionenfach jeden Tag gemacht.
Dr. Hoffmann aus dem Ausschuss fragte dann, woher man denn wisse, dass die Testergebnisse, ob sie nun “das richtige” Virus erfassen oder nicht, überhaupt außergewöhnlich wären. Ob man nicht Vergleiche mit den Vorjahren durchführen müsste.
Frau Prof. Kämmerer erklärte, dass Coronaviren in der Vergangenheit niemanden interessiert hätten. Sie wären in den Grippewellen immer dabei gewesen, wären aber immer als banale Erkältungsviren bezeichnet worden. Es gäbe nur ganz wenig Daten, die Aufschluss darüber geben würden, wie stark Corona-Viren in der Vergangenheit in Grippe-Wellen mitverantwortlich waren.
Dr. Wodarg zeigte dann eine Grafik, in der der prozentuale Anteil von Corona-Viren in Virus-Diagnosen aufgelistet wurde. Das wären drei Publikationen gewesen. Und von 2005 bis 2017 gab es immer Anteile, die mal größer, mal kleiner waren. Wenn ein Virus verstärkt bemerkt wurde, war das andere in geringerem Umfang gefunden worden. Das Robert Koch-Institut hätte erst im März 2020 damit angefangen, die Corona-Viren mit zu untersuchen.
Frau Prof. Kämmerer fügte hinzu, dass wenn die Influenza mal stark war, hätte es weniger Corona-Viren gegeben, wenn die Influenza “versagt” hätte, so wie in diesem Jahr, dann gäbe es halt mehr von den anderen Viren.
Dr. Füllmich fragte dann noch einmal nach, ob es möglich wäre, dass genau das heute gesuchte Virus bereits in den Vorjahren dabei gewesen wäre, dass man aber eben nicht spezifisch danach gesucht hätte.
Das wisse man nicht, war die Antwort. Da aber diese Viren sehr variabel mutieren würden, könne es sein, dass diese Variante jetzt neu wäre. Neu würde aber nur heißen, dass es nur eine neue Variante der vorhandenen Beta-Coronaviren wäre. Um das genauer zu sagen, müsste man die alten Proben nachuntersuchen und nachsequenzieren. Sonst wäre das nicht herauszufinden. Das wäre aber durchaus möglich.
Dr. Füllmich wies darauf hin, dass es heute nicht um das Verbot, den Rasen zu betreten gehe, sondern darum, dass etliche Existenzen vernichtet wurden. Und dass deshalb durchaus ein gewisser Aufwand gerechtfertigt erscheinen würde. Frau Prof. Kämmerer erklärte, dass man jemanden finden müsste, der noch Proben mit amplifizierbarem Material aus diesen Jahren konserviert hat.
Dann kam das Thema auf Antikörpertests, also den Nachweis einer überstandenen Infektion.
Demnächst
Im nächsten Teil wird über “Antikörpertests” diskutiert werden, ebenso wie die Frage nach einer “2. Welle”.
Quellen:
(1) https://kenfm.de/corona-untersuchungsausschuss-teil-1-von-jochen-mitschka/ und https://kenfm.de/corona-untersuchungsausschuss-teil-2-von-jochen-mitschka/
(2) https://kenfm.de/corona-untersuchungsausschuss-teil-3-von-jochen-mitschka/ und https://kenfm.de/corona-untersuchungsausschuss-teil-4-von-jochen-mitschka/
(3) Zusammenfassung Teil 5: https://kenfm.de/corona-untersuchungsausschuss-teil-5-von-jochen-mitschka/ Video: https://corona-ausschuss.de/sitzung3/
(4) https://corona-ausschuss.de/sitzung4/
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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung.
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Bildquelle: OvalMedia
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