Von Wolfgang Effenberger.
Am 8. April 2020 erschien als Aufmacher eines kostenlosen Lokalblättchens die hoffnungsvolle Botschaft von einer unabhängigen Kontrolle des Journalismus:
Jahrmarktatmosphäre: „Für die Gesellschaft und mit der Gesellschaft“ (Motto von CORRECTIV)
Im Text unter dem Bild ist zu lesen: „Das gemeinnützige Recherchezentrum Correctiv nahm im Juli 2014 seine Arbeit auf. Einige mutige Journalisten wollen nicht mehr nur berichten, sondern mit ihrem Journalismus etwas verändern. Die Arbeit von Correctiv ist spendenfinanziert. So ist der Journalismus nicht von Quoten oder der Politik getrieben, sondern orientiert sich an Bürgerinnen und Bürgern.“
Ist das wirklich so? Allein 2016 nahm Correctiv 925.000 € von der SPD-affinen Brost-Stiftung entgegen, in deren Vorstand der ehemalige Schröder-Minister Bodo Hombach die Entscheidungen über Förderungen mitbestimmt.
Zwei weitere Förderer von “Correktiv”, die niederländische “Adessium Foundation” eines ehemaligen Investmentbankers sowie die “Open Society Foundation” des milliardenschweren Investmentspekulanten George Soros unterstützen auch das 1997 gegründete “International Consortium of Investigate Journalists” (ICIJ). Das ICIJ gehörte bis zum Januar 2017 zum “Center for Public Integrity” (CPI), einer US-amerikanischen Non-Profit-Organisation für Investigativjournalismus.(1)
Es spendete auch die “Bundeszentrale für politische Bildung” (bpb) unter der Präsidentschaft des Sozialdemokraten Thomas Krüger knapp 100.000 Euro. Von der Deutschen Bank und der GLS-Bank, RTL Television GmbH und der “Rudolf Augstein Stiftung” floss ebenfalls Geld.
Interessengeführt – kein Investigativjournalismus
In dem seitenfüllenden Artikel des Lokalblatts heißt es weiter: „Mit Hilfe von investigativem Journalismus, Beteiligungsmöglichkeiten und Bildungsangeboten stärkt Correctiv eine offene und demokratische Gesellschaft, die durch Machtmißbrauch, Falschmeldungen und Korruption gefährdet ist.“
Der Publizist und römisch-katholische Theologe David Berger, bis 2010 Professor im Vatikan, beschreibt die selbsternannten Wahrheitsrichter ironisch aus einer nicht so politisch-korrekten Innenperspektive: „Wir sind ein kleines Trüppchen ehemaliger Zeitungsschreiber. Wir sind links, darum ist es OK, wenn wir aus Fakt & Meinung oft und gerne eine wilde Propaganda-Mischung basteln gegen unsere nicht-linken Feindbilder. Wir dürfen das, denn wir sind links = die Guten, das ist ja wohl klar“(2).
Die Beauftragung von “correctiv” mit der Facebook-Reinigung von Fake-News (Falschmeldungen)/Desinformation veranlasste am 16. Januar 2017 die – tatsächlich investigativen und über Crowdfunding finanzierten – “NachDenkSeiten” zu der Frage: „Ausgerechnet “Correctiv” soll Facebook von Falschmeldungen befreien? Da wird doch der Bock zum Gärtner gemacht! […] Wer finanziert eigentlich die Arbeit von Correctiv? … Anders als die NachDenkSeiten finanziert sich Correctiv … zu einem ganz erheblichen Teil über Großspenden von Stiftungen, die nicht unbedingt dafür bekannt sind, im Hintergrund zu bleiben. Vorsitzender des ‘Ethik-Rates’, der die Arbeit von Correctiv fachlich überwacht, ist übrigens niemand anderes als Bodo Hombach, seines Zeichens ehemaliger Kanzleramtschef von Gerhard Schröder, Chefarchitekt der Agenda 2010 und aktuell Vorstand der Brost Stiftung, die der mit Abstand größte Finanzier von Correctiv ist. Doch die Brost Stiftung ist nicht der einzige fragwürdige Finanzier dieses ‘Recherchezentrums’. Wer die Deutsche Bank, George Soros Open Society Foundations, RTL, Google, das ZDF, die Heinrich-Böll-Stiftung und die Konrad-Adenauer-Stiftung zu seinen Unterstützern zählt, ist freilich nicht darauf angewiesen, einem ‘Premium-Kunden’“ wie Facebook eine Rechnung zu stellen. Wichtiger dürfte es da schon sein, einen Fuß in die Tür zu bekommen und sich auf dem künftig sicher immer wichtiger werdenden Feld der externen Moderation von nutzergenerierten Inhalten in den sozialen Netzwerken eine Pole Position zu sichern.”(3)
In all diesen undurchschaubar verknüpften und demokratiefeindlich organisierten Netzwerken stolpert man immer wieder über den Verfechter der offenen Gesellschaften George Soros.
Im Dezember 2015 stufte die russische Generalstaatsanwaltschaft zwei George-Soros-Stiftungen, die “Open Society Foundations” und die “OSI Assistance Foundation”, als unerwünscht ein. (4) Soros wurde eine russlandfeindliche Rhetorik sowie Einmischung in die Interessen des Landes vorgeworfen,(5) und seine Fonds wurden beschuldigt, Staatsstreiche wie den “Euromaidan” von 2013/2014 in der Ukraine finanziert zu haben. Soros bestritt zwar eine Verwicklung, gab aber 2014 in einem CNN Interview dann doch zu, sein 1991 gegründeter, ukrainischer Ableger der Soros Foundation habe während der aktuellen Ereignisse in der Ukraine eine wichtige Rolle gespielt.(6) Zudem versprach Soros, ab 2016 über zehn Jahre verteilt 500 Milliarden USD in die Ukraine zu investieren.(7) Laut der von Soros unterstützten Internetzeitung “Ukrajinska Prawda” soll mit seinen Investitionen auch der Einfluss Russlands auf die Ukraine „massiv zurückgedrängt werden“.(8)
Die Vorstellung, dass Vertreter der EU mit Soros am völkerrechtswidrigen Putsch in der Ukraine beteiligt waren, ist unerträglich.
Quellen und Anmerkungen:
1) https://panamapapers.sueddeutsche.de/articles/5703aa02a1bb8d3c3495b643/
2) David Berger: „Correctiv“: So arbeiten die selbst ernannten Richter der neuen Fakenews-Inquisition vom 8. Januar 2018 unter: https://philosophia-perennis.com/2018/01/08/correctiv-inquisition/
3) http://www.nachdenkseiten.de/?p=36631
4) Russland erklärt US-Organisationen für unerwünscht. In: Spiegel Online, 30. November 2015.
5) Ebenda
6) Soros on Russian ethnic nationalism. Abgerufen am 16. April 2016
7) Nina Jeglinski: George Soros investiert in der Ukraine und erhält Orden. In: Sächsische Zeitung, 1. Dezember 2015
8) Nina Jeglinski: George Soros investiert groß in der Ukraine. In: Der Standard, 19. November 2015; Soros to invest in new equity fund under Dragon Capital’s management. In: interfax.com.ua, 18. November 2015 (englisch).
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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Bildquelle: Monkey Business Images / shutterstock
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