Aus der Einleitung:
»Verschwörungstheorien«
Trotz der Tatsache, daß die Angehörige der 9/11-Wahrheitsbewegung wiederholt auf die Unlogik und sogar die Unehrlichkeit hingewiesen haben, die der Gebrauch des Begriffs »Verschwörungstheorie« mit sich bringt, um die alternative Darstellung des 11. September zu diskreditieren, wird diese Praxis unvermindert fortgeführt. Zum Beispiel nannten die Redakteure von Popular Mechanics ihr im Jahre 2006 veröffentlichtes Buch Debunking 9/11 Myths: Why Conspiracy Theories Can’t Stand Up to the Facts (Widerlegung der 9/11-Mythen: Warum Verschwörungstheorien den Fakten nicht standhalten können)50 – was impliziert, daß die offizielle Darstellung, die sie verteidigen, keine Verschwörungstheorie ist. Jim Dwyer schrieb einen New York Times-Artikel mit dem Titel »2 US-Berichte versuchen, den Verschwörungstheorien zum 11. September zu begegnen«,51 obwohl ein genauerer Titel gewesen wäre: »2 US-Berichte sagen, die Verschwörungstheorie der Regierung ist besser als die alternative Verschwörungstheorie.« Matthew Rothschild, Herausgeber von The Progressive, veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel »Genug der 9/11-Verschwörungstheorien, endlich«.52 Dennoch rief er damit nicht die Regierung dazu auf, ihre eigene Verschwörungstheorie zu beenden. Rothschild sprach abwertend von meinen Bücher als Schriften, in denen »Griffin mit seinen Verschwörungstheorien hausieren geht«, aber er charakterisierte nicht den 9/11-Kommissionsbericht als ein Buch, mit dem die Zelikow-geführte Kommission »mit der Verschwörungstheorie der Regierung hausieren geht.« Die Arroganz, daß nur die alternative Darstellung des 11. September eine Verschwörungstheorie ist, wurde auch mit dem Titel eines Time-Magazin-Artikels zum Ausdruck gebracht: »Warum die 9/11-Verschwörungen nicht verschwinden.«53
Obwohl sie illegitim ist, kann diese einseitige Verwendung des Begriffs effektiv sein, weil sie den Verteidigern der offiziellen Version erlaubt, die Tatsache, daß »Verschwörungstheorie« auf zweierlei Weise verwendet wird, ausnutzen zu können: in einem allgemeinen Sinne und in einem abwertenden Sinne. Eine Verschwörung ist laut meinem Lexikon,54 »eine Vereinbarung, gemeinsam eine illegale, betrügerische oder böse Tat auszuführen.« Eine Verschwörungstheorie im allgemeinen Sinn aufzustellen, bedeutet daher, einfach zu glauben, daß ein Ereignis aus einer solchen Vereinbarung resultiert. Angesichts dieses allgemeinen Sinnes ist die offizielle Darstellung des 11. September offenkundig eine Verschwörungstheorie, weil sie die Behauptung aufstellt, daß die Anschläge aus einer Vereinbarung zwischen Osama bin Laden und weiteren Mitgliedern von al-Qaida resultiert.
Aber Verschwörungstheorien im allgemeinen Sinne können sowohl rationale Theorien sein, die auf handfesten Beweisen und logischen Schlüssen basieren, können aber auch irrationale Theorien sein, die auf falschen oder handverlesenen Beweisen und unlogischen Schlüssen basieren. Die abwertende Verwendung des Begriffs »Verschwörungstheorie« impliziert fälschlicherweise, daß alle Verschwörungstheorien dieser Art irrational sind. Die Gattung wird auf trügerische Weise mit einer ihrer Spezies gleichgesetzt.
Da dieser abwertende Gebrauch sich weit verbreitet hat, können Personen jedoch eine Theorie diskreditieren, ohne irgendwelche Beweise gegen sie vorlegen zu müssen. Denn diese einfach eine Verschwörungstheorie zu nennen, bedeutet, sie zu verdammen. Der Kolumnist Paul Krugman, der diese Taktik erörterte, schrieb:
Die Wahrheit ist, daß viele der Leute, die mit Begriffen wie »durchgeknallte Verschwörungstheorien« um sich werfen, faule Rüpel sind, die [wie ein Beobachter es ausdrückt] »sämtlichen Argumenten, mit denen sie nicht einverstanden sind, sofortige Illegitimität verleihen wollen.« Anstatt sich harten Fragen zu stellen, versuchen sie zu suggerieren, daß jeder, der diese Fragen stellt, verrückt ist.55
Damit diese Taktik in bezug auf den 11. September funktioniert, muß die Tatsache, daß die offizielle Theorie eine Verschwörungstheorie ist, unterdrückt werden.
Dementsprechend ist es wichtig, Leute dazu zu bringen, beim 11. September empirisch vorzugehen, um dieses offensichtliche, aber weitgehend ignorierte Argument vorzubringen – daß die offizielle Theorie selbst ebenfalls eine Verschwörungstheorie ist. Mein Buch D9D zum Beispiel trägt den Untertitel »Eine Antwort auf Popular Mechanics und andere Verfechter der offiziellen Verschwörungstheorie.« Es ist aber auch notwendig, die Leute an einen komplementären Punkt zu erinnern. Im Vorwort zu unserem Buch, in dem »sich Gelehrte [zum 11. September] äußern«, schrieben Peter Dale Scott und ich, daß unser Buch »zeigt, daß alternative Darstellungen des 11. September nicht mit der Begründung abgewiesen werden können, daß sie lediglich von Personen dargeboten werden, auf die auf das Etikett ›Verschwörungstheoretiker‹ im negativen Sinn paßt.«56
Abgesehen vom Aufstellen dieser Argumente habe ich zudem argumentiert, daß es die offizielle Darstellung des 11. September ist, die am besten auf die Beschreibung einer Verschwörungstheorie im abwertenden Sinne paßt. Als Antwort auf Thomas Keans und Lee Hamiltons Buch Without Precedent: The Inside Story of the 9/11 Commission (Ohne Präzedenzfall: Die Insider-Geschichte der 9/11-Kommission),57 wies ich daraufhin, daß sie akkuraterweise geschrieben haben, daß Verschwörungstheoretiker (im negativen Sinne) in der Regel fünf Merkmale veranschaulichen: Sie (1) beginnen mit ihren Theorien, anstatt mit den Fakten, (2) halten weiterhin an ihren Theorien fest, nachdem sie widerlegt worden sind, (3) ignorieren alle Beweise, die ihren Theorien widersprechen, (4) übernehmen unkritisch jegliche Beweise, die ihre Theorien unterstützen, und (5) verachten eine offene und informierte Debatte.
Der einzige Fehler in Kean und Hamiltons Erörterung war ihr Versagen zu erkennen, daß diese Eigenschaften vollständig von Anhängern der offiziellen Theorie zum 11. September veranschaulicht wird, wie zum Beispiel von ihnen selbst. Nehmen wir das erste Charakteristikum: Neben der Tatsache, daß die 9/11-Kommission mit der Annahme begann, daß die Anschläge des 11. September von Osama bin Laden und al-Qaida orchestriert wurden, hatte ihr Vorsitzender, Philip Zelikow, sogar einen detaillierten Überblick zu ihrem Abschlußbericht vorbereitet, bevor die Kommission ihre Untersuchung begann (wie im 10. Kapitel erörtert wird). Oder nehmen Sie das fünfte Charakteristikum: Die Mitglieder der 9/11-Kommission, die Mitglieder der Bush-Regierung, die Wissenschaftler von NIST und die Herausgeber von Popular Mechanics haben alle Einladungen abgelehnt, mit führenden Mitgliedern der 9/11-Wahrheitsbewegung zu debattieren.58 Es sind die Befürworter der offiziellen Verschwörungstheorie und nicht die Befürworter der alternativen Theorie, die eine öffentliche Debatte verschmähten.
Die folgenden Kapitel werden, noch deutlicher als NPH1 es tat, zeigen, warum diejenigen, die die offizielle Theorie artikuliert haben, es vermeiden, diese Theorie mit fachkundigen Mitgliedern der 9/11-Wahrheitsbewegung in der Öffentlichkeit zu debattieren.
Das Buch ist im Peace Press Verlag erschienen und über http://peace-press.org/ bestellbar. KenFM empfiehlt dieses Buch!
Prof. David Ray Griffin
Das Neue Pearl Harbor – Band 2:
Neubetrachtung: Der 11. September – Vertuschung und Enthüllung
ISBN 3-86242-010-8
Peace Press, 2016
www.peace-press.org
Hier die Links zu den vier Auszügen aus dem Buch “Das Neue Pearl Harbor Band 1– Beunruhigende Fragen zur Bush-Regierung und zum 11. September”:
https://kenfm.de/auszug-das-neue-pearl-harbor/
https://kenfm.de/auszug-das-neue-pearl-harbor-2/
https://kenfm.de/4-auszug-das-neue-pearl-harbor/
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