Ein Standpunkt von Felix Feistel.
Bei der Untersuchung des Phänomens totalitärer Bewegungen und Systeme stellt sich immer die Frage, wie diese entstehen können. Wie kann es sein, dass sich die Massen plötzlich in Bewegung versetzen lassen und einer Ideologie hinterherlaufend den gesunden Menschenverstand vollkommen ignorieren? Wie kommt es überhaupt dazu, dass die Notwendigkeit eines Totalitarismus entsteht, eine fast schon zwangsweise Totalitarisierung der Politik? Ist das totalitäre System nicht etwas vollkommen Neues, etwas zuvor nicht da gewesenes? So schreibt es zumindest Hannah Arendt in Anbetracht des Totalitarismus, den sie bezeugen musste.
Doch hier gibt es bei Arendt einige Leerstellen, einige blinde Flecken, die vielleicht den Umständen geschuldet sind, dass sie in der Kriegs- und Nachkriegszeit diese Aspekte überhaupt nicht sichtbar waren. Nun aber, in den letzten Jahren und Jahrzehnten traten sie immer offenkundiger zutage. Denn der Totalitarismus ist nicht plötzlich über die Menschheit gekommen. Vielmehr ist der Totalitarismus schon lange ein Begleiter der Menschheit, und eine treibende Kraft, die Gesellschaften enorm verändert hat, und zwar in Form der Ökonomie, in Form des Kapitalismus. Bei diesem handelt es sich um ein System, das alle Aspekte des Totalitarismus aufweist.
Wie der Totalitarismus stellt der Kapitalismus eine nicht enden wollende Bewegung dar. Er erfordert immer weitere Entwicklung, immer weiteres Voranschreiten, ohne, dass ein Ziel definiert wäre. Die Ziellosigkeit ist ein wesentlicher Aspekt des Totalitarismus. Denn die Bewegung, mit welcher der Totalitarismus voranschreitet, darf nie an ein Ende gelangen. Tut sie das, bricht der Totalitarismus in sich zusammen. Und so erfordert auch der Kapitalismus immer weiteres Wachstum, ohne, dass es ein definiertes Ziel dieses Wachstums gäbe. Denn das Wachstum darf niemals aufhören, es gibt keinen Zustand, bei dessen Erreichen das Wachstum ein Ende finden könnte. Immer neue Anlagemöglichkeiten, Absatzmärkte und Profitsteigerungen müssen daher erzielt werden, jedes Jahr müssen mehr Waren produziert und verkauft, und Dienstleistungen geleistet werden, damit das Bruttoinlandsprodukt (BIP) immer fleißig auf Wachstum steht.
Kann dieses Erfordernis des ewigen Wachstums nicht erfüllt werden, dann bricht der Kapitalismus zumindest lokal in sich zusammen. Es kommt zu einer Rezession, Firmen werden insolvent, Menschen arbeitslos, und die Massen verarmen. Gleichzeitig bieten diese Zeiten des Zusammenbruchs für das global agierende Kapital wieder gute Anlagemöglichkeiten, eine Möglichkeit, die eigenen Monopolstellungen auszubauen. Denn für das Kapital, also jene globalen Megakonzerne, Finanzverwalter und Oligarchen gibt es keine schlechte Krise. Da sie global agieren, können sie die Krise in dem einen Land, oder der einen Region der Welt ausnutzen, um mithilfe ihres Vermögens diese Regionen billig aufzukaufen, den Markt neu zu organisieren, und neue Absatzmöglichkeiten zu schaffen.
Genau das geschah in den letzten beiden Weltkriegen. Diese, angezettelt durch das angloamerikanische Kapital, vernichteten in großem Maßstab Werte, und schufen gleichzeitig neue. Denn Waffen mussten produziert, und dann wieder zerstört werden, und insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg musste Europa wieder aufgebaut werden, was natürlich enorme Gewinne ermöglicht, insbesondere in Form von Unterstützung durch den Marshallplan. Denn dieser zielte hauptsächlich darauf ab, US-amerikanische Firmen und Produkte auf den europäischen Markt zu bringen und diesen Markt in die Lage zu versetzen, sie auch umzusetzen.
Dieses ewige Wachstum findet nur um seiner selbst, also der Bewegung wegen statt. Es erfüllt darüber hinaus kein sinnvolles Ziel, auch wenn häufig eingewendet wird, dass es den Wohlstand der Menschen mehrt. Das ist aber, wenn überhaupt, nur ein Kollateralnutzen, und überdies schon seit Jahrzehnten nicht mehr als pure Ideologie. Denn tatsächlich zerstört der Kapitalismus mit seinem Wachstumszwang den Wohlstand der Menschen, indem in globaler Konkurrenz die Menschen gegeneinander ausgespielt werden, Firmen abwandern, öffentliche Güter privatisiert und verteuert werden. Geld, das in Wartung und Reparaturen fließen müsste, wird nicht zur Verfügung gestellt, da es die Profite der Manager und Anleger schmälern würde, und so verkommt die Infrastruktur. Gleichzeitig stellt der Kapitalismus am laufenden Band neue Giftstoffe her, die mehr und mehr die Welt, und damit auch die Menschen vergiften. Das System macht die Menschen krank, um sie im konzerngesteuerten , sogenannten Gesundheitssystem ewig auspressen zu können. Immer wieder werden künstlich Bedürfnisse erschaffen, um immer neue Produkte, die weder einen gesellschaftlichen Nutzen haben, noch die Menschen in irgendeiner Weise bereichern, in die Gesellschaft zu verpressen. Es entsteht eine Warenflut, die ohne Rücksicht auf die Umwelt immer höhere Wogen auftürmt, und den Planeten gleichzeitig mit Müll und Gift überzieht. So erfordert die Wachstumsideologie aktuell die Digitalisierung von allem und jedem, egal ob sinnvoll oder nicht, da es sich hier um einen Wachstumsmarkt handelt. Auch der Zugriff auf die menschlichen Körper, den Zwang zum Konsum von beispielsweise Genspritzen oder zur Nutzung digitaler Dienstleistungen sind die aktuellen Wachstumsfaktoren und werden daher auf allen Ebenen forciert. Wachstum gilt dabei nicht, wie man denken könnte, für den Wohlstand ganzer Gesellschaften. Es geht um das Wachstum der Profite der Konzerne und ihrer Anleger.
Zerstörte Gesellschaft
In diesem Prozess zerstört der Kapitalismus die ganze Gesellschaft, die er vorfindet. So hat der beginnende Kapitalismus die Agrarstaaten schrittweise in Industriestaaten verwandelt. Dabei hat er die Menschen zur Flucht vom Land in die Städte getrieben, und sich dann das Land einverleibt. Die Städte sind aus allen Nähten geplatzt, während das Land vor sich hin verfiel, und der Großgrundbesitz uferte aus. Die Möglichkeit der Menschen, sich ihre Lebensmittel selbst anzubauen wurde auf diese Weise vollkommen zerstört, und die Menschen damit in die Abhängigkeit des Geldsystems, und der Arbeitsplätze getrieben. Nachdem die Heimatländer des Kapitalismus in Europa und den USA von Großgrundbesitzern, Konzernen und Bankern kolonialisiert waren trat der Kapitalismus in seinem Bestreben nach Wachstum den Weg um den Erdball an. In Form von Kolonien, die alle möglichen Staaten in Übersee eingerichtet hatten, wurde die Ideologie des Kapitalismus auch nach dem formalen Ende des Kolonialismus beibehalten und übernommen, und auch die vorgeblich kommunistischen Länder werden staatskapitalistisch organisiert.
Die Bewegung des totalitären Kapitalismus hat die Industrie vom Westen in die sogenannten Drittweltländer verlagert, weil dort billiger zu produzieren war, und es keine störenden Umweltauflagen gab. Das totalitäre, kapitalistische System wurde zu einem Globalismus, und integrierte jede Gesellschaft, jeden Staat in einen globalen Marktplatz. Kultur, Nationen, Gesellschaften wurden zugunsten einer Marktideologie mehr oder weniger abgeschafft, und der Logik des beständigen Austausches unterworfen. Das System absorbierte so jeden einzelnen Menschen. Auf diese Weise regierte der kapitalistische Totalitarismus, wie jeder Totalitarismus, in das Privatleben der Menschen hinein. Denn jeder Einzelne war dazu gezwungen, sein Privatleben der Logik dieses Systems zu unterwerfen. Schon die Herkunft und die Bildung bestimmen über die eigene Stellung in diesem System und die Überlebenschancen. Interessen müssen Notwendigkeiten untergeordnet werden, und der Mensch sein Leben nach den Erfordernissen des Kapitalismus strukturieren. Jeder Mensch muss sich selbst in der globalen Marktgesellschaft verkaufen. Jeder gibt seine Arbeitskraft, seine Fähigkeiten, und stellt sie in den Dienst des ewigen Wachstums, unterwirft sie dem BIP. Jeder einzelne Bereich der Privatlebens, von der Geburt bis zum Tod, wird von diesem System bestimmt und gesteuert.
Gleichzeitig fällt es den meisten Menschen schwer, dieses zur Normalität gewordene System auch nur gedanklich zu transzendieren. Es ist vollkommen normal geworden, dass das Kapital in jeden Lebensbereich hineinregiert. An den schleichenden Verfall der Gesellschaft, der Erosion all dessen, was man als Werte bezeichnen könnte, und die vollkommene Einebnung aller kulturellen Unterschiede haben die Menschen sich längst gewöhnt. Der Kapitalismus schafft alle Gruppen, Völker, Nationen und Kulturen formal ab, und integriert sie in eine Massenkultur, in der er den Menschen dann ihre abhandengekommenen Eigenheiten wieder in Form von Konsumgütern verkauft. So drückt sich jede politische Haltung, auch eine vorgeblich antikapitalistische, heute vornehmlich in politischem Merchandise aus, das der Kapitalismus verkauft. Das kapitalistische System verkauft einem sogar noch den Ausstieg aus ihm, indem es beispielsweise Auszeiten im Schweigekloster verkauft, und damit eine zur Ware degradierte, spirituelle Praxis.
Durch Kriege und Katastrophen, wie etwa einer inszenierten Pandemie gestaltet der Kapitalismus die gesamte Welt immer wieder um. Der Krieg gegen den Terror, der Krieg gegen ein Virus, der Krieg gegen Fake News, der Krieg gegen Impfgegner, all diese Kriege und Katastrophen dienen nur dazu, die Wirklichkeit immer wieder neu zu erschaffen, und immer wieder neue Teile der Gesellschaft zu zerschlagen und zu reorganisieren. Dasselbe gilt für die Umkehrung aller Werte. Wenn es dem Totalitarismus dienlich ist, werden alle festen Kategorien, alle Sicherheiten und alles, von dem man glaubte es habe Bestand, vollkommen zerschlagen. So können Männer Frauen sein und umgekehrt, kann es beliebig viele Geschlechter geben, die natürlich alle diskriminiert sind. Und der Kampf gegen die Diskriminierung wird auf der ganzen Welt ausgefochten. Menschen, die in einem Moment noch Opfer westlicher Kriege sind, werden bald zu Terroristen, Terroristen zu Helden, Besatzer und Unterdrücker zu gerechten Herrschern, Rebellen und Widerstandskämpfer zu Terroristen. Feste Werte, nach denen Gesellschaften leben, wie beispielsweise Religion, werden zum Feindbild, die eigene, weiße Bevölkerung zu Nazis und einer Gefahr für die Demokratie. Demokratie wird zur Diktatur, Diktatur zur Demokratie, der Rechtsstaat wird zum Schutz der Demokratie und des Rechtsstaates durch eine Gesinnungsjustiz ersetzt, die aber weiterhin Rechtsstaat und Demokratie genannt wird. Die Begriffe und Bezeichnungen verlieren ihren Inhalt, werden ins Gegenteil verkehrt und mit ihnen die gesamte Gesellschaft. Alles wird immer wieder auf den Kopf gestellt.
Die Masse
Bei all dem setzt der Kapitalismus die Masse in Bewegung, eine ewige, immer schneller werdende Bewegung, die kein Ende findet. Sie lassen sich vom Kapitalismus organisieren, indem sie sich seinen Erfordernissen unterwerfen, sich selbst verkaufen, an der Logik des Marktes partizipieren, auch dort, wo eine solche vollkommen unangebracht ist. So erwartet man heutzutage für alles eine Gegenleistung, oftmals selbst für im Privaten getätigte Gefallen. Die Tauschlogik ist so tief in die Menschen indoktriniert, dass sie dieser überhaupt nicht mehr entkommen können. Zugleich hat der Kapitalismus den Menschen die Selbstständigkeit genommen. Dadurch, dass er den Menschen für viele Dinge die Verantwortung abzunehmen vorgibt, und sie an eine angenehme Konsumwelt gewöhnt, finden sich die Menschen immer mehr in Unselbstständigkeit wieder, und schaffen es oft nicht, die einfachsten Angelegenheiten in die eigene Hand zu nehmen.
Hinzu kommt eine ausgeprägte Konkurrenzlogik, die der Kapitalismus allen Menschen gleichermaßen aufzwingt. In der Konkurrenz um den besseren Arbeitsplatz, den höheren Status, das höhere Einkommen, sind die Menschen beständig in einem Kampf aller gegen alle verwickelt, und übertragen diese Logik auf jeden Bereich ihres Alltags. Die Konkurrenz setzt sich überall fort, und führt zu Streit, Vereinzelung und dem, was Hannah Arendt Verlassenheit nennt. Die Menschen sind immer weniger in der Lage, miteinander in Beziehung zu treten, und leben meist in anonymen Großstädten nebeneinander. Auf die Spitze getrieben wird dieser Trend durch die Digitalisierung, das Home-Office und das Homeschooling, wobei die Menschen nur noch vor ihren Endgeräten sitzen, und mit diesen kommunizieren.
Die Massen, wie Hannah Arendt sie beschreibt, wurden bereits während des Prozesses der Industrialisierung geschaffen, als die Menschen vom Land in die Stadt getrieben, und damit entwurzelt wurden. Hier kämpften sie um ihr Überleben und interessierten sich daher wenig für öffentliche Angelegenheiten. Zugleich kam es zu einem Bevölkerungswachstum, der dazu führte, dass die Menschen zu zahlreich wurden, um noch vernünftig organisiert zu werden. Der Bezug zum eigenen Lebensumfeld, den man auf dem Land noch hat haben können, ging in den gleichförmigen Arbeitersiedlungen mit ihren vollkommen überfüllten Wohnquartieren gänzlich verloren. Die Massen lebten in Hunger, Krankheit und Armut, ohne Aussicht auf Besserung. Eine solche Umgebung führt zu einer Verachtung der eigenen Lebensumstände, und so versprach der Kapitalismus mit seiner Illusion von Wohlstand eine Besserung, ein Versprechen, dem die Menschen gerne folgten, weshalb sie sich in den Totalitarismus eingliedern ließen. Wenn man nur hart genug arbeitete, so das Credo, dann könnte man es schaffen. Das entsprach natürlich von Anfang an kaum der Wahrheit, doch erschafft der Totalitarismus immer wieder Ideologien, Scheinwelten, die mit der Wirklichkeit keinen Berührungspunkt mehr haben.
So macht es auch der Kapitalismus, der die Illusion vom Wohlstand durch Wachstum aufrechterhält, der Gerechtigkeit und Freiheit vorgaukelt, wo in Wahrheit Unterwerfung und Abhängigkeit vorherrschen, und wo das Kapital jedes Verbrechen begehen darf, wohingegen ein einfacher Mensch bei der kleinsten Verfehlung sanktioniert wird. Die Massen lehnen die durch Empirie bezeugbare Wirklichkeit ab und sind für Erfahrungen nicht zugänglich. Sie ersetzen sie durch eine in sich stimmigere, aber vollkommen fiktive Scheinwelt. Deswegen wird auch die Versklavung im Kapitalismus als Freiheit erlebt, deswegen werden die Versprechen und Verheißungen des Kapitalismus geglaubt, ebenso, wie die angeblichen Erfordernisse, die „Sachzwänge“, die jede Alternative unmöglich machen. Jede Kritik am herrschenden System wird abgeschmettert und in das Reich der Lügen, Märchen und Illusionen verwiesen.
Gleichzeitig erschafft der Kapitalismus am laufenden Band neue Realitäten, und manipuliert mittels Medienapparat und staatlicher Propaganda die Menschen in immer neue Wahnvorstellungen hinein. Die Bedrohung durch den Kommunismus, den Terrorismus, den Impfgegner, den Antisemiten, Kriege für Demokratie und Menschenrechte im Nahen Osten, der Kapitalismus strukturiert die Wirklichkeit beständig neu. Er muss dies auch tun, da sich der Zorn der Menschen ansonsten gegen ihn richten würde. Denn die Massen verachten die Gesellschaft, in der sie leben, und hegen einen ausgeprägten Zerstörungswunsch ihr gegenüber. Daher muss der Kapitalismus sie beständig verändern, damit es keinen Stillstand gibt, und der Wunsch der Massen nach Zerstörung stets Rechnung getragen wird. Käme es zum Stillstand merkten die Massen, dass sich im Totalitarismus trotz ewigen Wachstums, trotz immerwährender Produktion und Konsum, trotz Fleiß und harter Arbeit, für sie nichts geändert hat. Sie leben in einem Sklavensystem, das, obwohl bisweilen angenehm und bequem, bunt und glitzernd, blinkend und leuchtend, ein Gefängnis ist, in dem ihre tiefgreifenden Bedürfnisse nicht erfüllt werden.
Der Masse fehlt zugleich das Interesse am eigenen Wohlergehen, sowie der gesunde Menschenverstand. Sie zelebrieren diese Produktion immer neuer Güter, unterwerfen sich dem System und wähnen sich frei und unabhängig. Sie zerstören ihre Psyche und ihre Körper in den Fabriken und Großraumbüros und arbeiten durch die fortschreitende Digitalisierung zugleich an ihrer eigenen Abschaffung, und das alles der sehr kurzfristigen Sicherheit des nächsten Gehaltes wegen. Und obwohl dieser Zustand oft als unbefriedigend wahrgenommen wird, verteidigen die solchermaßen Unzufriedenen den Kapitalismus als die beste aller Welten und schleppen sich zur Arbeit und konsumieren, obwohl es sie nicht zufrieden stellt.
Das erreicht das System durch die Propaganda und Indoktrination. Propaganda ist die Kommunikation des totalitären Systems nach außen hin, also mit jenen, die vom totalitären System noch nicht erfasst sind. Da es ein solches Außen im globalisierten Kapitalismus kaum noch gibt, ist die vorherrschende Form der Kommunikation des Systems mit den Massen die Indoktrination. Diese verstetigt die Ideologie des totalitären Systems und normalisiert sie, sodass die Menschen nur noch in dem vorgegebenen Rahmen denken können, ihr ganzes Leben im Hinblick auf diese Ideologie, dieses System gestalten. Und dabei ist der Kapitalismus erfolgreicher als jedes andere, totalitäre System. Er hat sich längst zur Normalität aufgeschwungen, zu einer Art natürlicher Gewalt, die wütet, und die Gesellschaft gestaltet. Es hat jede Institution, jedes Medium, jedes Denken überhaupt durchdrungen, wird in Bildungseinrichtungen gelehrt, die ja ohnehin nur den Zweck haben die Schüler und Studenten dahin zu bringen, sich in dieses System optimal einzugliedern. In den Medien wie Filme, Serien und andere Sendeformate ist der Kapitalismus der Grundzustand, auf dem jede Handlung aufbaut. Er ist zum sprichwörtlichen Wasser geworden, das der Fisch überhaupt nicht erkennt, da er das Medium ist, in dem wir Menschen uns bewegen.
Die Wahrnehmung des Kapitalismus als eine natürliche Kraft spiegelt sich auch in der propagandistischen Bemühung wieder, den Kapitalismus mit einem wissenschaftlichen Anstrich zu versehen. So wurden die Wirtschaftswissenschaften erfunden, über die Alfred Nobel, der Stifter der Nobelpreise sich noch lustig gemacht und sie nicht als echte Wissenschaft anerkannt hat, weswegen er ihr auch keinen Nobelpreis gewidmet hat. Die Wirtschaftswissenschaften erfinden Modelle und Theorien, die zwar alle gut klingen, aber den einen entscheidenden Fehler haben, dass sie mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben. Tatsächlich versagen die Wirtschaftswissenschaften immer wieder bei dem Versuch, die vorgeblich natürliche Gewalt des Systems zu interpretieren und vorauszusagen. So sind die Wirtschaftswissenschaftler vielleicht die wirklichen Führer des totalitären Kapitalismus, denn das Wesen der Führer ist es, dass sie vorgeben Interpreten der natürlichen oder historischen Kraft zu sein, deren Wirken sie ideologisch zu unterstützen oder zu beschleunigen suchen. Dass sie dabei versagen, und auch immer wieder ausgetauscht werden, tut dem ganzen System, und auch der sogenannten Wissenschaft keinen Abbruch. Das totalitäre System bedient sich der angeblichen Wissenschaft als Ersatz für das Monopol, das zu erlangen die totalitäre Bewegung erhofft. Mit dem Bezug auf Wissenschaft wird jede Maßnahme gerechtfertigt, und sei sie noch so absurd. Erst, wenn die Wissenschaft dem totalitären System nicht mehr dienlich ist, wird jede Wissenschaftlichkeit aufgegeben. So hat der Kapitalismus lange Jahre Einschnitte in die Sozialausgaben gerechtfertigt mit dem Verweis auf die Wirtschaftswissenschaften, wurde auf derselben Grundlage ein Mindestlohn abgelehnt, dafür aber großzügige Subventionen ganzer Industriezweige befürwortet. Immer neue Theorien und Modelle, seien es das BIP, die Modern money Theory, der Neoliberalismus mit seinem Trickle-Down-Effekt, all diese Theoriegebäude, die angeblich das Leben der Menschen zu verbessern versprachen, rechtfertigten und rechtfertigen alle möglichen Sparmaßnahmen, Einschnitte und Privatisierungsmaßnahmen, und verwirklichen ihre Versprechen doch nie. Sie waren stattdessen nur Ausdruck höherer Prozesse der sich entfaltenden Ökonomie, die immer wieder neue Ideen, neue Gesetze erforderlich machten.
Terror
In Übereinstimmung mit diesen höheren Prozessen wird der totalitäre Terror vollzogen, der das Wesen totalitärer Herrschaft darstellt. Dieser Terror ersetzt den Zaun des Gesetzes, der die Freiheit des Einzelnen ermöglicht durch ein „Eisernes Band“, das jede unvorhergesehene Handlung der Menschen ausschließen soll. Es schließt die Menschen zu einem einzigen, gigantischen Wesen zusammen, das sich nur noch gemeinsam bewegen kann, in dem individuelles Handeln unmöglich ist. Der Terror ist es, der dieses Einssein fabriziert, indem er den Raum zwischen den Menschen, der die Freiheit ist, vernichtet. Dadurch verschwindet der Raum des Handelns, das nur im Miteinander möglich ist. Dem Terror gelingt es Menschen so zu organisieren, als gäbe es sie nur im Singular.
Terror ist nun das Gesetz, das nicht mehr übertreten werden kann. Diese terroristische Stabilität soll der Befreiung der sich bewegenden Natur oder Geschichte, beziehungsweise hier der Ökonomie dienen.
Terror ist im Totalitarismus die wesentliche Herrschaftsform. Die Herrschaft gründet sich auf eine Philosophie des Terrors. Der Terror richtet sich dabei hauptsächlich an die Anhänger der totalitären Bewegung. Sie sind die Adressaten des Terrors, da der Terror ideologisch das totalitäre System allein durch seine Anwendung rechtfertigt, mit der Folge, dass die dem Terror unterworfenen Menschen das System noch treuer unterstützen. Denn allein die Anwendung des Terrors suggeriert, dass dieser notwendig wäre, da er anderenfalls ja überhaupt nicht zur Anwendung käme. Dadurch steigt also das Vertrauen der Massen in das System, das durch seinen reinen Aktivismus seine eigne Notwendigkeit immer wieder zu bestätigen scheint. Dabei basiert der Terror des Kapitalismus nicht ausschließlich auf Gewalt.
Im Wirtschafts- und Arbeitsleben herrscht stattdessen der absolute Leistungsterror. Menschen sind gezwungen, für ihren Lebensunterhalt eine Lohnarbeit zu verrichten. Sie sind vom Geld vollkommen abhängig, weil sie nur so ihr Leben bestreiten können. Ohne Geld gibt es kein Dach über dem Kopf, kein Essen, keine Kleidung. So müssen sich die Arbeitsfähigen in die Abhängigkeit der Lohnarbeit begeben und die Arbeitsplätze annehmen, welche die Unternehmen ihnen gewähren.
Dabei werden sie jedoch zu beständiger Leistung angespornt. Sie müssen „produktiv“ sein, damit sie den Unternehmern Mehrwert erwirtschaften, das, so zumindest die Propaganda, dem ewigen Wirtschaftswachstum zufließt. Dass nebenbei ein nicht unbeachtlicher Teil in die Taschen der Konzernmanager und Großaktionäre wandert, bestärkt bei diesen natürlich die Überzeugung von der Richtigkeit des eigenen Tuns. Wer nicht bereit ist, sich acht Stunden oder länger ausbeuten zu lassen, der wird früher oder später vor die Tür gesetzt und kann dann sehen, wo er bleibt. In Österreich geht man sogar schon so weit, die Begrenzung der Arbeitszeit auf acht Stunden wieder aufheben zu wollen. Sich modern nennende Unternehmen hingegen versuchen auf andere Art und Weise die Produktivität ihrer Mitarbeiter zu erhöhen. Sie räumen ihnen großzügige Pausen und Freizeit ein, geben ihnen die Möglichkeit, sich „kreativ“ auszuleben. Dabei ist „Kreativität“ lediglich ein Schlagwort, das auf eine intrinsische Motivation setzt, auf eine Freiwilligkeit, sich den Verwertungszwängen zu unterwerfen. Zudem muss diese Kreativität dem Wachstum und dem Profit zugutekommen.
Das Leben der Menschen ist jedoch voll und ganz den Zwängen der Lohnarbeit unterworfen.
In diesem Verhältnis liegt die Macht bei den Konzernen und deren Anteilseignern. Sie allein haben Eigentum an den Firmen, Fabriken, den Maschinen, dem Land, ja sogar an den Rechten zur Ausbeutung der Rohstoffe, die in der Welt zu finden sind. Dieses Eigentum, das alle anderen von den Erzeugnissen der Arbeit ausschließt, in Verbindung mit dem Geld und der Abhängigkeit der Mehrheit von diesem verleiht ihnen diese Macht. Ihr unterworfen sind all diejenigen, die nicht über solches Eigentum verfügen und auf irgendeine Art und Weise Geld verdienen müssen, um der herrschenden Klasse ihre Güter abzukaufen. Dabei beruht deren Eigentum auf der Enteignung der Mehrheit, die nun jedoch schon Jahrzehnte, oder gar Jahrhunderte zurückliegt, und die sie seitdem haben verteidigen können. Diese Macht nutzen die Konzernmanager und Aktionäre, indem sie die Abgabe der Früchte der Enteignung an die immer grausamere und rücksichtslosere Bedingung der Lohnarbeit koppeln. Die Lohnarbeit ist es, die das Leben der Mehrheit maßgeblich bestimmt. Nichts formt und bestimmt den Alltag der Menschen so sehr, wie sie. Einen großen Teil ihrer Zeit müssen die Menschen fremden Interessen dienen, müssen dafür, oft entgegen ihres Biorhythmus ohne wirklichen Sinn früh aufstehen, sich an ihre Arbeitsstelle begeben, um dort in fremdem Interesse ausgebeutet zu werden. Das Ergebnis dieser Ausbeutung fließt dabei an den Kapitaleigner. Die Menschen selbst erhalten nur ein geringes Entgelt, das den Wert ihrer Arbeit überhaupt nicht widerspiegelt. In diesem Verhältnis haben die Mitarbeiter überhaupt kein Mitbestimmungsrecht. Entweder sie führen aus, was ihnen aufgetragen wird, oder sie werden entlassen, denn es steht eine riesige Reservearmee an Arbeitskräften bereit, die jeden Unwilligen ersetzen kann. Unternehmen sind totalitär organisiert, und die treibenden ideologien heißen Wachstum und Profit.
Auch sogenannte Selbstständige sind nicht ihre eigenen Herren. Sie sind von Aufträgen abhängig, die ihnen erteilt werden. Diese wiederum sind jedoch meist sehr detailliert vorgeschrieben und lassen den Selbstständigen keinerlei Freiraum. Zudem werden zumeist jene Dienstleister beauftragt, die ihre Leistung zum geringstmöglichen Preis anbieten. Grund dafür ist das allgegenwärtige Streben nach Wachstum und Profit. Das bedeutet, dass die Kosten so gering wie möglich gehalten werden müssen. Damit jedoch sind Selbstständige einem Dumpingwettbewerb ausgeliefert, dem sie nicht entkommen können. Entweder sie lassen sich auf diesen ein, oder sie gehen unter. Die Mehrheit der Menschen kann über ihre Zeit und Arbeitskraft also überhaupt nicht frei verfügen, sie ist dem totalen Zwang der Produktivität unterworfen. Wer sich als unproduktiv erweist, der wird in diesem System nicht lange durchhalten und endet bei der Sozialhilfe.
Hier geht der Terror dann nur weiter. In Form grauer Bürokraten setzen die Ämter ihre Vorschriften um, die darauf abzielen, die vom System als nutzlos ausgestoßenen Menschen wieder in dieses hineinzupressen. Mit allen Mitteln des Zwanges werden sie zurück in das Heer der Arbeitsfähigen getrieben und manche sogar gezwungen, eine Arbeit zu übernehmen, die der Menschenwürde widerspricht, wie der Fall einer Frau in Berlin zeigt, die ein Mitarbeiter des Arbeitsamtes unter Androhung von Sanktionen zur Prostitution zwingen wollte. (1)
Dabei werden die Menschen auch sinnlosen Maßnahmen unterworfen, die lediglich darauf abzielen, die Menschen irgendwie beschäftigt zu halten. Wer sich nicht fügt, wird sanktioniert und muss unterhalb des Existenzminimums sein Dasein fristen. Vollkommen ohne jedes Gefühl der Menschlichkeit setzen Bürokraten und Bürokratinnen diese Praxis um. Der Tenor: Niemand, der noch irgendwie und irgendwo arbeitsfähig ist, darf der Allgemeinheit „auf der Tasche liegen“. So können aber auch jene nicht frei über ihr Leben verfügen, die keiner Lohnarbeit unterworfen sind. Sie werden ständig unter Druck gesetzt und sind Opfer eines bürokratischen Zwanges, der mit einer Verweigerung lebensnotwendiger Leistungen droht. Wie ein eisernes Band schnüren sich die Regeln der Ökonomie um jeden Einzelnen und berauben ihn seiner Freiheit. Das Prinzip der Wirtschaftlichkeit hat sich in jeden Bereich des menschlichen Lebens hineingefressen.
Man erkennt es im Selbstoptimierungswahn beispielsweise durch Smartwatches und Fitnessapps, an der Art und Weise, wie Menschen sich dem Zwängen der Wirtschaft unterwerfen, indem sie nach diesen ihr ganzes Leben ausrichten. Alles muss sich irgendwie „lohnen“, nichts wird mehr unternommen, von dem man sich nicht einen Vorteil verspricht. Ein Leben außerhalb wirtschaftlicher Kategorien ist nicht mehr möglich.
Eine weitere Seite des Terrors, den das Dogma des ewigen Wirtschaftswachstums auf uns ausübt, ist der Konsum. Er ist notwendig, um die ständige Produktion zu rechtfertigen, die Triebfeder des Wirtschaftswachstums. Mit dem von den Arbeitgebern ausgezahlten Lohn soll der Mensch nun Waren konsumieren, sodass ein Großteil des erhaltenen Geldes direkt wieder an seinen Herkunftsort zurückfließt, an die Unternehmen. Im Kapitalismus wird von jedem erwartet, dass er Dinge anhäuft, Sachen kauft, auch wenn er sie objektiv gar nicht braucht. Das flüchtige Geld wird somit — oberflächlich gesehen — in festes Eigentum umgewandelt. Doch sind heutzutage viele Konsumgüter zumeist von minderer Qualität. Sie werden absichtlich mit einem „Verfallsdatum“ hergestellt. Sie sollen ziemlich schnell kaputt gehen und ersetzt werden, auch dies ist ein Tribut an das ewige Wirtschaftswachstum. Die Folgen für die Natur durch die sich türmenden Müllberge und den stetig steigenden Rohstoffbedarf sind verheerend, spielen aber in der Rechnung keinerlei Rolle. Auch die Natur wird der Bewegung des ewigen Wachstums geopfert, was ein weiteres Zeichen für die Aufgabe des gesunden Menschenverstandes ist. Das System eröffnet uns auf der Ebene des Konsums scheinbar eine Welt unendlicher Freiheiten und Möglichkeiten. Welche Geräte und Dinge besitzen wir nicht alles, von denen vor uns niemand auch nur träumen konnte? Smartphones, Computer, Tablets mit den passenden Anwendungen, Küchenmaschinen, Wäschetrockner, Roboter als Rasenmäher oder Staubsauger. Wir können aus aller Herren Länder Früchte kaufen, sogar Erdbeeren im Dezember. Ist dies nicht das Paradies der Freiheit?
Diese Freiheit ist jedoch nur eine scheinbare. Denn die Unternehmen entscheiden, welche Dinge sie herstellen, wie und wo sie diese herstellen beziehungsweise herstellen lassen. Dabei entscheiden sie immer nach ökonomischen Kriterien. Sie produzieren also dasjenige, von dem sie sich den größtmöglichen Gewinn erhoffen, und stellen dies möglichst billig her. Was hingegen keinerlei Rolle spielt ist, ob das Produkt tatsächlich einen relevanten Nutzen hat. Der Konsument hat keine Entscheidungsgewalt darüber, was in den Regalen des Supermarktes angeboten wird. Er kann lediglich aus gleichartigen Produkten wählen, deren einziger Unterschied vielleicht noch der Hersteller ist. Auf die Entscheidung, was und wie ein Produkt hergestellt wird, hat er keinen Einfluss. Oft kennt er nicht einmal die genauen Inhaltsstoffe eines Produktes, insbesondere bei Lebensmitteln und Kosmetika.
Der Mensch als Konsument sieht sich also mit den Ergebnissen des Herstellungsprozesses vollkommen überfordert, und hat nur die Möglichkeit zwischen dem zu wählen, was bereits da ist. Auch die Ideologie, dass die Nachfrage das Angebot bestimme, entspricht nicht der Wahrheit. Denn Konsumenten können nur nachfragen, was bereits produziert wurde. Zudem findet Produktion oftmals auch anfänglich ohne Nachfrage statt. Es werden Produkte auf den Markt geworfen, die nie jemand wirklich gebraucht oder nachgefragt hat. Das beste Beispiel hierfür trägt mittlerweile beinahe jeder Mensch in der Tasche: Das Smartphone. Der angebliche Lenkungsmechanismus begrenzt sich also auf das, was ohnehin schon da ist. Für die Unternehmen bedeuten die Absatzzahlen nur eine Rückmeldung, welche Produkte sie besonders gewinnbringend verkaufen können, und welche sie besser aus der Produktpalette streichen sollten. Er dient damit also lediglich der Optimierung der Profite. In den meisten Fällen schaffen die Unternehmen ohnehin erst die Nachfrage. Dazu bedienen sie sich der Medien, insbesondere der Werbung. Hier werden mit allen Mitteln aus der Trickkiste der Psychologie Bedürfnisse geweckt, für deren Befriedigung dann gleich das passende Produkt präsentiert wird. Dabei wird diese Werbung immer aufdringlicher, greller und realitätsferner. Im Radio wird einem das neuste Angebot geradezu entgegen geschrien, im Fernsehen werden grell überzeichnete und vollkommen realitätsferne Bilder und Darstellungen von Menschen benutzt, um Bedürfnisse zu erwecken und im Internet wird man von Pop-Up Fenstern ebenso belästigt, wie von aufdringlichen Werbeclips vor, während und nach beinahe jedem Video, das man sich ansieht. Es herrscht also gleichsam ein Marketingterror, der Menschen Bedürfnisse suggeriert, die sie vorher nie hatten. Hinzu kommt, dass oftmals Alternativen zu den angebotenen Produkten unterdrückt werden. So hat Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts General Motors, zusammen mit dem Reifenhersteller Firestone sowie dem Rockefeller-Ölimperium Standard Oil in vielen Städten der USA die Straßenbahnen systematisch aufgekauft und verschrottet, damit die Amerikaner auf Autos als Fortbewegungsmittel umsteigen. Das Ergebnis davon sehen wir heute in Form zerrissener Großstädte mit gigantischen Parkplätzen und breiten Straßen, die gewaltige Flächen versiegeln. Das fehlende Angebot an Alternativen in Verbindung mit der Werbung, die das Automobil als elegante Lösung in Szene setzt, hat die USA in ein Land der Autofahrer verwandelt.
Die Medienmaschinerie dient auch als Terrorinstrument, um das herrschende System zu legitimieren. Hier wird die Ideologie vom ewigen Wirtschaftswachstum verbreitet, werden jene, die sich dem System nicht fügen verächtlich gemacht, werden zum Beispiel Arbeitslose in ihrem Ansehen herabgewürdigt, oder Menschen, die auf Ökologie, Selbstversorgung und Naturheilkunde bedacht sind als amüsante Schrullen zur Unterhaltung missbraucht. Die Nachrichten über Wirtschaftswachstum und den Finanz- und Aktienmarkt werden mit einer Wichtigkeit aufgebläht, die ihnen nicht gebührt. Noch für jede Absurdität des Systems haben die Medien eine Rechtfertigung parat. Sie dienen somit als Verstärker der Politik und untermauern die ewige Bewegung des Wirtschaftswachstums. Auf diese Weise wird auch die erforderliche Wirklichkeit immer wieder neu erschaffen. Indem die Lügen in die breite Masse getragen und mittels Nachrichten, Filme, Serien und andere Sendeformate zur Norm, zur einzig wahrnehmbaren Wirklichkeit gemacht werden.
Durch diesen ewigen Terror und die mediale Indoktrination werden die Menschen zu einer einzigen Masse zusammengeschweißt, die von den Kräften der Ökonomie mitgeschleift wird, ihr vollkommen ausgeliefert ist. Gleichzeitig stellt ein jeder sein Tun in den Dienst dieser Ökonomie, und versucht, ihre Forderungen nach Wachstum und Profit auf seine Weise zu erfüllen. Durch die Eingliederung aller Menschen in einen globalen Markt wird der Raum zwischen den Menschen, der eben keinen Markt darstellt, vollkommen zerstört, wodurch die Freiheit zerstört und der Mensch handlungsunfähig wird. Es ist ihm schlicht nicht mehr möglich, außerhalb der Sphäre der Ökonomie zu handeln, da alles ihren Gesetzen unterworfen ist.
Das Bewegungsgesetz
Der Totalitarismus ersetzt das Recht, das die Grenzen der Freiheit abstecken soll, durch das Gesetz der Bewegung. Die immer neuen Erfordernisse des Kapitalismus machen immer neue Vorgaben und Gesetze erforderlich. So werden die Gesetze am laufenden Band angepasst, um den Erfordernissen des Kapitalismus gerecht zu werden. Seien es die Hartz IV-Gesetze, seien es die Deregeulierung von Banken und die Lockerung von Zulassungsverfahren für Produkte, oder aber die Freihandelsabkommen wie TTIP und CETA, die zwischenstaatlich ausgehandelt werden, die ewige Bewegung des Wachstums bringt immer neue Regelwerke hervor, und schleift jene, die ihm im Wege stehen. Bei diesen geht es nicht darum, die Freiheit abzustecken, und über den Verlauf der Zeit Kontinuität herzustellen, sondern einzig darum, den angeblich naturgegebenen Prozess der Ökonomie zu beschleunigen, ihn zur Umsetzung zu bringen. Um die Menschen schnürt sich dabei das eiserne Band des Gesetzes, das sie im Angesicht der Erfordernisse des Kapitalismus bewegungsunfähig macht. Handlungsunfähigkeit, ein wichtiger Aspekt des Totalitarismus, macht sich angesichts der Übermacht des Kapitals breit. Handeln können Menschen laut Hannah Arendt nur gemeinschaftlich. Angesichts der Vereinzelung, der ewigen Konkurrenz und des immerwährenden Kampfes ist diese Gemeinschaftlichkeit jedoch nicht mehr herzustellen.
Jeder Totalitarismus zielt darauf ab, nicht allein die Machtmittel zu erlangen, sondern die Menschen von innen her zu beherrschen. Und genau das tut der Kapitalismus. In ihm konzentriert sich nicht nur die tatsächliche Macht, die der Ökonomie, die über alles bestimmt, und auch die Politik unterwirft, die ihr Handeln ständig an ökonomischen Erfordernissen wie Wachstum, BIP, Arbeitsplätze, Schulden und so weiter ausrichten muss. Er beherrscht die Menschen auch von innen, indem er seine Logik in jeden einzelnen Menschen eingepflanzt hat, und kaum jemand in der Lage ist, diese auch nur geistig zu transzendieren. Immer wird in ökonomischen Kategorien gedacht, in den Begrifflichkeiten des Kapitalismus. Das kapitalistische System scheint tatsächlich die ganze Sphäre der Wirklichkeit in sich aufgesogen, und durch eine vollkommen neue ersetzt zu haben, der man nicht entkommen kann, nicht einmal gedanklich. Damit ist der Kapitalismus das vollkommenste aller totalitären Systeme, deren Bestreben es ja stets ist, genau das zu erreichen, und zwar auf einer globalen Ebene.
Dies alles ging nicht von einer Gruppe von Menschen im dem Sinne aus, dass einige Menschen dieses System bewusst etabliert, die Industrialisierung angeschoben haben, um die Schalthebel der Macht zu erlangen. Doch sicherlich waren der Industriekapitalismus und der Handels- und Finanzkapitalismus von Anfang an für einige Menschen vorteilhafter, und haben sie in günstige Positionen gebracht, von denen aus sie ihre Macht und ihren Reichtum immer weiter ausbauen konnten. Von daher hat sich der Kapitalismus erst im Laufe der Zeit zu einem so umfassenden Totalitarismus entwickelt, eine Ideologie erschaffen, der die Menschheit verfallen ist, und die einige Führer hervorgebracht hat. Doch die Führer selbst sind wie in jedem Totalitarismus, vollkommen irrelevant. Denn die Macht geht auch im Kapitalismus nicht so sehr von Einzelpersonen, sondern von Strukturen aus. Es ist ein Geflecht aus Banken, Zentralbanken, Konzernen, Vermögensverwaltern und heutzutage auch internationalen Organisationen und Stiftungen mit sich überlagernder Zuständigkeit, welche die Macht ausüben, und über die Gewalt der Staaten ihre Interessen durchsetzen. Gleichzeitig wurden Kabinette und Parlamente vom Kapital mit treuen Anhängern durchsetzt, in Deutschland sind da beispielsweise Friedrich Merz zu nennen, der von Blackrock kommt, sowie Alice Weidel, die bei Goldman Sachs tätig war. Auch hinter den Kulissen, etwa im Wirtschaftsministerium, sitzt mit Elga Bartsch, der dortigen Chefökonomin, eine Agentin Blackrocks.
Zwar können einzelne Oligarchen wie Bill Gates, oder hinter den Kulissen auch der Rockefeller-Clan und andere Familien, innerhalb dieses Systems großen Einfluss nehmen. Doch ist dieser eher an ihre Position, als an ihre Person geknüpft. So füllt sich die Leerstelle bei deren Ableben durch Nachfahren oder erwählte Nachfolger. Das Machtsystem selbst ist ein kompliziertes Geflecht, das international agiert. Es verfügt gleichsam über eine Zwiebelstruktur, wie Hannah Arendt sie schon für den Totalitarismus beschrieben hat. Je weiter man in die inneren Kreise vordringt, desto größer ist die Macht. Gleichzeitig weiß aber niemand, wo der Kern des Systems sich befindet. Ist es das WEF, Blackrock, die Vereinten Nationen, die US- Regierung, das Pentagon, die Rothschildbank? Wahrscheinlich wissen selbst die Teilnehmer der verschiedenen Formate nicht genau, wo das Zentrum der Macht zu verorten ist, was daran liegt, dass es ein solches nicht gibt. Denn das System wird gesteuert durch eine Reihe von sich überlagernden Interessen, die an ihren Schnittpunkten in die Tat umgesetzt werden.
Totalitäre Herrschaft ist nicht nur eine radikalisierte Form bisheriger Herrschaftsmodelle, sondern eine grundlegend neue. Bisherige Kategorien, Ideale und Werte versagen im Angesicht eines Systems, das Bevölkerungspolitik betreibt und kein Problem damit hat, Menschen tausend- und millionenfach systematisch zu töten. Es handelt sich um ein System, in dem jeder subjektiv unschuldig ist. Die Getöteten sind unschuldig, weil sie sich nicht gegen die Macht versündigt haben. Sie haben keinerlei objektives Verbrechen begangen, das der Macht in irgendeiner Weise schaden würde, sondern sie wurden schlichtweg für das getötet, was sie sind. Die Mörder wiederum sind unschuldig, weil sie nicht aus dem Motiv heraus handelten, zu morden. Sie wollten stattdessen dem totalitären System dienen und seine Ideale und Werte durchsetzen.
Der Kapitalismus tötet weltweit millionenfach Menschen durch Hunger, Vertreibung, Kriege, Arbeit und Katastrophen. Denn alle Menschen, die verhungern, könnte man längst ernähren, alle Kriegsopfer sind Opfer des kriegerischen Kapitalismus, und jeder, der beim Zusammenbruch einer Fabrik oder eines Bergwerkstollens stirbt, ist ein Opfer des Extraktivismus, der Lohnarbeit und der Gefahr der Armut, die der Kapitalismus systematisch erzeugt. Gleichzeitig ist in diesem System aber niemand verantwortlich, niemand ist schuldig. Die Getöteten sind unschuldig, weil sie sich nicht gegen das System versündigt haben. Im Gegenteil, sie starben in Ausführung ihrer Pflichten, die ihnen dieses System auferlegte. Doch auch die Mörder, also die Konzern- und Bankenmanager, die paramilitärischen Banden, die beispielsweise Indigene von ihren Ländereien vertreiben, sind unschuldig, weil sie einfach die Erfordernisse des Systems in die Tat umsetzen. Es ist ein System der organisierten Verantwortungslosigkeit, das sich verselbstständigt hat und in dem viele kleine Zahnräder ineinandergreifen, um das große Zerstörungswerk zu verrichten.
Dieses totalitäre kapitalistische System ist es nun, das schon seit langer Zeit mehr im Hintergrund und, aufgrund der Normalisierung von den meisten unbemerkt, wirkt. Es hat all die strukturelle Gewalt, die ökonomische Denkweise, die Konkurrenz und den Kampf längst zur Gewohnheit werden lassen, und hat die Macht der Oligarchen und der Strukturen langsam aufgebaut. Beides kulminierte in dem Coronatotalitarismus, der sich auch heute noch unter anderen Vorzeichen fortsetzt, und der dazu diente, die Wirklichkeit ein weiteres Mal zu zerschlagen, um eine neue zu erschaffen. Grund dafür ist das Ende des gemächlichen Wirtschaftswachstums und der Zusammenbruch des Finanzsystems, sodass eine Transformation erforderlich wurde. Der Kapitalismus ist daher Ursache und Ausgangspunkt der großen Transformation. Er macht die Zerschlagung alles Bestehenden in unregelmäßigen Abständen erforderlich, tritt dann auch als politischer und militärischer Totalitarismus zutage, und erlebt eine Phase der extremen Beschleunigung. Die Transformation dient der Etablierung einer neuen Wirklichkeit, die das Wirtschaftsmodell modifiziert, um neue Wachstumsmöglichkeiten, neue Profitmöglichkeiten und einen Ausbau der Macht der kapitalistischen Strukturen zu ermöglichen, und dabei das System vor seinem Untergang zu bewahren, ohne es an sich in Frage zu stellen.
Ähnlich agierte das System schon im vergangenen Totalitarismus, indem die Politik vom Totalitarismus aufgesogen und in die Phase der absoluten Zerstörung getrieben wurde, die in einen vernichtenden Krieg mündete. Heute wissen wir, dass beide Weltkriege vom angloamerikanischen Kapital finanziert und angeschoben wurden, und dass dieses auch vom Nachkriegsboom profitierte. Und so wird es auch in Zukunft immer sein, mit dem Unterschied, dass das Kapital längst keine wirkliche Heimat mehr hat, sondern global agiert und daher auch vor einer Zerstörung der USA oder Großbritanniens nicht zurückschrecken würde.
Wenn der Kapitalismus an sich nicht überwunden wird, dann wird es auch in Zukunft immer wieder eine Form des Totalitarismus geben, immer wieder Krieg und Zerstörung. Das kann von den meisten Menschen jedoch nicht gewollt sein.
Quellen und Anmerkungen
(1) https://www.gegen-hartz.de/news/hartz-iv-entweder-prostitution-oder-sanktion
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Bildquelle: Marko Aliaksandr / Shutterstock.com
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Viele, viele Wiederholungen, z.B. dass die Leute zu blöd sind, dass kapitalistische Laufrad zu verstehen. Aber Herr F. hat auch keine Alternative mit keinem Wort. Schade. Wie wäre es mit einem 45min Podcast über ein Leben nach der Überwindung des Kapitalismus Herr Feistel?
Meine Prognose: er kommt heftig zurück. Der Mensch richtet sich ein und versucht, eigene Vorteile zu sichern, so wie jetzt auch. Altruismus ist ein frommer Wunsch.
"WE ARE ALL PROSTITUTES", Pop Group, von und mit Mark Stewart RIP.
Zum Danach braucht Herr Feistel sich auch nicht äußern, steht schließlich genug hier drunter. Letztendlich bleibt es auch Sache des demokratischen Souveräns wie das Danach konkret ausschaut.
Und danke der Erwähnung eines maßgeblichendes kapitalistischen Lebenselixiers, der Korruption. Die Ausformung einer menschenwürdigen Gesellschaft sollte natürlich auch die Eigenschaften berücksichtigen die Mensch per Geburt in die Wiege gelegt sind. Herr Mausfeld hat dazu einiges geschrieben und in seinen Vorträgen stets darauf hingewiesen. Letztlich, wenn es denn um ein Gemeinwohl gehen soll, da werden die meisten wohl zustimmen, muß es Sicherungen gegen die negativen menschlichen Eigenschaften geben.
Völlige Zustimmung. Der Kapitalismus ist eine Form des Wirtschaftens auf Zeit mit positiven Aspekten für wenige. Das ganze System bricht mit schöner Regelmäßigkeit nach einem überschaubaren Zeitrahmen immer wieder zusammen . Die Nutzniesser sind dann immer wieder diejenigen die genügend Geld aus diesen Zusammenbrüchen hinüber gerettet haben. Die Erben dieser Nutzniesser sind dann die eigentlichen Gewinner. Siehe Quandt und andere. Schlimm an der Sache ist nur, dass es jede Menge "Professoren" gibt die diesem System das Wort reden ohne es ganz genau verstanden zu haben. Scheinbar ist halt der Beamtenstatus zu verlockend. Wie bei vielen Abhängigen die von diesem System bestens versorgt sind von dem sie leben. DerKapitalismus ist eben auch nur ein System mit Vor- und Nachteilen. Die Frage bleibt, wie kann man die Nachteile allen schmackhaft machen damit sie mitmachen.
Ich vermute aber, dass der aktuelle Zusammenbruch (seit 2008) der letzte ist.
Die Erde und ihre Ressourcen sind nun mal endlich.
Keine Ressourcen, kein Wachstum, kein Kapitalismus.
Und "Erneuerbare" sind ein Witz und ersetzen Konventionelle nicht ansatzweise.
Zum ganz ganz neuen Lack des Kapitalismus:
Klaus Schwab eröffnet WEF-Sommer-Davos in China: “Wir müssen die Zusammenarbeit über Sektoren, Nationen und Kulturen hinweg fördern”
„In seiner Eröffnungsrede, die er gemeinsam mit dem polnischen Staatspräsidenten Andrzej Duda, dem vietnamesischen Premierminister Pham Minh Chinh und dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang hielt, wiederholte Schwab Teile seiner Rede vom letztjährigen Treffen, in der er China für seine Wirtschaftspolitik lobte und allen Teilnehmern der Veranstaltung dazu gratulierte, dass sie “die herausragendsten Talente aus Wirtschaft, Regierung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft” repräsentierten.“
Zu finden auf uncut news
Und noch das hier:
Dystopie nach Art des WEF: Pläne zur Kontrolle über Zugang zu Wasser und Sauerstoff
Vom 25. bis 27. Juni tagte das Weltwirtschaftsforum in der chinesischen Küstenstadt Dalian. Bei dem sogenannte "Sommer-Davos" schmiedeten die WEF-Mitglieder Pläne, wie sie überlebenswichtige Naturgüter wie Nahrungsmittel, Wasser und die Atemluft noch besser unter ihre Kontrolle bekommen können.
Wider die Natur und wider die Gesundheit – WEF fordert mehr industrielle Nahrungsmittelproduktion
Weil natürliche Ressourcen endlich seien, gehörten sie unter die private Kontrolle von Konzernen, so die Logik der Globalisten. Darüber berichtete das Nachrichtenportal Slaynews am Freitag. Demnach habe die Sprecherin des Weltwirtschaftsforums, Lindsy Hooper, der Öffentlichkeit bei einer Podiumsdiskussion in Dalian vorgeworfen, sie erwarte, dass Wasser und Sauerstoff "unbegrenzt" und "kostenlos" seien."
Dem schloss sich die WEF-Geschäftsführerin für Natur und Klima, Gim Huay Neo, an. Die "Integration des Naturkapitals in unseren Rechnungslegungsrahmen" sollte bald erfolgen. Wer natürliche Ressourcen verbrauche wie Sauerstoff oder Wasser, müsse dafür bald ebenso besteuert werden, wie man beim Verbrauch von CO₂ Emissionssteuer bezahlen müsse.
Zu finden auf:
gegenzensur.rtde.world/international/ ist RT
Tja, sowas findet man in letzter Zeit erstaunlicherweise auch auf RT.
Status jedoch ist:
Kapitalisten aller Länder vereinigt euch. Die haben ihren Marx gelesen. Denn jetzt geht es um den Verteilerschlüssel der Weltressourcen. Jetzt geht es darum, wer der oberste aller Sklavenhalter sein darf. Jetzt geht es um buchstäblich alles.
Was ein Bullshit!
Wasser kann zwar verteilungstechnisch knapp werden, es ist aber nicht irgendwann unwiederbringlich weg, wie Öl, Gas, Kohle etc. Diese Ressourcen bilden sich in zig Millionen Jahren wieder. Ob wir das noch erleben?
Imperialismus und Wirtschaftskriege im westlichen Kapitalfaschismus
Die geistige Manipulation und imperialistische Wirtschaftskriege heute.
Die Aneignung des fremden Reichtums.
In den Eroberungskriegen der Menschheitsgeschichte geht es stets um die Aneignung des materiellen Reichtums auf anderen Territorien. So auch in der jüngsten Geschichte des Kolonialismus, wie im deutschen Eroberungskrieg in Osteuropa und Russland.
Zwei Möglichkeiten stehen heute hierfür bereit, die geistige Manipulation der eigenen Bevölkerung, beispielsweise vor und nach Kriegsbeginn 1939 oder zuletzt mit Bezug auf die Bevölkerung der Ukraine.
Stimmten zum Ende der Sowjetunion noch 72 % bei der Volksbefragung in der Ukraine für den weiteren Verbleib in der Sowjetunion. So ist es den Ideologen und Demagogen des westlichen Konsumparadieses gelungen, im Verlauf der jüngsten Geschichte, das Massenbewusstsein in der Ukraine umzudrehen.
Ein Ergebnis hieraus, sollte es nicht so mit der Russischen Föderation gelingen, so braucht es deren physische Vernichtung, möglichst ohne Einsatz von Nuklearwaffen. Es geht um die westliche Aneignung der östlichen Rohstoffe und Bodenschätze.
Info-Empfehlung:
Rohstoff–Interessen an der Russischen Föderation
Zusammenfassung einer BGR–Kurzstudie
Siehe: Rohstoff–Interessen an der Russischen Föderation (infopartisan.net)
"Denn es ist nicht "der Kapitalismus" der das totalitäre gebiert sondern das Geld-System, von dem alles Übel ausging und geht!"
Über solche Sätze wundere ich mich immer und immer wieder und frage mich: wie das kognitiv überhaupt möglich ist. Das Geldsystem vom Kapitalismus getrennt zu denken. Also ob das Eine mit dem Anderen nichts zu tun hat. Das Geldsystem ist doch kein eigenständiges System, sondern eine besondere Zustandsform des Kapitals selbst. Die abstrakteste Verdinglichung der kapitalistischen Struktur. Ist dieses in der Krise, zeigt es lediglich die Krise des Systems kapitalistischer Vergesellschaftung an und nicht anders herum. Ursache und Wirkung wird auf den Kopf gestellt immer und immer wieder.
Im Großen und Ganzen kann man das alles schon im kommunistischen Manifest nachlesen. Erschienen 1848. Iss also alles nichts Neues. Solange es den Eliten, den wahren Herrschern gelingt, den Kommunismus als den schlimmsten Feind der Menschheit zu verteufeln, solange wird sich der Kapitalismus als Gesellschaftsformation halten. Kriege führen, sich, wenn nötig transformieren und die Menschen zu dem machen was sie sind und sein sollen: Lohnsklaven.
Nur wird das immer schwerer.
So viele Bullshitjobs kann man gar nicht erfinden, bzw. Zombie-Unternehmen stützen, bzw. "Geld" aus dem Nichts erschaffen – ohne Inflations-Inferno.
@ How – Lennon:
Nein, es wird nicht schwerer. Erst wenn die OBEN nicht mehr so können, wie sie wollen, und die UNTEN nicht mehr so wollen, wie sie können, erst dann kommt das Kapital in Schwierigkeiten und greift zum Äußersten, nämlich dem, im Kapitalismus innewohnenden Faschismus. Deutschlands Elite ist dabei, sich auf ein solches Szenario vorzubereiten. Ob Billigjobs, Minijobs, Leiharbeit oder Arbeitslosigkeit, alles einerlei und überhaupt nicht von Belang. Wenn Kriegsminister Pistorius, der Noske der SPD, seine Ideen umsetzt, werden die Arbeitslosen bald in fremden Ländern den Kopf hinhalten.
Also Millionen, die eh schon (gar) nicht mehr so wollen, zum Gemetzel gezwungen? Heute? Und dann noch im Ausland?
Interessanter Artikel, wenn auch viel Nebel wie Triple-delta anschaulich beschreibt.
Am Treffendsten und kurz und bündig hat meiner Meinung nach "früher waren Häuser lebendig" den Nagel auf den Kopf getroffen, weil er den Welt-Geldbetrug thematisiert.
Denn es ist nicht "der Kapitalismus" der das totalitäre gebiert sondern das Geld-System, von dem alles Übel ausging und geht!
Ohne dessen Funktionsweise zu verstehen oder auch nur zu erwähnen macht es wenig Sinn sich 46 Minuten über Totalitarismus und "Kapitalismus" auszulassen, auch wenn er deren vermeintliche Auswirkungen sehr gut analysiert, was leider nur zu mehr Verwirrung statt Klarheit führt und somit leider auch Teil des Problems statt einer Lösung ist.
Tragisch, dass nicht nur der Autor – trotz durchaus genialer Analyse und bestem Willen – offensichtlich das Geld-System nicht versteht und es ihm (wie so vielen) zur Natur und zum Grundzustand geworden ist, wie seinem sprichwörtlichen Fisch das Wasser und er deshalb sein Kapitalismus/Totalitarismus-Konstrukt auf falschen Annahmen gründet bzw Ursache und Wirkung verwechselt.
Denn imho ist "Kapitalismus" eigentlich nur das Naturgesetz der ökonomischen Logik der Natur und einer jeden materiellen Entität…
(S.a. Praxeologie)
Die massenhafte Pervertierung und Diskreditierung dieser Logik kommt erst von dieser kranken Geldsystem-Logik die zu viele als eine natürliche Kraft wahrnehmen.
Deshalb empfehle ich dem Autor statt Marx lieber Werke der Österreichischen Schule der Nationalökonomie wie bspw. Ludwig von Mises oder August von Hayek zu lesen.
Und im Gegensatz zur heutigen Mainstream-Ökonomie werden dann selbst Wirtschaftswissenschaften wieder logisch und haben wieder einen Bezug zur Wirklichkeit, der heute notwendiger denn je geworden ist…
https://misesde.org
Tatsächlich? Ich dachte 'Früher waren Häuser lebendig' schrieb vom Dollar, womit er nahelegt, daß man nur die Tyrannen austauschen muß und schon ist alles gut.
Tatsächlich ist es der Kapitalismus, die Herrschaft der großen Kapitaleigner, der einige seiner Ausprägungen auch in verschiedenen Währungen und Geldmechanismen rings um den Globus findet, der aktuell, mal wieder, in der Krise ist. Wie üblich gibt es dann mehr vom Gleichen, etwas anders lackiert.
Den hätte ich noch, wegen der Laudatio eures Hayek- und Mises-Clubs an Argentiniens Milei, also passend zum umlackierten mehr vom Gleichen:
Argentiniens Präsident Milei besucht Deutschland – Beifall und Preis für einen elitären König, einen „Revolutionär des Kapitals“, der sein Volk verachtet
21. Juni 2024 um 9:00 Ein Artikel von Frank Blenz
Gerade mühen sich die Strategen großer Veranstaltungen und Volksvergnügungen in unserer Bundesrepublik Deutschland, dem Volk zum zweiten Mal eine Art Märchen, ein fußballerisches, verzauberndes Sommerspektakel zu bieten. Die EM ist in vollem Gang. Ein politisches Ereignis (wie so viele in Zeiten der Ablenkung) wird bei all der Party sicher etwas untergehen: der Besuch des Präsidenten von Argentinien, Javier Milei. Man könnte meinen, „gut so“, denn anders als dessen Landsmann und Fußballikone Lionel Messi ist dieser Mann für viele Menschen in Argentinien ein Unglücksbringer und somit auch für uns Durchschnittsbundesbürger bestimmt keine Inspiration. Doch weht der Wind in Argentinien nicht wesentlich anders rau als inzwischen auch bei uns. Ein Zwischenruf von Frank Blenz.
Argentiniens Präsident Javier Milei inspiriert sehr wohl, und zwar einige hiesige Bürger, konkret die der selbst ernannten politischen elitären Klasse, der selbstgefälligen schreibenden Zunft und auch von Mileis „revolutionären Konzepten“ begeisterte Historiker. Ihnen wird der Besuch von Javier Milei in Deutschland genehm sein, einschließlich der Krönung seiner Leistung, seines Mutes, seiner Rücksichtslosigkeit: Milei wird ausgezeichnet – folgerichtig mit einer Medaille einer konservativen Gesellschaft, der Hayek-Gesellschaft. Gerade haben Preise für Neoliberale ohnehin Konjunktur: Man schaue auf den Westfälischen Friedenspreis für den friedensumtriebigen Emmanuel Macron, den Präsidenten Frankreichs, den dieser sich – ebenfalls bei einem Besuch Deutschlands – abgeholt hat.
(…)
Der Mann mit der Kettensägen-Methode
In meinem Beitrag wies ich im Dezember 2023 auf das dramatische Dilemma in Argentinien hin, dass die Argentinier nun, also nach der Wahl, einen Präsidenten haben, den sie nicht verdienten. Konkret beschrieb ich, wie Milei sein Land „fit“ machen wolle, indem er soziale Standards für die Mehrheit der Menschen zugunsten einer gierigen, nimmersatten, machtgeilen Minderheit zurückdrängen wird. Zynischerweise nennt Milei sein Agieren die „Kettensäge-Methode“. Nach Monaten entfesselter, sich austobender Amtsführung liegt Argentinien, konkret das Volk, wie geplant am Boden. Die, die jubeln, sind die, die von der Pein der einfachen Menschen profitieren, die diese Menschen verachten, sie lediglich als Verfügungsmasse, als auspressbarer Schwamm, als Kostenfaktor und/oder Profitmaximierungselement betrachten.
Ich stellte mir die Frage und stelle sie wieder: Was geschieht als Reaktion bei uns? Ich erlebe, dass die mediale Begleitung hierzulande wie die wohlwollende Musik der prägenden öffentlich-rechtlichen Medien klingt, fast so, als würde Beifall gezollt, respektvoll genickt und gefeiert werden, dass sich der neoliberale Wahnsinn weiter verbreitet, so eben erneut und in neuer Form in Argentinien zu erleben. Empörend wie hilflos gesehen ist zu beobachten: Die „Kettensäge-Methode“ und andere ähnliche asoziale Rosskuren haben in vielen Ländern Hochkonjunktur. Auch hierzulande werden in diesen Tagen, Wochen, Monaten einer fleißig am Laufen gehaltenen Krise gern Worte wie „Gürtel enger schnallen“ oder „die guten Zeiten sind vorbei“, ebenso „die fetten Jahre“ (für wen waren diese eigentlich fett?) verwendet.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=117008
UdoSteinborn sagt:
3. Juli 2024 um 17:38 Uhr
"Denn es ist nicht "der Kapitalismus" der das totalitäre gebiert sondern das Geld-System, von dem alles Übel ausging und geht!"
Über solche Sätze wundere ich mich immer und immer wieder und frage mich: wie das kognitiv überhaupt möglich ist. Das Geldsystem vom Kapitalismus getrennt zu denken. Also ob das Eine mit dem Anderen nichts zu tun hat. Das Geldsystem ist doch kein eigenständiges System, sondern eine besondere Zustandsform des Kapitals selbst. Die abstrakteste Verdinglichung der kapitalistischen Struktur. Ist dieses in der Krise, zeigt es lediglich die Krise des Systems kapitalistischer Vergesellschaftung an und nicht anders herum. Ursache und Wirkung wird auf den Kopf gestellt immer und immer wieder.
Was macht der Kapitalismus, wenn die überwiegende Mehrheit der Länder des Südens dem Kapitalismus sein Herrschaftsinstrument verweigern und keinen Dollar mehr akzeptieren?
Springt dann der Kapitalismus wie verrückt aus der Hose und geifert wild um sich , etwa wie Sleepy Joe?!
Scheint ja richtig in Mode zu kommen, etwas was sich bereits in Luft auflöst mit Unsterblichkeit zu versehen.
Die ganze Welt war gezwungen in Dollar zu bezahlen, dieser wurde aus der Luft geschöpft und mit den Zinseinnahmen baute man das größte Militär auf, das die Welt sich vorstellen kann. So wurde sichergestellt, dass auch alle Länder spurten und sich dem Diktat unterordnen.
Was soll daran nun so wirken als wäre es Kapitalismus und unsterblich. Es ist ein einziger Budenzauber, der da verbreitet wird und die kleingläubigen Intellektuellen hiefen diesen ganzen Mumpitz auf ein riesen Podium und versehen es mit Unsterblichkeit. Dabei verwest es schon vor unseren Augen.
Sehr genial und kurz auf den Punkt gebracht!
Danke🙏🏼 und
Aloha 🌺
»Dabei verwest es schon vor unseren Augen.«
Die Fassade glänzt ja noch, aber die Gestank ist wirklich penetrant.
Überall gründet man jetzt Arbeitskreise und NGOs zum Reiten toter Pferde und verfolgt alle, die der Meinung widersprechen, das Perd sei gesund.
Der ganze Westen verwandelt sich in eine Monty Python Show.
wunderbar formuliert
@Nevyn
Die Fassade glänzt noch?
Also, in diesem, angeblich reichsten Land des europäischen Kapitalismus schießen überall die Schlaglöcher wie Pilze aus dem Boden und die in den letzten Jahren panisch erbauten Bürogebäude stehen erschreckend und drohend leer. Genauso wie ehemalige Konsumtempel (Kaufhof) oder Autohallen – oder Straßen generell.
Die allergrößte Gefahr aktuell: Äußerlich agieren die Bürger zwar hochgradig egoistisch und sind auf Wohlergehen bedacht (so wie alle Lebewesen bis zu ihrem Lebensende). In einer tieferen unbewussten Schicht ist aber heute etwas ganz anderes am Werk: Das Leben in einer im obigen Artikel treffend geschilderten Gesellschaft wird von Vielen nicht mehr als lebenswert empfunden. Und sie selbst haben sich durch das Nachfolgen und Schlucken der zahllosen toxischen Konsumkarotten dermaßen unter den Hund bringen lassen, dass sie nun am Nullpunkt sind. Jahrzehnte eines vollkommen sinnentleerten Lebensstils mit Junkentertainment, Digitalisierung, virtuellem Rattenfraß, Arsch und Titten, Monsterevents, Massenmanipulation, hirnvernebelnden Impfungen und überall dudelnder Kaufhausmusik haben sie ausgehöhlt.
Nicht wenige sind es, die sich nun die eigene Zerstörung und damit die scheinbare Erlösung aus ihrem erbärmlichen, entwürdigten Zustand wünschen – und daher nach einem großen Krieg schreien.
Dagegen anzukämpfen wird leider nicht viel nützen. Denn es sind bereits zu viele, die der Massenverblödung anheimgefallen sind. Man kann imho eigentlich nur noch indirekt entgegenarbeiten, um die drohende Katastrophe verhindern:
Indem man Frieden nicht fordert, sondern ihn selbst in sich umsetzt und ausstrahlt. Der Schlüssel dazu ist Beziehung(sfähigkeit). Nicht nur zu Menschen, sondern zu allen Dingen, zu anspruchsvollen Gedanken, Kunst, Natur, Philosophie, Kultur. Wer zu irgendeinem konkreten Ding bzw. Gedanken eine wirkliche Beziehung aufbaut (die dann ständig weiter vertieft werden will und nie fertig ist), der trägt etwas zum Gleichgewicht unserer wahnsinnig zu werdenden Welt und damit zum Frieden bei. Diesbezüglich Beziehung aufzubauen und gedanklich etwas zu erringen, kostet allerdings Zeit und Aufmerksamkeit – diese aufzubringen ist für Viele ungewohnt, wir sind schließlich in einer Nespresso-Konsumwelt aufgewachsen, wo wir es gewohnt sind, zu konsumieren, also zu NEHMEN. Dabei zeichnet es uns als Menschen geradewegs aus, dass wir GEBEN können.
Alles, was wir in uns selbst individuell entwickeln, jede neue Fähigkeit, Kunstfertigkeit und Charaktereigenschaft, strahlt unweigerlich auf andere aus und wirkt insofern befriedend. Alles Protestieren für Frieden wird hingegen nicht viel nützen.
Als Kurzformel also: Entfremdung überwinden. Neue Beziehungen zu Dingen / Themen herstellen.
Nicht morgen. Gleich jetzt damit anfangen!
Parkwaechter Sie bringen es auf den Punkt, Mich hat der Artikel auch wegen seiner umfassenden und zutreffenden Beschreibung der gegenwärtigen menschlichen Existenz zu der Konsequenz getrieben, dass wir im Strudel einer ausweg- und alternativ-losen Entwicklung der letzten großen End-Katastrophe zutaumelten, es sei denn, Ihr "Schlüssel zur Beziehung(sfähigkeit) hilft. Nicht nur zu Menschen, sondern zu allen Dingen, zu anspruchsvollen Gedanken, Kunst, Natur, Philosophie, Kultur!"
Mal wieder stochert Herr Feistel im Nebel der bürgerlichen Unbildung. Dass er gerade bei Hannah Arend nichts findet, ist dem Umstand geschuldet, dass sie als Geliebte Heideggers der faschistischen Ideologie näher stand und stramme Antikommunistin war. Der Begriff des Totalitarismus war eindeutig an antikommunistischer Kampfbegriff.
Im Text kommt zwar unzählige Male das Wort Kapitalismus vor, aber das bringt keinerlei Erklärungen für die aktuellen Probleme, da sich der Autor in sinnlosen Differenzierungen zwischen Totalitarismus und Kapitalismus verirrt. Warum zieht sich Herr Feistel nicht mal ein paar Wochen zurück und liest bei den marxistischen Klassikern nach? Dann würde in seinem Text nämlich auch das wichtigste und erlösende Wort vorkommen – Sozialismus. So endet sein Text wo er begonnen hat, im Nebel.
Was und wieviel sollte man von Marx Engels gesammelten Werken gelesen haben? Welchen von den vierundvierzig Bänden oder welchen Teil eines bestimmten? Hat man Marx gelesen, wenn man einen, zehn oder alle Bände gelesen hat? Mglw. Könnte man noch François Noël Babeuf, Michail Bakunin, Rosa Luxemburg und Anton Pannekoek gelesen haben? Und was ist mit Jean-Jacques Rousseau und Immanuel Kant? Was ist mit zahlreichen weiteren emanzipatorisch progressiven Gesellschaftsaufklärern aus verschiedenen Epochen?
Und was ist damit, daß einige lesen und lesen können, am Ende scheinbar doch wenig verstanden haben und so nichts mitbringen, was für ein Verständnis der vorliegenden Situation nützlich wäre.
Der vorliegende Text Felix Feistels greift nicht wenige wesentliche Pkt., betreffend der massiven Verwerfungen, mit der die menschliche Gesellschaft global konfrontiert ist, auf. Und damit hebt er sich wohltuend von dem Gros alltäglicher Affekt- und Propagandagewitter der sonstigen Artikel- und Kommentarspalten ab. Manches davon mag redundant sein, insofern ließe sich etwas kürzen. An mancher Stelle ließe sich nachfragen, nachschärfen und vertiefen.
Vor der Aktion steht schließlich die Analyse, ansonsten verliert man sich in blindem, wirkfreiem Aktionismus.
Ein Hinweis für "triple delta": Wenn Arendt eine Gesellschaft skizziert, die durch ARBEITEN (Erzeugung des Notwendigen), HERSTELLEN (Der Gestaltung der Freiheit des Einzelnen) und HANDELN (Organisation der Gesellschaft) bestimmt ist, dann beschreibt das eine Gesellschaftsform, die um 180° einer kapitalistischen Gesellschaft entgegen stünde. Dies als Ziel gesetzt kommt man von ganz allein in etwa dort heraus, wo Marx schon war. Nachdem aber die Köpfe der Menschen seit McCarthy und seinen Nachfolgern auf konsequenten Antikommunismus getrimmt wurden, ist es derzeit wenig erfolgversprechend sich auf Marx zu beziehen. Besser: Wie Feistel alles neu betrachten – als hätte es Marx nie gegeben – und dabei zum gleichen Ergebnis zu kommen :-)
Allerdings ist festzuhalten, dass die (geistige) Versklavung der Menschheit derart erfolgreich war und ist – SIEG des Kapitalismus – so dass in den nächsten 20, 50, 100 (?) Jahren mit keinem Fortschritt zu rechnen ist. Stattdessen sitzen die Leute und polieren ihre Ketten.
Herr Feistel hat die Struktur des warenproduzierenden Systems sehr wohl verstanden und das ganz ohne marxsche Terminologie. Die Fetischkonstitution habe ich doch etwas vermisst, aber es ging auch ohne…Hut ab, dennoch und Respekt. Vielen Dank für den Beitrag Herr Feistel. Es ist eine fundierte Kritik ohne Nebel.
Aber: „Dass er gerade bei Hannah Arend nichts findet, ist dem Umstand geschuldet, dass sie als Geliebte Heideggers der faschistischen Ideologie näher stand und stramme Antikommunistin war. Der Begriff des Totalitarismus war eindeutig an antikommunistischer Kampfbegriff.“
Wenn der Bezugsrahmen vom inhaltlichen auf ein persönliches verschoben wird, nennt das Robert Kurz – struktureller Antisemitismus- der ist überall anzutreffen und daran zu erkennen, wenn inhaltlich nichts Substantielles beigetragen werden kann, keine inhaltlichen Argumente da sind, wird die Person angegriffen. Ich finde das immer wieder nur verwerflich und unredlich.
Sehr gute Analyse und es bleibt zu hoffen, dass die meisten Menschen dies, spätestens wenn es sie im Alter oder persönlich trifft, realisieren. Zu wünschen ist, dass Frieden, Menschlichkeit und nachhaltige Kooperation (bspw. The Great Weset) ihre Nischen immer wieder finden und alles aufsaugen, was dieses kranke System ausspuckt 🙏🕊🦋🍀