Der rätselhafte Absturz | Von Felix Feistel

Der wahrscheinliche Tod des Wagner-Führers Prigoschin wirft Fragen auf und regt zu Spekulationen an.

Ein Kommentar von Felix Feistel.

Am Mittwoch, dem 23. August 2023, stürzte in der Region Twer in Russland eine Privatmaschine ab, die dem Anführer der Wagner-Gruppe Jewgeni Prigoschin gehörte. Medienberichten zufolge soll er selbst sich an Bord befunden haben und bei dem Absturz gestorben sein. Momentan ist wenig bekannt, verlässliche Informationsquellen gibt es nicht. Daher kann über die Hintergründe nur spekuliert werden.

Am späten Nachmittag des vergangenen Mittwochs erschienen erste Meldungen vom Absturz eines Flugzeugs des Typs Embraer Legacy in der russischen Region Twer. Ziemlich schnell wurde klar, dass alle zehn Insassen, sieben Passagiere und drei Crewmitglieder, bei dem Absturz ums Leben gekommen waren.

Kurze Zeit später hieß es, dass es sich bei dem Flugzeug um die Privatmaschine des Führers der privaten Militärfirma Wagner, Jewgeni Prigoschin, handelte, und kurz darauf sprachen erste Meldungen davon, dass Prigoschin selbst an Bord gewesen und bei dem Absturz gestorben sei. Laut der russischen Luftfahrtbehörde Rosawiazija soll auch Dmitri Utkin, der eigentliche Gründer der Wagner-Gruppe, nach dessen Kampfname „Wagner“ das Unternehmen benannt ist, mit an Bord gewesen sein. Die Maschine war offenbar auf dem Weg von Moskau nach Sankt Petersburg, wo Wagner seine Geschäftszentrale hat.

Dabei ist der Hergang des Absturzes bislang alles andere als klar. Denn russische Medien hielten sich anfangs mit der Berichterstattung sehr zurück, und so sind die einzigen Quellen Augenzeugenberichte und Videos. Diese zusammengenommen ergeben allerdings nicht das Bild eines gewöhnlichen Absturzes. Das Flugzeug stürzte senkrecht zu Boden und brannte vollkommen aus. Augenzeugen berichten von mehreren Explosionen, sodass zunächst die Rede von einem Abschuss durch die russische Luftverteidigung war. Der russische TV-Sender Zargrad berichtete später, dass das Flugzeug in der Luft gesprengt worden sein soll.

Die örtlichen Behörden nahmen umgehend Ermittlungen auf. Sie untersuchten das Wrack und bargen die Leichen, untersuchten die Witterungsverhältnisse in der Region und die möglichen Ursachen des Absturzes, und sie wollen auch genetische Untersuchungen anstellen. Zudem gab es widersprüchliche Angaben über den Tod von Prigoschin. Während schon am Donnerstag erste Medien berichteten, dass sein Leichnam und der von Utkin identifiziert worden seien, hieß es noch am Freitag von westlichen Medien, dass der Leichnam Prigoschins eben noch nicht identifiziert worden sei. Dass er unter den Opfern ist, wird also lediglich aus dem Umstand gefolgert, dass sein Name auf der Passagierliste stand und Putin seinen Tod angeblich „indirekt“ bestätigt habe, indem er von Prigoschin in der Vergangenheit sprach.

Die verbliebene Führungsriege Wagners kündigte ein Krisentreffen an und setzte einen Notfallmechanismus in Gang, der schon seit langer Zeit für einen solchen Fall vorgesehen ist und das weitere Funktionieren der Gruppe gewährleisten soll. Vor dem Wagner-Hauptquartier in Sankt Petersburg kamen am Donnerstagabend viele Menschen zusammen. Sie legten Blumen und Kerzen nieder und drückten so ihre Anteilnahme aus. Wagner ist in Russland sehr populär, weil die Gruppe eine wichtige Rolle beim Krieg in der Ukraine spielt.

Der russische Präsident Putin hat bei einem Treffen mit dem stellvertretenden Leiter der Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin, den Absturz der Maschine als eine Tragödie bezeichnet. Dabei sprach er den Familien seine Anteilnahme aus und erklärte, dass die Ermittlungen darauf hindeuteten, dass Mitarbeiter von Wagner an Bord der Maschine gewesen seien. Bezüglich Prigoschin sagte er, dass es sich um einen Mann mit einem schweren Schicksal gehandelt habe, der in seinem Leben auch Fehler gemacht habe. Zudem bezeichnete er ihn als „besten Geschäftsmann“, der auch ausgezeichnete Ergebnisse für „unsere Sache“ erzielt habe. Damit bezog er sich auf den Krieg in der Ukraine, insbesondere auf die Bedeutung der Wagner-Gruppe bei der Eroberung von Bachmut.

Mögliche Hintergründe

In westlichen Medien schießen die Spekulationen umgehend ins Kraut. Sie vermuten Putin hinter dem Absturz der Maschine. Denn seit den Ereignissen von vor zwei Monaten, die man hierzulande gerne den Wagner-Putsch oder -Aufstand, die Wagner-Rebellion oder auch -Meuterei nennt, befinden sich westliche Medien in dem Irrglauben, dass es sich bei Prigoschin um einen Gegenspieler von Putin handele. Dabei wird immer wieder fälschlicherweise wiederholt, dass sich der Aufstand gegen Putin gerichtet habe, obwohl Prigoschin selbst mehrmals betont hatte, dass er fest an der Seite des Präsidenten stehe und sich seine Protestaktion, wie er es nannte, lediglich gegen das Führungskommando der Streitkräfte und den Verteidigungsminister Sergej Schoigu richtete.

Zudem hätte Wladimir Putin sich Prigoschins auch schon unmittelbar nach dem sogenannten Aufstand entledigen können. Immerhin war Prigoschin wegen Hochverrats angeklagt worden. Putin selbst war es, der nach der vom weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko ausgehandelten Einigung dafür gesorgt hatte, dass die Anklage zurückgezogen wurde.

Und er war es auch, der Prigoschin ein Exil in Weißrussland mit einem neuen Einsatzgebiet für einige der Wagner-Kämpfer eröffnet hatte.

Der US-amerikanische Präsident Joe Biden sagte, er sei von dem Absturz „nicht überrascht“. Es gebe in Russland nichts, hinter dem nicht Putin stecke. Damit legt auch er nahe, dass die russische Regierung die Schuld an dem Absturz trage, und das, obwohl er selbst zugibt, nicht über genügend Informationen zu verfügen. US-amerikanische Geheimdienste vermuten ebenfalls, dass das Flugzeug aufgrund einer Explosion abgestürzt ist, wobei unklar ist, woher sie ihre Informationen bekommen wollen. Auch deutsche Medien stellen den Absturz als die Rache Putins dar. In dieselbe Kerbe schlägt das Pentagon, welches schon nach kurzer Zeit verlautbaren ließ, dass Prigoschin aller Wahrscheinlichkeit nach tot sei.

Der Ex-Aufklärungsoffizier der US-Marineinfanterie und frühere UN-Waffeninspekteur Scott Ritter erklärte dazu, dass Prigoschin gegen seine „Bewährungsauflagen“ verstoßen habe. Prigoschin habe sich in Sankt Petersburg aufgehalten, wo er nicht hätte sein sollen. So besteht die Möglichkeit, dass nun doch noch eine Strafe folgte, indem sich die russische Führung dieses unberechenbaren Faktors entledigt. Allerdings ist ein echter Nutzen nicht zu erkennen. Durch einen gezielten Abschuss besteht höchstens die Gefahr, dass Putin sich in der Bevölkerung unbeliebt macht, bei der Wagner ein hohes Ansehen genießt, und dass er die Wagner-Kämpfer gegen sich aufbringt. In deutschen Medien und von dem Berater des ukrainischen Präsidenten, Michail Podolja, wird spekuliert, dass der Abschuss ein Signal an die russische Elite vor der Wahl im kommenden Jahr sein könnte, dass Ungehorsam bestraft werde. Doch hat die russische Elite sich während des sogenannten Wagner-Aufstands beinahe geschlossen hinter Putin gestellt und auch schon anlässlich des Krieges in der Ukraine die Reihen geschlossen. Nur einzelne, eher unbedeutende Stimmen haben den Wagner-Aufstand offen unterstützt.

Damit spricht einiges gegen eine Sprengung der Maschine auf Geheiß der russischen Regierung. Handfeste Motive könnten dagegen der ukrainische Geheimdienst SBU und die ukrainische Regierung haben. Diesen ist Wagner aufgrund der Bedeutung im Krieg und der enormen Erfolge der Militärfirma ein Dorn im Auge.

Gezielte Anschläge des ukrainischen Geheimdienstes auf bedeutende russische Persönlichkeiten hat es auch schon zuvor gegeben. Beispielhaft sei hier die Sprengung des Fahrzeuges von Darja Dugina, der Tochter des Philosophen Alexander Dugin im vergangenen Jahr genannt. Auch westliche Geheimdienste könnten hinter dem Anschlag stecken, die ein Interesse am Zerfall der Wagner-Gruppe haben. Diese ist nicht nur in der Ukraine, sondern seit Jahren auch verstärkt in Afrika aktiv, wo sie die kolonialen Interessen des Westens stört und antiwestliche Regierungen, wie seit Kurzem die Militärjunta in Niger, unterstützt. Eine Enthauptung der Wagner-Gruppe durch die gezielte Tötung ihrer Führungsspitze könnte also der Versuch sein, die Gruppe zu zerschlagen.

Es gäbe jedoch noch eine ganz andere Möglichkeit. Der Tod Prigoschins wurde bislang nur auf der Grundlage der Passagierliste, widersprüchlicher Angaben von Behörden sowie „indirekter“ Schlussfolgerungen aus Putins Worten suggeriert. Passagierlisten kann man fälschen oder erfinden, ebenso wie Autopsieergebnisse und genetische Befunde. Einen wirklichen Beweis dafür, dass sich Prigoschin und Utkin überhaupt an Bord der Maschine befunden haben und dass sie ums Leben gekommen sind, gibt es daher nicht. Es könnte sich also auch um eine Inszenierung handeln, mit dem Zweck, dass Prigoschin und Utkin von der Bildfläche verschwinden. Dafür spricht auch, dass auch Prigoschins Stellvertreter, Walerij Tschekalow, an Bord des Flugzeuges gewesen sein soll sowie mehrere seiner Leibwächter.

Denn schon vor dem sogenannten Aufstand verfolgte das Verteidigungsministerium das Ziel, die private Wagner-Gruppe in das Verteidigungsministerium einzugliedern, ein Ziel, dem Putin selbst zugestimmt hat. Dafür sollten die Wagner-Kämpfer Verträge mit dem Verteidigungsministerium schließen. Dagegen richtete sich die Protestaktion Prigoschins vor zwei Monaten, der den Verlust seines Geschäftsmodells fürchtete. Mit der Einigung zwischen Prigoschin und Putin wurde diese Eingliederung aber weitgehend beschlossen, und Prigoschin wurde nach Weißrussland verbannt. Das Problem ist, dass die Wagner-Gruppe eigene Strukturen hat, die sich kaum in die regulären Streitkräfte integrieren lassen.

Damit könnte die Nachricht vom Tod Prigoschins Teil des Versuches sein, die Wagner-Kämpfer unter das Kommando des Verteidigungsministeriums zu stellen. Möglicherweise stand Prigoschin als anerkannter Anführer der Gruppe und als öffentliche Figur diesem Vorhaben im Weg und musste also verschwinden. Dieses Verschwinden könnte nun durch eine Inszenierung seines Todes erreicht worden sein.

Dabei ist von Bedeutung, dass neben Prigoschin auch Utkin sowie weitere führende Mitarbeiter Wagners angeblich an Bord der Maschine gewesen sein sollen. Für die These einer Inszenierung spricht auch, dass sich Prigoschin noch am 22. August offenbar in Afrika aufgehalten hat. Von dort veröffentlichte er eine Videobotschaft mit der Erklärung, dass sein Unternehmen dort die „ihm gestellten“ Aufgaben erfüllen werde, ohne jedoch zu erläutern, worin diese Aufgaben bestehen. Er sagte lediglich, dass Wagner dazu beitragen wolle, dass Afrika „noch freier“ werde. Wagner ist in mehreren Ländern Afrikas aktiv, unter anderem Mali und seit Kurzem auch Niger. Dort trägt die Gruppe dazu bei, islamistische Terrormilizen wie al-Qaida oder den IS zu bekämpfen.

Nach seinem Auftritt am 22. August hätte Prigoschin somit nur einen Tag gehabt, um nach Russland zurückzukehren. Das ist nicht unmöglich; so könnte er auf dem Rückweg nach Sankt Petersburg über Moskau geflogen sein, was auch Putin in seiner Erklärung äußerte. Allerdings spräche das noch mehr gegen einen Anschlag des russischen Geheimdienstes im Auftrag der Regierung Russlands, da Wagner in Afrika im Auftrag dieser Regierung handelt, die ohnehin Wagner finanziert.

Der russische Außenminister Sergei Lawrow verfolgt die westliche Berichterstattung eher irritiert, und erklärte, dass man sich nicht an Spekulationen beteiligen, sondern lediglich die Fakten betrachten solle. Letztlich ist zum derzeitigen Zeitpunkt ohnehin keine wirklich gesicherte Aussage möglich. Alles, was gesagt werden kann, ist, dass in Russland ein Flugzeug abgestürzt ist, das wahrscheinlich in der Luft gesprengt wurde. Dass auf der Passagierliste Prigoschin, sein Stellvertreter sowie Utkin standen, deutet darauf hin, dass sich irgendwer, entweder die Ukraine, der Westen oder die russische Regierung, der Führungsspitze von Wagner entledigen wollte, sei es tatsächlich oder durch einen fingierten Tod.

Auffällig ist nur, dass der Westen das Ereignis ausschlachtet, um die russische Regierung wieder in eine Reihe mit der Mafia und dem Teufel zu stellen, also die volle Propagandamaschine zu bedienen.

Ob Prigoschin überhaupt ums Leben gekommen ist, wird dabei nicht mehr groß in Zweifel gezogen, und die Annahme, dass er an Bord des Flugzeuges war, nährt antirussische Erzählungen. Denn der Verdacht kann maximal ausgeschlachtet werden, und auch bei jenen, die der westlichen Berichterstattung zum Thema Russland und Ukraine kritisch gegenüberstehen, die Erzählung vom diabolischen Putin zu nähren. Auch in Russland wird viel spekuliert, allerdings deckt die mediale Berichterstattung die ganze Bandbreite ab, bis hin zu der Idee einer Inszenierung. Wenn es sich tatsächlich um einen fingierten Tod Prigoschins handelt, kommen Berichte über sein Dahinscheiden dem Sinn und Zweck des Ganzen natürlich sehr entgegen.

In Zeiten von Krieg, totaler Propaganda und Vernebelung auf allen Seiten kann man sich auf Berichte und Aussagen von Medien und Behörden ohnehin nicht verlassen. Alle Ermittlungsergebnisse, die später noch präsentiert werden, könnten ebenso gut Fälschungen und bloße Behauptungen sein. Möglicherweise wird die Wahrheit niemals ans Licht kommen.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 26.8.2023 auf manova.news.

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Bildquelle: Gwoeii / Shutterstock.com

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Kommentare (14)

14 Kommentare zu: “Der rätselhafte Absturz | Von Felix Feistel

  1. Zivilist sagt:

    Es darf Spekuliert werden ! S RITTER ist dabei.

    Putin war's, weil Prigoshin die Bewährungsauflagen nicht eingehalten hat

    https://vk.com/video-134310637_456269360

    Es war ein Unfall, weil ja bis zuletzt offen war, welches der beiden Flugzeuge Prigoshin nehmen würde und genug Zeug an Bord war, um ein Flugzeug flugunfähig zu machen.

    https://thealtworld.com/scott_ritter/breached-russian-defensive-lines-in-ukraine-w-scott-ritter

    • Zivilist sagt:

      Nachdem Putin erwähnt hat, daß Handgranatensplitter in den Leichen gefunden wurden, haben wirdas Thema wohl durch. Zuviel mit Waffen gespielt.

  2. Ralle002 sagt:

    Die bei dem rätselhaften Absturz ebenfalls ums Leben gekommene Flugbegleiterin Kristina Raspopova hatte ihrer Familie etwas über mysteriöse Reparaturen geschrieben, die sie vor dem Start bemerkt haben will.

    Dann gab es einige Gerüchte, wonach in einer Weinkiste versteckter Sprengstoff in das Flugzeug geladen worden war.

    Der russische Inlandsgeheimdienst FSB ist der wahrscheinlichste Drahtzieher hinter dem Attentat.

    24. Juni 2023
    TV-Ansprache von Putin:
    "Das ist ein Schlag in den Rücken unseres Landes und unseres Volkes"
    Russlands Präsident hat auf den Aufstand der Wagner-Truppen unter Jewgeni Prigoschin reagiert. Putin sprach von Verrat und kündigte eine harte Reaktion an.
    https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-06/russland-putin-ansprache-prigoschin-wagner

    28.08.2023
    „Er hat ihn drei Stunden angeschrien“: Wagner-Söldner packt über letztes Putin-Treffen mit Prigoschin aus
    https://www.merkur.de/politik/prigoschin-tot-flugzeugabsturz-bombe-attentat-putin-er-hat-ihn-drei-stunden-angeschrien-news-wagner-92484886.html?trafficsource=ECRslide

    Der zum Recherche-Netzwerk gehörende Journalist Christo Grozev hatte bereits im Januar einen Putsch-Versuch durch die Wagner-Truppen "in den kommenden sechs Monaten" prognostiziert.

    August 11, 2023
    Bellingcat’s Christo Grozev: ‘Prigozhin will either be dead or there will be a second coup’
    https://www.ft.com/content/03f220e1-6a7e-4850-bf4e-4b0f521d8f8c

    Chef des Investigativ-Portals „Bellingcat“: „In sechs Monaten ist Prigoschin entweder tot oder es gibt einen zweiten Putsch“
    https://www.tagesspiegel.de/internationales/chef-des-investigativ-portals-bellingcat-in-sechs-monaten-ist-prigoschin-jedoch-entweder-tot-oder-es-gibt-einen-zweiten-putsch-10300003.html

  3. Querdenker sagt:

    Ganz ehrlich, was will uns der Autor hier sagen?! Da kann ich auch gleich TASS lesen und gut ist. Ich hab zwar noch nie geschrieben, dass sich apolut einen Artikel hätte sparen können, aber diesen hier ganz gewiss :-(

  4. Reinhardas sagt:

    Bei dieser ganzen Geschichte würde ich vor allem davon ausgehen, dass irgendwelche Teile der Wagner-Privatarmee jetzt in Weißrussland sind. Nicht so schön für die NATO und insbesondere die Polen, welche starke Interessen an der Westukraine haben. Was weiter wahrscheinlich ist, ist, dass offiziell ein paar führende Köpfe der Wagner Truppen ausgetauscht wurden. Offensichtlich war ja auch das Vertrauensverhältnis gerade dieser Leute zum russischen Verteidigungsministerium gestört. Wir kennen das ja auch aus anderen Kriegen, dass Generäle und Offiziere, die nicht auf der politischen Linie waren, von Kommandopositionen entbunden wurden. Wie das genau erfolgt, ist mir nicht so wichtig.

  5. wassenaar sagt:

    Wie in den Medien der angeblichen Eliten, werden nun auch Artikel mit VERMUTUNGEN bei apolut lanciert. Ist das auch nur annähernd professioneller Journalismus? Das GELABER von ZDF/ARD wird angeprangert und nun schon wiederholt, insbesondere von Herrn Felix Feistel, im gleicher Art vor gebracht. Soll das als Vielfalt der Meinungen durchgehen? Ist die Verbreitung von Vermutungen auch nur minimal eine NACHRICHT ?

    Wenn das so weiter geht, Flucht apolut gewaltig ab – wobei das Gegenteil von Nöten wäre

    Günther Wassenaar
    0162 76 363 76 wassenaar@web.de

    • Observator sagt:

      Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen
      Vermutungen und Hypothesen.
      Was genau passiert ist, weiß man nicht und, wie im Artikel auch erwähnt, wird man es möglicherweise auch nie erfahren.
      Warum soll aber der Artikel überflüssig sein, wenn er gewisse Ungereimtheiten darlegt und gewisse Möglichkeiten / Hypothesen beschreibt?
      Ähnlich lief es auch im Fall JFK.

  6. Ich will hier niemanden verteidigen, aber es gibt etwas, das mir zu denken gibt:

    Vor ein paar Jahren waren sich die westlichen Medien und Politiker einig, nur Putin könne hinter den Giftanschlägen auf die Skripals und diese kleine, in Russland völlig unbedeutende Person namens Nawalny stecken.

    Nur mal so laut gedacht:

    Da gibt es also laut westlicher Presse diesen übermenschlich mächtigen Diktator in Russland, der auf der ganzen Welt seine Fäden zieht, und jederzeit und überall böse Taten geschehen lassen kann.

    Dieser mächtige Mann hat es also zwei mal geschafft, lediglich Dilettanten anzuheuern, die es fertig gebracht haben, mit dem angeblich tödlichsten Nervengift der Welt, von dem weniger als ein Hauch reicht, um Leute ins Jenseits zu befördern, 3 Menschen nur "zu verletzen", ohne sich selber dabei zu töten. Und im Falle der Skripals auch ohne kollaterale Opfer in Kauf zu nehmen, denn die Zielpersonen sind bestimmt nicht die einzigen, die jene Türklinke benutzen könnte.

    Genau dieser mächtige Mann hat also jetzt seine Macht demonstriert, indem er ein Flugzeug sprengen lässt. Von Profis!

    Äääähhhh… In der Schule hieß es früher: findet den Fehler!

    Für mich passt da etwas nicht zusammen!

    • wassenaar sagt:

      Das sehe ich auch so.

      Mit diesem Artikel hat sich apolut keinen guten Dienst geleistet – und die dann einsetzenden "Diskusdionen", bei denen der "böse Putin und Diktator" als Attentäter schon fest steht, waren vorauszusehen

    • Observator sagt:

      Zumindest die Sache mit Nawalny ist äußerst merkwürdig. Erstens erschien plötzlich nach seiner Vergiftung ein Video, das ihn zeigt wie er angeblich den vergifteten Tee trinkt. Wieso filmt man jemanden beim Tee trinken? Zufälle gibt's…
      Dann wird er in Deutschland behandelt und wird "gerettet" obwohl es von Nowitschok keine Rettung gibt. Und dann reist er noch zurück nach Russland obwohl er wusste, dass er sofort verhaftet würde.
      In der Tat – da passt was nicht…

  7. Senfei sagt:

    Gegner des Systems Putin landen entweder im Gefängnis, stürzen auf myteriöse Weise aus Fenstern in den Tod, oder – wie in diesem Fall – werden vom Himmel geholt. Da ist nichts rätselhaft. Das Recht des Stärkeren gilt im autoritären Russland. Dort sollte man sich gut überlegen, Kritik am System zu äußern. Denn dann gilt Lebensgefahr. Die Botschaft wurde sicher verstanden in Russland.

    • _Box sagt:

      Und wo sonst noch? Vlt. hier:

      Steht hinter dem Mord an Walter Lübcke der Verfassungsschutz?
      25. August 2023 Thomas Moser

      Der Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags zu dem Attentat kann die Zweifel an der Einzeltäterschaft nicht ausräumen. War die Beziehung des zweiten mutmaßlichen Täters zum LfV doch intensiver als es dargestellt wird?
      Manchmal ist ein Verbrechen so groß, dass man es nicht sieht: Man befindet sich mitten in ihm. Heute wird dieses Phänomen „Der Elefant im Raum“ genannt.

      https://overton-magazin.de/top-story/steht-hinter-dem-mord-an-walter-luebcke-der-verfassungsschutz/

      Man iat damit bereits länger auf Tour:

      Eine Betrachtung aus dem Blickwinkel der Sieger
      Ode an den Imperialismus
      Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

      Es ist alles nur eine Frage der Blickrichtung und des Standpunkts. Und wir wollen doch alle zu den Gewinnern und Siegern gehören! Deshalb lasst uns Standpunkt und Blickrichtung entsprechend wählen. Dann können wir nur noch in Bewunderungsstürme ausbrechen. Wahnsinn, was wir alles geschafft haben und immer noch dabei sind zu schaffen! Es tut gut zu erkennen, zu was allem wir in der Lage sind. Ist es nicht wunderbar, wie es uns gelingt, die totale Abhängigkeit von uns als Freiheit anzupreisen und zu verkaufen?
      (…)
      Ist es nicht wunderbar, wie es uns gelingt, mit dem tagtäglichen Polittheater unsere Interessen und Strategien hinter den Kulissen verschwinden zu lassen und die Wenigen, die es zu einem gewissen Einfluss bringen, aber bei diesem Spiel trotz aller Anreize und Drohungen nicht mitspielen wollen, auszuschalten – ohne dass jemand ahnt, wer dahinter steht. Kaum jemand geht der Frage nach, warum Persönlichkeiten wie Detlev Karsten Rohwedder, Alfred Herrhausen oder Enrico Mattei, Slobodan Milosevic oder Olof Palme sterben mussten – um nur einige wenige zu nennen.

      http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20193

      Und auf Tour:

      Plötzlich und unerwartet
      von Biner, 8. Januar 2023 (aktualisiert am 13. Februar 2023)

      Wenn Menschen mitten aus dem Leben gerissen werden und plötzlich sterben, ist das ein Schock für die Angehörigen. Es ist auch ein Schock für die Öffentlichkeit, wenn es sich um Personen des öffentlichen Lebens handelt. Sind wir dünnhäutiger geworden durch die letzten Jahre? Oft scheint es, als würden in letzter Zeit mehr Menschen plötzlich und unerwartet sterben. Manche machen dafür die Corona-Maßnahmen oder die Impfung verantwortlich, wie z.B. www.Ploetzlich-und-unerwartet.

      Wenn bekannte Persönlichkeiten unerwartet sterben, die die Corona-Politik heftig kritisiert haben, entstehen Vermutungen, dass dies nicht bei allen Zufall ist. Ich möchte hier nicht spekulieren; natürlich sterben zu allen Zeiten Menschen unerwartet. Einige von ihnen möchte ich hier nennen: Neben den Deutschen Oppermann und Ohoven wird die Rede sein von afrikanischen Staatsoberhäuptern und dem Präsident Haitis.

      https://www.oval.media/ploetzlich-und-unerwartet/

      Es ließe sich eine Kontinuität erkennen, abseits von alltäglichem Affekttheater. Nämlich die Weltgewaltordnung.

  8. Einhorn_Inge sagt:

    Politisch gesehen starb der Anführer der gescheiterten Rebellion bereits im Juni

    Es stellt sich heraus, dass solche logisch abgeschlossenen Enden nicht nur in Filmen, sondern auch im wirklichen Leben vorkommen. 23. Juni 2023 – Beginn der Rebellion von Jewgeni Prigoschin. 23. August 2023 – Tod von Jewgeni Prigoschin bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz. Was ist das – Mystik, Zufall, Zufall oder „gut vorbereiteter Zufall“? Wenn Sie sich an den alten Witz erinnern, dann wird jeder, der sich im Frühjahr 2020 für einen edlen Virologen hielt, jetzt zu einem ebenso edlen Verschwörungstheoretiker umgeschult.

    Aber ich schlage vor, nicht zu raten, keine Versionen zu erstellen und nicht in die Welt der „Verschwörungstheorien“ einzutauchen. Ich schlage stattdessen vor, über das zu sprechen, was völlig verständlich und offensichtlich ist – über die politischen Folgen des Todes des Anführers der Juni-Rebellion.

    Vor ein paar Wochen habe ich geschrieben, dass Jewgeni Prigogin eine lebendige Widerlegung der berühmten Worte des Hofdichters der englischen Königin Elisabeth I., Sir John Harrington, ist, der im 17. Jahrhundert sagte: „Eine Rebellion kann nicht mit Erfolg enden.“

    Es ist die Version der russischen Behörden, die vom Land und der Gesellschaft akzeptiert wird. Für den Präsidenten der Russischen Föderation ist das interne russische Publikum wichtig. Und sie – sowohl die politische Elite Russlands als auch die einfachen Bürger – wird mit Sicherheit die "richtigen Schlussfolgerungen" aus dem Geschehen ziehen.

    Jewgeni Prigoschin verdankte seinen fantastischen beruflichen Aufstieg ausschließlich der Vertikalen der Macht. Aber irgendwann (zu welchem ​​Zeitpunkt, wissen wir nicht) vergaß er es und fühlte sich als eine Figur, die mindestens so groß war wie diese Vertikale. Ich wiederhole, was bereits mehr als einmal gesagt wurde: Der Kompromiss, der mit dem Juni-Putsch Jewgeni Prigoschins endete, rettete Russland vor demungeheuerlichsten Szenario. Dennoch brachte der versuchte Aufstand das Regierungssystem des Landes immer noch aus dem Gleichgewicht.

    Man sagt den russsichen Menschen:
    die Vertikale der Macht kann nur auf der strikten Einheit des Befehls und der universellen Akzeptanz der Autorität dessen aufgebaut werden, der an der Spitze der Machtpyramide steht. Ist dies nicht der Fall, gibt es keine Machtvertikale. Ja, es gibt dort keine Vertikale – die politische Lebensfähigkeit des gesamten Landes, seine Einheit, seine Fähigkeit, angesichts eines beispiellosen Ansturms aus dem Westen zu funktionieren, steht in Frage.

    On das tatsächlich so ist oder ob es gesagt wird um eine Diktatur zu legitimieren kann jeder für sich selbst beurteilen.

    Bei den Tätern von Prigoschins Tod handelt es sich natürlich um sehr konkrete Personen, deren Namen wir vielleicht eines Tages kennen, vielleicht aber auch nie erfahren werden.

    Jewgeni Prigoschin ist ein Mann, der versucht hat, die Geschichte zurückzudrehen und Russland in eine neue Runde der Entwicklung zu einem Äquivalent zu den 90er Jahren zurückzubringen, als „starke Persönlichkeiten“ (manchmal Feldkommandeure, manchmal listige Höflinge) stärker waren als die Zentralregierung. Hatte er eine echte Chance, seinen Willen durchzusetzen? Es spielt wahrscheinlich keine Rolle mehr. Das ist sein Schicksal, dessen Schöpfer er definitiv, zu mindestens 90 %, selbst wurde.

  9. Ursprung sagt:

    Der Verfasser walzt mit diesem Artikel professionell nur meinen vagen Anfangsverdacht aus, der mir anlaesslich der Erstveroeffentlichung des Vorfalls sofort kam. Und deckt sich mit der Einschaetzung Thomas Roepers kurz danach (aus dessen Profi-Einschaetzung als (Nichtputin-Aktion).
    Doch alles ist noch im Spekulativbereich. Ausser bei der russischen Regierung. Die wird genau wissen, was geschah. Volk und wir werden unterhalten. Genauer: unter(ge)halten.

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