Der Westen muss Weißrussland um Verzeihung bitten!

Ein Kommentar von Peter Haisenko.

Nachdem der Funkverkehr zwischen der Ryan-Air und der Flugkontrolle von Weißrussland veröffentlicht worden ist, steht außer Zweifel, dass dieser Flug in keiner Weise zur Landung in Minsk genötigt worden ist. Dennoch gibt es keinen Ansatz im Westen, seine Haltung zu korrigieren.

Nach den massiven Anschuldigungen gegen Weißrussland, hat man in Minsk das einzige getan, was einem zu unrecht Beschuldigten übrig bleibt. Sie haben Beweise vorgelegt, die die Anschuldigungen komplett widerlegen. Aus den Aufzeichnungen des Funkverkehrs geht unzweideutig hervor, dass die Landung in Minsk die freie Entscheidung des Kapitäns war. Es gab eine Empfehlung der Kontrolle in Minsk, dortselbst zu landen. Das hat noch einen Aspekt. Mit dieser Empfehlung kamen sie dem Kapitän zu Hilfe, denn sie enthielt die uneingeschränkte Erlaubnis, überhaupt in Minsk landen zu dürfen. So haben sie dem Kapitän völlige Entscheidungsfreiheit gewährt, das zu tun, was er in seiner Notsituation für richtig hält. Diese Empfehlung war ein Akt der Nothilfe, wie es international üblich ist.

Zunächst muss bewertet werden, wie schnell der Westen Weißrussland beschuldigt und sofort sanktioniert hat. Das geschah binnen Stunden und erinnert an MH-17. Niemand hat mahnend eingegriffen, erst einmal abzuwarten, was Untersuchungsergebnisse über den tatsächlichen Ablauf zu Tage fördern werden. Da wurde Lynchjustiz praktiziert, die sich nicht um Fakten schert. Das sind wir mittlerweile gewohnt, wenn es gegen Russland oder Weißrussland geht. Diesmal war es aber noch schlimmer. Der Westen, die NATO, wusste von Anfang an, wie der Ablauf wirklich war. Sie haben vorsätzlich gelogen. Der Punkt hier ist, dass dieser jetzt veröffentlichte Funkverkehr mit Sicherheit von den AWACS-Flugzeugen an der europäischen Ostgrenze aufgezeichnet worden ist. Eine einfache Anfrage aus Brüssel hätte sofort Klarheit bringen können. Ebenso hätte die NATO sofort Brüssel warnen müssen, ob der „Fehleinschätzung“, wenn es dort um verantwortungsvolles Handeln ginge.

Der Ryan-Air-Kapitän hat sich nicht auf eine Landung in Vilnius vorbereitet

Allein die Tatsache, wie schnell die Reaktionen aus Brüssel kamen, deutet darauf hin, dass man auf diesen Vorgang vorbereitet war. Es gibt weitere Indizien, dass dieser Coup geplant abgelaufen ist und der Kapitän der Ryan-Air eingeweiht, Teil der Aktion, war. Es geht los damit, dass die Bombenwarnung beinahe punktgenau ausgerechnet über Weißrussland zugestellt worden ist. Von einer nicht identifizierten Quelle, scheinbar aus der Schweiz. Ungewöhnlich auch, wenn einer unidentifizierten Warnung das Etikett „red“ angehängt wird, also sehr ernst zu nehmen, wie dem Funkverkehr zu entnehmen ist. Warum sage ich nur „beinahe“ punktgenau? Sie kam zu spät. Ob das an schlechter Planung lag oder verzögerter Übermittlung durch die Minsker Kontrolle, weiß ich nicht.

Fakt ist nämlich, dass der Ryan-Air-Kapitän gar nicht auf eine Landung in Vilnius vorbereitet war. Er war zu hoch, hatte seinen Sinkflug auf Vilnius noch nicht eingeleitet. Dazu sollte man wissen, dass ein Landeanflug mit einem Jet sorgfältig geplant werden muss. Man muss rechtzeitig den Sinkflug einleiten, denn Jets gleiten wie ein Segelflugzeug und wenn man zu hoch anfliegt, zu spät mit dem Sinkflug beginnt, vergeudet man nicht nur Sprit, sondern muss seine Passagiere mit drastischen Aktionen wie dem Einsatz der Luftbremse ängstigen. So gilt generell, lieber etwas zu früh mit dem Sinkflug beginnen, als zu spät. Die Ryan-Air war noch 90 Kilometer von Vilnius entfernt, als die Bombenmeldung kam und flog immer noch in Flugfläche 390, also etwa 13 Kilometer Höhe. Aus dieser Höhe sollte man den Sinkflug aber spätestens 150 Kilometer vor Erreichen des Zielflughafens beginnen. Die Ryan-Air hatte bis dahin noch nicht einmal um Freigabe für den Sinkflug angefragt. Das taten sie erst, nachdem sie den Anflug auf Minsk angefordert hatten. So darf vermutet werden, dass die Ryan-Air auf die Bombenwarnung gewartet hat, ehe sie ihren Sinkflug einleitet. Bemerkenswert auch, dass, wie im Funkverkehr bestätigt, die Crew der Ryan-Air die Wetterfrequenz von Minsk parat hatte.

Weiterhin muss dem Fachmann zu denken geben, dass der Kapitän nicht erkannt haben will, welch Unsinn der Zusatz zur Bombenwarnung ist, die Bombe würde über Vilnius gezündet. Wie soll das funktionieren? Und wenn es ein Baro-Zünder wäre, eine Zündvorrichtung, die auf steigenden Druck bei der Landung reagiert, würde der bei jeder Landung hochgehen. Egal ob Vilnius oder Minsk. Zudem wäre ein solcher Zünder technisch einigermaßen aufwendig und würde leicht vor Abflug entdeckt. Für den Kapitän kann es keinen nachvollziehbaren Grund geben, sein Flugzeug nach Minsk umzuleiten. Es sei denn, er war Teil des Plans. Dazu muss die Frage aufkommen, warum es keine Interviews mit der Cockpitcrew der Ryan-Air gibt. Die können doch ganz klar sagen, was abgelaufen ist.

Die ganze Aktion war sorgfältig geplant

Die Ryan-Air hat nach kurzer Überlegung und offensichtlich in Absprache mit seiner internen Leitstelle Luftnotlage erklärt und eine Landung in Minsk gefordert. Es dauerte dann noch elf Minuten, bis die weißrussische Mig 29 zur international üblichen Begleitung überhaupt aufgestiegen ist. Es kann also keine Rede davon sein, dass die Ryan-Air mit einem Kampfflugzeug bedroht und zur Landung gezwungen worden sei. Aber auch das wussten die AWACS der NATO und folglich auch Brüssel. Fest steht also, dass auch bei diesem Detail wissentlich gelogen wird.

Die AWACS-Wächter haben sicherlich auch die Kommunikation der Ryan-Air mit ihrem Operator in Vilnius aufgezeichnet, hüllen sich aber auch darüber in Schweigen. Diese Kommunikation wäre aber der interessanteste Teil. Was hat die Bodenstation der Ryan-Air ihrem Flug mitgeteilt? Welche Gefahrenanalyse und welche Ratschläge sind von dort gekommen? Das weiß nur die NATO, Weißrussland hat diese Kommunikation nicht aufgezeichnet.

Es gibt noch weitere Umstände, die mich zu dem Schluss veranlassen, dass diese ganze Aktion sorgfältig geplant war. Erinnern wir uns doch an Roosevelt:

„In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn etwas geschieht, können Sie sicher sein, dass es genau so geplant war.“

Und der große Plan ist, die Regierungen von Russland und Weißrussland zu stürzen. Wie Frankreichs Macron neulich festgestellt hat, sind die Sanktionen gegen Russland gescheitert. Da müssen also neue Methoden angewendet werden. Wen wundert es da, wenn im Westen sofort gesagt wurde, dass natürlich Putin hinter der Aktion mit der Ryan-Air steht. Weißrussland selbst ist mit Sanktionen kaum zu beeindrucken, aber wenn jetzt der gesamte europäische Luftraum für die weißrussische Belavia gesperrt ist, ist das eine andere Sache. Alle Wege Richtung Westen sind versperrt. Auch zu Urlaubsgebieten. Das soll wohl den Zorn der Bürger auf Lukaschenko hervorrufen. Es fehlen auch Devisen aus Einnahmen für Überflüge über Weißrussland, weil es nicht mehr überflogen werden darf.

Unvoreingenommen betrachtet, könnte die Ausweichlandung in Minsk als ein eher normaler Vorgang bewertet werden. Dummerweise war ein in Minsk zur Fahndung ausgeschriebener Mann an Bord und der wurde verhaftet. Auch das ist eher als normal zu sehen. Auch in Deutschland finden Verhaftungen am Flughafen statt, wenn jemand erkannt wird, der auf der Fahndungsliste steht. Jedes Jahr Hunderte, die entweder so dumm sind zu vergessen, dass sie gesucht werden, oder auch mal Opfer einer unplanmäßigen Landung werden. Da wird dann die Effizienz der Behörden gelobt. Aber in den Augen der West-Regierungen, der Haltungsjournalisten, ist ja jeder ein Unantastbarer, fast ein Heiliger, der sofort aus dem Gefängnis entlassen werden muss, wenn er nur laut genug gegen Putin oder Lukaschenko agitiert.

Wird man in den Regierungsmedien jemals den Funkverkehr veröffentlichen?

Nachdem mit der Veröffentlichung des Funkverkehrs unzweifelhaft bewiesen ist, dass es weder Nötigung noch eine Entführung der Ryan-Air gab, müssen der Westen, Brüssel, Maas und Merkel Weißrussland um Verzeihung bitten und alle Sanktionen sofort aufgehoben werden. Entschädigung ist fällig. Finanziell und für den Imageschaden. Kann sich jemand vorstellen, dass das geschieht? Jedenfalls nicht, solange die Haltungsjournalisten in den Monopolmedien weiterhin die Wahrheit verleugnen. Wird man in den Regierungsmedien jemals den Funkverkehr veröffentlichen? Nein, so naiv bin ich nicht. Da wird eher wieder „Bellingcat“ oder „Correctiv“ zitiert, die mit ihren konstruierten „Recherchen“ für ARD & Co. die Quelle der Wahrheit sind.

So wird auch mit dieser perfide geplanten Aktion die Welt näher an den großen Krieg mit Russland geführt. Und es wird natürlich ein „gerechter Krieg“ sein, der nur das Ziel hat, den armen unterdrückten Menschen im Osten Demokratie und Freiheit zu bringen. Darum aber haben sie nicht gebeten, jedenfalls nicht die Mehrheit und schon gar nicht darum, unter Krieg und Bombardements zu leiden. Lukaschenko muss man nicht mögen. Aber dieser Lukaschenko ist gewählter Präsident des friedlichsten Landes Europas mit Ausgaben für sein Militär, die unter denen von Österreich oder Belgien liegen. Seine wiederholten Wiederwahlen zeigen, dass er für die Mehrheit der Weißrussen die Politik macht, die diese wünscht. So, wie Putin für Russland. Sollte das nicht der Sinn von Demokratie sein?

Warum kann man diese Länder nicht einfach in Ruhe lassen? Warum lässt man es zu, dass mit viel Geld dort Unzufriedenheit und Aufruhr geschürt werden? Ach ja, da gibt es einen Staat jenseits des Atlantiks, der das Ziel „full spectrum dominance“ als Staatsräson hat. Also Dominanz auf allen Ebenen. Da darf es niemanden geben, der sich dem nicht unterwerfen will. Und nein, das Böse hat seine Heimat nicht in Moskau oder Minsk, es ist zuhause in London und Washington.

Weißrussland und Russland haben seit 40 Jahren keinen Krieg begonnen. Russland wurde von Syrien zu Hilfe gerufen, gegen eingeschleuste Terroristen und Waffen. Eingeschleust von denjenigen, die während desselben Zeitraums dutzende Kriege vom Zaun gebrochen und Millionen Menschen ins Elend gestürzt haben, für die Verträge nur überflüssiges Papier sind. So weiß wenigstens ich, wessen Freund ich sein will und wem ich eher vertrauen kann. Vergessen wir nicht: Wer einmal lügt … siehe Tonkin, Irak, …

Machen Sie sich doch selbst ein Bild und sehen sich die Niederschrift des Funkverkehrs an.

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Dieser Beitrag erschien am 27. Mai 2021 bei anderweltonline.com

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Bildquelle: Piotr Mitelski / shutterstock

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Kommentare (1)

Ein Kommentar zu: “Der Westen muss Weißrussland um Verzeihung bitten!

  1. Zivilist sagt:

    Mitlerweile hat Lukaschenko den Protestowitsch, äh, Protasewitsch übrigens begnadigt.

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