Ein Meinungsbeitrag von Gerald Ehegartner.
Man muss sich dies auf der Zunge zergehen lassen:
Beide Nord Stream-Pipelines werden in einem staatlichen Sabotage-Akt schwer beschädigt und reflexartig verkünden westliche Politiker und Leit-Medien, die mittlerweile eher mit einem “d” geschrieben werden sollten, dass der Russe in einem Anfall von Trotz, Selbstzerstörungswahn und False-Flag-Interventions-Sucht sich selbst in beide Knie schoss.
Wenn er schon nicht mehr zum Deutschen gehen darf und jetzt auch nicht mehr will, dann bleibt der Russe nicht einfach nur stehen. Nein, er schießt sich natürlich beide Beine kaputt. Klar. Wenn nun in Folge der US-Amerikaner zum Deutschen läuft und ihm das Fracking-Gas zu „Mondpreisen“ (Zitat Habeck) verkauft, dann ist das natürlich rein zufällig, jeder Zusammenhang frei erfunden.
Es ist schon erstaunlich, wie hellsichtig unsere Politiker und Medien sind, wie schnell der Feind, den man sich in Wahrheit über Jahrzehnte aus dem Nebel der Vorurteile herausgeschält hatte, benannt werden kann. Das gibt einem schwer verstehbaren Leben einfach die täglich nötige Orientierung.
Nur, die Erzählungsmatrix zum Anschlag auf die Pipelines ist in etwa so leck wie beide Leitungen selbst. Die meist meterdicke Medienwand ist brüchig und dünn. Man muss die blaue Pille nicht nur geschluckt, man muss sie sich als Zäpfchen eingeführt haben, um den Haupterzählstrang ohne nachzudenken auch schlucken zu können.
Da wurde gerade im Vorfeld schon alles versucht, um die 7,4 Milliarden Euro teure Nord Stream 2 zu verhindern, indem die USA beteiligte Firmen sanktionierte. Der Grund: Man mache sich Sorgen um Europas Energiesicherheit. Nord Stream 2 wurde von einem geradezu hellsichtigen Scholz zwei Tage vor der Intervention Russlands die endgültige Zertifizierung verweigert. Joe Biden hatte Anfang Februar 2022 in einer Pressekonferenz angekündigt, dass es im Fall einer russischen Invasion kein Nord Stream 2 mehr geben wird. „Wir werden dem ein Ende setzen.“ Auf die Frage, wie er das bei einem Projekt unter deutscher Kontrolle machen möchte, meinte er: „Ich verspreche, dass wir es schaffen werden.“ „Yes, we can“, hätte Obama wohl gemeint.
Am 26. September war es soweit: Mindestens zwei Explosionen an den beiden Pipelines in der Nähe der dänischen Insel Bornholm wurden registriert. Später sollte man vier Lecks finden. Drei der insgesamt vier Leitungen waren gesprengt. Dänemark ist Nato-Mitglied, die Gegend bestens überwacht. Anfang September kreisten regelmäßig stundenlang US-Militärhubschrauber exakt über jenem Gebiet, an dem später der Anschlag verübt werden sollte. Das berichtete zumindest der panarabische Nachrichtensender „Al Mayadeen“.
Im Juni übte die sechste Flotte der US-Navy direkt an der Küste vor Bornholm den Umgang mit Unterwasser-Drohnen. Das ist ziemlich genau im Bereich des Nord Stream-Lecks. Im August trainierten die USA und Großbritannien die ukrainische Marine an den Unterwasser-Drohnen. Es war der größte Kampfverband der US-Navy seit Ende des Kalten Krieges. Ein unter dem Pseudonym „monkeywerx“ schreibender und sich als „langjährigen Veteran mit über 30 Jahren Erfahrung in der Raum-, Flug- und Rüstungsindustrie“ bezeichnender US-Amerikaner schreibt von einer P8-Poseidon, die, mit einem „Anti-U-Boot-System“ (HAAWC) ausgestattet, um das Anschlagsziel kreiste, um dann nach der Waffenauslösung einer Mk54-Torpedo aufzusteigen und das Gebiet zu verlassen.
Die wohl gründlichste Recherche bietet der preisgekrönte Star unter den Investigativ-Journalisten: Seymour Hersh. Er hatte unter anderem die Kriegsverbrechen von My Lay in Vietnam, die Unterstützung der USA beim Putsch gegen Allende in Chile, die geheime US-Bombardierung Kambodschas, die Watergate-Affäre und das Foltergefängnis Abu-Ghuraib aufgedeckt. Seine Enthüllungen stützen sich auch dieses Mal auf geschützte, anonyme Quellen. Für ihn ist eines klar: Biden gab den Befehl für die Sprengung der Pipelines, die danach von einer völlig abgeschirmten, behördenübergreifenden Gruppe geplant wurde. Tiefseetaucher der US-Marines rund um die Gruppe der Panama City-Marines brachten im Juni 2022 in Kooperation mit norwegischen Kollegen im Rahmen der NATO-Sonderübung „Baltops22“ fernauslösende C4-Sprengsätze an den Pipelines an. Die Nato-Übung mit 45 Schiffen war dafür die perfekte Tarnung. Die Pipelines haben einen Innendurchmesser von 1,15 Meter und Stahlwände mit einer Dicke bis zu 41 Millimeter. Jeder Abschnitt der Pipeline ist 12 Meter lang und hat ein Gewicht von 24 Tonnen.
Die Sprengsätze wurden am 26. September von speziellen Signalen einer Sonar-Boje ausgelöst, welche von einem norwegischen P8-Überwachungsflugzeug bei einem scheinbaren Routineflug abgeworfen wurden. Etwa 250 Meter der Pipelines wurden dabei weggesprengt.
Laut Seymour Hersh galt damals und auch heute – und das ist besonders bemerkenswert – der deutsche Regierungschef bei einigen Mitgliedern des CIA-Teams als voll im Bilde über die geheimen Pläne zur Zerstörung der Pipelines.
Nach Hershs Veröffentlichungen wurde die öffentliche Haupterzählung von Russland als Selbst-Saboteur auf eine sechsköpfige, ukrainische Dissidentengruppe erweitert. Diese habe sich eine kleine 15-Meter-Jacht namens Andromeda in Rügen gemietet und sei dann Juni 2022 Richtung Tatort gesegelt. Die Taucher wären danach zu den Rohren in 80 Metern Tiefe abgetaucht, um die Sprengsätze anzubringen. Nach dem erfolgreichen Tauchgang hatte man an Bord keine Dekompressionskammer zur Verfügung, sondern sei als freiberufliche Terroristen wieder zum Hafen zurückgesegelt, um in guter alter Tradition die Pässe vor Ort zu hinterlassen.
Enorme Belastung für die Umwelt
Nach deutschen Schätzungen hat die Sabotage an den beiden Nord Stream Pipelines 300 000 Tonnen Methan in die Atmosphäre freigesetzt. Das entspricht den Emissionen von 5,8 Millionen Autos für 20 Jahre. An den viel beschworenen Klimaschutz und auch den Schutz der Meeresbewohner wurde hier wohl nicht gedacht.
Laut neuesten Darstellungen des unabhängigen Journalisten Dirk Pohlmann vor dem UN-Sicherheitsrat könnte es sich sogar um eine thermo-nukleare Sprengung gehandelt haben. Es liegen Berichte über drei bis fünf Meter tiefe technogene Krater vor. Der offizielle Eintrag in der seismischen Geofon-Datenbank zeigte eine Explosionsstärke von 3,1, was auf eine 35-fach höhere Sprengkraft als bisher angenommen in der Größenordnung von 25 Tonnen TNT-Äquivalent schließen lassen würde. Eine gründliche Auswertung mehrerer seismischer Stationen im Ostseeraum ergaben Richter-Skalenwerte, die sogar auf mehr als 150 Tonnen TNT-Äquivalent schließen lassen würden. Dies habe damit zu tun, dass die Sprengung nicht in umliegenden, seichteren Gebieten gewählt wurde, sondern bewusst in 80 Metern Tiefe, da vom Sprengungsort ein Graben Richtung Kaliningrad führt. Messungen weiter östlich unterscheiden sich somit nochmals von jenen, die westlich oder südlich erfolgten. Die Schockwellen in der russischen Exklave müssen enorm gewesen sein. Der Schaden für die Umwelt kann als gewaltig bezeichnet werden.
Jedoch alleine die Produktion von Waffensystemen und deren Transport, die Fortbewegung von Schiffen, Panzern, Flugzeugen und so weiter setzen nicht nur ungeahnte Mengen an CO2 frei, sondern ziehen enorme Umwelt- und Naturschäden nach sich. Laut einer britischen Studie reiht sich das US-Militär bei der Größenordnung seiner CO2-Emissionen unter die 50 Länder mit dem höchsten CO2-Ausstoß – noch vor Staaten wie Portugal und Peru. Gerade die US-Regierung, die den fossilen Treib- und Brennstoffen öffentlich den Kampf angesagt hat, verbraucht für das Militär jährlich Millionen an Litern Erdöl. Die Militärausgaben der USA beliefen sich 2023 übrigens auf sagenhafte 877 Milliarden US-Dollar. Die russischen Ausgaben betrugen laut Sipri-Liste in etwa 86,7 Milliarden US-Dollar, also ein Zehntel der USA.
Danke, USA!
Während Polens Ex-Außenminister Radoslaw Sikorski nach dem Angriff „Thank you, USA“ twitterte, wurde just am 27. September, also an dem Tag, an dem die Sprengung bekannt wurde, Polens „Baltic pipe“ feierlich eröffnet. Sie beliefert Polen, das nun eine strategisch viel gewichtigere Rolle einnimmt, mit norwegischem Erdgas. US-Außenminister Blinken erklärte später noch, dass die Nord Stream-Sprengungen eine „tremendous opportunity“ für die USA wären. Staatssekretärin Victoria Nuland äußerte sich gegenüber Senator Ted Cruz bei einer Anhörung erfreut:
„Wie Sie bin auch ich, und ich glaube auch die Regierung, sehr erfreut zu wissen, dass Nord Stream 2 jetzt, wie Sie sagen, ein Haufen Metall auf dem Meeresgrund ist.“
Jeffrey Sachs, einer der profiliertesten US-Ökonomen, meinte auf Bloomberg TV, dass Russland keinerlei Interesse daran habe, die Pipelines zu zerstören, da es Einkommen, finanzielles Vermögen und Verhandlungsmacht verliere. Jeffrey Sachs weiter:
„Ich würde wetten, dass dies eine Aktion der USA war – vielleicht der USA und Polens … Ich weiß, dass dies unserem Narrativ zuwiderläuft und dass es im Westen nicht erlaubt ist, solche Dinge zu sagen, aber Tatsache ist, dass die Menschen überall auf der Welt, wenn ich mit ihnen spreche, glauben, dass es die USA waren.”
Auch US-Journalisten würden dies privat bestätigen, jedoch nicht öffentlich. Der Schutz von Unterwasser-Pipelines ist wie jener von sensiblen Unterwasserkabeln, die schon einmal von den USA im Spanisch-Amerikanischen Krieg gekappt wurden, beinahe unmöglich.
Der Elefant im Raum
Die USA ist also der Elefant im Raum, welcher nicht benannt werden darf. Sie ist jener Habicht, der die Vögel im Walde verstummen lässt. Und jeder weiß: Es war nicht der erste Angriff der USA auf russische Pipelines.
1982 kam es zur größten nicht-nuklearen Detonation, die auch im Weltraum beobachtet werden konnte. Eine sowjetische Erdgas-Pipeline explodierte in einem entlegenen Gebiet Sibiriens. Somit hatte die USA nicht nur die einzigen nuklearen Angriffe der Weltgeschichte zu verzeichnen, sondern auch den größten nicht-nuklearen Anschlag. 2004 enthüllte ein ehemaliger Präsidentenberater, dass die CIA dahinterstand. Diese hatte der Sowjetunion westliche Technologie zukommen lassen. In der Software jedoch steckte ein Virus, das den Druck in der Gasröhre erhöhte, sodass Ventile, Pumpen und Turbinen in die Luft flogen.
Damals schwieg die Sowjetunion aus Scham. Wird Deutschland auch beschämt schweigen? Oder doch noch überraschend aufstehen und Größe zeigen?
Die „energetische“ Trennung von Deutschland und Russland
War es dem British Empire von enormer Bedeutung, als weltumspannende Seemacht nicht die Vorherrschaft an die Landmacht „Deutschland-Russland“ auf der größten Erdfläche, der eurasischen Platte, zu verlieren, so übernahm die USA nach der Stabsübergabe des Imperiums die Aufgabe, beide Länder stets voneinander zu trennen. George Friedman, der Leiter einer der führenden US-Denkfabriken namens „Stratfor“ sprach 2015 bei einer Präsentation mit dem „Chicago council on global affairs“ freimütig darüber, dass die USA stets die Verbindung von Deutschland und Russland zu verhindern versuche, weil diese gemeinsam die einzige Macht wären, die sie bedrohen könnte.
Nun ist die Energieverbindung beider Länder buchstäblich unterbrochen worden – mit einem offensichtlich staatlich orchestrierten Anschlag. Deutschland steht ohne Gas vor einer Kernschmelze als Industrieland, die Energiewende könnte den Energiebedarf keinesfalls abfedern. Viele mittelständische Unternehmen, tragende Säulen der deutschen Wirtschaft, stehen aktuell vor dem Aus. Besonders jene, die energieintensive Produkte produzieren. Etwa die Hälfte aller Weltmarktführer in Nischenbereichen kommen aus Deutschland. Eine zukünftig fantastische Möglichkeit für US-Käufer, die erstmals durch Notverkäufe der nicht börsenorientierten Familienbetriebe an diese herankommen.
US-Fracking-Gas als Ersatz ist umweltschädlich und teuer, der Transport und die Verflüssigung des Gases verbrauchen Unmengen an Energie. Die physikalisch effizienteste Heiz-Methode, auf den CO2 Ausstoß im Verhältnis zur Heizwärme berechnet, ist laut dem Grazer Physiker Georg Brasseur überraschenderweise immer noch Gas. Den gesamten Energieverbrauch Europas mit grüner Energie zu versorgen, würde eine Fläche von Rumänien brauchen, so Brasseur.
Wir müssen jede Form der dezentralisierten und grünen Energie fördern. Je unabhängiger und nachhaltiger, desto besser. Aber es muss machbar sein und nicht den totalen Kollaps eines Landes nach sich ziehen. Deutsche Behörden stellten alleine im Winter 2022/23 beinahe 290 Milliarden Dollar an Subventionen für Großunternehmen und Hausbesitzer bereit, da diese mit höheren Energierechnungen konfrontiert waren, um ihre Geschäfte zu betreiben und ihre Häuser zu heizen. Der herausragende Film „Kiss the ground“ zeigt einen Weg der CO2-Reduktion mittels Belebung der Böden. Eine einfache und schonende Methode. Für Oligarchen, die sich als Philanthropen feiern lassen, ist dies aber wohl zu wenig lukrativ. Bill Gates meinte etwa beim „New York Times’ Climate Forward summit“, dass nur Idioten glauben würden, Bäume seien gut fürs Klima. Er pflanze keine Bäume, da diese Methode nicht bewiesen und kompletter Unsinn sei.
Der erste aufsehenerregende Leak
In den letzten Monaten wurden wir Zeugen von zwei spektakulären Leaks. Der erste Leak war ein Papier der mächtigen „Rand-Corporation“ mit dem Titel „Schwächung Deutschlands, Stärkung der USA“. Das Papier wurde unabhängig auf mehreren englisch- und deutschsprachigen Portalen veröffentlicht und trägt das Datum vom 25. Jänner 2022. Diese Studie, deren Echtheit jedoch noch nicht endgültig verifiziert werden konnte, skizziert, dass die Dominanz der USA nur dann zu erhalten ist, wenn ausreichend Geldströme von Europa in die USA gelenkt werden können und Deutschlands Wirtschaft massiv geschwächt werden kann. Unter anderem auch durch Abfluss deutscher Intelligenz. Dann wäre eine Annäherung Deutschlands an Russland keine Bedrohung.
Weiters empfiehlt das Papier, Deutschland dazu zu bringen, Waffen an die Ukraine zu liefern, um das Verhältnis Deutschland-Russland über Jahre zu zerrütten. Aktuell sind übrigens etwa die Hälfte der 90.000 US-Soldaten, die in Europa stationiert sind, in Deutschland aufgestellt. Tendenz steigend.
Die Hofnarren des dunklen Königs
Explizit werden in dem Papier der „Rand Corporation“ „die Grünen“ Deutschlands angesprochen, allen voran die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, die interessanterweise bis heute die deutsche Sprache nicht fließend beherrscht. Und weiters Robert Habeck, der als Wirtschaftsminister glücklos und überfordert agiert. Man fühlt sich an die Worte des österreichischen Schriftstellers Karl Kraus erinnert:
„Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge einen Schatten.“
Und die Sonne scheint äußerst niedrig zu stehen, die Schatten reichen weit. Die Zerstörung der deutschen Wirtschaft liegt also in den Händen jener Grünen, die einst Hoffnungsträger für eine gesündere, nachhaltigere Welt gewesen waren und nun in einer säkularisierten Welt als Endzeitreligion agieren. Die Grünen scheinen mutiert: Vom einst lichten Visionär zum Hofnarren des dunklen Königs.
Sie rollen dem Transhumanismus den grünen Teppich aus, welcher die Abschaffung des Menschen mit im Gepäck hat. Es ist schon ein Treppenwitz unserer Zeit, dass die Partei des Natur- und Umweltschutzes eine Entwicklung fördert, die die biologische Begrenzung des Menschen, ja der Natur selbst, mittels Technik überwinden möchte. Der kleine Stich der genbasierten „Corona-Impfung“ war wohl der Spatenstich, der Eintritt in diese Wissenschaftskirche ohne Transzendenz, die die Verschmelzung des Lebendigen mit Technik als Rettung propagiert und den Aufstieg in einen neuen, seelenlosen und mechanistischen „Götterhimmel“ ohne Gott verspricht.
Unweigerlich denkt man an die Worte Stefan Zweigs in seinem Brief an den Friedensnobelpreisträger Romain Rolland aus dem Jahre 1935:
„Alles in Europa treibt mit unaufhaltsamer Gewalt
der Vernichtung entgegen, und ich erkenne abermals,
dass es nie die Weisen, nie die Denker sind,
die das dramatische Geflecht der Geschichte weben,
sondern die großen Monomanen, die Mondsüchtigen,
die nur ihre Idee sehen, eine Idee,
die die Welt heilen soll, aber in Wahrheit krepiert sie daran.“
Der zweite spektakuläre Leak
Den „NachDenkSeiten“ wurde exklusiv ein internes Dokument der Bundesregierung zugespielt. Der Whistleblower ist bekannt, das Dokument als echt verifiziert. Dieses trägt den Titel „Laufende Aktivitäten der Ressorts und Behörden gegen Desinformation im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine“.
Aus ihm geht hervor, wie eine wasserdichte Informationsmatrix – also die eine Wahrheit – von Ministerien, transatlantischen Denkfabriken, Presse, Faktencheckern, Social-Media-Kanälen und so weiter gewoben wird, die hinunter bis in die Grundschulen reichen soll. Und das sei laut dem Whistleblower nur die Spitze des Eisbergs. All dies passiert im Namen des Kampfes gegen Desinformation.
Man fühlt sich erinnert an den „Desinformationskampf“ der hochspezialisierten 77. Brigade der britischen Armee auch im Hinblick auf das Corona-Narrativ.
Rolle Deutschlands
Deutschland wird sich fragen müssen, welch Rolle es in Zukunft übernehmen möchte. Gefangen im „Täter-Opfer-Retter-Dreieck“ kommt es bis dato nicht kreativ an den Ball, ist vielmehr Spielball fremder Interessen. Die Eigenzufuhr des Selbstwertes scheint ein riesiges Leck zu haben.
Und Deutschland ist gehorsam wie ein gelehriger Schäferhund, dessen Angst vor seinem inneren Wolf es brav, naiv und gefügig macht. Doch niemals war es der Ungehorsam, sondern der Gehorsamskult, der in die großen Katastrophen dieser Welt führte. Die aktuellen Narrative, denen so viele folgen, wirken wie große Märchenerzählungen mit absolut guten und absolut bösartigen Protagonisten. Die Einen würden angeblich die reine Wahrheit verkünden, die anderen hätten sich der totalen Lüge verschrieben. Dieser Schwarz-Weiß-Darstellung fehlt jegliche Farbnuancierung.
Wenn Deutschland Kriegsverbrechen Russlands zurecht kritisiert, dann wäre es auch aufgerufen gewesen, gegen US-amerikanische Kriegsverbrechen die Stimme zu erheben, so wie es Julian Assange getan hat. Und wenn es die Haft von Nawalny kritisiert, dann hat es auch Assanges Inhaftierung im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh zu beanstanden, wo dieser laut dem ehemaligem UN-Folterberichterstatter Nils Melzer „weißer Folter“ ausgesetzt ist.
Russlands Krieg als völkerrechtswidrig zu benennen, ist korrekt. Nur, was stört dies den Westen, der in den letzten Jahrzehnten nicht nur einen völkerrechtswidrigen Krieg vom Zaun brach?! Etwa im Irak mit über einer halben Million Toten. Und wo war und ist die Solidarität des Westens für ein Land wie Jemen mit 400.000 Kriegstoten? Wo ist die Solidarität für jene, die in Afrika an Seuchen und Kriegen sterben? Ist es nicht zynisch, wenn Deutschland in Mali von einer Friedenssicherung der Bundeswehr spricht, in Wahrheit aber Frankreich mit Soldaten beim sicheren Abbau von Uran unterstützt, um danach billigen Atomstrom importieren zu können? Die Auflehnung der dortigen Bevölkerung ist verständlich.
Wird unsere vermeintliche Solidarität nicht bloß dann geweckt, wenn wir uns direkt bedroht fühlen? War es im Kern eventuell die eigene Todesangst, die sich in letzter Zeit als Solidarität und Empathie verkleidet hatte? Deutschland wird sich neu orientieren müssen, aktuelle Verirrungen zu korrigieren und tiefsitzende Angst- und Schuldgefühle zu überwinden haben.
Es genügt nicht, die Verfilmung des „Winnetou“ aus dem Programm zu nehmen. Es ist, wie die österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart anmerkte, eine Form der kulturellen Aneignung, den Geno- bzw. Ethnozid an den Natives nicht bei den Amerikanern zu lassen.
Dies zeigt die Lächerlichkeit einer hilflosen Debatte inmitten einer fortschreitenden Deindustrialisierung Deutschlands, einer Kernschmelze der deutschen Wirtschaft, während andere globale Player sich die Hände reiben. Selbstmord auf mehreren Identitätsebenen kann nicht die Antwort auf einen fundamentalen Schuldkomplex sein.
Den geringen Selbstwert mittels völlig überhöhter Ideen zu steigern und bei vorgegebenen Narrativen ein weltweites Vorbild sein zu wollen, wird in den eigenen Abgrund führen. Deutschland wird die Welt nicht retten, höchstens sich selbst in einem Akt des selbstliebenden Ungehorsams. Deutsche „Widerstandsgeister“ der Vergangenheit wie Martin Luther, Friedrich Nietzsche, Ludwig Feuerbach, Friedrich Schiller, Dietrich Bonhoeffer, Hannah Arendt, Bertolt Brecht, Erich Fromm und so weiter können hier Vorbilder sein.
Es ist an der Zeit, die Ablehnung des eigenen Landes, der Identität, aufzugeben, denn diese Ablehnung führt exakt zu jener Identifikation, die man loswerden wollte. Und erst dann kann Deutschland als aktiver Player die Welt mit seinem großen wirtschaftlichen, kulturellen und geistigen Reichtum bereichern. Dies würde eine völlig neue und heilsame Dynamik in die derzeitige Entwicklung einspeisen, ja sogar einen Kipppunkt, eine Trendwende bedeuten.
Es ist Zeit, von der Schuld zur Verantwortung zu schreiten, denn aktuell ist Deutschland, würde man es als Person definieren, ein äußerst schwieriger, aber hochpotenter Patient, der an seinem Schuldkomplex und einem uralten Gehorsamswahn in vielerlei Form leidet. Schon Madame Germaine de Staël urteilte zu Lebzeiten Schillers, Goethes und Humboldts, „dass sie (die Deutschen) die größte Gedankenkühnheit mit dem untertänigsten Charakter vereinen”.
Und Heinrich Heine, der große deutsche Dichter, meinte:
„Der Deutsche gleicht dem Sklaven, der seinem Herrn gehorcht, ohne Fessel, ohne Peitsche, durch das bloße Wort, ja durch einen Blick. Die Knechtschaft ist in ihm selbst, in seiner Seele; schlimmer als die materielle Sklaverei ist die spiritualisierte. Man muss die Deutschen von innen befreien, von außen hilft nichts.“
Nur, „die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit“ konstatierte einst die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach.
Wer gegen Faschismus antritt, der ist nicht nur aufgefordert, gegen rechten, nationalen Faschismus anzutreten, sondern auch gegen einen von links angetäuschten, internationalen Faschismus, der verführerisch im locker lässigen Gewand den Weltenretter und Humanisten spielt, während er den Transhumanismus ausrollt. Im Kern geht es nicht bloß um die Rettung der „deutschen Seele“, sondern um die Rettung der Seele und der Wärme des Menschseins an sich.
Möge Deutschland die Wärme der Beziehung zu vermeintlichen Freunden jedoch nicht falsch interpretieren. Es könnte sich in Wahrheit um jene Reibungswärme handeln, die dann entsteht, wenn man über den Tisch gezogen wird. Trojanische Pferde mit Geschenken zu verwechseln und Formen mit Inhalten, war noch nie besonders hilfreich. Und aktuell werden nicht wenige hohe Werte zu einer Waffe gedreht.
So verbleibe ich mit den weisen Worten von Marie von Ebner-Eschenbach:
„Es würde viel weniger Böses auf Erden getan, wenn das Böse niemals im Namen des Guten getan werden könnte.“
Auf ein neues, warmherziges und geistreiches Deutschland, das seinen Selbstwert und seine wahre Macht wieder entdeckt. Nichts weniger als die Heilung des Gelähmten steht bevor!
Quellen und Anmerkungen
Gerald Ehegartner ist Lehrer, Wildnispädagoge, Visionssucheleiter und Autor der Romane „Kopfsprung ins Herz – Als Old Man Coyote das Schulsystem sprengte“ und „Feuer ins Herz – Wie ich lernte, mit der Angst zu tanzen“ sowie der Neuerscheinung „Gedanken in einer (w)irren Zeit – tiefsinnige und humorvolle Texte zu brisanten Themen unserer Zeit“: https://geraldehegartner.com/.
https://exxpress.at/anschlag-auf-nord-stream-us-militaerhubschrauber-umkreisten-zuvor-die-stelle/
https://tkp.at/2022/10/04/europas-9-11-der-angriff-auf-nord-stream-und-seine-folgen/
https://orf.at/stories/3128002/
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/183059/umfrage/militaerausgaben-der-usa/
https://tkp.at/2022/10/13/nord-stream-sprengungen-wessen-nutzen-wessen-schaden/
https://www.youtube.com/watch?v=vln_ApfoFgw
https://www.heute.at/s/physiker-mit-ansage-e-autos-sind-nicht-vernuenftig-100232133
https://tkp.at/2022/09/16/amerikas-kampf-gegen-die-wahrheit/
https://www.nachdenkseiten.de/?p=88618
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Winnetou scheint ja schlimmer zu sein als ukrainische Kriegspropaganda, welche ganz offen Rassismus betreibt. Aber klar doch, Rassismus gibt es nur östlich der ukrainischen Grenze, westlich davon nur bei alternativen Medien, Schwurblern, Verschwörungstheoretikern. Dass aktuell Waffen aus der Ukraine in Israel auftauchen, das ist sicher nur russische Propaganda. Unsere ach so guuuten ukrainischen Volldemokraten und friedensengelmäßigen Freunde tun sowas doch nicht, die ihnen gelieferten Waffen meistbietend zu verscherbeln. Ne, die doch nicht. Nie nicht! Das machen doch bloß die pösen Russen. Oder sollte man sie ukrainegerecht nur noch als Moskalis bezeichnen? (Sarkasmus Ende)
Danke Herr Ehegartner für die gute Zusammenfassung!
Sieht aus, wie eine Ente,
watschelt wie eine Ente.
quakt, wie eine Ente
riecht wie eine Ente,
muss ein russischer Bär sein. :))
»Man muss die Deutschen von innen befreien, von außen hilft nichts.“« (Heine)
Müssen muss "man" ja gar nix, aber gibt es da Ideen?