Deutschland wählt genderfrei | Von Rüdiger Rauls

Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.

Die Landtagswahlen in Bayern und Hessen stellen sicherlich keinen Trend für Deutschland insgesamt dar und schon gar nicht für die Bundestagswahlen in zwei Jahren. Trotzdem standen weniger die Landesthemen im Vordergrund als die Abrechnung mit der Ampel-Regierung in Berlin. Was sagen die Ergebnisse über die Stimmung im Lande aus?

Rechts gewinnt

Was heute rechts und links ist, ist beliebig geworden und mehr von den Launen derer abhängig, die diese Begriffe als Keule verwenden. Politische Aussagen sind damit kaum noch in Verbindung zu bringen. Aber eindeutig ist, dass bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen jene Parteien dazu gewonnen haben, die im weitesten Sinne als rechts bezeichnet werden – rechts von der Mitte bis rechtsextrem.

Im rechten Lager sind die Stimmenzuwächse bei der Alternative für Deutschland (AfD) eindeutig. Sie legte in Bayern von 10,2% im Jahre 2018 auf derzeit 14,6% zu, in Hessen von 13,1% auf 18,4% in diesem Jahr. Ein gemischtes Bild in diesem Lager gibt die CDU/CSU ab. Während sie in Hessen von 27% in 2018 auf aktuelle 34,6% stieg, musste sie in Bayern sogar einen leichten Verlust von 37,2%  auf 37,0% hinnehmen. Dagegen stiegen aber die Freien Wähler in Bayern um 4,2 Prozentpunkte von 11,6%  auf 15,8%.

Man kann also sagen, dass das rechte Lager insgesamt gegenüber dem als links bezeichneten aus Grünen, SPD und der Partei Die Linke starke Zuwächse von um die zehn Prozent zu verzeichnen hatte. Außergewöhnlich ist, dass gegen den Trend CDU-Mann Rhein als Amtsinhaber in Hessen einen sehr großen Stimmenzuwachs erfuhr, während sein Kollege in Bayern, der CSU-Mann Söder, sogar einen leichten Abschlag hinnehmen musste. Die Theorie vom Amtsinhaber-Bonus scheint sich also in Bayern nicht bewahrheitet zu haben. Dort kam der Zuwachs gerade nicht dem Amtsinhaber zugute sondern seinem Stellvertreter Hubert Aiwanger von den Freien Wählern.

Die Statistik der Wählerwanderung zeigt, dass die AfD in Hessen und in Bayern Netto-Zuwächse vonseiten aller Parteien verzeichnen konnte. In Bayern aber war die Abwanderung von der CSU zur AfD mit 80.000 Stimmen mehr als viermal so hoch wie in Hessen mit 17.000. Da sich der Rechtstrend in Hessen in einem starken Stimmenzuwachs für die CDU und AfD bemerkbar machte, stellt sich die Frage, weshalb in Bayern neben der AfD nicht die CSU sondern die Freien Wähler von diesem Trend profitierten.

Der Unterschied zu Hessen besteht in der Flugblatt-Kampagne jener Kräfte, für die der Kampf gegen Rechts alle anderen Themen des Wahlkampfes zu überlagern schien. Diese Kampagne von SPD, Grünen und der Linkspartei hatte aber schon vor der Wahl gerade nicht zu dem gewünschten Ergebnis geführt. Statt Aiwangers Ansehen in der Wählergunst zu untergraben, hatte er sehr viel mehr Solidarität aus der Bevölkerung erhalten; CSU-Mann Söder verhielt sich abwartend.

Die Bevölkerung bewertete Aiwangers Auftreten positiver als das von Söder und erst recht als das jener Initiatoren der Kampagne. Das Flugblatt, das Anlass der Kampagne gewesen war und nicht einmal aus Aiwangers Feder stammte sondern aus der seines Bruders, hatte er als die Dummheit eines Jugendlichen bezeichnet. Er distanzierte sich von seinem damaligen Denken als – nicht nur politisch – unreifem Menschen. Heute denke er ganz anders. Das war für die meisten Menschen nachvollziehbar. Welcher erwachsene und sich erwachsen verhaltende Mensch weiß nicht um eigene Verfehlungen in jungen Jahren, die man im fortgeschrittenen Alter bereut.

Gegen Rechts

Aiwanger ging nicht in Sack und Asche. Das kam in der Öffentlichkeit besser an als Söders Taktieren und noch besser als das Denunziantentum der Urheber der Kampagne.

„Aiwanger ist an der Wahlurne dafür belohnt worden, sich nicht dem Druck gebeugt zu haben, der ihn zum Rücktritt zwingen wollte. Söders Krisenmanagement bekam weniger Applaus.“(1)

Seine Umfragewerte und die seiner Freien Wähler waren sprunghaft angestiegen und haben sich weitestgehend gehalten bis zum Wahltag.

Weiten Teilen der Bevölkerung hat es gefallen, dass er Rückgrat gezeigt hat. Im Gegensatz zu so manchen Mediengästen hatte er nicht unterwürfig um Verzeihung gebettelt, wenn mal nicht hundertprozentig die geltenden Sprachregelungen und Sichtweisen getroffen worden waren. Er hat jenen die Stirn geboten, die ihre Hinterhalte in der Anonymität des Internet aufstellen.

Die meisten Menschen, wenn sie nicht gerade zu den Sensationslüsternen gehören, sind mittlerweile der inflationären moralinsauren Hetze und Nazi-Vorwürfe überdrüssig. Sie sind es leid, dass eine selbstgerechte, aber anonyme Moralelite abweichende Meinungen als rechts bezeichnet und auf oftmals haltlosen oder unbewiesenen Behauptungen Kampagnen aufbaut zur Verunglimpfung Andersdenkender.

So war auch von Grünen, Teilen der SPD und der Linkspartei im Vorwahlkampf besonders in Bayern nicht der Kampf gegen Preissteigerungen, Wohnungsnot und andere Themen, die großen Einfluss auf den Alltag der Menschen haben, auf den Schild gehoben worden sondern der Kampf gegen Rechts. Und rechts ist, wer nach deren Sicht den Klimawandel leugnet, homophob, sexistisch, ausländerfeindlich und sonst politisch nicht korrekt ist.

Dabei maßen sich diese politischen Kräfte an festzulegen, auf wen diese Merkmale zutreffen. Meistens zielen diese Kainsmale jener Kämpfer gegen jegliche Form der Diskriminierung vornehmlich auf den alten weißen Mann. Im Namen der Toleranz gibt man sich ihm gegenüber höchst intolerant. Statt Diskriminierung abzuschaffen wird sie auf eine neue gesellschaftliche Gruppen gelenkt. Und zu wem hätte dieser feministische Kampfbegriff besser gepasst als zu Hubert Aiwanger?

Söder in Bayern und Rhein in Hessen taugten nicht zum Feindbild, denn entweder stand man mit ihnen in Koalition oder aber man hoffte auf Koalitionen nach der Wahl. Ob das bewusst geschah, kann nicht gesagt werden, würde aber der Logik der moralischen Empörung zum eigenen Vorteil entsprechen. Politisch ging es in Bayern darum, die Freien Wähler als Rivalen im Rennen um die Koalitionspartnerschaft mit der CSU auszuschalten.

Verzockt

Diese Haltung von Anmaßung und Selbstgerechtigkeit gegenüber Andersdenkenden und Andersartigen findet ihren deutlich wahrnehmbaren Ausdruck im Gendern. Es ist der akustische Überlegenheitsanspruch jener gesellschaftlichen Kreise, die sich als woke betrachten, als Erwachte, im Gegensatz zu jenem deutschen Michel und den Schlafschafen, über die man glaubt sich erheben und auf sie herabblicken zu dürfen.

In der Wahrnehmung der meisten Menschen ist das Gendern politisch verbunden mit den Grünen, Teilen der SPD und vor allem der Partei die Linke, also jenes Milieus, das sich hauptsächlichen aus besserverdienendem Mittelstand und Intellektuellen zusammensetzt. Sie stehen für Bevormundung und für eine ideologisch getriebene Rechthaberei. Auffällig ist, dass es gerade jene genderbewegten Parteien sind, die besonders bei den Wahlen in Hessen und Bayern hatten bluten müssen.

Diese politischen Kräfte hatten geglaubt, mit der Vergangenheit von Aiwanger und der allgemeinen Ächtung von allem, was sie als rechts brandmarken, sich bei den Wählern Vorteile verschaffen zu können. Sie glaubten, dass der gesellschaftlichen Mehrheit genau so am Kampf gegen Rechts gelegen ist wie ihnen selbst. Sie waren fest davon überzeugt, damit die Stimmung in der Gesellschaft richtig zu deuten und dass die Stimmung in der Gesellschaft dieselbe ist wie in ihrer eigenen Blase.

Sie sind Opfer ihrer Illusionen und Realitätsferne geworden. Sie halten es für Zustimmung, wenn ihnen in ihrer Rechthaberei niemand mehr widerspricht und deuten dieses Schweigen als erfolgreiche Überzeugungsarbeit. Sie halten sich selbst für die „wahren Demokraten“(2) und glauben, dass die Wähler mit ihnen darin übereinstimmen. Aber die Wahlergebnisse haben etwas anderes gezeigt. Sie selbst sind die Isolierten und nicht jene, die in ihren Augen rechts sind. Die Mehrheit der Wähler lehnt solche Kräfte als ihre Vertreter ab.

Wahlergebnisse werden nicht allein durch politische Themen und Sichtweisen bestimmt. Die Einstellungen gesellschaftlicher Milieus und deren Kultur spielen eine bedeutende Rolle. Das Gendern ist den meisten Menschen unsympathisch, denn unterschwellig werden zwei Botschaften mit vermittelt: „Wir haben das höhere Bildungsniveau, und wir sind die Guten.“ Das stößt bei vielen Menschen auf Ablehnung. Die politische Reaktion auf diese Botschaften sind nicht immer bewusstes Verhalten sondern oftmals Ausdruck von Unbehagen.

Dass die gender-freundlichen Parteien durchgefallen sind, bedeutet nicht, dass sie wegen des Genderns verloren haben. Es spricht aber für diesen Zusammenhang, dass gerade die politisch weitgehend bedeutungslose Linkspartei, die sich sogar als Speerspitze dieser Bewegung versteht, erheblich Federn lassen musste und in keinen Landtag einzog. Das Gendern selbst hatte vermutlich nur unbewusst Einfluss auf die Wahlentscheidung. Aber die Übereinstimmung zwischen den entsprechenden Parteien, ihrer Nähe zu diesem Milieu und ihren Wahlergebnissen ist groß.

Katzenjammer

In erster Linie haben Wahlniederlagen natürlich mit Politik zu tun. Das erklärt die Verluste der FDP, die zwar nicht dem gendernden Milieu angehört, auch nicht als Zuchtmeister auftritt, sondern sogar eher demütig. Aber auch sie wird als mitverantwortlich gesehen für die schlechte Regierungsarbeit und fällt deshalb ebenso ab wie die anderen. Mit gefangen, mit gehangen!

Nun sind alle Verlierer der Wahl in heller Aufregung, wie der Zuwachs der AfD zu erklären und – vor allem – wie er aufzuhalten ist. Unfähig zu tiefgreifender Analyse, verfällt man auf das Naheliegende, die Migrationspolitik. Daraus erklärt man deren Zuwächse. Aber liegt wirklich die Ursache der Verluste und der nachlassenden Bindungskraft wirklich in der Zunahme rechten Gedankenguts? Eine Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach kommt zu einem anderen Ergebnis:

„ausgeprägt rechte oder rechtsextreme Einstellungen haben … seit 2016 nicht zugenommen. Verstärkt habe sich dagegen die Bindekraft der AfD in diesem Milieu“(3).

Demgegenüber legt die Studie „Die Ängste der Deutschen 2023″, die von der R+V Versicherung bei Philipps-Universität Marburg in Auftrag gegeben worden war, andere Hintergründe offen.

„Die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten landete schon im vergangenen Jahr auf dem ersten Platz; in diesem Jahr wurden sie von zwei Dritteln der Deutschen geteilt.“(4)

und 60% der Deutschen sorgen sich um bezahlbaren Wohnraum. Die Angst,

,,dass die Zahl der Geflüchteten die Deutschen und ihre Behörden überfordere“(5),

legte um elf Prozentpunkte auf 56 Prozent zu und stieg im Vergleich zum Vorjahr am deutlichsten,  ist aber entgegen dem Eindruck, den Medien und Politik vermitteln, nur die viertgrößte Angst im Lande.

Statt aber den wirklichen Ängsten der Menschen um ihre Lebensgrundlagen und Wohnsituation zu begegnen, glaubt man beim Wahlvolk wieder punkten zu können, wenn man in der Asyl-Politik bei der AfD abschreibt. Es scheint also weniger um Lebensverhältnisse der Menschen zu gehen als vielmehr darum, das Wählerreservoir der AfD auszutrocknen. Damit erkennt man jedoch die Kritik der AfD an der Migrationspolitik im Nachhinein an und macht sie erst recht salonfähig.

Der Erfolg eines solchen politischen Schwenks ist fraglich. Denn die Ursachen liegen tiefer. Aufgrund der Coronapolitik und besonders der folgenschweren Sanktionen gegenüber Russland mit Energieknappheit und steigenden Preisen haben immer mehr Menschen das Vertrauen in die westlichen Werte und die Segnungen der Demokratie verloren. Viele dieser Werte haben sich als Zerrbilder erwiesen und viele haben die Erfahrung gemacht, dass mit Beschimpfungen und Herabsetzung rechnen, wer gegen die herrschenden Ansichten verstößt.

So ziehen sich immer mehr Menschen zurück aus der öffentlichen Debatte. Sie sind es leid, dass ihre Ansichten als rechtes Gedankengut dargestellt und verunglimpft werden.  Mit Intoleranz aber kann man niemanden überzeugen, zumal wenn man immer Toleranz predigt. Wer die Menschen gewinnen will, muss überzeugende Sichtweisen für die Vorgänge in der Welt vortragen und Zweifel daran zulassen können.

Das gelingt den meisten Parteien und ihren Vertretern nicht mehr. Ihre Erklärungen sind oberflächlich und platt; dringen nicht vor in die tiefen Verästelungen gesellschaftlicher Entwicklung. Ihre Weltbilder erklären die Welt nicht mehr. Sie sind darauf angewiesen, dass man ihnen Glauben schenkt. Sie verfügen zwar über die politische Macht, aber nicht mehr über die Macht der klaren Gedanken und überzeugenden Ansichten.

Quellen und Anmerkungen

 

Rüdiger Rauls ist Buchautor und betreibt den Blog Politische Analyse

(1) Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 9.10.23: Rhein überstrahlt Söder

(2) Rüdiger Rauls: Die Demokratie der Guten

(3) FAZ vom 11.10.23: Nicht rechtsextremer als früher

(4) FAZ vom 13.10.23: Deutsche sorgen sich im Wohlstand

(5) ebenda

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: De Visu / shutterstock

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Kommentare (12)

12 Kommentare zu: “Deutschland wählt genderfrei | Von Rüdiger Rauls

  1. Charly1 sagt:

    Ich kann mich nicht erinnern dass nach einer Wahl irgend eine Verbesserung der
    Lebensqualität für die Bevölkerung durch die Politdarstelle erfolgte!
    Die Politik ist bereits so weit von der alltäglichen Lebenswirklichkeit des Bürgers entfernt,
    dass ihre Arbeit eher einer Werbung für die Politik gleicht Inkompetenz, Verachtung und
    Arroganz der Macht. Die Regierung kümmert sich nicht mehr um die Bürger, aber deren
    Luxus Leben ist gesichert.

  2. Ursprung sagt am 17. Oktober 2023 um 03:42 Uhr
    "Wo ist die Frage nach Gleichwertigkeit jedes Individuums? Wo die Infragestellung von Hierarchiestrukturen? Wo so was Simples wie nach der "Wuerde" aller Menschen oder dem Ende kindischer Propaganda in angeblichen Wahlkaempfen?"
    Das sind aber nicht die Fragestellungen, die es bei einer Wahlanalyse zu untersuchen gilt. Da geht es um Stimmungen, die sich in einem Wahlergebnis ausdrücken oder die man aus einem Wahlergebnis herausliest oder herauszulesen glaubt. Was SIE hier anbringen, sind Fragestellungen oder Kriterien, die VOR einer Wahl als Anhaltspunkte für Wahl-Entscheidungen ausgegeben werden können, aber nicht nachher, wenn alles gelaufen ist. Aber davon habe ich VOR der Wahl von Ihnen nichts gelesen, z.B. in Form eines eigenen Artikels, in dem Sie solche Fragestellungen zum Thema machen. Meine Aufgabe sehe ich nicht darin, IHREN Vorstellungen zu entsprechen. Dann machen Sie es selbst, wenn Sie der Meinung sind, dass dazu etwas gesagt werden muss. Passiv auf dem Sofa sitzen und Ansprüche stellen kann jeder. DAs ist nicht gerade Ausdruck von politischem Bewusstsein und schon gar nicht von politischem Handeln.
    Dieselbe Kritik von meiner Seite gilt für diese Aussage:
    "Und es fehlt vor allem die politische Frage, wieso niemand, der ernsthaft gewaehlt werden moechte, die Frage danach stellt, ob wir Buerger weiterhin abgewatschte US-Tiefenstaat-Vasallen bleiben moechten. Wohl zu sehr "politisch" oder was?"
    Was bitte schön, soll daran politisch sein? Das ist das Verhalten eines Untertanen, der um Anerkennung und Wahrnehmung durch die Herrschenden bettelt nach dem Motto: "ICH will gefragt werden." Das hört sich zwar unglaublich kritisch an, ist aber naiv. Sie unterliegen auch dem Irrtum, dass Sie und Ihre Denkweise "WIR" vertritt. Der überwiegende Teil der Bevöllkerung sieht sich nicht als "abgewatschte US-Tiefenstaat-Vasallen", was immer das auch sein mag. Der überwiegende Teil der Bevölkerung geht mit konkreten Vorstellungen zu den Wahlen, Vorstellungen, die die Bewältigung ihres Alltag betreffen, wie in meinem Beitrag als die vorwiegenden Ängste der Menschen dargestellt: Preisteigerungen, Wohnungsnot, Angst um den Arbeitsplatz. Und die Ergebnisse dieser Wahlen geben Aufschluss darüber, wie weit sie diese Wünsche erfüllt sehen. Denen ist mit dem, was SIE als "politische" Fragen ansehen, nicht gedient. Die wollen Verbesserungen in ihrem Alltag haben, und da ist es den meisten schnuppe, ob ihnen diese Verbesserungen als in ihrer Existenz bedrohte Bürger erfahren oder als "abgewatschte US-Tiefenstaat-Vasallen". Die meisten Menschen wollen ein auskömmliches Leben und eine freundliche Zukunft für ihre Kinder und nicht die Erfüllung akademisch-intellektueller Gedankenspiele. Aber Alltag ist IHNEN vermutlich nicht politisch genug. Leute wie SiE wollen immer ganz große Politik machen, erwarten aber den Einsatz dafür von anderen. Ansprüche zu stellen, ist keine aktive Politik.

    • Ursprung sagt:

      Herr Rauls:
      habe einen anderen Beruf als Sie.
      Anders als Sie es mit Ihrem Text hier tun, musste ich allerdings bisher niemanden erstmal belehren, wie er sein muesse, um meine Worte zu verstehen.

  3. Pippononlosa sagt:

    Wenn ein "Lager" von 51 auf 61 Prozent steigt, ist es nicht um zehn Prozent gewachsen. Ein Zuwachs um zehn Prozent würde auf ca. 56 Prozent führen. Der Zuwachs ist um ca. 20 Prozent. Richtig wäre die Aussage, das rechte Lager ist um 10 Prozentpunkte gewachsen.

    Wenn wir dann nicht vom absoluten, sondern vom relativen Zuwachs reden, wie Sie es tun (rechts ist gegenüber links um … gewachsen) dann ist das rechte Lager um ca. 20 Prozentpunkte gewachsen. Oder um 50%.

  4. Zivilist sagt:

    Wahlen, ja . . .

    Und wie sind die Fußballergebnisse ?

  5. Ursprung sagt:

    Der Text ist nach meiner Wahrnehmung ein Haufen diverser Kaffeesatzleserei aneinadergereiht, weniger "politische Analyse" oder gar gesellschaftsanalytisch.

    Herummachen in einem bewusst so konstruiertem Falschsystem zur Verhinderung echter Buergerverantwortlichkeit zwecks Selbstorganisation: wie soll das per Vermeidung jeglicher Grundsatzfrage auch zu neuen Gesichtspunkten fuehren?

    Wo ist die Frage nach Gleichwertigkeit jedes Individuums? Wo die Infragestellung von Hierarchiestrukturen? Wo so was Simples wie nach der "Wuerde" aller Menschen oder dem Ende kindischer Propaganda in angeblichen Wahlkaempfen?
    Ein schwaches Plapperpampflet, angeboten als "Wahlanalyse" um wahrgenommen zu werden?

    • Ursprung sagt:

      Und es fehlt vor allem die politische Frage, wieso niemand, der ernsthaft gewaehlt werden moechte, die Frage danach stellt, ob wir Buerger weiterhin abgewatschte US-Tiefenstaat-Vasallen bleiben moechten.
      Wohl zu sehr "politisch" oder was?

  6. Mindphlux sagt:

    Flüchtlinge, statt Geflüchtete. Ansonsten ein recht hörenswerter Kommentar.

  7. VolkerDjamani sagt:

    Das ist doch der Kern der seit Jahren bestehenden Politik, wenn der Autor Folgendes schreibt:

    "…Statt aber den wirklichen Ängsten der Menschen um ihre Lebensgrundlagen und Wohnsituation zu begegnen …"

    Die etablierten Parteien haben seit der Politik von Rot/Grün mit ihren asozialen Gesetzen (Arbeitsmarktgesetze, Gesundheitsreform sowie Rentenreform) genau die Grundlagen geschaffen, wovor die Menschen am meisten Angst haben. Um davon abzulenken, werden Vehikel wie Corona, Klima, das Gendern und Energie geschaffen. Migration würde gar nicht so mit Angst wahrgenommen, wenn die Menschen noch ein ausgewogenes Einkommen hätten, was aber durch die vorgenannten Reformen zunichte gemacht wurde! Aber nun müssen Betroffene feststellen, dass sie mit ihrem Rest auch noch das Bürgergeld mittragen müssen und durch die Abzüge und Lebenshaltungskosten, also trotz Arbeit, sogar noch unter die Ansprüche eines Antragstellers für Bürgergeld fallen.

    Und was die Politiker total unter den Tisch fallen lassen und wider besseren Wissens ignorien (und das war schon vor Corona verstärkt so!), dass sie die seit Jahren von den Krankenkassen angemahnte Tatsache der ständig steigenden psychischen Erkrankungen in der Bevölkerung nicht aufgreifen.
    Denn dann käme mit Sicherheit heraus, dass der Großteil der Bevölkerung enorme existentielle Sorgen haben, die durch eine ungerechte Steuer- und Sozialpolitik geschaffen wurde.

    Schließlich kann nun jeder feststellen, wer dafür primär verantwortlich ist und man sich daher nicht wundern muss, warum eine AfD so einen Zulauf hat. Aber leider sind die Menschen so naiv, dass diese Partei, selbst wenn sie eine Mehrheit hätte, wohl kaum bestimmte Gesetze aufheben würde. Wer das glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.

  8. Guzzi_Cali2 sagt:

    Gerade Menschen wie ich, die hart handwerklich arbeiten und jeden Tag sehen, was Sache ist, lassen sich von irgendwelchen Hanseln und Greteln, die mehrheitlich noch NIE richtig gearbeitet haben, nicht sagen, was sie zu denken haben. So wie der Fensterbauer Jourdan im Schwäbischen, der keine Grünen und Grünensympathisanten mehr bedient. Ich denke, sein Beispiel wird Schule machen – es braucht eben immer ei paar Vorreiter.

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