Die Hülle der Welt – Ein Gedicht

Von Bernhard Trautvetter.

Diese Woche wird Donald Trump ins Amt eingeführt.

An einem der Konflikte, der zu einer Zündschnur für den gesamten Tank der Erde zwischen den Ölgebieten Nordafrikas und der Golf-Region zu werden droht, zündelt er, indem er die US-Botschaft in die Nähe der Heiligtümer der arabisch-moslemischen Welt in Jerusalem verlegen will. Das ist eine Provokation, über die die Falken in der israelischen Regierung jubeln. Israel beansprucht Jerusalem als ‘ewige und unteilbare Hauptstadt‘ – also unter Einschluss des 1967 völkerrechtswidrig eroberten arabischen Ostteil der Stadt mit der Altstadt. Die Palästinenser sehen Ostjerusalem allerdings als künftige Hauptstadt eines künftigen unabhängigen Palästinenserstaates an. Nicht nur von dieser Narbe der Welt geht Lebensgefahr für die Zivilisation aus. Das Gedicht ‚Die Hülle der Welt‘ will in der gefährlichen Weltlage von heute Mut machen, zu sehen, was ist und nein zu sagen zum Geschäft des Todes und Ja zu sagen zum Leben – für das Leben heute und für die kommende Zeit.

 

DIE HÜLLE DER WELT

Das Kind, das keine Tasten mehr kennt,
aber virtuos den Tod auf dem Display
kontrolliert
Der Mann, der als Frau
im Chatroom Teenies anbaggert
Die Armee,
die um ihre zukünftige Existenz ringenden Teenagern
verheißt, bei uns machst Du etwas,
was wirklich zählt
Wir zahlen Dir sogar Dein Studium!
Du bist die Firewall gegen die Feinde!
Du kannst die Führung über
nehmen!
Wenn Du cool bleibst!
beim Töten!
Vor Bild für die Herde an Mitläufern!
Kanonenfutter Soldaten,
solange es die noch gibt,
ehe Huboter und Drohnen voll autonom
über Leben und Tod ent scheiden
auch zuhause am eigenen Display
im Cyberwar der neuen Zeit
Verkehrssysteme mit Trojanern aus schalten
Gesundheitssysteme Bankversorgung
Kommunikation und auch gleich
Kraftwerke mit oder ohne Atom.
Dazwischen ein Präsident,
für dessen Minister
das Schießen auf Feinde
Verdammt komisch ist.
Am Hindukusch
so wie in aller Welt
ein höllischer Spaß.

 

Das Kind, das mit seinem Netzanschluss
global weltweit surft,
das dabei keine Tasten mehr kennt,
nur noch das smarte Display,
es sehnt sich trotz alledem nach der Wärme
menschlicher Haut und liebender Seelen,
es erinnert sich an die gemeinsame Freude
beim Spiel am Tisch mit den anderen
am Teilen mit denen, die etwas haben
und jenen, die lange schon nicht mehr
lachen konnten, aber jetzt
sie spielen nicht mehr mit
im kalten Krieg
der Konkurrenz auf der Jagd
nach Profit
im Garten Erde,
dessen Schönheit sich im Geruch
der Rose, der Haut der Liebe
der Hülle der Welt
genau so offenbart
wie im großen Gesang der Ode an die Freude
oder dem Lichtspiel des Regenbogens
der Nordlichter tief in Deinen Augen,
in denen ich so gerne
liebend
ver
sinke
um
mich
auf
zu
bäumen
geschwisterlich
wie ein Wald
tief verwurzelt
in der fruchtbaren Welt
gen Himmel wachsend
mit den Tänzern
im Einklang
jede und jeder für sich
und für ein
ander.
Denn eine Zukunft
haben wir nur dann.
Und das Leben ist so kurz,
wie es
immer noch schön sein kann,
wenn wir dem
nur Ausdruck
ver
leihen
wollen
auf
der gemeinsamen
Wellenlänge
des Lichts des Lebens
solange es nur
eben geht
denn das scheint es zu sein
wofür es uns gibt.
Es, das kann eigentlich
nur
das Leben selbst sein.
Das Leben,
das sich nicht
auf Nehmen reimt
sondern auf
Geben

 

Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

KenFM bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Meinungsartikel und Gastbeiträge müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

 


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