Der Buchautor und Publizist Hermann Ploppa erläutert in HIStory kurz und sachlich historische Daten und Jahrestage von herausragenden geschichtlichen Ereignissen. Dabei werden in diesem Format Begebenheiten der Gegenwart, die mit einem Blick in die Vergangenheit in ihrer Bedeutung besser einzuordnen sind, künftig alle 14 Tage montags in einen geschichtlichen Kontext gebracht.
Das Thema heute: Friedenssehnsucht, Totalitarismus und Gewerkschaften
Der Zweite Weltkrieg ist jetzt über siebzig Jahre vorbei. Das ist schon so lange her, dass wir heute gar nicht mehr wissen, auf welchen verschlungenen Wegen wir zu unserem Status Quo gekommen sind. Nach dem radikalen Einschnitt durch die Corona-Krise drohen jetzt obendrein noch mehr geschichtliche Wegmarken und Gewissheiten in Vergessenheit zu geraten. Wissen wir überhaupt noch, wie unsere Vorfahren nach dem Zweiten Weltkrieg drauf waren?
Und sind jene Meinungen und Positionen, die wir heute für ewig in Stein gemeißelt ansehen, schon immer da gewesen? Oder mussten wir nicht überhaupt erst zu Menschen der westlichen Welt gemacht werden?
Ich behaupte: um so zu werden wie wir heute sind, mussten unsere Vorfahren ganz erheblich umgepolt und umprogrammiert werden. Wie das funktionierte, das schauen wir uns in der heutigen Folge von History einmal genauer an:
Die Menschen in Deutschland sind nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrer überwältigenden Mehrheit für den Frieden und wollen sich aus dem Händel der Großmächte heraushalten. Das ist wahr. Was muss man denn tun, um eine solche Mauer der Kriegsunwilligkeit zu knacken? Ganz einfach. Man muss den Menschen einhämmern, die Sowjetunion sei ganz genau so schlimm wie der Hitler-Faschismus. Auch „der Russe“ wird nicht locker lassen, bis er die ganze Welt versklavt hat, gerade so wie Hitler es wollte. Die zutiefst künstliche und herbei gequälte „Theorie“, die so einen kontrafaktischen Unsinn verbreitet, wird prompt von bestellten Auftragsideologen am Reißbrett entwickelt.
Das neue Ideologieprodukt heißt: Totalitarismus.
Nazideutschland und Sowjetkommunismus sind demzufolge ein und dasselbe: beide Systeme werden von allmächtigen Parteien gesteuert. Beide lassen den Menschen keinen privaten Raum mehr zum Nachdenken. Beide stecken alles, was nicht konform geht, in Zwangslager: Auschwitz hier, Gulag dort. Über beiden Toren steht: „Arbeit macht frei“. Es wird nur noch die eine alleinseligmachende Weltsicht geduldet.
Wir wollen gar nicht leugnen, dass es frappierende Ähnlichkeiten zwischen Nazismus und Stalinismus gibt – zumindest auf den ersten Blick.
Seriöse Wissenschaftler unterscheiden jedoch immer zwischen Wesen und Erscheinung. Die Sowjetunion war nämlich hervorgegangen aus dem zaristischen Russland, in dem zu einem hohen Prozentsatz ehemals leibeigene Bauern lebten und Industrie noch nicht einmal in den Kinderschuhen steckte. Ein städtisches Bürgertum sowie Ansätze von Mittelstand waren nur in Ansätzen erkennbar. Diese Bauerngesellschaft war dann von den Bolschewiken mit brutaler Gewalt industrialisiert worden. Demgegenüber war Deutschland bereits eine ausgefaltete bürgerliche Gesellschaft, die durch die Nazidiktatur zur Kriegsgesellschaft gewaltsam umprogrammiert wurde. Das sind ganz bedeutende Unterschiede.
Es ging ja auch gar nicht darum, das Wesen von Diktaturen und Despotien zu verstehen. Es ging nur darum, das Grauen über die Nazi-Untaten begrifflich zu verkoppeln mit den Gräueln des Stalinismus und dabei en passant die Botschaft auszusenden: der Krieg gegen die Sowjetunion ist moralisch genauso gerechtfertigt wie der Krieg gegen Hitler!
Die Neu-Definition der Sowjetunion vom Alliierten Partner im Zweiten Weltkrieg zum vernichtungswürdigen Monster erinnert fatal an die Aktivitäten des Wahrheitsministeriums in George Orwells dystopischen Roman „1984“. Die Wahrheitsbeamten in Washington und London mussten vergessen machen, dass zum Beispiel die Zeitschrift Newsweek im Jahre 1943 Stalin und seinen Termitenstaat in einem Extraheft in höchsten Tönen gelobt und gepriesen hatte. Aus „Uncle Joe“ (also: Josef Stalin) musste jetzt der Satan persönlich gemacht werden.
Scheinheilig musste man erzählen, man wolle die Russen (die anderen Völker der Sowjetunion blieben unerwähnt) ja doch nur aus ihrer Knechtschaft befreien. Während man in Wirklichkeit einen bislang in der Menschheitsgeschichte nie dagewesenen nuklearen Holocaust gegen die Menschen in der Sowjetunion bis ins kleinste Detail bereits vorbereitet hatte.
Um die vorherrschende Anti-Kriegsstimmung in Deutschland zu zermürben bedurfte es also einer Reihe von Maßnahmen. Zunächst einmal war es notwendig, den Menschen im zertrümmerten Deutschland einzubläuen, sie seien persönlich schuld am Naziterror.
Hier kam die Politologin Hannah Arendt zum Einsatz. Hannah Arendt stammte aus Königsberg, studierte bei Martin Heidegger und dann bei Karl Jaspers. 1933 musste sie als jüdische Mitbürgerin in die USA emigrieren, wo Arendt eine akademische Karriere machte und sich nach dem Zweiten Weltkrieg unter anderem als führende Theoretikerin des Totalitarismus einen Namen machte. In Deutschland wurde in erster Linie ihre Lesart der Totalitarismus-Theorie verbreitet. Arendt geht davon aus, dass totalitäre Systeme ein Ergebnis der neuen Massengesellschaften sind.
Die Massen, oder der „Pöbel“ verlangen geradezu nach Diktatur. Auch die Deutschen hätten nach Hitler verlangt und hätten den Münchner Schlägerkönig in einer demokratischen Wahl 1933 zu ihrem Führer gewählt. Wir wissen aufgrund von harten Fakten, dass das nicht stimmt. Aber diese auf elitärer Überheblichkeit fußende Auffassung sollte sich in den Medien nach dem Krieg durchsetzen und wurde und wird heute mehr denn je den Menschen draußen im Lande eingetrichtert.
Nach diesem Narrativ haben „die Deutschen“ also ihre Misere: den Verlust von Heimatregionen, die immense Anzahl von Toten, Verstümmelten und Traumatisierten, die kulturelle Entwurzelung, einzig und allein ihrer rätselhaften teutonischen Neigung zu autoritären Systemen und ihrem eingeborenen Rassismus zu verdanken. Die Deutschen verdienen kein Mitgefühl. Sie sind kollektive Täter. Sie müssen als Kollektiv bestraft werden.
Aus dieser alttestamentarischen Konstruktion ergibt sich im Kreuzzug gegen den Totalitarismus ein klarer Handlungsauftrag: die Deutschen können ihre kollektive Schuld wenigstens ein bisschen wieder abschwächen, wenn sie diesmal auf der Seite der Guten gegen die andere Spielart des Totalitarismus, den Sowjetkommunismus, kämpfen. Dieses ideologische Konstrukt beherrscht den Diskurs in Westdeutschland bis zum Zusammenbruch des Sowjetkommunismus im Jahre 1989.
Aber, wie Hannah Arendt schon 1950 verärgert festgestellt hat: die Deutschen wollen nicht mehr kämpfen. Sie wollen sich aus allem Gerangel heraushalten und in Ruhe ihr Land wieder aufbauen. Über das Ausmaß und die Menge von Kundgebungen, Demonstrationen, Seminare, Kirchentage und Kongresse, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit stattgefunden haben, und in denen nichts anderes als ein überwältigender Wunsch nach Frieden zum Ausdruck kommt, finden wir bemerkenswerter Weise nichts in den gängigen Sachbüchern oder Lehrmitteln für Schulen. Wir müssten uns mühsam durch Jahrgänge verstaubter Tageszeitungen jener Jahre durchwühlen, um das ganze Ausmaß der pazifistischen Bekundungen in Deutschland nach dem Krieg zusammenzustellen.
Es besteht kein politisches Interesse an der Erforschung und Dokumentierung des deutschen Pazifismus. Es gibt allerdings eine löbliche Ausnahme: der Multimillionär Jan Philip Reentsma hat den Historíker großzügig unterstützt, damit dieser seine gigantische Protestchronik der Jahre 1949 bis 1959 erstellen konnte.
Und von daher wissen wir, dass in Berlin am zehnten Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs, am 1. September 1949, über hunderttausend Menschen auf die Straße gingen und konsequenterweise die Gründung der NATO als großes Risiko für den Weltfrieden erkannten. Bereits am 5. Mai 1949 wird das westdeutsche Komitee der Friedenskämpfer gegründet, und schnell bilden sich 600 Ortsgruppen.
Besonders gut aufgestellt ist der antifaschistische Widerstand, auch und gerade in Westdeutschland. Die Menschen sind außer sich über die nicht zu übersehende Kumpanei zwischen westdeutscher Justiz, die personell in hohem Maße mit der Nazi-Justiz identisch ist, und Alt- und Neonazis. Der Regisseur des antisemitischen Hassschinkens „Jud Süß“, Veit Harlan, wird in mehreren Instanzen vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen. Während die Fans Harlan auf ihren Schultern aus dem Gerichtssaal tragen, kocht die Empörung über diese skandalösen Urteile immer höher.
Als die Süddeutsche Zeitung einen antisemitischen Leserbrief veröffentlicht, kommt es am 10. August 1949 zu regelrechten Straßenschlachten zwischen 3.000 empörten Bürgern und der Polizei in München, wobei auch ein Polizeiauto in Flammen aufgeht. Als der einschlägig bekannte Nazi-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Hedler im schleswig-holsteinischen Neumünster am 15. Februar 1950 von der Anklage der Volksverhetzung freigesprochen wird, kommt es dort zu Massenprotesten und spontanen Streiks. Als in Augsburg – wieder einmal – zwei sadistische Nazischergen von sympathisierenden Richtern freigesprochen werden, gehen spontan über 12.000 Menschen aus Protest auf die Straße.
Nur ein kleiner Auszug aus Kraushaars Protestchronik. Die Friedensfreunde und Antifaschisten sind eine sehr heterogene Gruppe. Da gibt es die Weltbürgerbewegung, angeführt vom Amerikaner Garry Davis, der seinen US-Pass verbrannt hat und der sich nun für eine nationen-überwindende Weltregierung einsetzt. Da gibt es den neutralistischen Nauheimer Kreis unter Leitung von Ulrich Noack, der für eine unvoreingenommene Kontaktaufnahme mit der Sowjetunion eintritt und sich dabei explizit auf den Vertrag von Rapallo bezieht.
Prompt wird eine Tagung des Nauheimer Kreises in Aschaffenburg am 2. April 1949 von der amerikanischen Besatzungsmacht untersagt. Da gibt es die Überlebenden der Bekennenden Kirche mit Martin Niemöller an der Spitze. Niemöller handelt sich mächtig Ärger ein als er sagt, er würde lieber unter dem Joch des Bolschewismus leben als atomar ausgelöscht werden. Eine buntscheckige und kaum vernetzte Mehrheit.
Dann sind da noch die Arbeiter und Angestellten. Auch sie müssen auf Linie gebracht werden. Hatten sich doch nach dem Zweiten Weltkrieg deutsche Hafenarbeiter geweigert, mit Waffen und Munition beladene Schiffe zu leeren. Renitente Arbeiter könnten den geplanten Krieg gegen die Sowjetunion empfindlich ins Stottern bringen. Und wenn diese Arbeiter auch noch von Moskau gesteuert sind und ganz punktuell alles zum Erliegen bringen, was gegen die Sowjets gerichtet ist, was soll dann aus dem geplanten Krieg werden? Die Kontrolle über die Gewerkschaften Westdeutschlands war von buchstäblich kriegsentscheidender Bedeutung für die Amerikaner.
Klar, der FDGB in der DDR war auch keine wirkliche Interessenvertretung der Arbeiter, sondern ein Instrument im Orchester der sowjetischen Macht. Folglich musste der DGB im Westen ebenso als geopolitisches Instrument unter die Kontrolle der USA gebracht werden. In der Weimarer Republik gab es den Dachverband ADGB. Keine sonderlich scharfe Waffe im Arbeitskampf. Am 1. Mai 1933 rief der ADGB zur Teilnahme an Adolf Hitlers ersten arbeitsfreien Tag der Arbeit auf. Hitler bedankte sich, indem er am 2. Mai 1933 die Gewerkschaftsführer in Konzentrationslager abführen ließ. Das Vermögen der Gewerkschaft ließ er der neuen Deutschen Arbeitsfront zuführen. Das war das schmachvolle Ende des ADGB.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ergab sich für die Strategen aus den USA nach der gründlichen Ausrottung freier Gewerkschaften in Deutschland durch Hitler die einmalige Gelegenheit, auf die leere deutsche Tafel die Gewerkschaften von Grund auf nach amerikanischem Vorbild neu aufzubauen. Nach amerikanischem Vorbild hieß: die Gewerkschafter als „erste Offiziere der Industriekapitäne“ zu definieren, wie es ein Mitstreiter des einstigen US-Präsidenten Theodore Roosevelt einmal so treffend zu formulieren wusste.
Freie Gewerkschaften wie die International Workers of the World (IWW) wurden in den USA mit härtester Gewalt unterdrückt. Stattdessen gründete die National Civic Federation, eine Organisation der mächtigsten Wirtschaftsgruppen der USA, mit der American Federation of Labor (AFL) eine eigene Pseudo-Gewerkschaft, deren erster Präsident auf Lebenszeit Samuel Gompers sich immer vorrangig Gedanken machte, wie er die Arbeiter am besten auf die Ziele der Kartelle, die ihn bezahlten, ausrichten konnte.
Der AFL hatte sich noch eine etwas progressivere Pseudo-Gewerkschaft Congress of Industrial Organizations (CIO) für die ungelernten Arbeiter hinzugesellt, die der New Deal-Politik von Präsident Roosevelt nahe stand. Beide wurden nach dem Zweiten Weltkrieg quasi als Entwicklungshelfer auf die deutschen Arbeiter losgelassen. AFL und CIO waren im Krieg tief verwickelt in die Kriegsanstrengungen der US-Regierung, unter anderem im War Production Board. Beide Gruppen waren schon personell verflochten mit dem Labor Branch des US-Geheimdienstes OSS. Und konsequenterweise waren beide auch in der CIA-Abteilung Clandestine Service (heimlicher Dienst) unter Leitung von Allen Dulles sehr aktiv.
Doch zunächst galt es den 1945 gegründeten Weltgewerkschaftsbund zu spalten. Dort waren alle wichtigen Gewerkschaften, auch die CIO und die britische TUC, gemeinsam mit den kommunistischen Arbeitervertretungen unter einem Dach organisiert. Die AFL-Leute gründeten mit dem Geld der amerikanischen Geheimdienste und des Office of Policy Coordination neue synthetische Spaltergewerkschaften
Die Force Ouvriére in Frankreich als Konkurrenz zur kommunistischen CGT. Oder in Italien die Confederazione Italiana Sindicata Lavoratori (CISL). Diese Stoßtruppen bewährten sich, um den Boykott der Rüstungstransporte in französischen und italienischen Häfen zu brechen. Als die antikommunistischen Gewerkschaften auf eigenen Füßen stehen konnten, gründeten die AFL-Funktionäre 1949 als nächstes einen neuen konkurrierenden Weltdachverband, die International Confederation of Free Trade Unions (ICFTU), auf Deutsch: Internationaler Bund Freier Gewerkschaften.
Jetzt war die Zeit reif, um auch in Deutschland einen antikommunistischen gewerkschaftlichen Dachverband zu gründen: den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Die Befehlskette verlief jetzt von Allen Dulles vom CIA über den AFL-Exekutivsekretär Jay Lovestone zum AFL-Europachef Irving Joseph Brown, weiter zum AFL-Deutschlandsekretär Henry Rutz, ein gebürtiger Deutscher, der in die USA emigriert war, und der jetzt aufgrund seiner deutschen Sprachkenntnisse auch bei DGB-Massenkundgebungen auftrat. Am deutschen Ende dieser transatlantischen Befehlskette befand sich der DGB-Vorsitzende Hans Böckler.
Ihre ersten Pluspunkte konnten die amerikanischen Freunde von der AFL verbuchen, als sie erfolgreich Fabrikdemontagen in Deutschland durch Fürsprache bei der US-Regierung verhindern konnten. Auch die Geldspritzen aus Übersee waren nicht unwillkommen:
„Sowohl AFL als auch CIO hatten Kontakt zur CIA und verteilten Gelder, die aus dem immensen Budget stammten, an gewerkschaftliche Organisationen und Parteien des Westens.“
Nunmehr hatte die amerikanische Regierung die westdeutsche Arbeiterschaft beinahe vollständig unter Kontrolle. Vom DGB-Vorstand bis zum Vertrauensmann in der Fabrik ergibt sich hier eine lückenlose Kontrolle und Überwachung der Arbeiter:
„Es ging darum, pro-western people in gewerkschaftliche Schlüsselpositionen zu bringen, und dort zu sichern und zugleich detaillierte Analysen der Gewerkschaften und der politischen Entwicklung in den europäischen Ländern zu erhalten.“
Folglich wurden schon wenige Jahre nach der Gründung des DGB alle Kommunisten aus der Organisation entfernt. Der Gehorsam der deutschen Gewerkschaftler gegenüber ihren Sponsoren aus Übersee hielt lange an. Erst Ende der 1960er Jahre wagte der damalige DGB-Chef Ludwig Rosenberg, dem vom AFL-Vorsitzenden George Meany verhängten Gesprächsverbot gegen Kommunisten zu widersprechen – woraufhin Meany seine AFL aus dem Internationalen Bund Freier Gewerkschaften abzog.
Jedoch gehört es nach wie vor zu den ungeschriebenen Gesetzen, dass immer deutsche Gewerkschaftsvertreter zu Gast sind in den elitären Tafeln der Bilderberger und der Trilateral Commission. In letzterer ist traditionell der jeweilige Chef der Chemiearbeitergewerkschaft vertreten. Die Formel von der „Sozialpartnerschaft“ ist ein direktes Ergebnis dieser amerikanischen Beeinflussung des DGB.
Die Einheitsgewerkschaft genoss lange Jahre ein hohes Ansehen in der Bevölkerung, weil sie die betriebliche Mitbestimmung und relativ hohe Löhne durchgesetzt hatte. Das Preis-Leistungsverhältnis in diesem einseitigen Abhängigkeitsverhältnis stimmte zunächst.
Es war also ganz schön viel Arbeit notwendig, damit die Deutschen ihren „langen Weg nach Westen“, wie es der Historiker Heinrich August Winkler genannt hat, antreten konnten. Ob wir diesen Weg weiter gehen wollen, das müsste einmal offen und transparent diskutiert werden.
Wir lernen aus der Geschichte, wie wir die Zukunft besser machen.
Buch- und Textquellen:
- Angster, Julia: Konsenskapitalismus und Sozialdemokratie – Die Westernisierung von SPD und DGB. München 2003
- Arendt, Hannah : Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. München/Zürich 1986.
- Arendt, Hannah: Zur Zeit. Politische Essays (1943-.1975); München 1989. S. 43ff
- Berghahn, Voker: Transatlantische Kulturkriege – Shepard Stone, die Ford-Stiftung und der europäische Antiamerikanismus. Stuttgart 2004
- Kraushaar, Wolfgang: Die Protestchronik – 1949 bis 1952. Hamburg 1996. Erster Band
- Saunders, Frances Stonor: Wer die Zeche zahlt – Der CIA und die Kultur im Kalten Krieg. München 2001
- Ploppa, Hermann: Der Griff nach Eurasien – Die Hintergründe des Ewigen Krieges gegen Russland. Marburg 2019
- Ploppa, Hermann: Totalitarismus 2.0. Rubikon 15.6.2019
- https://www.rubikon.news/artikel/totalitarismus-2-0
- Kramer, Helmut: Die justizielle Verfolgung der westdeutschen Friedensbewegung in der frühen Bundesrepublik. In: Detlef Bald/Wolfram Wette (Hg.): Friedensinitiativen in der Frühzeit des Kalten Krieges 1945-1955. S. 53
Bildquellen:
- https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/deutsche-einheit/geteiltes-deutschland-1945-1990-463752 – gemeinfrei
- https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Markttag_in_Saarbr%C3%BCcken,_kurz_nach_dem_Zweiten_Weltkrieg.jpg – gemeinfrei
- https://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=36360
- Collage: ©F. Blümm, https://de.quora.com/Warum-scheinen-Kommunismus-und-Faschismus-in-der-Praxis-%C3%A4hnlich-zu-sein-obwohl-sie-sich-auf-entgegengesetzten-Seiten-des-Spektrums-befinden
- https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/7/7f/Stalin-Hitler.png – gemeinfrei
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- Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst, Sammlung Iwan Schagin- gemeinfrei
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- Booklooker
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Hermann Ploppa hat mehrere Bücher veröffentlicht, unter anderem:
„Hitlers amerikanische Lehrer: Die Eliten der USA als Geburtshelfer der Nazi-Bewegung“
„Der Griff nach Eurasien: Die Hintergründe des ewigen Krieges gegen Russland“.
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