HIStory: Was ist Faschismus?

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Heute befassen wir uns mit der Frage: ist der Begriff „Faschismus“ überhaupt noch für irgendetwas zu gebrauchen?

Diese Frage, ob der Begriff Faschismus aufgrund des inflationären Einsatzes als Kampfkeule in politischen Auseinandersetzungen nicht längst verbraucht und deswegen auch mittlerweile vollkommen sinnentleert ist, stellt sich immer öfter. Jeder bewirft jeden mit dem Begriff „Faschist“. Was soll das noch bedeuten? Besonders absurd wird das, wenn gewaltaffine junge Leute in schwarzer Faschisten-Montur sich als „Anti-Faschisten“ bezeichnen und durch die Brandmarkung ihrer Diffamierungsopfer als „Faschisten“ sich das Recht herausnehmen, jede nur denkbare Gewalttat mit reinem Gewissen zu begehen. Wer immer die Kultur des politischen Establishments in irgendeiner Weise zu kritisieren wagt, wird für vogelfrei erklärt und darf straffrei diffamiert und gequält werden. Denn als vermeintlicher Faschist ist das so markierte Opfer ja gleichzusetzen mit Holocaust-Verbrechern. Zumindest seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges ist dieser selbsterklärte Antifaschismus komplett desavouiert. Denn die so genannten Antifaschisten solidarisieren sich ungeniert mit den Bandera-Faschisten, die sich stolz mit Hakenkreuzen und SS-Runen fotografieren lassen. Ein derart zur Farce gewordener faschistischer Antifaschismus kann keinen Anspruch mehr erheben, in irgendeiner Weise ernst genommen zu werden.

Doch auch die von den Berufs-Antifaschisten aufs Korn genommenen Konservativen und Rechtspopulisten schwingen die begriffliche Faschismus-Keule und machen den inflationierten Faschismus-Begriff noch inhaltsloser. Da schimpfen rechte Eiferer gegen einen „linksgrün versifften Ökofaschismus“, der die glücklichen Autofahrer mit Geschwindigkeitsbegrenzungen versklaven will. Der aus der SPD geworfene Stimmungsmacher Thilo Sarrazin wiederum verzückt seine Fans mit Horrorvisionen eines aufkommenden „Islamfaschismus“. Offenbar sind wir von Faschisten aller nur denkbaren politischen Färbungen nur so umzingelt. Es sind noch viele Komposita vakant; wie wäre es mit „Ekstase-Faschist“, „Kontra-Faschist“. Ein Begriff verkommt zur leeren Hülse. Und vor allen Dingen bringen wir das durchaus wichtige Wort Faschismus mit derlei törichtem Geplapper schnell zur Strecke. Vielleicht geschieht diese alberne Faschismus-Inflationierung nicht ganz absichtslos? Was machen wir denn, wenn tatsächlich mal wieder ein „echter“ Faschismus gestiefelt und gespornt entgegentritt? Wenn der Faschismus wieder Millionen Menschen auf das Schlachtfeld jagt, und weitere Millionen Menschen in Konzentrationslagern auf Haut und Knochen herunterfoltert? Hier hilft nur, uns den eigentlichen Inhalt des Wortes Faschismus nahezubringen. Und dann mit mehr Respekt vor der Sprache daherzukommen.

Fangen wir damit an. Destillieren wir den unverfälschten Faschismus. Da gab es den ehemaligen Sozialisten Benito Mussolini. Der wollte sein Italien wieder zu jener Weltgeltung emporheben, die die Urahnen mit dem Römischen Imperium dereinst gestemmt hatten. Das konnte Mussolini sich nur vorstellen durch ein hartes Regime. Da war auch die körperliche Züchtigung durch ein Rutenbündel, das so genannte fascis <1>, nach seiner Ansicht unerlässlich. Im antiken Rom der republikanischen Phase schützten die Leibwächter unbeliebter Politiker, die so genannten Liktoren, ihre Herren durch ein Rutenbündel, an dessen Spitze sich eine Axt befindet. Das machte jedem Bürger aus der römischen proles unmissverständlich klar: wer einfach nur den Politiker beschimpft oder ihn mit faulen Tomaten bewirft, bekommt eine milde Ermahnung mit dem Schlag der zusammengesteckten Rute. Wer aber dem Politiker nach dem Leben trachtet, dem wird das eigene Leben durch einen Streich mit der Axt genommen. Genau diese Botschaft wollte Mussolini seinen Gegnern vermitteln. Und so gab er seiner Bewegung den Namen Faschismus. Zudem übernahm er aus der antiken Tradition den Saluto Romano. Bei den Nazis wurde dieser ausgestreckte Arm als Hitlergruß oder auch anmaßender als Deutscher Gruß übernommen. Mussolini modellierte eine synthetische „Bewegung“ mit den typischen Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit man von Faschismus mit Fug und Recht sprechen kann: zum Faschismus gehört eine synthetische Weltanschauung, die für sich selber die absolute Allgemeingültigkeit beansprucht und diese Allgemeingültigkeit mit tödlicher Gewalt durchsetzt. Zum anderen gehört zum Faschismus eine paramilitärische Organisation, die jenen Anspruch auch gewaltsam durchsetzt. Zudem finden wir im Faschismus die Blitzableiterfunktion: der Zorn auf korrupte Eliten wird abgeleitet auf wehrlose Minderheiten. Nur wenn alle diese Kriterien erfüllt sind, kann man wirklich von Faschismus sprechen.

Betrachten wir einmal den Faschismus in seinem historischen Zusammenhang. Im Jahre 1905 kam es in Russland beinahe zu einer Revolution. Das Machtkonglomerat aus Zarenhaus und orthodoxer Kirche hatte im Laufe der Jahrzehnte dringend überfällige Reformen durch härteste Repression verhindert. 1905 platzt dann der Deckel. Da eine ständige weitere Verschärfung der staatlichen Repression nicht mehr möglich war, erfand der zaristische Geheimdienst Ochrana die synthetische „Volksbewegung“ der Schwarzen Hundert. Frustrierte verängstigte Kleinbürger, aufgehetzt von den Predigten der orthodoxen Popen, ließen ihrer Wut freien Lauf gegen wehrlose jüdische Mitbürger in den Ghettos von Odessa.

Im Ersten Weltkrieg hatte der amerikanische Präsident seine Wiederwahl gewonnen mit dem hochheiligen Versprechen, die USA herauszuhalten aus dem Völkerschlachten in Europa. Kaum ist er ein zweites Mal vereidigt, erklärt er Deutschland den Krieg. Gegen eine solche Drehung um hundertachtzig Grad erhebt sich verständlicherweise massiver Widerstand in der amerikanischen Bevölkerung. Die Regierung reagiert, indem sie von null auf hundert den ersten industriellen Totalen Krieg in Gang bringt. Der neu installierte Council on Public Information agiert de facto als Propagandaministerium: Deutschland und die Deutschen werden als Feind in Bausch und Bogen dämonisiert. Differenzierte Zwischentöne werden nicht mehr geduldet. Eine zentrale Regierungsbehörde kommandiert die US-Ökonomie quasi als Planwirtschaft. Trotzdem schießen pazifistische und sozialistische Organisationen wie Pilze aus dem Boden. Darauf muss mit synthetischen paramilitärischen Schocktruppen reagiert werden, die die Pazifisten gewaltsam niederschlagen. Der Ku Klux Klan, der bereits in den 1890er Jahren sanft entschlafen war, wird reaktiviert, und auch die Veteranenorganisation American Legion wird zu einer Schläger- und Streikbrechertruppe umfunktioniert <2>. Auch nach dem Ersten Weltkrieg terrorisieren der synthetische Ku Klux Klan und die American Legion amerikanische Städte. Damit wird die Funktion faschistischer Organisationen deutlich: sie sind Dienstleistungsunternehmen zur reibungslosen Durchführung des modernen Totalen Krieges. Weltanschauungen variieren, je nach geopolitischer Konstellation und Komposition der einbezogenen Bevölkerungskreise. Meistens entsteht ein Flickenteppich zusammengestoppelter Weltanschauungen. Ideologie ist im Faschismus nicht wirklich entscheidend. Da gibt es ein Parteiprogramm für die Menschen draußen im Lande. Das kann aber in der Praxis durchaus vernachlässigt werden.

Die Entwicklung des Faschismus in Europa ist auch zu verstehen als Korrektur gewisser Fehler, die im Ersten Weltkrieg von den Strategen gemacht wurden. Zum Einen kamen die Strategen des Militarismus in Deutschland zu dem Schluss, man hätte ja den Krieg auf dem Schlachtfeld gewinnen können, wenn nicht „linke Störer“ die logistische Hintergrundarbeit durch Streiks massiv behindert hätten. Diese so genannte „Dolchstoßlegende“ war selbstverständlich zu einem großen Teil ein perfides Lügenkonstrukt, um vom Versagen der Militärs um Ludendorff und Hindenburg abzulenken. Zum anderen müssen aber die Industriearbeiter an der „Heimatfront“ unbedingt bis zum bitteren Ende ihre „Pflicht“ tun. Das heißt: Waffen produzieren ohne zu murren.

In der nach dem Ersten Weltkrieg gegründeten Reichswehr versuchten die Strategen, den Militarismus viel tiefer als bisher in der Bevölkerung zu verankern. Zum einen wurde an paramilitärischen Truppen gebastelt. Ein Ergebnis war die Einheit unter Ernst Röhm, die später zum Nucleus der SA wurde. Zum anderen müsse man auch Massenorganisationen aus dem Boden stampfen, die die unteren Gesellschaftsschichten begeistern für einen kommenden Krieg. Dazu müsse man die amerikanischen Propagandatechniken <3> übernehmen und zum anderen Plagiate sozialistischer Parteien ins Leben rufen, die in die Milieus des Widerstandes einbrechen und den Sozialisten und Kommunisten den Wind aus den Segeln nehmen. Folglich wurde der Gefreite Adolf Hitler beauftragt, englische Propagandatexte zu studieren und Ausschau zu halten nach einer geeigneten Partei, die man für die eigenen Zwecke kapern konnte. Das Ergebnis ist als NSDAP bekannt.

Benito Mussolini kam selber aus der sozialistischen Bewegung. An seinem Beispiel kann man deutlich die Funktion des Faschismus als Garanten des Totalen Krieges beobachten. Denn Mussolini mutierte in dem Augenblick zum Faschisten, als der englische Auslandsgeheimdienst MI5 ihn in seine Dienste nahm und Mussolini pro Woche den zu jener Zeit beträchtlichen Sold von 100 englischen Pfund auszahlte. Seine Gegenleistung: er sollte die Kriegsunwilligkeit der italienischen Arbeiter und Bauern brechen und eine reibungslose Zuarbeit für die Kriegsanstrengungen der Alliierten gegen die Achsenmächte garantieren. Mussolini aktivierte paramilitärische Schlägertruppen, hielt ganze Städte unter seiner Herrschaft und garantierte damit die reibungslose Produktion für den Krieg der Alliierten <4>. Und der Faschismus ist keineswegs rückwärtsgewandt. Die Gewaltverherrlichung geht einher mit einer Anbetung neuer Technologien. Der Futurist Filippo Tomaso Marinetti pries die entfesselte Kraft der Rennautomobile und trommelte für Mussolini. Ernst Jünger konnte dem „Stahlgewitter“ des Schlachtfeldes durchaus Faszination abgewinnen. Der moderne Faschismus fand seine Stahlgewitterkrieger in jenen jungen Männern, die in den Schützengräben über Jahre hinweg jegliche Empathiefähigkeit eingebüßt hatten und sich jetzt nur noch an der „Lust an der Zerstörung“ (Ernst von Salomon) weiden konnten <5>.

Faschistische Organisationen waren nun in allen europäischen und amerikanischen Staaten präsent. Meistens dienten sie als eiserne Reserve, um im Bedarfsfall der Agenda ihrer nationalen Eliten Nachdruck zu verleihen. In den USA kamen die Silver Shirts zu Ku Klux Klan und American Legion hinzu. In Frankreich machte die Truppe Croix de Feu Furore. Eine direkte Nachbildung des Ku Klux Klan. In Rumänien wütete die Eiserne Garde.

Jedoch nur in Deutschland, Italien und Spanien erlangten die Faschisten Regierungsgewalt. In Deutschland mussten massive Widerstände der Bevölkerung durch schmutzige Manöver gebrochen werden <6>. Nach der Machtergreifung der Nazis konnte Deutschland ungestört auf den Totalen Krieg gegen die Sowjetunion vorbereitet werden. Italien wurde durch einen Megakredit der Wall Street in Höhe von 100 Millionen Dollar bereits in den 1920er Jahren fit gemacht für den kommenden Krieg <7>. Dank des totalen Zugriffs der Faschisten auf die Bevölkerung konnten Deutschland und Italien in Duldungsstarre in den Zweiten Weltkrieg geführt werden. Wäre die deutsche Bevölkerung tatsächlich begeistert gewesen von den Nazis, hätte es nicht mehrerer Millionen SA-Söldner bedurft, um den Willen der Nazi-Hierarchen durchzusetzen.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Mission der faschistischen Regierungen erfüllt. Faschistische Organisationen waren jetzt in die Ersatzreserve zurückgedrängt. Dem Faschismus wurde eine neue Funktion als Propagandakeule im Kalten Krieg zugeteilt. Denn nach dem Grauen des Holocaust konnte der Faschismus nicht mehr offen gefeiert werden. Und so begann jeder, der seinen Gegner zum Schweigen bringen wollte damit, ihn als „Faschisten“ zu etikettieren. Das veranlasste George Orwell, der später mit seinen Romanen „Farm der Tiere“ und „1984“ Weltruhm erlangen sollte, zu der genervten Frage: was ist (eigentlich) Faschismus? <8>

Sozialdemokraten werden von Kommunisten als „Sozialfaschisten“ bezeichnet; Sozialdemokraten bezeichnen Kommunisten als Faschisten; Trotzkisten werden als Faschisten bezeichnet und geben den Ball weiter an die Stalinisten. Und so weiter und so fort. Orwell kommt zu der Schlussfolgerung: „Es wird sich erweisen, dass das Wort ‚Faschismus‘ in dieser Anwendung weitgehend bedeutungslos geworden ist. Und im persönlichen Gespräch wird das Wort noch weitaus wilder eingesetzt als in gedruckter Form. Ich habe gehört, wie es angewandt wurde gegen Bauern, Ladenbesitzer, Sozialkassen, Körperliche Strafen, Fuchsjagd, Stierkampf … Rudyard Kipling, Mahatma Gandhi, Tschiang-Kai-Scheck, Homosexualität … Jugendherbergen, Astrologie, Frauen, Hunde, und was nicht noch alles sonst.“

Eine weitere Entwertung des Begriffs Faschismus ergab sich zudem nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Erfindung der so genannten Totalitarismustheorie <9>. Um eine erneute Mobilisierung aller Kräfte, nunmehr gegen die Sowjetunion, auf den Weg zu bringen, musste die Behauptung installiert werden, Nationalsozialismus oder Faschismus und auf der anderen Seite Sowjetkommunismus seien vom Wesen her das Gleiche. Nachdem der freie Westen nunmehr erfolgreich den Hitlerfaschismus niedergerungen hatte, war es jetzt sittlich geboten, auch noch die andere Spielart des Totalitarismus, den Kommunismus in einem Krieg niederzuringen. Gewisse phänomenale Übereinstimmungen von Nazismus und Kommunismus wurden kurzerhand zum Beweis ihrer kompletten Gleichartigkeit. Damit war einer präzisen Begriffsbestimmung des Faschismus endgültig der Riegel vorgeschoben.

Kehren wir in die Hitze der gegenwärtigen Debatte zurück. Im Spektrum politischer Parteien in Deutschland gibt es die NPD. Diese Partei entspricht den oben genannten Kriterien. In ihrer Blütezeit in den späten 1960er Jahren unterhielt die NPD eine paramilitärische Schlägertruppe, die faschistische Veranstaltungen auch gegen den massiven Widerstand der Bevölkerung durchzusetzen im Stande war. Und immer waren staatliche Stellen und Konzerne als diskrete Strippenzieher im Hintergrund präsent. Das führte zu der absurden Situation, dass ein Verbot der NPD nicht möglich war, weil nicht genau bestimmt werden konnte, was bei den Aktivitäten der Nationaldemokraten von der Basis der NPD stammt und was von eingeschleusten Mitarbeitern des Verfassungsschutzes eingebracht worden war.

Gerne diffamieren die pseudolinken Antifaschisten die Mitglieder der Alternative für Deutschland als „Faschisten“. Hier hilft eine einfache Frage weiter: marschieren paramilitärische Schlägerbanden mit Knobelbechern durch deutsche Städte und schützen Höcke, Gauland und Co? davon ist nichts bekannt. Die AfD reagiert bislang nicht einmal mit Vergeltung auf Attacken auf ihre Mitglieder oder die Verbrennung ihrer privaten Automobile. Die AfD verhält sich auffällig passiv gegenüber ihren ärgsten Widersachern, den selbsternannten Antifas und Antideutschen. Und das Online-Magazin Telepolis kommt zu dem Schluss: „Die AfD ist eine zeitgenössische Rechtspartei und kein Wiedergänger der NSDAP.“ <10> „Alternative“ ist zudem ironischerweise ein Plagiat aus der linken Subkultur vergangener Jahrzehnte. Es gab alternative Landwirtschaft, alternative Wohngemeinschaften oder alternative Einkaufsgenossenschaften im linken Milieu, lange bevor es die Alternative für Deutschland gab. Doch die Ironie der Geschichte geht noch weiter: Geführt wird die AfD nämlich von einem durch Geschlechterproporz ermittelten Duo, dessen weiblicher Teil von einer bekennenden Lesbierin besetzt ist. Auch Menschen mit Migrationshintergrund sind in dieser Partei aktiv. Die Grünen könnten die AfD von daher glatt auf Plagiat verklagen.

Eine Interpretation der AfD oder ihres neurechten Umfeldes nach dem uralten Muster aus den 1930er Jahren ist nicht nur grotesk. Es entsteht der Eindruck, dass mit diesen anachronistischen Interpretationsmustern ein echtes Verstehen der Gefährlichkeit moderner rechter Gruppierungen verdunkelt werden soll. Hier wird mit inhaltsleeren Versatzstücken eine Art geistiger Bürgerkrieg angefacht. Mit der Faschismus-Keule wird ein freies ergebnisoffenes Nachdenken über die Fehlentwicklungen der letzten Jahre schon im Keim unterbunden.

Ich möchte noch ein paar ketzerische Gedanken in die Debatte werfen. Ich hatte vor Jahren das moderne Netzwerksystem transatlantischer Governance beschrieben, das auch Deutschland schon seit vielen Jahrzehnten diskret und nachhaltig beeinflusst <12>. Ein Netzwerk, in dem über Parteigrenzen hinweg Eliten herangezogen werden, die durch die Beeinflussung entscheidender Institutionen ohne demokratische Legitimation unsere Gesellschaft steuern. Der Council on Foreign Relations erscheint mir als das Zentrum und Gehirn dieses globalen Spinnennetzes. Diese diskreten Organisationen haben Einfluss genommen, um den Nationalstaat zu lähmen und die Macht der globalen Konzerne zu stärken. Wir sehen heute die Folgen dieser Deregulierung: soziale Spannungen verschärfen sich, das soziale Kapital, also das geschmeidige Zusammenwirken von Administration und Bevölkerung, ist weitgehend zerrüttet. Weite Kreise der Bevölkerung sind abgekoppelt worden und sind sich selber überlassen. Damit hat sich das Netzwerksystem selber sein Grab geschaufelt. Denn die gesellschaftliche Verwahrlosung wird von neuen Konjunkturrittern, den Populisten, ausgeschlachtet. Konservative, die sich in der sozialdemokratisierten CDU von Frau Merkel nicht mehr wiederfinden, suchen eine neue Heimat und neue Geborgenheit. Die populistischen Rattenfänger profitieren von der gereizten Atmosphäre in der Gesellschaft und sie tun alles, um die Spannungen noch zusätzlich anzufachen. Sie profitieren zudem von der Gewaltverherrlichung durch die Medien.

In den USA, die uns mal wieder um Längen voraus sind, wird die Desintegration der Gesellschaft von der so genannten Tea Party aufgefangen. Diese Gruppe hat sich in die Republikanische Partei eingenistet. Eine Koalition aus reaktionären Christen und Predigern des Marktradikalismus treiben die Politiker der Mitte vor sich her. Die Marktradikalen, unzutreffend auch als „Neoliberale“ bezeichnet, sind entschiedene Feinde eines aktiven, gestaltenden Staates, der für die sozial Schwachen eintritt. Die Marktradikalen wollen am liebsten den Staat komplett abschaffen zugunsten einer radikal erweiterten Macht der Globalkonzerne. Es ist kein Geheimnis, dass hinter der Tea Party und ähnlichen „neokonservativen“ Gruppen Milliardäre wie z.B. die Koch-Brüder <11> als Sponsoren stehen, die durch diese populistischen Parteien ihre Investitionsbedingungen verbessern wollen. Sie nutzen bestehende reaktionäre Bewegungen in der Bevölkerung, um darauf Huckepack ihre leblosen und für die Massen unattraktiven Ideen in die Gesellschaft zu transportieren.

Auch in Deutschland entwickeln sich in aller Stille solche Netzwerke <12>. Noch allerdings sind diese marktradikalen Rechtsausleger weit davon entfernt, auch nur ansatzweise so vernetzt aufzutreten wie die Transatlantiker vom Council on Foreign Relations. Stattdessen tummeln sich in jenem rechtsalternativen Lager unkoordiniert Marktradikale, reaktionäre Kircheneiferer wie die Piusbrüder, clevere politische Glücksritter, Edelmetallspekulanten, Waffenschieber und selbstverständlich auch faschistoide Elemente, verbunden mit Intellektuellen mit durchaus nicht zu verachtenden Potentialen. Der ehemalige Chefstratege von Donald Trump, Stephen Bannon, versuchte die europäischen Parteien aus diesem rechten Lager im Jahre 2018 zu einen, allerdings bis dato ohne Erfolg. Immerhin konnte Bannon schon mit beträchtlichen Geldmitteln locken und es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese von amerikanischen Milliardären gesteuerten und finanzierten Gruppierungen zu einem koordinierten Handeln gelangen.

Diese neue Rechte gewinnt mit jedem Tag, an dem selbsternannte Faschismusexperten die demokratische Öffentlichkeit an der Nase herumführen, an Macht und Einfluss. Währenddessen führt die massiv geförderte Desintegration unserer Gesellschaft zu ganz gefährlichen Verwerfungen. Es wird deutlich, dass die Verfälschung der Geschichte in der Faschismus-Frage politisch gewollt ist. Ich hoffe, mit dieser Folge von History ein bisschen zu einem vertieften Verständnis des Begriffes „Faschismus“ beigetragen zu haben.

Wir lernen aus der Geschichte, wie wir die Zukunft besser machen.

Quellen und Anmerkungen:

<1> Bei Wikipedia fälschlich als fasces bezeichnet. Das ist aber die Mehrzahl der Einzahl fascis (lt. Stowasser 1971, S.210).

<2> Hermann Ploppa, Hitlers amerikanische Lehrer – Die Eliten als Geburtshelfer des Nationalsozialismus. Marburg 2016. Paul A. C. Koistinen, Mobilizing for Modern War – The Political Economy of American Warfare 1865-1919. University Press of Kansas 1997.

<3> Harold Dwight Lasswell: Propaganda Technique in the World War London/New York 1927

<4> The Guardian, 13.10.2009. Recruited by the MI5: The name’s Mussolini. Benito Mussolini. https://www.theguardian.com/world/2009/oct/13/benito-mussolini-recruited-mi5-italy

<5> Zur psychischen Befindlichkeit von Freikorpssöldnern: Klaus Theweleit: Männerphantasien. Berlin 2019.

<6> Hermann Ploppa, Der Faschismus Coup. Rubikon 3.8.2019 https://www.rubikon.news/artikel/der-faschismus-coup

<7> Walter Isaacson/Evan Thomas: The Wise Men – Six Friends and the World they made. New York 1986, S.122

<8> George Orwell, What is Fascism? Tribune 1944. https://orwell.ru/library/articles/As_I_Please/english/efasc

<9> Hermann Ploppa, Totalitarismus 2.0. Rubikon 15.6.2019 https://www.rubikon.news/artikel/totalitarismus-2-0

<10> Peter Nowak, Kein Bollwerk gegen die AfD in Thüringen. Telepolis, 5.2.2020 https://www.heise.de/tp/features/Kein-Bollwerk-gegen-die-AfD-in-Thueringen-4654019.html

<11> Die texanischen Milliardäre Charles und David Koch. Siehe auch Hermann Ploppa, Der Feudal-Staat. Rubikon 31.3.2018 https://www.rubikon.news/artikel/der-feudal-staat

<13> Hermann Ploppa, Gnadenlos Marktradikal. Rubikon 20.9.2017 https://www.rubikon.news/artikel/gnadenlos-marktradikal

Bildquellen: https://commons.wikimedia.org

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Kommentare (28)

28 Kommentare zu: “HIStory: Was ist Faschismus?

  1. ZeitLupe sagt:

    Vielen Dank Herr Ploppa für diesen !sehenswerte! Beitrag.
    Dem leidvollem weil passivem "Die Geschichte lehrt den Menschen das die Geschichte nichts lehrt" setzt er entgegen das wir befähigt sind die Zukunft zu gestalten.

    Selbstlos und wie von einem Rockstar vorgetragen vermeidet er jede interlektuelle Überhöhungen, Belehrungen oder Zuweisungen.

    Ganz anders als die vielen Kommentatoren hier, die sich offenbar im interlekuellem Kampf um Hoheit zu Begrifflichkeiten ergehen und damit zeigen das sie hier die Anerkennung im Außen suchen. Genau wie gewollt: "Wer nach außen schaut – träumt, wer nach innen schaut erwacht" erhellt Carl Gustaf Jung.

    Ursache der unguten Wiederholung der Geschichte liegt in der Vermeidung der Akzeptanz unangenehmer Wahrheiten bei uns selbst.

    Die 3te Revolution der Wissenschaft hat uns Sigmund Freud gebracht.
    Dieses Video zeigt es und die Erweiterung der These.
    https://www.youtube.com/watch?v=6RTn7CqnwjY

    Insbesondere führt die Tabuisierung von z.B. Sexualität zur Verdrängung von damit zu Selbstentfremdung. Freud selbst sagte am Ende seines Lebens in etwa: "Jetzt habe ich mein ganzes Leben die Natur des Menschen untersucht, die Natur der Frau jedoch blieb mir verborgen".

    Das viele Frauen Macht gewinnen mittels diesem Mechanismus sowie das betroffene Männer sich das nicht eingestehen – ist das Stück "Fraktal" das reproduziert eben in "Politiker lügen" mündet.
    Das dem so ist ist z.B. hier zu sehen
    https://youtube.com/watch?v=TfPKfBYgv_I

    Danke Herr Plopper. ja wir haben die Fähigkeit die Zukunft zu gestalten, jedoch nur wenn wir uns unbequemen Tatsachen stellen.

  2. Andy333 sagt:

    Lieber Herr Ploppa,
    ein sehr wertvoller Beitrag, den Überblick und die klare Sicht auf die Sprache zu behalten, ist heute extrem wichtig.
    Vielen Dank!

  3. GTMT sagt:

    Schade, gut gemeint ist selten gut gemacht.
    Man muss den Begriff "Faschismus" nicht neu definieren um dann bisher Unwissende zu verwirren.
    Die Begriffe wurden nun in den letzten mindestens 20 Jahren von Ungebildeten ausreichen umgedeutet & bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet.

    Und letztendlich erweckt es den Eindruck, dass man besser gar nichts mehr benennt & die realen Taten, die im Namen von Faschismus & Nazitum begangen wurden möglichst vergißt um alles "ungeschehen" zu machen?

    Der Autor macht es sich leider sehr einfach…. Überall nur Zuckerguß verwenden weil einem die natürliche Zubereitung nicht schmeckt, verdirbt das ganze Gericht.

  4. berndkulawik sagt:

    Statt einer umständlichen und m.W. historisch auch falschen Interpretation des Faszien-Bündels nachzugehen, um den "Faschismus" Mussolinis zu definieren, hätte sich Herr Ploppa vielleicht einfach einmal auf Mussolinis eigene Definition beziehen sollen. Und die ist – nicht zufällig, denn soviel hatte selbst ein ehemaliger Sozialist wie Mussolini schon mal von Marx aufgeschnappt – eine politisch-ökonomische. "It's the economy, stupid!" – möchte man dem Autor da mit dem des Marxismus unverdächtigen Bill Clinton zurufen.
    Mussolini definiert – ganz analog zum hier in den Kommentaren mehrfach zurecht zitierten Dimitroff – Faschismus als die Verschmelzung von (Groß-) Kapital und Staat. Und DAS ist der WESENSKERN des Faschismus! Während jeder Staat immer "das Machtinstrument der herrschenden Klasse" ist, also auch der kapitalistische – egal ob nun als "Demokratie" verkleidet, als "konstitutionelle Monarchie" oder als irgendeine Form von "Diktatur": entscheidend sind IMMER die Eigentumsverhältnisse! – und diese Herrschaft sich in den unterschiedlichsten Ausprägungen lokal und historisch realisieren kann, ist der WESENSKERN eben derselbe: Die rücksichtslose bis gewalttätige Herrschaft eines kleinen Teils der Kapitalistenklasse – nämlich ihrer (finanziellen) Spitze – über die eigenen Klassengenossen und den Rest der Bevölkerung durch einen straff(er) organisierten Staat. Trotzki (IIRC) soll völlig richtig (sinngemäß) bemerkt haben, dass die "Demokratie" nur die Maske des Kapitalismus für die Zeiten ist, in denen es ihm gut geht und seine Herrschaft (z.B. durch Abgabe ausreichender Mittel an die ausgebeuteten Schichten) nicht gefährdet ist: s. Schweiz. Wenn diese Herrschaft aber durch innere oder äußere Feinde oder auch einfach nur durch die ökonomischen Rahmenbedingungen ("Fall der Profitrate") gefährdet wird, dann lässt das (oberste Segment des) Kapital(s) alle Masken und Skrupel fallen und zeigt sich als das, was es im Kern immer ist: Faschismus. Dabei ist es – s. sonstige Herrschaftsformen – ganz egal, welche speziellen Merkmale diese oder jene Form des Faschismus zeigt … was es halt so schwierig macht, ihn zu "definieren", wenn man nur an der (politisch-ökonomischen) Oberfläche stehen bleibt – wie der sonst doch eigentlich kluge und geschätzte Autor.
    Ergo braucht eine faschistische Herrschaftsform keine "Schwarzhemden" oder SS-Aufmärsche, keine "Gleichschaltung der Medien" oder "Goebbels-Schnauze" – RTL & Co. tun's auch. "Zum Regieren brauche ich nur BILD, BamS und Glotze", sagte eine der Marionetten mal so treffend – und der ist nicht einmal wirklich verdächtig, Faschist im engeren Sinne zu sein: Aber durch die offene Unterwerfung des Staates unter die Interessen einer kleinen Schicht des Kapitals (insbesondere der Autoindustrie) zeigte Schröder eben doch, wer das Sagen hat und gegen wen man als Politiker eher nicht versucht "anzuregieren".
    Die erwähnten und viele andere Merkmale faschistischer Herrschaft sind also quasi wie die Werkzeuge aus einem großen Werkzeugkasten, aus dem sich die Herrschenden je nach Gusto und Tageslage bedienen können: Wenn nötig, werden eben die Medien doch gleichgeschaltet und Meinungen mit Knüppeln unterdrückt – wie zu Corona-Zeiten: Da ging es um die Durchsetzung der finanziellen Interessen einer Pharma-Industrie, die nach Rüstung und Banken auch mal an die Fleischtöpfe der Steuergelder wollte – und der die US-Virenforschung (ausgelagert nach Wuhan) durch die Schaffung eines bestimmten Virus sowie der "Impfstoffe" entgegen kam bzw. für sie arbeitete. Aber das Ganze hätte nicht durchgezogen werden können OHNE eine entsprechende "wohlwollende" Unterstützung des Staates: "Als Diktatur regiert es sich doch gleich viel bequemer, außerdem muss die Aufmerksamkeit von dem im Herbst 2019 anrollenden Bankencrash abgelenkt werden – der größer als der 2007/8 werden würde –, und zusätzlich kann man mal austesten, wie bereit die Massen schon wieder dafür sind, sich bedingungslos einer Ideologie unter zu ordnen. Ja, das kostet evtl. ein paar Millionen Menschenleben – aber wann hätte das UNS je davon abgehalten, das zu tun, was gut für uns ist? Los geht`s!"
    Also nochmal: das Ganze (der Faschismus) hat eindeutig politisch-ökonomische Wurzeln und Voraussetzungen und ist – vor der totalen atomaren Vernichtung der Welt – das letzte Mittel des Kapitals, seine Herrschaft aufrecht zu erhalten oder sogar noch auszudehnen. Dieser Weg kommt aber gerade an ein Ende – und ich bin nicht sehr optimistisch, dass die aktuellen Herrschenden (und ihre Politiker-Maironetten) im Westen sich die Macht (und also das Eigentum) so leicht aus den Händen nehmen lassen, wie die ach-so-blutrünstigen "kommunistischen" Diktatoren 1989, deren "Totalitarismus" schon deshalb gerade NICHT mit dem der Faschisten vergleichbar war: Hannah Ahrend lag da (absichtlich?) genau so falsch wie Herr Ploppa hier, wenn er das "Totalitarismusmärchen" wieder aufgreift. Selbst wenn einige Erscheinungsformen wie die radikale Verfolgung Andersdenkender im real-existierenden Sozialismus oberflächlich betrachtet ähnlich ausgesehen haben mag wie die im Faschismus – sie war es nicht nur in der Konsequenz nicht, sondern auch in den Ursachen: Nur weil ein Fliegender Fisch, ein Vogel, ein Insekt und eine Fledermaus ähnliche aerodynamische Eigenschaften der Luft auf ähnliche Weise mit Flügeln ausnutzen, gehören sie eben noch lange nicht zur selben Gattung.
    Und allen, die behaupten, die aktuelle Bundesregierung und die Öko-"Faschisten" wären "links", sei nochmals Clintons Spruch ins Stammbuch geschrieben: Wenn Du nicht sagen und also unterscheiden kannst, wer von der kritisierten Politik profitiert (und zwar im knallhart ökonomischen Sinne), dann hast Du NICHTS begriffen und solltest – wie jeder, der keine Ahnung hat – "einfach mal die Klappe halten."

  5. EN_721 sagt:

    Das sind wichtige und richtige Aspekte des Phänomens "Faschismus". Es waren immer die USA/Briten mit ihren finanziellen Interessen im Spiel.

    Von so genannter Rechter Seite kann man folgendes anmerken:

    "BlackRock-Chef Larry Fink: Märkte mögen autoritäre Regierungen"
    https://www.freiewelt.net/nachricht/blackrock-chef-larry-fink-maerkte-moegen-autoritaere-regierungen-10093084/

    Ich denke, das war schon immer das Prinzip

  6. Thueringer sagt:

    WAS ist “Heute”- Angst haben!?
    Angst vor Krankheiten/PANDEMIEEN !? Angst vor “Verlust der Arbeit”!? Angst vor dem Atomaren Inferno!? Eben :
    ÄNGSTE! Worauf will ich hinaus!?! “gläserner Mensch”- eh’ klar, seit er in Dresden (!!!!) das erste Mal, weltweit, ausgestellt wurde! Mein Fazit; “Gesamt Gesellschaftlicher Fortschritt” kann nicht im Kapitalismus erfolgen. Diese Gesellschaftsordnung neigt sich dem Ende! “Es schaufelt sich selbst sein Ende!” Nun stellt sich NUR EINE FRAGE;
    NUR EINE!!!!;
    WOLLEN bürgerliche Philosophen und ÖKONOMEN die Frage vom”gesamt gesellschaftlichen Fortschritt” weiter IGNORIEREN!!!!???
    Der weltweit ‘hoch gelobte’ Thomas Pikkety ist, mit seinen Büchern, nichts Anderes als ein “moderner Abklatsch” von Kant, Hegel, Feuerbach, den Franzosen und Engländern der damaligen Zeit! Und auch auf Ihn treffen die vielen,verfassten “Kritiken” zu, die Marx und Engels verfassten und die verbreitet wurden! P.S.: Es ist schwer, HEUTE, diese “Kritiken” zu bekommen!
    Warum wohl!? Mein Fazit; “GESAMT GESELLSCHAFTLICHER Fortschritt”
    ist von der “westlichen “Wertegemeinschaft” nicht gewollt! Man propagiert, wie offiziell in Canada; ‘arme’ “sozial benachteiligte”(was immer der SCHWACHSINN BEDEUTET!!) -sollen sich, unter ‘Begleitung'(?) selbst TÖTEN DÜRFEN!
    Hmmmm!
    AUFRUF an die weltweit agierenden “Internet – Weißfratzen”!!!!
    HACKT DIE KONTEN DIESER “POLITIKER!!!! Verteilt das Geld an ARME, BEHINDERTE und an Organisationen, die wirklich helfen! Die NICHT von “NGO”s abhängig sind!!!!
    Gedanke; ihr seid sicher auch von “NGO”. e.c.t. abhängig!?!?
    Nur nochmal Eins- gesamt gesellschaftlicher Fortschritt= keine 10% die alles besitzen und über ihre Firmen und Organisationen, “Denkfabriken” alles ‘regeln’ , sondern… ALLE, selbst MIKRONESIEN(!!!!!) muß sagen können; “WIR WOLLEN DAS oder
    JENES N I C H T ! Und Das muss respektiert werden!!!!

  7. Woling sagt:

    HIStory-Beitrag, von Hermann Ploppa, Was ist Faschismus?, (21.05.2023)
    https://staging.apolut.net/history-was-ist-faschismus/

    Als Antifaschist, Lumpenproletarier und Friedenssoldat für Immer fühle ich mich schon angesprochen – obwohl ich kein Berufs-Antifaschist bin, höchstens ein leidenschaftlicher Antifaschist. Nun denn – hier kurz paar Gedankensplitter aus meinem sonst überlaufenden Gehirn.

    Berufs-Antifaschisten? Was/wer ist das? Antifaschist ist man aus humanistischen Gründen und Gründen der tiefsten Kenntnis über Faschismus und seine Aspekte, aber nicht zum Zeitvertreib oder als Job.

    Im Übrigen – die Voraussetzung für Faschismus "paramilitärische Organisation" ist nicht zwingend, nur weil es im Mussolini-Italien so war – seine Macht kann der Faschismus mit Elementen erfüllen (siehe Gesetzgebungsverfahren, massive Grundgesetz-Verstöße, Infilitration von globalen Organisationen und Vertragswerken, Gleichschaltung Institutionen, Medien, und Gesellschaft, Massenüberwachung, neuen mediale Werkzeuge und Propagandatechniken, …), die ihm die Gegenwart bestens liefert. Auch heute werden nationalistische und soziale Elemente durch Partorgs der Politischen Klasse in ihrer Ideologie verbunden (so wie es die Grundidee des Nationalsozialismus (Eigenbezeichnung) war.

    Begriff Faschismus – Inflationäre Einsatz? "Denn als vermeintlicher Faschist ist das so markierte Opfer ja gleichzusetzen mit Holocaust-Verbrechern." Herr Ploppa, kein dialektisch denkender Mensch setzt die allerschlimmsten Verbrechen des Holocaust und der Hitler-Diktatur alleinig mit Faschismus gleich. Der Faschismus hat auch Anfänge (denen es zu wehren galt – jawohl galt, weil sie hinter uns liegen) – somit ist Faschismus auch mit seinen Anfängen gleichzusetzen. Und Jene, die sich heute mit den Bandera-Faschisten solidarisieren, sind eben keine Antifaschisten. So einfach ist die Kiste.

    Zur Rolle der NPD und AfD. JA – sie sind die reaktionärsten, am meisten chauvinistischen Organisationen der Gegenwart. De-facto haben sich aber alle klassischen Parteien ihnen stark angenähert und nach Rechts bewegt – schauen wir uns ihren aktuellen Hang nach Ausgrenzung Andersdenkender, Revanchismus, Militarismus, Kriegen sowie einer aktiven Unterstützung des ukrainischen Faschismus an. Sie stehen aber auch bereit – insbesondere die AfD nach dem endgültigen Versagen der klassischen Parteien das Zepter zu übernehmen – wie vor 90 Jahren die NSDAP -, um dann ohne Schranken ihren geheimsten Wünschen (die sie heute immer wieder in ihren verdeckten Netzwerken propagieren) nachzukommen.

    "Totalitarismustheorie" – das sie den Begriff des Faschismus entwerte – halte ich für weit hergeholt, ohne es näher zu beleuchten.

    Faschismus ist als Begriff keine Kampfkeule (wenn man auch den Eindruck gelegentlich hat, dass die Anwender nicht wissen, was sie sagen), sondern eine Beschreibung eines gesellschaftlichen Zustandes der Geschichts- und Sozialwissenschaften. Man könnte es als Herrschaftsform des Nazismus bezeichnen, Jener Nazisten, die demagogisch und blendend sich als Nationalsozialisten bezeichnen – auch Jener, die Aspekte des Totalitarismus (in der Zuspitzung aller Merkmale des Faschismus) nach und nach entwickeln, um jeglichen Widerstand gegen Willkür des Staates zu ersticken.

    Faschismus unabhängig von klar vorhandenen und definierten Merkmalen nur als unzulässige Kampfkeule zu sehen, hieße, seine Gefährlichkeit zu verharmlosen – es hieße, seine Anfänge zu verschleiern, so dass sie gar nicht mehr wahrzunehmen sind – jene Anfänge, denen wir laut dem Schwur von Buchenwald unbedingt wehren sollen, jene Anfänge, die in der Gegenwart unseres Landes bereits wieder vollzogen wurden.

    NEIN, wer die Definition Dimitroff's zum Begriff Faschismus in einem langen Artikel außer acht lässt oder übersah(?), hilft in Zeiten, in denen Scheindemokratien des staatsmonopolistischen Kapitalismus scheitern , in denen sie kollabieren, den kapitalistischen Eliten, insbesondere Finanzeliten, um verstärkt Menschen (wahre Journalisten, Juden, Russen, Pandemiekritiker bzw. jeglichen Widerstand) auszugrenzen und durch totalitäre, nazistische Instrumente zu stärken.

    "Faschismus ist (meine Anm.: und bleibt in der Phase des Imperialismus immer, weil systeminhärent) eine terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“(Georgi Dimitroff). Susan Bonath (freie Journalistin) bringt es weiter auf den Punkt – "… eine krisenbedingt von Teilen des Kapitals betriebene und finanzierte Radikalisierung des bürgerlich-demokratischen Repressionsregimes in Richtung eines autoritären bürgerlichen Repressionsregimes, nicht mehr, nicht weniger."

    Die ausschweifenden, blendenden Ausführungen von Herrn Ploppa zum Begriff Faschismus helfen eher der Formierung einer neuen Rechte als mehr und mehr eindeutig sichtbare faschistische Organisation, die das Potenzial an Menschen auffängt, das die Pseudo-Linke verspielt. Die Wortspielerei um den Begriff Faschismus macht eher die Rechte attraktiv, als sie zu entlarven. Früher oder später werden tatsächlich paramilitärische Prügeleinheiten die neue/einzige Ideologie vertreten. Anfänge, Steigerungsformen und schlimmste Auswirkungen passieren aber nicht losgelöst.

    Ist der Begriff Faschismus überhaupt zu gebrauchen (fragt der Autor)? Natürlich – insbesondere um den Anfängen zu wehren. Diese Anfänge liegen aber leider schon hinter uns. Nun gilt es mit Klarheit über Aspekte des Faschismus – die wir hierzulande ALLE schon vorliegen haben -, den Widerstand zu organisieren.

    Zum Schluss möchte ich Apolut – aufgrund dieses Artikels – vom Verdacht einer Schwäche befreien. Natürlich – Verbesserungen in unserer Gesellschaft brauchen Vorwärtsdenker, brauchen Andersdenker, brauchen guten investigativen Journalismus UND sie brauchen den Diskurs. Sie brauchen aber auch theoretische Grundlagen und Lösungen – wenn der Siedepunkt erreicht ist. Aus diesem Grund halte ich den Beitrag vom Herrn Ploppa (wenn auch nicht prozess- und lösungsorientiert) für legitim – zumal er den Hitlerfaschismus sowie die historische Leistung bzw. Rolle der Sowjetunion zur Befreiung nicht anzweifelt.

    Der anfänglichen Fragestellung von Hermann Ploppa in seinem Artikel "Was ist Faschismus" stelle ich gegenüber meine Ausführungen zum Thema Faschismus (insbesondere im 1. Beitrag) unter:
    www.port-woling.net/begriffe/faschismus
    www.port-woling.net/zeitzeichen/zeichen-des-faschismus
    www.port-woling.net/kolumnen/antifa-fragen
    www.port-woling.net/zeitzeichen/afd-chrupalla-kompatibel
    www.port-woling.net/begriffe/rote-linie

  8. Schramm sagt:

    Sozialdemokratie und Faschismus
    von Josef Schleifstein

    Zum geschichtlichen Hintergrund der "Sozialfaschismus"-These gehört die Stellung der sozialdemokratischen Parteien zu faschistischen Regimes und Bewegungen in den verschiedenen Ländern. Diese Haltung bildete einen nicht unwichtigen Teil der Erfahrungen der revolutionären Strömung der Arbeiterbewegung, der Kommunistischen Parteien, mit der politischen Praxis der rechten sozialdemokratischen Führungen. Am Beginn dieser Erfahrungen stand die Tatsache, dass sich während des ersten Weltkrieges in fast allen sozialdemokratischen Parteien der kriegführenden Länder chauvinistische, den Imperialismus ihrer herrschenden Klassen feiernde und unterstützende Strömungen herausgebildet hatten.
    {…}

    ►Vollständig Lesen und Nachdenken: Die "Sozialfaschismus" – These. (infopartisan.net)

  9. Schramm sagt:

    Faschismus 2018: Der kapital-faschistische Schoß ist fruchtbar

    28.08.18
    Auf scharf-links, Antifaschismus, TopNews **

    Von Reinhold Schramm

    »Eskalation in Chemnitz: Immer wieder Sachsen. Ein Toter, tausend Gerüchte: In Chemnitz eskaliert ein Stadtfest. Schon wieder Sachsen, das deutsche Problemland. Der Freistaat ist wie das Internet. Nur in echt. Eine Kolumne von Jakob Augstein.«

    Vgl. Spiegel-Online *

    ►Kommentar
    SPON, 28.08.2018, Nr. 226.
    Der kapital-faschistische Schoß ist fruchtbar!

    ►Der kapital-faschistische Schoß ist fruchtbar noch!

    Die SED und DDR-Führung erkannte die Notwendigkeit eines antifaschistischen Ministeriums für Staatssicherheit auf ihren Territorium.

    Es ist in Westdeutschland und Ostdeutschland, nach der äußeren Kriegsniederlage, vor und nach der jeweiligen Staatsgründung nicht gelungen das kapital-faschistische Massenbewusstsein der gesamtdeutschen Mehrheitsbevölkerung zu überwinden.

    Dabei lag es in Westdeutschland im Interesse der neu auferstandenen ökonomischen Macht der deutschen Monopolbourgeoisie ihre überkommen machtpolitischen Strukturen mit Hilfe ihrer westlichen Alliierten und auserwählten Administration, unter Einschluss ihrer vormaligen NSDAP- Mitgliedschaft und faschistischen Justiz, modifiziert zu restaurieren. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Beteiligung der Mehrheit der Bevölkerung am Faschismus, einschließlich der Mehrheit der west-deutschen Arbeiterklasse, fand auf der Grundlage der raschen ökonomischen Entwicklung des Massenbewusstseins nicht statt. Auch in der westdeutschen Bildungslandschaft wurde so weitgehend bis in 1960er und 1970er Jahre eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der kapital-faschistischen Vergangenheit der großen Mehrheit der westdeutschen Erwachsenen und Elterngeneration nicht geführt.

    In Ostdeutschland hatte die kleine Minderheit von bürgerlichen Humanisten und linken Sozialdemokraten, Antifaschisten und Kommunisten, nach 1945, vor und nach der DDR-Staatsgründung, keinerlei tragfähige Basis in der Mehrheitsbevölkerung. Auch gelang es ihnen nicht eine ausreichende Befriedigung der Konsumbedürfnisse der Bevölkerung zu erzielen. Die große Mehrheit der Ostdeutschen orientierte sich an den Konsummöglichkeiten der Westdeutschen.

    Überschattet wurde zugleich die Nachkriegsentwicklung in Ostdeutschland auch von den Verbrechen von Teilen der Roten Armee an der weiblichen Bevölkerung, so auch die Massenvergewaltigungen bei der Niederringung und Besetzung der ostdeutschen Gebiete. Damit hatte sich die Führung der SED in ihrer politischen Abhängigkeit und nicht zuletzt aufgrund ihrer Minderheitenposition in der Gesellschaft niemals ernsthaft öffentlich auseinandergesetzt.

    In den Vorwendejahren Ostdeutschlands gab es eine demokratische und sozialistische Opposition innerhalb und außerhalb der SED und ihrer Blockparteien und Massenorganisationen. Aber auch diese sozialistische Opposition hatte keine Basis in der ostdeutschen Bevölkerung. Darüber konnte auch nicht die Großveranstaltung mit mehr als fünfhunderttausend Teilnehmer auf dem Alexanderplatz in Berlin (Ost) hinwegtäuschen. Schließlich offenbarten die letzten Wahlen zur Volkskammer am 18. März 1990 die tatsächlichen Machtverhältnisse, so auch im Konsum- und Massenbewusstsein, der ostdeutschen Bevölkerungsmehrheit.

    Für eine humanistische, antifaschistische und sozioökonomische und sozioökologische Gesellschaft, auf der Basis der sozialen und politischen Gleichheit der Ostdeutschen, gab es keine Grundlagen, aber auch keinerlei Verteidigungsbereitschaft, weder durch NVA und MfS, auch nicht durch die vorgeblichen ''Kampftruppen der Arbeiterklasse'', folglich beendete die staatlich-antifaschistische DDR ihre Existenz mit ihrer abschließenden Auflösung und Implosion im Jahr 1990.

    * Vgl. Spiegel-Online – 28.08.2018: Eskalation in Chemnitz: Immer wieder Sachsen. Ein Toter, tausend Gerüchte: In Chemnitz eskaliert ein Stadtfest. Schon wieder Sachsen, das deutsche Problemland. Der Freistaat ist wie das Internet. Nur in echt. Eine Kolumne von Jakob Augstein.
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/chemnitz-immer-wieder-sachsen-kolumne-von-jakob-augstein-a-1225128.html

    ** Faschismus 2018: Der kapital-faschistische Schoß ist fruchtbar (scharf-links.de)

    28.08.2018, Reinhold Schramm
    – – –

    22. Mai 2023, R.S.

    • Schramm sagt:

      Die Massenpsychologie des Faschismus
      Die Fragestellung der Massenpsychologie

      von Wilhelm Reich

      Wir haben bisher gesehen, dass die wirtschaftliche und ideologische Situation der Massen sich nicht decken müssen und sogar beträchtlich auseinander fallen können. Die ökonomische Lage setzt sich nicht unmittelbar und nicht direkt in politisches Bewusstsein um. Wäre das der Fall, die soziale Revolution wäre längst da. Entsprechend diesem Auseinanderfallen von sozialer Lage und sozialer Bewusstheit muss die Untersuchung der Gesellschaft eine doppelte sein: Ungeachtet der Tatsache, dass sich die Struktur aus dem wirtschaftlichen Dasein ableitet, muss die wirtschaftliche Situation mit anderer Methode erfasst werden als die charakterliche Struktur: jene sozialökonomisch, diese bio-psychologisch. Wir wollen das Gesagte an einem einfachen Beispiel darstellen: Wenn Arbeiter, die infolge Lohndrucks hungern, streiken, so ergibt sich ihr Handeln direkt aus ihrer wirtschaftlichen Lage. Das gleiche gilt für den Hungernden, der Nahrung stiehlt. Zur Erklärung des Diebstahls aus Hunger oder des Streiks aus der Ausbeutung bedarf es keiner weiteren psychologischen Erklärung. In diesem Falle entsprechen Ideologie und Handeln dem wirtschaftlichem Druck. Ökonomische Lage und Ideologie decken sich. Die reaktionäre Psychologie pflegt in diesem Falle erklären zu wollen, aus welchen angeblich irrationalen Motiven gestohlen oder gestreikt wird, was immer zu reaktionären Erklärungen führt. Für die Sozialpsychologie steht die Frage gerade umgekehrt: nicht, dass der Hungernde stiehlt oder dass der Ausgebeutete streikt, ist zu erklären, sondern weshalb die Mehrheit der Hungernden nicht stiehlt und die Mehrheit der Ausgebeuteten nicht streikt. Die Sozialökonomie erklärt einen gesellschaftlichen Tatbestand also restlos dann, wenn das Handeln und Denken rational-zweckmäßig ist, d. h. der Bedürfnisbefriedigung dient und die ökonomische Situation unmittelbar wiedergibt und fortsetzt. Sie versagt, wenn das Denken und Handeln der Menschen der ökonomischen Situation widerspricht, also irrational ist. Der Vulgärmarxismus und der Ökonomismus, die die Psychologie nicht anerkennen, stehen einem solchen Widerspruch hilflos gegenüber. Je mechanistischer, ökonomistischer der Soziologe orientiert ist, je weniger er die Struktur des Menschen kennt, desto mehr verfällt er dem oberflächlichen Psychologismus in der Praxis der Massenpropaganda. Statt den psychologischen Widerspruch im Massenindividuum zu erraten und zu beseitigen, betreibt er öden Couéismus, oder er erklärt die nationalistische Bewegung aus einer „Massenpsychose“(4). Die Fragestellung der Massenpsychologie setzt also gerade dort an, wo die unmittelbare sozialökonomische Erklärung versagt. Stellt sich die Massenpsychologie dadurch in Gegensatz zur Sozialökonomie? Nein. Denn das irrationale, also der unmittelbaren sozialökonomischen Situation widersprechende Denken und Handeln der Massen ist selbst die Folge einer früheren, älteren sozialökonomischen Situation. Man pflegt die Hemmung der sozialen Bewusstheit aus der so genannten Tradition zu erklären. Es ist aber bisher nicht untersucht worden, was das ist: „Tradition“, an welchen psychologischen Tatbeständen sie sich abspielt. Der Ökonomismus hat bisher übersehen, dass die wesentlichste Frage nicht die ist, dass und wie soziales Verantwortungsbewusstsein beim Werktätigen vorhanden ist (das ist selbstverständlich!), sondern was die Entwicklung des Verantwortungsbewusstseins hemmt.

      Die Unkenntnis der charakterlichen Struktur der Menschenmassen ergibt immer wieder unproduktive Fragestellungen. Die Kommunisten erklären z. B. die Machtergreifung durch den Faschismus aus der irreführenden Politik der Sozialdemokratie. Diese Erklärung führte im Grunde in eine Sackgasse, denn es war ja eben ein Wesenszug der Sozialdemokratie, Illusionen zu verbreiten. Diese Erklärung ergibt also keine neue Praxis. Ebenso unproduktiv ist die Erklärung, die politische Reaktion hätte in Gestalt des Faschismus die Massen „vernebelt“ und „hypnotisiert“. Das ist und bleibt die Funktion des Faschismus, solange er existiert. Solche Erklärungen sind unproduktiv, weil sie keinen Ausweg ergeben. Die Erfahrung lehrt, dass die tausendfältige Enthüllung solcher Art die Massen nicht überzeugt, dass also die sozialökonomische Fragestellung allein nicht genügt. Liegt nicht nahe zu fragen,was in den Massen selbst vorgeht, dass sie die Funktion des Faschismus nicht erkennen konnten und wollten? Mit der typischen Auskunft: „Die Arbeiter müssen nun erkennen …“ oder „Wir haben es nicht verstanden …“ ist nicht gedient. Weshalb erkennen die Arbeiter nicht, und warum haben wir nicht verstanden? Als unproduktive Fragestellung ist z. B. auch jene zu betrachten, die der Diskussion zwischen der Rechten und der Linken in der Arbeiterbewegung zugrunde lag. Die Rechten behaupteten, die Arbeiter seien nicht kampfgewillt, die Linken dagegen behaupteten, das sei falsch, die Arbeiter seien revolutionär und die Behauptung der Rechten bedeute Verrat am revolutionären Gedanken. Beide Fragestellungen waren, weil sie ein Entweder – Oder darstellten, mechanistisch starr. Der Wirklichkeit hätte entsprochen festzustellen, dass der durchschnittliche Arbeiter einen Widerspruch in sich trägt, dass er also weder eindeutig revolutionär noch eindeutig konservativ ist, sondern in einem Konflikt steht: seine psychische Struktur leitet sich einerseits aus seiner sozialen Lage ab, die revolutionäre Einstellungen anbahnt, andererseits aus der Gesamtatmosphäre der autoritären Gesellschaft, was einander widerspricht.

      Es ist entscheidend, einen solchen Widerspruch zu sehen und zu erfahren, worin sich konkret das Reaktionäre und das fortschrittlich Revolutionäre im Arbeiter darstellen. Die gleiche Fragestellung gilt natürlich auch für den Mittelständler. Dass er in der Krise gegen das „System“ rebelliert, verstehen wir unmittelbar. Dass er aber, obwohl bereits ökonomisch verelendet, trotzdem den Fortschritt fürchtet und extrem reaktionär wird, ist nicht unmittelbar sozialökonomisch zu verstehen. Auch er hat also einen Widerspruch in sich zwischen rebellierenden Fühlen und reaktionären Zielen und Inhalten.

      Wir erklären z. B. einen Krieg soziologisch nicht vollständig, wenn wir die besonderen ökonomischen und politischen Gesetze aufdecken, die ihn unmittelbar bedingen, also etwa die deutschen Annexionstendenzen, die sich vor 1914 auf die Erzbecken von Briey und Longwy, auf das belgische Industriegebiet, auf die Erweiterung des Kolonialbesitzes in Vorderasien etc. richteten; oder die Interessen des Hitlerschen Imperialismus im II. Weltkrieg an den Ölquellen von Baku, an den Werken der Tschechoslowakei etc. Die ökonomischen Interessen des deutschen Imperialismus waren zwar der entscheidende aktuelle Faktor, aber wir müssen auch die massenpsychologische Basis der Weltkriege einordnen, wir müssen fragen, wie der massenpsychologische Boden fähig wurde, die imperialistische Ideologie aufzusaugen, die imperialistischen Parolen in Tat umzusetzen, strikte entgegengesetzt der friedlichen staatspolitisch uninteressierten Gesinnung der deutschen Bevölkerung. Man beantwortet die Frage nicht zufriedenstellend, wenn man den „Umfall der Führer der II. Internationale“ dafür verantwortlich macht. Warum ließen sich die Millionenmassen der freiheitlich und antiimperialistisch gesinnten Arbeiter verraten? Die Angst vor den Folgen der Kriegsdienstverweigerung kommt nur bei einer Minderzahl in Betracht. Wer die Mobilisierung 1914 mitgemacht hat, weiß, dass sich in den arbeitenden Massen verschiedenartige Stimmungen zeigten. Von bewusster Ablehnung bei einer Minderheit angefangen über eine merkwürdige Ergebenheit in das Schicksal oder eine Stumpfheit bei sehr breiten Schichten bis zu heller Kriegsbegeisterung nicht nur in Mittelschichten, sondern weit hinein in Industriearbeiter-Kreise. Die Stumpfheit der einen wie die Begeisterung der anderen waren fraglos massenstrukturelle Fundierungen des Krieges. Diese massenpsychologische Funktion in beiden Weltkriegen kann nur unter dem Gesichtspunkt verstanden werden, dass die imperialistische Ideologie die Strukturen der werktätigen Massen konkret im Sinne des Imperialismus veränderte: Man kann gesellschaftliche Katastrophen mit der Auskunft, dass es sich um eine „Kriegspsychose“ oder eine „Massenvernebelung“ handelte, nicht abtun. Es würde bedeuten, die Massen gering einzuschätzen, wenn man sie einer bloßen Vernebelung für zugänglich hält. Es geht darum, dass jede Gesellschaftsordnung sich in den Massen ihrer Mitglieder diejenigen Strukturen erzeugt, die sie für ihre Hauptziele braucht.(5) Ohne diese massenpsychologischen Strukturen wäre kein Krieg möglich. Es besteht eine wichtige Beziehung zwischen der ökonomischen Struktur der Gesellschaft und der massenpsychologischen Struktur ihrer Mitglieder; nicht nur in dem Sinne, dass die herrschenden Ideologien die Ideologien der herrschenden Klasse sind, sondern was für die Lösung von praktischen Fragen der Politik bedeutsamer ist: auch die Widersprüche der ökonomischen Struktur einer Gesellschaft sind in den massenpsychologischen Strukturen der Unterdrückten verankert. Anders wäre nicht denkbar, dass die ökonomischen Gesetze einer Gesellschaft nur durch die Tätigkeit der ihnen unterworfenen Massen zur konkreten Auswirkung gelangen können.

      Die freiheitlichen Bewegungen Deutschlands wussten zwar von der Wichtigkeit des so genannten „subjektiven Faktors der Geschichte“ (bei Marx ist im Gegensatz zum mechanischen Materialismus der Mensch als Subjekt der Geschichte im Prinzip erfasst, und Lenin baute gerade diese Seite des Marxismus aus); woran es mangelte, war die Erfassung des irrationalen, unzweckmäßigen Handelns, anders ausgedrückt, des Auseinanderfallens von Ökonomie und Ideologie. Wir müssen erklären können, wie es möglich wurde, dass Mystik über wissenschaftliche Soziologie gesiegt hat. Diese Aufgabe kann nur dann geleistet werden, wenn unsere Fragestellung derart ist, dass sich aus der Erklärung spontan neue Praxis ergibt. Wenn der Werktätige weder eindeutig reaktionär noch eindeutig revolutionär ist, sondern in einem Widerspruch zwischen reaktionären und revolutionären Strebungen steht, so muss sich, wenn wir diesen Widerspruch entdecken, zwangsläufig eine Praxis ergeben, die den konservativen psychischen Kräften die revolutionären entgegensetzt. Jede Mystik ist reaktionär, und der reaktionäre Mensch ist mystisch. Wenn man die Mystik verlacht, als „Vernebelung“ oder als „Psychose“ unerklärt abtut, so geht keine Maßnahme gegen die Mystik daraus hervor. Wenn man aber die Mystik korrekt erfasst, so muss sich zwangsläufig ein Gegengift gegen sie ergeben. Um aber diese Aufgabe zu leisten, müssen die Beziehungen zwischen sozialer Lage und Strukturbildung, im besonderen die nicht unmittelbar sozialökonomisch erklärbaren, irrationalen Ideen, soweit die Erkenntnismittel reichen, erfasst werden.

      Fußnoten:

      4) Da der Ökonomist seelische Vorgänge weder kennt noch anerkennt, bedeutet ihm das Wort „Massenpsychose“ nicht wie uns einen riesenhaften sozialen Tatbestand von historischem Gewicht, sondern ein sozial unbedeutendes, nebensächliches Nichts.

      5) Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d. h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht. Die Klasse, die die Mittel zur materiellen Produktion zu ihrer Verfügung hat, disponiert damit zugleich über die Mittel zur geistigen Produktion, so dass ihr damit zugleich im Durchschnitt die Gedanken derer, denen die Mittel zur geistigen Produktion abgehen, unterworfen sind. Die herrschenden Gedanken sind weiter nichts als der ideelle Ausdruck der herrschenden Verhältnisse, die als Gedanken gefassten, herrschenden materiellen Verhältnisse; also die Verhältnisse, die eben die einer Klasse zur herrschenden machen, also die Gedanken ihrer Herrschaft. (Marx)

      Editorische Anmerkungen

      Bei dem Text handelt es sich um einen Quellenauszug aus:
      Wilhelm Reich. Die Massenpsychologie des Faschismus.
      Hier: I. Die Ideologie als materielle Gewalt. 3. Die Fragestellung der Massenpsychologie (S.41-44).
      >Anm.: 1933 erschien Reichs Massenpsychologie des Faschismus zum erstenmal. Das Buch kam zu spät, um noch viele Leser zu erreichen: es wurde zur Lektüre der Emigranten und blieb notwendig folgenlos.
      Den Auszug besorgte Reinhold Schramm.

      Vgl. Die Massenpsychologie des Faschismus (infopartisan.net) – im November 2008
      – – –
      22.05.2023, R.S.

  10. "Faschismus ist die emotionelle Grundhaltung des autoritär unterdrückten Menschen der maschinellen Zivilisation und ihrer mechanistisch-mystischen Lebensauffassung.
    Der mechanistisch-mystische Charakter der Menschen unserer Epoche schafft die faschistoiden Parteien und nicht umgekehrt.“
    „Der Faschismus als politische Bewegung … (wird) … von Menschenmassen getragen und vertreten.“

    Zwischenbemerkung von mir und Wilhelm Reich belegt dies in seinem Buch:
    Der Mittelstand und Teile des ärmeren Proletariats wählten die NSDAP.

    „Die soziale Sexualökonomie befasst sich mit einer menschlichen Struktur, die nicht in den letzten 200 Jahren entstand, sondern eine viele tausend Jahre alte patriarchal-autoritäre Zivilisation wiedergibt.
    Ja sie behauptet sogar dass die schändlichen Exzesse der kapitalistischen Ära der letzten 300 Jahre (Raubimperialismus, Rechtlosigkeit der Werktätigen, Rassenunterdrückung etc.) nicht möglich gewesen wären ohne die autoritätssüchtige, freiheitsunfähige mystische Struktur der Millionenmassen, die all dies erduldet haben.““
    Wilhelm Reich, Die Massenpsychologie des Faschismus, Vorwort 1942

    Lohn sich mal wieder zu lesen.

  11. wassenaar sagt:

    HIStory: Was ist Faschismus?

    SPRACHE und DENKEN bilden eine Einheit – was man dem Macher von HIStory nicht sagen müßte.
    Trotzdem wird an fast allen Stellen gegen Wissenschaftlichkeit verstoßen.
    Da wird Faschismus mit der Verwendung von "Holocaust" versucht zu erklären. Dabei ist dieses Wort "Holocaust" zutiefst rassistisch und faschistisch.
    Mittels des sogenannten Holocaust werden die Opfer des Faschismus in eher edle Tote und eher unedle Tote kategorisiert. Natürlich gehören die 27 Mio. RUSSEN zu den unedlen Toten – und so etwas wird verwendet um die Frage der Bedeutung der Sprache als Kampfmittel noch effektiver zu verwursten.

    Dabei sollte ALLES, die Sprache und ihren Inhalt zur Propaganda zu verwenden, aufgeklärt werden. Dem wird dieser Beitrag keineswegs auch nur ansatzweise gerecht – katastrophal !!

  12. Danke für die kompetente Analyse. Vielleicht ist als Erklärung, warum hier in Deutschland so viele Faschismen grassieren, die, dass dies gewollt ist, von möglicherweise den gleichen Thinktanks, die in der Geschichte schon Völker in Kriege getrieben haben und es immer noch tun. Stichwort Teile und herrsche, oder noch besser: Teile und zerstöre.
    Aber es kommt etwas hinzu. Die Scham, in den 12 Jahren auf der falschen Seite gewesen zu sein, treibt die heimischen Eliten dazu, in quasi voreilendem Gehorsam alles als Faschismus zu deklarieren, um sich selber von seiner Schuld endgültig zu befreien. Darum auch diese eklige Häufungen der Hitler in neuerer Zeit, Milosevic, Gaddhafi, Hussein, Assad, Erdogan, Putin, Orban, Janukowic…
    Oft allerdings nicht so offen, eher unterstellt, aber nichtsdestotrotz, es ist auffällig. Kurz, unser System benötigt ein Feindbild, wie der Mensch die Luft zum Atmen.

  13. saldo38 sagt:

    Faschismus – es gibt den braunen, den roten u. den islamischen. Die Merkmale von solch Zuständ :
    * immer Diktatur, niemals Demokratie
    * keine Diversität, absoluter Wahrheitsanspruch
    * Intoleranz gegenüber Andersdenkenden
    * es gibt nur einen Führer/ Gott
    * Menschenverachtung
    * …..

  14. VolkerDjamani sagt:

    Infolge der knallharten Umsetzung von fragwürdigen Coronamaßnahmen konnte ich auf jeden Fall den Anflug von Faschismus spüren.

  15. Ich bin bei meinen eigenen Versuchen, den Begriff "Faschismus" zu erschließen, im vergangenen Jahr an Paxtons "Anatomie des Faschismus" vorbeigekommen, insbesondere an einem attraktiven Gedanken am Anfang des Buches: Der Begriff "Faschismus" ist auf der einen Seite derart komplex und umfangreich, auf der anderen Seite derart abgenutzt und zahnlos durch stete Falschanwendung, dass man ihn vielleicht durch mehrere Begriffe von geringerer Reichweite ersetzen sollte, die man leichter im Sinne ihres Erfinders verwenden kann. Was hilft mir eine Vokabel, die ein Studium der Geschichte und Politikwissenschaft voraussetzt? Außer ein paar Eingeweihten kann niemand sagen, ob ich den Begriff richtig anwende oder nicht. Ebenso bin ich grundsätzlich unsicher, ob ich begreife, was mein Gegenüber unter Faschismus versteht. Solche Begriffe und Konzepte sind schlicht nicht zu gebrauchen,

  16. Zivilist sagt:

    Oder so:

    https://pressefreiheit.rtde.live/meinung/169827-russlands-historischer-irrtum-faschismus-begann/

  17. paul1 sagt:

    "Faschismus ist eine terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“(Georgi Dimitroff).
    Diese Definition kommt hier etwas zu kurz.
    Die kapitalistischen Eliten, Finanzeliten nutzen faschistische, Menschen ausgrenzende Methoden (Juden, Russen, Coronaleugner)
    zum Machterhalt, wenn sie mit Scheindemokratie zu scheitern drohen.

    • Nevyn sagt:

      Wir sehen, wie schwierig es ist, etwas an der Erscheinung festzumachen, das sich ständig wandelt.
      Meine Frage wäre: Was ist Faschismus dem WESEN nach? Was ist die Grundidee des Faschismus, aus der die unterschiedlichen Formen erwachsen?
      Das Rutenbündel mit der Axt stellt da schon einen guten Hinweis dar, auch wenn mir die Deutung dieses zentralen Symbol von Herrn Ploppa noch nicht wirklich ausreichend erscheint. Wofür steht das Rutennbündel als Grundidee, von aller Ideologie befreit, als Archetypus? Es lohnt sich, tief darüber nachzudenken oder vielleicht darüber zu meditieren.

      Wer das verstanden hat, erkennt Faschismus in allen Formen wieder und kann ihn vor allem von anderen Dingen unterscheiden. Das wäre mal hilfreich in der aktuellen allgemeinen geistigen Verwirrung.
      Der Rest des Artikels erscheint mir als Versuch, den Menschen das Denken abzunehmen oder ihre Gedanken in eine gewünschte Richtung zu lenken. Das kann man selbst, wenn man sich Klarheit verschafft hat.
      Geschenkt!

  18. coronistan.blogspot.com sagt:

    Faschismus ist, wenn eine gewählte Bande von Idioten, Ignoranten, Kriminellen ein ganzes Land an eine NGO verhökert.

  19. chorab sagt:

    Den Ausführungen von Herrn Ploppa zur Formierung einer neuen Rechten ist zuzustimmen. Die Rechte hat es in den letzten Jahren viel besser als die Linke verstanden, die Unzufriedenheit der Menschen und die mehreren Krisen zu nutzen, sich medial aufzustellen und Interpretationen anzubieten, die die Kritik kanalisieren.

    Vereinfacht gesagt: Die Linke interpretiert, die Rechte organisiert sich, und das macht sie attraktiv, zumal sie durch Aufnahme von linken Theoremen und Stichworten sich auch bei der Linken beliebt machen kann.

    • chorab sagt:

      Zusammengefasst:

      Die Rechte möchte anschlussfähig werden, was ihr niemand verdenken kann – der Ausschluss aus dem politischen Diskurs ist einer demokratischen Gesellschaft nicht würdig – , und sie ist dabei, das zu schaffen.

      Die real Left – also nicht die woke Linke und andere Spielarten pseudolinker Simulation – kann davon lernen.

    • VolkerDjamani sagt:

      Die Linke (als Partei) interpretiert in der Tat, weil der Schwerpunkt auf Bundesebene darin liegt, sich im erworbenen Bundestagsmandat zu suhlen und sich innerlich mit Grabkämpfen zu zersetzen. Die Linke erreicht die Bevölkerung schon lange nicht mehr und wird demzufolge bald ganz verschwinden. Die Linke schafft es nicht einmal zu transportieren, dass die Einnahmeseite in der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) sowie Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erweitert werden müsste (z.B. Beiträge auf Aktiengewinne usw), um die Bevölkerung spürbar zu entlasten. Stattdessen wird das ganze Gefüge immer noch nur durch die Steuern und Beiträge hauptsächlich von Arbeitern und Angestellten getragen. Wie diese ausgebeutet wurden zeigt Corona, indem der Gesundheitsfonds weiter geplündert wurde, obwohl die Finanzierung von vielen Maßnahmen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe gewesen wäre. Und aktuell geht schon wieder das Gespenst von Beitragserhöhungen. Ein dramatischer Kreislauf ohne Ende.

  20. tulopa - ich denke selbst sagt:

    Der Faschismus hat seine Wurzeln in der biblischen Geschichte von Abraham und Isaac.
    Abraham lockte seinen eigenen Sohn – traditionell das Wertvollste, das ein Mann hat – in eine Falle, um ihn zu töten und seinem Gott zu opfern. Erst in letzter Sekunde ließ er von seinem Vorhaben ab. Die Religion mit ihrer Idee von einem absoluten Führergehorsam war die Wegbereiterin des Faschismus, der nicht umsonst im streng katholischen Italien entstand.

    • Lea5858 sagt:

      Interessanter Gedanke. Mutter Kirche und Vater Staat ziehen sowieso am gleichen Strick.

    • Nevyn sagt:

      Der Grundgedanke ist richtig.
      Der Archetypus. um den es hier geht, wird "Skorpion" genannt, das achte Zeichen des Tierkreises. Und da ist sie schon, die Barriere, weil wahrscheinlich fast niemand weiß, was ich damit meine und sowohl das Denken als auch die Sprache, die dazu gehören, einiger Übung bedürfen.

      Eines der Hauptmerkmale dieses Bewusstseinszustandes bildet die Fixierung an ein Leitbild. Diese Fixierung ist so fest, dass ihr Träger auch bereit ist, dafür zu sterben.
      Wie erwirbt man eine solche Fixierung? Durch Mitgliedschaft in einem Kult. Die SS der Nazis war ein schwarzer Orden. Die Grundlagen gehen auf den Thule-Orden zurück. Ich hatte dazu mal eine Traumbegegnung mit Herrn von Sebottendorf, die sehr aufschlussreich war.
      Das Leitbild des Faschismus ist immer das gleiche: Ein Menschenideal in der Selbstvergottung und man sieht damit alle anderen als minderwertig an. Man strebt nach der absoluten Macht und wähnt sich als Herr über Leben und Tod.
      Es gibt dort keinen Gott außer dem Menschen. Und man ist bereit alles wirklich ALLES dafür zu tun, um diese Vision umzusetzen. Das schafft man nicht mit einem bisschen Ideologie, da braucht es wesentlich stärkere, fanatische Kräfte im Universum. Alles, was stört, muss weg! Die Formen wandeln sich, die Idee bleibt.

      Ein Leitbild ist immer eine Anbindung an eine kosmische Macht. Die kann dunkel oder finster sein wie im Nazi-Faschismus oder im Transhumanismus und es ist wichtig, dass der Kult verborgen bleibt.
      Es gibt aber natürlich auch andere Leitbilder, an die sich der Skorpion fixieren kann. Z. B. die göttliche Allmacht.
      Denn wie es dunkle Kulte gibt, so gibt es auch helle. Im Skorpion MUSS sich der Mensch entscheiden., mit allem, was dazu gehört. Hier kann sich niemand mehr durchmogeln.

      Ein weiteres Thema des Skorpion-Bewusstseins ist die Transformation, das Strib und Werde. Es ist auch das Haus des Okkultismus und der Schattenarbeit. Hier werden die Voraussetzungen dafür gelegt, dass der Mensch im Zeichen Schütze erhoben werden kann, dass er wirklich Re-Ligio erfährt.
      Eine Anbindung ist immer eine Besetzung. Eine höhere Kraft übernimmt den Menschen und führt ihn. WAS das für eine Kraft ist und ob sie ihn in das Verderben oder in die Erlösung führt, hängt davon ab, womit er sich verbindet.

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