Wegziehen, Auswandern oder Weglaufen?
Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Mit diesem Artikel soll nicht die Diskussion darüber geführt werden, ob Deutschland nun, wie so viele andere Länder, in eine Form des autoritären Korporatismus und eine Herrschaft von Konzernen abrutscht, der große Ähnlichkeiten zum Faschismus hat. Wir wollen dies einfach einmal als Arbeitsthese voraussetzen. Ich will darüber nachdenken, ob ein Weggehen, oft als “Auswandern” beschrieben, eine vertretbare Option ist.
Wir sollten uns daran erinnern, dass der Faschismus keine deutsche Erfindung war. Vielmehr war es eine globale Bewegung vor über 100 Jahren, mit der Herrscher ihre Untertanen hofften aus dem Rückzug ins Private, aus der Lethargie zu holen, um sie für den Staat zum Einsatz bringen zu können. Deutschland war lediglich eines der Länder, welche die Ideologie auf die Spitze trieb. Und viele Länder bewunderten Deutschland für die Perfektion, mit der vorgegangen wurde, nicht nur dank Computervorläufern auf Lochkartenbasis, geliefert von IBM.
Und die Menschen ließen sich begeistern und mitreißen, die Eliten der Staaten freuten sich. Und erst als die Auswüchse in Deutschland bekannt wurden, als der Krieg die Welt zerstörte, begann der Niedergang der offiziellen faschistischen Bewegungen weltweit. Dabei wurde aber nicht der Geist vernichtet, welcher eine elitäre Herrschaft als Notwendigkeit ansieht, um die dummen und Lenkung benötigenden Massen zu führen.
Aber natürlich gab es, wie immer, eine Minderheit, die sich diesem Begeisterungssturm der Mehrheit widersetzte, die erkannte, dass hier die Errungenschaften der Aufklärung ins Gegenteil verkehrt wurden, und die schließlich das Exil als letzte Option sahen, um weiter offen ihre Meinung zu sagen, ohne von gesellschaftlichen und staatlichen Sanktionen getroffen zu werden.
Es gab immer wieder Phasen in der Geschichte Deutschlands und der anderen Länder, wo Gruppen von Menschen nur noch die Möglichkeit sahen, das Land zu verlassen, um so zu leben, wie sie es für angemessen hielten. Nur leben wir heute im Zeitalter der Globalisierung. Gab es früher die Weiten des Wilden Westens, die scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten in den Kolonien oder die grundsätzlichen kulturellen Unterschiede einzelner Regionen, ist das heute nicht mehr in dem Maße gegeben.
Andererseits ist heute durch die Globalisierung eine Kommunikationskultur entstanden, durch die man kaum noch merkt, ob der Gesprächspartner im Nachbarraum sitzt, oder eben auf der anderen Seite der Weltkugel. Weshalb das Verlassen eines Landes weniger Einfluss auf die sozialen Kontakte haben muss als früher. Aber natürlich gibt es noch viel mehr Dinge zu berücksichtigen, wenn man über das Wegziehen aus Deutschland spricht.
Exilanten gibt es schon immer
Es gibt also schon immer Menschen, die aus der Heimat flüchten mussten, um der gesellschaftlichen oder politischen Entwicklung zu entgehen. Einige hatten das Glück, nach einer Änderung der Verhältnisse in die Heimat zurückkehren zu können. Andere, wie der Vater der thailändischen Revolution, Pridi Phanomyong, der nach der ersten von inzwischen 20 Militärputschen nach der Revolution bis zum Tod vergeblich darauf wartete. Der gesellschaftliche Einfluss der meisten Exilanten verblasste mit der Zeit, die sie im Ausland waren. Aber der Einfluss anderer vergrößerte sich sogar.
Das beste Beispiel dafür dürfte der Vater der islamischen Revolution, der Begründer des theokratisch-republikanischen Irans sein, Ruhollah Chomeini. Wichtigstes Werkzeug der Verbreitung seiner Ideen waren Reden von ihm gewesen, die auf Tonbänder aufgenommen, in den Iran geschmuggelt und in Moscheen abgespielt wurden. Wie mühsam, verglichen mit den modernen Methoden der Kommunikation, und doch wirksam. Vielleicht aber muss der “Widerstand” wieder auf ähnliche Methoden zurückgreifen, seit man durch Snowden gewahr wurde, wie allumfassend die Kontrolle der digitalen Nachrichtübermittlung ist.
Schauen wir uns diesen modernen Exilanten, Edward Snowden an. Wäre er nicht aus dem Einflussbereich der USA geflohen, wäre er wohl für den Rest seines Lebens als vergessener Whistleblower in einem Gefängnis gelandet. Julian Assange dagegen hatte es nicht geschafft, rechtzeitig ein geeignetes Exil zu finden. Und so wird er heute, von einem UNO-Beobachter als gefoltert eingestuft, wohl bis an sein Lebensende in einem Gefängnis verbringen, ohne Chance auf einen fairen Prozess.
Ist Weggehen fehlende Solidarität?
Nachkommen jüdischer Menschen erklärten, dass ihre Eltern, erzählt hatten, dass sie im aufkommenden Nationalsozialismus nicht wegziehen wollten, weil sie es als unsolidarisch gegenüber anderen Juden empfunden hatten. Und als sie dann später sahen, dass existenzielle Bedrohungen entstanden, hatten sie Schwierigkeiten ein Land zu finden, das bereit gewesen war, sie aufzunehmen. Eine “Willkommenskultur” im Sinn von Angela Merkel gab es damals nicht, und gibt es bis heute in den meisten Ländern nicht.
Ist es also heute fehlende Solidarität gegenüber jenen, die im Land bleiben und sich entschlossen haben zu kämpfen, oder jenen, denen die Hürde des Weggehens einfach zu groß ist? Oder ist es Realismus, das Eingeständnis des Unabwendbaren? Die Antwort heute muss sich jeder individuell suchen.
Ist Wegziehen Weglaufen?
Kann man jemandem, der sich entschließt sein soziales Umfeld, vielleicht sein geliebtes Haus, seine Umgebung, seine berufliche Existenz aufzugeben und beschließt ins Ausland zu ziehen vorwerfen, dass er wegläuft? Vielleicht. Aber könnte man nicht auch sagen, dass jene, die bleiben, vor der Realität “weglaufen” in dem Sinn, sie zu ignorieren. Beide Sichtweisen kann man vertreten, weshalb es eine individuelle Entscheidung ist, wie man denkt.
Tatsache ist, dass der dauerhafte Umzug in ein anderes Land schon heute gar nicht so einfach ist, wie man sich das vorstellt. Während die “Willkommenskultur” in Deutschland sich freut, viele willige und billige Arbeitskräfte zu importieren, steht der Schutz der einheimischen Arbeitnehmer in den meisten anderen Ländern an erster Stelle. Und jene Länder, die bisher als typische Einwanderungsländer bekannt waren, wie Australien, Neuseeland oder Kanada entpuppen sich plötzlich als die Vorreiter einer neuen Form des als Antifaschismus getarnten autoritären Korporatismus, vereinfacht gesagt, einer neuen Form des Faschismus.
Deshalb ist es für viele Menschen gar kein Weglaufen, sondern das Erkämpfen einer Existenzberechtigung im Ausland. Während das Bleiben die einfache Lösung ist, das Weglaufen vor der Wirklichkeit, das Kapitulieren vor der durch Medien und Politik erschaffenen künstlichen Realität.
Und so sollte man noch einmal den 1944 erschienen Roman von Anna Seghers “Transit” lesen, um zu begreifen, dass ins Exil gehen noch nie eine einfache Lösung war, sondern schon immer ein oft entwürdigender Kampf darum, ein Bleiberecht in einem anderen Land zu erhalten.
Welche Folgen hat Wegziehen aus Deutschland
Zunächst einmal werden die Menschen, welche das Land verlassen, mit Häme überschüttet durch die Mehrheit, welche die Maßnahmen ja sogar unterstützten. Dann gibt es einen Teil der Menschen, welche vielleicht auch gerne weggehen würden, es aber nicht schaffen, die Hürde zu überwinden, und deshalb aus Eigenschutz gegen die Wegziehenden polemisieren.
Aber es wird auch eine Gruppe geben, welche zum Nachdenken angeregt wird. Denn wenn Menschen wegziehen, von denen man weiß, dass sie das nicht freiwillig tun, sondern weil sie das Gefühl haben, es tun zu müssen, wird das eigene bisherige Ignorieren der Zustände möglicherweise in Frage gestellt.
Nun zieht also ein kleiner Prozentsatz der Gegner der Entwicklung aus dem Land weg. Natürlich fehlen diese Menschen auf den Demonstrationen. Aber hat diese physische Abwesenheit der Weggegangenen einen nennenswerten Einfluss auf die Wirkung z.B. von Demonstrationen? Haben Demonstrationen schon jemals zu einer grundlegenden Veränderung von Politik geführt, wenn sie nicht durch Medien und eine Mehrheit getragen wurden?
Haben die “Gegangenen” nicht im Gegenteil nun die Möglichkeit, wie einst Ruhollah Chomeini, ihre Meinung viel freier und ohne “Schere im Kopf”, ohne Angst vor gesellschaftlichen oder staatlichen Sanktionen, und nicht nur über Tonaufnahmen, zu verbreiten? Wenn wir uns zum Beispiel Prof. Sucharit Bhakdi oder Prof. Stefan Hockertz anschauen, welche das Land verließen, weil der Hass gegen Andersdenkende einfach zu groß geworden war, so sind sie heute in alternativen Medien so präsent wie vorher.
Ken Jebsen, dessen Kinder tätlich bedroht wurden, und der ebenfalls das Land verließ, hätte sicher immer noch den gleichen Einfluss, wären da nicht die Maßnahmen von Internet-Konzernen, Banken und Behörden, die alles taten, um seinen alternativen Journalismus zu verhindern. Und so sehen wir, dass wichtiger ist, welche administrativen Restriktionen Deutschland gegen alternative Meinungen einführt, als die Frage, ob sie aus dem Inland oder Ausland auf Deutschland einwirken.
Hat Deutschland “fertig”?
Wenn deutsche Politiker, denen der Geruch von Cum-Ex anhaftet von den Parteien zum obersten Richter des Landes und Bundeskanzler gekürt werden, und jemand, der von Kobolden fabuliert zur Außenministerin, wenn gestandene Wissenschaftler das Land verlassen, weil sie mit ihrer der Regierung wiederstrebenden Meinung verfolgt werden, wenn Richter, welche Entscheidungen fällen, die den politischen Parteien missfallen verfolgt oder “versetzt” werden, wenn friedliche “Spaziergänger” wie gewaltbereite Hooligans behandelt werden, wenn Wohnungen aufgebrochen werden und Hausdurchsuchungen stattfinden, weil jemand angeblich einen Regierungspolitiker beleidigt hatte, wenn die Rüstungsausgaben verdoppelt werden sollen und führende Politiker in Bezug auf das Militär davon reden, dass wir wieder lernen sollten, Opfer zu bringen, und all das unter dem Beifall der Mehrheit der Bevölkerung, kann man zu der Auffassung kommen, dass Deutschland “fertig hat”, dass man mit Deutschen alles machen kann, möglicherweise sogar einen neuen großen Krieg.
Als Ergebnis der Überlegungen könnte man weiter zu der Auffassung kommen, dass jeder, der es ermöglichen kann, das Land verlassen sollte, ohne aber seine Beziehungen und sein Engagement aufzugeben. Deshalb habe ich auch den Begriff Auswandern vermieden. Nein, es soll kein Auswandern im klassischen Sinn sein, mit dem man seine Heimat aufgibt und sich voll auf das Leben im neuen Land einstellt und dort engagiert, ohne die Planung, noch einmal zurück nach Deutschland zu kommen. Vielleicht wird die Entwicklung so lange dauern, dass man nicht mehr zurückkommen kann oder will. Aber von der Grundeinstellung her sollte es keine Einstellung sein, das Land, in dem man geboren wurde, für immer zu verlassen, um sich in einer neuen Heimat neu einzubringen. Vielmehr sollte man die Möglichkeiten nutzen, die ein Standort außerhalb Deutschlands gewährt, um unabhängiger und freier seine Meinung über Deutschland zu äußern.
Wenn wegziehen, dann richtig!
Die Geschichte von Exilanten aus Deutschland in den 1930er Jahren und danach zeigt, dass viele quasi immer “auf der Flucht” waren. Egal wohin sie zogen, wenig später war das System auch dort aktiv, teilweise sogar auf Grund von Entwicklungen in dem Land selbst. Der Faschismus war ein Krebsgeschwür, das sich durch die Welt fraß.
Was damals galt, sollte man heute auch berücksichtigen. Deutschland ist das dominante Land in der EU. Und es gibt das deutsch-autoritäre Virus in allen EU-Ländern und sogar darüber hinaus. Es nützt nichts, in ein EU-Land zu ziehen. Um frei zu sein und zu bleiben, und nicht ständig weiter ziehen zu müssen, sollte man sein selbstgewähltes Exil sorgfältig und nicht zu nahe wählen.
Als Mensch, der im letzten Jahrtausend sozialisiert wurde, musste ich mit Erschrecken lernen, dass sich die politische gesellschaftliche Entwicklung in der Welt in den letzten 30 bis 40 Jahren um 180° gedreht hat. Führende politische Kräfte im Westen versuchen erfolgreich, einen neuen Eisernen Vorhang gegenüber Russland, China und anderen Nicht-Vasallen-Staaten aufzubauen, damit das Virus des Multipolarismus die imperiale Macht nicht weiter erodiert.
Und die Welt hat sich auch noch in anderer Hinsicht geändert. Waren vor 30 Jahren noch asiatische Länder die Hoffnungsträger für Entwicklung und Wohlstand, werden es bald die afrikanischen Länder sein. China mit seiner Politik: “Straßen, Eisenbahnen, Fabriken statt Bomben” hat längst in weiten Teilen Afrikas dazu geführt, dass viele Intellektuelle das chinesische Modell für Afrika präferieren. Wurden die afrikanischen Staaten bisher durch westliche Kolonialnationen nur ausgebeutet und als Absatzmärkte für überschüssige Waren angesehen, erhalten sie plötzlich durch China neue Chancen, die ihnen der Westen stets verwehrte. Und der Erfolg Chinas in der Armutsbekämpfung war so beeindruckend, dass sich in Afrika nur noch die reiche, mit dem Westen kooperierende Elite dem Einfluss entziehen kann.
Deshalb ist Afrika, mit seiner gewaltigen Fläche und seinen noch gar nicht erschlossenen Ressourcen die Zukunft, um die sich in den nächsten Jahrzehnten der imperiale Westen und die Idee des Multipolarismus streiten werden. Mit der Ermordung Gaddafis und der Zerstörung Libyens wurde die Entwicklung Afrikas gebremst, aber nicht gestoppt. Es wird interessant sein, die Entwicklung dort im Auge zu behalten.
Noch ist es möglich, dass fast ein halbes dutzend führender afrikanischer Politiker, welche sich kritisch gegenüber den Corona-Maßnahmen zeigten, welche von IWF, Weltbank, Weltwirtschaftsforum und WHO gefordert wurden, plötzlich und unerwartet verstarben, und sich daraufhin die Politik des Landes änderte. Was stark an mysteriöse Todesfall-Serien in mittel- und südamerikanischen Ländern erinnert, aber natürlich reine Verschwörungstheorie ist. Wozu verständlicherweise auch die “Bekenntnisse eines Economic Hit Man” gehören.
Aber wer sich mit Afrikanern unterhält, erkennt, wie stark die Idee der Unabhängigkeit vom Westen und des Multipolarismus dort bereits verbreitet ist. Afrika wird noch viele Schlachten verlieren, aber seine zukünftige Rolle als wichtiges zukünftiges Machtzentrum neben Asien wird nicht aufzuhalten sein. So wenig wie der Aufstieg Chinas zur führenden Weltmacht aufzuhalten war und ist. Solche Überlegungen sollten insbesondere jüngere Ausreisesuchende in ihre Planungen einbeziehen.
Fazit
Wenn jemand aus politischen Beweggründen oder einfach aus Angst um seine psychische und physische Gesundheit Deutschland den Rücken kehrt, ist das keineswegs ein Weglaufen, sondern eine mutige Entscheidung, die mehr Entscheidungskraft verlangt, als das Verbleiben im System. Andererseits ist es immer eine ganz persönliche Entscheidung, und sicher ist die Entscheidung eines Beamten mit zwei Kindern und gerade verschuldeten Reihenhauses, der nur das deutsche Verwaltungsrecht kennt, eine andere als die eines Handwerksmeisters mit einem gewissen finanziellen Grundstock, oder eines Rentners mit einer ausreichenden Rente.
Was aber wichtig ist für die Menschen, die nicht weggehen, ist, nicht mitschuldig zu werden. Und das wird besonders für Beamte immer schwieriger. Viele werden vor die Wahl gestellt werden, auf die Karriere zu verzichten, oder dem System brav zuzuarbeiten. Man kann nur hoffen, dass es diesmal mehr Menschen sein werden, die sich entschließen, auf eine Karriere zu verzichten. Das “System” kann nur funktionieren, wenn es genügend Menschen gibt, die ihm dienen.
Nicht nur im Mittelalter waren die Schergen der kleinen Fürsten manchmal erbarmungsloser als Könige und Kaiser. Auch noch im Naziregime war die Justiz so willfährig gegenüber den neuen nationalsozialistischen Machthabern, dass sie sogar von der Übererfüllung des nationalsozialistischen Gedankengutes von den Meistern desselben wieder zurückgepfiffen werden mussten. Wer sich heute über die Entscheidungen von Gerichten wundert, oder darüber, wie Gerichte entmachtet werden, welche Urteile fällen, die nicht im Sinne des Konsenses, der von den so genannten staatstragenden politischen Parteien sind, der sollte das Buch “furchtbare Juristen” aus dem Jahre 1989 lesen, … es geht noch viel schlimmer.
Auf Grund der Erfahrungen der Vergangenheit in Deutschland und anderen Ländern lautet die Antwort auf die eingangs gestellte Frage, ob das Exil eine Alternative für Dissidenten im heutigen Deutschland ist … ganz klar JA.
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Exil. Mein Vater hat als erster sein Dorf verlassen. Wie kam es dazu? Die Lage in Kroatien/damals Jugoslawien wurde immer schwieriger. Wir waren seit ehe und je, Opponenten des Systems. Aber wir wurden auch zu den Opponenten des neuen Systems in spe. Meine Mutter hat meinem Vater gesagt, er solle nur für eine Weile das Dorf verlassen und zu den Freunden nach Italien gehen, nur solange, bis sich alles beruhigt hat, und alles wieder normal wurde… Das kam nie… Aus instabiler Lager wurde Krieg. Mein Vater war noch nicht fünfzig Jahre alt als er als ein trauriger und gebrochener Mann im Exil verstarb.
Ich kann für mich sagen, dass ich weggelaufen bin. Ich war mir zu schade, um für nichts zu sterben. Mein Vater ist weggegangen, um zu sterben. Ich bin weggelaufen um zu leben. Ich teilte die Philosophie des neuen Landes auch nicht. Wenn ich geblieben wäre, wäre ich vielleicht umgebracht, oder gedemütigt. So kann ich heute zumindest zurückkommen, um meine alte Heimat besuchen. Es ist aber kein Land wo ich leben möchte.
Kein Exil ist bequem, so war meiner auch nicht. Aber Wissen, Ausbildung, Fleiß und eine große Prise Glück, hat mir geholfen, dass ich heute bin, wo ich bin dh. nach einer toller Zeit … wieder am Anfang (haha!) …. Jeder der denkt, lässt sich nicht für eine Bratwurst kaufen. Ich verstehe, was die Freiheit ist, und wie wichtig ist die Wahl zu haben. Es geht über das Leben und den Tod hinaus.
Ich werde demnächst wahrscheinlich arbeitslos. Ich suche jetzt Beratung, dass ich nicht zu hart falle. Tipps?
Meine Eltern haben damals wortwörtlich alles verloren… das kann mir heute auch passieren. Aber meinen Stolz habe ich noch immer. Und nach dem wir alle weg waren, dank unserer Ausbildung konnten wir immer arbeiten und unseren Unterhalt verdienen.
Ich habe keine Angst meine Arbeit zu verlieren, denn unsere Regierung wird durch uns alle, die arbeiten bezahlt… Also, ein Arbeitnehmer weniger, folglich Geld im Budget – weniger.
Naja,
die Frage im Titel, finde ich etwas überflüssig, oldschool und oberflächlich.
Vielleicht ist sie ja provozierend gemeint?
Nach zwei Jahren intensivstes Distanzierungstraining, geht es mir sowas von am Arsch vorbei, was Andere über mich, mein Tun und mein Denken, meinen und denken!
(Danke, liebe Hassprediger, Moralisten und Arschgeigen. Danke für das harte Training und Willkommen in meiner Wirklichkeit!)
Ich habe da auch eine Verantwortung mir selbst gegenüber und nur wenn ich dieser nachkomme, kann ich anderen auch eine Hilfe sein.
Die Frage ist m.E. nicht weg. . , weg, . . .aus . . , raus . . . ! Das wollen die S/W-Denkenden Grippies auch.
Sie nennen es nur „Aufbruch durch Fortschritt“ (klingt genauso hohl wie „Ist Exil Sünde?“).
Mensch weiß zwar nicht wohin, aber das spielt auch gar keine wirkliche Rolle. Fortschritt oder Exil werden da zum Selbstzweck.
Weg wollen Sie scheinbar Alle?! Warum? Wohin?
Sollten wir uns nicht lieber die Frage stellen: Wo kann ich, Wo können wir ANKOMMEN?
Aus meiner Sicht ist das auch die Große Frage, um die es in Zukunft geht:
Wie können wir als Menschheit (gemeint ist die ganze Gattung Mensch, alle Milliarden dieser einen Menscheitsfamilie) auf diesem Globus ankommen?
Zu Hause sein, ist – nach meiner Erfahrung – nicht unbedingt Ortsgebunden. Wenn ich in mir zu Hause sein kann (was auch nicht immer gegeben ist, ich arbeite drann, der Innenausbau fehlt manchmal noch ;-) ), wenn ich also in mir zu Hause sein kann, kann ich eigentlich überall sein, oder . . ?!
Klar kennen wir wohl Alle auch Orte, an denen wir uns besonders wohl, leicht und aufgehoben fühlen.
Aber Exil (?) gibt es m.E. – Heute – nicht mehr. Vielleicht ist das auch gut so!
Iss ja sowieso ein Witz, dass die Menscheit sich nur noch in Katastrophen wähnt, egal in welcher und in welchen Bereichen, einfach nur deshalb, weil Mensch an Grenzen stößt, bzw. einsehen muss, dass er ein beschränktes Wesen ist, welches durchaus, wie alles in der Natur, auch aus dem Gleichgewicht geraten kann. ** That´s all! **
Da steht die gesamte Menscheit heute – jeder auf seine Art – mit dem Rücken zur Wand und hat Angst. Einfach nur, weil Mensch unfähig ist nach Innen zu schauen.
Die Einen wollen nicht, weil sonst wär´s ja kein Fortschritt mehr und die Anderen könnens scheinbar auch nicht, sonst wär´s ja kein Exil mehr.
Wo will er denn überhaupt hin, der Mensch?
Ankommmen?
in´s Gleichgewicht kommen,?
Bleiben wir stark!
:-)
Nach meinem Dafürhalten ist das Problem weniger das der Selbstfindung oder das des Nichtwissens wie das geht. Sondern viel mehr die hohen Hindernisse die durch Lüge und Gewalt von diversen Leuten vor einem aufgebaut werden. Das neben dem gerade ausgeübten Massenmord. Im Krieg ist Selbstfindung mehr ein Luxus, außer für Jene die fürs Gemetzel leben.
Aber vielleicht noch hier:
Die drei Säulen
Aus den negativen Erscheinungen des Kapitalismus — Betrug, Ungerechtigkeit und Zerstörung — kann man rückschließen, wie eine lebenswerte Zukunft aussehen muß.
von Elias Davidsson
Versuche, die kapitalistische Gesellschaftsordnung zu kritisieren und zu bekämpfen, laufen meist ins Leere. Was ist der Grund für dieses Scheitern? Folgende Fragen werden selten gestellt: Warum verliert der Kapitalismus seine Anziehungskraft als Grundlage unserer Gesellschaftsordnung? Gibt es grundsätzliche Bedürfnisse, die die kapitalistische Ordnung nicht erfüllen kann? Welche ethischen Werte sind mit dem Kapitalismus nicht vereinbar? Kann die kapitalistische Gesellschaftsordnung überhaupt anerkannte Menschenrechte gewährleisten? Diese Fragen zu beantworten, könnte helfen, die Grundlagen einer postkapitalistischen Gesellschaft zu schaffen.
Nach meiner Auffassung ist es möglich, sämtliche Übel des Kapitalismus unter drei Sammelbegriffen zusammenzufassen: Betrug, Ungerechtigkeit und Zerstörung. Über die Methodik, die mich zu diesen drei spezifischen Begriffen geführt haben, berichte ich später.
https://www.rubikon.news/artikel/die-drei-saulen
Und hier:
Was sind die Grundlagen für ein besseres System?
Ausgehend von der Prämisse, dass ein Systemwechsel geboten ist, fragen sich immer mehr Menschen, was das heutige System ersetzen soll. Das Modell DDR? Das Modell Autarkie? Der alte Sozialstaat? Auf welchen Grundlagen soll das neue System beruhen? Was sollen seine Grundwerte werden? Seine politische Struktur? Sein Menschenbild? Diese Fragen werden kaum berührt. Aber wer nicht weiß, wohin die Reise geht, bleibt gerne zuhause. Es besteht daher ein dringender Bedarf, die Ziele der Demokratiebewegung zu klären.
Ich behaupte, man könne einige der Ziele schon von den diffusen Wünschen der Teilnehmer der Demokratiebewegung ableiten, darunter die individuelle Selbstbestimmung, auch Freiheit genannt, der Frieden, die Wahrheit und die Gerechtigkeit. Man kann sogar vermuten, dass die Mehrheit der Menschen, die sich noch nicht mit der Demokratiebewegung identifizieren, auch dieseWünsche hegen.
Es ist denkbar, dass nur eine Minderheit von Privilegierten in der Gesellschaft diese Werte als Bedrohung empfinden könnten. Zusammenfassend könnte man sagen, dass individuelle Selbstbestimmung (Freiheit), Frieden, Wahrheit und Gerechtigkeit die wichtigsten übergeordneten Ziele eines Systemwechsels sein könnten oder sollten. Demokratie ergibt sich aus dem Grundsatz der Gerechtigkeit. Diese Begriffe sind auf allen Formen des gesellschaftlichen Lebens anwendbar, sei es zur Strukturierung der Gewaltenteilung, der Justiz, der Medien oder der Wirtschaft.
Ein Plan zum vollständigen Sieg über den Gegner
Ziele zu setzen ist der erste Schritt. Der zweite Schritt ist die Formulierung einer erfolgreichen Strategie. Der Demokratiebewegung fehlt eine Strategie um das unbrauchbare System zu beseitigen. Die Gegenseite versucht ihrerseits, strategisch zu handeln. Bis jetzt hat die Demokratiebewegung keine Gegenstrategie. In einer solchen Situation ist der Ausgang des Kampfes voraussehbar.
Was ist eine gute Strategie? Hier eine knappe Definition: Es ist ein Plan zum vollständigen Sieg über den Gegner. Gute Schachspieler siegen, wenn sie einer Strategie folgen. Eine Strategie kann den Verlust einzelner Schlachten verkraften, denn am Ende folgt aus einer guten Strategie immer der Sieg. Der Sieg hängt daher nicht von zeitbedingten Machtverhältnissen ab, sondern davon, wie gut die Strategien der gegenseitigen Parteien sind.
Die Entdeckung einer guten Strategie beginnt mit dem Suchen nach den Schwachstellen der Gegenseite und der Hervorbringung seiner eigenen Stärke. Die Kunst einer erfolgreichen Strategie liegt in der Fähigkeit, der »schwachen« Seite die eigenen Werte als Gegenstand des Kampfes aufzuzwingen. Da dieser Satz zu abstrakt erscheint, möchte ich ein Beispiel nennen.
Der Konflikt in Palästina/Israel ist unter den von Israel und vom Westen festgestellten Spielregeln unlösbar. Diese Spielregeln sind, dass der Konflikt auf zwei unvereinbaren Ansprüchen auf das Land beruht. Man nennt einen solchen Konflikt ein Nullsummenspiel.
Der Gewinn der einen Seite bedeutet automatisch den Verlust der anderen Seite. Ändert man aber die Spielregeln und bezeichnet den Konflikt als einen zwischen Menschenrechten und Apartheid, gewinnen mit der Zeit die Kämpfer für Menschenrechte, weil diese eine weltweit anerkannte Norm darstellen. Sogar viele Israelis würden sich dieser Strategie anschließen, weil auch sie für Menschenrechte ansprechbar sind. In diesem Kampf würde es nur Gewinner geben. Der historische Fehler des palästinensisches Widerstands ist es, diese Strategie noch nicht umgesetzt zu haben. Diese Strategie wurde beispielsweise mit dem Erfolg des südafrikanischen ANC gegen die Apartheid umgesetzt.
Aus:
Ziele und Strategie der Demokratiebewegung | Von Elias Davidsson
Veröffentlicht am: 28. April 2021
https://staging.apolut.net/ziele-und-strategie-der-demokratiebewegung-von-elias-davidsson/
Ich bin Ende November 2019, gut gepolstert, von der Schweiz nach Polen ausgewandert. Von Corona sprach damals noch kein Mensch und so bin ich denn auch kein Exilant sondern ein ganz gewöhnlicher Auswanderer. Einerseits bin ich Gott dankbar dafür, dass er mich zum perfekten Zeitpunkt alle meine Geschäfte in diesem erbärmlichen Ländchen, für dessen Verhalten man sich noch in jeder Krise schämen musste, abschliessen liess, anderseits bin ich jemand, der in der Defensive zu Hochformat aufblüht und hätte mich nur zu gerne im Land der Duckmäuser gegen eine bornierte, moralisch verwahrloste, übergriffige Obrigkeit aufgelehnt.
Zurückkehren werde ich deshalb aber auch nicht. Vor Problemen nicht wegzulaufen, heisst noch lange nicht den Problemen hinterher zu laufen. Es interessiert mich auch nicht, wie der Flecken auf der Weltkarte heisst, wo ich geboren bin. Und wenn es offenbar drei räumliche Dimensionen in unserem Universum hat, dann bin ich einfach da zu Hause, wo meine Freundin und meine zwei Kater sind. Wobei die Freundin natürlich in ihrem eigenen Haus wohnt, denn, wie gesagt: Den Problemen hinterherlaufen, ist auch nicht mein Ding.
Was sonst.
Vielleicht mal eine provisorische Rechnung ohne Zahlen: Wie viele Länder gibt es unterdessen auf der Welt, aus denen man am besten nur noch auswandert? Und wie viele Länder gibt es, die sich für eine Einwanderung empfehlen würden?
Ich habe zunehmend den Eindruck, dass die ersteren gegenüber den letzteren "hands down" gewinnen würden.
Bleibt eigentlich nur noch das Auswandern auf einen anderen Planeten in einem anderen Sternensystem.
ODER?
Wie wäre es denn, wenn die Menschen in einem der "Da kann man nur noch auswandern – Länder" gemeinsam aufstehen und dafür sorgen würden, dass IHR LAND wieder zu einem wird, in dem man leben kann, ohne an Auswandern zu denken?
Ist nicht eher dieses UNSER PROBLEM und nicht das, wohin wir vielleicht wegrennen könnten?
Der werte Herr Mitschka verliert sich innerhalb seiner letzten Beiträge in einigen Heckenschützengefechten für die Machteliten.
Gibt es eine Impf-Apartheid oder einen Krieg gegen die eigene Bevölkerung? | Von Jochen Mitschka
https://staging.apolut.net/gibt-es-eine-impf-apartheid-oder-einen-krieg-gegen-die-eigene-bevoelkerung-von-jochen-mitschka/
Die Antworten in den Kommentaren sind fundiert und eindeutig.
Die Kriegstrommeln werden wieder geschlagen | Von Jochen Mitschka
https://staging.apolut.net/die-kriegstrommeln-werden-wieder-geschlagen-von-jochen-mitschka/
Das war noch nicht einmal ein tauglicher geschichtlicher Exkurs, sondern eine einzige Ablenkung.
Die Zeit der Imperien ist vorbei | Von Jochen Mitschka
https://staging.apolut.net/die-zeit-der-imperien-ist-vorbei-von-jochen-mitschka/
Gleichfalls unhaltbar. Ist einstweilen wie bei heise/Telepolis die Kommentare zeitigen mehr Erkenntnis als der zugrundeliegende Beitrag.
Und nun soll die Flucht ergriffen werden, was, die Absurdität ist kaum noch steigerungsfähig, mehr Mut erfordert als das Standhalten gegenüber einem neofaschistischen Regime, das die eigenen Bürger einem eugenischen Experiment aussetzt. Man glaubt es kaum, zu einem Zeitpunkt da die Opposition dagegen, immer mehr Fahrt aufnimmt.
Zu Beginn schreibt er vom (autoritären) Korporatismus, ein Begriff den der Duce gerne für den Faschismus verwandt hätte und der heute gerne zur Verschleierung des Schweinesystems, des Kapitalismus, Verwendung findet.
Überhaupt scheinen bei Herrn Mitschka die Faschisten vom Himmel gefallen und keinesfalls von den Kapitalisten als Terrorregime erschaffen zu sein. Pardon, irgendwie war es, eine globale Bewegung. Woher weiß man nicht so genau.
Wer finanzierte Hitler und die NSDAP?
http://sauber.50webs.com/kapital/
Oder hier:
Der Faschismus an der Macht, Genossen, ist, wie ihn das 13. Plenum des EKKI richtig charakterisiert hat, die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.
Die reaktionärste Spielart des Faschismus ist der Faschismus deutschen Schlages. Er hat die Dreistigkeit, sich Nationalsozialismus zu nennen, obwohl er nichts mit Sozialismus gemein hat. Der Hitlerfaschismus ist nicht bloß bürgerlicher Nationalismus, er ist ein tierischer Chauvinismus. Das ist ein Regierungssystem des politischen Banditentums, ein System der Provokationen und Folterungen gegenüber der Arbeiterklasse und den revolutionären Elementen der Bauernschaft, des Kleinbürgertums und der Intelligenz. Das ist mittelalterliche Barbarei und Grausamkeit, zügellose Aggressivität gegenüber den anderen Völkern und Ländern.
(…)
Der Machtantritt des Faschismus ist keine einfache Ersetzung der einen bürgerlichen Regierung durch eine andere, sondern eine Ablösung der einen Staatsform der Klassenherrschaft der Bourgeoisie – der bürgerlichen Demokratie – durch eine andere Form – durch die offene terroristische Diktatur.
(…)
Der Faschismus liefert das Volk den korruptesten, käuflichsten Elementen zur Ausplünderung aus, tritt aber vor dem Volk mit der Forderung einer „ehrlichen und unbestechlichen Regierung“ auf.
(Georgi Dimitroff)
Man kann tatsächlich kaum so viel essen, wie man kotzen möchte.
Wie der gegenwärtige Internationalsozialismus wies auch der vergangene Nationalsozialismus alle Attribute des Sozialismus auf: Die Gemeinschaft, der Staat war alles. Das Individuum war nichts. Auch Hitler und seinen Schergen waren die Besitzbürger ein Dorn im Auge. Wer besitzt, macht dem Staat eine lange Nase. Die Gerechtigkeit des Sozialismus besteht immer darin, dass ALLE gleichnichts haben. Die Sozis nennen es natürlich "gleichviel".
Zu Olaf .
Das wollen die Ewiggestrigen Linken nicht wahrhaben.
Die großen Verbrechen des 20 Jahrhunderts sind alle über Sozialismus gelaufen . Sozialismus war Möglichkeit und Vorwand der Machtkonzentration die wiederum die Basis totalitärer Herrschaft ist .
Und es ist kein Zufall wenn der Faschismus heute wieder aus der Linken Ecke kommt und mit der Totalen Enteignung unter dem Great Reset eine Neue Speerspitze gesetzt ist .
Wie bereits erwähnt, das Getrolle der Kapitalagenten wird auch in der Widerholung nicht origineller:
Links und rechts sind ja nicht lediglich – in ihrem Bezug auf die Sitzordnung in der verfassunggebenden französischen Nationalversammlung von 1789 – historische Einteilungen entlang einer eindimensionalen Eigenschaft. Als solche wären sie in der Tat nicht nur historisch überholt, sondern auch hoffnungslos unterkomplex. Links steht vielmehr für die normativen moralischen und politischen Leitvorstellungen, die über den Menschen und über die Möglichkeiten seiner gesellschaftlichen Organisation in einem langen und mühsamen historischen Prozeß gewonnen wurden und die in der Aufklärung besonders prägnant formuliert wurden. Den Kern dieser Leitvorstellungen bildet ein universeller Humanismus, also die Anerkennung einer prinzipiellen Gleichwertigkeit aller Menschen.
Bereits aus dieser Leitvorstellung ergeben sich schwerwiegende und weitreichende Folgerungen. Beispielsweise schließt ein universeller Humanismus Positionen aus, die auf der Überzeugung einer prinzipiellen Vorrangstellung der eigenen biologischen, sozialen, kulturellen, religiösen oder nationalen Gruppe beruhen; er schließt also Rassismus, Chauvinismus, Nationalismus oder Exzeptionalismus aus. Zudem beinhaltet er, dass alle Machtstrukturen ihre Existenzberechtigung nachzuweisen und sich der Öffentlichkeit gegenüber zu rechtfertigen haben, sonst sind sie illegitim und somit zu beseitigen.
Aus dem universellen Humanismus ergibt sich also das spezifische Leitideal einer radikal-demokratischen Form einer Gesellschaft, in der ein jeder einen angemessenen Anteil an allen Entscheidungen hat, die die eigene ökonomische und gesellschaftliche Situation betreffen; er schließt also Gesellschaftsformen aus, die auf einer Elitenherrschaft oder auf einem Führerprinzip beruhen. Diese in der Aufklärung erstmals klar formulierten Leitideale sind seitdem kontinuierlich weiterentwickelt und verfeinert worden und stellen den Identitätskern des linken Projektes dar.
Da diese Leitideale gewaltige politische Konsequenzen haben, wurden sie seit je auf das schärfste bekämpft; historisch war das der Kern der sogenannten Gegenaufklärung, der es wesentlich um die Wahrung des jeweiligen Status quo ging. Die Behauptung, eine Links-Rechts-Unterscheidung hätte sich historisch überlebt, würde also letztlich beinhalten, dass sich die Leitideen einer prinzipiellen Gleichwertigkeit aller Menschen und einer ernsthaften demokratischen Gesellschaftsorganisation überholt hätten – eine These, die natürlich gerne von denen vertreten wird, deren Macht gerade auf rassistischen, chauvinistischen, nationalistischen oder exzeptionalistischen Ideologien basiert.
Aus:
Die Links-Rechts-Demagogie. Ein Interview mit Rainer Mausfeld.
05. August 2016 um 9:55 Ein Artikel von: Redaktion
https://www.nachdenkseiten.de/?p=34504
Und:
Viele Intellektuelle, Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen kritisieren heute die total globalisierte Ausbeutungswirtschaft mit ihren mörderischen Kriegen, mit Massenflucht und Terror auslösenden Folgen unter den allzu harmlosen Begriffen wie Neoliberalismus oder Finanzkapitalismus. Damit wird aber suggeriert, der historische Wirtschaftsliberalismus, der frühere Handels- und spätere Industriekapitalismus wäre, ungeachtet dessen, ob wir ihn mit den Medici, mit Calvin oder Adam Smith beginnen lassen, auch nur eine Spur humaner gewesen. Dass jedoch Widmann das Blutbad, das dieser friedliche finanzkapitalistische Neoliberalismus weltweit verursacht, nicht einmal andeutet, interpretiere ich meinerseits als Versuch, mit der provokativ zugespitzten These, die Oktoberrevolution sei nichts weiter als „ein Verbrechen gegen die Menschheit“ gewesen, von den historischen und aktuellen Verbrechen derer abzulenken, die im Namen Gottes, der Eigentumsfreiheit und des Profits begangen werden. Wer aber den entpolitisierten und unwissenden jungen Menschen wissentlich ein Zerrbild über verzweifelte Versuche, sich aus dem überproduktiven Vernichtungslagern der kapitalistischen Demokratien zu befreien, vermittelt, verhindert die überlebenswichtig gewordene rationale Auseinandersetzung mit der tatsächlichen Geschichte des Kapitalismus.
Aus:
Mittwoch, 06. Dezember 2017, 12:00 Uhr
~46 Minuten Lesezeit
100 Jahre Konterrevolution
Eine Replik auf Arno Widmanns Mordphantasien zur Oktoberrevolution in der Frankfurter Rundschau.
von Hans See
https://www.rubikon.news/artikel/100-jahre-konterrevolution
Anbei die große Speisekarte des großes Neustarts, diese stammt aus einem schon etwas älteren Manifest. Ob nun die Hilfsköche Schwab oder Marx heißen, nun ja, eine Randnotiz der Unterjochungsgeschichte, die sicher von ganz anderen geschrieben wurde und wird, eine Lehrstück des Grauens und Fest für Banker und Staatssozialisten, nationale wie internationale:
Enteignung, Entrechtung, Konfiskation, Zentralkredit, Arbeitszwang, mehr Staat. Da läuft der Geifer der Unterdrücker.
1. Expropriation des Grundeigentums und Verwendung der Grundrente zu Staatsausgaben.
2. Starke Progressivsteuer.
3. Abschaffung des Erbrechts.
4. Konfiskation des Eigentums aller Emigranten und Rebellen.
5. Zentralisation des Kredits in den Händen des Staats durch eine Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol.
6. Zentralisation des Transportwesens in den Händen des Staats.
7. Vermehrung der Nationalfabriken, Produktionsinstrumente, Urbarmachung und Verbesserung aller Ländereien nach einem gemeinschaftlichen Plan.
8. Gleicher Arbeitszwang für alle, Errichtung industrieller Armeen, besonders für den Ackerbau.
9. Vereinigung des Betriebs von Ackerbau und Industrie, Hinwirken auf die allmähliche Beseitigung des Unterschieds von Stadt und Land.
10. Öffentliche und unentgeltliche Erziehung aller Kinder. Etc.
Aus dem hundsgemeinen Marxi- und Murksfest der Partei, die immer recht hat und rechts ist.
Ein stetes Merkmal der Trollbots, auch im Mainstream und auf der Mattscheibe, ist ja die Faktenresistenz und jeglicher Verzicht auf eine Argumentationstruktur. Dazu einige weiterführende Hinweise um der Mentalvergiftung eine Analyse beizugeben:
Auch die letzten gut anderthalb Jahre, die ganz im Zeichen des Corona-Komplexes standen, waren von Beginn an und sind nach wie vor von propagandistischen Feldzügen unterschiedlichster Art (und nicht selten globalen Zuschnitts) bestimmt. Was würde Elluls Buch, immerhin sechs Jahrzehnte alt, zu alledem an Erklärendem, an Erhellendem beitragen, so meine Frage. Kann diese Propaganda-Analyse der Lebensrealität des 21. Jahrhunderts noch in irgendeiner Weise gerecht werden? Oder anders: Kommt die deutsche Übersetzung nicht viel zu spät?
Nach der erneuten Lektüre des Buchs kann ich mit Bestimmtheit sagen: Nein, die Übersetzung kommt nicht zu spät. Wir haben es mit einer Analyse von frappierender Aktualität zu tun. Und dies, obwohl ihr Autor ein – aus heutiger Sicht – geradezu beschauliches Stadium der Entwicklung moderner Propagandatechniken betrachtet. Da ist viel von Zeitungen die Rede, vom Radio, vom Kino, von einem noch nicht flächendeckend präsenten Fernsehen, auch von Plakaten und Wandzeitungen, selbst noch von den öffentlichkeitswirksamen Schauprozessen, die in den totalitären Systemen oder auch in der US-amerikanischen McCarthy-Ära veranstaltet wurden. Von der wunderbaren Programmvermehrung des Fernsehens, von den Segnungen des Internets, von sozialen Medien, Bots und Troll-Armeen ahnte Ellul noch nichts. Und doch: Alles Wesentliche zum Thema Propaganda ist in diesem Buch gesagt. Die weitere Entwicklung hat dem von Ellul Erkannten nur noch Quantitatives beigefügt.
Aus:
Jacques Elluls „Propaganda“: Entdeckung eines Klassikers
Im September 2021 erschien im Frankfurter Westend Verlag die deutsche Übersetzung von „Propagandes“, einem der Hauptwerke des französischen Soziologen, Historikers und Theologen Jacques Ellul (1912-1994). Ellul hatte dieses Buch 1962 publiziert. Schon drei Jahre später kam in den USA eine englische Übersetzung heraus. Nun, nach über einem halben Jahrhundert, liegt endlich eine deutsche Fassung vor. Sie bietet die Chance, auch hierzulande ein längst zum Klassiker avanciertes Werk zu entdecken – sowie seinen Autor, der zu den interessantesten und wegweisenden Denkern des 20. Jahrhunderts zählt.
ULRICH TEUSCH, 6. November 2021
https://multipolar-magazin.de/artikel/jacques-elluls-propaganda-entdeckung-eines-klassikers
Und hier:
Werden Trolle gezielt aktiviert? Wie sind sie organisiert?
Albrecht Müller
21. Dezember 2020 um 15:52 Ein Artikel von: Albrecht Müller
Vor einer Woche erschien auf den NachDenkSeiten um 8:42 Uhr dieser Artikel Lockdown ab Mittwoch -zwei Wünsche: Ohne Amazon und mit Trinkgeld für Paketboten von Anette Sorg und um 9:20 dieser Artikel Beschäftigen sich die NachDenkSeiten zu viel mit Corona? von Albrecht Müller. Auf der Facebook-Seite der NachDenkSeiten konnte man dann beobachten, wie verschieden die Artikel von den Kommentatoren behandelt werden. Vieles spricht dafür, dass auf den verschiedenen Seiten mit Kommentarfunktion Trolle unterwegs sind. Und vieles spricht auch dafür, dass diese in bestimmten Fällen gezielt eingesetzt werden und dass es Sprachregelungen bzw. Sprachempfehlungen für ihre Kommentierungen geben könnte. Wie genau das organisiert ist, würden wir gerne wissen. Unsere Leserinnen und Leser wahrscheinlich auch. Wer definitiv mehr darüber weiß, sollte sich melden. Wir geben das dann weiter an unsere Leserinnen und Leser. Albrecht Müller
https://www.nachdenkseiten.de/?p=68223
Dazu:
Leserbriefe zu „Werden Trolle gezielt aktiviert? Wie sind sie organisiert?“
07. Januar 2021 um 17:15 Ein Artikel von: Redaktion
In diesem Artikel ist ein Aufruf an unsere Leserschaft enthalten, sich zu melden, wenn sie Informationen über den Einsatz von organisierten Trollen haben sollten. Auf diesen Beitrag haben zahlreiche Leserinnen und Leser reagiert. In einigen Leserbriefen geht es auch um diesen Artikel. Danke vielmals für die interessanten, anregenden wie auch kritischen Leserbriefe. Hier eine Auswahl. Zusammengestellt von Christian Reimann.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=68615
Und schließlich:
Die alltägliche politische Sprache von Politikern und Journalisten geht jedoch in der Regel weit über traditionelle Formen populistischer Kommunikation hinaus. Diese politisch-journalistische Alltagssprache fällt in eine gänzlich andere Kategorie volkstümlicher Vereinfachungen und volkstümlicher Affektnähe. Sie fällt überhaupt nicht mehr in eine Kategorie rationaler Kommunikation, denn die Sprache hat hier alle argumentative Struktur eingebüßt und dient hier nicht mehr einer möglichst rationalen Vermittlung von Überzeugungen und Gesichtspunkten. Sie wird nicht mehr als ein Instrument betrachtet, mit dem sich durch argumentative Bemühungen um eine Objektivierung subjektiver Interessen eine gemeinsame Basis zur Kommunikation über unterschiedliche Denkwelten bereitstellen läßt.
Vielmehr artikuliert sich in der von Politikern und Journalisten zumeist favorisierten Sprache ein tiefer Anti-Intellektualismus und mit ihm eine Geringschätzung, wenn nicht gar Verachtung für das Argument überhaupt. In derartigen Diskurssimulationen, wie sie die Medien tagtäglich inszenieren, gibt es nichts mehr, das sich durch Argumente oder empirische Befunde widerlegen ließe. Jeder Widerlegungsversuch würde nur ein neues Rauschen an Wörtern hervorrufen, bei denen längst die Frage bedeutungslos geworden ist, was sie und ob sie überhaupt etwas bedeuten. Selbst die Bezeichnung »Diskurssimulation« wäre ein Euphemismus, da die Vorstellung von dem, was eigentlich simuliert werden soll, schon längst nicht mehr vorhanden ist. Alles ist möglich, alles ist zulässig – nach dem Motto: My Ignorance is as good as your knowledge! Was alleine zählt, ist der Zustimmungseffekt bei den Adressaten.
In der politischen Kommunikation scheint mittlerweile der letzte verbliebene Hort von Rationalität bei den PR-Agenturen zu liegen, die noch einer gewissen technischen Rationalität folgen, wenn sie möglichst wirkungsstarke Worthülsen entwickeln und erproben. Bei den politischen Anwendern dieser sorgfältig auf Effekt getrimmten Worthülsen geht es hingegen nur darum, im politischen Streit publikumswirksam zu siegen und mit geeigneten Signalwörtern möglichst wirkungsvoll »Freund« und »Feind« zu markieren. In solchen Formen politischer Diskursverwahrlosung und Diskursverrohung ist Sprache nur noch Fortsetzung der Faust mit anderen Mitteln.
Zugleich dient die durch eine Verwendung bedeutungsleerer, doch effektstarker Worthülsen hervorgebrachte politische Diskursvermüllung – der gegenüber sich jedes altmodische Reden über fake news nur noch als lächerlich erweist – einem weitergehenden machtstrategischen Ziel, bei der Bevölkerung – in Hannah Arendts Worten – grundsätzlich die Befähigung blockieren oder zu zerstören, überhaupt irgendwelche Überzeugungen ausbilden zu können.
(Rainer Mausfeld, Angst und Macht – Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien, S. 43/47)
Es ist ein Beispiel für sozialistische Penetranz,
Foren mit Fremdtexten zuzumüllen .
Auswandern Ja. Aber nur mit einem Koffer voll Geld/Gold. Sonnst heißt es "Der kommt uns gerade noch geschlichen".
Das Auswandern treibt Herrn Mitschka um. Er lebt vom Schreiben, richtig?
Die vielen vergangenen Auswanderungswellen, die die Erde in der Neuzeit schon gesehen hat gingen immer in die "neuen" Länder. Mit 8 Milliarden Menschen ist die Erde aber mittlerweile eng geworden, neue Länder gibts nicht mehr.
Ich denke am einfachsten ist das Auswandern für die Leute, die voller Träume stecken und Anschlag naiv sind.
In anderen Foren lese ich viel von Leuten, die in Länder wie Paraguay, Uruguay, Costa Rica etc auswandern wollen.
Eins verstehe ich ganz sicher richtig, froh wird man in der Fremde nur wenn man mit den dortigen Gegebenheiten warm wird. D.h. mindestens die dortige Sprache spricht, und das Essen und die Sitten vor Ort mag. Und dann ist der Lebenserwerb immer noch nicht gesichert.
Ich habe so an die 70 Länder bereist, wegen Arbeit und privat. 4 Jahre in Übersee gelebt. Ein Land wird mich sicher nie mehr wiedersehen, das ist Neuseeland. Dort bin ich wegen Butterbrot- Vergehens justitiabel bestraft, und der Bestrafung habe ich mich durch Ausreise entzogen. Bloody oath.
Ums kurz zu machen, ich kenne kein Land wo es zur Zeit hingehen könnte, ich meine außerhalb der EU.
Corona hat die Karten neu gemischt, wo kann man noch hin? Und bitte keine Vorschläge mit Schwarzafrika, wie Tansania. Wie könnte man als Weißer dort leben, nach allem was die Weißen den Afrikanern angetan haben?
Also – wer kennt ein Land?
Bitte nicht übersehen: Beim Auswandern kommt es – heute mehr denn je – darauf an, was in dem ganz oben abgebildeten Koffer drin ist. Passt der Inhalt nicht, ist ein Platz unter einer fremden Brücke dauerhaft gesichert.
Und als Afrikaner würde ich beim Anblick eines Weißen sagen: "Der kommt uns gerade noch geschlichen… erst uns Jahrhunderte lang ausbeuten, versklaven und als Untermenschen titulieren und dann gerannt kommen, wenn der Boden unter den Füßen zu heiß wird?" Ich wäre nicht beeindruckt.