Frankreich kommt nicht zur Ruhe. Seit mehr als 3 Monaten gehen Millionen Menschen gegen das geplante neue Arbeitsgesetz „Loi El Khomri“ auf die Straße. Das neue Gesetz soll Entlassungen erleichtern und Mehrarbeit bei geringerer Bezahlung ermöglichen. Darüber hinaus soll die Tarifhoheit der großen Gewerkschaften ausgehöhlt werden. Vergleichbar mit der deutschen Agenda 2010 ist dieses Gesetz ein neoliberaler Dammbruch.
Unzählige Demonstrationen und Streiks sind die Reaktion der Bevölkerung. Viele Betriebe, unter anderem Raffinerien und sogar Atomkraftwerke, wurden bestreikt und besetzt. Bilder von Polizisten, die Streikposten niederprügeln, und Arbeitern, die sich wehren, gingen um die Welt.
Doch darüber hinaus bildete sich seit Ende März die neue Bewegung „Nuit Debout“: Die Aufrechten bei Nacht. Ganz im Geiste von Occupy Wall Street oder den Empörten in Spanien kamen Tausende Menschen jede Nacht in Paris auf dem zentralen Place de la Republique zusammen, um gemeinsam zu protestieren, zu diskutieren und Alternativen zu entwickeln. Dieser demokratische Aufbruch bereitete sich in ganz Frankreich aus. Unzählige Schulen und Universitäten wurden bestreikt. In den letzten Wochen erleben wir in Frankreich einen heftigen Kampf um soziale Rechte, aber auch einen demokratischen Aufbruch und revolutionären Prozess.
Am 14. Juni war der bislang letzte große Aktionstag in Paris. Wir waren an diesem Tag vor Ort und befragten Aktivisten auf dem Place de la Republique über ihre Anliegen und ihre Hoffnungen.
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