KenFM am Set: Willy Wimmer zur Ausstellung “Ab morgen Kameraden” im Haus der Geschichte in Bonn

Als 1989 die Berliner Mauer fiel, standen sich plötzlich zwei Armeen gegenüber, die zwar Deutsch sprachen, aber über Jahrzehnte unterschiedlichen Systemen gedient hatten, der NATO und dem Warschauer Pakt. Jetzt, wo in Moskau und Washington abgesegnet worden war, dass die DDR in der neuen BRD aufgehen würde, stand die Frage im Raum, wohin mit der Nationalen Volksarmee (NVA) und all ihrem militärischen Gerät? Eine solche Situation hatte es weltweit noch nie geben. War es überhaupt möglich, zwei sich bis dato als Klassenfeinde betrachtende Kampfverbände zu einer Armee der Einheit zusammenzufassen?

Wer das herausfinden wollte, musste vor allem eine Vision teilen, nämlich, dass aus Feinden Kameraden werden können. Willy Wimmer war seinerzeit als Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium von Bundeskanzler Helmut Kohl mit eben dieser Aufgabe betraut worden. Statt die Soldaten der NVA zu entlassen, ihr Gerät zu verschrotten und die Liegenschaften zu schließen, sollte er dafür sorgen, dass es zu einer echten Fusion kam.

Eine Herkulesaufgabe, bei der man rund um die Uhr improvisieren musste. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und wird aktuell im Haus der Geschichte in Bonn gezeigt.

KenFM traf Willy Wimmer vor Ort, um mit ihm einen kurzen Rundgang durch die Ausstellung zu tätigen. “Ab morgen Kameraden! Armee der Einheit” zeigt noch einmal die Stationen der Verschmelzung beider Truppenverbände und kann mit selten Exponaten aufwarten, von denen Willy Wimmer einige gestiftet hat. Umso bedauerlicher ist der Weg, den die Bundeswehr des wiedervereinigten Deutschland ab 1999 ging, als sie sich am völkerrechtswidrigen NATO-Krieg gegen Jugoslawien beteiligte.

Heute in 2016 ist aus der Bundeswehr von damals, die genau wie die NATO als Verteidigungsarmee gegründet worden war, eine mobile Eingreiftruppe geworden, die, wann immer es die NATO wünscht, Ressourcen-Kriege führt und diese dann aber als Peace-Keeping-Operations versucht zu verkaufen. Willy Wimmer gehört zu den härtesten Kritikern dieser zerstörerischen Politik.

KenFM im Gespräch mit: Willy Wimmer („Die Akte Moskau“): https://kenfm.de/kenfm-im-gespraech-mit-willy-wimmer-die-akte-moskau/

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