Anke Evertz ist Bewusstseinslehrerin. In ihrem Leben vor ihrer Nahtoderfahrung war sie eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Evertz ist zum zweiten Mal bei apolut. Seitdem hat sich viel getan. Heute gibt sie Seminare und hält Vorträge in Sachen Bewusstsein und hilft Menschen dabei, in ihre Ganzheit zu gelangen. In jedem Menschen und Lebewesen steckt auch ein Energiewesen, das die meisten Menschen nicht erkennen können. Zu sehr leben wir alle in einer rein materiellen Welt und sind gedrängt, materiellen Erfolg zu erlangen.
“Mein Nahtoderlebnis hat mich rauskatapultiert aus meiner Illusion, hinein in eine innere Wahrheit, in etwas Höheres, in diesen Sinn von alldem“, sagt Evertz. Uns wird nicht vermittelt, dass wir alle so viel mehr sind als das, zu was wir uns hier haben machen lassen oder werden mussten. Dies Menschen zu vermitteln sieht sie heute als ihre Aufgabe an. In ihren Seminaren und Vorträgen versucht Evertz den Menschen ihren tatsächlichen ganzheitlichen Wert zu vermitteln. Es ist ihre Authentizität und Ehrlichkeit, die man sofort spürt, wenn man in ihrer Nähe ist.
Die Art und Weise, wie wir Menschen auf die Welt schauen und uns dabei interpretieren, bestimmen unsere Wahrnehmungsgrenzen und halten uns in unsere individuelle Bewusstseinsgrenze. Dass aber unsere Fähigkeiten der Wahrnehmungen weiter reichen, erfährt man so nicht, da man ja in seinem Bewusstseinsfeld eingefroren ist. Das aufzulösen und den Menschen ihr erweitertes Bewusstsein zugänglich zu machen, ihnen klar zu machen, dass es die unterschiedlichsten Bewusstseinsfelder auch für sie gibt, das versucht Anke Evertz.
Versteht und sieht man auf die Welt und zu sich mit einer erweiterten Möglichkeit, so stellen sich für den Menschen ganz andere Weltbilder ein und die Heilungskräfte für Körper, Seele und Herz werden gestärkt. Unsere Welt würde sich aus den Fängen der materiellen Einseitigkeit erheben und die Menschen würden ihre ganze Schöpfungskraft leben. Das wäre ein großer Schritt für die Menschheit, in der die Liebe und die Zugewandtheit der Menschen untereinander nicht Trennung und Teilung wäre, sondern Verständigung und Mitgefühl. Wir, so sagt Anke Evertz, kämen dann in einen dauerhaften Frieden.
Mehr über Anke Evertz hier, www.anke-evertz.de oder hier, www.die-magie-Akademie.de
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Dieses hier vorgestellte esoterische Weltbild verhindert oder unterdrückt tiefe Empathie. Als positives Beispiel empfehle ich wärmstens das Gespräch zwischen Jens Lehrich und Benjamin Mendelssohn bei after dark.
Das "Jesus-Bewusstsein" ist nicht Ziel, sondern GRUNDLAGE unseres spirituellen Wirkens.
Bei Frau Evertz bin ich etwas "zwiespältig". Ich habe ihr erstes Buch gelesen und glaube auch Einiges. Allerdings frage ich mich, wo all ihre Verbrennungsnarben sind, nach diesem Feuer-Unfall. Ihr Gesicht würde doch sicher anders aussehen.
Ich würde mich selbst als an persönlicher Entwicklung interessierten und als nicht unspirituell bezeichnen. Aber ich weiss im Gegensatz zu Frau Evertz, daß es dazu die nötige materielle Voraussetzung braucht. Komisch, daß es selten die armen Schweine sind, die derlei Weisheiten verkünden. Andererseits könnte ich mit der Evertzschen Theorie wirklich jedes abscheuliche Verbrechen verüben und mich als nützliches Mitglied der Gesellschaft fühlen. Religion sollte wirklich Privatsache bleiben.
Der Begriff "spirituell" bedarf einer Definition, weil so ziemlich jeder etwas anderes darunter versteht. Wir haben hier häufig das Problem beim Diskutieren, dass die Begriffe, über die wir uns unterhalten, sehr unterschiedlich verstanden werden, was zwangsläufig zu Missverständnissen führt.
Gut verstehe ich Kommentatoren wie Box, denn im Marxismus gibt es klare Definitionen.
Im Bereich der Esoterik scheint man die in weiten Kreisen für überflüssig zu halten. Überhaupt scheint klares Denken vielen dort obsolet zu sein. Die Folge ist hemmungsloses Schwurbeln und je unverständlicher und dafür pathetischer jemand daher kommt, desto mehr Menschen scheinen mit offenem Mund zu seinen Füßen zu sitzen.
Wenn ein Mensch sich aus seiner Abhängigkeit befreien will, muss er verstehen, dass JEDES System, an das er sich bindet, ihm diese nimmt. Freiheit bedeutet die Fähigkeit, sich zu binden und das geht nur bei Bindungslosigkeit. Solve et coagula, löse und binde!
Ich kann nichts ergreifen,wenn ich beide Hände voll habe. Ich muss also erst loslassen. Und das fällt vielen extrem schwer.
Es ist also vom spirituellen Standpunkt aus ziemlich egal, welcher „Bewegung“ man hinterher läuft, politisch, ideologisch, esoterisch. Der Mensch verwickelt sich und bindet sich damit.
Ist das schlecht? Nein!
Ist das gut? Auch nicht!
Es geht darum, zu verstehen, WAS man gerade tut. Ich kann mich verwickeln und innerlich frei bleiben, wenn ich mir dieses Zustandes voll bewusst bin. Der Mensch muss sich verwickeln, um Erfahrungen zu machen. Und er muss sich wieder lösen, um neue Erfahrungen machen zu können.
Man lese Hermann Hesses Gedicht „Stufen“.
Werter Nevyn,
apolut kenne und besuche ich schon länger, im Prinzip seit es die Seite gibt, Ihre Kommentare unter verschiedenen Beiträgen sind mir aber erst kürzlich aufgefallen. Sie sind mir aufgefallen, weil ich in ihnen eine Perspektive zu erkennen meine, die noch einmal über – nicht über im Sinne eines schlichten vertikal-hierarchischen Überragens, als vielmehr eines systemäußeren Transzendierens – der Stufe des analytisch-kritischen (zweifelsohne häufig sehr guten), aber doch im Mundanen verbleibenden, Diskurses vieler anderer Meinungsäußerungen liegt – als Metaebene der Metaebene sozusagen.
Die Perspektive Ihrer Kommentare spricht mich im Besonderen an; sie bewegt etwas in mir, als hätte ich auf einmal eine vertraute Sprache erkannt, in dem ganzen Gewirr von Stimmen… Und das so sehr, dass ich eigens dafür ein Konto erstellt habe, um zu versuchen, Sie zu kontaktieren. Leider gibt es bei apolut keine Privatnahrichten-Funktion, deswegen schreibe ich hier und bitte gleichzeitig um Entschuldigung dafür, dass ich die Kommentarspalte des Artikels mit einem verschwurbelten Privatanliegen zumülle.
Kurz und gut: betätigen Sie sich noch irgendwo? Betreiben Sie einen Blog (wie der Nutzer Irwish, dessen wertvolle Diskussionen mit Ihnen ich ebenfalls mit viel Gewinn genossen habe), oder etwas Ähnliches? Oder gibt es sonst einen Weg, mit Ihnen in Kontakt zu treten? Sich etwas tiefgehender über Perspektiven und Metaperspektiven auszutauschen?
Verzeihen Sie bitte vielmals, wenn ich Sie durch diesen Kommentar überrumpele oder vor den Kopf stoße (es ist mir auch wirklich etwas peinlich). Ich würde nur gern noch mehr hören, von dieser Sphärenmusik…
Danke für Ihre Nachricht und Ihr Feedback, Quin Igitur.
Einen Blog oder eine Webseite habe ich nicht.
Tatsächlich finden Sie Texte vom mir nur hier. Allerdings davon inzwischen eine ganze Menge.
Vielleicht fragen Sie sich, warum ich hier schreibe. Die Antwort können Sie hier auch finden, u. a. in Diskussionen mit Irwish, dessen Beiträge ich auch zu schätzen weiß. Wenn Sie mit mir in Kontakt treten möchten, können Sie das hier tun, indem Sich sich an den Diskussionen beteiligen. Und, wer weiß, eines Tages …
Alles Gute für Sie!
Nevyn
»Ich würde nur gern noch mehr hören, von dieser Sphärenmusik…«
—
Beim nochmaligen Lesen finde ich meine obige Antwort an Sie etwas schroff.
Ich kann Ihnen zwei Empfehlungen geben, die mir selbst auf meinem Weg sehr geholfen haben.
Das sind einmal die Vorträge von Thorwald Dethlefsen. Hier ein Beispiel:
https://www.youtube.com/watch?v=jMIUWCjCpTo
Ich habe mir damals seine CDs gekauft und jeden einzelnen Vortrag mindestens dreimal angehört. Besonders prägnant finde ich seinen Vortrag über den Odipus-Mythos, den ich dort zum ersten Mal verstanden habe. Mit der freudschen Auslegung konnte ich nie etwas anfangen.
Die zweite Empfehlung betrifft jemanden, der noch lebt, bei dem ich sehr viel gelernt habe:
https://quinque-bibliothek.de/
Wie viel sie davon haben werden, hängt davon ab, wie weit Sie der Spur folgen wollen.
Niemandem bleibt die Suche erspart. Aber wer dem Klang der Musik und der Stimme seiner Seele folgen kann, der wird auch finden.
Herzlich, Nevyn
Werter Nevyn,
Haben Się vielen Dank für Ihre Antwort, an der ich übrigens nichts Schroffes erkennen kann. Danke auch für die beiden Empfehlungen; zwar waren mir beide Autoren bislang nicht bekannt, doch sowohl ein Blick auf die Bereiche, in denen sich Herr Dethlefsen betätigt hat, als auch die im Grußwort der Quinque-Bibliothek aufgezählten Titel, zeigt mir schon, dass dies sehr gute Pfade sind…
Erlauben Sie mir im Gegenzug, auf einen Denker hinzuweisen, der (neben vielen anderen) mir viele neue Perspektiven eröffnet hat, allerdings im deutschsprachigen Raum leider und zu Unrecht vollkommen, wirklich vollkommen, unbekannt ist. In Ihren Beiträgen höre ich jedoch dieselbe Musik, die sich auch durch seine Werke zieht. Schauen Sie sich mal, wenn Sie mögen, Kazimierz Dąbrowski und seine Theorie der Positiven Desintegration an. Auf Deutsch gibt es zu Dąbrowski meines Wissen bedauerlicherweise überhaupt nichts, doch im Englischen sieht es schon viel besser aus: u.a. betreibt ein amerikanischen Schüler von ihm eine Webseite, die sehr gut in die Theorie der Positiven Desintegration einführt; und sollte das Ganze tatsächlich Ihr Interesse wecken, dann fällt ja vielleicht auch eines Tages das Buch "Personality Development through Positive Disintegration" in Ihre Hände. Natürlich waren für mich noch viele andere Autoren wichtig, doch von den meisten anderen denke ich, dass Sie mit Ihnen schon vertraut sein dürften…
Ob ich mich hier an den Diskussionen beteilige, weiß ich noch nicht. Eigentlich bin ich streng analog (zum Thema, warum ich das Internet für eine der schlimmsten Plagen halte, die jemals der Menschheit passiert sind, könnte ich viel schreiben, doch ist dies hier weder der Platz dafür, noch möchte ich Sie damit zutexten), habe nie asoziale Medien irgendeiner Art benutzt oder an Foren partizipiert. Die Anmeldung hier ist wie gesagt nur unter dem Eindruck Ihrer Beiträge erfolgt.
Nach meiner Erfahrung verdienen die meisten sog. „Diskussionen“ in Internetforen diesen Namen nicht wirklich (wobei diese Seite – wenn auch nicht immer und nicht bei jedem Thema, so doch insgesamt – eine der löblichen Ausnahmen bildet). Das aus meiner Sicht für diesen Umstand Wesentliche haben Sie in einem anderen Beitrag auf den Punkt gebracht:
„Man hat ja die Probleme, die man hat, weil man denkt, wie man denkt und daraus sein Handeln ableitet.
Also wäre ein guter Ansatz, die Annahmen für seine Weltanschauung, die man meist unbewusst machte, bewusst werden zu lassen, zu hinterfragen und zu erweitern.“ https://staging.apolut.net/die-wahlillusion-von-felix-feistel/#comment-276156
Es war u.A. dieser Beitrag, sowie das in ihm anklingende Plädoyer für einen bewussten, mehrdimensionalen Perspektivenwechsel, die mich besonders angesprochen haben (und der Bezug auf Watzlawick, welcher ebenfalls zu ganz für mich wichtigen Autoren zählt, sowieso).
Ich stelle mir die Wirklichkeit häufig als konzentrische Sphären vor – mit immer weiteren Schichten an Schleiern. An der scheinbaren Oberfläche gibt es die medial/leitdiskursiv kreierte Wirklichkeit, wobei viele diese schon für die einzige Wirklichkeit halten. Diese „äußerste“ Schicht kann man auf klassisch analytisch-kritischem Wege dekonstruieren, und eben dies wird in einem großen Teil der sog. „Alternativmedien“ oder „Gegenöffentlichkeit“ löblicherweise praktiziert – mit dem Aufzeigen von Netzwerken, Hintergrundinformationen, dem Stellen von cui-bono-Fragen? etc. etc.
Über diesem ersten existieren aber natürlich noch viele weitere Schleier, wobei die wohl wichtigsten von unserem eigenen, auf das Funktionieren in einer materiellen Welt getrimmten, Verstand, aufrechterhalten werden. Probiert man sie zu lüften, eröffnen sich noch einmal ganz neue Perspektiven, die es einem erlauben, die analytisch dekonstruierten „Wirklichkeiten“ der "äußeren" Ebenen auch unter spirituellen, astrologischen oder karmischen Gesichtspunkten zu betrachten.
Dabei schließt sich das Beschreiten der unterschiedlichen Ebenen keineswegs aus – ein Blick in den Radix und das Verfolgen von Transiten tun dem Aufzeigen von Hintermännern und Geldspuren keinen Abbruch. Quod est inferius, est sicut quod est superius.
Was mich interessiert (und damit komme ich zum Ende dieser viel zu langen Glossolalie) sind die „Querdenker“ im mehrdimensionalen Sinne, also diejenigen, die die Spuren auf all diesen Ebenen gleichzeitig verfolgen (oder es zumindest versuchen!) und auch noch gerne zwischen ihnen wechseln. Darum schreibe ich Ihnen hier.
Mit den besten Wünschen,
Quin Igitur
Erneut Danke, Quin Igitur, dass Sie mir enthüllen, was genau Sie an meinen Beiträgen interessiert.
Wenn Sie sich nun extra wegen mir angemeldet haben, so muss Ihnen diese Thematik viel bedeuten. Wollen Sie mir auch noch verraten, warum?
Natürlich sind die sogenannten sozialen Medien ein schwieriges Feld. Aber wo viel Schatten ist, muss es auch Licht geben. Einige meiner interessantesten Begegnungen begannen in Foren und ich durfte die subtileren Wirkungen kennen lernen. Wenn Sie das nie ausprobiert haben, beruht ihre Ablehnung nicht auf Erfahrung sondern auf einem Urteil von jemandem, der von außen darauf schaut. Es ist aber ein großer Unterschied, ob man sich ein Bild macht oder im Bilde ist.
Danke für Ihren Hinweis auf Kazimierz Dąbrowski und die positive Desintegration. Ich habe ein wenig im Internet gestöbert und mir sind dazu ein paar Gedanken gekommen, die ich hier teilen möchte:
Das Durchleben eines solchen Prozesses stellt auch nach meiner Erfahrung die Voraussetzung für die Erweiterung und Umgestaltung der eigenen mentalen Konstrukte dar.
Was dort desintegriert wird, heißt bei Ken Wilber in seinem Büchlein Spektrum des Bewusstseins der Große Filter. Dieser Filter neigt im Laufe des Lebens zur Kristallisation, er verfestigt sich in der Regel so sehr, dass der Mensch nur noch Programmschleifen abrufen kann. Wenn Sie hier Kommentare lesen, werden Sie merken, dass viele an ein einziges Konstrukt geheftet sind und eigentlich immer das gleiche schreiben. Aber es gibt auch die Anderen, die sich im Ganzen Lärm untereinander an einer leisen Melodie erkennen.
Durch den Prozess der positiven Desintegration, um bei diesem Begriff zu bleiben, wird dieser Filter aufgelöst und wieder neu zusammen gesetzt, entsprechend den neuen Bedürfnissen. Was sich verändert, ist die Wahrnehmung und daraus folgend das Denken. Man findet sich also in gewisser Weise danach in einer anderen Welt wieder. Es ist nicht einfach etwas neu Erlerntes. Man hat eine neue Persönlichkeit, ein neues, schöneres Kleid.
Dieser Prozess fühlt sich anfangs an, wie Sterben bei lebendigem Leibe, denn mit dem Filter lösen sich auch die Identifikationen ab, die Etiketten, die man sich angeklebt hat. Man weiß nicht mehr, wer man ist und das kann bei Menschen, die darauf nicht vorbereitet sind, große Ängste auslösen. Obendrein begegnet man den Anteilen, die auch zu einem gehören, aber bisher nicht wahrgenommen wurden, gerät also in die Schattenkonfrontation.
Dieser Prozess wird unterschiedlich beschrieben. C. G. Jung nannte ihn die Nachtmeerfahrt der Seele.
In der Alchemie heißt er Nigredo, also Schwärzung. Hier finden sich die umfassendsten Beschreibungen dieses Vorganges, die allerdings verschlüsselt dargestellt werden.
Man beschreibt diesen inneren Prozess anhand der Abläufe in der Pflanzenspagyrik. Die Pflanze wird zunächst zerkleinert und unter Zugabe von Hefe aufgelöst. Es bleibt eine schwarze Brühe, deren Bestandteile nachfolgend getrennt, gereinigt und an neue Träger gebunden werden. Daher der Begriff Nigredo.
Wichtig ist zu verstehen, dass die Nigredo keine Depression ist, obwohl sie sich streckenweise so anfühlt. Sie kommt erst in Gang, wenn der Mensch eine sogenannte solare Anbindung erfahren hat, denn ohne diese wäre er tatsächlich verloren im Meer der Gedankenformen und würde in den Wahn geraten.
Frau Quinque sagt an dieser Stelle in ihrem Buch Splendor Solis: Die Alchemie macht nicht den Adepten, sie setzt ihn voraus.
Sie können jetzt vermuten, was das wohl für Menschen sind, die Kazimierz Dąbrowski als hochbegabt bezeichnet, die solche Prozesse durchmachen.
Natürlich gibt es Vorgänge die ähnlich ablaufen, aber keine Nigredo sind. Der Mensch kann infolge seines Schicksals dazu kommen, sein Leben hinterfragen zu müssen. Es gibt auch Techniken im Mind Control, die solche Zustände herbei führen, wie z. B. Reizdeprivation, die dort der Löschung und Neuprogrammierung der Persönlichkeitsanteile dienen. Das wäre dann wohl negative Desintegration.
Alchemie dagegen ist schon selbst gewähltes Schicksal, man er- und durchleidet die Prozesse bei vollem Bewusstsein und im Wissen, dass man sie selbst mit „Gottes Hilfe“ in Gang hat setzten lassen. Tatsächlich kann man sich dem Prozess nur überlassen, er erfordert vollständige Hingabe, während man das äußere Leben weiter gestaltet, so gut man eben kann. Da einem nichts sagt, wie weit man ist, wie lange es dauert und wann vielleicht die Reintegration wieder beginnt, ist man hier in Gottes Hand. Ohne dieses Urvertrauen geht es nicht. Im Ergebnis entwickelt man neben anderem ein sehr tiefes Mitgefühl und Achtsamkeit. Hier sind sie nicht antrainiert sondern Teil des Wesens geworden.
Die Alchemie nennt das tingieren. Die Persönlichkeit wird damit durchtränkt statt nur angemalt.
Sie erkennen jetzt vielleicht den Unterschied zum Transhumanismus, der den Menschen aktiv umgestalten will.
Machen statt geschehen lassen. So unterschiedlich sind dann auch die Ergebnisse.
Während die Alchemie den wahren, vergeistigten Menschen im Sinn hat, erschafft der Transhumanismus einen Golem, einen Cyborg.
Es sind zwei Pole der gleichen Idee, ganz Geist oder ganz Materie (KI) zu werden.
Vielleicht kennen Sie Nicolas Flamel. Ich habe mich vor einiger Zeit in seine Legende und das ihm zugeschriebene Buch der hieroglyphischen Figuren vertieft und einen Vortrag dazu erarbeitet. Die intensive Beschäftigung damit hat mir viele neue Erkenntnisse gebracht. Es heißt, Nicolas Flamel habe zusammen mit seiner Frau das Donum Dei erhalten. Es gibt noch ein Haus von ihm in Paris mit bemerkenswerten aber leider schlecht erhaltenen Reliefs. Das sind Themen, die mich interessieren und die mir auch von praktischem Nutzen sind. Sie führen das Denken hinauf in Bereiche, wo Wort und Bild enden und die „Wüste wunderlich“ beginnt, wie Meister Eckhart dieses Gebiet in seinem Gedicht „Granum Sinapis“ nannte. Oder Krishnamurti das pfadlose Land.
Da wird es dann erst wirklich spannend. Aber es fehlen einem die Worte dafür.
Worüber man also nicht reden kann, davon soll man schweigen.
Herzlich
Nevyn
Werter Nevyn,
so viele interessante Gedanken, vielen Dank!
Zum Thema Internet: Ich würde hier präziser, als ich es in meinem letzten Beitrag getan habe, zwischen Foren und den „eigentlichen“ sozialen Medien ala Facebook, Twitter, Instagram, TikTok etc. unterscheiden. Den erstgenannten kann ich tatsächlich deutlich mehr abgewinnen und habe hier (bei ganz unterschiedlichen Seiten) durchaus auch eine ganze Reihe wertvoller Inhalte gefunden. Insgesamt betrachtet ähnelten diese allerdings aus meiner Sicht doch eher vereinzelten Perlen in einem Meer an Schlamm, daher die unterm Strich negative Einschätzung. Doch wie Sie der Tatsache, dass wir hier ein Gespräch führen, entnehmen können, ist meine Skepsis keine kategorische „Damit will ich nichts zu tun haben und es mir nicht einmal ansehen!“-Haltung, sonst hätte ich ja gar nicht in die Kommentarsektion hier hineingeschaut.
Die wirklich radikale Ablehnung richtet sich hingegen primär an die „tatsächlichen“ „sozialen“ Medien. Selbstverständlich haben Sie damit recht, dass mir durch das Fehlen einer aktiven Partizipation an ihnen eine Erfahrung fehlt. Und sicher kann einen auch JEDE Erfahrung irgendwie voranbringen (weshalb es durchaus interessant sein könnte, auch mal in das, was ich weiter oben als „Schlamm“ bezeichnet habe, abzutauchen). Bei einigen omnipräsenten „Erfahrungsangeboten“, meine ich aber, allein aus der Beobachtung der Resultate, die sie in der Gesellschaft hervorbringen, allem voran bei der ganz jungen Generation unter 20, so viel zutiefst Besorgniserregendes auszumachen, dass ich mir eine Generalablehnung (zumindest für meine Person) anmaße.
Sehen Sie, ich habe auch nie, beispielsweise, Kokain oder Crystal Meth probiert, obwohl man auch hier theoretisch argumentieren könnte, dass dies ebenfalls neue Erfahrungen wären, die man sonst nur „von außen“ einschätzen kann. Vielleicht meinen Sie, dass der Vergleich etwas hinkt. Doch die erwähnten Folgen der Allgegenwart und inflationären Nutzung von Instagram und Co. halte ich tatsächlich unter gesamtgesellschaftlichen Blickpunkten für ähnlich gefährlich, wenn nicht gefährlicher, wie Drogenkonsum: die immer weitere Verschiebung des Lebens in den virtuellen Raum, Infantilisierung der Kommunikation und „Smartphone-Zombies“, die, wenn ihrem Gerät mal der Saft ausgeht, plötzlich wie hilflose Kinder wirken, sind nur einige davon. Und zu Kindern selbst: ich sehe tatsächlich immer häufiger Gruppen von Zehn- bis Fünfzehnjährigen (bisweilen noch jüngere), deren einziger sichtbarer Austausch miteinander, in einem ab und zu hörbaren gemeinsamen Kichern besteht, die aber ansonsten fünfzehn Minuten am Stück unablässig auf ihre kleinen Bildschirmchen starren (natürlich trifft das nicht auf alle zu, ich möchte keinesfalls generalisieren, glaube aber doch, einen klaren Trend zu beobachten). Dass mir eine Welt, in der sich so eine Form der Kommunikation verbreitet, nicht gefällt, liegt sicher auch an meinen Gewohnheiten und Denkmustern. Doch anders als bei vielen anderen Dingen, sehe ich hier wirklich überhaupt nichts, was mir ein Einlassen darauf erstrebenswert erscheinen ließe.
Bei Internet und Digitalisierung kommt noch eine Dimension dazu, die sie fundamental von anderen „Innovationen“, bei deren Auftauchen ebenfalls der „Untergang der Menschheit“ beschworen wurde (Radio, Telefon etc.) unterscheidet: anders als die genannten, betrifft das Internet nicht nur einen Bereich des Lebens, sondern beeinflusst und transformiert unser gesamtes Funktionieren in der Welt in einer Skala, wie es vielleicht nur die Erfindung der Schrift und die Etablierung des mechanischen Druckes getan haben. The medium is the message, wie Marshall McLuhan schrieb.
Um ein in anderem Zusammenhang von Ihnen verwendetes Bild aufzugreifen, führt der Vektor hier in meinen Augen jedoch eindeutig in nur eine Richtung – in die des Golems, der absoluten KI.
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Puh, jetzt habe ich so viel zur Digitalisierung geschrieben, obwohl dies eigentlich nur ein Nebenaspekt war (Sie merken wohl daran – einer, der mich durchaus beschäftigt). Sie fragen, warum mir das Thema, über das wir eigentlich primär diskutieren, so viel bedeutet. Hier kann ich es wirklich nicht besser beschreiben, als mit einem Zitat aus einem Film, dessen Titel bei verwandter Problematik immer wieder metaphorisch verwendet wird: „What you know you can’t explain, but you feel it. You’ve felt it your entire life, that there’s something wrong with the world. You don’t know what it is, but it’s there, like a splinter in your mind, driving you mad. It is this feeling that has brought you to me.”
Dieses Gefühl begegnete mir immer wieder in ganz verschiedenen Zusammenhängen: bei der Lektüre der Bücher von Michael Newton, Bruce Lipton oder Thomas Pynchon; bei Gesprächen mit einigen Menschen; bei meiner ersten Begegnung mit dem Tarot; bei einsamen Bahnfahrten im leeren Abteil. Und eben auch beim Lesen Ihrer Beiträgen hier. Es ist diese leise Melodie – am Rande des Unhörbaren und doch unverwechselbar.
Mit Ihren weiteren Empfehlungen werde ich mich auf alle Fälle in Ruhe beschäftigen. Und Ihre Gedanken zu Dąbrowski zeigen mir, dass Sie, auch wenn Ihnen der Namen vielleicht bislang kein Begriff war, den Geist seines Denkens verinnerlicht haben. Meinerseits freue ich mich auf wunderbare Erfahrungen bei Frau Quinque, Herrn Dethlefsen oder auch auf den Spuren von Flamel.
Mit besten Wünschen,
Quin Igitur
Danke Quin Igitur. Ich folge Ihren Ausführungen zum Internet im allgemeinen und den sozialen Medien im besonderen, vielleicht mit etwas anderen Akzenten. Ich finde, sie haben dazu genug Text für uns beide geschrieben. ;)
Meine erste Erfahrung mit dem Tarot war diese: Bei einem Urlaub in der Nähe von Wien fiel mir ein dünnes Büchlein in die Hände, mit den 22 großen Arkana als Strichzeichnungen und einigen Anmerkungen, die mir allerdings wenig verständlich erschienen. Da ich bereits ein bisschen meditieren konnte, nahm ich das Bild des Spielers mit in die Versenkung und hielt es fest. Doch schon nach kurzer veränderte sich das Bild. Es wurde farbig, dreidimensional und ich selbst rückte an den Tisch, während sich über meinem Kopf die Werkzeuge im Kreis bewegten. Diese Lektion habe ich, wie viele folgende, nicht vergessen, weil sie etwas sehr Essenzielles über das Wesen des Mysteriums offenbart.
Da Sie den Film „Die Matrix“ ansprachen: Blaue Pille – Mond (Traum), rote Pille – Mars (Zerstörung des alten Zustandes).
Mann – Intellekt, Frau – Seele.
Bekanntlich schläft der ungläubige Intellekt Thomas Anderson am Anfang des Filmes. Er träumt den Traum des Lebens. Das Erwachen beginnt immer im Herzen des Menschen, hier im total verwaisten und verwüsteten Hotel „Heart of the city“. Und zum Erwachen bringt ihn nicht der Intellekt sondern seine Seele „Trinity“ – die Verbindung von Vitalseele (Nefesch), Geistseele (Ruach) und Gottseele (Neschamah).
Übrigens läuft der Personalausweis von Thomas Anderson am 11. September 2001 ab.
https://i.stack.imgur.com/n0bvB.jpg
Teil 1 kam bekanntlich 1999 in die Kinos.
Teil 4 übrigens kann als transhumanistischer Gegenentwurf zu den voran gegangenen drei Teilen gelten.
Oder schauen Sie mal Odyssee im Weltraum. Saturngnosis.
Kubrick musste sterben weil er nicht nur die Mondlandung drehte, was er in seinem Film „shining“ enthüllte, sondern auch „Eyes wide shut“, womit er wohl sein Todesurteil unterschrieb.
Schauen Sie sich mal den Stuhl mit dem doppelköpfigen Adler an. Kommt Ihnen da etwas bekannt vor?
https://pics.filmaffinity.com/Eyes_Wide_Shut-793255007-large.jpg
Was brauchen Sie?
Geeignete Werkzeuge wie Astrologie als Lehre von den Archetypen, Tarot, Lebensbaum, hebräische Buchstaben, Beschäftigung mit mythologischen Texten usw.
Die Entwicklung der Fähigkeit zum analogen Denken, nachdem Ihnen das kausale Denken bereits vertraut geworden ist.
Die Fähigkeit, innere Bilder zu entwickeln, sie zu deuten und in Ihr Leben einfließen zu lassen.
Niemand gelangt irgendwo hin, weil er ein paar schlaue Bücher gelesen hat. Alles Wichtige geschieht auf der inneren Bühne und dringt dann Schicht für Schicht nach außen in die Manifestation.
Hier schließt sich der Kreis, denn ihre Abneigung gegen mediales Bombardement ist sehr begründet. Es zerstört die Fähigkeit, sich über längere Zeit zu konzentrieren und innere Bilder zu entwickeln, vor allem bei Kindern. Damit wird zuverlässig das spirituelle Erwachen verhindert. Der Ruf der Seele verhallt ungehört, das verwüstete Herz bleibt leer und der Mensch fällt von der Suche in die Sucht.
Herzlich, Nevyn
P.s. Ich danke den Admins, dass wir uns hier ganz ungestört und quasi unter vier Augen ;) unterhalten können. Es hat so ein bisschen die Charakter einer Peep-Show und damit durchaus seinen Reiz.
Wow, Nevyn, jetzt bin ich wirklich schwer beeindruckt (in allerpositivstem Sinne). Ich versuche, meine Gedanken einigermaßen zu ordnen, doch ist gar nicht so leicht…
Da wir schon dabei sind, die Klassiker hervorzuholen, bemühe ich einen Weiteren, allerdings nicht wirklich neuen, schließlich wird er in der bereits zitierten Matrix-Szene expressis verbis aufgegriffen. Und ja, mir geht es wie Thomas Anderson – bei Ihrem neuesten Text fühle ich mich als würde ich mit Riesengeschwindigkeit kopfüber in den Kaninchenbau tauchen. Eben tauchen und nicht stürzen, denn es fühlt sich nicht an wie ein unkontrolliertes Fallen – eher wie ein wundervoller, befreiender Tiefgang. Wie Sie hinter allem, was ich nenne, stets weitere, verborgene tiefergehende und verzweigte Schichten zum Vorschein bringen, ganz so als hätten Sie die Fähigkeit, zwischen den in meinem zweiten Beitrag erwähnten Sphären spielend hin und her zu wechseln, wie ein Dimensionswanderer… Und doch ist das alles so vertraut, es wirkt wie Heimkommen. Sie wissen bestimmt, was ich meine.
Nein, es ist nicht meine erste Erfahrung dieser Art und auch nicht die erste Begegnung. Ich kenne jemanden, an den mich Ihre Art zu denken von Angang an sehr, wirklich s e h r erinnert. Und wäre nicht die Tatsache, dass dieser Jemand nicht auf Deutsch kommuniziert, würde ich schon denken that we finally meet again, old friend… Doch vielleicht sind Sie es ja, auch wenn Sie es nicht sind. Unter allen Schichten sind wir angeblich ohnehin alle eins (A propos Peep-Show: bei den meisten anderen Gesprächspartnern würde ich befürchten, dass sie spätestens nach diesem Absatz das Ganze beenden und freundlich den Weg zur nächsten Klapsmühle weisen würden – doch bei Ihnen glaube ich irgendwie, offen sein zu können).
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Da ich es immer noch nicht geschafft habe, das alles zu ordnen, hier noch ein paar lose Gedanken zu einzelnen Ihrer Bemerkungen.
„Niemand gelangt irgendwo hin, weil er ein paar schlaue Bücher gelesen hat.„
Dies lese ich häufig bei denjenigen, die die tieferen Formen des Denkens kennen und Erfahrung haben mit dem Mysterium. Ich sehe das jedoch so, dass auch beim Lesen, zumindest bei manchen, besonderen Büchern, b e i d e Ebenen angesprochen werden – nicht nur Logos und Ratio, das Männliche, sondern auch die Seele; dann f ü h l t man plötzlich einen Text – man merkt, dass man ein Buch auf eine bestimmte Weise k e n n t, obwohl man gerade erst angefangen hat, es zu lesen. In diesem Sinne kann man sich die Tiefschau gewiss nicht so durch Bücher aneignen, wie man sich etwa den Aufbau einer Zelle durch ein Lehrbuch „erschließt“; Lektüre kann allerdings Zustände auslösen und innere Bilder projizieren, die sich auf einmal als Ausgangspunkte ungeahnter Pfade entpuppen… Die Romane von Thomas Pynchon (wirklich eine Riesenempfehlung! Vor allem das u.a. an Tarot und Kabbala orientiere Meisterwerk „Gravity‘s Rainbow“) sind in diesem Sinne meisterhafte Übungen in analog-assoziativen Denkweise. Das zeigten mir auch die Reaktionen einiger sehr rationalistisch eingestellter Menschen, die sich die Bücher auf meine Ermunterungen hin zu Gemüte geführt haben – „chaotischer Schwachsinn“, „überhaupt keine Erzählstruktur“, „sinnlose Aneinanderreihung beliebiger Szenen“.
Sie verbinden die „Zerstörung des alten Zustandes“ mit dem Mars? Ich denke da viel eher an Uranus/Wassermann, während ich das Mars/Widder-Prinzip primär mit einer reinen, doch u n g e l e n k t e n Energie, die somit auch keine Erneuerung bringt, weil sie dafür erst eine Einrichtung, einen Vektor bräuchte. Das ist aber wiederum ein Nebenaspekt und für den Leitgedanken nur wenig relevant.
Der Kreis schließt sich, in der Tat. Ein Film, den diesmal Sie zur Sprache gebracht haben, hat für mich eine ganz besondere Bedeutung, viel mehr noch als „Matrix“. Nicht nur, weil er in mir genau das auslöst, wie einige vorhin aufgezählte Quellen. Er diente mir auch als enorm wichtige Inspiration. Die Fähigkeit der Wahrnehmung jener besonderen Melodie; das, was Dąbrowski overexcitability nennt; das Empfinden anderer Ebenen; das Wissen vor dem Wissen – ich habe das für mich, auch in Gesprächen mit Anderen, stets als das Shining bezeichnet.
Alles ist miteinander verbunden.
Mit besten Wünschen,
Quin Igitur
(Auch von mir vielen Dank an die Moderatoren dafür, dass wir uns hier dieses kleine „Heart of the city-Hotel“ aufbauen durften…
Korrektur: Im "astrologischen" Absatz muss es natürlich "eine Richtung" heißen.
Doch vielleicht war das kein Tippfehler? Vielleicht wollte mich hier Jemand auf etwas hinweisen, auf irgendeine "Einrichtung", die auch wichtig ist? Oder es ist die Ein(e)-Richtung, die klaren Lenkung auf einen einzelnen Weg.
Wer weiß, wer weiß…
Danke, Quin Igitur
Der Austausch mit Ihnen bereitet mir Freude.
Es ist nicht meine Absicht, Sie gedanklich in die Klapsmühle zu stecken, obwohl dort vielleicht die psychisch gesünderen Menschen über das Kuckucksnest fliegen. Es ist wirklich kein Zeichen von Gesundheit, an eine kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein, wie Krishnamurti einmal sagte. Ich bin Kindern begegnet, die als psychisch auffällig galten, weil sie sich in der Schule vehement gegen Indoktrination wehrten und habe diese Kinder als geistig hellwach, absolut kreativ und sehr umgänglich erlebt, wenn sie auf der seelischen Ebene angesprochen werden. Gesunde Menschen wirken in einer kranken Umgebung als Kranke. Kennen Sie das Rosenhan-Exteriment? Watzlawick schrieb auch mal darüber in einem seiner Bücher.
Das nur am Rande. Ja, man erwacht tatsächlich in einer anderen Welt. Widder ist als erstes Zeichen im Tierkreis Synonym für das Erkämpfen eines Platzes in der Welt. Das Symbol dafür erinnert an ein Keimblatt, das sich den Weg durch die Erde, durch die Finsternis ins Licht bahnt. Das ist zweifellos ein Vektor, denn es geht nur in eine Richtung, mit aller Vehemenz. Es geht um nicht weniger als Leben oder Sterben, wenn man es nicht schafft, sich diesen Platz zu erobern. Das beste Beispiel aber ist die Geburt, auch hier gibt es nur eine Richtung und es geht um alles. Blutig, schmerzvoll, angstbesetzt und doch kämpferisch. Widder wird bekanntlich vom Mars regiert, der als Archetyp diesen Impuls liefert. Auch das sehen Sie schon am Symbol, ein Kreis mit einem Vektor. Etwas tritt in die Manifestation und das, was dies bewirkt, wird Aktivität genannt, die aus der Ruhe heraus eine neue Bewegung schafft. Das Kind gleitet aus der Harmonie der Gebärmutter in die polare Welt hinein. Es wird regelrecht martrialisch ausgetrieben, wenn die Zeit reif ist.
Wenn Sie nun den Film Matrix betrachten, finden Sie dieses Motiv in der Befreiung von Thomas Anderson aus der Herrschaft der Maschinen. Er liegt in einer Art künstlicher Gebärmutter, aus der er nun ausgetrieben wird und rutscht durch einen Kanal in die andere Welt. Können Sie das sehen?
Was hier im Film dargestellt wird, ist allerdings die sogenannte zweite Geburt, die einen inneren Vorgang auf die Leinwand bringt. Es ist Initiation.
„Und solang du das nicht hast, dieses Stirb und Werde!, bist du nur ein trüber Gast auf der dunklen Erde“ Goethe
Der alte, weltverhaftete Mensch stirbt und der neue geistige Mensch wird geboren, bekommt einen neuen Namen (Neo) und später auch ein neues Gewand, mit dem es eine besondere Bewandtnis hat.
Weil Sie von Uranus sprachen, der gehört originär in den Wassermann, das 11. und vorletzte Zeichen der Bewusstseinsentwicklung des Menschen. Uranus ist höchster Himmel und die höhere Oktave von Mars. Hier geht es nicht um Manifestation sondern um Kreation. Die Themen sind verwandt. Aber Uranus ist ständiger Wechsel, immer wieder anders. Überraschend anders, nie so wie erwartet.
Uranus ist selbst nichts und kann alles werden. Auflösen und neu erschaffen. Uranus arbeitet in der Vertikale, Sprünge im Bewusstsein, Verknüpfen von Ideen, die nicht zusammen zu gehören scheinen, immer wieder neue Sichtweisen. Ein Feuerwerk an Ideen. Puff und weg. Puff und wieder neu. Am Ende wieder Dunkelheit.
Vielleicht finden Sie es ein wenig in meinen Texten wieder: Ich habe Uranus am MC, ;)
Ja, Sie haben recht. Man es gibt Bücher, die für die Seele geschrieben sind. Der Intellekt langweilt sich dabei. Wenn sie das für sich erschlossen haben, besitzen Sie einen Schatz. Aber diese Fähigkeit ist nicht beim Lesen entstanden, Sie haben sie anderswo erworben, besser gesagt, sie sind damit gesegnet worden. Meist ist es die Frucht eines langen und schweren Weges oder einer besonderen Erfahrung.
Alchemisten schreiben in einer solchen Sprache. Nur die Seele vermag die Texte zu entschlüsseln und den Verstand zu belehren durch innere Bilder. Das unterscheidet das Mysterium vom Geheimnis und die Mysterienschule vom Geheimbund.
Ersteres wird durch das Licht beschützt und letzteres durch die Dunkelheit. Geheimnisse kann man rauben oder stehlen. Mysterien entziehen sich diesem Versuch. Sie schenken sich dem Menschen, der für sie empfänglich ist. So erklärt Jesus es auch seinen Jüngern und Jüngerinnen ;) in der Pistis Sophia, einem gnostischen Text aus dem 1. Jahrhundert. Das ist ein typisches Seelenbuch, das eigentlich rituell gelesen werden muss, um die höheren Bewusstseinszentren zu öffnen.
Danke für Ihre Literaturempfehlungen, meine Englischkenntnisse sind leider sehr überschaubar. Im Grunde ist egal, woraus man seinen Nektar zieht, wenn man es überhaupt tut. Mir liegen Parzival oder die Göttliche Komödie besonders am Herzen, oder Faust und natürlich auch die Bibel. Im Grunde erzählen alle die gleiche Geschichte auf immer neue Weise. Es sind Einweihungsbücher.
Aktuell lesen ich „Werde, wer du wirklich bist“ von Alison Miller. Mind control und rituelle Gewalt überwinden. DAS nun ist leider kein Mythos, doch es entstehen beim Lesen viele Verknüpungen, weil klar wird, dass seelische Heilung immer über das innere Bild funktioniert.
So verstehe ich auch den Mythos um Nicolas Flamel. Es geht nicht um historische Fakten, obwohl der Mann nachweislich gelebt hat. Wer hinter den Schleier der Erscheinung zu blicken vermag und zum Wesen vordringt, dem erschließen sich die Grundsätze der Alchemie, die nur bei oberflächlicher Betrachtung mit Chemie zu tun hat.
Am Samstag, dem 16. Dezember wird es dazu in Hamburg um 19:30 Uhr in der Moorweidenstraße 36 einen Vortrag geben: „MARAMATHA“ – Das alchemystische Vermächtnis des Nicolas Flamel.
Der Vortrag ist öffentlich, obwohl er in einem Freimaurerhaus stattfindet. Jeder der möchte, kann ihn besuchen, also auch andere, die hier lesen und selbstverständlich auch sehr gern Frauen. Wir haben mit den Freimaurern nichts zu tun, wir mieten uns dort nur gelegentlich ein. Vielleicht begegnen wir uns ja dort. Sie werden mich unschwer erkennen. Ich bin der, der den Vortrag halten wird.
Sie sehen, ich halte mich ein wenig bedeckt, aber verstecke mich keineswegs.
Wie Sie so schön schrieben: Alles ist miteinander verbunden.
Herzlich, Nevyn
Den Dank kann ich nur zurückgeben, Nevyn, für mich ist der Austausch mit Ihnen geradezu befreiend.
Das mit der Klapse war natürlich nur ein Augenzwinkern… Doch haben Sie mir als Antwort darauf ihre wertvolle Erfahrung mit „auffälligen“ Kindern geschildert – Erfahrungen, wie ich sie tatsächlich ähnlich gemacht habe. Ob man jetzt von „auffällig“, „overexcitable“, „überempfindlich“ spricht oder sonst ein Etikett ala ADHS aufklebt – meist sind es die besonders Feinfühligen, die durch ihr Mehr-und-Anders-Wahrnehmen (Shining) nicht in das System passen, für die Ebenselbiges möglichst schnell ein „korrigierendes“ Raster braucht.
Selbstverständlich gilt dies auch zum Teil für Erwachsene. Bei Kindern ist es aber häufig viel sichtbarer, aus dem einfachen Grund, dass sie, gerade die kleineren, (und solche, denen nicht ab einem Alter von 2 Jahren – ja, da meine ich wörtlich, so etwas sehe ich wirklich öfter – durch ein „Ruhigstellen“ mit Hilfe diverser elektronischer Spielzeuge die Fantasie und der Zugang zum eigenen Inneren abtrainiert wurden) oft viel näher am Kern als der Großteil der Erwachsenen sind – weil ihre Wahrnehmung noch nicht durch fertige Denkmuster und Schablonen eingefroren worden ist. Der „Ton“, aus denen ihre Seelen bestehen, ist noch nicht verfestigt und verkrustet, er bleibt fließend, beweglich, kann noch zu allem werden. Und anders als viele Erwachsene, wurde ihnen durch gesellschaftliche Erfahrungen noch nicht eingetrichtert, sich für diese „Flüssigkeit“ des Tons zu schämen und sie zu verleugnen.
Es gibt in „Sophies Welt“ von Jostein Gaarder eine wunderbare Passage dazu: Was wird passieren, wenn bei einem familiären Frühstuck – Vater, Mutter, Kleinkind – der Vater plötzlich hochzuheben und unter der Decke zu schweben anfängt?
Das Kind wird vermutlich in die Hände klatschen und lachen, da Papa ein neues schönes „Kunststück“ vorzeigt – schließlich kann er so viele andere tolle Kunststücke – etwa seine Backen mit einem weißen Zeug bestreichen, worauf plötzlich der Bart weg ist.
Die Mutter aber wird in Ohnmacht fallen; denn sie ja hat gelernt – was sie sieht, ist unmöglich.
Nach unserem bisherigen Austausch wird es Sie wohl kaum überraschen, dass der „Faust“ eines der ganz, ganz wesentlichen Werke meines bisherigen Lebens sind. Ich glaube, ich könnte zu so gut wie jedem Vers einen ähnlichen „Tauchgang“ beginnen, wie Sie es beispielhaft für Matrix (Andersons‘ Ausweis, die blaue und rote Pille, die „Geburtsszene“ etc.) und Kubrick gemacht haben. Und vielleicht mache ich das auch noch in einem späteren Beitrag, diesmal möchte ich es nicht ganz so lang geraten lassen…
Was mich, nachdem ich mir nicht nur den Verlauf unserer Diskussion hier, sondern auch viele Kommentare von Ihnen angesehen habe, sehr umtreibt: Sie scheinen wirklich einen langen und abwechslungsreichen Erkenntnisweg hinter sich zu haben, der sowohl die Welt der Ratio als auch die „seelische Hälfte“ umfasste. In beiden wirken sie extrem bewandert; was Sie schreiben, erscheint aber hauptsächlich deshalb aufrichtig und überzeugend, weil es eben überhaupt nicht a n g e l e s e n sondern im wahrsten und doppelten (!) Sinne des Wortes er-fahren, er-lebt (Ja, jemand mit einem solchen Erfahrungsschatz lebt wirklich. Er lebt) wirkt. Wie lange haben Sie für all das gebraucht (Sie wissen natürlich, dass ich mit „wie lange“ keine Zeitangabe ala „12 Jahre, 8 Monate und 1,5 Wochen!“ meine)? Und wann begann sich daraus ein einigermaßen geordnetes Gesamtbild zu formen?
Nach dem letzten – dem Fügen all der Erfahrungen zu einem Gesamtbild – frage ich nicht ohne Grund. „Sprünge im Bewusstsein, Verknüpfen von Ideen, die nicht zusammen zu gehören scheinen, immer wieder neue Sichtweisen.“… „O glaube mir, der manche tausend Jahre
An dieser harten Speise kaut“… Mit einer Uranus-Mond-Konjunktion kenne ich dies nur zu gut. Manchmal weiß ich nach zehn assoziativen Sprüngen überhaupt nicht mehr, womit ich angefangen habe.
Und noch eine Frage: Sagt Ihnen der Begriff Etymosophie etwas?
Danke für die Einladung zum Vortrag. Nach Hamburg habe ich es zwar etwas weiter als vor die Haustür, doch wer weiß – wenn das der Weg ist, dann wird er sich auch finden.
Wie dem auch sei – „es ist tief in der Nacht/Wir müssen’s diesmal unterbrechen“…
Mit besten Wünschen,
Quin Igitur
Danke, Quin Igitur für die interessanten Gedanken. Eine Mond-Uranus-Konjunktion habe ich auch, wie schon erwähnt, an der Spitze des 10. Hauses. Vielleicht gelingt es uns deswegen, hier gemeinsam, einen solchen Tanz zu veranstalten?
Da ich nachher zum Funktionstraining ins Fitness-Studio will, möchte ich gleich antworten.
Bei der Geburtstagsfeier einer Bekannten habe ich Zwillinge erlebt, wie die von Ihnen beschriebenen Kinder. Ich stand zu fortgeschrittener Stunde auf der Terrasse, schloss die Augen und sog eine ganze Weile die Atmosphäre ein. Als ich sie wieder öffnete, stand eines der Kinder, ein etwa zehn Jahre alte Junge, dicht vor mir und sah mich ganz interessiert an und fragte, was ich da mache. Er war der Einzige, dem ich aufgefallen war. Wir haben dann ein sehr schönes Gespräch über die feineren Formen der Wahrnehmung und innere Bilder geführt und ich hatte den Eindruck, dass er nicht nur wusste, wovon ich rede, sondern es selbst erlebt hatte.
Vielleicht ist es das, was Jesus in Sinn hat, wenn er sagt, man solle werden wie die kleinen Kinder. Er meint wohl die Geisteshaltung, die Fähigkeit über Dinge zu staunen, die andere nicht einmal bemerken. Es macht das Leben unendlich reich.
Übrigens ist nach meiner Wahrnehmung die Seele selbst immer fluid. Sie kann allerdings ziemlich dunkel eingefärbt erscheinen. Was sie erstarren lässt, ist die Tatsache, dass sie sich „einmauert“. Sie finden dieses Thema auf der 16. Tarotkarte (Der Turm).
Da Sie Faust erwähnen, es gibt bei Frau Quinque in Frankfurt einen sehr schönen Kurs dazu, den ich schon besucht habe. Teil 2 deutet sie als Trance-Heilung, die aus der Schuld und Verwicklung von Teil 1 erlöst. Wenn man es so sehen kann, wird einem vieles klar. Ich habe schon einige Kurse bei ihr besucht und u. a. dort Astrologie gelernt und überhaupt zum ersten Mal verstanden. Egal, worüber sie spricht, man fühlt sich, als wolle man aus einem Feuerwehrschlauch trinken.
Ihre Frage betreffend, ja, ich habe inzwischen schon so einiges erlebt. Und wie beim Funktionstraining lebe ich von der Vielfalt der Erfahrungen, egal wie sie aussehen, es sollen doch bitte NEUE sein! Die stellen sich aber nur ein, wenn man bereit ist, die alten loszulassen. Dazu muss man sie anerkennen, also hinsehen und die Essenz extrahieren, was meint, das Wesen der Erfahrung zu erfassen und die Bedeutung für das eigene Leben. Dann kann man sie los lassen, denn der Rest ist nur die Verpackung. Dies wiederum habe ich in den Vorträgen von Michaela Huber wieder gefunden, die Traumaklienten mit schwersten traumatischen Erfahrungen betreut.
Meine Tempelschlafbilder zeigen mir, dass ich wohl schon seeehr lange unterwegs bin. Ich habe offenbar eine sehr finstere letzte Inkarnation hinter mit, der ich durch die Opferung meiner selbst in einem Ritualtod entkam. Es gehört anscheinend zum Weg, sich selbst auch einmal schuldig zu machen bis zur Halskrause, in der Haut eines Judas zu stecken. Was soll ich also noch verachten oder verurteilen? Das/der war ich alles selbst einmal.
Mein aktuelles Leben dient nun der Katharsis. Mit der Jungfrausonne als Wäscherin im 10. Haus werden die dunklen Skorpion-Anteile gereinigt, das Gift des Skorpions aus der Materie gelöst, potenziert und an einen neutralen Träger gebunden, was große Heilkraft entfalten kann. Geistige Homöopathie.
Etwa so: https://www.hermetics.org/solis/images/solis8.JPG
Ich studierte ursprünglich Physik, bin dann aber in einen ganz anderen Bereich gewechselt, der viel mit Menschen und ihren Abgründen zu tun hat. Ich habe dabei in mir Fähigkeiten entdeckt, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie habe. Nun wandelt sich mein Leben wieder. Ich empfinde es als spannende Reise. Natürlich war es nicht immer leicht, es gab auch Schmerz und Trauer, das Gefühl der Verlorenheit. Ich bin wohl noch nicht am Ende dieses Lebens und habe das Gefühl, jeden Tag neu beschenkt zu werden. Doch selbst, wenn es morgen vorbei wäre, bliebe nur ein Gefühl der Dankbarkeit für das, was ich erleben durfte. Im Nachhinein wachsen wir doch besonders an den schwierigen Situationen im Leben und es gab viele und tiefe Löcher, in die ich gepurzelt und aus denen ich wieder heraus gekrochen bin.
Doch auch das Leichte, Freudvolle, Sinnliche will erlernt und genossen werden, da hatte ich sehr gute „Lehrerinnen“. :)
Den Begriff der Ethymosophie kannte ich bisher nicht. Die Weisheit der Wortherkunft? Sie können sehr gut mit Sprache umgehen und sind offenbar ein Mensch, der auch schon einiges erlebt hat und geschliffen wurde vom Leben. Vom Rohdiamanten zum Brillanten unter dem Druck des Saturn-Prinzips, das in Vollendung höchste Liebe bedeutet. Saturn steht bei mir übrigens im Steinbock. Wo sonst? Natürlich lese ich die Etymologie häufig nach.
Es gibt dafür eine gute Quelle: https://www.dwds.de/wb/Etymologie
Digitalies Wörterbuch der deutschen Sprache. Ein ehemaliges DDR-Projekt, im Internet leider von den Suchmaschinen ziemlich versteckt.
Und auch hier ist das nur der Beginn des Weges, es gibt immer noch eine Schicht darunter und die meinen Sie offenbar. Sprache ist viel mehr als Wortbedeutung, sie kann ein geradezu magisches Werkzeug sein, z. B. in heiligen Anrufungen.
Bei meinen ignatiatischen Exerzitien als Ungetaufter in Bingen am Rhein habe ich besondere Gottesdienste erlebt und gefeiert. Sie wissen sicher, dass die am Sonntag durchweg gesunden werden. Das hat eine gewaltige Kraft, wenn der Priester wirklich ein Eingeweihter ist, ein echtes Ritual, das mit kosmischen Kräften arbeitet. Logos eben.
Übrigens liegt Hamburg auch bei mir nicht vor der Haustür. Ich bin eine Reihe von Stunden dorthin unterwegs. Das ist es mir wert.
Nun schnappe ich mir die Tasche und laufe durch die verregnete Stadt. Das Training macht ein Mann aus Osteuropa, eine lebende Kampfmaschine. Kompakt, schnell, agil und ganz relaxt in der Stimme und seinen Anleitungen.
Wir sind immer nur wenige, weil es dort wirklich zur Sache geht. Ich komme an meine körperlichen Grenzen. So ganz jung bin ich ja auch nicht mehr. Aber: No pain – no gain.
Ich wünsche Ihnen einen entspannten und sanften Sonntag!
Nevyn
Nevyn,
ein tatsächlich entspannter und sanfter Sonntag kommt in die Abendstunden und ich hoffe, Sie hatten heute früh ein ergiebiges Funktionstraining. Auf alle Fälle trifft das Wort „ergiebig“ auf Ihre Beantwortung meiner Frage zu. Dafür einen herzlichen Dank!
Wirklich dramatische Schicksalsschläge sind mir zum Glück (ich habe lange gezögert, ob ich dieses: „zum Glück“ hier schreibe; denn es sollen ja bekanntlich – und Sie unterstreichen das ja ebenfalls – die schwersten Erlebnisse sein, die das größte Entwicklungspotenzial mit sich bringen. Doch schlussendlich möchte ich aufrichtig sein: ich glaube, ich habe noch nicht die Reife, um einen Schicksalsschlag der „schlimmsten denkbaren“ Stufe anzunehmen und zu verarbeiten, deswegen denke ich über das bisherige Ausbleiben eines solchen mit tiefer Dankbarkeit und über die Möglichkeit eines Auftretens mit Furcht. Theoretisch weiß ich, dass es meine Gedanken sind, die zu einer Bindung, einem Festhalten führen und mich diese Furcht oder Sorge erleben lassen; davon, dieses theoretische Wissen praktisch umzusetzen, zu l e b e n, bin ich aber wohl noch sehr, sehr, sehr weit entfernt) bislang erspart geblieben, auch ein wirkliches „Sterbenserlebnis“, wie Sie es schildern, habe ich wohl noch nicht durchgemacht. Doch schwierige Zeiten, dunkle Phasen und traumatische Erlebnisse gab es durchaus. Manche neigen angeblich dazu, solche Erfahrungen eher zu verdrängen und irgendwo „tief in sich einzuschließen“ – bei mir dominierte hingegen, im Prinzip seit ich mich erinnern kann, eindeutig die Tendenz zum Grübeln, Analysieren, Einordnen, Überdenken. Irgendwann nahm dieses „Nachdenken und Einordnen“ die Form eines Fragens nach dem „tieferen Sinn“ an – danach, welche Bedeutung für meinen Weg in diesem Leben ein bestimmtes Erlebnis hat.
Das gilt übrigens keinesfalls nur für die „dunkle“ Seite. Ich neige wohl generell dazu, viel zu viel zu denken und a l l e s zu analysieren, obwohl genau dies, folgt man etwa dem von Ihnen mehrfach erwähnten Krishnamurti, eher weg vom wahren Wissen führen soll. Askese ist mir allerdings sehr fremd – ich bin viel, viel näher am Hedonisten, am Dionysischen, als am Mystiker. Keine guten Aussichten auf einen seelischen Wachstumsprozess vermutlich…
Der Pfad der Etymosophie ist einer, den ich auch erst betrete und ausprobiere. Sie geht davon aus, dass man aus etymologischer Untersuchung von Signifikanten Erkenntnisse über Signifikat und Gegenstand gewinnen kann – nichts heißt, so wie es heißt, „weil es halt so ist“ – hinter allem verbirgt sich eine tiefere Bedeutung und phonetische Verwandtschaft verweist nicht selten auf eine Verwandtschaft des Wesens. Diese Art des sprachlichen Denkens, des Philosophierens über Sprache, finden Sie – wenn auch ohne den Begriff Etymosophie – exemplarisch in der „Wortmusik“ des späten Heidegger. Dank in diesem Sinne für den Link zum DWDS; ich kannte es bislang in der Tat nicht.
Das Erstarren und Einmauern… mir kommt da immer diese Passage aus Saint-Exupèrys „Wind, Sand und Sterne“ in den Sinn:
„Du alte Beamtenseele, Kamerad an meiner Seite! Nie hat dir jemand den Weg ins Freie gezeigt, und du kannst nichts dafür. Du hast dir deinen Frieden gezimmert, indem du wie die Termiten alle Luken verschlossen hast, durch die das Licht zu dir drang und durch die du zum Licht schautest. Du hast dich eingerollt in deine bürgerliche Sicherheit, in Gepflogenheiten, in die erstickenden Bräuche deines Provinzlebens. Du hast dieses bescheidene Bollwerk aufgerichtet gegen Sturm und Flut und Gestirne. Du willst dich nicht mit großen Fragen belasten; du hattest genug zu tun, dein Menschentum zu vergessen. Du stellst keine Fragen, auf die du keine Antwort bekommst… Als es noch Zeit war, hat keiner dich mitzureißen versucht; nun ist der Lehm, aus dem du gemacht bist, eingetrocknet und hart, das verborgene göttliche Spiel in dir wird nie zum Klingen erwachen: tot ist der Dichter, der Musiker, der Sternenforscher, die vielleicht auch in dir einst gewohnt haben.“
Sie schrieben mehrfach vom „Sterben beim lebendigen Leib“, vom Durchschreiten der Schwelle, nach welchem die „Wiedergeburt“ kommt. Diese Passage schildert das genaue Gegenteil – das Gestorben Sein, obwohl man körperlich noch „lebt“ – nur hier, ohne „Wiedergeburt“, dafür mit automatisiertem Vegetieren in einem ewigen Zombie-Modus, das Lebendige ersetzt durch ein Abspulen von Programmen. Dies ist der Gegenpol zum XIII Arkanum – nicht Initiation sondern selbstgewählte Erstarrung. Schauen Sie sich um – wie viele solcher „Zombies“ sehen Sie? „Als es noch Zeit war, hat keiner dich mitzureißen versucht“ – welch zutiefst tragischer Satz! Wie gut, dass Sie mit dem Jungen auf der Terrasse gesprochen haben! Viellicht wird ihm das helfen, das verborgene Spiel, diesen wertvollsten aller Schätze, nie verkümmern zu lassen.
Nicht ohne Grund beschließt Ingmar Bergman „Fanny und Alexander“ – sein Meisterwerk über die Macht (kindlicher) Fantasie (und die Versuche, der „erwachsenen“ Welt, diese zu brechen) – mit den Worten Strindbergs: „Alles kann geschehen. Alles ist möglich und wahrscheinlich. Zeit und Raum existieren nicht. Auf einem unbedeutenden wirklichen Grunde spinnt die Einbildung weiter und webt neue Muster.“
Möge das Weben nie aufhören…
Mit besten Wünschen,
Quin Igitur
Hallo Quin Igitur,
der Trainer erschien nicht. Ich entschloss mich, selbst ein Training aufzubauen und habe mich überwiegend für Übungen entschieden, die sich auf die Sehnen und Faszien ausrichten. Also bin ich auf der Übungsfläche herum gehüpft wie ein Vierjähriger, mit dem Springseil, auf der Hopse-Fläche mit einem Bein, auf die Kiste und wieder herunter, abgestützt über die Kiste von rechts nach links und zurück. Anschließend eine halbe Stunde über die Faszienrolle gedreht. Wenn man älter wird, bilden sich nicht nur die Muskeln zurück, sondern die Faszien verkleben. Darum sind Menschen wie ich dann eher Modell Sägebock als Yogamaus.
Faszien sind ein relativ neues und spannendes Thema. Ich las, dass sie zu 70 Prozent aus Wasser bestehen. Sie haben viel Nerven, weil das Gehirn über den Spannungszustand der Faszien die Lage um Raum und die Anspannung der Muskeln gemeldet bekommt. Viele Probleme mit dem Bewegungsapparat sind in Wahrheit Faszienprobleme. Faszien tauschen die Flüssigkeit über Bewegung aus, weil sie keine Blutgefäße haben. Mangelnde Bewegung führt zu mangelnder Versorgung mit nachfolgenden Entzündungen.
Also quetsche ich sie mit der Fazsienrolle rolfingmäßig aus, gehe danach noch in die Sauna und fülle das Wasser als 1l frisch gepressten Gemüsesaft mit Staudensellerie, rote Bete, Möhren, Ingwer usw. und ganz viel Grünzeug wieder auf. Das gibt richtig Tinte auf den Füller, wie wir als Teenager immer gesagt haben.
Die Frage ist nicht, was man vorfindet, sondern was man daraus macht. Viele Anregungen habe ich aus dem Internet, nehme sie auf, experimentiere damit und schaue, wie es mir bekommt. Manches ist gut und wird beibehalten, anderes erweist sich einfach als doofe Idee, zumindest für mich und meinen Körper. Kann man dann auch lassen. Hat man aber mal ausprobiert.
Danke für Ihre Reflexionen über das Auf und Ab des Lebens, die ich mit großem Interesse und auch Genuss gelesen habe, weil Sie ihre Worte sehr gut auswählen und setzen. Ihre Texte zu lesen gleicht für mich ein wenig dem Naschen aus einer Pralinenschachtel. Man nimmt die Sätze einzeln in den Mund und lässt sie langsam auf der Zunge zergehen. Jeder schmeckt ein wenig anders, der eine süß, der andere mehr bitter. Letztlich machen es die edlen Zutaten und die gute Mischung. Obendrein ist dieser Genuss absolut kalorienfrei und Darreichungsform sehr edel. In einer Zeit, in der man fast nur noch verbales fast food oder gar junk food angeboten bekommt, wirkt das besonders angenehm.
Der Umgang mit dem Leben und seinen Schicksalsschlägen ist von Mensch zu Mensch nach meiner Beobachtung sehr verschieden. Es dauerte eine Weile, bis mir wirklich in aller Tiefe bewusst wurde, wie unterschiedlich die Menschen sind, von der Struktur, ihnen Lernaufgaben, ihrer Art, sich auszudrücken und ihr Leben zu bewältigen. Viel hat mir hier die Beschäftigung mit der Astrologie gebracht und das Deuten von Geburtshoroskopen für andere, meist für einen Kaffe in einem Cafè. Daraus wurden dann oft zwei oder drei Tassen, weil mein Gegenüber nicht genug bekam von den Reflexionen, die sich auftaten.
„Der Mann heiratet seinen Mond und geht mit seiner Venus ins Bett.“ sagte Frau Quinque einmal, und wenn man das jemandem für sein Muster erklärt, schaut man fast immer in weit aufgerissene Augen und ein sehr erstauntes Gesicht.
Viel gelehrt, haben mich auch Selbsterfahrungskurse. Verstehen, warum Menschen so sind, wie sie sind, warum sie sich auf eine bestimmte Art ausdrücken, warum sie diese oder jene Vorlieben und Ängste haben. Ich bin mir selbst auf diesem Wege immer uninteressanter geworden, weil ich gelernt habe, mich über die Anderen zu erfahren.
Niemand mag schmerzvolle und traurige Erlebnisse. Aber Krankheit und Verlust gehören zum Leben. Wer sie umgehen oder daraus entfernen will, dem kommen sie auf anderem Wege wieder entgegen. C. G. Jung sagte einmal, was man nicht bewusst berührt, geschieht einem als Schicksal.
Man kann die Begegnung nicht vermeiden, aber man kann entscheiden, wie man begegnet. Hier hat sich die innere Welt als sehr segensreich erwiesen, die ich als Tempelschlaf bei Frau Quinque erlebt habe. Man holt die Themen auf die Bildebene, schaut sie sich dort an und bearbeitet sie hinterher durch Aufschreiben und Aufzeichnen. Denn für die Seele macht es keinen Unterschied, ob man etwas im Außen oder im Innen erlebt, für den äußeren Menschen aber schon. Im Tempelschlaf darf ich z. B. meinen lange angestauten Hass zu meiner Schwiegermutter endlich mal offen bekennen und ihn als Projektion auf meiner inneren Leinwand in einem anderen Raum- Zeit-Gefüge bearbeiten. Wenn ich ihr dort den Kopf einschlage, wache ich auf, gehe ins Hotel und schreibe auf, was ich wahrnahm. Keine Kripo wird hinterher an meiner Tür klingeln.
Aber es geht viel tiefer und viel weiter.
Die Themen, die Menschen sich ansehen und die Bilder, die sie dazu entwickeln sind ebenfalls höchst unterschiedlich, aber äußerst prägnant, wie auch im Traum. Nur sinkt man beim Tempelschlaf nicht so tief hinab und kann seine Bilder mit klarem Bewusstsein erleben, mit allen Gefühlen, die dazu gehören. Auch Traumata werden so bearbeitet, wenn die Seele dafür bereit ist. Es zeigt sich immer nur das, was der Mensch auch bearbeiten kann. Darum sind Wiederholungen wichtig, denn so geht es in immer tiefere Schichten und die Bilder werden immer „unrealistischer“, weil Ebenen erreicht werden, die nur noch mit Bildern erfahrbar sind.
Natürlich zeigt sich dort auch, wenn ein Mensch sich eingemauert hat. Das Schöne an den Bildern ist, dass es einem selbst bewusst wird. Niemand sagt einem etwas, man sagt es sich selbst und entwickelt daraus den inneren Wunsch, etwas zu ändern.
Egal, wie tief man sich eingegraben hat, das Schicksal zerrt einen spätestens beim Sterben dort wieder heraus. Oder man ist bereit, sich selbst auf den Weg zu machen, dann kann man sich viel Leid ersparen. Ob man seinen Lektionen freiwillig und gern lernt oder ob man vom Leben dazu gezwungen wird, das kann man sich aussuchen. Konfrontiert wird man in jedem Fall. Auch hier werden Ihnen die Vorträge von Thorwald Dethlefsen sehr weiter helfen.
Ich war in der ersten Hälfte meines Lebens nahezu ein reiner Kopfmensch. Ich habe erfolglos versucht, Gefühle zu denken, fühlte mich wie paralysiert und die Gefühle anderer Menschen waren mir weitgehend unzugänglich und unverständlich. Der Glaube, man wäre durch seine Kindheit für sein Leben dauerhaft geprägt, ist weit verbreitet. Aber ich halte ihn für einen Irrtum. Man kann sich immer auf den Weg machen, seine Muster zu reflektieren, seinen Turm abzubauen und ins Leben zurück zu kehren. Natürlich, je dicker die Mauern, umso schwerer und länger die Arbeit. Aber möglich ist es.
Und welch Erleichterung, wenn man am Ende des Leben erfahrungssatt einfach seine Hülle ablegt, sein kleines Bündel mit den daraus gekelterten Essenzen schnappt und fröhlich durch die Tür geht, die vorher ein Eingang war und jetzt den Ausgang bildet, weil man von der anderen Seite kommt.
Einfach deshalb, weil man selbst die Steine aus der Mauer entfernt hat und das Schicksal keine Arbeit mehr vorfindet.
Herzlich,
Nevyn
Hallo Nevyn,
heute ist ein recht „voller“ Tag, deshalb wird meine Antwort eventuell etwas kürzer ausfallen, doch mal sehen…
„Daraus wurden dann oft zwei oder drei Tassen, weil mein Gegenüber nicht genug bekam von den Reflexionen, die sich auftaten.“
Auch wenn wir hier keine Geburtshoroskope deuten, geht es mir recht ähnlich – auch Ihr Bild vom Feuerwehrschlauch bei Frau Quinque könnte man hier gebrauchen. Es ist, als verfügten Sie zu jedem „Stichwort“, das ich liefere, über eine Tiefschau mit faszinierenden Perspektiven, quer durch verschiedene Wirklichkeitsebenen. Wo ich mich noch suchend, unter Ausprobieren diverser Wege, langsam hervortaste, scheinen Sie längst gefunden zu haben. Weil ich aus dieser Quelle so dankend schöpfe, freut es mich sehr, dass auch meine Gedanken Ihnen etwas Angenehmes und Sinnvolles bringen – herzlichen Dank in diesem Sinne für Ihre freundlichen Worte – so fühlt sich das zumindest nicht ganz wie ein einseitiges „Aussaugen“ des Schlauchs an.
„Ich war in der ersten Hälfte meines Lebens nahezu ein reiner Kopfmensch. Ich habe erfolglos versucht, Gefühle zu denken, fühlte mich wie paralysiert und die Gefühle anderer Menschen waren mir weitgehend unzugänglich und unverständlich.“
Darf ich fragen, auf welchem Wege Ihnen die andere Seite begegnet ist? Wie Sie sich ihr als Kopfmensch Stück für Stück (so deute ich Ihre Schilderungen) geöffnet haben?
Als Sohn eines sehr rationalistischen Wissenschaftler-Vaters und einer für das intuitiv-geistige sehr offenen Mutter (klingt fast klischeehaft archetypisch, nicht wahr?) kam ich schon ganz früh mit beiden Polen in Berührung. Und beide übten auch schon seit Kindesbeinen eine Faszination auf mich aus. Tatsächlich las ich schon in der Grundschule erste astrologische Texte (wenn auch aus heutiger Sicht sehr vulgäre und diesen Namen kaum verdienende), doch blieben diese Themen lange nur ein Interesse unter ganz vielen, etwas, womit man sich hobbymäßig ein wenig beschäftigen kann, wie mit dem Schachspiel oder, sagen wir, heimischen Waldvögeln.
Erst später bin ich dann einem Menschen begegnet (ich habe ihn schon in einem meiner obigen Beiträge erwähnt), dessen Perspektive auf die Welt sich so komplett, so diametral, von allem unterschied, was ich kannte, dass ich eine Weile ganz und gar orientierungslos war. Es folgten die üblichen Phasen – erst riesiges Interesse, dann ein Verstoßen, als mein an seine Denkmuster gewöhnter Verstand nach einem aus der kognitiven Dissonanz rasch wieder hinausführenden Etikett suchte („Ist wohl leider etwas gaga, der Gute“); doch auch nach diesem Von-mir-Weisen ließ mich die Faszination nicht los – ich kehrte gedanklich immer wieder zu diesem „komischen Kauz“ zurück und überlegte, was er wohl über dieses und jenes sagen würde. Nach und nach begann ich dann durch diverse Erfahrungen, Begegnungen, Lektüren die Voraussetzung und unbewussten Vorannahmen meiner eigenen Denkweise in ihrer Kontingenz zu erkennen und zu hinterfragen. Irgendwann merkte ich, dass ich die Welt anders sehe – dass dies, was ich unhinterfragt für die Wirklichkeit hielt, nur einen von vielen Schleiern darstellt. Ich nahm den Kontakt zu meinem „Genius“ (denn so bezeichne ich ihn schon seit Langem, in vollem Bewusstsein aller Konnotationen, die in diesem Wort mitschwingen) wieder auf (wobei ich ihn nie ganz abgebrochen habe; eine Weile war er jedoch nur sehr sporadisch) und wollte nunmehr nur noch schöpfen, schöpfen, schöpfen – geradezu parasitär, doch mein immenser „Durst“ ließ es mich kaum beachten. Für mich was dieser Mensch wohl das, was Frau Quinque für Sie ist, deshalb bin ich sehr darauf gespannt, was ich bei ihr finden werde,
Für die Auseinandersetzung damit (und vielleicht für das Aufnehmen dessen, so es denn für mich der richtige Weg zum richtigen Zeitpunkt ist) wie auch mit den Lehren von Herrn Dethlefsen werde ich sicher etwas Zeit und Muße brauchen. Doch die nehme ich mir gerne.
Was genau meinen Sie übrigens mit Selbsterfahrungskursen? „Verstehen, warum Menschen so sind, wie sie sind, warum sie sich auf eine bestimmte Art ausdrücken, warum sie diese oder jene Vorlieben und Ängste haben.“ – das interessiert mich so sehr, dass ich aus dem Schlauch nicht einmal trinken, sonst geradezu s a u f e n möchte. Doch Trunkenheit führt weg vom Höheren, daher sollte ich mich wohl besinnen.
Mit besten Wünschen,
Quin Igitur
P.S. Haben Sie kein Problem damit, hier – es bleibt doch ein mehr oder weniger öffentlicher Raum – so offen Ihre, teilweise ziemlich persönlichen, Erfahrungen zu schildern? Ein wenig befremdlich fühle ich mich schon dabei…
Hallo Quin Igitur,
um mit Ihrer letzten Frage anzufangen, nein, ich habe kein Problem damit, auch sehr persönliche Dinge in einem öffentlichen Raum zu erzählen.
Mein Mond am MC im Löwen fordert mich auf, mich so zu zeigen, wie ich tatsächlich bin, also keine „Imagepflege“ zu betreiben, oder mich als was auch immer darzustellen, sondern einfach so zu sein, wie ich bin. Mond ist ja Seele. Man präsentiert sich quasi nackt in aller Öffentlichkeit. Das MC, die Himmelsmitte, wohin jeder schauen kann, ist die Finalität, also der Punkt, wohin der Mensch am Ende seines Lebens gelangen sollte. Es bildet den Punkt, er am schwierigsten zu erreichen ist, weil die Fähigkeiten, die der Mensch dafür braucht, für ihn am schwersten zu erlernen sind. Das ist natürlich für jeden etwas Anderes. Als gelernter Skorpion (=Aszendent) bin ich in der Anlage Meister der Verschwörung und des Geheimnisses, des Dunklen, des Okkulten, von allem Verborgenen. Dieser Skorpion soll nun unter seinem Stein hervor kriechen und sich in der Sonne des Löwen, also auf einem Podest von allen besehen lassen, so dass er nichts mehr verstecken und verbergen kann. Können Sie sich die Herausforderung dieser Aufgabe ungefähr vorstellen?
Um authentisch werden zu können, bedarf es zweierlei: Man muss wissen, wer man wirklich ist und man muss aushalten lernen, dass die anderen einen so sehen, egal, was sie dazu sagen. Die meisten Ängste sind allerdings unbegründet. Abgesehen davon, dass es sehr befreiend ist, sich nicht verstellen zu müssen, erntet man meist großen Respekt, wenn man den Mut aufbringt, zu sich zu stehen, mit allen Fehlern und Unzulänglichkeiten, die uns als Menschen ja auch so menschlich machen.
Gelernt habe ich das auf einem langen Weg mit selbst initiierter Psychotherapie, Körpertherapie und vielem anderen. Den letzten großen Schub gab es beim Tempelschlaf, wo alle Schranken fielen. Frau Quique hat mir einmal erzählt, wie sie selbst dazu kam. Sie lernte bei Thorwald Dethlefsen und war fasziniert davon, dass die Menschen die aus seiner Reinkarnationstherapie kamen, so ehrlich wurden. Kein Geschleime mehr, kein Gedruckse, sie sagten einfach, was sie dachten und standen auch dazu.
Eine weitere wichtige Erfahrung in diesem Zusammenhang bildeten Selbsterfahrungsgruppen, sogenannte Encouner-Gruppen, womit wir bei Ihrer nächsten Frage wären.
Bereits vor einigen Jahren hörte ich ein Interview von Ken Jebsen mit Wolf Büntig, einem Lehrtherapeuten, das mich tief bewegte. Also beschloss ich, Wolf Bündig kennen zu lernen und fand auf seiner Webseite einen Selbsterfahrungskurs mit 6 Modulen, den ich buchte. Ich lernte ihn tatsächlich noch kennen, doch er verstarb während der Corona-Zeit. Den Kurs führte eine Frau fort.
Was als Interesse am Therapeuten begann, wandelte sich zu meiner eigenen Verwunderung. Schon beim zweiten Modul kam ich hauptsächlich wegen der Gruppe, von der ich mich jedes mal reich beschenkt fühlte, weil sie mich ein Stück weit in ihre eigenen Seele blicken ließen.
Besonders beeindruckend war nämlich, dass die Teilnehmer innerhalb kurzer Zeit sehr offen waren und Dinge von sich sagten und zeigten, die sie in der Öffentlichkeit verbergen würden. Es war ein sehr ernstes und sehr achtsames Arbeiten. Ich müsste ein Buch schreiben, um die Erfahrungen angemessen zu schildern, die ich dort machte. Z.B. einem anderen aus der Gruppe zwei Minuten lang in die Augen zu sehen und offen zu sagen, was ich dabei fühle.
Und es passierten Dinge, auf die niemand vorbereitet war.
Ein junger Mann sprach mit der Therapeutin, während die anderen im Kreis zuhörten. Er schilderte Probleme mit seinem Vater, bei dem er seit einiger Zeit wohnte. Es könne ihm nie etwas recht machen und sei sehr unsicher, wie er sich verhalten solle. So wirkte er auch. Nach dem Ende des Gespräches kam jemand aus der Gruppe auf die Idee, ihm dieses Selbstvertrauen, dieses Gehaltenwerden auf der körperlichen Ebene als Erfahrung zu vermitteln. Die Männer versammelten sich darauf hin in der Mitte des Raumes. Wir stellten uns um den jungen Mann, aber irgendwie bekamen wir keine vernünftige Situation hin, bis wir eine Idee hatten. Wir stellten uns in Zweierreihe, die Gesichter zugewandt, nebeneinander und den jungen Mann vor die Kette, die wir nun bildeten. Dann legten wir ihn behutsam nach hinten um auf unsere Arme, sodass wir ihn jetzt trugen. Er schloss die Augen und man konnte sehen, wie sehr er das genoss. So hielten wir ihn eine ganze Weile. Im Raum war es völlig still. Es gab nur noch uns und ihn. Dann hörte ich in meinem Rücken die Frauen weinen. Vor Rührung. Sie hatten sich zusammen gefunden, eingehakt und saßen am Rande des Kreises und sahen uns zu. So verging noch einmal eine ganze Weile, dann öffnete der junge Mann die Augen wieder und wir stellten ihn wieder auf. Dann bildeten wir einen Kreis mit ihm, die Arme über die Schultern. Schließlich stand er wieder allein vor uns. Er strahlte und man konnte in seinen Augen das Universum sehen. Als die Therapeutin danach mit ihm sprach, war seine Stimme tiefer, fester und klarer. Er war wie verwandelt.
Danach gingen wir zum Abendessen und ich konnte beobachten, dass einige vor Zittern kaum das Besteck halten konnten, so hatte es sie bewegt.
Aber was war eigentlich passiert? Wir hatten intuitiv ein Initiationsritual veranstaltet. Der junge Mann war als Kind gestorben, wurde von der männlichen Energie gehalten und genährt und stand als Mann wieder auf. Wir haben ihm damit wahrscheinlich ein paar Dutzend Therapiestunden erspart. Aber es hat mit allen etwas gemacht, die präsent waren. Und es gab nur Männer und Frauen. Niemand saß am Fenster und sah hinaus, weil er sich gerade als Salatgurke fühlte. Und ja, man ist auch Mann, wenn man homosexuell ist, denn auch so jemand war mit dabei.
Wie kam ich dort hin, wo ich heute bin?
Wie bereits erwähnt, begann mein Leben ganz anders. Ich sog den Zeitgeist meiner Jugend voll ein und war strenger Atheist, las Marx und Lenin und war überzeugt, dass der Verstand alles ergründen kann und allmächtig ist. Die ersten Zweifel kamen aber schon beim Physikstudium, insbesondere bei der Quantentheorie. So etwas wie Materie schien es gar nicht zu geben. Aber ich hielt tapfer durch. Einen Gott gab es nicht und Esoterik war sowieso der größte Blödsinn.
Dann fing ich an, mich für meine Träume zu interessieren, ohne nur im Entferntesten zu ahnen, wohin das führen sollte. Ich beschäftigte mich mit Symbolik, weil ich wissen wolle, was sie bedeuten und ich bemerkte, dass es sehr unterschiedliche Arten gibt, zu träumen. Dann wollte ich natürlich wissen, was es dazu noch so gibt und so rutschte ich nach und nach in ein immer tieferes Erleben und Wahrnehmen. Heute weiß ich, dass ich so etwas wie ein „Schläfer“ war, wie man Spione nennt, die über viele Jahre nicht auffallen, bis sie aktiviert werden. Ich trug das alles schon in mir, wurde damit geboren. Doch es war gut und richtig für mich, erst ganz in der Realität und der Materie anzukommen. Heute weiß ich auch, dass ich in einer bestimmten westlichen Tradition verwurzelt bin, wohl schon seit Ewigkeiten. Es heißt, die Mysterienschulen würden ihre Mitglieder durch alle Inkarnationen wieder finden.
Ich bin ein Mensch in dieser Welt. Ich bin kein Mensch von dieser Welt.
Herzlich, Nevyn
Danke, Nevyn, für Ihre wie immer bilder- und wissensreiche Antwort.
Bei mir steht nicht nur der Mond, sondern fast alle Planeten im ersten und zweiten Quadranten – nur Venus und Jupiter in Zwölf lugen behutsam und wohl etwas schüchtern über den Horizont. Entsprechend suche ich auch nicht unbedingt das Licht der Öffentlichkeit, obschon der MC in den Zwillingen andeutet, dass vielleicht nicht der Präsentationsteller des Löwen aber auf alle Fälle Kommunikation zu meinen Aufgaben und Zielen gehört.
Blicke ich jetzt auf die von Ihnen geschilderten Episoden Ihres „Wachstumsprozesses“, so sehe ich, dass einige der zentralen nicht dem abgeschotteten Studium von Vorträgen, alchemistischen Traktaten oder Geburtshoroskopen im „hochgewölbten, engen gotischen Zimmer“ entstammen, sondern kommunikativen Situationen mit Anderen. Daraus schließe ich für mich, dass es – bei allem Gewinn, den man sicher aus einem solchen Studium ziehen kann; schließlich haben Sie mir zu Beginn dieses Tanzes zunächst Vorträge zum Hören und die Bibliothek zum Stöbern empfohlen – ohne diesen „Schritt nach außen“, die Bereitschaft, sich auch in einer Gruppe Fremder zu öffnen, kaum gehen wird. Wie schwierig dies für Sie als aufgehender Skorpion gewesen sein muss, kann ich mir auf der einen Seite kaum wirklich vorstellen; auf der anderen wirkt gerade dieser Umstand ungemein inspirierend – wenn der Skorpion zum Löwen werden kann, dann scheint beinahe jeder Wandlungsprozess vorstellbar.
Und ich sehe noch einen weiteren Wandlungsprozess. Die Schilderung Ihrer ersten, wohl ganz unter dem Zeichen des Materialismus stehenden, Lebensphase erinnert mich stark an die Figur des „Dr. rer. nat. Stöffler“ aus Frau Quinques Artikel über den Saturn/Kronos (ich lese mich langsam durch die Seite, angefangen bei den Texten, die spontan mein größtes Interesse wecken). Zu Ihrem Saturn in Steinbock passt dies ebenfalls sehr gut. Vielleicht sollte ich mich näher mit dem Thema Saturngnosis beschäftigen.
Ich beneide Sie jedenfalls darum, dass Sie wissen, wer Sie sind. Vermutlich steckt hinter all meinem Geschreibe hier die Suche nach einer Antwort auf diese Frage. Doch Sie wissen es wohl, weil Sie einen Weg hinter sich haben. Und diesen muss ja jeder für sich alleine gehen.
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Zuletzt möchte ich noch auf Ihren Beitrag unter einem anderen Text anknüpfen, in welchem Sie die Therapie- und Ritualszenen in „Babylon Berlin“ ansprechen. Ich habe diese Serie mit viel Interesse geschaut und das, was Sie schreiben, bringt mich wieder auf die Gedanken, die mir dabei durch den Kopf gingen.
Die mit Sicherheit geheimnisvollste und möglicherweise wichtigste Figur der Serie ist der Psychiater Dr. Schmidt, der gleich mehrere wichtige Charaktere als „Therapeut“ „betreut“, in diversen Milieus – vom Universitären über den kriminellen Untergrund bis zum zu okkulten Bruderschaften zu Hause wenn nicht gar steuernd tätig zu sein scheint und vielleicht, aber vielleicht auch nicht der totgeglaubte Bruder des Protagonisten Gereon Rath ist. Jede Staffel wird mit einer therapeutischen (hypnotischen?) Szene eröffnet und geschlossen – wenn nicht direkt eine Sitzung zu sehen ist, dann leitet zumindest die Stimme des Psychiaters die Handlung aus dem Hintergrund.
Angesichts dieser „Klammer“ liegt die Deutung nicht fern, dass alles, was in der Serie (scheinbar) geschieht, den inneren Wandlungsprozess des (der?) Protagonisten (Singular? Plural?) widerspiegelt. Die in unterschiedlichen Folgen immer wieder, beinahe mantraartig wiederholten „Leitsätze“ – „Zur Asche, zu Staub.“, „Zur Wahrheit, zum Licht“ lassen sich dann als Anforderung zu einem geistigen Transformationsprozess lesen. Nur welche Kräften agieren da im Hintergrund? Repräsentiert der Psychiater mit seinen nebulösen Machenschaften das Satanische? Oder ist er als Lichtbringer (Luzifer) doch nur einer von zwei notwendigen Polen in einem viel größeren Prozess? Im Sinne von: „Des Menschen Tätigkeit kann allzu leicht erschlaffen/Er liebt sich bald die unbedingte Ruh/Drum geb‘ ich gern ihm den Gesellen zu/Der reizt und wirkt und muss, als Teufel, schaffen“?
Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht viel zu viel in einen „Unterhaltungsblockbuster“ hineininterpretiere; andererseits ist Tom Tykwer ja, zusammen mit den Wachowskis, Co-Autor des zutiefst esoterischen (im besten Sinne dieses Begriffs) Films „Cloud Atlas“… Mich würden sehr Ihre Gedanken dazu interessieren.
Mit besten Wünschen,
Quin Igitur
Der Mensch wird am Du zum Ich. (Martin Buber)
Es gelingt Ihnen, mich zu überraschen, Quin Igitur. Das ist fein und gefällt mir durchaus. Nicht nur, dass Ihr Stil und Ihr Feedback sehr angenehm, fast ein wenig zu gut an meine Bedürfnisse angepasst ist. Sie picken auch die spannenden Fragen mit traumwandlerischer Sicherheit heraus.
Wann weißt man denn wer man ist?
Ich bin ich.
Ich bin du.
Ich bin jedermann.
Ich bin niemand.
Erkennen Sie darin den Tierkreis in seinen Quadranten wieder? Sie folgen mir jetzt bereits in den aktuellen Themen meines privaten Studierens und Forschens.
1. Quadrant: Das Thema wird erobert, besetzt und erforscht.
2. Quadrant: Man macht es zu seiner Heimat, regiert es und analysiert es.
3. Quadrant: Das Thema wird in Beziehung zu anderen gesetzt, transformiert und mythologisiert.
4. Quadrant: Das Thema wird zu einem selbst, die ganze Welt wird zu einem selbst und nichts wird zu einem selbst. Da finden Sie mich mit 7 von 10 Urprinzipien
Wenn die Zwillinge am MC stehen, dürften Sie einen Jungfrau-Aszendenten haben. Sie analysieren sehr scharf. Vielleicht liegt der Sinn des Lebens oder der Inkarnationen (die es so gar nicht gibt), darin, alles einmal gewusst, verstanden, allem begegnet und es gewesen zu sein?
Wenn nun der Schwerpunkt eher im unteren Bereich des Horoskopes zu finden ist, wäre das kleine gotische Studierzimmer oder vielleicht auch der Hörsaal der Universität schon der richtige Platz. Darin liegt keine Wertung. Es sagt nichts darüber aus, wie „spiritzell“ ein Mensch ist. Das kann man in einem Horoskop nicht lesen. Man sieht Veranlagungen und Aufgaben. WIE ein Mensch die lebt, bleibt offen. Das sieht man woanders, z. B. im Tempelschlaf.
Eigentlich wollte ich da gar nicht hin, mit meinem Text. War wohl so etwas wie ein Aufwärmtraining vor dem Funktionsteil im Fitness-Studio.
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Babylon Berlin kam mir seltsam vertraut vor. Auch das Kripo-Thema. ;)
Sie finden in der Gestalt des Dr. Schmidt jemanden, der gestorben und wieder auferstanden ist und nur deswegen überhaupt in der Lage, das zu tun, was er tut. Er ist ein Eingeweihter.
Man kommt dort nicht hin, allein mit dem Studium von Büchern oder an einer Uni und ein wenig Selbsterfahrung. Man muss den existenziellen Fragen nicht nur begegnet sein, sondern sie selbst durchlebt und am Ende zu ihnen geworden sein, beide Seiten geschaut haben, an der Stelle, wo der Eingang auch ein Ausgang ist. Man wird zum Janus.
Das macht diese Gestalt so faszinierend, die sich Dr. Schmidt nennt, also eigentlich schon keinen richtigen Namen mehr hat, denn das Ego des Löwen stirbt im Skorpion, kommt aber zurück, bereichert um das Wissen seiner wahren Essenz. Die meisten Menschen landen in ihrer Bewusstseinsentwicklung aber nicht mal beim Löwen am Lebensende. Sie enden im Zwilling oder im Krebs. Wir haben eine infantile Gesellschaft.
Soweit ich sehen konnte, endet die Klammer nach der zweiten Staffel. Danach wird die Serie einfach weiter gestrickt, genauer: angeflickt. Die Tiefe ist weg. Ich hab dann auch aufgehört sie zu sehen, weil sie anfing, mich zu langweilen.
Der Gedanke, dass alle Protagonisten ein Mensch sind, hat viel für sich. Sie finden das in sehr ausgeprägter Form z. B. in der Zauberflöte, aber auch im Parzival, wo alle verwandt sind, im Faust natürlich auch.
Wenn Sie den Faden weiter spinnen, können Sie ihr Leben als Mysterienspiel betrachten, in dem Ihnen ihre unerlösten Aspekte von Außen entgegen kommen, damit Sie sie als Teine von sich erkennen und integrieren können. Wenn der Mensch ein Problem mit einem anderen hat, hat er eins mit sich.
Sehr schön hier auch der Ödipus-Vortrag von Thorwald Dethlefsen, wo ich zum erstem Mal verstanden habe, was die Tragödie vom Drama und den sogenannten großen vom kleinen Menschen unterscheidet. Der Mann hielt ziemlich geniale Vorträge, allerdings stieg ihm sein Erfolg zu Kopf, weshalb ihn der Schlag traf. Denn auf dieser Ebene erwartet man, dann man seine Lektionen gelernt hat und befolgt. Da werden keine Fehler mehr verziehen. Dafür hat man weiter unten Zeit zum Üben.
Sie fragen:
»Nur welche Kräfte agieren da im Hintergrund? Repräsentiert der Psychiater mit seinen nebulösen Machenschaften das Satanische? Oder ist er als Lichtbringer (Luzifer) doch nur einer von zwei notwendigen Polen in einem viel größeren Prozess?»
Wir reden hier zunächst von der Kraft des Skorpions (Therapie). Hier begegnet man dem Tod (Pluto).
Dem Teufel (Saturn) begegnet man erst im 10. Zeichen, dem Steinbock (Ritual). Diese beiden dunklen Fürsten sind sehr gewaltige kosmische Urprinzipen. Der Dr. Schmidt filmisch wird ja bis in die Fraternitas geführt, man kommt dort nur hin, wenn man schon mal gestorben ist, aber dieses Ende, das Umstellen der Lichter, der Makifim, ist auch der Beginn eines neuen Weges.
Wir nähern uns hier einer Schwelle, die so weit vom Alltagsbewusstein entfernt ist, dass es wenig sinnvoll erscheint, an dieser Stelle allzu viele Ausführungen zu machen. Interessant allemal, dass der Steinbock, der ja den transzendenten Quadranten (Gott und ich) eröffnet, das kardinale Erdzeichen ist.
Was unterscheidet das Satanische vom Saturninen? Im Grunde das gleiche Ueprinzip in gefallener und erlöster Form, weil es einmal materiell und einmal geistig verstanden wird.
Die einen essen unter dem Einfluss dieses Prinzips echte Kinder, die andern verschlingen ihre Bewusstseinskinder, erkennen also die Welt als ihre eigene Projektion und nehmen sie zurück.
Und so ist Saturn auch sowohl Hass auf alles Lebendige, spontane, als auch andererseits höchste Liebe, im Grunde wohl die höhere Oktave der Venus. Denn Luzifer stammt von dort, von Daath.
Es wunderte mich immer warum über dem Höllentor bei Dante steht:
Mich schuf mein Meister aus gerechtem Triebe:
Ich bin das Werk der göttlichen Gewalt,
Der höchsten Weisheit und der ersten Liebe.
Höchste Weisheit und erste Liebe ist Saturn. Sollte das nicht erstaunen? Der schwarze Quader, die größte Verdichtung der Materie, der Umkehrpunkt des Alls. Das schwarze Loch im Zentrum der Galaxie, als Quelle und Senke aller Materie. Die schwarze Sonne, umkreist von Lichtern, im Gegensatz zur hellen Sonne, umkreist von Steinen. Dialektik in ihrer höchsten Form.
Ich habe mich immer gewundert, warum im Film „Odyssee im Weltraum“ die Reise zum Jupiter geht, bis ich im Buch las, dass es eigentlich Saturn ist, genauer gesagt Iapetus ein Saturnmond, der sehr deutlich an das Yin-Yang-Symbol erinnert, oder an das musivische Pflaster der Freimaurer.
Dieses reine schwarz-weiß Nebeneinander, das Aufspalten der kosmischen Einheit in Licht und Schatten, was Erkennen überhaupt möglich macht, das Stürzen des Spaltungsprinzips in die Manifestation. Luzifer trägt den göttlichen Schöpfungsimpuls bis in die finstersten Winkel des Chaos. Er entspringt der Einheit und bildet ihren polaren Gegenpol, er opfert sich, um Erfahrung möglich zu machen. Die ganze uns bekannte Welt ist sein Reich.
Die Pistis Sophia fällt aus dem 13. Äon. Gleiches Prinzip, anderes Bild. Sie spricht dann sogenannte „Reuegsänge“ mit denen sie wieder aufsteigt. Was vorher unbewusst war, wird bewusst. Das ist der Sinn von Fall und Aufstieg in dieser Welt.
Kulte und Rituale: Man unterscheidet in der Regel lunare und solare Kulte.
Schamanismus, oder Wicca wäre ein lunarer Kult, erdennah und himmelsfern.
Das Christentum ein solarer, himmelsnah und erdenfern. Man findet die entsprechenden Sephirot in der mittleren Säule des Lebensbaumes, Jesod und Tipereth.
Darüber liegt Daath, eine sogenannte Nicht-Saphirah, der angestammte und nun leere Platz von Luzifer. Man sieht daran, wie tief sein Fall war, als er seine Würde, also das Bewusstsein! um eine wahre Herkunft verlor, wie der Mensch eben auch, wenn er hier unten ankommt.
Ich arbeite hier im Bereich der Spekulation und inneren Belehrung. Kein Buch lehrt mich diese Dinge, jedenfalls kenne ich keins. Jedes Bild endet in Tipheret, was darüber liegt, und das ist viel, kann der Mensch erfahren, aber er kann es nicht wissen. Worte sind hier nur Krücken und es scheint mir klug, hier nicht allzu viele darüber zu verlieren.
In einem Tempelschlaf entdeckte ich meine Bibliothek in meinem Bewusstseinsgebäude wieder. Es war ein gewaltiger Saal mit Bücherwänden rechts und links, die bis zur Decke reichten. Als ich nach vorn sah, bemerkte ich eine große Leinwand mit allen möglichen Szenen des Lebens, die ganze Weltgeschichte in Bildern. Menschen durch die Jahrtausende liebten sich, führten Krieg, aßen, schliefen, lasen, tanzten etc. pp. Alles in gewisser Weise gleichzeitig.
Dann sah ich zur Decke, dort waren zwei Engel abgebildet, ein schwarzer und ein weißer, die miteinander kämpften, verkeilt waren und gleich stark zu sein schienen. Und ich hatte das Gefühl, die zwei waren in Wahrheit einer.
Auf dem Boden unter ihnen war wiederum eine große Windrose in Intarsien gearbeitet, ihn fast vollkommen bedeckend. Ich schritt in die Mitte, die beiden Engel genau über mir und war — verschwunden. Es gab mich nicht mehr.
Herzlich Nevyn
p.s.: Ich werde am Wochenende unterwegs sein und nicht schreiben, setze aber gern später unser Gespräch fort, wenn Sie mögen.
Puh, Nevyn, Sie fordern einen ganz schön heraus – im überaus positiven Sinne.
In Anbetracht Ihrer angekündigten Wochenendsauszeit habe auch ich mir für meine Antwort etwas Zeit genommen. Das passt auch ganz gut, denn Ihr neuester Text, namentlich seine zweite Hälfte, hat es wirklich in sich. Sie haben wohl Recht, dass hier Dinge berührt werden, die jenseits der Sprache liegen. Und so möchte ich nicht einmal so tun, als könnte ich alles, was Sie schildern, einordnen. Vermutlich ist die rationale, Satz für Satz entschlüsselnde Herangehensweise ohnehin die Falsche. Ihr Text reißt mich eher wie Musik in den Tanz, lässt Bilder aufkommen und Gedankenfetzen. Ich versuche, nicht zu ordnen, sondern mich einfach gleiten zu lassen. Deshalb wird diese Antwort u.U. eine etwas andere Form haben als die Vorherigen.
Sie schreiben: „Ich arbeite hier im Bereich der Spekulation und inneren Belehrung.“ Ist das ein Takt, den Sie da vorgeben? Ich lasse mich darauf ein. Wer immer über den nächsten Schritt nachdenkt, wird niemals wirklich tanzen. Ich folge den Bildern und Gedanken, wie sie kommen. Mal sehen, wohin es uns führt.
Natürlich, es schwingt alles durcheinander. Diesen halsbrecherischen uranischen Wirbel kenne ich nur zu gut. Mond-Uranus, Sie wissen schon.
„Zwar ist's mit der Gedankenfabrik
Wie mit einem Weber-Meisterstück,
Wo ein Tritt tausend Fäden regt,
Die Schifflein herüber hinüber schießen,
Die Fäden ungesehen fließen,
Ein Schlag tausend Verbindungen schlägt.“
Meine aufsteigende Jungfrau, wie Sie ganz richtig erkannt haben, würde hier gerne ordnend eingreifen „[u]nd gehörig klassifizieren“, sie ist es, die mir, wann immer ich einfach meiner imaginativen Intuition zu folgen bereit bin, über die Schulter gebeugt skeptisch ins Ohr flüstert:
„Mein teurer Freund, ich rat Euch drum
Zuerst Collegium Logicum.
Da wird der Geist Euch wohl dressiert,
In spanische Stiefeln eingeschnürt,
Daß er bedächtiger so fortan
Hinschleiche die Gedankenbahn,
Und nicht etwa, die Kreuz und Quer,
Irrlichteliere hin und her.“
Dieses Mal ist aber bald Wochenende und die Jungfrau, regelverliebt wie sie ist, nimmt sich frei. Die Fäden können fließen. Die Imagination webt. Zeit und Raum existieren nicht.
Mich in Ihre Gedanken zum Saturn vertiefend, greife ich zum Regel und hole ein kleines Büchlein hervor, das dort schon seit einigen Jahren steht. Es entstammt der Feder von Alan Leo und ist gänzlich diesem Planeten gewidmet, dem „Reaper“, wie es im Untertitel heißt. Doch Reaper in welchem Sinne? Ich blicke hinein und entdecke sogleich wieder, was Sie geschrieben haben: „To study the importance of this planet is to become an Alchemist in the true sense, for it is the Transmutation of the Whole Man from the Mundane to the spiritual.“ Der Reaper ist also der, durch den geerntet wird, was lange vorher gesät wurde. Von einer Passage in höhere Dimensionen ist hier die Rede. Sie sprachen vom Hüter der Schwelle. Das im Buch und auf dem Bildschirm gelesene verbinden sich in idealer Harmonie. Die Musik klingt. Die Imagination webt. Zeit und Raum existieren nicht.
Was kommt nun, im nächsten Schritt? Ich habe noch ein zweites Büchlein von Leo, darin geht es um den Mars. Mit diesem Planeten begann unser kleiner astrologischer Austausch. Der Mars als die rote Pille, die Zerstörung des alten Zustandes. Krieg – vor allem der Innere. Für Leo sind die Einflüsse von Mars und Saturn die zwei extremen Wirkkräfte in der Menschlichen Entwicklung. Doch wo der Mars in einen fieberhaften Zustand versetzt, arbeitet der Saturn mit Isolation und Beschränkung. Und gleich kommt mir der Gedanke: Treten beide Kräfte kumuliert auf (und gibt es keine ausgleichenden Wirkungen, die sie im Zaun halten könnten), nennt man dies wohl manisch-depressiv.
Doch wahrscheinlich braucht der Mars den Saturn auch als Ausgleich. Schauen Sie sich in Babylon Berlin mal Alfred Nyssen an. Er ist ein typischer Getriebener, hinter seinem fieberhaften Börsenstudium nur der Wunsch, es einem Elternteil (in diesem Fall ist es die Mutter), dem er es nie recht machen kann, endlich zu beweisen, sich von dessen Einfluss zu lösen; wirklich zum Mann zu werden. Doch hatte Nyssen nicht das Glück, auf eine Kraft spendende Gemeinschaft zu stoßen, die ihm das Gefühl des gehalten Werdens zu bescheren in der Lage wäre. Stattdessen ist da nur der saturnische Dr. Schmidt. In einer Folge der neuesten Staffel (der Sie vielleicht zumindest um dieser Szene willen noch eine Chance geben sollten) beugt er sich über seinen auf dem Boden ausgestreckten, unter Gefühlen von Machtlosigkeit gänzlich verzweifelnden Klienten und rät ihm, zu umarmen, was er fürchtet und loszulassen. Welches Prinzip verkörpert er hier? Einige Zeit später taucht Nyssen in die Badewanne ab. Am Ende des Bades ist er äußerlich ein Anderer. Doch ist damit auch ein innerer Wandel einhergegangen? Oder dienen die „Perücken von Millionen Locken“ lediglich der Wahrung eines Scheins?
Doch zurück zum Tanz, zu den Planeten. Ich schaue noch einmal in den Leo. Der Baum des Lebens ist dort zu sehen. Ich erinnere mich: Im Tarot entspricht der Saturn dem XXI Arkanum – einem absoluten Zustand der kosmischen Vollendung.
Vollendung, der Weg durch den Tierkreis, wird natürlich ideal im Faust widergespiegelt.
1. Quadrant: Ich bin ich: Gelehrtentragödie bis zum Pakt
2. Quadrant: Ich bin du: Weg nach „draußen“, Gretchentragödie
3. Quadrant: Ich bin jedermann-Transformation-Mythologisierung: Zweiter Teil, Akte I-III, Klassische Walpurgisnacht
4. Quadrant: Ich bin niemand- Die ganze Welt und Nichts wird zu einem selbst/Tat tvam asi: Zweiter Teil, Akte IV-V, Epilog.
Zu Beginn dominiert das Egozentrische unverkennbar beim Faust. Er sucht, klar, ist in dieser Suche aber ebenfalls ein Getriebener. Einflüsse von Merkur (Studium, Ratio, Intellekt) und Uranus („Habe nun, ach!“) sind zwar bedeutend, dominiert wird dies alles jedoch von einem widderhaften Vorwärtsdrang nach immer und mehr. Dabei entsprechen die durchlaufenen Etappen den von vielen Denkern und Traditionen beschriebenen Weg vom Intellektuellen, über das Ästhetische bis hin zum Mystisch-Magischen. Die Hinwendung in die letztgenannte Richtung ist hier allerdings n i c h t das Resultat einer veränderten Wahrnehmung der eigenen Position in der Wirklichkeit – die Magie des Nacht-Faust ist keine des sich auflösenden Ichs, sondern drückt im Gegenteil den Wunsch aus, die Welt auf diesem Weg dem Ego unterzuordnen. Die Begegnung mit dem Erdgeist zeigt das sehr anschaulich. Auch später im Studierzimmer dominiert noch Mars-Widder („Allein ich will!!!“) Und wenn den Willen der Mephisto realisiert, dann sei’s drum.
Das „Ich bin du“ des zweiten Quadranten drückt sich zum einen im fortwährenden Wechselspiel mit dem Schalk (die Interpretation von Faust/Mephistopheles als zwei Seiten einer Medaille/Person ist selbst im Bereich der „exoterischen“ Deutungen recht verbreitet), und zum anderen in der wohl ersten richtigen, wenn auch magisch „getricksten“ Begegnung mit dem Weiblichen. Überhaupt ist dieser Teil sehr „weiblich“ – er beginnt ja in der Küche der Hexe und findet in der Walpurgisnacht seinen Höhepunkt. Das erste Feld des zweiten Quadranten ist bekanntlich Krebs/Mond.
Um alle Aspekte abzudecken, die sich beim Weg durch die höheren Oktaven in Faust II offenbaren, bräuchte es einen noch viel längeren Text als alles, was ich hierhin geschrieben habe und derart übertreiben möchte ich es dann doch nicht (oh, da ist wohl die Jungfrau wieder). Es tauchen ja alle Themen auf, über die wir uns bisher ausgetauscht haben: wahre, geistige Alchemie des Selbst vs. materiell-transhumanistische Alchemie des Golem (Wagner und sein Homunkulus); virtuelle Scheinwelten (Faust beim Spiel im Rittersaal), Transformationen in unterschiedlichster Gestalt – bis sich dann in den Bergschluchten der kosmische Kreis mit einem abermaligen polyphonen Sphärengesang schließt – Vollendung im Mystischen, dem zwölften Prinzip als „letzter“ Stufe des Tierkreises (denn ein „Letztes“ gibt es natürlich nicht wirklich in einem Kreis).
Doch dies anzuschauen, erfordert richtig Muße. Wir wollen wirklich uns besinnen. Die nächsten Male mehr davon.
Jetzt verlangsamt der Tanz, der alltägliche Schritt stellt sich wieder ein. Und ich frage mich leicht perplex: Was ist hier gerade passiert?
Mit besten Wünschen,
Quin Igitur
Wenn etwas vor dem Wahn bewahren kann, Quin Igitur,
ist es das Saturn-Prinizip.
Steinbock, mit seinem Herrscher Saturn, eröffnet den transzendenten Quadranten. Hier erntet man die Essenz seiner Erfahrungen. Das wäre die erlöste Form. Man kann auf den unteren Ebenen unter diesem Einfluss auch einfach im Gefängnis landen oder in Depression verfallen.
Übrigens sehe ich das Manische im Jupiter im Schützen. Saturn und Jupiter haben das gleiche Zeichen, nur umgekehrt. Jupiter als Prinzip der Ausdehnung kann zum Größenwahn führen. Man hat dann eben nicht große Ideen sondern ein aufgeblasenes Ego mit dem man mindestens die Welt retten will. Fallen Ihnen bestimmt sofort ein paar Namen dazu ein.
Mars ist frei davon. Mars ist grundehrlich, weil es der erste Impuls ist, der nicht reflektieren kann. Es geht immer nur vorwärts. So jedenfalls zeigen sich mir die Prinzipien.
Sie werden beim Studium von esoterischer Literatur feststellen, dass Zuordnungen nie ganz stimmen. Es gibt immer Vertauschungen und Fehlinterpretationen. Man kann sich das Wissen zwar aneignen, kommt aber ab einem bestimmten Punkt ohne eigenes Denken und noch später ohne innere Belehrung nicht weiter.
So geht es übrigens auch vielen Auslegern von heiligen Schriften. Sie bleiben entweder in der materiell-historischen Deutung stecken und sehen ihre Bücher als geschichtlich wahr an oder sie deuten sie seelisch-moralisch und machen den Menschen ständig Lebensvorschriften. Aber aus einem Menschen kann eben nur heraus kommen, was in ihm ist. Die Auswirkungen solcher Deutungen auf die Gesellschaft sind oft fatal.
Vermutlich schrieb Knigge damals sein Benimm-Buch, weil er es satt hatte, dass immer die Bibel dafür her halten musste. Die Bibel regelt ausschließlich das Verhältnis des Menschen zu Gott.
Dazu muss der Mensch aber eine lebendige Beziehung zu Gott haben, wenn er die Texte liest, sonst bleiben es tote Buchstaben und das Lesen gerät zu Gehirnaktobatik statt du einem lebendigem Dialog zwischen Mensch und Gott.
Meister Eckhart war ein solcher Mensch. Lesen sie mal granum sinapis von ihm, falls sie es noch nicht kennen. Natürlich brachte ihm seine übergeordnete Schau den Neid der ganzen Buchstabengelehrten ein und den Vorwurf der Ketzerei.
Es wird häufig vergessen, dass der Mensch auf seinem Weg im Tierkreis, der ja ein Weg der Bewusstwerdung ist, alle Quadranten durchwandern und leben lernen muss. Es ist also nichts falsch daran, sich die Materie untertan zu machen und Seelenarbeit zu leisten. Im Gegenteil, dies bildet die Basis des weiteren Voranschreitens. Falsch ist nur, dort stehen zu bleiben, anzuhaften und sich gegen die weitere Entwicklung zu sträuben. Denn der GANZE Mensch ist immer der GANZE Tierkreis!
Und wenn er am Ende erntet (Steinbock), sein Ego wieder abgibt (Wassermann) und seine Projektionen und damit die Welt auflöst (Fische) kommt er endlich „in die Mitte“ und von dort geht es aufwärts. Sie sehen das in jeder Kathedrale. Ich hab mal einen Vortrag über Notre Dame gemacht, das ich zur gleichen Zeit besuchte, wie das Haus von Nicolas Flamel. Sie finden die Prinzipien alle als steinerne Lehrbücher. Nur müssen Sie gelernt haben, die Schrift darin zu lesen. Und wenn Sie es dann gelernt haben, sollten Sie zeigen, dass Sie es auch können und anfangen zu sprechen. Dann entsteht der Dialog. Wie denn auch sonst?
Es gibt zwölf Tierkreiszeichen, aber ihre Vereinigung führt in die Dreizehn. Jesus hatte zwölf Jünger um sich, er selbst aber war der Dreizehnte, das Zentrum des Kreises und wer ihm nachfolgen will, muss dort hin.
Im Hebräischen in der Gematria, addieren sich sowohl Echud (Einheit) als auch Ahawa (Liebe) jeweils zu 13. Es gibt keinen Unterschied zwischen Liebe und Einheit und was sollte Gott anderes sein als Liebe und Einheit?
Liebe ist der Wusch, etwas Fremdes zum Teil von sich selbst zu machen. Irgendwann erkennen Sie alles als Teil von sich selbst. Wenn Sie es aber in die Einheit gebracht haben, in die Mitte, wenn alles wieder Eins geworden ist und damit ununterscheidbar, löst es sich auf. Der Intellekt kann Singularitäten nicht denken. Ich rede hier nicht von Gedankenkonstrukten.
Wissen Sie, dass ich vielleicht noch 30 Bücher besitze? Den ganzen Rest habe ich weg gegeben. Natürlich kaufe ich auch immer mal ein Neues, aber mein Hunger danach ist nahezu erloschen. Was mein Leben reich macht, ist nicht der x-te Gedanke zu einem Thema sondern die Erfahrung, die mir geschenkt wird.
Je weniger man etwas haben will, desto mehr bekommt man geschenkt, was man wirklich braucht. Je mehr man sich verschenkt, desto mehr kommt zurück. Je leerer mach sich macht, desto gotterfüllter wird man. Mir ist klar, dass mancher, der das mitliest, die Augen dabei innerlich verdreht. Hätte ich noch vor ein paar Jahren auch gemacht.
Da sie die Gestalt des Nyssen im Gegensatz zu Schmidt bei Babylon Berlin erwähnen: Sie bekommen Aufklärung, wenn sie den Vortrag von Dethlefsen zum Ödipus-Mythos hören (Ödipus der Rätsellöser). Dort wird gleich am Anfang der Unterschied zwischen Drama und Tragödie und kleinem um großem Menschen erklärt.
Die beiden erwähnten Gestalten finden Sie auf der Krebs-Steinbock-Achse. Krebs wird bekanntlich verbunden mit Vorstellungen wir Kindlichkeit, Mutterschaft, nähren, Gefühl, Traum usw. Krebs wird vom Mond regiert. Das repräsentiert Nyssen, ein volljähriges Kind, dem es nicht gelungen ist, im Löwen anzukommen, also sich von seiner Ursprungsfamilie zu lösen und ein eigenständiger Mensch zu werden, er verwickelt sich ständig in privaten Dramen, weil ihm die Orientierung fehlt und das Unterscheidungsvermögen und er ersäuft nahezu in seinen kleinen persönlichen Gefühlen (Badewanne). Natürlich bringt er auch die materielle Anhaftung aus dem Stier mit, die er erst im Skorpion wieder verlieren wird (Börse usw.) So geht es vielen, die aus dem 1.Quadranten kommen und dort erfolgreich waren. Sie stellen fest, dass ihnen das im neuen Thema nicht hilft, eher im Gegenteil.
Schmidt dagegen steht ganz woanders. Der hat diesen Kinderkram schon lange hinter sich gebracht. Das klingt abwertend, ist aber nicht so gemeint. Denn jeder der im Steinbock-Bewusstsein ankommt, hat die vorherigen Zeichen leben lernen müssen. Man ist also auch immer das, was man zurück ließ, war auch mal wie jene, die dort jetzt mit den Probleme kämpfen und fand eine Lösung für sich. Sonst wäre man jetzt nicht dort, wo man ist. Man behält die Essenz. Man lebt auch diese Anteile, sie machen nur keine Problem mehr, weil man sie lange geübt und irgendwann gemeistert hat.
Steinbock ist überpersönlich, klar und geordnet. Man unterstellt sich ganz den kosmischen Gesetzen und bekommt dann so etwas wie „kosmische Prokura“, wahre Macht durch lebendige Gottesverehrung, die keinen Missbrauch durch persönliche Einflüsse mehr duldet.
Hier kann man sich keine Fehler mehr erlauben.
Ein Nyssen kann in seinem Weltschmerz baden und alles durchleben und durchleiden, was dazu gehört. Einem Schmidt werden Fehler wie Geiz (Stier), Egoismus (Löwe),Schleimerei (Waage) oder Pharisäertum (Schütze) nicht mehr verziehen. Er hatte die Gelegenheit das abzulegen und wenn er solche Eigenschaften noch zeigt, fällt er dorthin zurück. Nicht als Strafe, sondern weil er nachlernen muss.
Und er fällt dann tief. Verstehen Sie, wie das gemeint ist, Quin Igitur?
Darum ist es lächerlich, anzunehmen, solche Menschen, echte Illuminaten, hätten Interesse an Reichtum oder weltlicher Macht, obwohl sie beides besitzen können und in der Regel wohl recht wohlhabend völlig unterkannt unter ihren Mitmenschen leben.
Die Interesse an Geld und Macht haben, gehen einen Pakt mit dem Herrn der Welt ein. Mit anderen Worten, sie verkaufen ihre Seele: https://www.youtube.com/watch?v=m_wAZ02JUtM um geraten in die Finsternis.
der mac dennoch wesen geil:
Trotzdem, der kann dennoch glücklich sein,
wand an im sint beidiu teil,
denn an ihm ist etwas von beiden:
des himels und der helle.
vom Himmel und von der Hölle.
der unstaete geselle
wer sich mit der Treulosigkeit zusammentut,
hât die swarzen varwe gar,
der hat die schwarze Farbe ganz
und wirt och nâch der vinster var:
und muß auch nach der Finsternis geraten.
sô habet sich an die blanken
Und so hält der,
der mit staeten gedanken.
der fest steht und treu, es mit den Weißen.
Herzlich, Nevyn
Wenn ich unseren Austausch, Nevyn, in den letzten paar Kommentaren noch einmal Revue passieren lasse, erinnert er mich stark an einen Dialog zwischen einem Schwimmer, der schon durch alle möglichen Ozeane, Meere und Flüsse geschwommen ist, Strömungen erfahren hat und Flauten, das Tiefe und das Flache aus mannigfachem Erleben kennt, und einem Bibliothekar, welcher in der Lage ist, ganze Passagen aus den unterschiedlichsten Schwimm-Lehrbüchern aufzusagen, „klug“ klingende Feinbeschreibungen der Armbewegungen beim Kraulen absatzweise zu zitieren – dem allerdings der Zugang zu einer ganz bestimmten Wissensquelle noch fehlt: er war nämlich noch nie im Wasser…
Am Wochenende habe ich mir auch den von Ihnen zu Beginn verlinkten Vortrag von Herrn Dethlefsen über das Bewusst-Werden angehört. Eine Menge faszinierender Inhalte, die ich erst noch richtig in mich aufnehmen muss, was sicher seine Zeit erfordern wird, deswegen jetzt nur ein kurzer Zwischengedanke, der mir bei der Lektüre Ihrer neuesten Antwort kam.
„Die Welt des Einzelnen ist determiniert durch seine Resonanzfähigkeit.“
Mein „Empfänger“ ist, wie Sie schon früh bemerkt haben, sehr auf des Denken eingestellt, auf Ideen, Texte, Lehren, Philosophien, Konzepte, Abstraktionen… Jungfrau-Aszendent und Studierzimmer eben. Spreche ich von der Astrologie oder kosmischen Prinzipien, sind dies größtenteils Dinge, die ich mir a n g e l e s e n habe – plus natürlich das etwas „Selbsterfahrung“ mit dem Aufstellen und Deuten von Geburtsbildern von Menschen in meiner Umgebung oder historischen „Prominenten“ (selbstverständlich nur für meine privaten Studien; ich fühle mich sehr weit weg von einer Kompetenzstufe, die es mir erlauben würde, irgendjemanden zu beraten). Sie hingegen haben es nicht nur gelesen und „theoretisch praktiziert“, sondern vor allem ge-lebt, er-lebt, er-fahren, und – um wieder Dethlefsen aufzugreifen – i n t e g r i e r t.
Deshalb fürchte ich, so viel Freude mir unser Austausch auch bereitet und so interessant er für mich (und anscheinend ja auch für Sie, was mich ebenfalls sehr freut) ist – letzten Endes werde ich nur das aus ihm mitnehmen können, was zu empfangen ich ohnehin schon „eingestellt“ bin. Auch für die Inhalte der Vorträge von Herrn Dethlefsen gilt dies wohl.
Verstehen Sie mich nicht falsch – ich möchte mir die Vorträge weiterhin anhören, weiter in der Bibliothek von Frau Quinque stöbern und mich gern auch weiterhin mit Ihnen hier austauschen. Ich überlege nur, wie ich den weiteren Schritt gehen kann, weg von einer rein theoretisch-abstrakten Auseinandersetzung, hin dazu, dies alles wahr-zu-nehmen und zu erfahren. Damit auch unser Austausch ein wahrer Dialog sein kann und eben nicht bloß (von meiner Seite) die Gehirnakrobatik toter Buchstaben. Ich werde versuchen, verstärkt auf meine Wahrnehmungen und Gemütszustände zu achten, darauf, wie ich auf diverse „äußeren“ Einflüsse reagiere und warum. Vielleicht ist dies ja ein Anfang. Und jedem Anfang – na, Sie wissen schon.
————————————–
Zwei kleine konkrete Fragen habe ich dann doch noch (die Jungfrau kann es wohl nicht lassen, gehörig zu klassifizieren):
Sie haben in einem der früheren Beiträge sehr plastisch von einem eigenen Hass-Gefühl auf eine andere Person berichtet und wie der Tempelschlaf Ihnen dabei half, damit zu arbeiten. Offenkundig führt also auch das Wissen darum, dass alle Reaktionen auf die „Umwelt“ (in diesem Fall die „andere“ Person, zu der man Hass empfindet) in ihrem Kern nur Projektionen von in den Schatten gedrängten Elementen aus dem eigenen Inneren sind, nicht dazu, dass mit dieser Erkenntnis auch die Emotion verschwindet? Verstehen Sie mich nicht falsch: es geht mir keinesfalls darum, dieses konkrete Beispiel, das Sie gebracht hatten, irgendwie auseinanderzunehmen. Es ist bloß zugegebenermaßen recht beruhigend zu sehen, dass auch diejenigen, die schon einen sehr langen und abwechslungsreichen Weg der (Selbst-) Erkenntnis hinter sich haben und auf einer sehr weiten „Stufe“ zu stehen scheinen, bisweilen noch mit sehr „menschlichen“ Emotionen umgehen müssen. Da sehen die Aussichten für die eigene Entwicklung auf einmal doch etwas vielversprechender aus…
Die zweite Frage wird viel kürzer. „Vielleicht liegt der Sinn des Lebens oder der Inkarnationen (die es so gar nicht gibt)…“ Könnten Sie etwas weiter ausholen? Wie meinen Sie das – die es so gar nicht gibt?
Mit besten Wünschen,
Quin Igitur
„Wir schulden dem Leben unsere Anwesenheit.“ Wolf Büntig
Wolf Büntig war ein spannender Mann, Quin Igitur. Er hat zu Lebzeiten in Penzberg ein Therapie- und Lehrzentrum aufgebaut, das ZIST, wo ich ihn noch erleben durfte und noch in einem Selbsterfahrungskurs bin, der im Januar 24 endet.
Das ist bei Ihnen in der Nähe, wenn ich mich nicht irre. Wenn Sie sich jetzt wundern, woher ich das wissen kann, ich bin einfach Ihren Spuren gefolgt, wie auch Sie den meinen folgen können, wenn Sie das möchten. Entweder Sie verspüren den inneren Drang das zu tun oder nicht. Grundsätzlich gilt: Sie können tun, was immer Sie wollen. Ich lege keinerlei Erwartung in Ihr Verhalten und bewerte es auch nicht. Sie müssen mir hier also nicht gefallen wollen oder umgekehrt mir Komplimente machen wollen.
Was Sie schreiben, schreiben Sie im Grunde für sich selbst. Und was Sie daraus machen, liegt allein in Ihrer Verantwortung. Wenn Sie also Schwimmen lernen wollen, gehen Sie in eine Schwimmhalle und besuchen Sie einen Lehrgang. Ja, das Wasser ist relativ kalt, der Schwimmlehrer vielleicht unfreundlich und die Angst, zu ertrinken, schwimmt eine ganze Zeitlang mit. So ist das nun mal.
Wenn nicht, dann bleiben Sie, wo Sie sind. Wen soll das interessieren, außer Sie selbst?
Warum wollen Sie sich mit mir vergleichen? Sie sind ein anderer Mensch mit anderen Lernaufgaben. Wer nun „weiter“ ist als der Andere, bringt Ihnen das irgend etwas? Jeder kann nur dort arbeiten, wo er steht. Jeder braucht etwas Anderes. Diese ewigen Schwanzvergleiche nerven ab einem bestimmten Punkt nur noch.
Wolf Büntig gehörte zur Schule der humanistischen Psychologie. Man lernt dort u. a., ganz im Hier und Jetzt anzukommen und seinen Körper zu bewohnen, statt ihn nur zu benutzen. Vor allem aber fand er innerhalb von wenigen Minuten immer den Punkt, an dem er eine emotionale Reaktion des Klienten erzeugen konnte, den Punkt also, an dem Therapie beginnen konnte. Er sparte sich das ganze Gerede und sprach direkt die Seele an. Eine große Kunst. Sehr viele Menschen leben und lieben nicht wirklich sondern nur symbolisch, im Kopf, aber nicht im Körper. Das kann man dort lernen und vor allem erfahren. Man fühlt den Unterschied sehr deutlich.
Mir fällt dazu ein Witz ein: Ein Freund fragt den anderen: Du gehst doch nun schon seit drei Jahren zur Psychoanalyse, hat es denn geholfen? Worauf der Andere erwidert: Na ja, meine Symptome habe ich immer noch, aber ich kann jetzt schon ganz genau erklären, warum.
Das Beispiel mit der Schwiegermutter im Tempelschlaf war zur Verdeutlichung. Es ist kein Bild von mir gewesen. Natürlich kenne ich auch das Gefühl des Hasses. Das begegnete mir vor allem bei Familienaufstellungen. Ich habe dort am eigenen Leibe stellvertretend erfahren, wie erosiv es sich auf die seelische Verfassung auswirkt. Und ich habe mich stellvertretend durch die Gefühlskette wieder nach oben gearbeitet, indem ich es annahm und wandelte: Vom Hass in die Wut, von der Wut in die Angst, von der Angst in die Trauer, von der Trauer in die Liebe. Alles die selbe Energie in unterschiedlichen Ausdrucksformen, Schwingungstransformation.
Es beginnt immer damit, das Gefühl anzunehmen und auszuhalten. Wer es abwehrt, den verfolgt es. Ich will nicht leugnen, dass das eine große Herausforderung darstellt, die keineswegs sofort gelingt. Meist schon deswegen nicht, weil die Verwicklung zu groß ist und die eigenen Ressourcen zu gering sind. Dann braucht man Vorarbeit in der Therapie. Aber es ist möglich. Im Tempelschlaf lernt man das auf der Bildschirmebene, also mit etwas Abstand, was den Prozess erleichtert und damit beschleunigt. Es ist ein wenig wie Schwimmen lernen mit Hilfsmitteln, die man ablegt, wenn man sie nicht mehr braucht. Die Seele bringt nur Bilder hervor, mit denen der Mensch umgehen kann.
Die Antwort, die ich auf Ihre Frage geben kann, heißt also. Man habe keine Angst, zu hassen. Hass entsteht immer aus einem Gefühl der eigenen Ohnmacht, das man nicht annehmen will. Der Kampf gegen dieses Gefühl treibt einen nur noch tiefer in die Spaltung. Nun kann und sollte der Mensch seinen Hass im Alltag nicht ausagieren, das kann ihn u. a. ins Gefängnis bringen. Auf der inneren Bühne aber ist das möglich. Da ja Tempelschlaf als Serie praktiziert wird, erlebt man auch den Wandel. Das Thema wird immer wieder auftauchen, wenn auch mit ganz anderen Bildern und es wird sich dabei verändern. So war es bisher immer. Wie schnell das geht, hängt sehr von den inneren Widerständen ab, sich zu seinen Gefühlen zu bekennen. Aber der Prozess ist nach meiner Erfahrung sehr effektiv, weil ein guter Mystagoge die Bilder immer einzuordnen weiß und jede Bewertung der Bilder heraus lässt. Das erfordert großen Gleichmut und innere Festigkeit, die daraus resultiert, dass man selbst diese Prozesse schon durchlief. Was jemand auf der inneren Bühne erlebt, ist höchst verschieden, es zeigt einem aber besser als alles Andere, wer man ist. Und nur darum geht es letztlich, um Selbsterkenntnis. Daher ist es auch keine Therapie. Niemand kümmert dabei sich um Symptome, außer die Seele selbst. Wer Probleme aus seinem Alltag bearbeiten will, der gehe zum Psychotherapeuten.
Gibt es Inkarnationen?
Ja und nein. Im Raum-Zeit-Gefüge existieren sie, außerhalb dieses Kontextes nicht. Wenn Sie einen Film auf einer CD-anschauen wollen, brauchen Sie Zeit (O-Ton Dethlefsen). Der Film ist komplett auf der CD vorhanden, die Erfahrung mit ihm können Sie aber nur nacheinander, Bild für Bild machen und dafür brauchen Sie immer eine Zeit und einen Ort.
Und wie Sie wissen, dass die Erfahrung mit dem Film ihre innere Realiltät ein Stück weit verändert, wissen sie gleichzeitig, dass der Film selbst nicht real ist, obwohl Sie bei einem guten Film sich verwickeln und ihre Umgebung und sich selbst beim Schauen vergessen können. Nichts Anderes passiert im Grunde im Leben. Darum mögen Menschen wahrscheinlich Filme.
Nur wird aus einem Film eine Serie mit Episoden und zwischendrin schalten Sie wieder aus und verarbeiten das Gesehene. Am Anfang der nächsten Episode bekommen Sie einen kurzen Rückblick, damit Sie sich wieder verwickeln können. Im Leben nennt man das Kindheit, sie prägt einen immer so, dass man wieder an die Themen kommt, bei denen man beim letzten Mal arbeitete. Daher ist Kindheit natürlich Prägung. Nur sieht man sie so in einem ganz anderen Kontext.
Herzlich, Nevyn
Es geht mir nicht darum, Ihnen „zu gefallen“, Nevyn, oder irgendwelche äußeren Erwartungen zu erfüllen. Wie sollte es das auch? Wir sind uns hier vor einigen Tagen erstmalig begegnet und jeder von uns hat seine eigenen Aufgaben, Herausforderungen zu meistern. Unser kleiner Austausch hier begann allerdings damit, dass mich etwas in Ihren unterschiedlichen Beiträgen so angesprochen hat – auch weil ich darin durchaus Bekanntes erblickte – dass ich einfach mehr erfahren wollte, vom Menschen, der eine – so nahm ich zumindest wahr – derart mit mir „resonierende“ Perspektive verkörperte. Und je mehr Sie mir dann schrieben, desto mehr Spuren habe ich wieder erkannt, die mir aus früheren Begegnungen mit jenem „Genius“ vertraut waren, welchen ich ein paar Mal erwähnt hatte. Diese Perspektive, die Sie hier aus meiner Sicht verkörpern und die ich vor vielen Jahren beim erwähnten Aufeinandertreffen mit dem „Spinner“ erstmalig kennengelernt hatte, wirkt auf mich – und das nicht erst seit letzter Woche – (aus mir trotz wirklich langen Nachdenkens immer noch nicht klaren Gründen) so anziehend, so h e i m i s c h, dass ich sehr gerne in Ihre Richtung schreiten möchte. Übrigens ist sie mir auch an einigen anderen Stellen begegnet (Menschen, Bücher, Astrologie, Tarot – ich hatte es schon aufgezählt) und immer wenn ich Ihre Spur fand, versuchte ich, ihr nachzugehen. Wenn Sie also an meinen Worten den Wunsch erkennen, dort „anzukommen“, wo ich Sie „sehe“, geht es weniger um S i e, als um den „Ort“ – dem ich schon um Einiges länger zu folgen versuche, als unser Kontakt hier andauert. Vielleicht projiziere ich damit aber auch bloß etwas von mir auf vermeintliche „Andere“ und von diesen „erreichte Stufen“. Darüber muss ich noch nachdenken.
Unser Austausch hat mir jedenfalls eine ganze Menge von möglichen neuen Pfaden aufgezeigt. Und dafür bin ich Ihnen einfach dankbar.
Wie Sie auf meine Spuren in der Nähe von Penzberg kommen, würde mich nun wirklich b r e n n e n d interessieren. Insbesondere deshalb, weil ich es dahin noch viel weiter als nach Hamburg habe und tatsächlich noch überhaupt kein einziges Mal in Oberbayern gewesen bin. Vielleicht gibt es mich irgendwo noch einmal (und was heißt schon überhaupt "mich"?)? Meine Neugier ist jedenfalls entfacht. Wollen Sie es mir verraten?
Was das Verfolgen Ihrer „physischen“ Spuren anbelangt – im Unterschied zu den im ersten Absatz beschriebenen „esoterischen“ – so hatte ich zu Beginn tatsächlich diesen kurzen Impuls aus schlichter Neugier heraus. Dann habe ich aber gedacht, dass es noch viel interessanter ist, wenn ich Sie nur durch Ihre eigenen Worte hier wahrnehme. Wie sollten mir ein Name oder ein Gesicht dabei helfen? Das wäre bloß wieder der Klassifizierungsdrang der Jungfrau. Ob wir uns eines Tages irgendwo auch physisch begegnen? Wer weiß das schon? Wenn das der Weg ist…
Mit besten Wünschen,
Quin Igitur
Guten Abend, Quin Igitur.
Um ihre brennende Frage gleich zu löschen: Ich folgte ihrem Hinweis auf die Etymosophie, wobei die Quellenlage sehr eng war, und war wohl etwas zu eifrig und zu wenig sorgfältig im Schlussfolgern. Bitte sehen Sie es mir nach.
Meine Bemerkungen über mich sollten verhindern, dass Sie sich bei Ihrer Suche allzu sehr auf mich fixieren. Es behindert die Suche mehr, als es sie fördert und der Wunsch, so zu werden wie ich oder ähnlich wie ich, kann sie davon abhalten, so zu werden, wie es Ihnen entspricht. Wenn Sie etwas in mir erkennen können, ist es immer auch in Ihnen. Sie könnten es sonst nicht wahrnehmen. „Wär nicht das Auge sonnenhaft …“ Für Sie bin ich ein Spiegel.
Das Ankommen übrigens ist immer der Tod. Das Stehenbleiben auch. Leben ist Bewegung, auf jeder Ebene, auch dann,wenn es gerade mal rückwärts zu gehen scheint.
Sie kennen doch sicher das Labyrinth von Chartre. Falls sie mal dort sind, gehen Sie darin. Es ist etwas Anderes, nur von oben drauf zu schauen. Man läuft ja am Anfang fast bis in die Mitte, um dann doch wieder sich von ihr zu entfernen. Man läuft dann einen langen Weg, der den Eindruck hinterlässt, man entferne sich vom Zielt oder wisse gar nicht, wo man genau ist, doch man ist in Wahrheit immer auf dem Weg in die Mitte. Solange man nicht stehen bleibt. Und wenn man schon gar nicht mehr glauben kann, je anzukommen, ist man plötzlich da.
Bei mir kamen die entscheidenden Impulse immer von innen, über Träume oder innere Bilder, z. B. bei der Meditation. Natürlich gab es Menschen, die mich inspiriert haben, da waren wirklich magische Momente dabei. Aber alles hatte seine Zeit und ging auch wieder, damit Neues kommen konnte. Wenn Sie also jemandem folgen wollen, dann ihrem Seelenführer. Ich kann Ihnen ja auch nicht sagen, wonach Sie suchen sollen. Ich kann Ihnen sagen, was mich weiter gebracht hat, aber ob die Medizin, die mir bei meiner Erkältung half, auch den hustenden Onkel Otto gesund machen wird, weiß ich nicht.
In welchem Haus steht bei Ihnen der Merkur? Das zeigt Ihnen, wo Sie ihre Fähigkeit zur Analyse einbringen wollen.
Was ich wahrnehme in Bezug auf Sie: Die Begegnung mit anderen Menschen auf der seelischen Ebene könnte Ihnen sehr helfen. Das kann eine Therapie sein oder auch Selbsterfahrung in der Gruppe oder Familienaufstellungen, egal. Etwas, wo Sie sich zeigen können, wie sie wirklich sind, und auch so angenommen werden. Dieser Schritt ist am Anfang meist sehr angstbesetzt, am Ende aber absolut befreiend. Die Angst ist überhaupt ein guter Wegweiser, denn Enge (angustus) braucht Weite, und sich zu öffnen, hat sehr viel mit Liebe zu tun. Mir fiel das lange auch sehr schwer. Wer die Angst überwindet, lernt, wirklich hinzusehen, im Leben. Auch dann, wenn es weh tut. Die meisten Menschen fliehen vor dem Schmerz. Dabei ist er einer der größten Lehrmeister.
Es mag banal klingen, aber ich arbeite mit einer Faszienrolle. Ich lerne, die Lage meines Körpers zu fühlen und die Körperspannung unter der Schwerkraft zu halten. Ich lerne, dass die Stellen, die weh tun, einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen, denn verklebte Faszien können zu Entzündungen führen. Ich lerne, Bewegungen meines Körpers aus der Mitte heraus zu steuern, Impulse zu setzen und zu schauen, wie sie im Körper weiter laufen. All das kann ein echtes Erlebnis sein, wenn man präsent und konzentriert arbeitet und dauert ca. eine Stunde.
Die Körpermitte ist das Kraftzentrum des Menschen. Der Stand des Beckens sagt viel über seine Selbstbehauptung, wie er im Leben steht. Die Prostata ist das Machtzentrum des Mannes.
Eine wesentliche Erfahrung liegt darin, dass der Mensch ohne seinen Körper nirgendwo hin kommt. Wie soll z. B. ein Kundalini-Erwachen ohne einen geeigneten Körper funktionieren? Das wiederum ist die Grundlage jeder echten Transformation. Sehen Sie, an solchen Themen arbeite ich. Ich probiere viel aus, manches bekommt mir sehr gut und andere Sachen schaden mir, das weiß ich hinterher. Aber es gibt einem da Gefühl, wirklich zu leben.
Herzlich, Nevyn
Vielen Dank für Ihr ausführliches Feedback und die schnelle „Aufklärung“, Nevyn.
Eine zu starke Fixierung kann wohl allein schon deshalb kaum entstehen, dass ich auf Grundlage der Kommentare hier ja nur ein sehr, sehr, sehr fragmentarisches Bild davon haben kann, „wie Sie sind“ – streng genommen überhaupt keins. Denn nicht nur deuten Sie nur wenige ausgewählte Teilaspekte an; vor allem geschehen diese Andeutungen meist als Reaktion auf konkrete Impulse, Nachfragen oder Stichworte meinerseits. Das mit dem Spiegel trifft es wirklich sehr gut – ich fühle mich von etwas angezogen oder fasziniert, „bohre nach“ und Sie antworten mir darauf mit Gedanken, Erlebnissen, Wissensquellen oder Bildern aus Ihrem Erfahrungsraum, die bei den jeweiligen Stichworten „mitschwingen“. Zu „Ihnen“, Ihrem Weg und Werdegang habe ich also überhaupt keinen Zugang – Ihre Antworten sind ja keine „Erfahrungen an sich“, sondern stets „Originalprodukte“, die im Kontext einer bestimmten Frage oder eines Stichwortes erst entstehen. Somit gibt es für mich keinen „Nevyn“ im Sinne eines kohärenten Bildes von einer Person, an dem ich mich orientieren könnte – nur eine Reihe von Einzelinspirationen und Denkansätzen, von denen manche mit mir resonieren werden (bzw. dies schon getan haben – das stand ja am Anfang dieser Kontaktaufnahme), manche nicht, und bei anderen wird die „Resonanzfrequenz“ dermaßen schwach ausgeprägt sein, dass ich sie gar nicht bewusst wahrnehme. In allen Fällen aber werden es immer nur durch den bestimmten Kontext geborene Fragmente sein. Und ich denke mir, das ist wohl meistens (wenn nicht gar immer) so in der menschlichen Kommunikation. Ich lebe ja immer nur und einzig und allein in m e i n e r Welt, wie Herr Dethlefsen sagt.
Danke auch für die Labyrinth-Empfehlung. Die großen gotischen Kathedralen Frankreichs würde ich in der Tat sehr gerne Mal besichtigen.
Mein Merkur befindet sich im zweiten Haus. Die „profanen“ Deutungen der „Ratgeberliteratur“, die hier von finanziellem Geschick, Umgang mit Geld oder einer Karriere im Finanzwesen sprechen, haben mich nie überzeugt, da dies nun wirklich überhaupt nicht zu passen scheint. Doch das Materielle, für das der Stier, und mit ihm Haus 2, nach meinem Verständnis steht, ist keineswegs nur auf jene simpelste Auslegung beschränkt, die es mit Geld und Wohlstand gleichsetzt. Auch Wissen (oder Bücher) kann man materiell „anhäufen“ und natürlich schwingen beim Stier auch Themen wie Hedonismus, es sich gut gehen lassen, und ein breit verstandener „Konservatismus“ stets mit. Und sicherlich der Körper – Ihre Ausführungen dazu am Ende Ihres Beitrags gingen demnach wohl in eine intuitiv sehr gute Richtung.
Zuletzt möchte ich noch zu einer Frage zurückkehren, die Sie in Ihrer allerersten Antwort an mich rhetorisch formuliert hatten, weil ich mich doch dabei ertappe, über sie nachzudenken. Sie meinten: „Vielleicht fragen Sie sich, warum ich hier schreibe.“ Davon, warum Sie schreiben, was Sie schreiben, meine ich ein ungefähres Bild zu haben – aus unserem Austausch hier und Ihren anderen Diskussionen und Beiträgen. Durchaus würde mich dafür interessieren, warum Sie h i e r schreiben. Inzwischen gibt es ja schon eine Reihe von „alternativen“ Seiten oder Foren, auch mit unterschiedlich akzentuierten Schwerpunkten. Doch Sie haben gesagt, dass Ihre Texte nur hier zu finden sind. Deshalb: warum ausgerechnet apolut?
Mit besten Wünschen,
Quin Igitur
Das 2. Haus, Quin Igitur, steht für Werte und Besitz. Wenn man der Vorstellung folgt, dass im 1. Haus ein Thema erobert und im 2. Haus besetzt wird, dann kann dieser Besitz sehr verschieden aussehen. Natürlich besitzt man einen Körper, es ist aber auch alles, woran man sein Herz hängt. Dass die meisten Menschen dabei an Geld und Gold denken, an Häuser, Autos usw., liegt wohl daran, dass sie eben diesen Dingen anhängen und ihren Besitz anstreben. Man kann auch Wissen durch schlichte Aneignung wie dem Lesen von Büchern besitzen.
Natürlich braucht es in dieser Welt „Dinge“, mit denen man umgehen kann, die der Bedürfnisbefriedigung dienen oder der Orientierung. Es ist also nicht zwingend etwas, das man anfassen kann.
Viele Menschen besitzen eine Weltanschauung, die sie durch Aneignung/Konfitionierung erworben haben. Natürlich muss man sich etwas immer erst aneignen, eine Subjekt-Objekt-Beziehung herstellen, bevor man es erkunden und folgend auch gebrauchen kann.
Aber der Mensch kann es auch bei der Aneignung belassen und Besitz schlicht anhäufen. Diejenigen im Stier schon stecken bleiben, können zu richtigen Messies geraten, wobei das, was sie anhäufen auch viel Geld kosten kann. Die ganze Sammelwut fällt hier hinein. Autos, Briefmarken, Bücher, Häuser, Sexualpartner, was auch immer.
Warum ausgerechnet apolut? Nun, ausgerechnet habe ich es nicht. :)
Es ergab sich schlicht. Ich habe in den vergangenen, etwa 20 Jahren unter verschiedenen Pseudonymen in Internet-Foren geschrieben. Es begann mit einem Traum-Forum, weil ich wissen wollte, was meine Träume bedeuten, und das war eine Zeitlang recht spannend, weil es dort Menschen gab, die mir in vielem weiter helfen konnten. Dann kamen Foren zu anderen Themen, ich lernte eine Menge über Foren-Kommunikation dabei und auch über die subtileren Wirkungen dieses Mediums.
Hier bewegen wir uns ja eigentlich nicht in einem Forum sondern in der Kommentarspalte von Artikeln und einer der Gründe, warum ich hier schreibe, besteht darin, dass ich hier große Freiheit darin habe, Texte zu verfassen. Besonders Mainstreammedien sind das extrem eng. Man lässt nur Kommentare zu, die genau auf den Artikel passen und auch nur solche, die man dazu lesen will. Schreibt man anderes oder auch nur eine abweichende Meinung, fliegt man raus.
Ich nutze aplolut also mehr als Forum als zum Kommentieren und habe damit hier keine Probleme. Dazu kommt, dass es hier eine Reihe von relativ klugen Menschen gibt, mit sehr verschiedenen Sichtweisen und auch Kommunikationsstilen. Von ein paar Trollen abgesehen, ist der Umgang meist angenehm oder wenigstens erträglich. Ich mochte schon immer Menschen oder Gedanken, die anders sind, die mich inspirieren.
Übrigens war ich auch mal in einem Philosophie-Forum. Grauenvoll!
Es ist also vor allem die Vielfalt und die Freiheit in den Kommentarspalten, die mich angezogen und gehalten hat. Ich probiere Kommunikationsstile, Argumentationsketten, Herstellung von Beziehungen usw. Es hat auch Vorteile, wenn man nicht weiß, wer einem da schreibt. Mir ist völlig egal, ob der Text von einem Professor oder einem Bauarbeiter kommt und häufig machen es ja gerade die unterschiedlichen Sichtweisen. Hier treffen sich die Renegaten.
Im Mainstream würde ich mich zu Tode langweilen. Der ist inzwischen so dermaßen eng und öde geworden, dass ich Luftnot beim Lesen solcher Artikel bekomme. Die KI-Texte haben den Geschmack von purem Knäckebrot. Da fände ich es noch spannender, zwei Hausfrauen zuzuhören, die sich über den Einkauf des letzten Woche unterhalten.
Nun bin ich also hier und solange es mir gefällt und ich nicht raus geworfen werde, werde ich bleiben. Wenn es für mich nichts mehr zu lernen gibt, ziehe ich weiter. Oder ich finde einen Platz, an dem es mir besser gefällt, der freier, vielfältiger und inspirierender ist. Und natürlich nehme ich auch mein Hiersein nicht allzu ernst und übe mich in dem Gedanken, morgen schon weg sein zu können. Es gibt auch noch ein Leben außerhalb des Internet, habe ich mir sagen lassen.
Ich werde voraussichtlich erst am Samstag wieder schreiben können.
Herzlich, Nevyn
Wie ich sehe, Nevyn, haben uns sehr ähnliche Motive zu apolut gebracht. Ein Freiraum für Renegaten – „das denk' ich auch!“.
Und der wirkt auch deswegen so wohltuend, weil es „draußen“ wirklich gar nicht so einfach ist, so etwas zu finden. Im Alltag bewege ich mich viel im akademischen Umfeld. Und ganz besonders die letzten drei Jahre haben meinen Blick auf dieses sehr, sehr stark zum Negativen verändert. Im Prinzip war es ein Sturzflug. Sah ich schon vorher den deutlichen Hang, manch einem Mainstream-Narrativ unkritisch und kaum wirklich überprüft anzuhängen („Klimarettung“, Kampf gegen „rechts“, quasi-religiöse Naturwissenschaftsgläubigkeit), hat mich die Skala, die dies im Kontext des Corona-Wahnsinns annahm, dann doch überrascht. Gerade, weil dieselben Menschen, die im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit immer wieder die Notwendigkeit „kritischen Denkens“ und des „Hinterfragens von Quellen“ predigten, gleichzeitig mit einer jegliche Zweifel ausräumenden Attitüde, fast schon Verwunderung, wie man so was überhaupt noch zur Diskussion zu stellen wagt, ausstoßen konnten: „Aber das stand doch so im RKI-Bericht!!“
Dafür konnte ich die überaus bereichernde Erfahrung machen, mit wie viel kritischem Geist und common sense zahlreiche Menschen ohne jegliche formellen „Abschlüsse“ an die Welt herantreten. Ob Corona oder der Ukraine-Krieg – ich habe Klempner, Wachleute oder Kartoffelbauern kennengelernt, die viel besser und vielschichtiger informiert waren, als manch ein Doktor.
Mittlerweile wundere ich mich kaum noch darüber. Wie sollen Menschen, die aus Bildungseinrichtungen kommen, welche in den letzten zwanzig Jahren immer mehr zu Indoktrinationsanstalten mutiert sind und die nie die Gelegenheit hatten, eine Welt außerhalb dieser heilen, „toleranten“ Blase zu sehen, auch sonst denken? Und es sind ja nicht nur die Bildungseinrichtungen – das gesamte Umfeld der „großstädtischen Gebildeten“ hat sich seit den späten 90ern auf eine erschreckende Weise mehr und mehr homogenisiert (im Westen nach meiner Erfahrung mehr als im Osten). Über die Gründe könnten natürlich Bände geschrieben werden. Und wertvolle Einsichten lassen sich an allen möglichen, auch ungeahnten Orten sammeln. So kann es wirklich sehr erkenntnisreich sein, mal ein wenig im Kinderkanal zu stöbern. Wenn dort plötzlich in jeder zweiten Serie redegewandte Sechstklässler ihren diesbezüglich leider noch nicht zu 100 % aufgeklärten Eltern beibringen, wie viele Lampen man in der Wohnung noch anlassen dürfe, um ja genug CO2 zu sparen oder neunjährige Buben auszuführen anfangen, sie wüssten schon seit ihrer Geburt, dass sie „eigentlich ein Mädchen“ sind, dann sieht man nicht nur alle goldenen Regeln von Bernays, Lippmann und Co wunderbar in der Praxis präsentiert – man weiß auch gleich, welche Narrative Hänschen Klein von Beginn an als selbstverständliche und einzig vorhandene „Realität“ „eingeimpft“ werden sollen (ich warte immer noch sehnsüchtig auf die Sandmann-Folge über die klimaverschmutzende Diskriminierung von Transpersonen durch von Putin gesteuerte rechte Coronaleugner).
Wann immer ich von den Auswirkungen all dessen, die sich ja kaum übersehen lassen, wenn man mit der Welt interagiert, übersättigt war und nach tröstenden Belegen dafür gesucht habe, dass andere Sichtweisen noch nicht gänzlich verdrängt worden sind, habe ich bei Multipolar, Rubikon, den Nachdenkseiten und noch einigen weiteren vorbeigeschaut – eben auch apolut.
Und so schreiben wir jetzt hier.
Ihnen noch ruhige Tage bis zum Wochenende…
Mit besten Wünschen,
Quin Igitur
Hallo Quin Igitur, ich hatte vor kurzem ein angeregtes Gespräch mit einem Elfjärhigen. Er meinte, das Lernen in der Schule töte die Phantasie. Dabei hat er fast nur Einsen auf dem Zeugnis.
Wir haben darüber geredet, wie man die Phantasie wieder erwecken kann. Geschichten lesen hilft, oder sich welche ausdenken. Oder mit Lego selbst Dinge bauen, statt Bauanleitungen zu folgen. Sich eine innere Welt erschaffen, auf die die Schule keinen Zugriff hat.
Dann wechselte er mit mir mühelos die Ebene. Ihm war vollkommen verständlich, dass man in der Schule dafür abgerichtet wird, in der Gesellschaft zu funktionieren. Man tut also gut daran, das zu lernen, von dem sie wollen, dass man es lernt, und das zu sagen, was die Lehrer hören wollen, denn sie haben die Macht und können einem das Leben ziemlich unangenehm machen.
Aber man muss nicht zu dem Menschen werden, den sie in einem sehen. Es gibt trotzdem viele Möglichkeiten, kreativ zu sein und Phantasie zu entwickeln.
Ich war ehrlich erstaunt über so viel Klarheit und Weitsicht.
Das Problem, darüber sprachen wir noch nicht, besteht darin, nicht assimiliert zu werden.
Man kann da einiges von den Moslems lernen, die leben hier in einer Gesellschaft, die sie im Grunde verachten oder gar hassen. Ihr Anker ist ihr Glaube und ihre Identität. Es geht nicht darum, ob das gut oder schlecht ist, es geht darum die Mechanismen zu verstehen und für sich nutzbar zu machen.
Es beantwortet ganz nebenbei die Frage, warum Akademiker besonders anfällig für Indoktrination sind. Ausbildung besteht heute überwiegend darin, Dinge auswendig zu lernen, ohne sie zu hinterfragen, und Programmen zu folgen. Wer so handelt, hat Erfolg im System und macht Karriere. Also muss es richtig sein, so zu denken und zu handeln. Was wir Wissenschaft nennen, ist eher einfach Forschung, die von dem bestehenden Glaubenssystem eingerahmt wird. Phantasie kann einem da nur Probleme bereiten. Das funktioniert umso besser, je mehr man sich von der Realität entkoppeln kann. Irgendwann ist man so assimiliert, dass man es gar nicht mehr wahrnimmt.
Menschen die das Klo anderer putzen oder den Gehweg pflastern, haben diese Möglichkeit nicht in dem Maße, sie müssen sich mit den Herausforderungen der materiellen Welt ganz anders auseinander setzen.
Seiten wie apolut mögen andere Sichtweisen vermitteln, die Autoren bleiben trotzdem genau so in ihrem jeweiligen Glaubenssystem gefangen. Es ist auch eine Blase, eben nur eine andere.
Vielleicht unterscheidet uns das. Ich lese hier nicht, um meine mentalen Konstrukte bestätigt zu finden. Mir ist auch egal, ob andere sie teilen oder ich der Einzige im Universum bin, der so darüber denkt. Ich muss niemanden von etwas überzeugen. Diese Haltung wirkt auf Dauer sehr befreiend.
Andererseits interessiert mich schon, darum andere Menschen so denken, wie sie denken und was sie dazu drängt, ihre Haltung fortwährend als einzige Wahrheit in die Welt hinaus zu posaunen und ihre Mitmenschen damit zu nerven, was es ihrer Auffassung nach gibt oder nicht gibt. Dass die ein Problem haben, das sie mit der Gesellschaft im Allgemeinen teilen, ist ja offensichtlich.
Der ganze kranke Mist, der so verbreitet wird, geht im wesentlichen an mir vorbei, auch emotional. Ich bin allerdings in einer Position, wo ich mir das leisen kann. Andererseits habe ich mein Leben so gestaltet, dass es so ist.
Wollte ich meinen aktuellen Zustand beschreiben, käme ich auf eine besondere Form der Dissoziation, ähnlich einer virtuellen Maschine in einem Computer. Ich verwickle mich und identifiziere mich innerhalb eines Systems und schaue gleichzeitig völlig unbeteiligt drauf, was dabei vor sich geht und welche Folgen es hat. Das schützt nebenbei gesagt auch sehr weitgehend vor Süchten, denn man kann die Verwicklung „von oben her“ wieder auflösen und damit in gewisser Weise bei lebendigem Leibe sterben und neu auferstehen, d. h. sich anderwärtig verwickeln.
Der Unterschied zu einem Schauspieler besteht wohl darin, dass der nur tut, als ob, während man bei der Verwicklung tatsächlich man selbst ist und gleichzeitig eben auch nicht. Das ist dieses „Ich bin jedermann“, von dem ich schon schrieb. Es erweitert ungemein die Fähigkeit, Erfahrungen zu machen. Die Voraussetzung dafür dürfte sein, dass man weiß, wer man wirklich ist, also Selbsterkenntnis erlangt hat. Ergeben diese Worte für Sie irgend einen Sinn, Quin Igitur?
Herzlich, Nevyn
Wieder Mal so viele interessante Gedanken, Nevyn, wo fange ich bloß an?
Könnten Sie etwas mehr über den Hintergrund des Elfjährigen verraten (sofern Sie den kennen)? Ich frage, weil es hier um ein Thema geht, mit dem ich mich privat viel beschäftige: wie können heute heranwachsende junge Menschen, angesichts der von uns beiden skizzierten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, Ihre Fantasie, ihre tiefe Denkfähigkeit und all das, was Saint- Exupèry in der von mir einige Beiträge zuvor zitierten Passage beschrieb, behalten? Auch wenn dies kaum eine überraschende Erkenntnis sein dürfte: vom frühesten Krabbelalter an durch die Eltern als eigenständiges d e n k e n d e s Wesen wahrgenommen zu werden, mit einer eigenen Perspektive, die nicht zwingend das treffen muss, was sich die Eltern vielleicht vorgestellt haben, halte ich für grundlegend wichtig. Das bedeutet auch: Anregungen zum e r g e b n i s o f f e n e n Lernen. Dem Kind immer wieder diverse Möglichkeiten zeigen (Bücher, eigene Phantasie, Lego und vieles mehr), aber n i c h t, damit es „dies oder jenes“ lernt, sondern ganz ohne Ziel: Hier, schau dir mal das an, vielleicht findest du darin etwas interessantes und wenn nicht, kannst du dir eben etwas anderes anschauen. Dazu gehört auch, die Reflexionsfähigkeit des Kindes, die Auseinandersetzung mit eigenen Gedanken, Gefühlen Emotionen, von Beginn an aktiv zu fördern. Wer hingegen mit drei, fünf und sieben nur vermittelt bekommt, dass die „Großen“ ohnehin besser wissen, was gut für einen ist und man das akzeptieren und nicht „rumphilosophieren“ soll, wird kaum mit Elf die kritische Distanz haben, um die gesellschaftliche Rolle der Institution Schule zu hinterfragen (wobei sich sicher auch da Ausnahmen finden lassen).
„Ausbildung besteht heute überwiegend darin, Dinge auswendig zu lernen, ohne sie zu hinterfragen, und Programmen zu folgen.“
Ich würde den Akzent hier etwas anders setzen. Nach meiner Erfahrung liegt das Wesentliche des dominierenden Bildungssystems nicht so sehr in einem „Auswendiglernen ohne zu hinterfragen“, als darin, dass ein s c h e i n b a r e s Hinterfragen gelehrt wird. Den Unterschied machen die Ebenen: „echtes“ Hinterfragen bezieht sich auf die Struktur – auch die Struktur des eigenen Denkens. Was ich scheinbares Hinterfragen nenne, dagegen auf die Inhalte: so können junge Menschen heute mühelos „rechte Narrative“ oder die „russische Propaganda“ hinterfragen – und dabei auch durchaus geschickt die Werkzeuge des „kritischen“ Denkens anwenden, bleiben aber gleichzeitig seltsam „blind“ für den Propagandacharakter einiger eigener Überzeugungen. So ist das eben, wenn schulisches „Lernen“ die Ebene der Inhalte, nicht die der Struktur, anspricht. Ich kann mich übrigens an einen Beitrag von Ihnen irgendwo hier erinnern, in dem sie etwas Ähnliches beschrieben hatten (und zur Conclusio brachten, dass die Fokussierung auf die Inhalte dazu führt, dass man „Feindesgruppen“ identifiziert, welche man dann bekämpfen kann). Ich weiß aber nicht mehr, wo das war und bin jetzt zu faul, um alles zu durchforsten.
Zum Thema Struktur, Propaganda, Denkmodelle usw.: Ich sehe natürlich auch den Blasencharakter der „alternativen“ Medien. Auch bei Rubikon, den Nackdenkseiten, apolut und vielen weiteren , werden zu einem großen Teil Programme abgespielt, als Hauptprogramm: „Die Mainstreammedien manipulieren und lügen, doch ihr, die ihr hierherkommt, seid ja nicht wie die naiven Schlafschafe, ihr könnt die Wahrheit erkennen! Und jetzt schreitet zum Kritischen Altar, auf dass wir alle gemeinsam das Ritual Des Sich Über Die Schlimmen Mainstreammedien Und Die Daran Glaubenden Schlafschafe Auskotzens praktizieren können!
Gerade in der Corona-Zeit war ich aber derart übersättigt vom Mainstream-Programm – von Kollegen, die „heute lieber nicht aus dem Haus gehen, die Inzidenz im Ort ist um 0,002 % gestiegen!“ oder mit fast physisch greifbarer Erleichterung berichten, „endlich“ einen Corona-Impftermin für ihre zwei Sprösslinge im Vor- bzw. Grundschulalter bekommen zu haben – dass ich das starke Bedürfnis verspürt habe, mal etwas Anderes zu sehen zu bekommen. Zumal es in meinem Arbeits- und Alltagsumfeld (von der engsten Familie abgesehen) ü b e r h a u p t keine alternative Sichtweisen gab. Wenn aber jemand, der in einer Großstadt lebt, bisweilen so genug von dem Lärm, den Abgasen und der ganzen Hektik hat, dass er eine Woche in den Bergen oder einer Hütte im Wald verbringen möchte, bedeutet dies nicht zwangsläufig, er könnte fortan nur noch in so einer Hütte leben und in den Bergen ist alles absolut perfekt.
Will ich Menschen von etwas überzeugen? Tatsächlich diskutiere ich leidenschaftliche gern und kann dabei wohl auch (wie regelmäßige Gesprächspartner berichten) sehr leidenschaftlich wirken. Das Witzige ist, dass diese Emotionalität keinesfalls bedeutet, dass ich von der in dem jeweiligen Streitgespräch vertretenen Position unerschütterlich überzeugt bin und mein Gegenüber „bekehren“ möchte. Oft probiere ich einfach nur etwas aus, um die versteckten Wert- und Vor-Urteile verschiedener Sichtweisen zu erforschen. Und um ein echtes Gefühl für die Dynamik bestimmter Narrative oder Thesen zu entwickeln, muss man sich eben manchmal hineinsteigern, sodass es so wirkt, als würde man für seine tiefste Überzeugung kämpfen. Wenn ich beim Gegenüber etwas „erreichen“ will, dann nicht, dass er „denkt wie ich“ (dafür müsste ich ja erstmal wissen, „wie“ ich denke und das ist mir beileibe nicht immer klar – auch um dies zu erforschen kann ein „Streitgespräch“ übrigens sehr nützlich sein), sondern die Bedingungen der eigenen Denkstrukturen zu hinterfragen beginnt. Und idealerweise – das sind dann die Gespräche, die ich als besonders gelungen betrachte – tun wir das am Ende des Dialogs beide (s. letzte Klammer) und auch ich habe etwas über die Wege meiner Gedanken gelernt. Die Haltung des platonischen Sokrates ist mir da, glaube ich, am nächsten. Ich meine insbesondere den Sokrates der aporetischen Frühdialoge, der noch keine eigenen Überzeugungen oder „positiven“ Thesen postuliert, sondern sich darauf beschränkt, die mit Inbrunst vorgetragenen Thesen seiner Gesprächspartner „anzutippen“, um so vermeintliche „Selbstverständlichkeiten“ ins Schwingen zu bringen und die hinter ihnen steckenden unbewussten Vorannahmen an die Oberfläche zu holen.
Ich merke gerade, das dies schon etwas in die Richtung dessen zu gehen scheint, was Sie zuletzt beschrieben haben. Deshalb – ja, ich habe den Eindruck dass Ihre Worte ziemlich viel Sinn für mich ergeben. Der Hauptunterschied besteht wohl darin, dass mein „Hineinschlüpfen“ wesentlich auf der Ebene der Ratio (Diskutieren, Argumente Austauschen Vor-Urteile Aufdecken etc.) funktioniert, während Sie quer durch alle Ebenen hindurch „reinschlüpfen“ und ausprobieren und auf diese Weise nicht nur deren einzelne Inhalte sondern die ganze Ebene der Ratio a n s i c h ins Schwingen bringen können. Womit wir ja wieder am Anfang unseres Austausches wären, denn genau dieses „mehrdimensionale“ ausprobierende Hineinschlüpfen fasziniert mich ja so an Ihren Beiträgen…
Mit besten Wünschen,
Quin Igitur
Ja, ich kenne den Hintergrund dieses Jungen ganz gut, Quin Igitur. Er stammt aus meiner Verwandtschaft. Einzelheiten möchte ich hier mit Rücksicht auf dessen Privatsphäre nicht preisgeben.
Es ist spannend, zu beobachten, wie er sich verändert. Ich stelle seine Sichtweisen nie in Frage sondern versuche, sie zu erweitern. Er nimmt neue Ansichten mit hinein in seine Gedankenwelt. Vor allem aber versuche ich, ihn die Dinge selbst machen zu lassen. Bei Widerstand wechsle ich das Thema. Wir spielen mit den Gedanken und Worten.
Mit dem „Hinterfragen“ haben Sie sicher Recht. Man bekommt gerade als junger, abhängiger Mensch sehr genau mit, welche Fragen und welche Formen des Denkens erwünscht sind und welche nicht. Dieser Kreis, in dem sich das Denken bewegen kann, ohne zu gesellschaftlichen Sanktionen zu führen, hat sich in den letzten Jahren allerdings erheblich verengt. Für mich ein deutliches Zeichen für totalitäre Tendenzen in der Gesellschaft. Menschen wie Einhorn halten sich bestimmt für sehr klug und überlegen und stoßen mir ihrem Verhalten auch nicht an Grenzen, denn es gilt ja als modern, „Verschwörungstheorien“ zu bekämpfen.
Dass das indirekt bedeutet, sich mit diesen Theorien erst gar nicht ernsthaft auseinander zu setzen, merken sie nicht. So kann man sich in diesem System ganz gut einrichten und sogar noch das Gefühl einer moralischen und geistigen Überlegenheit entwickeln. Eigentlich ist nicht schwer zu verstehen, wie diese Leute ticken.
Interessanter sind schon die, die die Bedingungen dafür geschaffen haben. Die wissen ja im Regelfall sehr genau, was es mit den „Verschwörungstheorien“ auf sich hat, denn Desinformation kann man nur effektiv betreiben, wenn man die wahren Hintergründe kennt. Hier ist es wohl eher das Gefühl, Macht zu besitzen und Menschen steuern zu können und das auch noch recht gut bezahlt zu bekommen.
Was ist nun mit denen, die diese Leute wiederum für das bezahlen, was sie tun? So kann man das Spiel noch eine Weile fortsetzen. Um es wirklich zu verstehen, müsste man jeweils in deren Haut schlüpfen. Geht das?
Zumindest müsste man bereit sein, sie in ihrem So-Sein anzunehmen. Ohne Wertung oder gar Verurteilung. So ziemlich das Gegenteil von dem, was gerade stattfindet.
Kann ich jemanden verstehen, der zum Mörder, Vergewaltiger oder Brandstifter wurde?
Kann ich mich gar selbst in seinen Schuhen stecken sehen und im Geiste die Dinge tun, die er tat?
Was mir sehr geholfen hat, waren Familienaufstellungen, bei denen ich als Stellvertreter wirkte. Man vertritt jemand anderen, spürt dessen Energien und bringt sie zum Ausdruck, man wird in gewisser Weise zu ihm und weiß doch im Hintergrund, dass man das nicht ist.
Man denkt, was er denkt, man fühlt, was er fühlt und man tut, was er tut. Und man sieht die Auswirkungen dessen im Feld auf das Familiensystem.
Funktioniert nur, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen, dann aber garantiert.
So habe ich es erlebt.
Aber hier hört es nicht auf, denn im Hintergrund arbeitet das eigene System und fließt hinein. Die Fähigkeiten, mit den Themen anders umzugehen, als der, den man vertritt, unangenehme Gefühle auszuhalten statt abzuwehren, in eine Hin- statt Wegbewegung zu gehen, sich zu- statt abzuwenden,
führen zu Lösungen.
Tempelschlaf ist ähnlich, aber eben auf der Bildebene, es geht da nicht um „frühere Leben“ sondern um andere Identifikationen und Verwicklungen in eigene Schattenthemen.
Die Frage z. B. „Wie kann man nur…“ löst sich auf, weil man selbst erfährt, wie man konnte. Alles, was der Mensch ablehnt, wird nämlich hier zum Thema.
Sicher gibt es noch eine Reihe anderer Techniken. Ich bin da ständig auf der Suche. Immer aber bildet die Grundlage die Fähigkeit, sich für die Erfahrung zu öffnen.
Herzlich, Nevyn
Die Zeit ist kurz, die Kunst ist lang.
Auch wenn dieser Satz, Nevyn, ob des häufigen Zitierens in allen möglichen Zusammenhängen fast vollkommen plattgetreten zu sein scheint, macht mir die Wahrheit, die er kennzeichnet, stets zu schaffen. Oft wünsche ich mir, mein Tag hätte mindestens 72 Stunden und weiß gleichzeitig, dies würde nichts ändern, da es eine Sache der Einstellung und bewussten Wahl ist: hätte er 72 Stunden, würde ich mir bestimmt 144 wünschen und so weiter…
Scheinbar weiß ich das und bleibe doch verfangen in einem Gefühl ständigen Zeitmangels. Es gibt so viele faszinierende Themen, die ich gerne ausprobieren, studieren, vertiefen würde… Einige davon sind in unserem Gespräch hier schon angeklungen, viele weitere könnte ich noch nennen; und als sei die Menge nicht schon respektseinflößend genug, so handelt es sich größtenteils um Sachverhalte und Fragen, mit denen man sich sein Leben lang beschäftigen kann und doch immer zu neuen Erkenntnissen kommen wird: Warum denken wir, was (und wie!) wir denken? Welche Kräfte auf wie vielen verschiedenen „Wirklichkeits“-Ebenen beeinflussen das, was im Allgemeinen als „Weltgeschehen“ („Politik“, „Wirtschaft“, „Kultur“ etc.) wahr-nehmen, und wie interagieren die einzelnen Ebenen miteinander? Wer bin ich? Welche Bedeutung haben die sich in unseren Leben wiederholenden Muster und Zyklen?
Auf jeder einzelnen dieser Ebenen gibt es genug zu entdecken für Jahre, und wenn man dazu am liebsten alle gleichzeitig erforschen wollen würde, kann sich schon mal ein Gefühl der Überforderung einstellen. Ich fühle mich sehr häufig wie ein Kind, das zum ersten Mal in einen riesigen Spielzeugladen gekommen ist, sich vor lauter neuen Erfahrungsmöglichkeiten überhaupt nicht entscheiden kann, und am Ende gleichzeitig die Eisenbahn in Gang setzt, eine Lego-Burg baut und auf die Blechtrommel haut, während es nebenbei Flugzeuge steigen lässt und Geschichten mit Stofftieren nachspielt…
Epistemologie, „Weltbilder“ – Entstehung, Festigung und Wiederauflösung von Gedankenkonstrukten, Familienpsychologie, kognitive Kriegsführung, Mind Control, Hermetik, Astrologie, Tarot, „alternative“ Bewusstseinszustände (vor allem in ihrer Verbindung zu Phänomenen wie Mystik und „psychische Erkrankungen), Reinkarnation und Erforschung früherer Leben sind nur einiger meiner aktuellen „Spielsachen“ Und das Schlimme: Die Beschäftigung mit j e d e r e i n z e l n e n von ihnen lässt mich in erster Linie erkennen, wie viel ich noch nicht weiß, nicht verstehe… Ich möchte jedoch verstehen, also möchte ich vertiefen, bei diesen Vertiefungsversuchen entdecke ich dann wieder so viel Neues, was dazu führt, dass ich noch mehr lernen möchte… Und so wird es exponentiell.
Aus unserem bisherigen Austausch habe ich wieder so viel Neues mitgenommen, das ich ebenfalls vertiefen möchte… Da man bekanntlich aufhören soll, wann es am schönsten ist und ich gleichzeitig denke, dass ohne eigenen Weg, eigenes Ausprobieren einzelner hier kennengelernter (und anderer natürlich) Pfade, ohne das „Verwickeln“, meine Beiträge hier irgendwann doch zum Abspulen derselben alten Programme verkommen könnten, werde ich – nein, keineswegs aufhören – dafür ist das hier zu interessant; aber für eine Zeit, die ich noch nicht näher definieren kann, werde ich vermutlich etwas Abstand vom Schreiben hier nehmen, um all den neuen Eindrücken, den Freiraum geben zu können, den sie für die weitere Entfaltung wahrscheinlich benötigen.
Bei apolut vorbeischauen werde ich dabei immer noch und auch nach Ihren Beiträgen Ausschau halten (doch nicht nur nach Ihren; ich habe hier einige weitere Gäste entdeckt, die sehr Inspirierendes von sich geben – Poseidon1, Frankenfurther1, Irwish etwa – manches davon resoniert mit mir gut, manches nur teilweise, manches irritiert, doch höchst interessant ist es fast immer). Und möglicherweise kommentiere ich sogar ab und zu etwas.
Die Frage nach der Fortführung unseres kleinen Tanzes ist – von meiner Seite – also weniger o b, sondern w a n n. Vielleicht schauen Sie ja hier von Zeit zu Zeit vorbei. Oder vielleicht „treffen“ wir uns ja unter einem anderen Beitrag wieder. Und eines Tages, wer weiß, womöglich auch woanders? Sollte es so sein, lade ich Sie auf alle Fälle liebend gern für ein astrologisches Gespräch auf einen Kaffee in einem Cafè ein.
Bis dahin wünsche ich Ihnen noch alles Gute und viele bereichernde Erfahrungen und Erlebnisse,
Quin Igitur
Danke für Ihre freundlichen Worte, Quin Igitur.
Ich möchte Ihrem Eingangszitat von Goethe ein anderes entgegen setzen, das von Meister Eckhart stammt und wohl nicht so beliebt ist.
Die wichtigste Zeit – jetzt.
Der wichtigste Ort – hier.
Der wichtigste Mensch – der vor mir steht.
Wenn Sie beginnen, so zu denken und zu leben, lösen sich Ihre beschriebenen Probleme in Wohlgefallen auf. Sie müssen nämlich gar nicht suchen, Sie können auch alles zu sich kommen lassen. Sie erhalten immer die Lektionen vom Leben, die gerade dran sind. Nur gerade DIE wollen die wenigsten haben und suchen sich dann andere.
Schauen Sie mal genau hin, ob Sie sich wirklich auf einem Weg befinden, oder vielleicht doch auf der Flucht.
Meister Eckhart merkte dazu an, dass die Christen immer beten: „Dein Wille geschehe“, aber wenn er dann geschehe, würden sie sich beschweren, so hätten sie sich das aber nicht vorgestellt.
Die Frage, was man denn alles noch machen und lernen soll, reduziert sich dann darauf, zu erkennen, was gerade vor einem liegt und den NÄCHSTEN Schritt zu sehen und zu machen. Mehr braucht es nicht. Der Rest ist Jungfrauen-Kopfkino. ;)
Ob und wann wir uns sehen oder schreiben, wird sich zeigen. Sie werden meine Beiträge wohl auf dieser Plattform noch eine Weile finden. Diesen Faden betrachte ich als geschlossen und werde ihn nicht mehr aktiv aufsuchen, er verschwindet ohnehin irgendwann im Nirwana, weil er immer weiter nach hinten geschoben wird.
Nichts ist so alt wie die Zeitung und die Diskussion von gestern. Also dann bitte neu, wenn gewünscht.
Ich danke Ihnen für unseren angenehmen und inspirierenden Austausch und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute.
Herzlich, Nevyn
Ich bin empört, wenn ich von Deutschen höre, jeder hat die freie Wahl über seine Lebensführung und somit sei Vertreibung/Hunger/Elend oder gar Krieg persönliche Verantwortung. (Dies ist eine doch häufiger zu hörende Haltung bei den Maßnahmen-Kritikern, jedoch waren beinahe alle von ihnen gehandicapt und so habe ich es bislang ihrer Angst zugeschrieben.)
Hilfreich wäre neben der Erkundung seiner Gefühle auch nachholende Bildung, beispielsweise über die ökonomischen Grundlagen des deutschen Wohlstandes. Diese Regierung beteiligt uns aktiv an der Zerstörung in der Ukraine, als eines der Extrembeispiele sei hier die staatliche Sicherheitsgarantie für Panzerfabrikation in der Ukraine genannt. Mit deutschem Geld wird also die Vernichtung von Menschen/Dingen/Mitwelt betrieben und dies nicht zur Lebenssicherung sondern für Kapitalgewinn. Als friedliche Gesellschaft könnte man mit einem Bruchteil des Geldes zur Befriedung der Konfliktparteien mittels Wohlstandsgewinnes beitragen. ALLERDINGS – dabei ließen sich keine privaten Gewinne aus gesellschaftlichen Ressourcen ziehen.
Der Mensch ist ein Gesellschaftstier! Alles was er ist und kann verdankt er zunächst einmal anderen.
Auf der Sonnenseite des Lebens geboren ist es zu billig anderen ihre Not als persönliches Versagen vorzuwerfen. Wir brauchen die Vielfalt, dies entspricht den Prinzipien des Lebens und Kooperation auf Augenhöhe spart letztlich unglaublich viele Ressourcen.
Krieg ist ein gutes Beispiel dafür, was passiert, wenn das geistige Prinzip der Aktivität (Mars) „in den Stoff fällt“. Aktivität ist immer verbunden mit der Zerstörung oder Auflösung eines alten Zustandes und damit zwangsläufig mit der Erschaffung eines neuen Zustandes.
Jeder, der z. B. ein Haus bauen will, muss „Krieg“ führen. Er muss Bäume roden, die Erdkruste zerstören, indem er eine Baugrube aushebt, er wird zwangsläufig dabei Organismen, die vorher dort siedelten, verdrängen oder töten. Er muss dazu heran gehen, denn von der Grundstücksgrenze aus wird er nichts vollbringen können.
Nur wird das den wenigsten Menschen bewusst.
Egal, was man tut, man zerstört damit den alten Zustand und das ist von Prinzip her immer Krieg, auch wenn es meist nicht so genannt wird. Der Mensch kann nicht leben, ohne Krieg zu führen, die Frage ist nur, wie bewusst er mit dem Thema umgeht, ob er sich dazu bekennt, oder es in den Schatten verdrängt.
Die grundlegende energetische Form bildet die Aggression. Kommt von Ein-Schreiten, Heran-Gehen, An-Greifen. Ein Hin-Impuls im Gegensatz zum Weg-Impuls (Flucht).
Dazu gibt es zwei grundsätzliche Felder, das Innen und das Außen.
Die Sufis, so las ich, beharren darauf, dass der Dschihad, der heilige Krieg, ein Kampf in ihnen ist, gegen ihre Triebe und Begierden, Vorurteile, ihre Anhaftungen an die Materie.
Die Islamisten dagegen sehen den Heiligen Krieg darin, im Außen alle zu töten, die nicht ihrer Religion angehören.
Mit dem Christentum und seinen Kreuzzügen war es nicht anders.
Immer werden heilige Texte, Anleitungen zur inneren Arbeit, die die Zuwendung zu Gott möglich machen, als Aufforderung verstanden, die Welt zu bekämpfen. Der Grund ist einfach. Man möchte bei sich nicht hinsehen, heran gehen, die eigenen Probleme anfassen. Also projiziert man sie nach außen und bekämpft sie dort. Mit weitreichenden Folgen.
Man kann dem Krieg nicht entkommen, man kann nur entscheiden, wo und wie man ihn führt. Wer also im Außen keinen Krieg mehr führen möchte, kommt nicht umhin, das Prinzip aus dem Schatten zu holen, zu er-lösen und zu integrieren. Nichts anderes ist Liebe.
Sehr schön dargestellt im Märchen „Die Schöne und das Biest.“
Dieser sogenannte "Krieg" dient der Lebenssicherung, ist also etwas vollkommen anderes als die vorsätzliche Zerstörung für Profit von der die Kommentatoren hier sprechen als Krieg.
Für mich – ein total anrührender Beitrag. Warum? Ich kenne alles oder erkenne alles wieder, was Frau Evertz anführt. Nichts davon ist mir unbekannt. Und ich finde alles wichtig, was sie sagt. Dennoch behaupte ich, dass es keine Kriege und keinen Mißbrauch benötigt für persönliche Weiterentwicklungen. Im Gegenteil. Kreativität benötigt Frieden, Ruhe, Gelassenheit, Existenzgesicherheit und vieles mehr, nicht den Krieg!!! Das würde ja bedeuten, Kinder bräuchten Krieg??? Denn jene entwickeln sich ständig weiter und das ohne Kriege zu führen, einfach so, man staune!!!. Tun sie es nicht, werden sie krank.
Und was bedeutet Weiterentwicklung? Nicht die technische und somit materielle. Ich bin an dieser Stelle für die sprirituelle, seelische, emotionale Weiterentwicklung, vielleicht sogar für das Aufdecken gewisser Vorleben/Bewusstmachung.. Man kann auch sagen, Abbau von Ängsten, Blockaden und Traumen. Das nenne ich wahre Weiterentwicklung. Dafür braucht es niemals den Krieg! Und langweilig wurde es mir nie im Leben/im Wald, es gab stets schönstes zu bestaunen. Was würden indigene Völker antworten auf jene Frage des Krieges und der Weiterentwicklung. Ich habe eine leise Ahnung und bin auf der Seite der indigenen Völker. Für mich sind jene bestes Vorbild, mit der Natur im Einklang zu leben. Und ich bin mir sicher, dass dieses Leben kein langweiliges ist.
Wenn alles in Frieden wäre, meint Drau Evertz, gäbe es kaum Weiterentwicklung. —Das stelle ich stark in Frage und denke – das ist übernommene Farce und rechtfertigt den Krieg.
Wir bräuchten keine Weiterentwicklung mehr, lebten wir im Einklang mit uns selbst und der Natur, denn der Weg dahin war die besagte Weiterentwicklung. Alles danach—ist Paradies und wundervoll.
Die Frage von Rüdiger Lenz, warum gehen die einen gern in die Tiefe und die anderen eher nicht…dazu gehen meine Gedanken in Richtung Ängste und Blockaden sowie in Richtung Intuition. Menschen mit gewissen Ängsten (mit Traumen, mit Unverarbeitetem, mit Unreflektiertem) können nicht (endlos) in die Tiefe schauen, sie brauchen Greifbares in kurzer Zeit, was sie recht einfach und flott an der Oberfläche finden können. Desinteresse und Ignoranz sind Schutzmechanismen, um nicht in die eigene, womöglich erschütternde Tiefe (die wiederum Angst macht) schauen zu müssen. Dagegen Menschen, die ihrer Intuition vertrauen, sie spüren und nutzen, sind eher neugierig, mutig und mit Vertrauen in die Natur.
Alles in allem ein wundervoller Beitrag, den ich mehrfach weitergeleitet habe an gute Freunde. Herzlichst! Idaks
"Wenn Jesus wiedergeboren würde, wäre er bestimmt eine Frau."
Warum?
Jesus repräsentiert die Christusbewusstsein und das ist solar und damit männlich. Der Mythos folgt klaren archetypischen Prinzipien und kümmert sich NULL um Zeitgeist, denn er kleidet zeitllose Weitheit in raumzeitliche Gewänder, die ihm entsprechen. Nur Narren halten dem Mantel für den Träger.
Der Geist ist männlich und die Seele weiblich, egal in welchem Körper. Daher wird Maria immer eine Frau bleiben, die den männlichen, solaren Geist empfängt, und zwar jungfräulich, denn was wir als Geschichte lesen, die sie historisch abgespielt haben soll, ist in Wahrheit ein innerer Prozess, der sich ständig wiederholt und in jedem Menschen vollziehen muss, der solare Anbindung, also Einweihung erfahren will. Für alle Anderen bleibt es eine Geschichte, die sie glauben können oder auch nicht. Das ist bedeutungslos.
Besser kann man es nicht sagen:
Matthu sagt:
14. Oktober 2023 um 23:46 Uhr
Anke Evertz ist ein gutes Beispiel dafür, wie man der eigenen Verantwortung wunderbar entflieht, sich selbst und die Mitwelt mit Ignoranz straft und dabei noch von Liebe spricht. Krasses Niveau, aber passend für die heutige Zeit der Heilsprediger und Möchtegern-Sternchen.
Für mich wirkt sich nach 4 Jahren noch unglaubwürdiger, dafür um viele Euronen reicher. Sie hat gelernt, richtig Kohle zu machen und ihrer "Follower" mit geschickteren psychedelischen Nonsens-Sprüchen einzulullen.
Konkret wurde sie zu keinem einzigen Zeitpunkt. Persönliche Verantwortung scheint für sie nicht zu existieren. Wir spielen halt alle eine Rolle in diesem Diesseits … und können zum Glück ja noch x-Male reinkarnieren.
Gut fand ich ihre Antwort auf Rüdiger Lenzs Ansage gegen Schluss hin: "Wenn Jesus wiedergeboren würde, wäre er bestimmt eine Frau."
Fazit:
Frau Evertz hat sich wunderbar in die Reihe der Millionen Schweiger, Ausweicher und monetären "Selbstverwirklicher" eingeordnet, braucht nix zu lernen und nix zu wissen. Sie glänzte mit Ignoranz und beiläufigem Pseudowissen bei gleichzeitiger Geistlosigkeit. Vor ihr gab es Millionen "Gurus", nach ihr wird es wieder viele geben. Menschen fallen auch auf jeden Gaukler und jede Gauklerin herein. Es ist nicht Bosheit sondern Dummheit, schrieb Dietrich Bonhoeffer 1944 in seinen Briefen aus dem Gefängnis. Das bestätigt sich einmal mehr in der Erscheinung von Anke Evertz.
Ein sehr schönes Gespräch! Anke leuchtet richtig von innen. Ich kann sie sehr gut verstehen. Es ist sehr schade, dass sich skeptische Seelen nicht für neue Sichtweisen und andere Dimensionen des Lebens öffnen können und offensichtlich auch nicht selbst danach auf die Suche gehen. Niemanden kann man von eigenen Einsichten überzeugen, wenn sie nicht offen dafür sind. Mir hat das Buch "Endloses Bewusstsein" von Pim van Lommel völlig neue Einblicke gegeben.
Ich bin nicht der Meinung, dass Kriege notwendig sind, damit wir uns dann zu Pazifisten entwickeln können. Beziehungsweise dass, wie hier ausgeführt "wenn alle wie Jesus wären" auf der Erde keine Entwicklung mehr stattfinden würde. Wenn alle wie Jesus wären, könnten wir die Erde in das Paradies zurück verwandeln, das sie wirklich sein sollte und sein kann. Eine anarchische – im Gegensatz zu einer hierarchischen Ordnung schaffen. Eine Gesellschaft ohne Geld, in welcher die Arbeitszeit 1:1 getauscht würde und die Funktion von Geld übernehmen würde. Da niemand mehr als etwa 16 Stunden am Tag arbeiten kann, gäbe es keine Millionäre mehr, sondern eine Gesellschaft von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Die "reichsten" Menschen wären die jungen Mütter, welche Tag und Nacht stillen und ihre Babys betreuen und fanatische Erfinder oder Künstler, die Tag und Nacht an ihren Projekten arbeiten. Ob man mit dem Nicht-Kampf-Prinzip dahin kommen kann, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sollte aber diese Gesellschaft dringend verändert werden. Imagine von John Lennon gefällt mir besser als zu viel Esoterik. Ich möchte nicht, dass wir alle wie die Naturvölker leben. Schwere Arbeiten sollten auch in der Zukunft von Maschinen und Robotern erledigt werden. Die Menschen, die sich für technische Entwicklungen interessieren, könnten dann tatsächlich einen Kolonie auf dem Mars gründen oder noch weiter in den Weltraum hinaus siedeln, falls sie das möchten.
Ich habe nicht das Bedürfnis, dauernd in neue Menschen in einer schlechten Welt zu inkarnieren – wenn das so geht. Natürlich muss ich mich selbst zuerst verbessern, wenn ich eine bessere Welt haben möchte. Ohne Kriege könnten wir das Universum viel besser erforschen und erschließen und natürlicher leben und lieben. Eventuell wären mit unseren Lasern und Nuklearwaffen gefährliche Kometen und Asteroiden von der Erde abzuwehren .Es gäbe so viel zu tun und zu erleben auch ohne das heutige Geld und das heutige "Böse". Ich rechtfertige das nicht. Es ist in dieser Form meiner Meinung nach absolut nicht notwendig.
:)) "Die "reichsten" Menschen wären die jungen Mütter, welche Tag und Nacht stillen und ihre Babys betreuen und fanatische Erfinder oder Künstler, die Tag und Nacht an ihren Projekten arbeiten."
Haben Sie schon mal Frauen gefragt, ob die Tag und Nacht stillen wollen? Also, die Mütter die ich kenne, wollen das nicht. Aber wer weiß…
Der Nutzer Reinhardas führt korrekterweise an, daß hier eine Rechtfertigungsideologie für die Übel unter denen die Mehrheit der Menschen leiden konstruiert wurde und weiterhin wird.
Mütter, die nicht stillen wollen……. das erscheint mir seltsam. Ich bin keine Frau, aber das Stillen ist ein natürlicher Vorgang bei dem, soweit mir bekannt, Glückshormone frei gesetzt werden. Dass Frauen ihre Kinder lebenslang lieben, und zum großen Teil bedingungslos, das habe ich selbst erlebt. Die Mütter sind es, die Söhnen verzeihen, die Mörder geworden sind. Heute wird den Frauen suggeriert, dass sie schnell abstillen sollen, damit sie wieder "frei" sind. Um zur Arbeit gehen zu können ? Schnell weiter Karriere machen? Das soll "Freiheit" sein? Wenn man es zu Ende denkt, ist das der Weg in den Transhumanismus. Zuerst wollen die Mütter nicht stillen, was hindert sie in weiterer Zukunft daran ,irgendwann die "Beschwerden" und tatsächliche Beschwerden in der Schwangerschaft zu umgehen und ihre Babys in Inkubatoren aufziehen zu lassen ?? Stillen und Schwangerschaft waren früher – für die Transhumanisten. Auch die Zeugung kann am Ende dann für diese als zu "beschwerlich" betrachtet werden. Statt x-mal mittels Geschlechtsverkehr sich damit "abzuquälen" kann man sich ja lieber eine befruchtete Eizelle einpflanzen lassen. Wenn man sie nicht lieber gleich in einen Inkubator bringt…. Ich habe mich mit meiner ersten Ehefrau ein Jahr lang bemüht, meine Tochter zu zeugen ohne dies als Quälerei zu empfinden. Mir hat körperliche Liebe grundsätzlich immer Freude bereitet. Zur Zeugung kam es dann aber, als wir uns sagten: "Na gut, dann belassen wir es eben bei 2 Kindern, und wir verhüten wieder mit der Pille". Nachdem der Erfolgsdruck weg war, kam es sofort zur Zeugung und meine Frau wurde schwanger. Spontan leben, Freude haben und Kinder nicht "planen", wenn es in den Karriereverlauf passt, meine ich. Die Ehefrau wollte mich übrigens bei der Geburt nicht dabei haben und ich finde das völlig in Ordnung. Fast jede Frau kann allein ihr Kind gebären. Das ist auf andere Art wieder ähnlich, als wie jeder dann wieder für sich allein stirbt. Eine ur-persönliche Erfahrung. Im Babyjahr war meine Frau dann viel entspannter anstatt mit Erwerbsarbeit beschäftigt zu sein und wir fühlten uns beide auch in der Ehe nochmals wieder wohler.
Was das Stillen anbelangt, so habe ich persönlich erlebt, dass ein kleiner Junge 2,5 Jahre lang gestillt wurde. Auch finanziell günstiger übrigens. Er hatte auch überhaupt keine Impfungen bekommen. Ohne dass er später irgendwie kränker gewesen wäre als andere Kinder. Im Gegenteil. Er hatte aber totalen Stress und weinte wie verrückt, als seine Mutter dann tatsächlich abgestillt hat und nach 2,5 Jahren wieder zur Arbeit fuhr. Er hat so viel geschrien, dass ich ihn an einem Tag ins Auto gesetzt habe und gesagt habe, wir fahren jetzt zu Mama auf Arbeit.
Die heutige "Zivilisation" führt dazu, dass wir genau das tun, wovon Immanuel Kant uns abgeraten hat: Unsere Gesundheit dem Arzt ( das Stillen der Lebensmittelindustrie) und unser Seelenheil dem Pfarrer zu überantworten. Wir müssen mit dem betreuten Denken aufhören und wieder selbst die Verantwortung für unser Leben und dessen natürliche Prozesse übernehmen.
Und aus dem Meditieren heraus ins Handeln kommen. Wenn man das Beispiel der Bibel betrachtet: Jesus hat 40 Tage in der Wüste gefastet und meditiert. Danach hat er aber gehandelt ! Praktisch. Menschen geheilt und Menschen geändert. 5000 Leute gespeist und Wasser in Wein verwandelt.
Was Jing und Jang und das "Böse" in uns anbelangt, würde ich das etwas anders interpretieren: Für mich sind das eher der "Lassmann" und der "Fassmann". Wir müssen uns manchmal anstrengen, um etwas zu schaffen. Das kann beschwerlich sein. Dieser innere Kampf ist für mich völlig ausreichend, um Persönlichkeit zu entwickeln. Nicht Kriege beziehungsweise Mord und Totschlag…..
@Box:
Wir alle haben hier einen freien Willen und der kann einerseits zu Mord und Totschlag (und zu noch wesentlich Schlimmerem) führen oder zum ganzen Gegenteil davon. Solange aber die große Mehrheit nicht anfängt, selbstständig zu denken und sich lieber von Manipulatoren und Profiteuren des Status quo am Nasenring durch die Manege führen lässt und das schon seit Jahrtausenden, wird es eine friedliche Welt nicht geben. Jeder Einzelne hat die Wahl. Nichts mit "Rechtfertigungsideologie".
@ Ullie
Für das Ausland möchte ich auf meinen Kommentar https://staging.apolut.net/m-pathie-anke-evertz-2/#comment-276123 verweisen,
für das Inland kann ich nur sagen, Erkenntnis schafft Verantwortung.
Anke Evertz ist ein gutes Beispiel dafür, wie man der eigenen Verantwortung wunderbar entflieht, sich selbst und die Mitwelt mit Ignoranz straft und dabei noch von Liebe spricht. Krasses Niveau, aber passend für die heutige Zeit der Heilsprediger und Möchtegern-Sternchen.
Für mich wirkt sich nach 4 Jahren noch unglaubwürdiger, dafür um viele Euronen reicher. Sie hat gelernt, richtig Kohle zu machen und ihrer "Follower" mit geschickteren psychedelischen Nonsens-Sprüchen einzulullen.
Konkret wurde sie zu keinem einzigen Zeitpunkt. Persönliche Verantwortung scheint für sie nicht zu existieren. Wir spielen halt alle eine Rolle in diesem Diesseits … und können zum Glück ja noch x-Male reinkarnieren.
Gut fand ich ihre Antwort auf Rüdiger Lenzs Ansage gegen Schluss hin: "Wenn Jesus wiedergeboren würde, wäre er bestimmt eine Frau."
Fazit:
Frau Evertz hat sich wunderbar in die Reihe der Millionen Schweiger, Ausweicher und monetären "Selbstverwirklicher" eingeordnet, braucht nix zu lernen und nix zu wissen. Sie glänzte mit Ignoranz und beiläufigem Pseudowissen bei gleichzeitiger Geistlosigkeit. Vor ihr gab es Millionen "Gurus", nach ihr wird es wieder viele geben. Menschen fallen auch auf jeden Gaukler und jede Gauklerin herein. Es ist nicht Bosheit sondern Dummheit, schrieb Dietrich Bonhoeffer 1944 in seinen Briefen aus dem Gefängnis. Das bestätigt sich einmal mehr in der Erscheinung von Anke Evertz.
Eben der dahinsiechende Zerfall von kenfm.de, jetzt apolut. Nicht, dass es nicht noch etliche gute und sehr gute Artikel gibt, aber der langsame, doch sichere Niedergang scheint unafhaltsam …
@Querdenker
apolut ist immer noch tausendmal informativer als alle Mainstreamformate zusammen und hundertmal informativer als alle sogenannten "kritisch denkenden" Formate. Ich schätze Felix Feistel, Thomas Röper, Peter Hahne, Hermann Ploppa und Rüdiger Lenz Beiträge auf apolut. Die meisten Autoren jedoch hängen immer noch in ewiggestrigen und bereits falsifizierten Geschichten fest. Es dauert halt noch ein Weile, bis auch sie die großen Lügenerzählungen (Viren, Kugelerde, Weltall, Demokratie, Religionen, Jesus-Geschichten, usw.) durchschauen und ablegen können…
@Matthu: Entschuldigung, aber über Mainstream Medien reden wir hier ja hoffentlich gar nicht, sie besitzen keinerlei Journalistische Relevanz. Wie man apolut in Bezug zum Mainstream setzen kann erschließt sich mir nicht! Da kann mann apolut auch z.B. Kuhmist in Bezug bringen, gleichwohl es da nun wirklich keinen Zusammenhang gibt ;-)
Das einzige wo Mainstream Medien eine Relevanz besitzen ist Propaganda und wie sie funktioniert, wie z.B. von Le Bon, Mattias Desmet und anderen beschrieben.
Die per se Schlußfolgerung, Mainstream Medien gleich Propaganda, bzw. korrupt und andererseits Alternative Medien gleich informativ, ist etwas sehr blauäugig und hat keine Anbindung an den tatsächlichen Sachverhalt. Beim überwiegenden Teil der Veröffentlichungen, auch in den Alternativen, lassen sich Manipulationen, grobe Vereinfachungen, Dekontextualisierungen und Interessenbindungen feststellen. Das sollte nicht weiter überraschen, sind sie doch, was auch einzelne Akteure einschließt, in den gleichen kapitalistischen Machtkontext eingebunden. Man kann also davon ausgehen, daß im Rahmen der neoliberalen Konterrevolution, auch zahlreiche Ich-AGs als U-Boot fungieren und nichts anderes tun als geldmächtigen Zielen dienstbar zu sein.
Anbei zu Desmet:
Buchkritik: „Psychologie des Totalitarismus“ oder vielleicht doch eher Verschwörung der Totalitären?
5. 12. 2022 | Schon die englische Ausgabe von Mattias Desmets Buch „The Psychology of Totalitarianism“, das im Februar in deutscher Übersetzung erscheinen wird, hat beträchtlichen Eindruck im Lager der Kritiker der autoritären Corona-Politik gemacht. Desmet liefert wertvolle Einsichten, die helfen zu verstehen, was vor sich gegangen ist und teilweise noch geht. Aber er errichtet auch eine sehr bedenklichen Tabuzone, die zu kritischen Fragen über seine Motive einlädt.
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Tatsächlich verwendet Desmet viel Text und Mühe darauf, die lenkende Rolle von Eliten, seien es nun Regierungen, Konzernvertreter oder irgendwelche elitären Gruppierungen, herunterzuspielen. In seiner Analyse steht am Anfang die Ideologie, die die Massenbildung begünstigt. Die Führer sind nur diejenigen, die diese starke gesellschaftliche Strömung und die Stimmung aufnehmen und ihr zum Durchbruch verhelfen. (…) Es braucht also niemand, der die Massen in Richtung Massenbildung manipuliert, ist die Essenz. Und nicht nur das: Desmet legt sich in den Kapiteln „The Leaders of the Masses“ (Die Führer der Massen) und „Conspiracy and Ideoloy“ (Verschwörung und Ideologie) darauf fest, dass es auch niemand gibt, der es tut.
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Die Führer der Massen
Über die Anführer der Massen schreibt Desmet, es sei ein verbreitetes Missverständnis, diese seien vorrangig von Geldgier motiviert. Er spricht sich ausdrücklich gegen die detektivischen Grundsätze „Folge dem Geld“ und „Cui bono?“ (Wem nützt es?) zur Erforschung des Eliteeinflusses auf die Massenpsychologie aus.
Das ist erstaunlich. Damit schiebt er – zugunsten der Ausschließlichkeit seines eigenen massenpsychologischen Erklärungsansatzes – die Erkenntnisse von einem Jahrhundert Forschung und Praxis zu Macht und Gebrauch von Propaganda beiseite.
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Die Anführer manipulierten die Massen zwar, aber nur weil die Massen das wollen. Wenn die Masse Angst habe (wer sie warum verängstigt hat, fragt Desmet nicht), dann wolle sie mehr Kontrolle und die Führer gäben sie ihr.
Die Anführer der Massen gefielen sich in der Selbstverliebtheit derer, die die Abfolge der Ereignisse vermeintlich kontrollieren und lenken, aber sie seien eher wie Kinder, die am Bug eines Schiffes sitzen und an einem Spielzeug-Steuerrad drehen, immer wenn der Tanker seine Richtung ändert.“
Die Konsequenz ist, dass für Desmet die Bevölkerung, wir alle, die Verantwortung tragen, und unsere Anführer auch nur Opfer unserer gemeinsamen verfehlten Ideologie sind.
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Sind wir nicht alle ein wenig …?, ist ein prima Rezept, die Verantwortung zu verwässern. Diejenigen, wie Ex-Gesundheitsminister Spahn, die dazu auffordern, jetzt alle Untaten zu vergeben, auch ohne Entschuldigung und noch bevor die übergriffige Impfpflicht für Soldaten und im Gesundheitswesen aufgehoben ist, dürften sich über diese Argumentation sehr freuen.
Recht hat Desmet mit der Feststellung, dass es nichts bringt, einzelne Personen zu bekämpfen, die man für Drahtzieher einer Verschwörung hält. Aber das ist eine recht banale Feststellung. Klar, ändert sich nichts, wenn Bill Gates morgen einen Herzinfarkt erleidet oder wenn der Vorsitzende der Rockefeller-Stiftung oder Klaus Schwab vom Weltwirtschaftsforum aus welchem Grund auch immer von der Bühne abtreten.
Diese Menschen haben zwar wichtige Rollen, sie sind aber austauschbar. Es sind die Netzwerke solcher Menschen und der Institutionen dahinter, die zum Nutzen dieser Institutionen und zum Schaden Anderer ihre heimlichen Pläne vorantreiben. Es geht nicht darum, diese Menschen zu bekämpfen, im Sinne von Aufrufen, zu den Mistgabeln zu greifen. Es geht darum, die Menschen über solche vermuteten Verschwörungen aufzuklären, damit sie sich nicht so leicht zum eigenen Nachteil und dem ihrer Mitmenschen vor fremde Karren spannen lassen. Und das kann man nun einmal effektiver tun, indem man auf das Reden und Handeln dieser Menschen zeigt, als mit abstrakten Überlegungen über Netzwerke der Macht.
Totalitarismus mit Ablaufdatum
Als positive Botschaft hat Desmet die Feststellung zu bieten – eigentlich nur eine kaum begründete Behauptung -, dass totalitäre Systeme selbstzerstörend sind, also in überschaubarer Zeit zusammenbrechen. Das mag für die von ihm allein für möglich gehaltenen Fälle plausibel sein, in denen sich Volk und Anführer in ihrer ideologischen Verblendung gegenseitig hochschaukeln und dabei immer radikaler ihren eigenen Interessen als Individuen und als Gemeinschaft schaden.
Hält man allerdings für möglich, dass die Massen gezielt manipuliert werden, wie in Huxleys „Schöner neuer Welt“ oder Orwells „1984“ oder in „Matrix“ oder in Nordkorea, dann spricht nicht mehr allzu viel für diesen Automatismus. Das totalitäre System in Nordkorea hat immerhin schon weit über ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel und zeigt noch keine große Neigung zusammenzubrechen, obwohl es den meisten Menschen dort – zumindest unserer Propaganda zufolge – hartnäckig extrem schlecht geht. Oder denken wir an China, wo gerade ausgetestet wird, wie weit totalitäre Kontrolle eines Milliardenvolks gehen kann. Ist es wirklich sinnvoll anzunehmen, dass das in einer überschaubaren Spanne von Jahren von selbst zusammenbrechen wird?
Einigermaßen nervös geworden, nach der Lektüre dieses Kapitels zu den totalitären Anführern, wendete ich mich mit unguten Vorahnungen dem letzten Kapitel des zweiten Teils zu, Verschwörung und Ideologie.
Nachdem Desmet festgestellt hat, dass die totalitären Führer ebenfalls nur Teil der Massenhypnose sind, widmet er ein weiteres Kapitel der Widerlegung der alternativen, bernays‘schen Sichtweise, wonach Anführer auch manchmal oder oft die Massenpsychologie im Eigeninteresse ihrer Gruppe manipulieren. Er wendet sich kritisch den sogenannte Verschwörungstheorien zu. Er tut das auf vielfältige Weise und unter Aufbietung eines ganzen Arsenals rhetorischer Tricks, darunter auch recht faule.
Tricks und Kniffe gegen die Verschwörungsthese
Der erste Trick ist eine manipulierte Definition. Die Definition einer Verschwörungstheorie entnimmt Desmet Wikipedia, was bei einem politisch sensiblen Thema recht bedenklich ist.
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Lockstep, Event 201, Great Reset: harmlos
Bewaffnet mit seiner eigenwillig zugespitzten Definition einer Verschwörung zählt Desmet in einem kurzen Absatz drei der populärsten Indizien für eine Verschwörung in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie kurz auf: Das Lockstep-Szenario der Rockefeller-Stiftung, die Pandemieübung Event 201 und den vom Weltwirtschaftsforum propagierten Great Reset. Dann wischt er sie beiseite als harmlose Ausprägungen des Bestrebens von Institutionen, sich auf Krisen vorzubereiten und die Gesellschaft im Sinne der eigenen technokratischen Ideologie weiterzuentwickeln. Nicht geheim und vor allem nicht bösartig, also keine Verschwörung, so sein schnelles Verdikt.
(…)
Täter-Opfer-Umkehr
Anstatt sich mit der Frage auseinanderzusetzen, was Menschen und Institutionen an den Hebeln der Propagandamaschinerie für handfeste Motive haben könnten – außer dass sie Teil der Massenpsychose sind -, beschäftigt sich Desmet ausgiebig mit den Motiven und dem Geisteszustand derer, die Vermutungen darüber anzustellen wagen, die Fragen stellen wie Cui bono?.
(…)
Wir sind also bei der These angelangt: Fast alle sind gleichermaßen Teil der Massenpsychose: die Anführer, die Mitmacher und die Kritiker der Anführer (sofern sie diesen böse Absichten unterstellen).
Verschwörungsdenken habe eine Neigung dazu, immer weiter vom Kurs abzukommen und absurd zu werden, behauptet Desmet, und es führe sogar „ausnahmslos“ zur Entmenschlichung bestimmter Gruppen. Wir erinnern uns, ursprünglich hatte Desmet Verschwörungsdenken definiert als Glaube, alles sei eine ganz große Weltverschwörung. Tatsächlich aber nutzt er den Ausdruck, um jegliche These, dass es im Hintergrund der Corona-Massenpsychose eine Verschwörung gibt, als geistig derangiert darzustellen.
https://norberthaering.de/buchtipps/psychology-of-totalitarism/
Deswegen kann ein wenig Medienkompetenz nicht schaden, ebenso wie die Frage "wem nützt es?"
@_Box
Wahnsinn, danke für den tollen Text. Ich sah die Doku von und über Mathias Desmet und hatte dieselben Fragen wie Sie danach. Zwar sagt er, dass 85% aller weltweiten wissenschaftlichen Paper falsifiziert sind, doch er hat bis heute in keinem Kommentar gesagt, dass alle wissenschaftlichen Paper über Viren, Coronaviren, SARS-CoV-2 reine Erfindung und Betrug sind und es keine einzige seriöse wissenschaftliche Abhandlung über behauptete Viren gibt.
Mir scheint, Desmet erfüllt eine Rolle bei Verschwörungen der Weltenlenker, denn er wird nie konkret und auch nicht in der Frage, ob es bewusste Verschwörungen gibt.
Ja, es gibt sie, Herr Desmet.
Danke für deinen tollen Text über Desmets Buch. Für mich ist Mathias Desmet von der Uni Gant (Belgien) ein ganz normales U-Boot und gelenkte (und bezahlte) Opposition.
Also aus diesen beiden ueber Digitaltechnik zerhackten Stroemen aus 2 Bewusstseins kommt fuer mich erkennbar kein kontinuierliches Hirnflow mehr rueber.
Ich muss mir eigene erlebte Flows zwischen 2 analogen Menschen als Beispiel heranziehen, um zu vermuten, dass es diesen Flow beim tatsaechlich stattgefundenen Interview wohl gegeben haben koennte.
Wird deutlich an der Stelle, wo sie vom Designer spricht, der das Stuhldesign entworfen haben muss und das ins Interview wie ein "Jetzt" mit einbezieht. Da "fuehlten" die beiden vielleicht etwas, was wir als Verdauende eines digital verabreichten Mahls mittels unserer eigenen Erinnerung uns nur vorstellen muessen aber nicht mit denen beiden zusammen gemeinsam realitaer erleben konnten.
Natuerlich scheint mir manches raetsehaft an der story, z. B. IHR in der Haut scheinbar makellose Gesichtshaut nach dem beim angeblich so schrecklichen beim Unfall verschmorten Gesicht.
Und physikalisch mal ganz nebenbei: hatte sie denn damals versucht, einen vollen Benzinkanister im Kamin zu verbrennen?
Mit Eso-Schwurbler Recycling macht ihr euch unglaubwürdig. Eine Sahra Wagenknecht wird sich z.b. nicht in ein Studio setzen, wo Hellseher und Rutengänger geistige "Wahrheiten" verbreiten, weil man glaubt, damit ein Publikum aus erleuchteten "Herzensmenschen" bedienen zu müssen.
Wagenknecht ist gelenkte Opposition, wie auch die AfD. Wäre sie es nicht, wäre sie medial auf keinen Fall so präsent, wie sie es ist. Das Gleiche gilt für die AfD.
Echte Opposition von unten erkennt man daran, dass sie vollständig totgeschwiegen wird in den Medien (Mainstream wie auch "alternativ") und weit unter der künstlich eingezogenen 5%-Hürde rumdümpelt.
@Ulli
So ist es in der Tat. Das sollte jeder auf dem Schirm haben, wenn er sich für eine "neue" Partei oder einen neuen Kritikerkanal stark macht. Alles Relevante und wirklich Gefährliche hat keine Medienpräsenz, weder im Mainstream noch in der Kritikerszene. Widerstand kann nur lokal und in Kleingruppen vonstattengehen. Alles andere ist Augenauswischerei. Das betrifft auch die neue Partei von Markus Krall und Hans-Georg Maaßen.
Wer heute noch an einen Parlamentarismus glaubt, hat wenig Bewusstsein und wenig verstanden in den letzten 50 Jahren.
Autsch!! Warum geht ihr nicht nach Afghanistan oder wenigstens nach Nord-West-syrien? Dort herrscht Krieg und Heroen können sich ausleben, also können eure Seelen auch extreme Erfahrungen machen. Die Menschheit braucht das nicht, wenn endlich der Anspruch auf Heros erlischt ist das nicht langweilig, sondern Schönheit und Menschlichkeit (samt Wissenserwerb) können sich entfalten.
Sie haben nichts verstanden …