Wenn wir transgenerationale Traumata besser zu verstehen lernen, verhindern wir, dass diese noch das Leben unserer Kinder und Enkel überschatten.
Ein Meinungsbeitrag von Imke Querengässer.
In unserem Land herrscht eine Pandemie der psychischen Probleme — ein Schritt zur Erkenntnis der Ursachen und damit zur Lösung kann das Realisieren des Einflusses transgenerationaler Traumata sein. Wenn wir uns mit diesen blinden Flecken in unserer Psyche ernsthaft auseinandersetzen, kommen wir nicht nur unserer eigenen Heilung näher — wir schützen auch unsere Nachkommen dagegen, unsere Probleme quasi zu erben.
In meinem letzten Text habe ich über das aus meiner Sicht immens wichtige Thema Bindungs- und Entwicklungstrauma gesprochen und dabei auch den Begriff „Transgenerationales Trauma“ erwähnt. Wie das Bindungs- und Entwicklungstrauma gibt es dieses Thema in der öffentlichen Wahrnehmung so gut wie nicht — obwohl ich fest überzeugt bin, dass hier ein weiteres riesiges Potenzial für Heilung unserer Gesellschaft liegt.
Was meine ich mit transgenerationalem Trauma? Hierbei handelt es sich um Traumatisierungen, die über Generationen weitergegeben werden — meist, ohne dass es jemals in das Bewusstsein der Betroffenen kommt und so natürlich auch nicht geheilt werden kann.
Unzählige Menschen wurden durch zwei Weltkriege in unserem Land in furchtbare, unmenschliche Lebenssituationen gebracht, sie wurden Zeuge oder selbst Opfer schlimmster Ereignisse.
Nun schauen wir uns an einem Beispiel an, wie transgenerationales Trauma wirkt und von Generation zu Generation weiterwandert: Nehmen wir beispielhaft eine Frau — wie zum Beispiel meine Großmutter —, die schwanger, alleine mit kleinen Kindern und den Gedanken an ihren Mann, von dem sie nicht wusste, wo er war und ob er noch lebte, auf der Flucht war. Sie und ihre Mitflüchtlinge geraten während der Flucht mehrfach durch tief fliegende Bomber in Lebensgefahr, sie werfen sich in Gräben, verstecken sich panisch hinter Büschen. Sie stehen unter furchtbarem Stress, der Spiegel der Stresshormone in ihrem Blut geht durch die Decke.
Nun passiert etwas Entscheidendes: Da diese Stresshormone plazentagängig sind, gelangen sie in dieser hohen Konzentration ebenfalls in den Blutkreislauf des ungeborenen Babys. Es findet also bereits vor der Geburt eine Beeinflussung des hochsensiblen Nervensystems statt. Und dies wiederholt, oft über lange Zeit, häufig, ohne dass die Mutter durch ihre entsetzlichen Lebensumstände in der Lage gewesen wäre, sich selbst adäquat zu regulieren. Das kleine Neugeborene kommt also bereits mit einem Nervensystem auf die Welt, das durch die Erlebnisse der Mutter eine Prägung erlebt hat.
Unser autonomes Nervensystem — also das, was außerhalb des Einflusses unseres Verstandes unseren Körper am Laufen hält — ist von Grund auf schon darauf angelegt, unsere Umwelt auf Gefahren zu scannen. Das hat sich im Laufe unserer Evolution als sehr sinnvoll erwiesen — sind doch unsere Vorfahren dadurch möglicherweise dem Angriff eines Raubtiers erfolgreich entgangen, da sie es früh genug wahrgenommen haben. In der heutigen Zeit, in der uns solche Gefahren eher selten drohen, kann selbst ein vollkommen unversehrtes autonomes Nervensystem manchmal anstrengend sein, weil es permanent auf der Suche nach Gefahr ist und zum Beispiel jedes Geräusch als Bedrohung interpretiert, wenn man alleine im Dunkeln spazieren geht.
Kommen wir zurück auf das kleine, im Krieg oder kurz danach zur Welt gekommene Neugeborene, also möglicherweise einer unserer Elternteile: Sein Nervensystem ist durch die Erfahrungen im Mutterleib übermäßig auf Gefahr konditioniert. Nun zeigt sich durch das große Forschungsfeld der Epigenetik mehr und mehr, dass Erfahrungen sogar im Genom gespeichert und an nachfolgende Generationen weitergegeben werden können. Dies ist einer der Wege, auf denen die Kriegs- und Fluchterlebnisse unserer Großeltern sich noch in unserem Erleben niederschlagen können.
Ein weiterer Weg ist der, der sich auf das bezieht, worüber ich letzte Woche gesprochen habe, nämlich das Bindungs- und Entwicklungstrauma: Es ist mehr als nachvollziehbar, dass die Generation unserer Großeltern durch das, was in der Kriegs- und Nachkriegszeit geschah, nicht gerade in einem Umfeld lebte, das Sicherheit vermittelte. So ergibt sich logischerweise, dass sie häufig nicht in der Lage waren, ihre neugeborenen und kleinen Kinder und deren überempfindliches Nervensystem ruhig und empathisch zu besänftigen, ihnen also von außen die Sicherheit zu vermitteln, welche den Kleinen das eigene Nervensystem und der Verstand noch nicht geben konnten.
Kurz gesagt: Viele Menschen meiner Generation sind mit Eltern aufgewachsen, die ein übersensibles Nervensystem und wenig, wahrscheinlich eher gar keine Erfahrung mit eigener Regulation hatten.
Und leider gab es keinerlei Bewusstsein für die von mir beschriebenen Vorgänge. Es konnte also logischerweise keinerlei Reflexion über bestimmte Reaktionen und Handlungen erfolgen. Dadurch gab es in Familien vielleicht verbale Abwertungen, unreflektierte Glaubenssätze, die an die Kinder weitergegeben wurden, vielleicht auch körperliche Gewalt.
Zum Thema körperliche Gewalt noch eine kleine Anmerkung: Man hört immer wieder den Satz: „Ich habe als Kind auch hin und wieder einen Klaps bekommen, es hat mir nicht geschadet.“ Hier sollte man sich die Frage beantworten, ob man der Ansicht ist, dass ein selbstreflektierter, empathischer und in sich ruhender Erwachsener seinem Kind zur Bestrafung „einen Klaps“ geben würde, oder ob dies nicht eher ein Zeichen von mangelnder eigener Reflexion und Regulation dieses Erwachsenen ist.
Und vielleicht kann man sich eingestehen, dass es vielleicht „nicht geschadet“ hat, aber dass es etwas mit einem gemacht hat — und dass das wahrscheinlich nichts Gutes war. Gerade habe ich in einem Podcast von einer Studie von 2001 gehört, laut welcher 75 Prozent der damaligen Erwachsenen als Kind „körperlich gezüchtigt“ wurden. Eine andere Studie kommt zu dem Schluss, dass 50 bis 75 Prozent der Suchterkrankungen, Depressionen und Suizide mit traumatischen Kindheitserfahrungen in Zusammenhang gebracht werden.
Ich habe es schon in meinem letzten Text betont: Mir geht es hierbei in keiner Weise um Schuldzuweisung, sondern darum, in die Eigenverantwortung zu kommen und zu erkennen, wie Programmierungen über Generationen weiterwirken, und dass wir die Einzigen sind, die diese Programmierungen endlich in den Fokus nehmen können. Das Erkennen dessen, was hier möglicherweise schon seit langer, langer Zeit wirkt, ist der erste, große Schritt zu Transformation und Heilung.
Aus meiner Sicht haben wir gerade das erste Mal die Chance, dieses unreflektierte und meist vollkommen unbewusste Weitergeben von Konditionierungen und Handlungsmustern zu beenden. Durch zunehmendes Wissen über Trauma und durch das Thematisieren dessen, was die Generationen vor uns nicht in Worte fassen konnten, durch Bücher wie „Die vergessene Generation“ und „Kriegsenkel“ von Sabine Bode, „Kriegskinder“ von Hilke Lorenz oder auch „Heimat der Wölfe“ und „Die Wiedergutmacher“ von Raymond Unger kann jeder selbst Schlüsse über mögliche Zusammenhänge und den Einfluss auf seine eigene Biografie ziehen.
Meiner Meinung nach wird im Außen das Schüren der Angst momentan so auf die Spitze getrieben, dass genau das die Möglichkeit bieten kann, das Thema Bindungs-, Entwicklungs- und transgenerationales Trauma auch im eigenen persönlichen Umfeld anzusprechen und Menschen auf Aspekte ihres Wesens aufmerksam zu machen, die ihnen bisher völlig unbekannt waren.
Nutzen wir diese einmalige Gelegenheit, seien wir mutig und beenden wir das, was unsere Eltern und Großeltern sicher sehr gerne selbst getan hätten, wozu sie aber durch ihre Lebensbedingungen und die Tatsache, dass ihnen all diese Dinge unbekannt waren, nicht in der Lage waren: Geben wir das, was wir im Inneren gespeichert haben, nicht länger an unsere Kinder und Mitmenschen weiter, sondern wenden wir uns den verletzten Anteilen in uns empathisch zu und lassen wir sie heilen.
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Dieser Beitrag erschien zuerst am 11. Juni 2024 auf manova.news.
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Bildquelle: azur13 / shutterstock
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Danke für das ins Bewusstsein Rufen dieses wichtigen Themas!
Ein Trauma ist eine Wunde, hier eine seelische. Eine Wunde stellt eine Spaltung oder Zerstörung von etwas vorher Einheitlichem und Harmonischem dar, z. B. Ein Messer schneidet die Haut und es klaffen jetzt zwei gegenüber liebende Wundränder. Was vorher eine Einheit war, ist nun getrennt.
Insofern ist das Größte Trauma des Menschen seine Inkarnation, denn er fällt in die Raum-Zeitlichkeit und ins Vergessen der Einheit. Es wäre nicht hilfreich, hierin etwas Negatives zu sehen. Abgesehen davon, dass die Seele des Menschen diesen Weg selbst gewählt hat, dienst dieser äußerst traumatische, weil von der Einheit oder auch Gott trennende Vorgang der Inividuation.
Es führt kein Weg daran vorbei, wenn der Mensch ein sich selbst bewusstes Wesen werden will, denn nur die Illusion der Trennung erschafft so etwas wie einen eigenen Willen und eine eigene Identität (Ego). Dass es die am Ende des Prozesses wieder opfert, genauer gesagt transzendendiert, ist ein anderes Thema. Man kann nicht am Altar der Einheit opfern, was man nicht besitzt.
Wenn wie die gesellschaftliche Entwicklung betrachten, sehen wir, dass die Urgesellschaft noch sehr kindlich war. Der Mensch wurde in der Hängematte der Sippe aufgefangen und damit auch eingebunden. Es fand zunächst eine Art Spaltung der Gruppenseele statt, bis der Prozess dann durch zunehmende Kämpfe und Kriege sich immer mehr fortsetzte und in dem, was wie die moderne westliche Zivilisation nennen, seinen Höhepunkt fand. Hier ist der einzelne Mensch in seiner Trennung von der Einheit am tiefsten gesunken, könnte man meinen.
Stimmt aber nicht, denn nun passiert etwas, das darüber hinaus geht. Man kann auch diesen scheinbar individuellen Menschen in seiner scheinbaren Identität weiter spalten. Wir kommen hier in den Bereich des trauma-basierten Mind Control, der zu einer regelrechten Atomisierung des Bewusstseins führen kann.
Wir sehen, dass die Abwärts-Bewegung in die Materie hinein immer ein Spaltungsbewegung ist. Gott selbst hat sich in Myriaden von Teilen zerspalten, um sich immer tiefer und immer genauer erfahren zu können. Nichts ist aber wirklich getrennt voneinander. Nur der Schleier der Wahrnehmung erzeugt dieses Bild. Er wird gebraucht, um die Rückkehr möglich zu machen.
Vor diesem Hintergrund gestaltet sich das Thema der Trauma-Heilung etwas anders. Der Mensch erlebt ein Trauma immer als schmerzvoll und die kleinen Traumata erinnern ihn an das große, das er vergessen hat. So setzt das Schicksal Impulse, sich allmählich auf den Weg der Rückkehr zu machen, denn der Abstieg in die tiefsten Tiefen der Materie und die Erfahrungen darin waren unverzichtbar für den Weg, stellen aber nur die Hälfte des Prozesses dar.
Und natürlich gibt es Kräfte, die daran interessiert sind, diesen zweiten Entwicklungsschritt zu torpedieren und zu verhindern, deren Aufgabe es ist, den Menschen „für immer“, in den Klauen der Vorstellung von Getrenntheit und Unbewusstheit in den Fängen der Materie festzuhalten. Wir wir aktuelle sehen können, ist man da sehr erfinderisch.
Wenn Menschen heute bereit sind, sich ihren persönlichen Traumata zuzuwenden, kann das nur begrüßt werden, den hier beginnt der mühsame Aufstieg aus der Unbewusstheit, der oft nur vorgenommen wird, weil das persönliche Leid einen dazu treibt. Doch das Ziel ist nicht die Überwindung von Schmerz. Der gehört zum Leben. Es ist die Überwindung der Spaltung. Was aus ganz persönlichen Motiven beginnt, wird sich später immer mehr erweitern, denn die Heilung auf der persönlichen Ebene ermöglicht die Arbeit auf der der Familie, dann der ethnischen Gruppe, zu der man gehört usw.
Liebe und Einheit sind im Grunde der gleiche Begriff. Beide, in Hebräischen Ahawa und Echud, addieren sich in der Gematria zu jeweils dem Zahlwert 13, was nebenbei gesagt 26 ergibt, den Zahlwert von JHVH, dem Tetragrammaton, gemeinhin Jehova gesprochen.
Aber kehren wir nach diesem Ausflug auf die persönliche Ebene zurück, um die es im Artikel ja geht und mit der die Reise nach Hause beginnt.
In der Kindheit geht da tatsächlich schon vieles schief. Die Spaltung der Einheit zwischen Mutter und Kind lässt sich nicht verhindern, kann aber so gestaltet werden, dass das Kind sie nicht als traumatisch empfindet. Franz Rengggli, auf den bereits in ersten Teil verwiesen wurde, sagt einiges dazu, was ich für äußerst wichtig halte.
Ist die Mutter aber selbst traumatisiert, wird sie das Trauma in vielen Fällen unbewusst an das Kind weiter reichen. Das ist keine Frage der Schuld. Wer in solchen Wertungen stecken bleibt, zeigt nur, dass er noch nicht reif ist, für diese Form der Arbeit.
Tarnsgenerationale Weitergabe von Traumata wird inzwischen in der Therapie-Szene nicht mehr bestritten. Diverse Kulte kennen das aber schon seit Ewigkeiten. Dieses Phänomen kann auch heute nicht wirklich erklärt werden, es würde aber schon helfen, seine Existenz anzuerkennen.
Offenbar arbeiten Seelen im Familienverbund an den gleichen Themen und unterstützen sich gegenseitig. Meist geschieht das noch sehr unbewusst. Nicht gelöste Aufgaben werden weiter gereicht, nach meinen Beobachtungen, z. B. bei Familienaufstellungen, über mehrere Generationen, bis sie jemand lösen kann. Dabei verändert sich die Gestalt der Problems, aber nie sein Inhalt.
Das Thema will ins Bewusstsein und dort angesehen und gewürdigt werden. Dieser Prozess beginn in der Regel schmerzvoll und ist ohne fremde Hilfe fast nie zu leisten, zumindest am Anfang. Doch der Schmerz löst sich mit viel Geduld und Liebe auf und die Wunde schließt sich und heilt.
Transgernerationale Weitergabe hat also einen tiefen Sinn. Geschähe das nicht, würde sich ein eiterndes Geschwür im Unterbewusstsein entwickeln.
Ich möchte auch noch einen Satz zu der Generation verlieren, die den Krieg mitmachen musste.
Ihr größtes, in seinem Wert kaum zu überschätzendes Verdienst war es, zu überleben, DAMIT das Trauma weiter gegeben und von nachfolgenden Generationen bearbeitet werden kann. Wir haben jetzt die Möglichkeit und die Mittel, das zu tun.
Schaffen wir Familiensysteme, die sich weitgehend von ihren Altlasten befreien konnten, beginnen die, auf weiteren Feldern mit der Trauma-Arbeit, denn in Wahrheit geht nichts verloren. Die Traumata der Toten schweben als ungelöste Knoten im Gruppenbewusstsein und verhindern wiederum die Entwicklung der Gruppenseele.
Letztlich verhindern sie das, was RA in „Law of One“ die Entwicklung eines sozialen Erinnerungskopmlexes nennt, das Ziel des Evolutionsschrittes in der dritten Dichte, in der wir uns befinden.
So mag der Einzelne unter dem Druck seiner persönlichen Biografie sich dazu gezwungen sehen, sich nun endlich die schmerzhaften Stellen in seiner Seele anzusehen. Er leistet unbewusst bereits damit einen Beitrag zur Entwicklung des Alls.
Die Vorstellung, dass dieser Prozess mal an ein Ende kommen könnte, erscheint aus dieser Perspektive allerdings ein wenig naiv. Vielleicht wäre bessern formuliert:
Fangen wir an!
Hier noch ein Link zu modernen Erkenntissen, was ich bei einer Trauatisierung im Gehirn abspielt:
https://www.youtube.com/watch?v=D4RNmT_-Xrg
Ach, diese langen Nevyn’schen Tauchgänge! Man folgt ihnen wie ein alter Perlensucher und entdeckt mit jeder Bewegung, leicht und scheinbar nebenbei, ganze Welten…
Sehr interessant im Kontext Ihrer Ausführungen sowie der beiden Artikel von Imke Querengässer erscheint mir der Umstand, dass im Deutschen das Trauma nur einen Buchstaben weit vom Traum entfernt liegt. Wenn das mal kein Wegweiser ist…
Passend zum hier (u.a.) behandelten Thema Therapie zitiert der amerikanische Psychologe Sheldon B. Kopp in seinem Buch „Kopfüber hängend sehe ich alles anders. Psychotherapie und die Kräfte des Dunkels“ gleich im ersten Kapitel C.G. Jung: „Der Traum ist nichts anderes als ein Einfalls jener allverbindenden, dunklen Seele“ und fügt in eigenen Worten hinzu: „Öffne ich mich meinen Träumen, so erschließe ich mir die ältesten, zutiefst menschlichen Aspekte meiner Identität und finde leichter meinen Platz in der Gemeinschaft der Menschen.“
Schon klar: „Homo sum, humani nihil…“
Oder doch nicht klar?
Was heißt eigentlich „zutiefst menschliche Aspekte überhaupt?
Und „meine Identität“ bildet eigentlich eine noch köstlichere Kreation: „Meine“, also eine, die ich meine (!), zu besitzen?
Doch weshalb meine ich das?
Und wie und wo kann es dann so etwas wie „meinen Platz“ geben?
Und was ist überhaupt Ich?
Und was ist der Mensch?
Und deren Gemeinschaft?
Schon spannend, was sich so alles in einem einzigen Satz entdecken lässt, wenn man ihn mit einer etwas anderen Perspektive „anbohrt“ – kopfunter hängend sieht man halt wirklich alles anders. Und im Tarot ist dem Zahlenwert 13, der vom Skorpion-Geist getragenen Transformation, eben nicht ohne Grund die Metanoia des Gehängten (12) vorangestellt – ohne Perspektivenwechsel keine (Um-)Wandlung.
Was sich bei Tauchgängen nicht so alles findet… Man könnte natürlich noch viel tiefer tauchen und ich bin mir sicher, die Gelegenheit dazu wird es geben. Doch lautet die Devise aller guten Taucher: Bloß nicht zu schnell und überstürzt auf den Grund wollen! Das Lungenvolumen ist nun mal nicht unendlich.
Nicht zuletzt sind Tauchgänge, wie gute Bücher und edle Weine, etwas zum bedächtigen Genießen…
Und am Ende entdeckt man vielleicht, dass man die Perle, welche zu finden man eigentlich überhaupt erst aufgebrochen war, längst bei sich hatte…
»Und im Tarot ist dem Zahlenwert 13, der vom Skorpion-Geist getragenen Transformation, eben nicht ohne Grund die Metanoia des Gehängten (12) vorangestellt – ohne Perspektivenwechsel keine (Um-)Wandlung.«
Sehr scharfsinnig, Quin Igitur. Man könnte ergänzen, dass der 12. Säule der Planet Neptun zugeordnet wird, das Prinzip der Vernebelung und Auflösung. Hier lösen sich also unter dem Einfluss dieses Urprinzips zum ersten Mal die alten Muster auf und man beginnt, einsam im Nebel zu wandern, wie Hesse das in seinem Gedicht ausdrückte. Man löst sich von der materiellen Illusion und dringt mit dem Geist in sie ein, was zunächst beängstigend wirkt. Die positive Desintegration beginnt, würde das wohl in Ihren Worten heißen.
Aber gleichzeitig versteht man, dass es sich um eine Illusion, ein Bild handelt, denn auf der Säule ist nicht der Gehängte abgebildet, sondern sein Spiegelbild. Woran man das sehen kann?
Die Beine des Gehängten bilden die Zahl 4, ein Symbol für die materielle Welt, auf dem Kopf stehend, aber wenn man sie umdreht, erscheint sie spiegelverkehrt. Die Welt ist ein Spiegel, verehrter Quin Igitur. Das Wesen, das die Erfahrung macht, kann sich selbst nicht sehen. Was also ist nun der Mensch?
Aber wir sind jetzt schon sehr weit weg vom hier behandelten Trauma im psychologischen Sinn, weil dies ist schon Mysterientherapie, sie beginnt das große Trauma zu heilen. Die kleinen sollten hier schon halbwegs bearbeitet sein. Man braucht paradoxer Weise sicheren Boden unter den Füßen, bevor man ihn weg gezogen bekommt. Man braucht so etwas wie zurück gewonnenes Urvertrauen, das man aber nur zurück gewinnen kann, wenn man es vorher verloren hatte. Darum ist ein Trauma nichts grundsätzlich Schlechtes. Oh, ich merke, wie sich manchen Lesern jetzt die Nackenhaare aufstellen.
Und doch, ich kenne keinen Menschen, der Großes vollbrachte und dabei ein rundum angenehmes Leben hatte.
Das Leben verletzt und das Leben heilt. Beide Erfahrungen lassen uns reifen.
Traum und Trauma führen in die gleiche Welt, doch der Traum hat einen Schleier, das Trauma eine Brechstange. Letzteres ist mit vielen Problemen verbunden, bis dahin, dass man beide Welten nicht mehr auseinander halten kann. Eine andere Geschichte … Sie wissen schon.
Herzlich,
Nevyn
Der Artikel kommt exakt zum richtigen Zeitpunkt, genauer gesagt einerseits gewissermaßen in letzter Minute, weil es um die Abwehr der Militaristenpläne geht, uns in einen 3. Weltkrieg zu manipulieren. Andererseits kommt er SCHON als einer der ersten, welche wesentlich dazu beitragen, die Konturen einer überfälligen neuen Era zu umreißen.
Mit der Forderung nach Selbstreflexion der Bürger und den Ausführungen zu den faktischen psychischen Problemen stellt der Autor die Psychologie als einen wichtigen Wegbereiter heraus. Psychologische Kenntnisse sind im westlichen Bildungsmilieu erbärmlich unterentwickelt. Es wird nun deutlich, dass das kein Zufall ist, sondern zum systematischen Verdummungsprogramm von heimlichen und offenen Autokraten gehört. Die Nazis ließen auch die Werke von Sigmund Freud verbrennen, wohl wissend, dass psychologisch geschulte Menschen die Propagandamethoden und Manipulationen der Mächtigen durchschauen und authentische Freiheit einfordern.
Genau an diesem Punkt stehen wir. Nimmt man allein einige der letzten Artikel auf Apolut und Ansage.org zusammen, wird der jahrzehntelang verhinderte ÜBERBLICK über die politische Gesamtlage bereits in groben Zügen sichtbar:
– Hinter dem Esaklationskurs im Ukrainekrieg, dem 5. Nahostkrieg, der Antisemitismuswelle, dem Migrantenchaos, allerlei Degenerationserscheinungen im „Wertewesten“, dem Abbau von Demokratie und Freiheit sowie hinter den wirtschaftspolitischen Dissonanzen stehen dieselben Kräfte.
– Eben diese Geldaristokratie erweist sich als seit Jahrzehnten (und länger) unsolidarisch gegenüber den europäischen Nationen und deren kulturellen Ablegern in Übersee (v. a. in Lateinamerika und Angloamerika).
– Sie erweisen sich auch – überdeutlich seit dem 07. Oktober 2023 – als Feinde Israels und des Judentums.
– Die Lösung buchstäblich aller anstehenden politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme ist daher sehr schwer und sehr leicht zugleich: Sie muss mit dem Stoppen der MIC-Militaristen und der Rettung Israels beginnen, aber gleichzeitig die Aufgabe angehen, in den USA beginnend eine Grundreform von Staat, Wirtschaft und Bildungswesen durchzuführen.
– Besagtes Stoppen der Kriegstreiber setzt ein grundsätzliches Erkennen der wahren Gegner von Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie voraus und umgekehrt einen solidarischen Zusammenhalt aller ihrer Verteidiger und Freunde.
– Der grobe Rahmen heißt Wiederherstellung einer fairen Marktwirtschaft ohne Privilegien für internationale Konzerne und Banken sowie das Detektieren und die Beseitigung von Gesetzen, die der Verfassung widersprechen. Das sind u. a. Notstandsgesetze, in den USA die präsidentialen Executive Orders mit Gesetzeskraft sowie der Espionage Act von 1917, der Julian Assange gegen rechtsstaatliche Grundprinzipien gefangen hält.
Vielfach ist die beschriebene Ursache, wie das Trauma des Kriegs, beim Nachfahren gar nicht erkannt, sondern bloß im Hintergrund. Das ist, glaube ich, das größte Problem: eine völlig unerklärbare Angst.