Ein Diskussionsbeitrag von George Pumphrey. Vortrag in Heidelberg vom 30.09.2011.
Einleitung
Wir kämpfen für ein Ende des Krieges als Mittel der internationalen Politik. Seit dem 2. Weltkrieg wurden Kriege propagandistisch erklärt als “Krieg gegen den Kommunismus“, als Krieg für “Menschenrechte” und “Freiheit”, bzw. “Demokratie“ und als „Krieg gegen den Terrorismus“.
Wir alle kennen die Redewendung “die Wahrheit ist das erste Opfer des Krieges“. Ich denke, die Wahrheit wird liquidiert schon lange bevor die erste Bombe gefallen ist. Die Wahrheit wird liquidiert, um die Aggression vorzubereiten. Die große Lüge mobilisiert für den Angriff.
Wenn wir auf die letzten 20 Jahre zurückblicken, so müssen wir feststellen, dass auch viele in der Anti-Kriegsbewegung die Lügen der Medien nicht immer durchschauen und die Regierungspropaganda nicht genug hinterfragen.
Es gibt viele Methoden um kritisches Nachdenken zu verhindern. Sie reichen von den einschüchternden Methoden der antikommunistischen Hetze z.B. unter McCarthy in den USA oder während der Kommunistenverfolgung hierzulande bis hin zu den sanfteren Methoden der Selbstzensur.
Eine relativ neue Methode der Einschüchterung ist die Stigmatisierung als Verschwörungstheoretiker. Ich betone relativ neu, da es Zeiten gab, in denen sich Kritiker nicht davon einschüchtern ließen.
Die Gefahr als „Verschwörungstheoretiker“ gebrandmarkt zu werden, soll vor allem Personen, die im öffentlichen Licht stehen, oder Zugang zu den bürgerlichen Medien haben, einschüchtern und politisch konform halten.
Aber was ist eine Verschwörung?
Es ist ein geheimer Komplott, der von mehr als einer Person geplant und durchgeführt wird. Solange es keine handfesten Beweise über Urheberschaft und Motivation gibt, kann es nur Theorien über die Verschwörung geben. In Fällen, in denen die Herrschenden keine eindeutigen Beweise vorlegen können, vertreten auch sie nur Theorien einer Verschwörung. Auch sie sind also „Verschwörungstheoretiker“. Warum lassen wir zu, dass die Bezeichnung „Verschwörungstheoretiker“ zum Schimpfwort gegen jene wird, die die offizielle Verschwörungstheorie in Frage stellen, weil Fakten dieser widersprechen?
Politische Einschüchterung soll Nachforschungen verhindern. Fakten, als Grundlage von Erkenntnis und Wissen, sollen keine Rolle mehr spielen. Natürlich vor allem dann, wenn Fakten auf eine mögliche Verschwörung von Regierungsstellen und Geheimdiensten hinweisen.
Das Budget des Pentagon für so genannte „Black Operations“ – also Geheimoperationen des US Militärs – wurde letztes Jahr auf 50 Milliarden Dollar erhöht.(1) Sie werden das Geld nicht für Pressekonferenzen benutzen, um anzukündigen, mit welchen Methoden unliebsame Regierungen gestürzt werden sollen. Es geht also um sehr teure Verschwörungen. Die Budgets der anderen Verschwörungspraktiker CIA oder NSA sind hier nicht einmal mit eingeschlossen.
Die Anti-Kriegsbewegung muss darüber aufklären, in welchem Interesse und mit welchem strategischen Ziel Kriegsvorbereitungen und militärische Aggressionen organisiert und durchgeführt werden.
Eines unserer unmittelbaren Ziele ist die Beendigung des Krieges in Afghanistan. Damit sind wir aber dann auch direkt mit einer Verschwörungstheorie konfrontiert, die diesen Krieg rechtfertigen soll. Gibt es einen besseren Weg für den Rückzug aus Afghanistan zu kämpfen, als aufzuzeigen, dass dieser Krieg nichts mit dem 11. September zu tun hat? Warum scheuen sich so viele, die offizielle Verschwörungstheorie als Grundlage für den „Krieg gegen den Terrorismus“ in Frage zu stellen?
Lasst uns zunächst den Begriff Terrorismus näher betrachten.
Es gibt keine klar umrissene Definition des Terrorismus. Die Definition variiert je nach Standpunkt und Umstand. Wie Anthony Quainton, U.S. Botschafter in Nicaragua es einmal sagte: “Wenn sie es tun, ist es Terrorismus, wenn wir es tun ist es der Kampf für die Freiheit.”
Der Autor des Special Report on “Terrorism”, John Whitbeck, schrieb dazu: “Es ist kein Zufall, dass es keine allgemeingültige Definition des “Terrorismus” gibt. Der Begriff ist so subjektiv, dass ihm jede eigene Bedeutung fehlt. Gleichzeitig ist der Begriff äußerst gefährlich, denn viele meinen, dass er eine Bedeutung hat und sie benutzen und missbrauchen ihn für alles was sie hassen. Damit verhindern sie rationales Denken und sachliche Diskussion. Oftmals auch entschuldigen sie damit ihr eigenes illegales und unmoralisches Handeln.”(2)
Die US-Regierung definiert “internationalen Terrorismus” in ihrem Code of Federal Regulations wie folgt: “…die illegale Gewaltanwendung gegen Personen oder Eigentum um eine Regierung, eine Zivilbevölkerung oder Teile davon einzuschüchtern oder zu nötigen, um damit politische oder soziale Ziele zu verfolgen.”(3)
Das Schlüsselwort hier ist “illegal”. Dass die US-Regierung Bombenanschläge, Mord und andere Formen der Gewalt ausübt, um andere Regierungen zu nötigen, oder die Zivilbevölkerung und sogar Teile der eigenen Bevölkerung einzuschüchtern, müssen wir nicht betonen. Dies hat nicht nur die Geschichte belegt, es gehört zur gängigen US-Politik. Aber natürlich entscheidet die Regierung selbst, was “illegal” ist, was als “Beweis” zu gelten hat und wer als “Verdächtiger” in Frage kommt.
Wir müssen unterscheiden zwischen dem, was wir als “Terrorismus-Propaganda” bezeichnen könnten und dem tatsächlichen Terrorismus, den ich in drei Kategorien einteile:
1. Terrorismus der Revolte – Dieser Terrorismus wird verübt von Gruppen mit unterschiedlicher Weltanschauung und politischen Zielen. Sie wollen die Herrschenden oder Teile der Bevölkerung einschüchtern und zu Zugeständnissen zwingen. Die Aktionen sind isoliert und meist eher symbolisch als politisch effektiv. Wichtig ist: Dieser Terrorismus wird verübt ohne Einfluss eines gegnerischen Staates. Wenn man den Begriff “Terrorismus” hört, denkt man meist an diese Art des Terrorismus.
2. Von False Flag Terrorismus (“Terrorismus unter falscher Flagge”) spricht man, wenn Geheimdienstagenten Gruppen infiltrieren und schließlich lenken, oder wenn Leute, die in ihrer Revolte zu Terrorismus neigen, von Agent provocateurs rekrutiert und verleitet werden, sich geheimdienstlich gelenkten terroristischen Gruppen anzuschließen. Die Bezeichnung “unter falscher Flagge” geht darauf zurück, dass diejenigen, die von Geheimdiensten manipuliert sind, glauben, im Sinn ihrer eigenen Ziele zu handeln, während sie tatsächlich die Interessen des Gegners bedienen.
3. Die dritte Kategorie würde ich als Friendly Fire Terrorismus bezeichnen. Ein oder mehrere Geheimdienste organisieren ein Attentat gegen die eigene Seite und bezichtigen andere dafür – eine Gruppe, Organisation oder einen anderen Staat. Sie schaffen sich also eine “terroristische Gefahr” und einen Kriegsgrund.
Diese drei Kategorien des Terrorismus treffen wir auf nationaler oder internationaler Ebene. Ich werde später dazu noch Beispiele geben.
Um zu verstehen, um welche Kategorie es gehen könnte, sollten wir nicht automatisch die offizielle Verschwörungstheorie übernehmen, sondern uns auf jeden Fall fragen: Cui bono?
Die Anti-Kriegsbewegung wird sich wohl oder übel noch längere Zeit mit dem Terrorismus bzw. mit der sog. “terroristischen Gefahr” beschäftigen müssen.
Die “terroristischen Gefahr” ist ein ideales Instrument um die Bevölkerung, aber auch Politiker und Regierungen zu manipulieren. Die “sowjetische Bedrohung” konnte man zumindest geographisch festlegen, sie kam von einer Himmelsrichtung her – vom Osten. Der Terrorismus aber droht überall, auf der Straße, im Supermarkt, im Kino, in der Diskothek.
Das Feindbild “Terrorismus-Gefahr” ersetzte das Feindbild “sowjetische Bedrohung”. Schon lange bevor die Sowjetunion geschwächt wurde, planten westliche Strategen die “terroristische” als eine zusätzliche Gefahr.
Brian Jenkins, der Terrorismusexperte der Rand Corporation, des größten privaten militärischen Think Tanks der Welt, erklärte 1975: “Ich bin der Überzeugung, dass das, was wir als modernen konventionellen Krieg bezeichnen, der Krieg, der erklärt und offen geführt wird, aus vielerlei Gründen überholt ist. Die moderne konventionelle Kriegführung als Instrument politischen Drucks verliert an Bedeutung. Dies wird einige Staaten überzeugen, terroristische Gruppen oder terroristische Taktiken als Ersatz für Kriegführung gegen andere Staaten einzusetzen.”(4)
1975 war auch das Jahr der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki, die eine Entspannung und Normalisierung der West-Ost-Beziehungen ermöglichen sollte.
Mit der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki begann das Feindbild „sowjetische Militärbedrohung“ doch etwas ins Wanken zu geraten. Die Kriegstreiber und die Kriegsprofiteure wollten die “sowjetische Gefahr” natürlich am Leben halten. Dazu gehörten Provokationen wie der Vorschlag, die Neutronenbombe in Westeuropa zu stationieren ebenso wie die Installierung der Pershing II und Cruise Missiles, und die Strategie eines „begrenzten Nuklearkrieges“ – begrenzt auf Europa.
Interessant in diesem Zusammenhang sind die Andeutungen des damaligen Oberbefehlshabers der NATO Alexander Haig in seinem Abschiedsbrief an den NATO Generalssekretär Joseph Luns. Ich zitiere: “Wir werden unsere gemeinsamen Pläne auf diesem vitalen Gebiet [der Aufrüstung] nur dann umsetzen können, wenn wir besondere Maßnahmen ergreifen, um die europäische Neigung zu Neutralität, Pazifismus und Unilateralismus unterbinden zu können. Deshalb müssen wir betonten, dass sich das nukleare Gleichgewicht, vor allem im europäischen Theater, deutlich zugunsten des Ostens verschoben hat. Wir müssen (…) ständig auf die sowjetische Militärbedrohung hinweisen und unsere Zusammenarbeit mit den Massenmedien verstärken.“
Alexander Haig fährt fort: “Wenn unsere Argumente, Überzeugungsarbeit und unser Einfluss auf die Medien keinen Erfolg haben, dann bleibt uns nichts Anderes übrig als die Zögernden in Europa aufzurütteln, in dem wir Land für Land eine Situation schaffen, die ihnen deutlich macht, wo ihre eigenen Interessen liegen. Dazu benötigen wir jene angemessenen und wirkungsvollen Aktionen sensitiver Natur, über die wir schon oft diskutiert haben (…).“ (5)
Dieser Brief, der den Stempel “NATO-geheim” trug, wurde der Presse zugespielt. Alexander Haig hatte ihn geschrieben 6 Monate vor dem „NATO-Doppellbeschluss”. Offensichtlich war er sich bewusst, dass dieser Beschluss eine große Kontroverse in Europa hervorrufen würde.
Es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, welche Aktionen „sensitiver Natur“ er gemeint haben könnte. Die NATO hatte schließlich damit schon langjährige Erfahrungen in Europa.
Der Nationale Sicherheitsrat der USA hatte 1948 Anweisungen gegeben, im Rahmen des Kampfes gegen den Kommunismus, Geheimarmeen in Europa zu organisieren. Diese wurden schließlich der NATO unterstellt. Es war ein internationales Netzwerk von faschistischen Terrororganisationen, das später bekannt wurde unter dem Namen Gladio. Zu seinem Arsenal gehörten Entführungen, Morde, und Terroranschläge. Die Anschläge waren äußert brutal und richteten sich gegen die Zivilbevölkerung. Bekannt sind die Anschläge in einer Bank in Mailand (16 Tote, 58 Verwundete), in einem italienischen Zug (12 Tote, 105 Verletzte) und Bologna (85 Tote und 200 Verwundete.) Wie viele Terroranschläge tatsächlich auf das Konto von Gladio gehen, ist heute noch nicht bekannt.
Mitglieder der Terrorzellen wurden rekrutiert aus Kreisen der Geheimdienste, der militärischen Spezialeinheiten und der Rechtsextremisten, bzw. Altnazis und ihrer Kollaborateure. Gladio war Teil der NATO-„Strategie der Spannung“.(6) Terroranschläge sollten ein Klima der Angst und Verunsicherung in der Bevölkerung schaffen, um erhebliche Einschränkung demokratischer Rechte zu rechtfertigen. Mit gezielten Maßnahmen sollten Konflikte eskaliert und Staaten destabilisiert werden. Die Aktionen waren Friendly Fire oder False Flag Terrorismus, mittels derer der Verdacht auf linke Gruppen gelenkt werden sollte.
Die Existenz dieses Terrornetzwerks war nur ganz wenigen Regierungsmitgliedern in den einzelnen NATO-Ländern bekannt. Die Parlamente und die Öffentlichkeit erfuhr davon erst Anfang der 90iger Jahre.
Die Methoden der „Strategie der Spannung“ finden wir in verschiedenen Ländern auch nach dem Anschlag am 11. September.
Als Beispiel für False Flag Operationen möchte ich zwei besonders spektakuläre anführen, die großen Einfluss hatten auf die öffentliche Meinung in Bezug auf den Nahostkonflikt.
Erstens, die Entführung einer Air France Maschine zwischen Tel Aviv und Paris mit Zwischenstop in Athen. Kurz nach dem Start in Athen, übernahmen zwei deutsche (Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann) und zwei arabische Flugzeugentführer die Maschine und zwangen den Piloten in Libyen zu landen, wo sie Vertreter der PLO treffen wollten. Als die PLO jedes Treffen verweigerte, flogen sie nach Entebbe in Uganda. Dort warteten 3 oder 4 Komplizen auf sie.
Der deutsche Flugzeugentführer Wilfried Böse organisierte die Freilassung aller Nicht-israelischen Fluggäste. Israelische Staatsbürger wurden als Geiseln genommen für Verhandlungen mit der israelischen Regierung über die Freilassung von 40 palästinensischen Gefangenen in Israel und 13 anderen Gefangenen in Kenia, Frankreich, der Schweiz und in der Bundesrepublik.
Nach 8 Tagen Verhandlungen schickte Israel eine schnelle Eingreiftruppe, um die Geiseln zu befreien. Diese zerstörte alle ugandischen Kampfflugzeuge, die sich am Boden befanden, tötete ugandische Soldaten, zwei Geiseln und alle Flugzeugentführer, außer dreien, die angeblich entkommen konnten.
Die palästinensische Führung hatte von Anfang an die Flugzeugentführung verurteilt. Der Verdacht, den viele damals schon hegten, wurde 31 Jahre später bestätigt. Am 6. Juni 2007 berichtete die BBC(7), dass der israelische Geheimdienst Shin Beit die Flugzeugentführung organisiert hatte mit Agenten, die es in der Volksfront für die Befreiung Palästinas platziert hatte. Es war also eine Operation unter falscher Flagge.
Mit dieser Operation konnte Israel einen großen Propaganda Coup landen, in dem der Kampf der Palästinenser als „anti-jüdisch“ und in Verbindung mit Auschwitz dargestellt wurde. Denn seit 35 Jahren behauptet die westliche Propaganda, der Deutsche Wilfried Böse habe zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Passagieren „selektiert“: nur Juden seien als Geiseln festgehalten worden. Die israelische Zeitung Ha’aretz(8), stellte klar: Nur israelische Staatsbürger wurden festgehalten, alle anderen – Juden und nicht-Juden – wurden freigelassen.
Israel hatte einen besonderen Grund, die Flugzeugentführung nach Uganda zu leiten. Entebbe ist eine wichtige ugandische Luftwaffenbasis. General Idi Amin, der damalige Führer Ugandas, war vom israelischen Militär ausgebildet und an die Macht geputscht worden und hatte enge Beziehungen zu Israel. Aber 1972 brach er als erstes afrikanisches Staatsoberhaupt alle Beziehungen zu Israel ab.
Dieser Angriff gegen ein souveränes Land – unabhängig von seiner Rechtfertigung – wurde heftig kritisiert. Heute – nach Irak, Jugoslawien, der Elfenbeinküste und Libyen – kann man sich kaum mehr vorstellen, dass es eine Zeit gab, in der die Souveränität von Nationen eine wichtige Rolle spielte. Es war zu einer Zeit, die von der bi-polaren Pattsituation geprägt war und in der die Bewegung der Blockfreien Staaten eine wichtige Rolle in der UNO spielte. Souveränität und gleichberechtigte Beziehungen setzten dem Imperialismus noch bestimmte Grenzen.
Diese sollten endlich durchbrochen werden. So lesen wir in einem Kommentar, der kurz nach der Flugzeugentführung in der französischen Zeitung Le Monde erschien und von der International Herald Tribune übernommen wurde:
„Muss man im Kampf gegen den Terrorismus auf das Gesetz des Dschungels zurückgreifen und dem Völkerrecht einen Schlag versetzen ohne jeglichen Respekt für die Souveränität kleinerer Staaten, selbst wenn es sich um schwarze Staaten handelt? Die Rhodesier und Südafrikaner tranken berechtigterweise Champagner als sie vom Erfolg des israelischen Angriffs hörten. Damit gaben sie ihrer Hoffnung Ausdruck, dass der Westen, sich seiner Mission wieder bewusst wird und seine ganze militärische Überlegenheit ins Spiel bringt und sich endlich dazu entschließt, den als exzessiv empfundenen Ansprüchen auf Gleichberechtigung, die seitens der Mehrheit der Entwicklungsländer erhoben werden und der Dominanz, die diese über die UNO ausüben, ein Ende zu setzen.“(9)
26 Jahre später plädierte der Sozialdemokrat, Robert Cooper, einer der engsten Berater des britischen Premiers Tony Blair und späterer Mitarbeiter von Javier Solana, dem Beauftragten für die Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union, ganz offen für das Gesetz des Dschungels:
“Die Herausforderung der postmodernen Welt ist es, mit der Idee doppelter Standards klarzukommen. Unter uns gehen wir auf der Basis von Gesetzen und offener kooperativer Sicherheit um. Aber wenn es um traditionellere Staaten außerhalb des postmodernen Kontinents Europa geht, müssen wir auf die raueren Methoden einer vergangenen Ära zurückgreifen – Gewalt, präventive Angriffe, Irreführung, was auch immer nötig ist, um mit denen klarzukommen, die immer noch im 19. Jahrhundert leben (…). Unter uns halten wir uns an das Gesetz, aber wenn wir im Dschungel operieren, müssen wir ebenfalls das Gesetz des Dschungels anwenden.”(10)
Ein zweites Beispiel für eine erfolgreiche False Flag Terroraktion ist die Entführung des italienischen Kreuzschiffes “Achille Lauro”1985. Vier Mitglieder der Palestine Liberation Front entführten das Schiff vor der Küste Ägyptens und befahlen dem Kapitän nach Syrien zu fahren. Sie forderten die Freilassung von 50 Palästinensern in israelischen Gefängnissen. Als Syrien ihnen das Anlegen verweigerte töteten die Entführer Leon Klinghoffer, einen 69-jährigen behinderten US-amerikanischen Juden und warfen seinen Körper im Rollstuhl ins Meer. Das Schiff fuhr zurück nach Ägypten und nach zweitägigen Verhandlungen gaben die Entführer das Schiff frei. Im Gegenzug sollten sie freies Geleit nach Tunesien an Bord eines Flugzeuges erhalten. Dieses wurde aber von US-Kampfflugzeugen gezwungen auf einem NATO Stützpunkt in Sizilien zu landen. Die Entführer wurden verhaftet und verurteilt.
Die brutale Ermordung des 69-jährigen behinderten Juden fügte dem Kampf der Palästinenser und ihrer Reputation erheblichen Schaden zu.
Sieben Jahre später veröffentlichte Ari Ben-Menashe, Sicherheitsberater des israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Shamir, das Buch “Profits of War.“ Darin beschreibt er in allen Details, dass die Entführung des Kreuzschiffes eine False Flag Operation Israels war. Rafi Eitan, der Chef der „anti-Terror“ Abteilung des israelischen Geheimdienstes, hatte angeordnet, dass Palästinenser endlich einen Terror-Anschlag machen und brutal vorgehen sollten. Ein israelischer Agent in einer palästinensischen Terrororganisation rekrutierte ein Team mit dem Auftrag, der Welt zu zeigen, zu was Palästinenser fähig seien, wenn man ihren Forderungen nicht nachkommt.(11)
Zum False Flag Terrorismus gehören heute die sog. „Sting Operationen“. Das FBI oder lokale Polizeieinheiten organisieren sich Terroraktivitäten, um den Anschein einer „islamistischen Terrorgefahr“ wach zu halten. Polizeiagenten erpressen vorzugsweise Muslime zur Mitarbeit. Als V-Männer werden sie dann als Agent provocateurs eingesetzt, um andere Muslime zu Terroraktivitäten zu verleiten. Die Polizei liefert die Pläne und die Waffen (die manchmal auch so präpariert werden, dass sie nicht funktionieren) und organisiert spektakuläre Verhaftungen, gerade noch rechtzeitig vor dem Attentat. Die Polizei steht also gut da, die Medien haben ihre Schlagzeilen, die Politiker ihre Rechtfertigungen und die Bevölkerung mal wieder Angst. Eine dieser Fälle kam vor kurzem wieder in die Schlagzeilen, als die Opfer einer Sting-Operation in New York zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Die Polizei hatte sie angeleitet, Attentate gegen jüdische Einrichtungen und gegen ein Militärflugzeug zu planen.(12) Die Sauerlandgruppe ist ein deutsches Beispiel für Sting-Operationen.
Kommen wir nun zum Friendly Fire Terrorismus
Bei einigen der bekannten Terroranschläge weist inzwischen vieles darauf hin, dass es sich um “Friendly Fire Terrorismus” gehandelt haben könnte. So z.B. 1988 das Bombenattentat auf ein PanAm Passagierflugzeug über der schottischen Stadt Lockerbie. Nach offizieller Version war Libyen dafür verantwortlich und wurde als terroristischer Staat eingestuft. Der UNO-Sicherheitsrat verhängte Sanktionen. Zwei libysche Geheimagenten wurden Jahre später verhaftet, einer von ihnen, Al-Megrahi, 2001 für schuldig erklärt. Er beteuerte seine Unschuld und kurz vor Eröffnung seines zweiten Berufungsverfahrens wurde ihm die Freilassung angeboten gegen Einstellung der Berufung. Todkrank konnte er 2009 nach Libyen zurückkehren. Um sein Land aus den Sanktionen zu befreien, hatte Gaddafi im Jahr 2003 eine hohe Summe an die Familien der Opfer gezahlt. Im Gegensatz zu Medienberichten, hat Gaddafi zu keinem Zeitpunkt irgendein Schuldeingeständnis abgegeben.
Lockerbie ist ein klassischer Fall, der uns zeigt, wie wichtig es ist, politisch motivierte, offizielle Versionen zu hinterfragen und Zusammenhänge zu suchen. Interessant sind nämlich in diesem Fall Informationen, die nach Lockerbie bekannt wurden und möglicherweise auf ganz andere Urheber deuten. Die CIA und die US Anti-Drogenbehörde (DEA) waren zu jener Zeit nämlich in einem groß angelegten Drogenhandel involviert. Ihre Büros in Libanon und Zypern halfen Drogendealern im Nahen Osten Heroin auf PanAm Maschinen in die USA zu schmuggeln im Austausch für Geheimdienst-Informationen und entsprechenden Einfluss. Maj. Charles McKee, ein Agent des US Militärgeheimdienstes und der CIA Agent Matthew Gannon, beide in Beirut stationiert, erfuhren von diesem groß angelegten Deal und berichteten an ihre Zentrale. Aber sie erhielten keine Antwort. Schließlich beschlossen McKee, Gannon und drei ihrer Kollegen nach Washington zu fliegen um diese Operation zu enthüllen. Die Gruppe befand sich in jener PanAm Maschine, die über Lockerbie explodierte.(13) Könnte es sich nicht auch um ein Cover-Up gehandelt haben?
Und der 11. September 2001?
Anlässlich des 10. Jahrestages wurden wir wieder mit der politisch korrekten Version der Geschehnisse überschüttet. Wir alle kennen die offizielle Verschwörungstheorie: Osama bin Laden saß in einer Höhle in Afghanistan und schickte 19 seiner Jünger mit dem Koran und Teppichmessern aus, um das mächtigste Land der Erde in Passagierflugzeugen anzugreifen. Die größte Militärmacht der Welt ging schon vorab in Deckung und schaltete ihre gesamte Luftüberwachung und Luftabwehr aus. Der mächtigste Präsident der Welt erzählte Kindern gerade ein Märchen und kurz danach der ganzen Welt.
Seit 10 Jahren wächst die Zahl derer, die die offizielle Verschwörungstheorie in Frage stellen. Angehörige der Opfer, Piloten, Architekten, Feuerwehrleute, Sicherheitskräfte und viele andere fordern eine unabhängige Untersuchung und die Beantwortung der offenen Fragen.
Zu jedem Aspekt dieses bis heute unaufgeklärten Massenmords gibt es inzwischen Unmengen von Informationen im Internet, in Büchern und Filmen. Genug fundiertes Material, das viele Fragen aufwirft.
Ich möchte hier nur kurz auf 5 Aspekte eingehen.
Der Einsturz des World Trade Centers
Laut offizieller Version stürzten die Türme des WTC wegen der Brände, die durch den Einschlag der Flugzeuge ausgelöst wurden, progressiv in sich zusammen und zwar auf Grund der Schwerkraft, die oberen Etagen drückten auf die darunterliegenden.
Experten weltweit stellen dies in Frage. Nach allen Erfahrungen mit Hochhausbränden und Explosionen, konnten der Süd- und Nordturm nicht in so kurzer Zeit (56 bzw. 102 Minuten) einstürzen. Wieso stürzte einige Stunden später das einen Block entfernte Gebäude Nr. 7 in der gleichen Weise in sich zusammen, obwohl es von keinem Flugzeug getroffen worden war? Und wieso verwandelten sich die Türme zu Staub?
Über 100 Feuerwehrleute berichteten von Explosionen und Blitzen auf verschiedenen Etagen. Das bestätigen Filmaufnahmen die zeigen, dass Massen an Stahl seitlich aus den Türmen herausgeschleudert wurden. Sie schlugen übrigens in mehr als Hundert Meter entfernte Gebäude ein.
„Der Zusammenbruch der Gebäude erfolgte mit fast der gleichen Beschleunigung, wie bei einem freien Fall. Die Stahl- und Betonmassen, die den Einsturz von oben hätten bremsen müssen, leisteten keinerlei Widerstand.“(14) Das weist darauf hin, dass die tragende Konstruktion der Türme von den unteren Etagen her beschädigt sein musste.
William Rodriguez, der seit 20 Jahren als Hausmeister im Nordturm gearbeitet hatte, und der sich zum Zeitpunkt des Anschlags im Erdgeschoß befand, berichtete, wie er und ein Dutzend seiner Kollegen mehrere Explosionen im Untergeschoß hörten und sah wie ein brennender Mann aus dem von unten kommenden Fahrstuhl rannte.
Unter allen drei Türmen wurden riesige Pfützen von geschmolzenem Stahl gefunden. Alles deutet auf gezielte Sprengung hin. 2005 wurde in Staubproben von den Zwillingstürmen Spuren des hochexplosiven Sprengstoffes Nanothermit nachgewiesen. Ein Sprengstoff der Temperaturen von 2700 Grad bewirken kann.
Der Anschlag auf das Pentagon und der Absturz in Pennsylvania
Kann sehr schnell behandelt werden: An beiden Einschlagstellen wurden keinerlei Flugzeugteile gesichtet. Keine Leichenteile. Kein Gepäck. Den Familien der sog. Opfer des sog. Flugzeugabsturzes in Pennsylvania wurden Glasröhrchen überreicht, mit dem Hinweis, sie enthielten die DNA der Toten. Die Form des Einschlags am Pentagon zeigt, dass es keine Boeing gewesen sein kann. Keine Spuren auf dem Rasen. Und nur die Aufnahmen einer Parkplatzkamera, die zeigt, dass ein Objekt mit einer Rauchfahne in Sekundenschnelle auf das Pentagon zufliegt.
Es soll weitere 84 Videoaufnahmen geben, die aber unter Verschluss gehalten werden. Warum? Was hat die Regierung zu verbergen?
Und über den Einschlag in Pennsylvania berichteten Augenzeugen, der Rauch hätte eher ausgesehen wie bei einem Bombenabwurf und nicht wie bei einem Flugzeugabsturz.
Es gibt viele Details über die Ungereimtheiten und viele offene Fragen besonders auch über die Flugrouten, über die zeitlichen Widersprüche, Auswertungen von Radar und Satellit-Informationen. Das ist alles im Einzelnen nachzulesen.
Die „Attentäter“
Die US Regierung behauptet, 19 muslimische Terroristen hätten die Anschläge am 11. September verübt. Es ist schon erstaunlich was Muslime, die in geheimer Mission unterwegs sind „um Amerika anzugreifen“ so alles an Spuren hinterlassen. In Koffern und Autos an Flughäfen hinterließen sie neben technischer Flug-Ausrüstungen, allerlei Ausweise, Informationen über ihre Pläne und Motive, über ihre Verbindungen zu Al-Qaida, ein handgeschriebenes Testament in Arabisch und natürlich den Koran. Selbst aus dem zu Staub zusammengefallenen World Trade Center wurden ein unversehrter Pass und Führerschein herausgezogen!
Nur hat die US-Regierung es bis jetzt versäumt uns das Wesentlich zu präsentieren: Die Namen der 19 angeblichen Terroristen sind auf keinen beglaubigten Passagierlisten zu finden; keine Person hat sie in die Flugzeuge einsteigen sehen; es gibt kein Dokument, das ihre Anwesenheit in den Flugzeugen belegt; und es gibt keinen Beweis, dass diese Personen am Absturzort der Flugzeuge gestorben sind.(15)
Der entscheidende Aspekt scheint mir aber der sog. „Drahtzieher“ Osama bin Laden selbst zu sein.
Die US-Behörden kannten Osama bin Laden lange vor dem 11. September, schließlich war er ihr Verbündeter gegen die Sowjetunion. Das FBI suchte ihn zwar in Verbindung mit anderen terroristischen Anschlägen gegen US-Installationen. Aber zu keinem Zeitpunkt wurde er auf die FBI-Fahndungsliste wegen der Anschläge am 11. September gesetzt. Das FBI hatte keinerlei Beweise.(16)
Vor kurzem feierte die westliche Wertegemeinschaft die außergerichtliche Hinrichtung des angeblichen Drahtziehers der Anschläge vom 11. September. Ob der Leichnam wirklich bin Laden war, werden wir wohl nie erfahren, denn der Beweis wurde vorsorglich im Meer versenkt. Sechs Wochen später verkündete die US-Bundesstaatsanwaltschaft, dass es nun alle Anschuldigen gegen ihn fallen gelassen hat. Und siehe da, auch auf dieser Liste fehlte der 11. September.(17) Ohne bin Laden gibt es aber keine al-Qaida-Verbindung zum 11. September und keine muslimische Verschwörung.
Wichtig für uns ist doch die Tatsache, dass ein bis heute unaufgeklärter Massenmord den noch viel größeren Massenmord der Aggressionskriege in Irak, Afghanistan, Pakistan legitimieren soll. Dass die große Mehrheit der Medien und Journalisten heute bereit ist, unkritisch die Regierungspropaganda mit all ihren Lügen und Unterlassungen zu verbreiten, ist wohl auf den Druck zur Konformität und vielleicht auch auf die Selbstzensur aus Angst um Arbeitsplatz und Karriere zurückzuführen. Uns kann deshalb nicht erstaunen, dass sie versuchen, öffentlich all jene lächerlich zu machen, die die Verschwörungstheorie der Regierung in Frage stellen.
Erstaunlich ist hingegen, dass trotz aller Widersprüche und offenen Fragen, immer noch viele Kriegsgegner und auch ansonsten kritisch denkende Menschen die regierungsamtliche Verschwörungstheorie vom Angriff aus der muslimischen Welt zu ihrer eigenen machen, obwohl jeder Beweis hierzu sich als fehlerhaft, lückenhaft oder frei erfunden herausstellte.
Bei einigen ist es die Sympathie für die Opfer des Imperialismus in der sog. Dritten Welt. Sie sehen den 11. September als Reaktion auf die westliche Herrenmenschen-Arroganz. Sie beschränken sich darauf zu erklären, warum dieser Hass auf den Westen so stark sein kann. Aber sie fragen nicht, ob die Täter tatsächlich aus der sog. Dritten Welt kamen. Und sie entziehen sich der Diskussion über die Widersprüche. Die Auseinandersetzung über Fakten wird zu einer Glaubensfrage.
Ich will es noch mal betonen: Attentate, wie jene am 11. September, sind per se Verschwörungen, da sie nur von mehr als einer Person und geheim geplant und ausgeführt werden können. Solange keine eindeutigen Beweise vorliegen, kann es also nur Theorien über die Urheber der Verschwörung geben. „Verschwörungstheoretiker“ als Stigmatisierung jener, die die regierungsamtliche Theorie in Frage stellen und unabhängige Untersuchungen fordern, ist deshalb völlig absurd.
In einem Interview mit der WELT nur eine Woche nach dem 11. September antwortete August Pradetto, Prof. an der Bundeswehr-Hochschule in Hamburg auf die Frage nach den Zielen des Terroranschlags: „Dahinter steckt keine blinde Zerstörungswut, sondern Kalkül. Die Angriffe auf die wichtigsten Symbole der einzigen Supermacht sind eine gezielte Provokation. Geheimdienste wissen die Reaktion des Gegners vorherzusehen. Das Ziel könnte sein, die Nato in einen Krieg gegen die islamische Welt zu ziehen. Und wir sind dabei, in eine ungeheure Falle zu tappen.“(18)
Das neo-konservative “Project for a New America” publizierte im September 2000 auf seiner Internetseite(19) ein Manifest mit dem Titel “Rebuilding America’s Defenses”. Zu den Autoren gehörten Dick Cheney, Donald Rumsfeld und Paul Wolfowitz. Sie plädierten für einen weitgehenden Transformationsprozess zu neuen Waffentechnologien, um die absolute a militärische Überlegenheit der USA zu bewahren. Sie schrieben, dieser Transformationsprozess sei wahrscheinlich langwierig, wenn kein „katalysierendes, katastrophales Ereignis“ einträte „wie ein neues Pearl Harbor“.
Ein „neues Pearl Harbor“ wurde schon vorher in gedanklichen Zusammenhang gebracht mit einem „katastrophalen Ereignis“. Bereits 1998 hatten ein ehemaliger CIA Direktor und zwei ehemalige Mitglieder des National Security Council in einem Artikel der Zeitschrift Foreign Affairs darüber nachgedacht, wie stark die Repression in den USA werden müsse nach einem „katastrophalen Terrorangriff“, der die Türme des World Trade Centers zum Einsturz bringen würde. Sie verglichen das mit einem „neuen Pearl Harbor“, das für die USA eine Zäsur in der Zeitrechnung bedeutete.
Mit dem katastrophalen Ereignis am 11. September wurde uns dann der „Krieg gegen den Terror“ erklärt gegen Afghanistan und Irak. Wie kommt es aber, dass die USA im Juli 2001, also 1 ½ Monate VOR dem 11. September die Taliban gewarnt hatten, sie würden Afghanistan angreifen bevor Ende Oktober der erste Schnee fällt?(20)
Und wie kommt es, dass das Pentagon bereits am 11. September Pläne für einen Angriff gegen Irak hatten, obwohl ihre Verschwörungstheorie des 11. September Irak gar nicht implizierte? Dies erfuhr Gen. Wesley Clark im Pentagon eine Woche nach dem 11. September. Und wenige Wochen später erfuhr er, dass die Liste bereits 5 Länder enthielt, die in den kommenden 7 Jahren von den USA angegriffen werden würden.
Wie man einen Kriegsgrund schafft und der eigenen Bevölkerung verkauft, hatte Hitler ja vorgemacht. Zehn Tage vor dem Angriff des faschistischen Deutschland auf Polen, erklärte Adolf Hitler vor den versammelten Militärkommandeuren(21): “Ich werde propagandistischen Anlass zur Auslösung des Krieges geben, gleichgültig ob glaubhaft. Der Sieger wird später nicht danach gefragt, ob er die Wahrheit gesagt hat oder nicht. Bei Beginn und Führung des Krieges kommt es nicht auf das Recht an, sondern auf den Sieg. (…) Der Stärkere hat das Recht.”(22)
Ob der 11. September das Gleiwitz(23) des 21. Jahrhunderts war, wird die Geschichte sicherlich noch beantworten. Was wir aber heute schon wissen ist, dass es nicht so gewesen sein kann, wie die US-Regierung behauptet.
Fest steht: der 11. September diente als großer Schock, um die Zustimmung der eigenen Bevölkerung zu neuen Militäraggressionen gegen andere Länder und zu wesentlichen Einschränkungen der Demokratie im eigenen Land zu bekommen.
Fest steht: Mit der bekannten Drohung von George W. Bush: „Entweder Ihr seid mit uns oder mit den Terroristen“ ließen sich viele Regierungen noch stärker an die US-Führung binden und in die folgenden Kriege mit hineinziehen.
Fest steht: In der Folge dieser Aggressionskriege haben Millionen ihr Leben oder ihre Gesundheit verloren, sind Infrastrukturen ganzer Länder zerstört worden.
Fest steht: der 11. September designierte endgültig den neuen Feind, der so grausam sein musste, dass alle Mittel gegen ihn erlaubt und gerechtfertig erscheinen: Vom vorbeugenden Krieg, neuen Rüstungsprogrammen, Beschneidung demokratischer Rechte bis zu Konzentrationslagern, zur Folter und außergerichtlichen Exekutionen.
Wie es der bekannte US-amerikanische Historiker Howard Zinn formulierte: „Nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Ende des Kalten Krieges, ersetzte der Terrorismus den Kommunismus als Rechtfertigung für Expansion. Terrorismus war real, aber seine Gefahr wurde bis zur Hysterie aufgebauscht, um damit exzessive militärische Aktionen im Ausland und die Beseitigung der Bürgerrechte im Inland zu ermöglichen.“(24)
Was sollten wir anders erwarten, als dass der Imperialismus die wahren Ziele seiner Expansion verschleiert? Haben wir das in den letzten 20 Jahren nicht erlebt?
Die Lügen der NATO können nicht groß genug sein, um ihre Militäraggressionen, die Zerstörung von Infrastrukturen, den Tausendfachen Tod und die Beseitigung von unliebsamen Regierungen in anderen Ländern zu rechtfertigen: vom „drohenden Auschwitz in Jugoslawien“, über die „Terrorgefahr aus den Höhlen Afghanistans“ bis zu den „Massenvernichtungswaffen im Irak“.
Noch nie sind sie so schnell so weit gegangen wie in Libyen. Und selten haben sie so wenig Opposition aus der Friedensbewegung in ihren eigenen Ländern bekommen. Die Lüge, Gaddafi bombardiere seine eigene Bevölkerung, deshalb müsse eine Flugverbotszone militärisch durchgesetzt werden, wurde erst gar nicht lange aufgetischt. Sie redeten schnell Tacheles: Gaddafi muss weg. Und nun teilen sich die neuen Kolonialherren in aller Öffentlichkeit das Fell auf.
Die acht Mitgliedsstaaten der Bolivarischen Allianz in Lateinamerika (ALBA) haben vor kurzem angekündigt, auf internationaler Ebene Widerstand gegen den Missbrauch der UNO für imperialistische Interventionen zu organisieren.
Venezuelas UNO-Botschafter, Julio Escalona, erklärte hierzu: »Heute ist der Krieg der Ausgangspunkt in den internationalen Beziehungen. Wenn die Großmächte die politische Schlacht gewinnen, gibt es Krieg. Deshalb müssen wir die Initiative zurückgewinnen und sie politisch in die Ecke treiben, denn militärisch ist das nicht möglich«.(25)
In dieser politischen Schlacht ist auch die Anti-Kriegsbewegung in den imperialistischen Ländern gefordert.
Ein wichtiger Aspekt der Friedensarbeit ist Information und Aufklärung. Wir müssen die Widersprüche in ihrer Kriegspropaganda aufdecken und ihre Lügen entlarven. Und wir dürfen uns dabei keinen Maulkorb verpassen lassen.
Wir müssen offensiv gegen das Feindbild „islamistischer Terror“ Stellung beziehen nicht nur, weil es Volksverhetzung ist, sondern weil es jeder Terrorstatistik widerspricht. Seit 10 Jahren erzählen uns Politiker und Medien, dass die Terrorgefahr von der muslimischen Welt ausgeht. Selbst nach dem Massaker in Norwegen im August wurde von deutschen Politikern und Medien sofort die Verschwörung des „muslimischen Feindes“ ausgemacht. Da der anti-muslimisch motivierte Attentäter nicht ins Bild passte und um die Peinlichkeit schnell vergessen zu machen, ereilte sich der deutsche Innenminister Friedrich(26) das Propagandabild wieder gerade zu rücken und erklärte, die größte Terrorgefahr ginge von Islamisten und al-Qaida aus. Kennt der Innenminister die Statistiken nicht? Von den 249 Terroranschlägen in der EU im Jahr 2010 wurden nur drei von sogenannten Islamisten begangen.(27)
Wie glaubwürdig sind denn Regierungen, die im eigenen Land immer massiver Menschenrechte durch Sozial- und Demokratieabbau einschränken, aber sich erdreisten anderen Ländern „Menschrechte“, „Demokratie“ und „Freiheit“ nicht nur zu predigen, sondern sie ins Fadenkreuz nehmen mit entsprechenden Medienkampagnen, um eine Intervention vorzubereiten.
Ihre Medienkampagnen verdecken meist schon eine Verschwörung: geheime materielle und finanzielle Unterstützung zur Subversion und wenn diese nicht erfolgreich ist, dann offene militärische Unterstützung, wie wir sie gerade in Libyen erlebt haben.
Eine Methode der Aggressoren ist inzwischen auch die Bombardierung und Zerstörung von Medienanstalten in den angegriffenen Ländern. Damit soll verhindert werden, dass die angegriffenen Regierungen sich mit Gegeninformationen zur Wehr setzen. Das haben wir nach Jugoslawien gerade in Libyen erleben können.
Das Internet und die elektronische Kommunikation ist heute ein wichtiges Instrument in unserem Kampf. Wir müssen aber viel stärker bewusstmachen, dass es auch eine immer wichtigere Waffe im Arsenal des Imperialismus wird. Es geht hier nicht nur um das übliche Verschweigen oder die einseitige Auswahl von Informationen und Bildern. Der Krieg der Bilder und Lügen das sind heute vor allem auch Inszenierungen und Fälschungen, eine Waffe, die gerade massiv und sehr anschaulich gegen Libyen und Syrien eingesetzt wird. Es geht um eine regelrechte Verschwörung von Politik und Medien.
Die große Lüge mobilisiert für den Angriff. Unsere politische Schlacht gegen die Lüge muss beginnen, lang bevor die erste Bombe gefallen ist.
Quellenangaben:
(1) Burghardt, Tom, “Big Increases for Intelligence and Pentagon ‘Black’ Programs in 2010” Global Research, May 13, 2009 http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=13603
(2) By Whitbeck, John V., Special Report “Terrorism”: The Word Itself Is Dangerous, Washington Report on Middle East Affairs March 2002, http://www.wrmea.com/archives/march2002/0203052.html
(3) 28 Code of Federal Regulations Section 0.85
(4) Kent, Francis B. “Governments are Groping for Solution to Rising Problem of World Terrorism,” IHT, Feb. 6, 1978
(5) Transcribed from a facsimile to the article, “Was Haigs geheimer Brief enthüllt”, published in the German journal Unsere Zeit, May 7, 1982. The same facsimile appeared in the Soviet weekly, Temps Nouveaux No.19 1982 with the article “Ses Instructions”
(6) http://de.wikipedia.org/wiki/Strategie_der_Spannung
(7) Parkinson, Dan, “Israel hijack role ‘was queried’,” BBC News, 6 June 2007, http://news.bbc.co.uk/2/hi/6710289.stm
(8) Melman, Yossi, Setting the record straight: Entebbe was not Auschwitz, Ha’aretz: 08 July 2011, http://www.haaretz.com/weekend/week-s-end/setting-the-record-straight-entebbe-was-not-auschwitz-1.372131
(9) International Opinion: “Entebbe Assault,” Le Monde, Paris, International Herald Tribune July 17, 1976
(10) http://www.guardian.co.uk/world/2002/apr/07/1
(11) Ben-Menashe, Ari, “Profits of War”, Sheridan Square Press, 1992, p. 122
(12) http://www.npr.org/2011/08/21/139836377/the-surge-in-fbi-informants, http://www.jungewelt.de/2011/09-09/043.php?sst
(13) http://aangirfan.blogspot.com/2010/08/lockerbie-is-about-heroin.html
(14) Mathias Bröckers/Christian C. Walther 11.9. Zehn Jahre danach, Der Einsturz eines Lügengebäudes, Westend Verlag, Seite 207
(15) Elias Davidson „Es gibt keine Beweise dafür, dass Muslime am 11. September 2001 Flugzeuge entführten“ http://www.tlaxcala.es/pp.asp?lg=de&reference=6590
(16) http://www.fbi.gov/wanted/topten/usama-bin-laden, http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=2623
(17) http://www.military.com/news/article/us-dismisses-criminal-charges-against-bin-laden.html
(18) Pradetto, August / Iken, Matthias, “War es wirklich Bin Laden?” Die Welt, Sept. 19. 2001 http://www.welt.de/print-welt/article476611/War_es_wirklich_Bin_Laden.html.
(19) http://www.newamericancentury.org/defensenationalsecurity.htm
(20) Steele, J., MacAskill, E., Norton-Taylor, R., Harriman, E., “Threat of US strikes passed to Taliban weeks before NY attack,” Guardian, UK, September 22, 2001, http://www.guardian.co.uk/world/2001/sep/22/afghanistan.september113
(21) Taylor, Telford, “The Anatomy of the Nuremberg Trials”, Alfred A. Knopf, 1992, pg. 170
(22) Dokumente zum Nationalsozialismus, NS-Archiv, 22.08.1939 – 1014-PS, http://www.ns-archiv.de/imt/ps1001-ps1200/1014-ps.php
(23) http://en.wikipedia.org/wiki/Gleiwitz_incident
(24) Zinn, Howard, “The Power and the Glory / Myths of American exceptionalism,” Boston Review, Summer 2005, http://bostonreview.net/BR30.3/zinn.php
(25) http://www.jungewelt.de/2011/09-09/011.php?sstr=Julio|Escalona Mitglieder der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerikas (ALBA):Antigua und Barbuda, Bolivien, Dominica, Ecuador, Kuba, Nicaragua, St. Vincent und die Grenadinen, Venezuela
(26) AFP, Friedrich: Terrorgefahr in vergangenen Jahren gestiegen, 09. August 2011
(27) Europol-Jahresbericht: Rückgang von 21,2 Prozent – Insgesamt sieben Tote – Nur drei Anschläge mit islamistischem Hintergrund, Der Standard 19. April 2011 16:24 http://derstandard.at/1302745612607/249-Terroranschlaege-im-Jahr-2010
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