Niveauregulierung – eine Kolumne

Von Bernhard Loyen.

Die Einschläge kommen näher. Die Irritationen werden größer. Das Volk ist verwirrt. Wo kommt denn diese Gewalt auf einmal her und vor allem – was haben wir Deutschen damit zu tun?
Anstatt sich mit den heutigen Möglichkeiten schlau zu machen, wird erst mal gepöbelt und das bevorzugt anonym in den social media. Die neue Kneipe, der neue Kiosk heißt Forum. Die Stammtische der Gegenwart. Kleiner Unterschied. Früher ging man(n) bei eskalierender Diskussion vor die Tür und klärte es direkt (Großhirn an Faust – ballen!! = Otto Waalkes Gag 1974), oder man einigte sich kontrovers & inhaltlich bei diversen Schnäpsen und eierte beseelt nach Hause.

Nein, heute wird kommentiert bis die Hasslülle auf die Tastatur sabbert, oder noch schlimmer man produziert unsägliche Videos in den heimischen vier Wänden, ohne Rücksicht auf den (un)freiwillgen Einblick in ein eher peinliches Dasein. Optisch, wie inhaltlich heißt es dann – Fremdschämen.

Nun gibt es aber Menschen die aus einer Tradition heraus ihren Standpunkt offen und klar definiert präsentieren. Solche Menschen, Bürger treffen sich jedes Jahr am zweiten Wochenende im Januar zur alljährlichen Liebknecht – Luxemburg Demo in Berlin.

Die Liebknecht-Luxemburg-Demonstration ist eine jährliche politische Großdemonstration zum Gedenken an die am 15. Januar 1919 ermordeten revolutionären Sozialisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Sie findet jährlich um das Datum ihres Todestages, am zweiten Januarwochenende, in Berlin statt und verläuft in der Regel vom Frankfurter Torr bis zur Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde.[1]

Traditionen werden sehr gerne ins Lächerliche gezogen. Für viele sind sie aber ein wichtiger Moment Gleichgesinnte zu treffen und mit dem Gefühl den Tag zu beenden – es gibt noch Menschen, die denken wie ich. Gegen Krieg und für Frieden. Gegen Waffenexporte, Sozialabbau, ….

Als im Januar des Jahres 1991 die erste post DDR Demonstration stattfand, mit mehrere 10000 Teilnehmern, wurde schnell gemutmaßt – das wird sich lichten, DDR Gestrige & Verwirrte, eine Zukunft wird sie nicht haben.

Nun waren es im Jahre 2016 wieder mehrere 1000 Teilnehmer, die, von der jetzigen Obrigkeit gefordert, medial verschwiegen wurden. Der Fernsehsender rbb Berlin-Brandenburg sprach in alter Tradition in einer Kurzmeldung von wenigen Hundert. Was ist, darf eben nicht sein. Welche politische Veranstaltung schafft es in diesem Land, seit nun mehr als zwei Jahrzehnten kontinuierlich tausende Bürger auf die Straße zu bringen? Die Teilnehmer werden dem sog. linken Spektrum zugeordnet. Theoretisch hieße dies, den Wählern der sog. Linkspartei. In der Ausgabe der Jungen Welt vom 12.Januar, wird der Vorsitzende der Berliner Linkspartei, Klaus Lederer, aus der Ausgabe des Neuen Deutschland vom Montag dieser Woche mit folgenden Worten zitiert – Die Liebknecht-Luxemburg Demonstration sei – ein obskurer Sektenfasching.[2]

Dieses Zitat verrät sehr viel über den Zustand, die wahre Gedankenwelt dieser Partei. Nie genutzte Möglichkeiten einer Opposition, die auch dann! inhaltlich das hält, wenn sie in Regierungsverantwortung kam. Ob aktuell in Thüringen, in Brandenburg, oder die desaströse Bilanz der Berliner Jahre[3]. Anstatt den Teilnehmern dafür Respekt zu zollen, der jetzigen Regierung auf diesem Wege entgegen zu treten, unterstellt man ihnen einer Sekte anzugehören. Der Sekte der Kriegsgegner. Herr Lederer empfindet Fahnen, Transparente, T-Shirts mit dem Konterfei von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht als Fasching. Faschingsclowns die im Jahre 1919 mit Wissen der SPD für ihre Ideale und klare Formulierungen ermordet wurden. Mit dem Wissen einer Partei, die gute 100 Jahre später wieder dabei ist Kriege vorzubereiten, zu begleiten und zu unterstützen. Gegen diese heutige SPD heißt es erneut klare Opposition zu zeigen, aber die Chefetage der Linken, möchte endlich richtig dabei sein. Herr Gysi träumt doch schon so lange vom Bundesministerposten. Der Autor dieser Zeilen machte sich bei einer Veranstaltung dieser Partei (damals noch PDS)in den End 90er Jahren keine neuen Freunde, als er schlicht formulierte – diese Partei braucht nur halb solange wie die Grünen, um in diesem Lande politisch gelandet zu sein. Ich durfte diese Veranstaltung, nach Aufforderung, verlassen.

JA, die Linke hat als einzige Partei geschlossen gegen den Syrien Einsatz gestimmt, damit Herr Lederer Wochen später Teilnehmer einer Antkriegsdemonstration, als obskure Sektenmitglieder diskreditiert. Warum dümpelt doch gleich diese Partei seit Jahren bei +-10% herum. Wie lange schon nörgelt die Parteiführung an Sarah Wagenknecht herum, die neben der Kommunistischen Plattform (geduldet damit die Partei nicht auf FDP Niveau rutscht), als einzige immer und überall Ross und Reiter benennt.
Die katastrophale Außenpolitik der jetzigen Regierung hat ihre Folgen. Diese erleben wir wöchentlich, täglich und dies wird sich auch fortsetzen. Mit aller Gewalt, die dazu gehört. Bürger, geht auf die Straße und verschanzt euch nicht anonym hinter Fantasienamen und Bildschirmen. Wir brauchen in diesen Zeiten öfters tausende auf den Straßen, als nur in der zweiten Januarwoche.

Wenn möglich – informieren, analysieren, reflektieren und immer bedenken – Ursache und Wirkung hängen immer noch unmittelbar zusammen.

Danke an den Autor.
Alle Quellen:

[1] – https://de.wikipedia.org/…/Liebknecht-Luxemburg-Demonstrati…
[2] – https://www.jungewelt.de/bibliothek/zitat/?id=2945
[3] – http://www.bmgev.de/…/berliner-wohnungspolitik-die-rot-rote…

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KenFM bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Meinungsartikel und Gastbeiträge müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.


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