Parallelwelt oder nutzlose Rebellion? Teil 2 | Von Jochen Mitschka

Wird die Wiege der Menschheit zu ihrer Hoffnung?

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.

Um eine Daueraufenthaltserlaubnis für Namibia zu erhalten, muss man sich einem ziemlich demütigenden Ritual unterwerfen. Und ob sie am Ende erteilt wird, ist ebenso unklar wie der Verbleib der vielen und höchst persönlichen Informationen. Man fragt sich unwillkürlich, ob es die Rache des einst von uns unterdrückten kolonialisierten Volkes ist, oder doch nur einfach der Wunsch, nur weiße Menschen ins Land zu lassen, die einen positiven Effekt auf das Leben aller haben.

Jedenfalls kann es keine fehlende „Humanität“ sein, denn einige Namibier kritisierten die Regierung dafür, die Grenzen zu Angola offen zu lassen, obwohl der Bürgerkrieg dort lange vorbei ist. Aber immer noch kommen Flüchtlinge über die Grenze, weil sie Hunger haben oder keine medizinische Versorgung in ihrem Land bekommen, obwohl Angola über einen enormen Ölreichtum verfügt. Deshalb fordern immer mehr Stimmen die Regierung dazu auf, die Grenzen für „Wirtschaftsflüchtlinge“ zu schließen, um die freiwerdenden Ressourcen in Bildung und Altersversorgung der Menschen zu stecken.

Wir hatten ein längeres Gespräch mit einem weißen Namibier, dessen Eltern vor 30 Jahren nach Windhuk gekommen waren. Er beklagte die grassierende Korruption in der SWAPO, die schon zu lange an der Regierung sei. Aber er bemerkte auch, dass diese ehemalige Rebellenorganisation es geschafft habe, das Land 30 Jahre in Frieden zu halten. Im Gegensatz zu den meisten benachbarten Staaten hatte es weder Rassenunruhen, noch Kämpfe zwischen den verschiedenen Ethnien gegeben, die früher und in anderen afrikanischen Ländern leider ständig virulent waren. Hoffen wir, dass gewisse Kräfte nicht wie in Syrien versuchen werden, das zu ändern.

Was die Korruption angeht, so fand ich in einer namibischen Zeitung den Hinweis, dass scheinbar jeder Beamter werden wolle, weil es einfach verdientes Geld sei, und der Präsident schließlich in den Jahrzehnten seiner Amtsgeschäfte auch 50 Millionen Namibische Dollar reicher geworden wäre. Was bedeutet, dass er anscheinend über ein Vermögen von fast 3 Millionen Euro verfügt. Worüber westliche Spitzenbeamte wohl nur lächeln würden.

In dem gleichen Interview erklärte sich unser Gesprächspartner aber sehr zufrieden über die Effizienz der Stadtverwaltung in Swakopmund. Und tatsächlich konnten wir das bestätigen. Auf dem Weg nach Walvis Bay hatten wir einen Rohrbruch beobachtet, der die Straße überflutet hatte, auf dem Rückweg waren nur noch Spuren davon zu sehen, und wie städtische Angestellte die letzten Reste der Straße mit Besen säuberten. Auch sonst konnten wir an keiner Stelle in der Stadt wilden Abfall sehen. In den Vierteln der ärmeren Bewohner sahen wir keine improvisierten Blechhütten, sondern zwar sehr kleine, aber gemauerte Häuser, die offensichtlich über Wasser und Stromanschluss verfügten. Viele dieser Häuser waren noch nicht fertiggestellt oder bezogen. Es zeigt vermutlich, dass die Regierung den Vorwurf, nicht genug gegen Wohnungsnot zu unternehmen, aufgegriffen hatte.

Später auf Erkundungstour in Walvis Bay, sahen wir allerdings auch improvisierte Hütten, und daneben beginnende Sozialbauten. Und auf dem Weg nach Windhuk gab es durchaus manche Stellen am Rand der Straße, die wild besiedelt erschienen. Einige dieser improvisierten Siedlungen, Deutsche würden sie wohl Slums nennen, hatten Bäume, in deren Zweigen Plastikreste hingen, die offensichtlich durch einen Sturm hineingeweht worden waren.

Die Uranminen

Ein anderer Gesprächspartner, ein schwarzer Ingenieur in den Uranminen, bemerkte uns gegenüber, dass die Stadtverwaltung von Swakopmund immer mit einem positiven Jahresergebnis abgeschlossen hatte, dass dies aber nicht mehr der Fall sei, seit der alte „Geschäftsführer“ aus Altersgründen den Job verlassen habe. Nun wäre die Stadt verschuldet.

Wir hatten versucht über private Kontakte einen Insider der Urangewinnung in ein Gespräch zu bekommen. Dieser erklärte uns, dass die großen Pipelines, welche man in der Nähe von Swakopmund sieht, Wasser aus der Wasseraufbereitungsanlage in die Uranminen transportiert, da der Staat den Uranabbau maßgeblich davon abhängig gemacht hat, dass das Grundwasser nicht beeinträchtigt wird. Das verteure den Uranabbau und deshalb wäre im Moment nur die chinesisch-namibische Gesellschaft im Vollbetrieb, während die französischen Minen auf ganz kleiner Flamme laufen würden. Vermutlich weil die französische Energieindustrie billigeres Uran z.B. aus Mali und Nigeria erhält.

Auf die Frage nach den leicht erhöhten Grundwasserwerten, die ich im Rahmen meiner Recherchen in einer wissenschaftlichen Arbeit des Jahres 2020 gefunden hatte, in der Proben rund um die große Uranmine unweit von Swakopmund analysiert worden waren, antwortete er, dass dies wohl noch keine große Bedeutung habe. Die Werte seien immer noch gering und lägen weit unter denen von der WHO als bedenklich eingestuften. Die Frage, ob es ein Krebsregister gebe, um ein evt. erhöhte Krebsvorkommen in der Region feststellen zu können, verneinte er.

Die Überraschung

Wie schon im ersten Teil meines Reiseberichtes erwähnt, hatten große Ketten eine „Maskenpflicht“ am Eingang erklärt. Und zwar in ziemlich rüder Weise („Keine Maske, kein Eintritt“). Während die meisten Geschäfte und Restaurants nichts davon anzeigten.

Wir wollten nun die großen Autohändler der Stadt besuchen. Und bei einem fanden wir nicht nur die besagte Maskenpflicht ausgeschildert, sondern auch die Aufforderung, sich auf erhöhte Körpertemperatur durch die Rezeption testen zu lassen. Also kramte ich meine Stoffmaske mit den lustigen Aufdrucken heraus und betrat das Geschäft. Ich desinfizierte brav meine Hände durch das bereitgestellte Mittel direkt neben dem Eingang und schaute mich nach der Rezeption um.

Was ich sah war eine sehr junge sehr blonde Frau mit sehr hellblauen Augen, die mich neugierig und fragend anschaute, allerdings ohne eine Maske zu tragen. Also ging ich auf sie zu, nahm die Maske ab und fragte, ob sie nötig sei. Sie winkte ab. „Nein schon lange nicht mehr.” Und logischerweise trug auch der Rest der Angestellten keinen MSN.

Während unseres Gespräches beobachtete ich, wie ein weißer Namibier mit chirurgischer Maske in das Ladenlokal kam. Er wurde höflich und mit Abstand begrüßt, während man mir die Hand zum Gruß angeboten hatte. Offensichtlich erkennt und akzeptiert das Personal die jeweiligen Einstellungen der Menschen, die in das Geschäft kommen und respektieren sie.

Ein Spediteur

Bei anderer Gelegenheit interviewten wir einen weißen Mann, der Inhaber einer Speditionsfirma ist. Er lebt seit 15 Jahren in Namibia und sah das Land durchaus kritisch. Allerdings, so würde ein politisch korrekter Kommentator feststellen, konnte man auch einen gewissen rassistischen Unterton feststellen, als er das N-Wort verwandte. Er bemängelte das Verschwinden von Staatsgeldern. Dabei stellte sich aber heraus, dass er nicht Korruption meinte, sondern das Verschwenden von Geld, weil die Beamten nicht in der Lage seien, richtig zu arbeiten.

Man könne auch nie wissen, ob „die Schwarzen“ kommen und die Häuser der Weißen einfach haben und übernehmen wollten. Die Frage, ob es Enteignungen von Weißen gegeben hätte, oder wie in Südafrika Ermordungen und Verletzungen von weißen Farmern, verneinte er. Im Gegenteil. Ein Freund von ihm hätte sich an der staatlichen Entschädigung „gesund gestoßen“. Dann hätten „die Schwarzen“ die Farm in den Ruin getrieben, worauf man ihn bat, sie wieder zu übernehmen, ohne etwas dafür zu bezahlen.

Im Laufe der Diskussion anerkannte auch er, dass die SWAPO erfolgreich darin war, die Ethnien und Rassen zu versöhnen, und Unruhen zu vermeiden. Er erklärte, dass offiziell noch die Maskenpflicht vom Staat verordnet sei, sich aber niemand wirklich daran hielte. Er hoffe, wie andere auch schon geäußert hatten, dass Namibia einfach zu unwichtig sei, als dass sich die großen Player ernsthaft darum kümmerten. Es gebe zwar die Uranminen, (und natürlich Diamantenminen) von denen eine durch chinesisch-namibische Eigentümer betrieben wird, die andere aber von einem französischen Stromproduzenten in Schlafzustand versetzt wurde. Aber ansonsten keine wesentlichen Bodenschätze, so dass man hoffen könne, dass das Land unter dem Radar bleibt. Auf meine Frage, was mit den riesigen Ölvorkommen sei, die unter einem Naturschutzgebiet lagern, meinte er, dass in Afrika alles nicht so schnell ginge.

Jedenfalls, so erklärte er, dass er keine Schulden habe, und seine Spedition jederzeit schließen könne, wenn es einmal nötig sei, und dass er sicher seinen deutschen Pass nicht aufgeben wolle.

Ein Ehemann

Eine amüsante Begegnung hatten wir mit Wolfgang (Name geändert), einem seit 20 Jahren in Namibia lebenden Deutschen. Er verkaufte sein Haus, weil seine Frau sich um die demente Mutter in Deutschland kümmern will. Aber so erklärte er uns, er habe zwei Garagen gekauft um seine Sachen zu lagern, und werde ein Zimmer bei einem Freund mieten. Auf meine Bemerkung: „Aha, also Sommer in Deutschland, und im deutschen Winter in Namibia“, lachte er und meinte: „Auch ein paar Monate mehr als den Winter“.

Dann erzählte er uns von seinen Radtouren durch die Wüste, wie zum Beispiel von seiner Fahrt nach Windhuk. „Damals war ich erst 50 und nicht 70 wie heute, heute könnte ich das nicht mehr.“ Er könnte nicht mehr ohne Namibia leben. Nicht nur wegen des Tierschutzes, in dem er sich engagierte, sondern auch in jeder sportlicher Hinsicht, mal abgesehen von dem genialen Wetter in der Nähe von Swakopmund.

Das Internet

Zu unserer Überraschung waren viele Häuser in Swakopmund direkt mit Glasfaser angebunden. Während in Deutschland die „letzte Meile“ ja immer Kupferkabel ist. Das führt dazu, dass Namibier, die es sich leisten können, und ca. 50 Euro im Monat dafür bezahlen, einen Glasfaserrouter im Haus haben, der zwischen 50 und 300 Mbit liefert, aber auch „aufgebohrt“ werden könnte, sollte es jemand benötigen.

Auch überraschend war, dass es schien, als ob auf der ganzen Fahrt von Windhuk nach Swakopmund, also auf über 400 km immer ein 4G Signal verfügbar war. Wie es außerhalb der Hauptverkehrsstraßen aussieht dürfte natürlich vollkommen anders sein.

Der Golfplatz

Swakopmund verfügt über einen Golfplatz, dessen „Bunker“ von Green unterbrochen werden, statt dass die Sandfallen den Rasen unterbrechen. So sagte man uns. Tatsächlich ist es nicht wirklich so. Mit einem unglaublichen Aufwand hat der Golfclub von Swakopmund einen riesigen Golfplatz in jahrzehntelanger Arbeit in die Wüste gezaubert. Das interessante an diesem Golfplatz ist nicht nur, dass man als Golfer auf der großen Fläche von fast zahmen Springböcken, den Nationaltieren des Landes, unterhalten wird, sondern auch, dass rund um den Golfplatz eine Siedlung besteht, die besonderen Ansprüchen folgt. Von einigen Häusern aus hat man direkte Aussicht auf das Green, und alle verfügen über Glasfaser-Internet-Anschluss. Derzeit wird eine neue Siedlung begonnen, die dann das Ende der Bebauung sein soll.

Das Clubhaus bzw. Restaurant war weder teuer, noch irgendwie mit dem Flair der „Upper Class“ versehen. Etwas in die Jahre gekommen aber solide, wäre die korrekte Bezeichnung.

In einem Gespräch mit dem Manager, der „geboostert“ war, berichtete er, dass es beim letzten Clubwettbewerb, in dem immer Teams von 4 Spielern zusammen spielen, leider zum ersten Mal einer der Spieler meinte, er wolle nicht zusammen mit Ungeimpften spielen. Ansonsten war zwar auch am Clubhaus die obligatorische Maskenpflicht gefordert, an die sich aber in der Praxis niemand wirklich streng hielt. Nur manche Bedienungen trugen eine Stoffmaske locker unter der Nase, oder einer der Angestellten trug eine mit einem Gesicht bedruckte Stoffmaske, zeitweise.

Gesundheitssystem

Für den Antrag auf eine Daueraufenthaltserlaubnis mussten wir ein Röntgenbild machen lassen. Dadurch bekamen wir einen kleinen Eindruck vom Gesundheitssystem.  Als wir im Krankenhaus anriefen erklärte man uns, dass keine Termine notwendig seien, man solle einfach zwischen 9 und 17 Uhr vorbeikommen. Es gab zwar das obligatorische Maskengebot, wobei der korrekte Sitz lediglich bei den Angestellten des Krankenhauses zu beobachten war. Aber es gab keine 1, 2 oder 3 G. Und sicher keine Verweigerung der Behandlung von „Ungeimpften“. Die Röntgenaufnahmen kosteten für zwei Personen ca. 75 Euro.

Die weiße Ärztin, welche die Röntgenaufnahme machte, befürchtete in dem Gespräch, dass viele Organisationen in Namibia eine Impfpflicht einführen würden, und auch die Heilberufe betroffen seien. Keine staatliche Impfpflicht, sondern eine, welche die Organisationen verhängen. Allerdings hatte sich die einflussreiche Vereinigung christlicher Kirchen dagegen ausgesprochen, und auch in der Regierung gibt es Gegner. Auch die Forderung, nur noch „geimpfte“ Touristen ins Land zu lassen, sei vom Tourismusminister mit klaren Worten abgelehnt worden.

Dann gingen wir mit den Aufnahmen in eine „Ärzte-Ladenstraße“, also ein Zentrum in dem dutzende von Ärzten ihre Dienste anbieten. Da wir unsicher waren, wie das Vorgehen war, fragten wir im ersten „Shop“ und schon wurden wir herein gewunken. Ein junge schwarze Ärztin nahm uns sofort „dran“, stellte die üblichen Fragen, hörte die Lungen ab, betrachtete die Röntgenbilder, schaute tief in die Augen und auf die Hände und reichte uns dann zur weißen Arzthelferin weiter, die routiniert einen Tropfen Blut auf mehrere Sensoren auftrug, um verschiedene Laborparameter zu messen und den Blutdruck prüfte. Da alles altersbedingt normal war, erhielten wir nach Zahlung von weiteren ca. 75 Euro zwei Atteste die bestätigten, dass wir gesund waren. Nicht ohne ein nettes Gespräch geführt zu haben. Niemand hatte nach dem Impfstatus gefragt.

Rassismus?

Als wir 72 Stunden vor Abfahrt in Walvis Bay zum PCR-Test mussten, erwartete uns gähnende Leere und ausschließlich schwarze NamibierInnen. Sie waren unglaublich freundlich und boten an, den Test am nächsten Morgen zu machen, damit er länger gültig ist. Alles war schon vorbereitet, die Spezialistin hatte sich schon in die obligatorische Supervirenkleidung begeben, aber sehr freundlich entkleidete sie sich wieder und freute sich, dass wir am nächsten Morgen kommen würden.

Am nächsten Tag war etwas mehr Betrieb, weil wohl ein Handwerker, der für eine ausländische Firma arbeiten wollte, Tests für seine Mitarbeiter beibringen musste. Aber man erkannte uns und begrüßte uns freundlich und schnell war der Test erledigt.

Beim Fahren vom Parkplatz übersah ich dann einen Bordstein und hielt an. Wäre ich weiter gefahren, hätte ich den Schweller beschädigt. Ich musterte das Auto von außen, da hielt ein Auto an und ein schwarzer Handwerker stieg aus lief zu einer Ecke, wo ein flacher Stein lag, holte ihn und legte ihn vor den Autoreifen. Er meinte, wenn ich vorwärts fahren würde und dann auf den Stein, wäre der Abstand zum Schweller groß genug. Und tatsächlich klappte das. In der Zwischenzeit waren aus den umliegenden Geschäften schwarze und weiße Angestellte dazu gekommen, die aber dann wieder gingen, als sie sahen, dass keine Hilfe notwendig war.

Fazit

Meine Meinung muss nicht die Meinung des Lesers sein. Wer ein Stadtmensch ist und es liebt zwischen vielen Menschen zu sein, wer gerne in Luxusboutiquen nach Schnäppchen sucht, wer mal eben eine Städtereise in eine EU-Hauptstadt machen will, oder einen Abstecher nach Mallorca, wer einen großen Freundeskreis möglichst oft persönlich treffen will … der sollte sich vielleicht lieber weniger für Namibia interessieren.

Wer aber Weite liebt, wer sich darüber freut, dass es keine Staus gibt und gerne auch eben mit höchstens 120 kmh über die Straßen “donnert”, und dabei kein schlechtes Gewissen, wenn er einen großen PickUp oder SUV fährt, wer auf große Schlaglöcher beim Fahren achtet, wer Toleranz und „Leben und Leben lassen“ wichtiger findet als politische Korrektheit, wer gerne am Wochenende in die Wildnis fährt, um dort zu campen und am Lagerfeuer Geschichten zu erzählen … für den gibt es wohl kaum ein Land, das attraktiver ist mit seinem gesamten Paket an Angeboten.

Ich persönlich bin inzwischen zufrieden, dass die Entwicklung in der Mehrheit der deutschen Gesellschaft uns vertreibt. Wir beabsichtigen ein Haus mit Pool und Sicht auf den Golfplatz zu kaufen. Ich werde wieder, wie in der Jugend, mit einem großen Offroader in die Wüste und Berge fahren und dort campen. Ich werde Tiere und Menschen kennenlernen, welche ich ohne die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland vermutlich nie getroffen hätte. Und ich werde von meinem „Büro“ aus über Politik und Gesellschaft schreiben können, ohne Fäkalien im Briefkasten vorzufinden, oder von Nachbarn als „Ungeimpfter“ gemieden zu werden. Jedenfalls derzeit noch … Und wenn es ganz hart kommt, kann ich mir den chinesischen Totimpfstoff spritzen lassen, der in Namibia offiziell anerkannt ist.

Ich kann es jetzt gar nicht abwarten, die Daueraufenthaltserlaubnis erteilt zu bekommen, das Haus zu verkaufen und Deutschland zu verlassen. Und für meine Freunde warten dann Gästezimmer im Haus und gemeinsame Reisen durch Südafrika, und nicht nur eine ausgezeichnete Internetverbindung.

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Rainer Lesniewski / shutterstock

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Kommentare (15)

15 Kommentare zu: “Parallelwelt oder nutzlose Rebellion? Teil 2 | Von Jochen Mitschka

  1. Anonymous sagt:

    Den Golfplatz auf dem Foto habe ich sofort erkannt, was mich auch zum Artikel geführt hat. Es ist schließlich der einzige Golfplatz der Welt, den ich so gut kenne. Wir haben die ersten 7 Monate der Corona-Krise in Namibia erlebt und dort im Clubhaus habe ich mehrmals Rast gemacht auf meinen Radtouren durch die Wüste. Durch die Wohnsiedlung dort bin ich auch ein paar Runden gefahren und habe darüber nachgedacht, eines der Häuser zu kaufen und dort zu bleiben.

    Nach Deutschland zurückzukommen danach fühlte sich oft an wie ein Fall ins Bodenlose. Namibia wird unsere erste Anlaufstation sein, wenn sich die Situation in Dutschland weiter verschlechtert. Nur das soziale Umfeld der Kinder hält uns derzeit noch davon ab, Deutschland ganz den Rücken zu kehren.

  2. PeterLau sagt:

    Herzlichen Dank Herr Mitschka für diese sehr informative Reisereportage. Reportagen wie diese bilden mittlerweile auch auf KenFM/apolut die Ausnahme. Oberflächlichkeit hat sich ausgebreitet.
    Ich habe mich nach dem Lesen etwas mit Namibia beschäftigt, Sie haben also meinen Wunsch nach Information geweckt (Neugier ist ein bescheuertes Wort). Namibia ist von ariden bis semi-ariden Landschaften geprägt und entlang der wenigen Wasser-dauerführenden Flüsse mit Bewässerungslandwirtschaft. Laut FAO 8,5% "Waldanteil".
    Macht Ihnen der Wechsel vom satten mitteleuropäischen Grün in das Relief der Brauntöne nichts aus?
    Eine Wüste ohne Regen ist ein Ort des Todes. Die Erde ist gestorben. Fühlen Sie das?
    Die Reportage ist ohne Kommentare zum Essen ausgekommen. Das lässt mich annehmen, Sie sind ein durchschnittlicher Nicht-Vegetarier? Des deutschen/österreichers Liebingsspeise, das leckere Sauerteigbrot, kein Thema?
    Warum ich das frage, ich habe schon in Brasilien und USA gewohnt und daher weiss ich wo der Schuh mit der Zeit drückt.
    Klar verstehe ich den Reiz, der für uns Mitteleuropäer in den menschenleeren Landschaften liegt. Den sehe ich in Namibia.

    • Mir ist das immer etwas peinlich, wenn meine Frau Essen für Facebook fotografiert. Aber ich kann sagen, die Portionen sind ausgesprochen groß (und viele Menschen stark übergewichtig) und oft schmeckt es ganz hervorragend. Wir haben tolle Restaurants gefunden, die eine unglaubliche Qualität lieferten zu Preisen, die in Deutschland eher in ganz normalen Pizzerien angesagt sind. Wenn ich an das 350g Filetsteak denke, läuft mir jetzt noch das Wasser im Mund zusammen. Also ich bin kein Vegetarier, wie man liest, aber ich esse nicht immer Fleisch. Auch vegetarische Gerichte haben gut geschmeckt.
      Man bekommt in Swakopmund übrigens praktisch alles, was es auch in Deutschland gibt. Und wenn etwas fehlt, bietet man an, es zu besorgen.

      Was die Natur angeht war ich überrascht, wie grün es rund um Windhoek war. Das lag vermutlich daran, dass es gut geregnet hatte. Je weiter man in Richtung Swakopmund fährt, desto karger wird die Vegetation. Aber auch Dünen können ihren Reiz haben, und wenn man Grün sehen will, geht man auf den Golfplatz oder hängt den Camping-Trailer an und fährt ein paar Stunden. Aber auch "Mondlandschaften" können spannend sein.

      Und nein, auch die Dünen, wenn man von Wüste sprechen will, sind nicht tot. Es ist nur eine andere Form des Lebens, das man dort findet. Oft unter der Oberfläche, und sehr klein. Also wer Augen hat zu sehen und offen für neue Erfahrungen ist, der lernt durchaus auch mit 70 Jahren noch dazu.

    • Anonymous sagt:

      Das mit dem Essen und besonders mit dem Sauerteigbrot kann natürlich ein wichtiger Aspekt sein. Wir haben auf unserer Weltreise nur zweimal Brot nach deutschen Maßstäben gefunden. Einmal in Nikaragua an einem Surferhotspot zum Preis von über 5 EUR und dann wieder in Swakopmund. In Swakopmund gibt es mehrere Bäckereien mit einem ordentlichen Sortiment nach deutschem Standard und das zu einem Viertel der in Deutschland üblichen Preise.

      Die Inhaberin der Bäckerei, wo wir täglich unsere Brötchen geholt haben, wohnt übrigens in ebenjenem im Artikel erwähnten Golfressort, wo der Autor sich niederlassen will, ist also mehr oder weniger seine zukünftige Nachbarin.

      In Namibia ist es fast überall problemlos möglich, sich nach deutschem Standard zu ernähren, in Gegenden wie Swakopmund, wo es einen größeren deutschen Bevölkerungsanteil gibt, sowieso.

  3. Irwish sagt:

    Wer arm ist, hat selber schuld?

    Etwas stört mich an diesen beiden Teilen über die Flucht des Autors. Nicht, daß ich es ihm nicht gönne, auf seine alten Tage ein Restleben in relativer Freiheit und angenehmem Wohlstand verbringen zu können.

    Wie mir der größte Teil meiner Lebenserfahrung (Jahrgang 1960) gezeigt hat, kommt man als Unangepaßter – als Mensch, der primär daran interessiert ist, sich weiterzuentwickeln, sich nicht in vorauseilendem Gehorsam unterzuordnen, der nicht auf Profit und den eigenen Vorteil getrimmt ist und der sein Maul aufmacht, wenn er es für angebracht hält – kaum zu Wohlstand, nicht einmal zu einem bescheidenen. Mit anderen Worten: Meine Lebensführung hat mich seit 2002 in Richtung ständig zunehmender Armut gedrängt. Für mich ist das der Preis dafür, daß ich einen weitgehend autonomen Charakter entwickeln durfte, indem ich ständig an mir arbeitete, mich nicht den Verlockungen medialer Beeinflussung aussetzte (seit ca. 36 Jahren weder Fernseher noch Radio) und mich über Sachliteratur weitergebildet habe.

    Auf den Autor bezogen ist aus meiner Sicht anzunehmen, daß er umgekehrt den Preis für seinen derzeitigen Wohlstand bezahlt hat, indem er z.B. nicht allzu sehr aufmuckte und sich anpaßte, wo ansonsten seine Karriere gefährdet sein müsse. Aber vielleicht hat er ja auch geerbt oder im Lotto gewonnen, was weiß ich schon …

    Für mich als Krisen-Verlierer (und damit meine ich nicht die derzeitige Corona-Krise) sieht es derzeit so aus: Das Geld geht mir wegen der gestiegenen Lebensmittelpreise bereits jetzt eine Woche vor Monatsende aus. Im März steht die Energieabrechnung an, die gestiegenen Strompreise werden das Ende des Geldes voraussichtlich noch um etliche Tage vorverlegen. Die steigende Inflation gibt noch eins obendrauf. Als Ausgleich erhält der Hartz-IV-Empfänger in diesem Jahr 3 Euro mehr pro Monat. Der derzeit in der Diskussion befindliche Ausgleich für gestiegene Energiepreise gilt nur für Bezieher von Wohngeld. Hartz-IV-Empfänger bekommen nichts.

    Man kalkuliert in den Polit-Kreisen wohl mit ein, daß Hartz-IV-Empfänger in der Regel mehr oder weniger gebrochene Menschen sind, die sich ihres Status schämen und schon aus Angst, von den Almosen, die ALG-II darstellt, abgeschnitten zu sein, keinen Widerstand leisten werden. Mit diesen Loosern will auch keiner was zu tun haben, Hartz-IV-Empfängern bringt man gewöhnlich kein Mitgefühl entgegen, im Gegenteil, man benutzt sie als Sündenböcke, die an den hohen Staatsausgaben schuld sein sollen und die obendrein selber schuld sind, weil sie einfach zu faul seien.

    Zudem steht zu befürchten, daß die finanzielle Abhängigkeit der Hartz-IV-Empfänger dazu genutzt werden wird, die Impfquote zu steigern: »Wird die Impfpflicht für alle Erwachsenen gesetzlich verankert, kann die BA eine Impfung einfach in den Katalog der Mitwirkungspflichten aufnehmen, weil Jobsuchende ohne Spritze kaum Chancen auf eine Arbeitsstelle hätten.«
    https://de.rt.com/meinung/130922-ampel-plant-einmalhilfe-fur-heizkosten/

    Wenn die Entwicklung so weitergeht, sehe ich eine Zeit auf mich zukommen, in der ich nur noch von Wasser und Brot leben kann – oder womöglich nicht einmal mehr das. Gesunde Ernährung sieht anders aus. Von einer Flucht ins Ausland, um der zunehmenden Repressivität in Deutschland zu entgehen, kann ich nicht einmal träumen, da besteht keinerlei Aussicht auf Umsetzung. Eine düstere Zukunft auf meine alen Tage …

    • local.man sagt:

      So oder so ähnlich geht es mittlerweile massiv vielen Menschen im Land. Und da reden wir nicht von einer kleinen Minderheit.
      Durch völlig falsche, wahrscheinlich vorsätzlich falsche, Politik wurde über die Zeit Deutschland zu einem vorprogrammierten Armenhaus. Die wahre Katastrophe offenbart sich immer deutlicher.
      Und da man keine vernünftige, der Zeit angepasste Wende und Umgestaltung des System vornimmt, keine Absicherung durch Fortschritt reinbringt, die Arbeitswelt im Interesse der Menschen umbaut usw., wird es alsbald immer mehr Opfer geben.
      Aber ich habe da so das Gefühl, dass dies gewollt und beabsichtigt ist. Wir sollen ja alle arm sein und dann in den Leih-Modus übergehen. Die Abhängigkeit schafft zudem hörige Knechte, die sich zu allem bereiterklären müssen… ganz freiweillig versteht sich…

      Das z.B. das ALG2 Geld schon von Anfang an drastisch verbrecherisch nach Unten gerechnet wurde und nun die Kosten in allem explodieren und das sich noch steigern wird, wäre eine sofortige Erhöhung des Geldes um mind. 350€ im Monat nicht mal eine Diskussion wert. Aber was wird es schlussendlich bringen? In dieser Struktur in der wir gehalten werden, würde selbst eine Anhebung auf 3500€ nichts bringen, da alles am Ende sich nur anpassen würde.
      Es wäre also alles gleich schlecht, nur auf höherem Zahlenniveau.

      Es müsste also eine generelle strukturelle Änderung rein und dagegen wehrt sich die besitzende Schicht natürlich stetig und die Politik wird ja bekanntlich für diese wenigen Herrschaften gemacht… bzw. von diesen.

      Also ohne Druck von "Unten" wird da kaum was passieren. Wenn dann werden maximal die notwendigsten Schritte umgesetzt, um die es kein drumrum geben wird, aber die Verhältnisse werden gewahrt bleiben, solange das Grundproblem nicht beseitigt wird und das wird sich nicht von alleine lösen.

    • zivilist sagt:

      Tja, um die Vollmilch von 1,84 Pfand* auf 3,32 Pfand hochzujubeln, hat es noch einige Jahre gebraucht, beim Sonnenblumen- und Rapsöl wurde die Strecke von 3,96 Pfand auf 7,16 Pfand in 3 Monaten bewältigt und erzähle mir da niemand was von 5% Inflation und Lieferketten, das ist reine Abzocke, die Bauern sind Schuldsklaven der Bankster. Da ist natürlich die Erhöhung von Hartz-IV um 12 Pfand ein irrer Segen !

      Daß aufrichtige und soziale Menschen in Deutschland kaum zu Wohlstand kommen, dürfte eine richtige Einschätzung sein, schon die Nazis haben dafür gesorgt, daß solche Charaktere nichts zu vererben haben und wie so vieles wurde auch die Existenzvernichtung per Bußgeld von den Nazis übernommen. Aber heute weht ein anderer Wind, es werden global Soziale Kassen geplündert und da ist Deutschland als Beute attraktiv und wenn dann noch reichlich Personal zu finden ist, das bereit ist, die Mitbürger an globale Kapitalgesellschaften zu verkaufen, dann geht es eben so, wie es gerade geht. Schweden wäre ein lohnendes Opfer, aber da ist die Monarchie, also die 15 Familien, die in Schweden tatsächlich herrschen, vor.

      Es wird sich nichts ändern, wenn wir es nicht ändern. Ohne Querlenker keine Richtungskontrolle.

      * beliebte Deutsche Währung, 1 Pfand = 0,25€

    • Schlafschaf sagt:

      Natürlich gefällt sich der gut situierte Bürger auch als emphatischer Mitmensch, der sich bei der Tafel engagiert.
      Allerdings auf der richtigen Seite. Da kann man auch guten Gewissens mal einen Kurzurlaub in Namibia buchen, auf eine Runde Golf. Die hat man sich dann redlich verdient.

    • Irwish sagt:

      @Schlafschaf:

      Auf etwas Ähnliches wollte ich eigentlich hinaus: Wieso müssen in Deutschland, einem der reichsten Länder Europas, Menschen finanzielle bzw. materielle Not leiden, nur weil sie sich nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgen können?

      Mitarbeiter der beiden Tafelvereine, die ich in meiner Stadt kennenlernen »durfte« – nein, eher mußte –, empfand ich weitgehend als rigoros und übergriffig. Nachdem ich z.B. beim ersten Tafelverein zwei Mal darauf hingewiesen hatte, daß das Einscannen der Jobcenter-Bescheide gegen den Datenschutz verstößt, weil auf diesen Bescheiden die Bankverbindung des Hartz-IV-Empfängers steht, entgegnete man mir wörtlich: »Wenn es Ihnen nicht paßt, müssen Sie sich eine andere Tafel suchen.« Beim zweiten Mal tat man nur so, als ob man meinen Tafelausweis verlängern würde, denn beim nächsten Tafelbesuch wurde ich abgewiesen, weil mein Ausweis abgelaufen sei. Also ging ich am nächsten Donnerstag noch einmal hin zur Verlängerung, wo man mir versicherte, mein Ausweis sei bereits verlängert. Am darauffolgenden Freitag, als ich Lebensmittel abholen wollte, gab es für mich jedoch wieder nichts, weil mein Ausweis nicht verlängert sei. Daraufhin bin ich zu einer anderen, nähergelegenen Tafel, wo zwar der Bescheid nicht eingescannt wurde, aber andere Schikanen vollzogen wurden. So kann ich z.B. in der Kälte nicht zwei oder drei Stunden im Freien stehen, weil mir erstens mein Rücken Probleme macht und ich zweitens nicht aufs Klo kann, es gibt dort keines, und ich kann in meinem Alter das Wasser nicht mehr so lange halten. Dafür werde ich letztendlich »bestraft«, indem ich die Angebote der anderen Tafel nur noch bei wärmeren Temperaturen wahrnehmen kann.

      Auch die Behandlung während des Aufenthalts in den Tafelräumen ist teilweise bedrückend. So wurden Tafelbesucher regelmäßig zur Eile angetrieben, wenn sie sich in den Tafelräumen unterhielten; eine ältere Dame klagte über Rückenschmerzen, an denen die Tafelbesucher mit ihrem »Geschwätz« schuld seien. Man sah dort ganz offensichtlich auf die Tafelbesucher herab und erwartete von ihnen Gehorsam und unterwürfiges Verhalten. Auch gab es für manche Besucher Vorzugsbehandlungen bzw. Schikanen für unliebsame Besucher. Einmal unterstellte mir eine ziemlich barsche Mitarbeiterin, ich sei des Lesens unkundig – mir, der in einem Jahr mehr Bücher liest als die meisten in ihrem ganzen Leben! Und in der anderen Tafel wird man z.B. daran gehindert, die Lebensmittel selbst in die Taschen zu packen, auch wenn man darauf besteht, es selbst machen zu dürfen. Das dauert denen zu lange, und so mußte ich bereits mehrmals meine Taschen draußen auf der Straße entleeren, um z.B. Eier und andere zerbrechliche oder empfindliche Lebensmittel von unten nach oben zu bugsieren. Inzwischen hab ich einen Rolli, so eine große Tasche mit Rädern, weil ich die schweren Taschen und den Rucksack nicht mehr beschwerdefrei zu tragen vermag.

      Das war jetzt nur ein kleiner Auszug aus meiner über 10jährigen Tafelerfahrung, ich könnte noch viel mehr berichten, doch würde das nichts ändern. Man erscheint ja auch immer gleich als Jammerlappen und überempfindsam, wenn man solche Sachen berichtet.

      Wie bereits in meinem ersten Posting zu diesem Thema angedeutet, behaupte ich weiterhin, daß in unserer Gesellschaft nur belohnt wird, wer einigermaßen skrupellos handelt und zeigt, daß er in der sozialen Pyramide nicht zu den unteren Rängen gehört. Jeder, der nicht da unten rumkrebst, fühlt sich den unter ihm befindlichen Schichten überlegen und damit auch berechtigt, diese zu gängeln und bei Bedarf zurechtzuweisen. Das ist schon lange so, tritt aber jetzt in der »Pandemie« noch deutlicher zutage.

      Wenn es tatsächlich so viele Wohlhabende und Reiche in Deutschland gäbe, die sich für das Wohl ihrer notleidenden Mitbürger interessieren, wieso gibt es dann nicht längst Vereine, die das überschüssige Geld der Wohlhabenden an die Armen verteilen? Ich z.B. bräuchte pro Monat mindestens 100 Euro mehr, um mich einigermaßen gesund ernähren zu können, um immer auf frisches Obst und Gemüse zurückgreifen zu können, um mir die notwendigen Nahrungsergänzungsstoffe leisten zu können und die nicht verschreibungspflichtigen Arzneien (z.B. Wärmebäder, Rheumasalbe im Winter) usw. Man könnte das z.B. über die Energieversorger machen: Die Wohlhabenden zahlen ein bißchen mehr für Strom und Gas, und den Bedürftigen erläßt man z.B. einen Teil der Stromrechnung (Gas bzw. Heizung wird ja bereits von ALG-II übernommen, muß also nicht vom Regelsatz bestritten werden).

      Ich glaube, es liegt vor allem daran, daß die mediale Verteufelung der Arbeitslosen bzw. Hartz-IV-Empfänger, die seit Jahrzehnten läuft, sehr wirkungsvoll ist. Man glaubt gemeinhin, daß Hartz-IV-Empfänger faul und nichtsnutzig sind; Florida-Rolf und andere ausgesuchte und vor allem gescriptete Darsteller haben dafür gesorgt, dieses Bild in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Da spendet man dann doch lieber ins Ausland an verhungernde Kinder, denen in Wirklichkeit nur ein Bruchteil der Spendenmasse zugute kommt, denn den Großteil fressen die Spendenorganisationen.

  4. FreedomRider sagt:

    Als alter Simbabwer kann ich nur sagen : Afrika wartet sehnsüchtig auf BRD- Gutmenschen, die Rechnung kommt auf jeden Fall früher oder später

  5. zivilist sagt:

    OK, ich komm Sie dann mal besuchen.

    Die Erde, also die 30% Land, sind ja größtenteils leer von Menschen. Mit ein bisschen Infrastruktur, die billiger denn je ist und deren Neuinstallation meist billiger ist, als die Pflege einer alten Infrastruktur, kann man mancherorts Paradiese schaffen. Lüderitzbucht war einst wertlos, weil das Wasser fehlte, heute gibt es Pumpen. Namibia scheint in der glücklichen Phase zu sein, in der Neuseeland vor 20 Jahren war und die Immo Preise nur eine Richtung kennen: nach oben.

  6. Guter Bericht! Auch gut geschrieben!

  7. Hartensteiner sagt:

    So ganz sicher bin ich mir immer noch nicht, ob ich meinen alten Vorschlag nochmal wiederholen sollte :-)
    Der ging so: Namibia war mal eine deutsche Kolonie – drehen wir das doch um und machen die BRD zu einer namibischen Kolonie. Wieso? Weil die heutigen Deutschen von den Namibiern wieder lernen könnten, was ein menschlicher Umgang miteinander ist.

    • Out-law sagt:

      Da hätte ich meine Zweifel,zumindest mit den augenblicklichen Regierungspartein.Die würden natürlich alles "Bunte " reinholen ,aber ob diese sich dann untereinander vertragen und vor allem wenn es bald kein Geld mehr gibt, wenn immer mehr arbeitende Deutsche rausgehen ? Deutsche könnten wieder was lernen ,doch diese Politiker sind unbelehrbar :-((

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