Schuld und Lügen – wie die illegale Besatzung Palästinas legitimiert wird!

von Evelyn Hecht-Galinski.

Am 10. Juni endete der sogenannte Sechstagekrieg, der in Wirklichkeit in einem Tag für die übermächtige „jüdische Verteidigungsarmee“ siegreich entschieden war, und mit einem Nasra, dem arabischen Wort für „Juni Rückschlag“, für das ägyptische Militär endete. Schließlich hatte die IDF fast doppelt so viele Soldaten zur Verfügung wie die ägyptische Armee mit 50.000 Soldaten, die gegen eine hochaufgerüstete und schon damals mehr als überlegene IDF so gut wie keine Chance hatte. Von einem Moment zum anderen waren die zionistischen „Präventivkrieger“ zu einem mehrfachen des Landes gekommen als jemals zuvor. Durch die Einnahme und Besetzung der ägyptischen Sinai-Halbinsel, des Gazastreifens, sowie den syrischen Golanhöhen, war Israel dem Ziel der Einnahme und der ewigen Judaisierung Palästinas so nahe gekommen. Diese brutale zionistische Staatsräson der Judaisierung Palästinas macht einen Frieden für Palästina zu einer niemals zu verwirklichenden Fata Morgana. Der „Jüdische Staat“ wollte und will keinen Frieden, sondern nur die Alleinherrschaft über den Nahen Osten. Dafür ist ihnen jedes Ziel recht, zudem es ihnen durch die Komplizenschaft der westlichen „Wertegemeinschaft“ immer leichter gemacht wird. Nach 1967 hatten sich die Machtverhältnisse zu Gunsten des „Jüdischen Staates“ immer mehr verbessert und haben bis heute die Machtverhältnisse gegen ein freies Palästina geklärt. (1)

Der „Jüdische Staat“ und seine Politiker, von Ben Gurion, Menachem Begin, Levi Eschkol, Golda Meir, Moshe Dayan, Jitzhak Rabin, bis zu Arik Scharon und dem heutigen rechtsextremen Benjamin Netanjahu-Regime, gleichen sich alle wie siamesische Zwillinge. Sie hatten nur eine Zukunftsvision, nämlich die ewige „Judaisierung“ Palästinas. Hatte nicht schon Golda Meir die Palästinenser als nicht existent bezeichnet, alles „nur Araber“, immer war es diese Abfälligkeit und diese „jüdische Überlegenheit“, diese auserwählte Herrenmentalität der „ewigen Besatzer“, die die Besetzten in die moralischen Knie zwingen sollte. Demütigungen, Erniedrigungen, Vertreibungen, Zerstörungen war die zweite Katastrophe nach der Nakba 1948. Der Holocaust und das schlechte Gewissen der Staatengemeinschaft gegen jüdische Opfer öffnete die Schleusen für die Legitimierung der Verfolgung und Unterdrückung des palästinensischen Volkes. Vom Opfer zum Täter, von einem Unrecht zum nächsten.

Bis heute kann jedes zionistische Regime das Märchen vom kleinen, bedrohten, nur von Feinden umzingelte Land aufrechterhalten, obwohl inzwischen jeder weiß, dass das ebenso wenig der Wahrheit entspricht wie das Märchen, der Iran plane einen neuen Holocaust gegen den Jüdischen Staat. Tatsache allerdings ist, dass der „Jüdische Staat“ 1967 im Falle eines Kriegsversagens einen atomaren Erstschlag am Sinai plante. Das ist ein so ungeheuerlicher Vorgang, dass es uns alle fassungslos machen sollte. (2)

Wie Recht hatte doch der Literaturnobelpreisträger Günter Grass, dass Israel eine Gefahr für den Weltfrieden darstellt! Nicht der Iran sollte uns Angst machen, sondern das „judaistische Besatzungsregime“, das seine Nachbarn wie Libanon mit „Auslöschung“ droht. Nicht Hamas und Hisbollah sind die Terroristen, sondern es sind die jüdischen Besatzer, die als Staatsterroristen in den Schoß der westlichen Kriegsallianz aufgenommen wurden. Der Frust, der sich durch diese Politik in der muslimischen Welt entzündet, sollte uns allen zu denken geben, denn es ist dieser Frust und Hilflosigkeit, die geradezu nach Widerstand schreit.

Während das zionistische Besatzerregime mit seiner barbarischen und unbarmherzigen Politik immer brutaler die Machtverhältnisse zu Gunsten des „Jüdischen Staates“ verschoben hat, ist diese Politik genau im Sinne der willigen westlichen Helfer der „christlich-jüdischen Wertegemeinschaft“ gegen die angeblich „barbarischen Muslime“ geworden.

Diese unerträgliche Arroganz der zionistischen Besatzer gegenüber Palästinensern, Christen und Muslimen, hat bis heute fatale Folgen. Diese judaistische Überlegenheit gegenüber den Besetzten ist eine unerträgliche Tatsache, die durch nichts zu entschuldigen ist, aber täglich schlimmer wird. Diese Besatzungsmentalität der Überlegenheit gegenüber einem anderen Volk macht mich immer wieder fassungslos. Demütigungen und Schikanen sind zur Normalität geworden und werden kaum noch erwähnt in der medialen und politischen Öffentlichkeit und das sollte uns alle betroffen machen.

1948 war der Beginn der Entrechtung Palästinas, und 1967 war die Fortführung dieses Prozesses und hat eine Friedenslösung zunichte gemacht. Es wird niemals Frieden geben, solange der Druck auf die illegalen jüdischen Besatzer Palästinas nicht endlich auf der Agenda der Staatengemeinschaft steht – und davon ist leider auszugehen. Durch die schwammige Formulierung der UN-Resolution 242 vom 22. November 1967, derzufolge der Abzug von „den“ anstatt von „allen“ eroberten Gebieten konnte sich das „zionistische Raubritterimperium“ ungestraft  ausbreiten. An diesem Desaster ist die internationale „Wertegemeinschaft“ voll schuldig und hat die „zionistische Herrenmentalität“ zu voller Blüte werden lassen.

Auch wenn der US-Präsident nach seinem Saudi-Arabien-Deal und Besuch den Umzug der US-Botschaft im „Jüdischen Staat“ von Tel Aviv nach Jerusalem auf unbestimmte Zeit verschoben hat, ändert das nichts an der US-Politk. (3)

Unter Trump und der „Koscher Nostra“ liegt Krieg in der Luft. Es sollte uns alle mehr als besorgt machen, dass die Saudis und andere Golfstaaten Qatar ausgrenzen und isolieren wollen. Dass ausgerechnet die Saudis, die den „wahabitischen Extremismus“ förderten und als Terror über die Welt trugen, und die einen barbarischen Krieg im Jemen führen, wie die zionistischen Besatzer als Terrorbekämpfer gefragt sind, ist absurd. Es ist schon mehr als durchsichtig, wer hier die intriganten Fäden spinnt, gegen Iran, gegen Hamas und Hisbollah und Assad. Alle „Feinde“ mit einem Schlag erledigt und die eigenen Interessen im Auge behalten, das ist die Politik, die Krieg und Terror fördert und die zionistische Besatzung für immer sichert, während die Saudis ihren Machtanspruch in der islamischen Welt vorantreiben. (4)

Durch die Trump-Wahl hat sich die Lage massiv verändert und die unberechenbare Kriegsführung erleichtert. In Zeiten von Trump hat sich die politische und mediale Islamfeindlichkeit zu einer gefährlichen Artikelflut des Hasses entwickelt. Jeder neue Anschlag wird zu neuen Hasstiraden gegen den Islam und gegen die Muslime genutzt, und als Feindbild und Wurzel allen Übels dargestellt. Die Muslime haben die Juden als Hassobjekt abgelöst. Die Islamfeindlichkeit und der Philosemitismus, sollte uns besorgt machen. Alles massiv intensiviert, um von der illegalen zionistischen Besatzung Palästinas abzulenken und jede Israel-Kritik zu Judenhass und vermeintlichem Antisemitismus zu stilisieren. Dazu lässt sich leider auch das EU-Parlament instrumentalisieren! (5)

Niemals war ein Frieden geplant, niemals war ein Palästinenserstaat geplant, niemals ist ein Ende der illegalen Besatzung Palästinas geplant und niemals eine Aufgabe des illegal annektierten und besetzten Jerusalem. Niemals werden sie die illegalen jüdischen Siedlungen aufgeben, im Gegenteil: Provokativ werden fast täglich neue Siedlungsgenehmigungen und Ausbauten angekündigt. Während zionistische Horden durch das besetzte Jerusalem ziehen und für die ethnische Säuberung Palästinas grölen, wird der Al-Quds-Tag, der internationale Gedenktag zur Befreiung Palästinas, von der Israel-Lobby zu einem „antisemitischen Event“ hochstilisiert. Solche Proteste wünschte ich mir endlich einmal gegen die Feier des „Jerusalem-Tages“ durch die Israel-Lobby in Deutschland und eine ebensolche Kritik an deutschen Politikern und Bürgermeistern, die sich gegen das Völkerrecht und Gesetze stellen, wenn sie sich als Schirmherren der jüdischen Besatzer hergeben und noch diese Besatzung mitfeiern. Das ist ein unhaltbarer Zustand und macht mich ebenso hoffnungslos wie die gerade in Deutschland weilenden israelischen Israel-Kritiker Gideon Levy von Haaretz, Tom Sege und, Moshe Zimmermann.

Seit Jahrzehnten habe ich gegen diese Besatzungsverbrechen angeschrieben und diese fast hellseherisch vorausgesagt, allerdings wurde und wird alles dank der internationalen Komplizenschaft immer schlimmer und das ist der eigentliche Skandal. Während das Konzentrationslager Gaza im Elend und Hoffnungslosigkeit versinkt, fast vergessen von der medialen Öffentlichkeit, ist es an der Zeit, endlich die BDS-Kampagne gegen das Netanjahu-Regime zu unterstützen.

Die Schuld und die Lügen, mit denen die illegale Besatzung Palästinas legitimiert wird, muss endlich beendet werden. Es ist höchste Zeit!

Danke an die Autorin für das Recht der Zweitverwertung.

Dieser Text erschien zuerst auf der Seite „Sicht vom Hochblauen“: Schuld und Lügen – (…)

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