Ein Kommentar von Rainer Rupp.
Daran hat das arme kleine Israel seit vielen Jahren hart gearbeitet. Dafür hat die Luftwaffe der Israelischen Verteidigungsarmee (IDF) viele, viele dutzend Male unprovozierte (!) Luftangriffe auf Ziele in Syrien geflogen. Zugleich hat die IDRF die auf Regimewechsel trainierten, meist ausländischen, islamistischen Gotteskämpfer von al-Kaida & Co entlang der syrisch-israelischen Demarkationslinie tatkräftig unterstützt. Immer wieder hat die israelische Armee Luftangriffe selbst auf die syrische Hauptstadt Damaskus geflogen, stets in der Hoffnung, dass sich die syrische Führung endlich zum Gegenschlag gegen israelisch besetztes Territorium der Golan Region provozieren ließe. Denn dann wäre der Megafon-laute Hilfeschrei des unschuldigen jüdischen Opfers an die westliche Unwertegemeinschaft zu hören gewesen.
Und im Westen, vor allem in Deutschland, wo breite Schichten immer noch unterwürfigst die „einzige Demokratie“ im Mittleren Osten bewundern, wird man natürlich vollstes Verständnis für Israels „Selbstverteidigung“ haben, wenn es mit aller Macht zurückschlägt. Schließlich muss sich der „jüdische Staat“ doch gegen den „neuen Hitler“, gegen den “bösen” Aggressor Assad wehren. Und zugleich müssen auch die in Syrien stationierten Soldaten des Iran vernichtet werden. Die halten sich zwar dort auf Bitte der syrischen Regierung auf, weil sie Assad tatkräftig gegen die grausamen islamistischen Gotteskämpfer unterstützen, aber jeder westliche Wertebürger wird verstehen, dass Israel keine Soldaten der schrecklichen iranischen Ayatollahs in Syrien dulden kann. Völkerrecht hin, Völkerrecht her! Aber dieses Ziel kann selbst mit vielen vereinzelten Luftangriffen nicht erreicht werden. Dafür braucht Israel schon einen richtigen Krieg.
Da Syrien sich von Israel einfach nicht zu einem Gegenschlag hat provozieren lassen, haben die Kriegstreiber in Jerusalem im letzten Monat , offensichtlich mit Zustimmung Washingtons, ihre Taktik geändert und wiederholt iranische Militärstützpunkte in Syrien mit aus der Distanz abgeschossenen Luft-Boden Raketen zerstört. Dabei wurden mehrere Dutzend Iraner getötet und weitaus mehr verletzt. Das israelische Kalkül, dass die Iraner dies nicht einfach hinnehmen würden, scheint jetzt aufgegangen zu sein. Nach erneuten Luftangriffen der IDF auf iranische Ziele am Mittwoch haben, übereinstimmenden Berichten zufolge, am gleichen Tag in Syrien stationierte iranische Einheiten mit Artillerie-Raketen israelische Militärposten im völkerrechtswidrig annektierten Golan beschossen. Jetzt war für Israel endlich der Moment gekommen, lautstark zu verkünden, „ab heute Morgen um 05:00 Uhr wird zurückgeschossen!“ Dabei kann sich Jerusalem gewiss sein, denn jeder vernünftige Wertebürger im Westen versteht natürlich vollkommen, dass Israel sich eine solche iranische Provokation nicht gefallen lassen kann. Die Tatsache, dass Israels massive Artillerie- und Luftangriffe für eine weitere Eskalation gesorgt haben, wird weitestgehend ausgeblendet.
Auf Grund dieser massiven militärischen Eskalation der israelischen Angriffe gegen syrisches Territorium hat nun auch die syrische Armee in der von Jerusalem gewünschten Art und Weise reagiert und zum ersten Mal seit Jahrzehnten israelische Stellungen im Golan mit Artillerie unter Beschuss genommen.
Zu dieser jüngsten Eskalation wäre Israel natürlich nicht ohne die Rückendeckung durch den US-Präsidenten Trump im Stande gewesen. In ihrer gegen Iran gerichteten Politik arbeiten Trump und Netanjahu sehr eng zusammen. Mit Steilvorlagen spielen sie sich gegenseitige Propagandalügen zu, die dem jeweils anderen als Rechtfertigung dienen, um militärisch, wirtschaftlich und politisch den großen Krieg gegen Iran anzusteuern. Syrien, und die Iraner in Syrien sind dabei nur die erste Etappe auf dem Weg nach Teheran. Ob das alles im Sinne der Kriegstreiber mit regional begrenzten Feldzügen durchgesetzt werden kann, ohne dass ein großer Krieg mit den anderen in der Region verwobenen Großmächten provoziert wird, darf jedoch bezweifelt werden. Auch den Ersten Weltkrieg starteten die Politiker und Militärs der Hauptmächte der verfeindeten Seiten im Sommer 2014 mit der Gewissheit, dass alles schnell siegreich vorbei und die eigenen Soldaten an Weihnachten wieder zu Hause sein würden. Der Rest ist Geschichte.
Was diesmal auf die Welt zukommen könnte wird in einem ein Leserbrief von S. Bach Johannesbraun an Zero Hedge am Mittwoch den 9.5. 2018 wie folgt zusammengefasst:
1.) Im Westen werden alle Nachrichten in den Konzern- und regierungshörigen Medien über die terroristischen Aktivitäten gegen die unschuldigen Opfer im Heiligen Land berichten.
2.) Trump liest aus einem ferngesteuerten Skript und verurteilt in aller Schärfe die abscheuliche Tat (der Syrer und Iraner)
3.) Das Pentagon wird weitere Tausende von Soldaten und Waffen nach Syrien bringen, um das böse Assad-Regime zu stürzen.
4.) Netanjahu wird eine Rede halten mit drei Meter großen Plakaten, die zeigen, dass der Iran hinter allem Übel steckt.
5.) Putin appelliert an die Vernunft und fordert Beweise für die Vorwürfe.
6.) Alle Führer des Westens werden diesen weisen Ratschlag ignorieren und damit beginnen, syrische und iranische Einrichtungen in Syrien zu bombardieren.
7.) Russland wird schließlich reagieren.
8.) Pufffff! Die Welt geht im atomaren Feuer unter.
9.) Millionen Jahre später beginnen Eidechsen eine langsame Evolution, und die dauert weitere Millionen Jahren, bis sie als Art die Vorherrschaft über den Planeten Erde gewinnen.
10.) Bestimmte Untergruppen der inzwischen hochzivilisierten Eidechsen verkünden, dass sie vom allmächtigen Eidechsengott auserwählt worden sind, als Ausnahmevolk über alle anderen Reptilien zu regieren. Und damit beginnt alles wieder von vorne.
+++
Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
+++
KenFM bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Meinungsartikel und Gastbeiträge müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
+++
Alle weiteren Beiträge aus der Rubrik „Tagesdosis“ findest Du auf unserer Homepage: hier und auf unserer KenFM App.
+++
Dir gefällt unser Programm? Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten hier: https://kenfm.de/support/kenfm-unterstuetzen/
Kommentare (12)