Tagesdosis 23.8.2017 – Schulz will Abzug von US-Atomwaffen aus Deutschland

Ein Kommentar von Rüdiger Lenz.

Manchmal ist man überrascht von Martin Schulz. Gestern noch war er in Rheinland-Pfalz und gab Sätze von sich, die eher nach Polemik als nach Wahlkampf klangen. Achja, Polemik ist ja heutzutage Wahlkampf. Im Wahlkampf gibt man von sich, was, wenn man gewählt wird, so entweder nicht gemeint war oder man so nie gesagt haben will. Vielleicht habe man sich aber auch übernommen mit dem, was man gesagt habe. Denn man müsse, jetzt ist der Wähler gemeint, ja schließlich wissen, dass man etwas mehr behaupten müsse, als man einhalten könne. Schließlich ist der Kompromiss ja Ziel von Demokratie.

“Ich werde mich als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland dafür einsetzen, dass in Deutschland gelagerte Atomwaffen – und wenn sie in Rheinland-Pfalz gelagert sind, dann die in Rheinland Pfalz gelagerten Atomwaffen – abgezogen werden“, sagte Martin Schulz. Was raten gute Journalisten ihren Lesern? Wichtig ist auch, was nicht berichtet wird. Wovon hat Martin Schulz also nicht berichtet? Von der Airbase Ramstein. Von ihr hält er sich fern, rethorisch. Kein Ton über das Kriegszentrum auf deutschem Boden. Dem größten Schandfleck nach 1945 (zusammen mit den in Büchel stationierten US-Atombomben), ohne den der Krieg gegen den Terror gar nicht möglich wäre.

“Es kann nicht sein, dass die Bundesrepublik Deutschland kommentarlos und tatenlos zusieht, wie eine Aufrüstungsspirale, die von US-Präsident Donald Trump gewollt ist, sich immer weiter entwickelt. Der Nordkorea-Konflikt weist mehr denn je darauf hin, dass Rüstungsbegrenzung und insbesondere nukleare Abrüstung dringend erforderlich sind, mehr als je zuvor“, sagte Martin Schulz. Ja, Atomwaffen machen sich immer gut an Wahlkampftagen zur Bundestagswahl. Das Wahlvolk kennt nur in sehr begrenzter Anzahl die selbstgerechte Lüge, der sich Martin Schulz da bemächtigt hat. Es kann belogen und betrogen werden, da es nicht weiß, was dieser Mann so alles in seinem vorherigen Amt durchgewunken und auch verhindert hat. Als Martin Schulz noch in Brüssel das Zepter schwang, hätte er sich gegen den NATO-Einsatz von Bunkerbrechern einsetzen können. Er hätte die Völker Europas darüber aufklären können, was Panzer- und Bunkerbrecher sind und dass solche Waffen eine schöne Umschreibung von DU-Munition, von „Depleted Uranium“ sind. Uranwaffen haben die Nebenwirkung, dass sie Mehrfachkrebs dort in Massen entstehen lassen, wo sie eingesetzt werden. Nämlich dort, wo der Kampf gegen den Terror noch mehr Terror entstehen ließ. Und vor allem, seit dem Krieg gegen den Terror Terroristen in Reinkultur zur Blüte brachte. Von den Mudschaheddin zur Al Qaida bis hin zum IS. Allesamt waren sie entstanden, weil der militärisch-industriell-mediale-Komplex ein Werkzeugkoffer der mächtigsten Gauner und Lumpen dieser Welt geworden ist. Ein tiefer Staat im Staate, ein Thron hinter dem Thron, eine Macht, größer als Kaiser, Päpste oder Staaten je waren. Er ist ein Kind der beiden Weltkriege. Und sein Geist, der die gesamte Menschenwelt überspannt, ist der Schatten dieser beiden Kriege, der sich über den gesamten Planeten gelegt hat. Seine Seele ist Machtergreifung durch Zerstörung. Er zerstört jegliches Leben, alle Natur, alles Menschliche und Liebevolle. Diese schäbigste aller dunklen Seelen braucht Aufpasser, Regelergreifer, Täuscher und Durchwinker, die vorgaukeln, dass alles nur zum Besten der ganzen Gesellschaft geschieht. Führungskräfte der Politik werden sie genannt. Martin Schulz will nun eine solche Führungskraft werden. Er will der Oberaufpasserin Merkel ihr Zuckerbrot und ihre Peitsche wegnehmen, an welche sich die am Stockholm-Syndrom-light erfreuende Masse konsumkosend gewöhnt hat.

Martin Schulz will die Aufrüstungsspirale eines Donald Trump, sobald er in Amt und Würden ist, ablehnen. Jaja, Herr Schulz, dass tun seit langem auch die abermillionen Europäer. Wir alle lehnen die Aufrüstung, die nach dem Beenden des Kalten Krieges und nach Gorbatschow auch beschlossen werden sollte, rundweg ab. Doch schon Ronald Reagan hinterging Gorbatschows Friedensvorschlag. Der Journalist Dirk Pohlmann hat das in seinem Dokumentarfilm „Täuschung – Die Methode Reagan“ dargelegt.

US-Präsident Donald Trump, schreibt Spiegel-Online und zitiert dabei Martin Schulz, sei Vertreter einer Politik “der Niedertracht”. Es gebe “Konjunkturritter der Angst, die aus jeder Verängstigung ihr Kapital schlagen: Typen wie Donald Trump, Vertreter einer Politik, denen jede Niedertracht recht ist.” Die “Herabwürdigung ganzer Bevölkerungsgruppen und die gezielte Erniedrigung einzelner Personen” sei Absicht. Dies führe zu einer “Verrohung der Sitten in der Politik, wie wir sie noch nie hatten”.

Ich weiß nicht wie es Ihnen beim Lesen dieser Zeilen geht. Ich jedenfalls bin vom Stuhl gefallen und musste meinen Zorn in schallendes Gelächter wandeln. Wo hat der Martin Schulz eigentlich die letzten zwanzig Jahre gelebt? Die Verrohung der Sitten in der Politik ist ihr Geschäft! Und spätestens mit seinem Parteifreund Gerhard Schröder schwappte diese Verrohung verbrieft in die Wohnzimmer von Millionen Menschen in diesem Land. Diese Verrohung nennt sich, unter anderen Verrohungen, Hartz IV. Sie ist aber nur ein winziger Teil einer Armada an Verrohungen, die ja den heutigen Politiker ausmacht, wenn er mehr als nur Kommunalpolitiker werden möchte.

Trump sei “nicht gewillt, sich vom Nazi-Mob zu distanzieren”, sagte Schulz mit Blick auf die rechtsextremen Ausschreitungen in der US-Stadt Charlottesville. Moment einmal, Herr Schulz! Jetzt ist Schulz! Sie, Herr Schulz waren im Pakt mit Nazis! Sie haben den Terror-Krieg ukrainischer Nazihorden billigend in Kauf genommen und unterstützt, um einen neuen Kalten Krieg mit Russland – gegen Putin, zu inszenieren. Dabei waren sie maßgeblich in Brüssel beteiligt. Fast die ganze politische Elite in Brüssel war daran beteiligt. Sie, Herr Schulz, Sie sind Teil eines Nazi-Unterstützer-Mobs in der Ukraine. Ob es Ihnen und Ihresgleichen passt oder nicht: Sie werden damit in den Geschichtsbüchern stehen, die nicht in den Schulen verteilt werden. Die aber in Lettern der denkenden Elite Europas nicht wegzuradieren und weg zu löschen sind. Eine Idee, deren Zeit gekommen ist, ist durch nichts aufzuhalten, Herr Schulz. Und diese Idee besagt, dass die allermeisten Menschen in Europa die Schnauze gestrichen voll haben, von Politikern wie Ihnen, die Reden schwingen, nur um gewählt werden zu wollen, für eine Karriere, die auf Blut und Terror, auf einer neuen Banalität des Bösen aufbaut.

Wir hören, dass die Teilhabe an demokratischer Mitgestaltung Zeit braucht, um „die guten Dinge in den Vordergrund zu stellen“. Man kann diese guten Dinge auch einen Ausbau von Menschlichkeit und seinem Entfaltungsraum nennen. Sie brauchen jedoch nur deswegen so enorm viel Zeit, sprich: so viele Generationen von Wahlvieh, weil es immer und immer wieder Menschen wie Martin Schulz oder Angela Merkel gibt, die fern ab von aller Menschlichkeit den Thron hinter dem Thron willfährig und speichelleckend hinterher winseln. Sie leben ein „falsches Leben“, in dem sie ihr wahres Selbst verleugnen und ihr Ich verabsolutieren. Das ist ihre Krankheit. Und wenn wir genauer hinschauen, so erkennen wir sie als Infektionskrankheit, mit der auch wir krank wurden und weiterhin krank gehalten werden. Nur der Kranke kann den Kranken nicht erkennen. So läuft das getarnte Spiel hinter dem Thron ab.

Der Hallener Psychiater und Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz schreibt in seinem neuen Buch „Das falsche Leben, Ursachen und Folgen unserer normopathischen Gesellschaft“: „Politische Demokratie kann sich ein Volk in mühsamen und nicht selten auch blutigen Kämpfen erobern oder sie wird einem Volk „verordnet“. In Deutschland ist Letzteres im zwanzigsten Jahrhundert zweimal erfolgt. Nachdem die hochpathologische nationlasozialistische Gesellschaft durch schwerste Verbrechen ihren Untergang provoziert und real herbeigeführt hatte, wurde uns Deutschen „Demokratie“ von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges verordent.(…) Ein verordneter Systemwechsel, der sich auf solche psychischen Abwehrprozesse stützt, braucht „Drogen“, um die seelische Akrobatik zu unterstützen: Im Westen Deutschlands wurden Konsummöglichkeiten des „Wirtschaftswunders“ zur Droge und im Osten die Ideologie von Frieden und Sozialismus. Auf der einen Seite trug der materielle Erfolg das nur äußerlich veränderte System und auf der anderen Seite die schöne Illusion, als „Antifaschisten“ zu den besseren Menschen zu gehören und mit dem Einsatz für Gerechtigkeit alle Schmach und Schuld tilgen zu können. Die Drogen Geld und Konsum und das Ringen um eine Ideologie einer gerechten Welt mussten zwangsläufig Suchtcharakter annehmen, weil sie aus den Energien des falschen Selbst gespeist wurden, die keine befreiende Erkenntnis mit Tiefenentspannung erlaubten.“

Und so entstanden aus all dieser Verkettung von Aufbereitung und Verdrängung eine ganz neue Form der Politisierung von rechter und linker Politik. Sie erkrankten beide und legitimierten sich gegenseitig – in einer Kain und Abel-Illusion verfangen. Bis heute erschlagen sie sich gegenseitig und bemerken nicht dabei, dass sie der Umarmung mit ihrem gegenseitigem Selbst bedürfen, um sich füreinander von dem zu befreien, was sie im übertragenen Sinn erkranken ließ. Die Bürde der Vergangenheit thront in unseren Seelen solange, bis wir uns von eben dieser Bürde befreit haben.

Doch wir verdrängen und ergötzen uns lieber an unseren verkrankten Seelen. Lassen sie duellieren. Mal von linker, mal von rechter Tücke Weisheit speiend: Verkleidend beide sich in neuer Sprache Tugend windend, um der Jünglinge Herzen stehlend, lechzend nach eigener Gier, umspannt das tiefe Treiben einer Schreckensfratze gleich, nur sich – und unversöhnt, die Welt in Scherben blickend. —

Kein Lindner, kein Schulz, keine Roth, keine Merkel, kein Özdemir, kein Lafontaine, keine Wagenknecht und keine Petry werden das für uns tun. Uns aufrichten und Mensch sein zu lassen. Sie alle – wir alle, müssen endlich damit anfangen, die Vergangenheit unserer Mütter und Väter wirklich hinter uns zu lassen, sie aufbereiten und einen wirklichen Wandel von der Vergangenheit vollziehen. Hitler hält uns teilweise noch immer gefangen, solange wir im Außen den Nazi sehen. Ihn als Nazi brauchen, um uns als einen guten Menschen zu beweisen. Auch ein Martin Schulz muss rethorisch auf so eine Schmach zurückgreifen. Er fängt Dämonen und Geister, Illusionen aus der Vergangenheit, weil er nichts besitzt, was an Fortschritt oder Neuem er einsetzen könnte. Er besitzt keinerlei Legitimität für das Amt, das er anstrebt. Schon lange gibt es diese innere Legitimität der politischen Führer nicht mehr. Also schüren sie selbst Angst und Terror, um diese Legitimität bei uns zu fördern. Wahrlich schmählich das Spiel. denn wir durchschauen die Tragödie, in der sie sich selbst verfangen haben. Friedrich Schiller stellte für seine Gesellschaft, in der er lebte schon fest: „Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen“. Herrschen und Kriechen bedingen sich aber gegenseitig. Kriechen deutet auf ein beherrscht sein wollen. Folgen wir dem oben zitierten Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz, so will der beherrscht werden Wollende hier nur eine Lücke in seinen Bedürfnissen füllen, die er selbst nicht mit Sinn erfüllen kann, weil er ein falsches Leben mit seinem Leben füllt. Es ist das Selbst, dass gelebt werden will. Wird es nicht voll gelebt, so wächst die Normopathie an und zahlreiche seelische Disharmonien sind die Folge, Lösen wir uns als Gemeinschaft nicht davon, so wird Leiden, Krieg und Gewalt weiterhin die Jahrhunderte überdauern. Politiker, die selbst im hohen Maße in ihrer Seele krank sind, können das nicht verändern. Es ist nicht ein Martin Schulz oder eine Angele Merkel, ein Vladimir Putin oder Donald Trump, auf den sich ein Warten auf Besserung lohnt. Jeder Einzelne kann das nur selbst tun.

Quellen

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/martin-schulz-us-atomwaffen-sollen-aus-deutschland- abgezogen-werden-a-1164107.html

Täuschung – Die Methode Reagan: https://www.youtube.com/watch?v=q9e9AcFPsP4

Hans Joachim Maaz, Das falsche Leben, Ursachen und Folgen unserer normopathischen Gesellschaft, München 2017

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