Ein Kommentar von Bernhard Loyen.
Die gegenwärtige gesellschaftliche Misere wird aktuell, um es freundlich zu formulieren, durch zwei wesentliche Punkte gelenkt. Der erste Kernpunkt, die sogenannte Klimadiskussion, verschiebt sich durch entsprechende Manipulationen der bekannten Art, auf eine rein emotionale und vor allem moralisierende Ebene.
Die Betrachtung und Analyse existenter Probleme, kommender Szenarien, auf einer nüchternen faktenbasierten Ebene zu führen, verkommt zu einem menschheits-symptomatischen Hauen und Stechen der Deutungshoheit, der jeweiligen vermeintlich einzigen Wahrheit. Die lösungsorientierte Diskussion rückt in weite Ferne.
Aktueller Höhepunkt der Debatte, war der bis ins Detail inszenierte Auftritt von Greta Thunberg am Montag dieser Woche in New York (1). Niemand, also zumindest nüchtern betrachtende Menschen, sprechen doch diesem jungen Menschen seine Gefühle ab, hinsichtlich Sorgen und Ängsten über die Zukunft. Einerseits werden jedoch diese sehr offensichtlich von Nutznießern missbraucht, andererseits von viele Betrachtern inzwischen schlicht als belastend und nötigend befunden. Leidtragende bei dieser ganzen Geschichte – Greta.
Seien Sie mal ehrlich, beim Gedanken an die Rede von Greta Thunberg vor der UN, hören Sie die Worte, erinnern Sie sich an den Inhalt oder sehen Sie eher die Emotionalität des Vortrags?
Ein kurzer Blick zurück auf die Rede von Greta Thunberg, Zitat:
Das, was ich hier sage, meine ich Wort für Wort. Ich kämpfe für meine Zukunft. Meine Zukunft zu verlieren ist nicht dasselbe, wie eine Wahl oder ein paar Punkte im Aktiengeschäft zu verlieren. Ich bin hier, um im Namen aller zukünftigen Generationen zu sprechen. Ich bin hier, um im Namen der hungernden Kinder dieser Welt zu sprechen, deren Schreie ungehört verhallen. Ich bin hier, um für die zahllosen Tiere zu sprechen, die überall auf diesem Planeten sterben, weil es für sie keinen Platz mehr gibt. Wir können es uns nicht mehr leisten, nicht gehört zu werden. Ich habe Angst davor in die Sonne zu gehen wegen der Ozonlöcher. Ich habe Angst die Luft einzuatmen, weil ich nicht weiß, welche Chemikalien darin vorkommen. Musstet Ihr Euch über solche Sachen Gedanken machen, als Ihr in meinem Alter wart? All dies geschieht vor unseren Augen und dennoch handeln wir, als ob wir noch alle Zeit der Welt hätten und für alles Lösungen. Ich bin nur ein Kind und ich habe nicht all die Lösungen, aber ich möchte, dass Ihr erkennt, dass auch Ihr sie nicht habt!
Irritiert? Sie vermissen da gewisse Sätze (2)? z.B. Zitat: Das hier ist alles falsch, ich sollte hier nicht sein, ich sollte zurück in der Schule sein auf der anderen Seite des Ozeans oder aber Ihr kommt immer noch zu uns jungen Menschen, um Euch Hoffnung zu geben! Vollkommen richtig, denn die erstgenannten Zitat-Sätze waren aus der Rede der Kanadierin Severn Suzuki aus dem Jahre – 1992, der Ur-Greta sozusagen (3). Im Alter von 12 Jahren brachte sie zusammen mit drei Freundinnen das Geld auf, um nach Rio de Janeiro zum „Earth Summit”, einer Umweltkonferenz der UNO, zu reisen, um dort diese Sätze vorzutragen (4). Gewisse Parallelen, Ähnlichkeiten bei der dramaturgischen Formulierung, sind natürlich rein thematischer Natur.
Rückblick: Wie schaffte es damals ein junges Mädchen, bis vor die führenden Politiker jener Zeit zu kommen, um die Welt aufzurütteln? Nur durch ihr Engagement für die wichtige Sache? Nun, nicht ganz. Ihr Vater gründete 1990 die David Suzuki Foundation. Im ersten Jahr fand sich freundliche Finanzierungshilfe, z.B. 300.000$ von der William & Flora Hewlett Foundation, sowie 200.000$ von der Wilburforce Foundation (5). William Hewlett war Teilbegründer von Hewlett Packard und damit, das erste große Start-up-Unternehmen in Silicon-Valley (6). Der Kopf der Wilburforce Foundation war Rose Letwin. Gattin von Gordon Letwin, der gilt als einer der elf frühen Microsoft-Mitarbeiter (7). Im Jahr 2000 kamen u.a 200.000$ vom Rockefeller Brothers Fund. Bis zum Jahr 2010 erhielt David Suzuki insgesamt 13 Millionen Dollar aus unterschiedlichen Quellen. Seit 2009 kooperiert die Stiftung mit dem von Al Gore gegründeten Climate Reality Project (5).
Was möchte ich damit aufzeigen? Die gegenwärtige Euphorie, hinsichtlich eines vermeintlich neuen, nachweislich alten Politik-und Kampffeldes, dem Klimaschutz, mag jüngere Menschen erfreulicher Weise auf die Straße bringen, aus einer generellen Jugendlethargie der Generation Display herausreissen. Warum jedoch Ü50 Menschen keinerlei Warnung aussprechen und unwissenden, alt wie jung, erklären, dass die aktuellen Panikmechanismen keinerlei neues Phänomen darstellen, irritiert und kann nachvollziehbarer Weise immer mehr Menschen nur noch wütend machen oder schlicht nerven. Dies zeigt auch die Foren-Diskussion hinsichtlich der gestrigen Tagesdosis.
Die Kritik? Die permanente Pflicht, die moralisierende Dauer-Aufforderung: Wer jetzt mit Greta Thunberg nicht mitleidet, also diese Verzweiflung missdeutet, hat keine Gefühle, keine Empathie. Ist kein guter – Mensch. Erkennt nicht den Ernst der Lage. Ist schuld, wenn kommende Generationen den Armageddon erleben, erfahren müssen.
Diese Mahnung wird multipliziert über die manipulative Strategie-Politisierung von Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Fridays for Future Bewegung, mit beeindruckender Wirkung bis in die Gruppe der Erwachsenen. Diese bewußte kollektive Emotionalisierung über das Thema Klimawandel spaltet aktuell die, Zitat: Menschheitsfamilie.
Nun könnte etwaig Severn Suzuki uns Antwort geben, was bewirkte ihr emotionaler Appell im Jahre 1992. Was hält sie von Greta Thunberg? Es findet sich ein Interview mit ihr aus dem März diesen Jahres. Gegeben hat sie es dem Reportage-Magazin Geo. Die Überschrift verrät die Richtung. Greta habe Recht mit ihrer Wut, lässt Suzuki wissen. Von der heute 40-Jährigen möchte das Magazin nun gerne wissen, wie sie heute über die Entwicklung von Politik, Wirtschaft und natürlich Umweltschutz denke. Die Antwort, Zitat:
(…) Aber die folgende Dekade war eine der schlimmsten überhaupt für den Planeten. Seither werden Unternehmensinteressen immer wichtiger; wir müssen zusehen, wie die Gier und die Zerstörung biologischer Vielfalt immer weiter zunehmen. Wir hätten den Klimawandel in den 70er und den 80er-Jahren stoppen können, als wir verstanden hatten, was passiert. Aber trotz aller unserer Intelligenz und Zivilisiertheit bedrohen uns heute Feuer, Hurrikane und Überschwemmungen. Was den Klimaschutz betrifft, wartet heute jeder Politiker darauf, dass ein anderer die Führung übernimmt. Und mit jeder Wahlperiode wird unser Planet heißer. (8)
Anders formuliert, fünfzig ganze Jahre, fünf Jahrzehnte, konnte mit emotionaler Wut, diversen Foundations, unterschiedlichsten Umweltorganisationen, Protesten, Groß – und Kleindemonstrationen. Millionen, wenn nicht Milliarden Dollars Unterstützung seitens Politik und Wirtschaft einiges bewegt werden. Das Elementare, das Wichtigste – die vermeintlich so dringende Rettung der Welt, also der Erde, unseres Planeten jedoch nicht. Schon verrückt nicht wahr?
Damit kommen wir zum zweiten Punkt. Es findet sich ein sehr, nennen wir es lustiges Video, eines amerikanischen Stand-Up Redners (Anmerkung der Redaktion: Der Kabarettist heißt George Carlin). Ich mag es, weil er die jetzige Situation, also diese permanente Diskussion hysterischer Art, so schön auf den Punkt bringt. Es geht so, Auszüge, Zitat:
Also die Arroganz der Leute – Rettet den Planeten! Wie bitte, wollt ihr mich verarschen? Wir müssen doch erstmal mit uns selbst klarkommen (…) aber bevor wir aufeinander aufpassen, müssen wir natürlich erstmal den fuckin’ planet retten(…). Ich werde langsam müde von diesem Scheiß. Müde, echt müde von diesem Scheiß.
Er wird dann etwas deutlicher, was er von diesen Leuten hält, wie sie leben, was sie denken um dann folgenden Satz zu vorzutragen, Zitat: Der Planet ist eigentlich soweit in Ordnung. Die Leute sind am Arsch. Der Unterschied sei, dem Planeten geht es doch soweit okay, der kommt schon irgendwie alleine klar, mit seinem Alter von etwa 4,6 Milliarden Jahren. Das eigentliche Problem, der Mensch nehme sich da etwas wichtiger, für das, was er darstelle. Wie lange gibt es den modernen Menschen? 200 oder 300000 Jahre? Wann war doch gleich die industrielle Revolution? Vor gut 250 Jahren. Also, 250 gegen 4,6 Milliarden Jahre…
…und WIR wollen allen Ernstes den fuckin’ planet retten? (9)
Ja, da hat die so geliebte Erde schon manch andere Periode hinter sich gelassen, wie die gesammelten Dämlichkeiten der Menschheitsgeschichte. Diese anmaßende Selbstüberschätzung, so etwas bescheuertes wie Plastik zu erfinden. So etwas Verachtenswertes zu bauen wie Atombomben, um sie dann auch noch tatsächlich auf Mitmenschen zu werfen. Kriege zu inszenieren. Milliarden Menschen und Tiere abzuschlachten. Menschen einfach verhungern zu lassen. Führen sie ihre endlose persönliche Liste an menschlichen Verfehlungen einfach weiter.
Abschließend noch kurz zu den neuen Lieblingen gewisser Weltrettungskämpfer, der Extinction Rebellion. Auch hier zeigt sich, das völlige negieren von Fakten hinsichtlich dieser Gruppierung. Im Oktober 2018 gegründet, sollte man sich doch eigentlich fragen, wie konnte die Bedeutung dieser Gruppe so schnell an Fahrt aufnehmen. Wie konnten in so kurzer Zeit 339 internationale Gruppen in 58 Ländern aufgebaut werden (davon 38 in Deutschland) (10). Ganz einfach, mit Geld. Daher, follow the money.
Der britische Guardian informierte, Zitat: Eine Gruppe wohlhabender US-amerikanischer Philanthropen und Investoren hat fast eine halbe Million Pfund gespendet, um die Basisbewegung Extinction Rebellion und Schulstreikgruppen zu unterstützen (11). Im September diesen Jahres erhielt Extinction Rebellion 350000 Pfund von einem Climate Emergency Fund (CEF) (12). Wer gründete diesen Fund im August 2019, reich bestückt? u.a.: Rory Kennedy – Tochter von Robert Kennedy, Aileen Getty (Millionenschwere Erbin von John Paul Getty II, der wiederum wurde als dritter von fünf Söhnen von Öl-Tycoon Jean Paul Getty geboren) und ein gewisser Trevor Neilson (13).
Das folgende Zitat möchte ich allen Extinction Rebellion Verehrern und Straßenkämpfern ans Herz legen, die am kommenden 7.Oktober (14) allen Ernstes denken, durch die Blockade von Straßen im Herzen Berlins, einer zusehends überforderten Stadt, irgendetwas für diesen Planeten erreichen zu können, ausser sehr vielen Menschen, in diesem Fall Berliner, den Tag zur Hölle zu machen. Also, eher kontraproduktive Destruktivität.
Zuhören, abschreiben und bei den Sitznachbarn auf der Kreuzung zum Nachdenken mitgeben, Zitat:
Trevor Neilsons Führungsrolle im wirtschaftlichen und sozialen Wandel umfasste die Zeit als Executive Director der Global Business Coalition (GBC). GBC ist eine Koalition von über 200 multinationalen Unternehmen, die sich auf globale Gesundheitsfragen konzentriert und mit Investitionen von….Bill Gates…George Soros und ….Ted Turner (dem CNN Gründer) gegründet wurde (15).
Sich für diese Tatsachen nicht zu interessieren ist bedauerlich. Sie ggf. zu negieren #CarolaRacketeT-Shirtwirkt (16), etwaig trotz besseren Wissens weiterhin den toughen Straßenkämpfer zu mimen, ist schlicht ein ausserordentlicher Akt…von anmaßender Selbstüberschätzung.
Quellen:
- https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/greta-thunberg-beim-klimagipfel-in-new-york-wie-koennt-ihr-es-wagen-a-1288231.html
- https://www.merkur.de/politik/greta-thunberg-emotionale-rede-beim-un-klimagipfel-im-wortlaut-und-mit-video-zr-13031691.html
- https://die-kunst-zu-leben.de/die-rede-von-severn-suzuki/
- https://www.youtube.com/watch?v=3XccMW0krLo
- https://fairquestions.typepad.com/rethink_campaigns/28-usa-grants-to-dsf-for-more-than-100-thousand.html
- https://hewlett.org/about-us/hewlett-family-and-history/william-redington-hewlett/
- https://en.wikipedia.org/wiki/Gordon_Letwin
- https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/20960-rtkl-interview-legendaere-umweltaktivstin-cullis-suzuki-greta-hat-recht
- https://twitter.com/prayingmedic/status/1176218946426437632
- https://docs.google.com/document/d/11E9MUhXWyxweCDKwJqBRZEDLGam268iwUqVAAUG8dus/edit
- https://www.theguardian.com/environment/2019/jul/12/us-philanthropists-vow-to-raise-millions-for-climate-activists
- https://rebellion.earth/2019/08/24/our-lungs-are-on-fire-7-days-match-funding-promise/
- https://sdg.iisd.org/news/climate-emergency-fund-established-to-support-climate-activists/
- https://www.vice.com/de/article/j5yd58/extinction-rebellion-fridays-for-future-bei-einem-training-zu-zivilem-ungehorsam
- https://www.ix-investments.com/trevor-neilson/
- https://www.merkur.de/politik/rackete-bei-dunja-hayali-zdf-diese-botschaft-steckt-hinter-symbol-auf-ihrem-t-shirt-zr-12897483.html
Bildhinweis: Toby Parkes/ shutterstock
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