Tagesdosis 28.11.2018 – Quo vadis pacem?

Ein Kommentar von Rüdiger Lenz.

Vor über fünf Jahren läutete Lars Mährholz mit einer Montagsmahnwache für den Frieden eine neue Friedensbewegung in Deutschland ein. Ableger dazu fanden sich sogar in New York und in Vancouver. Der Grund für Lars Mährholz diese Bewegung neu ins Leben zu rufen war die damalige Krise in der Ukraine. Diese wurde Putin in die Schuhe geschoben und sie wurde zum Startschuss des Putin-ist-immer-schuld-Syndroms westlicher Regierungen und Bevölkerungen. Putin war und ist natürlich nicht an dieser Krise schuld gewesen. Das wissen wir. Wir, das sind leider nur ein ganz kleiner Teil in der Bevölkerung Deutschlands. Der überwiegende Teil ist dazu konditioniert worden, dass Putins Schuldigkeit grenzenlos sei. Bis heute.

Am letzten Wochenende ließ Putin nun mehrere ukrainische Matrosen gefangen nehmen, da diese mit Kriegsschiffen in russischen Gewässern herumfuhren. Die Welt des Westens ist in heller Aufregung, weiß natürlich, dass Putin zu aggressiv gehandelt hat und will nun die Freilassung der Gefangenen erwirken. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko verhängte in einigen ukrainischen Regionen das Kriegsrecht, um, wie er sich äußerte, im Falle einer russischen Invasion schnell handeln zu können.

Wie immer übertreibt man im Falle Putins und lässt die Welt wissen, dass Putin kurz davor steht, die Ukraine einzunehmen. Putin bat die Bundeskanzlerin Merkel darum, auf die ukrainische Regierung einzuwirken, damit es nicht zu weiteren unüberlegten Schritte komme. Die Grünen hingegen forderten einen Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs und mahnten, dass dieser Konflikt wieder ganz oben auf die Agenda der Tagespolitik gehöre, denn, so die Grünen-Chefin Annalena Baerbock, viele osteuropäische Staaten hätten berechtigte Sorgen angesichts der aggressiven russischen Außenpolitik. Die EU solle die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen überprüfen, denn die russische Führung verletze seit Monaten den russisch-ukrainischen Vertrag über das Asowsche Meer. Es ist schon irgendwie ein recht seltsames Gefühl, wenn ich hier eher dem Außenminister Heiko Maas folgen würde, der in dieser Krise zur Verhandlung rät, nicht zur Eskalation. Vielleicht stolpert der SPD-Mann ja mal über die Ostpolitik eines Egon Bahr und über Willy Brandt. Zufälle soll es ja geben.

Die Grünen, einst durch die Friedensbewegung und die Anti-Atomkraftbewegung gegründet, legen sich nun ins Zeug dafür, Konflikte zu verschärfen und ein bisschen mit dem Säbel zu rasseln. Sie befürworten seit Längerem schon Kriege und waren, zusammen mit der SPD, die erste Kriegspartei in der BRD, also nach 1945. Einst konnten sie, die Grünen, das Nie wieder am konstruktivsten vorsingen und seit Neustem schert es sie einen feuchten Kehricht, für was sie einst in den Bundestag eingezogen sind. Sie sollten sich ganz offiziell umbenennen und sich die Olivgrünen nennen. Auch lassen sie ganze Wälder abholzen. Für das genaue Gegenteil, den Frieden und den Umweltschutz, ist die Partei einst in den Bundestag eingezogen.

Bei den Jüngeren hingegen sind die Grünen eine tolle Partei. Sie setzen sich für edle Ziele ein: Für Frieden, für Gleichberechtigung, für die Natur und für erneuerbare Energien. So denken junge Leute über die Grünen und wissen nicht, dass die Grünen für das genaue Gegenteil stehen, wenn es um das Mitregieren geht. Kommunal mag das anders sein. Schulbücher sind grün-geschönt. Das wissen junge Leute nicht. Sie gehen davon aus, dass das, was sie lernen, auch die Realität ist. Doch die Wahrheit lernt man nicht in Schulen. In Schulen werden wir alle für die Industrie genormt, für ein sich beherrschen-lassen-wollen, für einen sturen Gehorsam. Für ein Weltbild, das in jedem Einzelnen der beste Mensch aller anderen Menschen im Selbstbild heranreift: Wir sind die Guten, auf ewig! Das legitimiert uns schließlich für alles. Nach Abschluss in den Schulen sind wir für die Wahnvorstellung des besten Lebens aller Menschengruppen überzeugt und sehen in uns die Überbringer der besten Lebenskultur, nämlich die der Menschenrechte und die der Demokratie. Das lernen junge Leute in Schulen. Dass das nie und nimmer so ist, dass sich die Mächtigen als Menschenschlächter und Lebensvernichter feiern, erfahren sie erst, wenn sie sich von dem, was ihnen als Bildung vorgelogen und eingeimpft worden ist, selbst befreien und sich auch  selbst auf den Weg in den Dschungel anderer Informationen, sprich einer Selbstbildung unter aufklärerischen Regeln unterziehen, die in Phasen unterschiedlichster Schockerlebnisse münden über das, was sie als Wahrheit einkonditioniert bekamen. Das Leben ist kein Ponyhof.

Die erwachsenen Lehrer und Pädagogen, selbst bestens für solche Konditionierungsaufgaben geschult, wissen es nicht. Sie glauben, die Ausübung ihrer Tätigkeit sei tatsächlich so etwas wie eine fundierte Bildung.  Dabei sind sie selbst die Speerspitze der Verbildung. Seit Jahren bin ich als Nichtkampftrainer in ganz Deutschland unterwegs und immer wenn ich ein paar Namen kluger Bildungswissenschaftler benenne, und frage, ob sie die kennen, darunter auch Gerald Hüther und Manfred Spitzer, kennen sie diese zu 95 Prozent nicht. Die leben in ihrer eigenen Blase, holen sich ihre Informationen aus ihren eigenen, zahlreichen Netzwerken, in denen bestimmte Bildungswissenschaftler gar nicht vorkommen. Gerade die Jüngeren haben nicht gelernt, was die Hirnforschung von Heute unter Bildung versteht. Verständlich, denn würde das in Ausbildungen sozialer Berufe gelernt und beigebracht, so würde eine Bildungsrevolution von den Jüngeren ausgehen. Das aber ist nicht gewollt, da Bildung die Ausreifung zum Staatsbürger bedeutet und nicht zum Freigeist eines Goethe, Schiller oder von Humboldt. Was wäre wohl hier los, lebten wir alle mit einem Geist dieser Personen? Der Schuldkult ist da schon viel besser für die Massen, effektiver für die Herrschenden.

Zurück zum Thema. Politiker von Heute profilieren sich über Kriegsabsichten, auch die Grünen. Das tun sie alle, durch die Bank. Noch profiliert sich die AfD im Merkel-Bashing, doch falls Friedrich Merz CDU-Chef werden sollte, dann hat die AfD einen waschechten AfD’ler zum Gegner. Immerhin hatte dieser Merz seinen ersten größeren politischen Fauxpas mit seiner Idee von einer deutschen Leitkultur für Migranten. Die Hinterlassenschaften von Madame Merkel werden alle Parteien weiter nach rechts schubsen und sie werden jeden einen Neurechten etc. nennen, der ihnen auf die Schliche kommt. Die links-konditionierten Menschen werden das zum Profilieren aufgreifen und Demos gegen Rechts organisieren, bis sie selbst immer weiter nach rechts auflaufen. Was ja immer intensiver zu ihrem Kern mutiert – über neokonservatives Einflüstern. Ihr kennt ja den Ausspruch Nietzsches: Wenn man zu lange in einen Abgrund schaut, schaut der Abgrund auch in einen. Ja, so schaut dieser Abgrund nun aus der Olivgrünen-Chefin Annalena Baerbock und will den Konflikt am Liebsten zur Eskalation bringen.

Was sollen Friedensaktivisten denn eigentlich noch tun? Sind sie überflüssig, weil sie nichts ausrichten können? Reichen friedliche Mittel zur Empörung eigentlich noch aus?

Ich sehe mein derzeitiges Leben zum ersten mal umringt von vollkommen unfähigen Politikern in diesem Lande. Ja, es gibt Ausnahmen. Die aber sind so rar und so ungefährlich für die anderen depperten, ja geisteskranken Politiker, dass ich mich schon frage, was eigentlich zu tun ist. Die vernünftigste Art und Weise, was zu tun ist, wäre einen Think Tank zu gründen, der auch im Verborgenen operiert und von dort aus dieselben Mittel in die Gesellschaft streut, wie sie Rainer Mausfeld aufdeckt, ohne Manipulation, sondern im Sinne einer Aufklärung. Zugegeben, das würde Jahre dauern. Aber die Idee, zum ersten Mal von Ullrich Mies in der Sendung Positionen 15: Der Tiefe Staat – Mythos oder Wirklichkeit?, vorgeschlagen, könnte eine neue Stufe in der Friedensbewegung einleiten. Eine, die ohne politische Zugehörigkeit und damit ohne Balken vor dem Kopf und stets nur auf den Splitter des anderen weisend, auskommen könnte. Die alleinige Konzentration auf den Frieden wäre so wirklich möglich.

Machen wir uns nichts vor. Die nächste Regierung wird wieder eine CDU-Regierung werden. Falls Merz keinen Skandal von den Medien aufgesetzt bekommt, wird dieser Mann der nächste Kanzler werden. Für mich heißt das nichts Gutes. Wenn aber der Rest der Friedensbewegung noch etwas erreichen will, dann sollte er JETZT präventiv Vorbeugen und etwas Kluges planen. Denn in der praktischen Politik ist der Frieden nichts weiter als verwesendes Aas, an dem die Geier schon längst herum nagen und nichts übrig lasen werden. Wir leben in einer Zeit der Politiker, die keiner großen Ideen fähig sind. Große Ideen, die damit enden, dass sie Kooperativität und Frieden für wichtiger erachten, als noch mehr Geld, Karriere und das Fördern eines Atomkrieges.

Die Linken sind kaputt, korrumpiert von seltsamen Deutschlandhassern, die Grünen sind olivgrün geworden und hassen das Deutsche-sein noch mehr als den Schutz der Mitwelt. Die SPD hat den Arbeiter zum wievielten Mal verraten? Die CDU/CSU sind Gewehr bei Fuß und bei Rheinmetall und die AfD ist bisher bloß im Protest etabliert. Achja, die FDP, neh, lassen wir das. Es gibt keine Partei, die dem ganzen wirklich ein Ende bereiten könnte und sich zum Frieden, zum bedingungslosen Frieden emporkämpfen könnte. Sie alle machen spätestens am schnöden Mammon halt und kehren um.

Aber vielleicht ist die Politik auch nicht die Lösung. Vielleicht ist sie es nur, weil wir in so großen Massen an sie glauben. –

Wir glauben von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, dass die Politik die Lösung ist. Etabliert hat sie sich aber seit eh und jeh als Ursache für alle Probleme. Vielleicht, aber auch nur vielleicht bist du selbst die Lösung? In dem du den Glauben an die Politik an den Nagel hängst und selbst die Dinge regelst. Achja, das glauben ja so viele gar nicht. Naja, dann machen wir also lieber so weiter. Regen uns auf, zeigen mit dem Finger auf irgendwen und haben immer recht. Ja, so könnte es auch laufen. Es lebt sich leichter ohne die Selbstverantwortung für das eigene Leben. Leichter lebt es sich, wenn wir ein Feindbild haben. Darauf können wir dann wie am Fließband alles projizieren, zu was wir selbst im Unvermögen stehen. Die größte und schlimmste Form der Destruktivität ist nun mal die I……z der Massen. Ja, diesmal zum Schluss ein Rätsel. Was ist die schlimmste Form unserer Destruktivität? Na? Ein kleiner Tipp: Die Bösen können ihr Spiel nur deswegen tun, weil die Guten wegschauen. Und was ist der allseits beliebteste Rechtfertigungsgrund für das Wegschauen?

Quellen:

  1. https://www.stern.de/politik/ausland/konflikt-zwischen-russland-und-ukraine–putin-spricht-warnung-aus-8465818.html
  2. https://www.merkur.de/politik/ukraine-und-russland-kreml-ueber-festgesetzte-matrosen-entscheidet-gericht-news-ticker-zr-10757284.html#P3%29%28

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