Tagesdosis 3.1.2018 – Die pinke Steuer
 (Podcast)

-Vorsicht, hier ist manchmal Satire enthalten-

Ein Kommentar von Rüdiger Lenz.

Schon mal was von Pink tax gehört? Einer Extrasteuer nur für Frauen? Nein!? Nun, das sind Konsumprodukte für Frauen, die mehr kosten als sein männliches Pendant. Die Konsumwirtschaft weiß über Frauen, dass Frauen Männer anlocken. Richtig gehört: Frauen wissen instinktiv, dass Männer durch sie angelockt werden. Altes Säugetiererbe. Selten ist das umgekehrt. Frauen müssen auf sich aufmerksam machen, um Männer anzulocken, die dann um sie werben. Ihr wisst ja, nur der Stärkere gewinnt, und so ein Schwachsinn. Wettbewerb eben.

Wirtschaftsprodukte und Dienstleistungen, die Frauen in Anspruch nehmen, kosten in der Regel mehr. Nehmen wir den einfachen Haarschnitt, den Haarentferner oder das Gesichtsgel. Der Kabarettist Florian Schroeder bloggt dazu für die Zeitschrift „Psychologie heute“, Zitat Anfang: „Eine ganze Armee an Düftchen-, Wässerchen- und Puderproduzenten steht bereit, um Euch das Geld aus der Tasche zu ziehen, damit Ihr endlich so werdet, wie Euch eine Industrie einredet, sein zu müssen, damit Ihr so seid, wie wir Männer Euch haben wollen. Dieser Gedanke lässt ganze Industriezweige in Champagner baden. So gibt es das Überraschungsei für Mädchen, das mitunter doppelt so teuer und doppelt so rosa ist, wie die Jungsausgabe, aber leider nicht halb so fett, wofür viele Frauen vielleicht sogar das Dreifache bezahlen würden. Frauen zahlen für den pinken Einwegrasierer ein Drittel mehr als Männer für den blauen. Einen ähnlichen Aufschlag gibt es bei Parfums, Rasierklingen und Rasiergels. Das pinke Schaumbad mit dem Namen Sternenzauber für Mädchen kostet bis zu 40 Prozent mehr als das blaue für Jungen mit dem schönen Namen Saubär“, Zitat ende

Seien wir aber ehrlich! Fakt ist nämlich auch, dass diese vielen teureren Konsumartikel für das weibliche Geschlecht von Männern produziert werden und in der Mehrzahl von Werbefachmännern dem schönen Geschlecht eingeredet werden. Männer sind nämlich konsumfaul. Männer konsumieren weit aus weniger als Frauen. Männer lassen konsumieren! Zugegeben, Männer konsumieren dann wohl eher und mehr in Technik, in staunenswerte high-fidelity-Anlagen, in möglichst große Fernseher oder große Autos.

Wenn Männer sich geschlechtlich umoperieren lassen, dann „folgt als erster Beweis des Ankommens in der Weiblichkeit die freiwillige Unterwerfung unter die knallharten Gesetze der seelischen Ausbeutung nach Maßstäben des aalglatten Schönseins und Klappehaltens“, schreibt der Kabarettist in seinem Beitrag auf „Psychologie heute“ weiter. Frauen verbringen in ihrem Leben sage und schreibe drei Jahre damit, ihren heiß geliebten Schnäppchen hinterherzujagen.

Und jetzt der Renner für die mit shoppenden Männer: Florian Schroeder schreibt weiter, Zitat Anfang: „Es gibt darum mittlerweile Geschäfte, die bieten Männerbetreuung an. Ohne Witz! Für zwei Stunden können Partner in Männergärten abgegeben werden. Dort kann Mann Kochen und Kaffeerösten lernen, es laufen Wiederholungen der „Sportschau“ in Endlosschleife und Verkäuferinnen in Altersteilzeit bedienen als Playboy-Bunnys. Wenn Du dann keine Lust mehr hast, wirst Du ausgerufen: „Der kleine Bernd möchte bitte aus der Tabledance-Bar abgeholt werden!“, Zitat Ende

Pro Jahr shoppen Frauen sechsunddreißig Stunden und zahlen daher ihre Pinksteuer. Das sind 20 Fußballspiele! Zeit für bluesteuer, Männersteuer, fürs Deoptimieren an ihren Fähigkeiten, den richtigen Dingen im Leben Bedeutung und Energie zu verleihen. Männer sind und bleiben dümmer als Frauen; davon aber irgendwann einmal mehr hier, auf der Tagesdosis, wenn der Mainstream dem etwas mehr Aufmerksamkeit verlangt.

Das durchschnittliche Leben einer Frau ist also teurer als das eines durchschnittlichen Mannes. Nur, wie passt das denn zusammen, wenn Frauen für die gleiche Arbeit noch immer nicht den gleichen Lohn erhalten. In der Regel verdienen Frauen, trotz Emanzipation, Feminismusbewegung und Befreiung weniger als Männer. Sie verdienen in einem anderen Sinn vielleicht mehr von Männern. Aber Geld hingegen immer noch weniger.

Liebe Männer, eigentlich solltet ihr euch da reinbeißen und für diesen gleichen Lohn ins Rennen gehen. Denn Fakt ist noch immer, auch im neuen Jahr, dass Männer mehr Geld verdienen und daher auch mehr Geld für ihre Frauen und Töchter ausgeben müssen, beziehungsweise auch ausgeben wollen. Ist das jetzt schwierig zu verstehen, für euch Männer?

Wo ist diese ganze Frauengleichberechtigung gelandet? Warum kümmert sich der Feminismus nicht um solches? Männer dafür zu gewinnen, wäre sicher sehr einfach. Achja, ich vergaß, dass diese ganzen Bewegungen ja nur dafür da sind, um Teilen und Herrschen zu können. Daher liegt es solchen Bewegungen natürlich sehr am Herzen, nicht bedingungslos für das weibliche Geschlecht einzutreten, sondern eher einen Feind für all dieses Übel in den hübschen Köpfen von Frauen wachzuhalten. Wichtiger ist natürlich, Komplimente von Männern an Frauen nun zur sexuellen Belästigung umzuwandeln, um den Femiführerinnen Karrieren und mehr Wohlstand und Bares zu ermöglichen.

Aber, versaue ich mir doch lieber hier nicht selbst meine Tagesdosis und lasse Florian Schroeder das Schlusswort schreiben, Zitat Anfang: „Fakt ist aber auch: Wenn Frauen nicht konsumieren, tut es keiner. Konsumforscher sagen, Männer vernichten beim Offline-Einkauf durch ihre bloße Anwesenheit wertvollen Umsatz. Das gilt aber nur, wenn Du mit Deiner Freundin Klamotten shoppen musst. Jedes zweite Stück ist sehr schön, richtig gut oder ziemlich toll. Ja, was jetzt? Und wo ist da der Unterschied: Als Mann willst Du ein Hemd, probierst an und sagst: „Passt schon!“. „Passt schon!“ ist das „Wird schon!“ des Einkaufens. Während sie anprobiert, wirst Du geparkt vor den Umkleiden, kriegst genau wie die anderen Freundinnen einen Mitleids-Prosecco in die Hand gedrückt und wirfst dem einen anderen Typen auf der Hühnerstange einen mitleidsvollen Blick zu. Kommt sie raus aus der Umkleide, sagst Du: “Passt schon!“. Woraufhin sie sagt: „Also, Du findest es scheiße? Dann nehme ich es nicht!“ Der Mann – ein Konsumkiller“, Zitat Ende.

Naja, ein Konsumkiller ist der Mann ganz sicher nicht. Eher wohl nur dann, wenn er gelangweilt mit seiner Frau shoppen geht. Wenn sie es will, mit ihm, oder es erwartete, mit ihm. Wenn ich mir überlege, was und wie viel ich mir im letzten Jahr alles gegönnt und verkonsumiert haben, dann kommt ganz sicher so manche Frau dabei nicht im Ansatz mit.

Puhh, da habe ich die Kurve jetzt aber doch noch gekriegt. Ich bin doch nicht blöd und verscherze es mir mit den Frauen. Sind ja Kundinnen und Konsumentinnen meiner Dienstleistung. Wenn ich jetzt auch noch den Frauen erklären muss, dass sie in Sachen Krankheiten von den Ärzten und Psychologen regelrecht gemolken werden, dann verscherze ich es mir doch glatt, mit ihnen. Besser ist es, ihnen zu versichern, dass sie ganz sicher in allem richtig liegen. So, und jetzt muss ich erst einmal mein wöchentliches Telefonat mit Alice Schwarzer und Jutta Ditfurth führen. Ob die auch so viel Pinksteuer zahlen?

Wichtig ist doch nur, dass sie von sich überzeugt sind und all den Konsumdreck glauben. Dass sie von Natur aus schön und richtig sind, dass glauben sie ja so wieso nicht. Nicht von Männern. Denn von ihnen wollen sie bloß hören, was sie in ihrem Inneren nicht von sich selbst glauben. Das sie so, wie sie schon sind, ganz richtig sind. Wenn Du ihnen das sagst, dann gefährdest Du die Beziehung, definitiv. Sind sie doch so konditioniert, von der Wirtschaft, dass sie nur dann gefallen, wenn sie schöner als schön, schlanker als schlank und besser, als sie selbst sein können, sind. Scheiß Kapitalismus! Ist das jetzt auch eine verkürzte Kapitalismuskritik? Ich weiß nicht. Frohes neues Jahr und konsumiert und macht euch alles Mögliche vor. Mir aber macht ihr auch in 2018 nichts vor. Das könnt ihr knicken.

Quelle

http://blog.psychologie-heute.de/die-pinke-steuer/

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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