Tagesdosis 8.11.2017 – Tiefer Staat, tiefes Selbst, tiefe Einblicke (Podcast)

Ein Kommentar von Rüdiger Lenz.

Ich bin gerade dabei, eine dreißig Jahre alte Dokumentation über den Staatsstreich im November 1963 in den USA von VHS auf digital zu wandeln. Sie behandelt den Mord an dem 35. Präsidenten der USA, John Fitzgerald Kennedy. Diese Doku wurde im November 1988 zwei Mal im WDR gezeigt. Danach nie wieder. Meine Recherchen dazu ergaben, dass sich die damalige US-Botschaft beim Intendanten verbat, diese Doku ein weiteres Mal zu zeigen.

Damals, ich war 26 Jahre jung, weder verheiratet, noch Vater, noch wirklich in Lohn und Brot stehend, stockte mir der Atem, als ich die Doku sah und sie auf VHS aufnahm. Kurze Zeit später kam Oliver Stones Kinofilm „JFK – Tatort Dallas“ in die Kinos.

Doch was dann geschah, war eines der bemerkenswertesten Ereignisse, die ich in meinen noch jungen Jahren erleben durfte. Dieses Ereignis hat mich zutiefst bewegt und wurde einer meiner Motoren, mich tiefer mit dem Tiefen Staat zu beschäftigen. Es geschah nämlich nichts! Gar nichts, außer, dass ein paar Leute über den Mord an dem 35. Präsidenten bei Kaffee und Kuchen sprachen. Aufklärung gleich Null. Denn zu der Zeit gab es zwar schon das Internet. Doch hatte die Bevölkerung davon noch nichts mitbekommen. Militärs und Geheimdiensten war es vorbehalten und eher als Intranet denn als Internet nutzbar.

Am 11. September 2001 geschah es wieder. Ein Staatsstreich mitten im Zentrum der westlichen Wertegemeinschaft von Handel und Kapital. Es krachten drei Hochhäuser zusammen und die Wiedergeburt der Gebrüder Grimm klang aus allen Medien. Bis heute wissen selbst die 9/11-Truther nicht wirklich, was an dem Tag tatsächlich geschah. Waren Mini-Nukes daran beteiligt oder freie Energie? Waren Flugzeuge daran beteiligt oder Sprengmeister der Dienste?

Der Unterschied vom Kennedy-Mord zu 9/11 besteht in seiner Entwicklung zur Wirkmächtigkeit hin. In New York wurde das gesamte US-amerikanische Volk in Geiselhaft für den „War on terror“ entführt. In Dallas hingegen hat sich der Tiefe Staat aus der Deckung gewagt und seinen Vorgesetzten heimtückisch ermordet. Denn dieser wollte den Tiefen Staat in den damaligen Vereinigten Staaten zerschlagen.

Beiden Staatsstreichen gemeinsam ist, dass der Tiefe Staat seine Interessen über die des breiten Staates gesetzt hat und den breiten Staat okkupierte, um die Interessen des breiten Staates wieder in seine Kontrolle und seine Unterwerfung zu zwingen. Der breite Staat, das sind wir, die Gesellschaft, das Volksinteresse. Nie wieder sollte ein US-Präsident in seinem rebellischen Verhalten so weit vordringen, wie ein John F. Kennedy, was ja mit dem nachfolgenden Morden an seinem Bruder, an Malcom X und Martin Luther King vollzogen wurde. Die ganze Schicht wurde eliminiert und ihm der Boden entzogen. Das hat bis heute Nachwirkungen gezeigt. Ohne diese Nachwirkungen, an denen höchstwahrscheinlich ein anderer US-Präsident große Errungenschaften für den Tiefen Staat zu verantworten hat, nämlich George Bush Senior, wäre ein Staatsstreich wie 9/11 nie möglich geworden. Natürlich gehören auch weitere Errungenschaften dieser Elite des Tiefen Staates dazu.

Die Frage, die mich und viele umtreibt, ist die: Wie kann es sein, dass unterschiedliche kriminelle Menschengruppen sich zusammenschließen, um solche Staatsstreiche zu organisieren und sie verwirklichen? Die zweite Frage ist eine- auf die muss man erst einmal kommen: Ist der Staatsstreich eine plötzliche Angelegenheit, die alle paar Jahrzehnte mal vorkommen kann, oder ist der Staatsstreich der Normalzustand? Ist der alle Jahrzehnte uns auffallende besondere Staatsstreich nur eine Variante des Staatsstreiches, in dem die Gruppen des Tiefen Staates quasi neu formatiert werden? Neue Spieler Anspruch erheben?

Werden wir noch vertrackter: Ist Angela Merkel ein Staatsstreich? Und Jamaika nur eine Staatsstreich-Variante, wie die GroKo auch? Versteht ihr, worauf ich hinaus will? Es ist ganz einfach: Wenn das Gesellschaftsinteresse nicht gleich das Staatsinteresse ist – und das ist ja mehr als nur ersichtlich, dass es so ist- dann leben auch wir in einem Staat, der entführt und in Geiselhaft genommen ist! Denn der Staat ist sein Staatsvolk und sein Volkswille. Neuspech, sein Gesellschaftswille. Der Staat ist seine Gesellschaft und die Politiker sind Diener der Gesellschaft und des Gesellschaftswillen. So zumindest sagt es die Schulbildung.

Ist es immer noch schwierig, mir zu folgen? Gut, dann nehmen wir das NSU-Lügenkonstrukt. Nehmen wir die RAF-Konstruktion, die- wir wissen es heute- von Geheimdiensten komplett durchsetzt war und wahrscheinlich von Geheimdiensten zu Mordaufträgen sündenbockmäßig benutzt wurde.

Die rechte Szene sogar von Diensten geführt wird. Nehmen wir die linke Szene. Durchsetzt von den Diensten, in ihren Kernthemen. Der geschundene Arbeiter wird gar nicht mehr ernst genommen. Er wird auch nicht einmal mehr in linken Wahlreden erwähnt! Fällt da mal der Groschen? Nicht? Nun, dann kommen wir zur Operation am Herzen des Tiefen Staates.

Ich behaupte nämlich, dass der Tiefe Staat nichts anderes ist, als das Ausblühen der tiefen Seelenzustände dieser Leute und auch von uns. Da sehe ich Wechselwirkungen ungeheuren Ausmaßes. Den normopathischen Zustand der Menschen in Deutschland und anderswo, kann man als Stockholm-Syndrom-light verstehen. Wir lieben unsere Peiniger, unsere Geiselnehmer, weil sie uns Lohn, Arbeit, Karriere und Tittytainment als Ersatz schenken. Der Parasit scheidet eine Flüssigkeit aus, die auf unsere Transmitter und Botenstoffe im Hirn berauschend einwirkt. Merken aber selbst dabei nicht mehr, dass wir seelisch zu einem Wirtstier mutiert sind, dass ein Parasit kognitiv und emotional komplett steuert. Wir aber haben das Gefühl, dass wir dabei frei, unabhängig und selbstständig agieren. Sediert-Sein ist unser Normalzustand. Nicht bei allen, jaja!

Liest man beispielsweise einmal einen Augenöffner mit enormer Kraft, sagen wir „Das Schachbrett des Teufels – Die CIA, Allen Dulles und der Aufstieg Amerikas heimlicher Regierung“ von David Talbot, dann wird einem die Oberfläche unseres „Leben im Stockholm-Syndrom light“ ganz klar.

Wie aber ist es mit unserer ganz persönlichen Tiefenstruktur der Seele bestellt? Sind wir besser als Allen Dulles. Allen Dulles war ein Adolf Hitler, – was seine Persönlichkeitsstruktur angeht. Solche „Persönlichkeitsstrukturen“, individuell immer anders entwickelt, entfalten sich in bestimmten Gesellschaftsformen rasant, in anderen hingegen mäßig bis schleichend. Arno Gruen schrieb sehr deutlich, dass solche Strukturen in unseren Persönlichkeiten sehr häufig anzufinden sind. Gruen meint sogar, dass sie eher die Regel als die Ausnahmen sind, weil unsere Gesellschaft Persönlichkeiten hervorbringt, quasi ausblühen lässt, die nur eine Hülle ihres Selbst sind. Der Gehorsam zu unseren Eltern und zu den Gesellschaftspräferenzen lässt uns von uns selbst derart entfremden, dass wir dafür Zeit unseres Lebens auf Ersatzbedürfnisse zurückgreifen müssen. Und diese sind oft sehr destruktiv in ihren Wirkungen. Daher müssen wir uns eine Identitäts-Pose zulegen, also ständig so tun, als ob wir jemand sind, der wir gar nicht in unseren tiefen Selbst wirklich sind. Vertrackt, nicht wahr?

Das schafft Ersatzpersönlichkeiten und so weiter. Darauf will ich jetzt gar nicht so tief eingehen. Ich will eher die Frage aufwerfen, ob nicht unsere tiefenpsychischen Zustände ein Spiegel für den Tiefen Staat sind? Quasi sein Wirkraum.

Sind wir schon längst selbst zum Tiefen Staat geworden? Der Kieler Kognitionspsychologe Rainer Mausfeld legt in seinen Arbeiten diese Struktur offen und lässt den Schluss zu, dass wir selbst zum Eigentor-Schießen verführt werden. Diese Frage kann man nicht en passant beantworten oder en passant lesen. Sie muss zunächst ihre Tiefenstruktur im Leser entfalten können, um beantwortet zu werden. Und das kann dauern.

„Stellen wir uns doch einmal die Fragen, wieso die Kennedy-Akten noch immer unter Verschluss gehalten werden müssen“ und wieso am 11.9.2001 die Physik Urlaub hatte – und die Masse das auch so hinnimmt (sic!), dann kann das nur damit zusammenhängen, dass die tiefen Seelenzustände der Einzelnen ebenfalls gegen das wahre Selbst in Geiselhaft genommen sind. Und dass es auch wirklich so ist, darüber besteht kein Zweifel. Fast das gesamte deutsche Parlament steht hier in Geiselhaft zu seinen Peinigern, die den Wirt, also das die gesamte Gesellschaft, in angenehme geistige Zustände und in wohlfühlenden Emotionen wiegt. Lee Harvey Oswald war weder ein Einzeltäter, noch war er der Täter im Mordfall Kennedy. Es ist nicht möglich, dass die Schwerkraft und Kerosin Alleinursache der drei freien Fälle in New York gewesen sein können. Physikalisch ist das unmöglich! Doch in einer sedierten Gesellschaft klingt das plausibel. Das gilt auch für die Parlamentarier im Deutschen Bundestag.

Diese tieferen Einblicke in die Wirkmächtigkeit des Tiefen Staates mag vielen nicht schmecken, doch wenn man sich länger und umfassender mit dieser Konklusion beschäftigt, fällt es einem wie Schuppen von den Augen. Lektüren eines Hermann Ploppa, eines Ernst Wolff, eines Jürgen Roth, eines Dirk Pohlmann oder einer Gaby Weber und eines Mathias Bröckers lassen keinen Zweifel daran, dass unsere Regierung der Tiefe Staat selbst ist. Sie ist eine Kerninstanz für die sedierte Gesellschaft, die sich einlullen lässt von wahnhaften Dauerschleifen, wie etwa dem Staatsstreich 1963 und 2001. Sage irgendetwas, und sage es dauerhaft. Dann ist es egal, um was es sich dabei handelt. Das sedierte Volk wird es schlucken und sich im Herrsche-und-Teile-Modus wohlfühlen. Der Einzelne kann dann über sich selbst hinauswachsen, meinen, er sei umfassend aufgeklärt, unfassbar klug uns wissend.

Doch ist er seinem Parasiten erlegen, der ihm wohlige Wärme spendet, Lust und Verlangen als Ersatz von Eros und Agape darbietet und ihm immer und immer wieder dieselbe Lösung offeriert, in dem der Parasit bloß die Namen und Farben zu ändern braucht. Jamaika reicht völligst aus und das Wirtstier wähnt sich in besserer Umgebung als zuvor. So kommt dann das Wirtstier nicht auf die nächste weitere Ebene in seinem Bewusstsein und bleibt psychisch mit sich selbst im Konflikt.

Der Hosenanzug, die Raute, ja die Langweiligkeit in Person, die Antiidee- Angela Merkel, kann regieren, wie und mit wem sie will. Wie mit feinstem Schleifpapier geschliffen erschafft sie eine Welt ohne Unebenheiten, eben und vollkommen glatt, in der Oberfläche. Dem sedierten Menschen aber reicht der Blick auf die Oberfläche und glatt, sehr glatt soll sie gefälligst sein, so dass er sich in der Oberfläche selbst sieht, einem Narziss gleich. Das ist ihm am liebsten, wie der Berliner Philosoph Byung-Chul Han trefflich bemerkt. Glatt die Oberfläche und weiß als Farbe, das wirkt bis in die Tiefsee der Psyche hinein. So war das IPhone perfekt und das weiße Auto der Renner. Aber wer weiß dort Zusammenhänge in der Gesellschaft zu erblicken? Ohne psychologischen Sachverstand hat man da keinerlei Chancen, das eigene Wirtsverhältnis zu deuten.

Die Menschen in einer solchen Gesellschaft bleiben in ihrer eigenen Entfremdung verharrt und warten anstaltshalber auf das nächst beste Sedativum. Hier ist der Tatort das eigene Selbst. Es ist das beste Versteck für einen Parasiten. Fast schon bin ich geneigt, respektvoll meinen Hut vor so viel Schläue zu ziehen, wüsste ich es nicht besser: Diese Parasiten sind die kriminellsten Kriminellen auf diesem Planeten. Sie gehören verjagt oder weggesperrt und ihre Macht entmachtet. Doch wer will das tun von denen, die das Sedativ für die Realität halten? Auch der digitale Raum hat sich nicht als Aufwachzimmer für die Massen gezeigt. Eher hat er sich als Spaltpilzfarm etabliert, weil die tiefen seelischen Zustände vom Ich okkupiert, nach Sicherheit und Selbsthoheit schreien. Das ist eine Nebenwirkung des parasitär befallenen Wirtstieres, das dort heraus zunächst einmal nach Befreiung dieser tiefen Zustände strebt. Und genau dieses Streben scheint der starken Persönlichkeit ganz eigen zu sein. Das kann man nicht erlernen, wenn man den sedierten Zustand nicht aktiv überwinden will.

Der Mord an John F. Kennedy ist ein gesellschaftliches Trauma der gesamten westlichen Welt. 9/11 ist es auch. Und genau so funktioniert der Parasit: Er schleust Angst und Sicherheitsstreben in unsere tiefen Schichten der Seele hinein und macht uns so zu Abhängigen nach Sicherheit. Kein Wunder, denn ein sedierter Mensch sehnt sich zutiefst nach Sicherheit. Sicherheitssehnsucht macht süchtig nach dem Dealer, der das Suchtmittel bereitstellt. Solche welttraumatischen Ereignisse dienen also einem Trigger. Das ist wichtig zu verstehen. Sie sind gar nicht das Trauma auslösende Moment selbst. Generationenübergreifend sind sie ein Trigger, der uns Einzelne dafür stabil macht, eine komplette Kehrtwende der gesellschaftlichen Präferenzen willenlos hinzunehmen. Wenn die Karten neu gemischt werden, dann braucht es einen Hosenanzug, der als sedierter Zustand ein Spiegel unserer innersten Zustände darstellt, damit auch wir sediert bleiben. Fällt der Groschen wenn ich das Wort alternativlos sage?

Wir sind sediert und folgen unseren Triggern. Nicht alle, aber die große Masse reicht ja auch vollkommen aus, damit die Titanic auf den Eisberg zurast. Wenn es dann knallt, umso besser für den Parasiten. Dann wirkt das generationenübergreifende Trauma und die Masse schreit nach ihrem Sedativum. Stets muss die Dosis erhöht werden, denn Süchtige verlangen immer nach mehr. Wir wissen alle, dass beide Ereignisse Staatsstreiche waren. Wir brauchen keine Beweise mehr. Doch was wir brauchen, das ist, dass die Führer dieser Welt sagen: Ja, es waren Staatsstreiche. Das zeigt unsere Abhängigkeit, unser sediertes Gemüt und unsere komplette Selbstentfremdung auf. Wer weiß, der braucht keinerlei Bestätigung. Wer weiß, der weiß einfach.

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