Weiss-Blaue Beleidigung.
Ein Kommentar von Ken Jebsen.
Was ist der wesentliche Unterschied zwischen dem Playboy und der Süddeutschen Zeitung? Der Playboy ist seiner Linie treu geblieben. Nackte Tatsachen werden vollkommen transparent, vor allem unretuschiert, präsentiert. Wer erst eine gute Figur macht, nachdem die Redaktion im Photoshop Sonderschichten fahren musste, wird es nie und nimmer in das Hochglanz-Magazin schaffen. Der Playboy biegt sich den gezeigten Kontent nicht zurecht. Er zeigt die Schönheiten wie Gott sie schuf und nicht wie die Chefredaktion sie gern gesehen hätte.
Deutlich legerer geht die Süddeutsche Zeitung mit den von ihr veröffentlichten Inhalte um. Das Blatt hat sich ähnlich verändert wie das ehemalige Nachrichtenmagazin der SPIEGEL, DIE ZEIT oder der Stern.
Sie alle haben gemeinsam, dass sie sich aufführen wie die letzte DDR-Regierung kurz vor Mauerfall. Fakten, seien sie noch so präsent und nicht mehr umzudeuten, werden nur dann 1 zu 1 abgedruckt, wenn die Inhalte dem eigenen Weltbild entsprechen und dieses Weltbild wird von der Atlantikbrücke und seinen zahllosen Think-Tanks und Stiftungen vorgegeben.
Wer den vorgekauten Pressebrei unhinterfragt ins Blatt packt macht als Alpha-Journalist oder dessen Daily-Depp Karriere. Soll heißen: er darf halbteure SUV´s fahren, bekommt exklusiven Zugang zum Wortmüll aus Washington und darf, wenn die NATO in München zur Un-Sicherheitskonferenz lädt, als erster die Reste am kalten Büffet in sich hineinschaufeln, nachdem die echten VIP´s schon auf dem Weg zum Heli sind. Dick im Geschäft und Hüftgold XXL treten in Zeiten, in denen alle irgendwie in den Medien arbeiten, gern im Kollektiv auf.
Es gab mal Zeiten da ging man morgens zum Kiosk, um sich z.B die Süddeutsche als intellektuellen Espresso für den Beginn des Tages zu kaufen. Manche gingen sogar soweit das Blatt, das inzwischen für simulierten Journalismus steht, zu abonnieren, um nur keine Ausgabe zu verpassen. Man begann mit dem Streiflicht und hatte schon morgens um Acht ein fettes Grinsen im Gesicht. Dann einmal die Woche das Süddeutsche-Magazin, eine Beilage, die jede Woche so intelligent gemacht war wie ein Album von Led Zeppelin.
Die Süddeutsche brachte als Blatt aus München auch immer wieder Storys über Typen aus Berlin, die erst im Anschluss von der Berliner Zeitung oder dem Tagesspiegel entdeckt wurden. Kurz, in München wurde einfach solide gearbeitet und die Macher damals wären nie auf die Idee gekommen ihre Leser im Wirtschafts- oder Politikteil zu bevormunden oder für dumm zu verkaufen. Hätte man es versucht wäre das sicher viel länger gut gegangen als heute, wo die Gegenrecherche zu einer „wasserdichten“ Story dank Internet nur Sekunden dauert.
Um so tragischer ist, dass sich die Süddeutsche Zeitung die Haltung von Madame Merkel zu eigen gemacht hat und das World Wide Web für Neuland hält, das nur wenige der eigenen Leser überhaupt kennen, geschweige denn autonom finden.
Dass dem nicht so ist müsste den Machern aus München spätestens dann aufgegangen sein, als sie die Abwärts-Kurve der eigenen Verkaufszahlen zu Gesicht bekamen. Die Süddeutsche Zeitung erlitt, wie der Rest der Mitbewerber, die letzen Jahre Verluste, die an die Wall-Street 1929 erinnerten.
Wie ist der geschlossene Niedergang der Branche zu erklären? Nun, ähnlich wie das DDR-Politbüro Monate vor Mauerfall, will man nicht wahrhaben, was nicht wahr sein darf. Die Menschen haben längst rübergemacht und sind ins Internet ausgereist. Der Leser heute hat, wie der DDR-Bürger damals, schlicht keinen Bock mehr sich das Versagen des eigenen Systems immer als optische Täuschung, sprich als nicht existent, erklären zu lassen. In der DDR wurde die längste Betonpraline der Welt, die Mauer, immer mit dem Klassenfeind gerechtfertigt. Für die Süddeutsche und ihre Hauptredaktion, die NATO-Pressestelle, ist, wie unter Adolf H., der Russe an allem Schuld. Russland besteht für die Münchner Marionetten dann aber vor allem aus dem Vielvölkerstaat Putin. Putin ist doof ab Werk und darum kann und muss man ihm alles anhängen, was einem so einfällt, will man bei der Süddeutschen in der Redaktionskonferenz wieder ein Leckerli von ganz oben bekommen.
Fakten spielen bei dieser Art Presse zu machen keine Rolle. Im Gegenteil. Recherche wird bei Fragen zu Putin als Sabotage verstanden. Putin hat Trump ins Amt gemogelt, Syrien destabilisiert, Europa gespalten, die AfD gegründet, Novischok geschickt, die MH17 tiefer gelegt und steckt wohl auch hinter dem Diesel-Skandal.
Wer heute die Süddeutsche Zeitung kauft oder sich vertippt und auf ihren Online-Seiten landet wird chronisch beleidigt. In München scheint man davon auszugehen die eigenen Kunden seien wie man selber. Dement auf Befehl oder mit politischen Scheuklappen unterwegs. Sie würden treudoof fressen, was man ihnen in Weißwurst-City an Presse-Ersatzstoffen zusammengerührt hätte.
Nö!
Ich persönlich kenne keinen Menschen mehr, der die Süddeutsche wirklich ließt. Ich kenne Personen, die die Süddeutsche seit Jahrzehnten abonniert haben und es bisher einfach nicht geschafft haben dem Spuk ein Ende zu machen, weil sie vor Netflix kleben. Bei den meisten dieser alten Fans stapeln sich die Ausgaben ungelesener Süddeutscher Zeitungen auf der Kommode im Flur. Wer eine Katze hat nutz den täglichen Kot und Urin des Tieres, um den ideologischen Gestank, der von diesem Presseerzeugnis inzwischen ausgeht, zu überdecken.
Menschen ohne Whiskas greifen dann zu Whiskey oder aber zum Laptop und versuchen der plumpen CIA-Propaganda im blau-weissen Layout etwas entgegenzusetzen. Sie wenden aus purer Verzweiflung die plumpen Unterstellungs-Techniken des Münchner Medienunternehmens auf die Macher selber an. Wer hart austeilt muss auch hart einstecken können, sollte man meinen. Doch die NATO-Jünger verstehen absolut keinen Spass, wenn man ihnen mit denselben Methoden, und sei es als Glosse, den Spiegel vorhält.
So muss sich jetzt der Berliner Journalist Uli Gellermann mit einer Klage der Süddeutschen Zeitung herumschlagen, nachdem er es gewagt hatte den Autor einer „Putin und Russland ist an allem Schuld Story“ mit denselben stilistischen Mitteln zu kommen, die er im als Tatsachenbericht getarnten Machwerk vorfand.
Gellermann beleidigte den Erfinder des Beitrages mit dem journalistischen Florett einfach zurück. Das saß. Und so klagt das Blatt jetzt tatsächlich wegen Beleidigung des Autors gegen Gellermann. Die Taktik ist klar: Der Münchner Pressekonzern ist finanziell gesehen ein Flugzeugträger, der gegen Gellermann antritt wohlwissend, dass dieser eher mit Pfeil und Bogen antreten wird. Wäre da nicht die öffentliche Meinung, sprich all jene Journalisten, die sich ausserhalb der Mainstream-Diktatur befinden und den Fall Gellermann maximal publizieren.
Wie wird das Gefecht wohl ausgehen?
Fakt ist, dass man schon jetzt in München vollkommen das Gesicht verloren hat. Die Süddeutsche ist kleinkariert und steht noch nicht einmal zu den eigenen Mitarbeitern. Stichwort Dieter Hanitzsch. Der Mann, der Jahrzehnte für das Blatt die Karikaturen erfand, wurde nach Protest von Aussen fristlos gefeuert. Man unterstellte ihm Antisemitismus, da er es gewagt hatte den israelischen Friedensengel Benjamin Netanjahu zu zeichnen wie dieser nun mal aussieht. Aber zurück zu Luke Gellermann gegen den Todestern SD.
Die Herren dort sind schlicht zu schlicht, um die Gesetze modernen Marketings zu verstehen. Abperlen lassen wäre besser gewesen als die Pferde scheu zu machen. Jetzt schauen erst Recht alle hin, die die Hofberichterstatter-Presse nur noch verachten und das sind immer mehr. “Gellermann gegen die Süddeutsche Zeitung” lässt das Blatt endgültig als Humorbefreite Zone dastehen. Wer bis dato noch nicht gekündigt hatte, sollte das jetzt nachholen, denn die Damen und Herren aus Bayerns Hauptstadt sind längst ein intellektueller Pflegefall.
Sie gehen unter wie die Titanic und schlagen beim Absaufen noch auf all jene ein, die versuchen ihnen klar zu machen, dass das Eis, das im abgestandenen Champagner vor sich hindümpelt, direkt von dem Eisberg stammt, der unterhalb der Wasserlinie den symbolischen Redaktionsschluss formulierte. Kreiiiiiiiiischhhhhh.
SOS Süddeutsche, ihr wahrt mal ein Luxusliner mit reichlich Niveau. Jetzt sauft ihr im trüben Wasser der eigenen Arroganz ab und entwickelt einen Sog, der der ganzen Branche den Rest geben wird.
Fazit:
Die Presse befindet sich seit dem 11. September in einer Dauerkrise. Sie hält dem Geldadel in den Schein-Demokratien nicht den Spiegel vor, sondern deren Steigbügel. Seit mit dem Zusammenbruch der UDSSR der Erzfeind abhanden gekommen ist, geht es der NATO und den angeschlossenen Nationalstaaten, Westen genannt, wie einem Kapitän, der ohne Kompass navigieren muss und Sterne nur kennt, wenn er bei Orkan gegen den Hauptmast gedonnert ist. Es herrscht Chaos und das wird nicht besser, schon gar nicht seit es mit Donald T. die erste männliche Blondine ins Weiße Haus geschafft hat.
Und jetzt?
Wirklich freier unabhängiger Journalismus kommt ohne Anzeigen der Industrie aus, ist damit ökonomisch nicht erpressbar und lässt sich auch nicht von den Lobbyisten des Militärtisch-Industriellen Komplexes am Nasenring durch die Manege ziehen.
Freie Presse ist heute ohne Netz kaum noch möglich, denn das, was man Pressefreiheit nennt, ist ohne innere Pressefreiheit gar nicht möglich und diese wurde längst flächendeckend durch das ersetzt, was man Blattlinie nennt.
Wer wie jetzt Uli Gellermann von der Süddeutschen Zeitung wegen Beleidigung verklagt wird, hat daher einen Volltreffer gelandet. Er hat die Zeitung mit etwas konfrontiert, was dieser Gazette auf Befehl abhanden gekommen ist. Aufrichtigkeit.
Dazu muss man aufrecht gehen und nicht den Leuchtstreifen der eigene Angepasstheit folgen, denn diese führt auf lange Sicht immer an die Front.
Das ist der eigentliche Vorwurf auch von Uli Gellermann an die Süddeutsche Zeitung. Das sich liberal gebende Medium hat längst begonnen wieder aktiv FÜR den Krieg zu schreiben. So eröffnet München mit dem Prozess gegen Gellermann jetzt symbolisch das Feuer auf all jene, die beim Krieg-ist-geil-Journalismus nicht mitmarschieren wollen. Z.B weil ihnen das Leben heilig ist.
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