Der Wertewesten führt seinen terroristischen Kolonialkrieg weiter. Mit anderen Mitteln.
Ein Beitrag von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam.
Ist es Ihnen auch aufgefallen? Die Bundeswehr stellte in Afghanistan 20 Jahre lang eine Besatzertruppe von durchschnittlich 2500 Soldaten (Höchststand vor zehn Jahren: 5433 Soldaten; im März 2021 waren es noch knapp 1100). (1) Doch jetzt müssen, laut Außenminister Maas und Tagesschau, „mehr als 40 000 afghanische Ortskräfte der Bundeswehr“ (2) aus ihrem Heimatland heraus- und in Deutschland in Sicherheit gebracht werden. Pro Bundeswehrsoldat circa 17 Hiwis. Die ARD-aktuell-Hofberichterstatter fanden das keiner Nachfrage wert. –
Bei dem Bombenattentat am Flughafen Kabul „haben Terroristen des ‚Islamischen Staates‘ zahlreiche Afghaninnen und Afghanen sowie 13 US-Soldaten getötet“. (3) Wie viele Tote das „zahlreich“ bedeutet, bezifferte die Tagesschau nicht mal überschlägig. Dass darunter auch Menschen waren, die im Kugelhagel durchgeknallter US-Soldaten starben, verschwieg sie gleich ganz. Die GIs hatten nach der Explosion wahllos in die Menschenmenge geballert. (4)
Es ist schon beeindruckend, wie es unseren Mainstream-Medien unter Führung ihres „Flaggschiffs“ Tagesschau gelingt, selbst in Berichten von den aktuellen Panikszenen am Kabuler Flughafen von den Verbrechen der westlichen Besatzer in Afghanistan abzulenken und sie “unsichtbar” zu machen. (5) Bis heute – und trotz der verdienten Niederlage in diesem zwanzigjährigen Kolonialkrieg – propagiert die transatlantische Medienmeute das Bild vom edlen Kampf für „Demokratie und Menschenrechte“, in dem es leider nicht gelungen sei, in Afghanistan rechtsstaatliche Ordnung zu schaffen. Woran die Afghanen selbst schuld seien. Die verantwortlichen US-NATO-Polit-Eliten werden zwar jetzt wegen ihrer Fehleinschätzungen und Versäumnisse beim Abzug gescholten, aber die Frage nach der Verantwortung für die monströsen Kriegsverbrechen in Afghanistan wird (immer noch) nicht aufgeworfen. (6) Konsequente Ermittlung und Strafverfolgung finden nicht statt.
Die oberflächlichen Bildreportagen vom chaotischen Rückzug aus Kabul verstellen den Blick dafür, dass auch die deutsche Außenpolitik ihre verbrecherischen Komponenten hat. ARD-aktuell, wichtigste deutsche Nachrichtenredaktion, hat laut Gesetz „die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung zu berücksichtigen“ (7), und praktiziert doch das genaue Gegenteil: Durch ihre Selektion, Distraktion und Fragmentierung von Fakten behindert sie eine qualifizierte Meinungsbildung.
Ein paar Zahlen:
Vom 1. Januar 2016 bis zum 31. Dezember 2020 bestanden ihre rund 130 Afghanistan-Beiträge zu fast 50 Prozent aus Sensationsberichten über Terror-Anschläge und sonstige katastrophale Ereignisse. Wobei selbstverständlich die US-Drohnenbombardements und ungezählte Luftangriffe der alliierten Streitkräfte nicht erwähnt wurden. 20 Prozent waren pure Übernahmen von regierungsoffiziellen Verlautbarungen über Bundeswehr- und Militärangelegenheiten. Nur knapp 10 Prozent der Reportagen spiegelten die gesellschaftlichen Verhältnisse der afghanischen Bevölkerung, zumeist der städtischen. Kontinuierliche, unabhängige Information über die Ziele und Ergebnisse des Bundeswehr-Engagements hatte die Tagesschau nicht zu bieten. Das zentrale Problem des Landes stand völlig außerhalb ihrer Betrachtung: Afghanistan mit seinen 39 Millionen Einwohnern rangiert bis heute auf Platz 8 der ärmsten Länder der Welt – mit einem Pro-Kopf-Einkommen von jährlich nur 438 Dollar. (8) (Deutschland: 41 621 Euro. [9])
Nicht zu fassen
Weder die Bundeskanzlerin noch einer ihrer Minister noch gar der einzelne Abgeordnete wüssten präzise zu sagen, wieviele Milliarden Euro genau aus Deutschland am Himalaya eigentlich verpulvert wurden – 7 Milliarden, 17 Milliarden, 47 Milliarden, X-Milliarden? Auch der Bundesrechnungshof weiß es nicht. (10, 11) Ein Offenbarungseid, aber kein Thema für die Tagesschau-Redaktion. Um Legendenbildungen vorzubeugen: Die Antwort der Bundesregierung auf eine entsprechende Anfrage der Linksfraktion, es seien 12,1 Milliarden Euro für Afghanistan ausgegeben worden (12), erlaubt nur einen Blick auf einen Teil des Verteidigungshaushalts, auf andere Etats und verdeckte Zahlungen aber nicht.
Bereits vor 11 Jahren bekannte eine NDR-Redaktionsleiterin: „Über die Lage in Afghanistan erfährt man nichts.“ (13) 2007 schrieb der ehemalige NVA-Offizier und spätere deutsche Militärattaché in Kabul, Oberstleutnant Jürgen Heiducoff, dem damaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier:
„… Wenn immer mehr zivile Opfer und unsägliches Leid durch die eigenen Militärs unter der Zivilbevölkerung produziert werden, dann eignet sich das Mittel der militärischen Gewalt nicht, um die Probleme in diesem Land zu lösen. … Tragen Sie bitte dazu bei, die weitere Eskalation der militärischen Gewalt in AFG zu stoppen.“ (14)
Heiducoff musste seinen Platz räumen. Steinmeier hingegen nahm Platz auf Schloss Bellevue. Von dort verkündete er kürzlich, nach der Katastrophe in Kabul, gestützt auf seine gewaltigen Gedächtnislücken:
„Wir erleben in diesen Tagen eine menschliche Tragödie, für die wir Mitverantwortung tragen, und eine politische Zäsur, die uns erschüttert und die Welt verändern wird“. (15)
„Wir, Bundespräsident von Gottes Gnaden“, meinte er nicht. „Ich trage Mitverantwortung“, sagte er nicht. Vielmehr schob er die Verantwortung von sich auf uns alle und zelebrierte sich dabei selbst als edelmütig-betroffen. Der Grüßaugust der Nation weiß, er kann nicht mehr dafür zur Verantwortung gezogen werden, dass er entgegen dem Willen von zwei Dritteln der Deutschen immer für die Auslandseinsätze der Bundeswehr stand und steht.
Die Beleidigung des denkenden Bürgers
Fast genau zwei Jahrzehnte dauerte der Kolonialkrieg der USA und der NATO gegen Afghanistan. Kolonialkrieg, richtig, denn die regierungsoffizielle Behauptung, man wolle das Land mit Demokratie und Menschenrechten beglücken, war eine ebensolche Beleidigung des denkenden Bürgers wie das Sozialdemokraten-Wort
„Deutschlands Freiheit wird auch am Hindukusch verteidigt“.
In einem Anfall von Aufrichtigkeit hat der einstige Bundespräsident Horst Köhler einmal gesagt, in Afghanistan gebe es nicht nur den Terrorismus, sondern auch Seltene Erden. (16, 17) Wenig später sah er sich zum Rücktritt gezwungen.
Rund 3.600 Soldaten der westlichen „Wertegemeinschaft“ WWG ließen bis 2020 in diesem Krieg ihr Leben. Auch sie sind mitverantwortlich dafür, dass in Afghanistan und im benachbarten Pakistan rund 241 000 Menschen umgebracht wurden. Die allermeisten Opfer waren Frauen, Kinder und Alte sowie Soldaten der regulären afghanischen Armee und Polizisten. Die Kriegskosten für die USA betrugen 2,3 Billionen (!) Dollar. (18) Das ist mehr als das Hundertfache des jährlichen afghanischen Brutto-Inlandsprodukts von 19 Milliarden Dollar.
Das Verbrecherische dieses Krieges wurde der Öffentlichkeit nie wirklich bewusst. Ursache für diesen „Erfolg“ bei der Pflege unserer Unbedarftheit waren Falschaussage, Desinformation und Sprachregelung. Unsere nahezu gleichgeschalteten Massenmedien ließen sich von einer Politikerkaste briefen, deren Selbstbetrug sich mit ihrer Charakterlosigkeit die Waage hält:
„Da, wo wir konnten, haben wir geholfen, dass so etwas wie eine wache Zivilgesellschaft entsteht. Wir unterstützen junge Afghanen und noch mehr junge Afghaninnen, die ihre Gesellschaft moderner und offener machen wollen, immer noch gegen harte Widerstände. Ich darf Ihnen nach meinem letzten Besuch versichern: Auch das trägt Früchte.“ (Frank-Walter Steinmeier) (19)
Oder der hier:
„Gemeinsam mit den Menschen in Afghanistan arbeiten Sie seit zwei Jahrzehnten hart für die Sicherheit und eine bessere Zukunft dieses Landes. Ihre Leistungen und ihre Opfer sollten deshalb auch uns hier Verpflichtung sein, unser militärisches Engagement in Afghanistan verlässlich und verantwortlich zu beenden, sobald es die Bedingungen erlauben, um so dem Frieden in Afghanistan eine echte Chance zu geben“. (Heiko Maas) (20)
Fortgesetzte Heuchelei
Bis heute, zwanzig Jahre danach, ist sogar die Standardlüge noch im Schwange, die Taliban seien mitverantwortlich gewesen für die Terroranschläge am 11. September 2001 in New York und Washington. Nicht die „Bäckerblume“ oder ein ähnliches Käseblatt bringt das fertig, sondern die Tagesschau. (21) Den gerichtsfesten Beweis, Osama bin Laden habe sich namens der al-Qaida zu dem Anschlag bekannt, hat niemand je antreten können. Der frühere Außenminister Colin Powell betonte vielmehr in einem Interview mit der ‚New York Times‘, gegen Bin Laden habe es keine Indizien gegeben. Die Anklage sei vielmehr
„ein Rechtsfall, der nicht einmal vor einem normalen Strafgericht standhalten würde.“ (22)
Vor diesem Hintergrund wirkt die vorgebliche Sorge der WWG um die afghanischen Frauen erst recht heuchlerisch. Perverses Denken rechnet Menschenleben gegen Frauenrechte auf. (23) Die Sendungen der ARD-aktuell sind voll von diesem Gejammer. Dass zehntausende afghanischer Frauen mit ihren Kindern bei US-Drohnenangriffen von US- und NATO-Soldaten massakriert wurden, war dagegen kein vorrangiges Thema. Dass sich die Bundesluftwaffe seit Ende 2009 aktiv an den Bombenflügen der Royal Air Force im Süden Afghanistans beteiligt hatte (24) und wahrscheinlich ebenfalls für den Tod ungezählter Frauen mitverantwortlich ist, fand die Tagesschau nie einer eigenen Nachforschung wert.
„Schießereien, Schnitte in Ohren, Nase und Hals, sexueller Missbrauch … und andere Formen der Brutalität gegen afghanische Frauen sind zur Routine geworden“: 2014,
während der Präsidentschaft Hamid Karsais, wurde in Kabul ein Gesetz beschlossen, das Männern, die Frauen misshandeln,
„praktisch Straffreiheit garantiert“. (25)
Karsai war eine Marionette der USA. Folglich tauchte in der Tagesschau keine Meldung über sein frauenfeindliches Regime auf.
Synonym für Kollaborateur
Von den Tagesschau-notorischen „mindestens 40 000 afghanischen Ortskräften der Bundeswehr“ war eingangs schon die Rede. Insgesamt hat der in Afghanistan engagierte Werte-Westen 250 000 solcher Personen vorerst „im Stich gelassen“ (26), lässt darüber aber dicke Krokodilstränen fließen. Ein Experte der muslimischen Welt, der in Syrien lebende Franzose Thierry Meyssan (Herausgeber von Voltaire-Netz), hat eine andere Bezeichnung für diese Hilfskräfte der westlichen Besatzer: Er nennt sie schlichtweg „Kollaborateure“ und erinnert daran, dass viele von ihnen „Blut an den Händen“ haben. (27)
Diesen „Ortskräften“ – wer war der Erfinder dieses verschleiernden Begriffs? – gilt nun auch Deutschlands demonstratives Mitgefühl. Wir wollen ja immer auf Seiten der „Guten“ stehen. Das berücksichtigen unsere politischen Entscheidungsträger bei ihrem Lippenbekenntnis zur Verantwortung für die Ortskräfte. Hintenherum bemühen sich Außenminister Maas und Innenminister Seehofer derweil, die Einreise dieser und aller anderen Fluchtwilligen nach Deutschland zu blockieren. (28)
Maas düste mit vielen geldwerten Versprechen im Gepäck gleich nach dem deutschen Abzug aus Afghanistan in dessen Nachbarländer. Es galt, dort Aufnahmebereitschaft und Internierungslager für afghanische Flüchtlinge zu organisieren. Die Tagesschau übernahm die Schaumschlägerei und meldete, Maas verhandle hauptsächlich über eine sichere Durchreise für die Ortskräfte auf deren Weg nach Deutschland. (29) Gewohnheitslügner, alle miteinander.
Weder die Kanzlerin noch einer ihrer Minister bekannten sich mitschuldig am schändlichen Abgang aus Afghanistan. Vom Blitzerfolg der Taliban beim Vormarsch auf Kabul wollen sie alle gemeinsam überrascht worden sein. Dass dies entweder Eingeständnis vollkommener politischer Unfähigkeit oder glatte Lüge ist, ließ die ARD-aktuell kalt. Schuld an dem Desaster sind, folgt man einem zur Ablenkung entwickelten „Narrativ“, die rund 160 000 feigen und treulosen Soldaten der afghanischen Armee. Die seien, obwohl bestens ausgerüstet, ja schlichtweg davongelaufen, wie wir nun der Tagesschau abkaufen sollen.
Solch primitives Besatzer-Denken nimmt sich heraus, die mehr als 66 000 gefallenen afghanischen Soldaten und zweihunderttausend Verwundeten zu ignorieren, die dabei halfen, „Deutschlands Freiheit am Hindukusch“ zu verteidigen. (30)
Afghanisches Kanonenfutter
Nach dem strategischen Konzept der westlichen Besatzer waren Polizei und Armee Afghanistans nur Lieferanten von Kanonenfutter. Bundeskanzlerin Merkel sprach schon vor Jahren von einer „Übergabestrategie in Verantwortung“. Sie meinte mit dieser zynischen Formel, dass der Großteil der Kämpfe von den einheimischen „Sicherheitskräften“ ausgetragen werden solle, ungeachtet der Gefahr eines Bürgerkrieges. Die Kampfhandlungen sollten eben
„Schritt für Schritt ein afghanischeres [sic!] Gesicht bekommen.“ (31)
Es ging um Kostensenkung im Besatzungsregime, nicht um afghanische Menschenleben und auch nicht um Entwicklung demokratischer Verhältnisse. Deshalb hatten Armee und die Polizei Afghanistans zwanzigmal mehr Tote zu beklagen als die NATO-Truppen insgesamt. Dass die afghanische Armee sich binnen Tagen auflöste und ihre Soldaten desertierten oder zu den Taliban überliefen, weil sie nicht länger für ein korruptes Kolonialregime sterben wollten, ist keine Schande für sie, sondern der moralische Bankrott des “Wertewestens”.
Der tut nun so, als wolle er daraus die Lehren ziehen. Frieden und Freiheit für Afghanistan gewährt er nicht. Er setzt vielmehr sein Terrorregime mit anderen Mitteln fort. In den vergangenen zwanzig Jahren standen die USA und ihre Verbündeten dafür, dass die Afghanen vom Reichtum ihrer Bodenschätze (32) nicht den geringsten Nutzen hatten. Jetzt nehmen die Ex-Besatzer und Ausbeuter ihre Opfer endgültig in den Würgegriff.
Die USA beschlagnahmten Afghanistans 6 Milliarden Dollar Währungsreserven und kassierten seinen Goldvorrat von 1,2 Milliarden Dollar. Der Zugang zum Internationalen Währungsfonds wurde gesperrt. Die Bundesregierung, herzallerliebst, hatte schon zu Jahresbeginn die Entwicklungshilfe für Afghanistan gestoppt. Die EU hält eine weitere Milliarde Euro zurück. (33) Drei Viertel der afghanischen Bevölkerung leben eh schon weit unterhalb der Armutsgrenze, teils in unbeschreiblichem Elend.
Hilfe wäre dringend geboten, berichtete auch die Tagesschau. (34) Statt zu helfen, verschlimmert der Wertewesten die Situation. Wir, „die Guten“, schauen lieber dabei zu, wie die Taliban versuchen, gegen das Elend zu kämpfen. Und wehe ihnen, sollten sie sich um russische oder chinesische Partnerschaft bemühen.
Räuber und Mörder
Der klassische US-amerikanische Imperialismus: Ganze Nationen überfallen, ausrauben, ethnische und religiöse Gegensätze fürs Anzetteln von Bürgerkriegen nützen und damit „failed states“ (gescheiterte Staaten) schaffen, von denen aus sich die Weltregionen beherrschen lassen. Condoleezza Rice, von 2005 bis 2009 US-Außenministerin des Präsidenten George Dabbeljuh Bush, brachte diese Verbrechen auf den Begriff „kreatives Chaos schaffen“. Gerne nehmen die USA dafür die Dienste krimineller Söldner und islamistischer Terroristen in Anspruch. (35) Das Rezept bewährte sich für Washington nicht nur in Afghanistan, sondern später auch in Irak, Syrien, Libyen, Sudan und Somalia.
Die USA haben anscheinend schon vor länger Zeit eine „Rattenlinie“ aus der von Terroristen beherrschten nordsyrischen Provinz Idlib nach Afghanistan eingerichtet. (36) Der russische Außenminister Lawrow warf den USA kürzlich unwidersprochen vor, ihre Mörderbande mit ungekennzeichneten Hubschraubern in Afghanistan abzusetzen und mit Waffen zu versorgen. (37) Verdächtig schnell bekamen diese Kopfabschneider die Bezeichnung „ISIS-K“. Sie sind Feinde der Taliban, und das dürfte sie bald zu unseren „Freunden“ machen. Dann wird dieses Geschmeiß in der Tagesschau wieder einmal zu „moderaten“ Rebellen mutieren.
Eines muss man den Schreibtischtätern der ARD-aktuell nämlich lassen: Sie verstehen es, unsere schändliche Abhängigkeit vom angloamerikanischen Machtkomplex und unsere totale gedankliche Auslieferung an denselben als gewollt und positiv darzustellen. Die grausamste Verbrecherpolitik wird uns mit dem Etikett „mehr Verantwortung übernehmen“ verhökert. Die Tagesschau macht uns blind für das, was Deutschlands unvergessener Fernsehjournalist Peter Scholl-Latour schon vor elf Jahren erkannte:
„Torheiten einer Regierung, die weder zu einer Außenpolitik noch zu einer Strategie fähig ist.“ (38)
Quellen und Anmerkungen:
- https://www.bpb.de/politik/grundfragen/deutsche-verteidigungspolitik/238332/afghanistan-einsatz
- https://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts-44577.html
- https://www.tagesschau.de/ausland/anschlag-kabul-165.html
- http://www.news.cn/english/2021-08/31/c_1310158086.htm
- R. Mausfeld, „Warum schweigen die Lämmer?“, Westend, 2019, Seite 40.
- https://www.tagesschau.de/thema/afghanistan/
- https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/MStV/true
- https://www.laenderdaten.info/am-wenigsten-entwickelte-laender.php
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/161330/umfrage/entwicklung-des-bruttonationaleinkommens-bne-in-deutschland-pro-kopf/
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/159871/umfrage/kosten-fuer-den-bundeswehreinsatz-in-afghanistan-seit-2002/
- https://www.mitwelt.org/kosten-opfer-afghanistan-krieg
- https://dserver.bundestag.de/btd/19/283/1928361.pdf
- https://www.tagesschau.de/ausland/guttenbergafghanistan110.html
- https://anachrichten.de/blog/2021/08/26/ein-staatsoberhaupt-mit-gedachtnislucken/
- https://www.tagesschau.de/inland/afghanistan-1019.html
- https://neue-debatte.com/2021/08/26/demokratie-export-die-beleidigung-der-wahrheit/
- http://www.afghanistan-connection.de/koehler/
- https://watson.brown.edu/costsofwar/costs/human/civilians/afghan
- https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/140213-bm-bt-isaf/259898
- https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/maas-bundestag-resolute-support/2445924
- https://www.tagesschau.de/regional/nordrheinwestfalen/wdr-story-42259.html
- https://www.wallstreet-online.de/community/posting-drucken/4912286
- https://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan/afghanistan-taliban-behoerden-103.html
- http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_10/LP10410_190410.pdf
- https://www.solidarwerkstatt.at/frieden-neutralitaet/afghanistankrieg-bitterkeit-und-zorn
- https://www.strategic-culture.org/news/2021/08/28/terror-attacks-in-kabul-suspiciously-on-cue-who-gains/
- https://www.voltairenet.org/article213829.html
- https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8688/
- https://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts-44557.html
- https://www.nzz.ch/international/afghanistan-die-gruende-fuer-das-klaegliche-scheitern-der-armee-ld.1640577
- https://www.imi-online.de/2011/11/14/experimentierfeld-af-2/
- https://www.schatzwert.de/rohstoffe/bodenschaetze/bodenschaetze-afghanistan/
- https://www.merkur.de/politik/geber-frieren-milliarden-fuer-afghanistan-ein-zr-90930527.html
- https://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan-konferenz-113.html
- https://www.hintergrund.de/globales/kriege/zerfall-und-neuordnung-im-nahen-osten/?utm_source=pocket_mylist
- https://asiatimes.com/2021/08/who-profits-from-the-kabul-suicide-bombing/
- https://www.ibtimes.com/russia-claims-us-supplying-weapons-terrorists-afghanistan-unmarked-helicopters-2655899
- https://www.youtube.com/watch?v=w5awK8DcRvQ
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Das Autoren-Team:
Friedhelm Klinkhammer, Jahrgang 1944, Jurist. 1975 bis 2008 Mitarbeiter des NDR, zeitweise Vorsitzender des NDR-Gesamtpersonalrats und des ver.di-Betriebsverbandes sowie Referent einer Funkhausdirektorin.
Volker Bräutigam, Jahrgang 1941, Redakteur. 1975 bis 1996 Mitarbeiter des NDR, zunächst in der Tagesschau, von 1992 an in der Kulturredaktion für N3. Danach Lehrauftrag an der Fu-Jen-Universität in Taipeh.
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Anmerkung der Autoren:
Unsere Beiträge stehen zur freien Verfügung, nichtkommerzielle Zwecke der Veröffentlichung vorausgesetzt. Wir schreiben nicht für Honorar, sondern gegen die „mediale Massenverblödung“ (in memoriam Peter Scholl-Latour). Die Texte werden vom Verein „Ständige Publikumskonferenz öffentlich-rechtlicher Medien e.V.“ dokumentiert: https://publikumskonferenz.de/blog
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Ein berüchtigter Franzose hatte den Hirntod der NATO verraten.
Leider hat er den Hirntod des Wertlos-Westens übersehen oder zu erwähnen vergessen. Dieser Kapitalismus fründete darauf, dass er gesamtgesekkschaftlich produzizert, handelte und den Gewinn daraus mehrheitlich seine Upper-Class, nämlich die Produktionsmittelbesitzer einzustreichen organisierte und schützte. in diesem scheinbar mühelos funktionierenden System entwickelten sich jedoch diverse Krebsgeschwüre.:
a) der Imperialismus gewann zwar nicht den Krieg gegen jenen Embryonal-Sozialismus, konnte ihn jedoch totrüsten, in der Folge brach ein ökonomisch unterlegenes Absatzgebiet und Billig-Einkaufgebiet weg und wandelte es (siehe von Sowjetunion zu Russland) in leidige, inzwischen militärisch uneinholbar überlegene Konkurrenz
b) der amerikanische Berater- Bestecher und Diebesbanden-Clan versäumte es, das kolonial fast eroberte Gebilde Ex-Sowjetunion zu übernehmen. Hier fehlte dem sterbenden JewSA Imperium einfach kluge Strategie. Übernahmestrategie. Plünderung und Gier hatten Vorrang.
c) Der nicht auf Produktion und Handel gründende FINANZKAPITALISMUS zerstört inzwischen den Industrie- und Handelkapitalismus von innen.
d) noch wesentlich zerstörender für diesen Produktions- und Handelskapitalismus wäre die DIGITALsierungs-Endphase geworden in der kaum noch Arbeitskräfte benötigt würden (("Tag der allgemeinen Wertlosigkeit" EgonW. Kreutzer).
Deswegen ist das Geschehen in und um Afghanistan aus meiner Sicht weniger zweiter Akt sondern Endspiel-Detail.
Denn ich konnte gestern lesen, dass die JewSA vermutlich nie wieder Krieg führen können. Vor allem, keinen siegreichen. Beschrieb ein amerikanischer Viersterne-General. Ich befürchte also das Schlimmste.
Die Beziehungen zu den Menschen sind bei weitem mehr als nur der Opiumanbau zugunsten der Central Intelligence Agency. Seit Jahren haben NATO-Hubschrauber die Felder bewacht und die Ernten nach Pakistan geflogen, wo sich in Grenznähe viele Heroinfabriken befinden. Die Wertschöpfung zugunsten der Landwirte befand sich stets bei weniger als zehn Prozent vom Schwarzmarktpreis für Heroin.
Menschen, die als "Taliban" etikettiert sind, haben den Opiumanbau schon einmal fast komplett zum Erliegen gebracht. Doch der Weizenmarkt wurde von außen zerstört, während zwei miteinander streitende militärische Kampfhähne von US-Quellen finanziert und unterstützt wurden, um das Land zu destabilisieren.
Mehr unter https://www.dzig.de/Doppelte-Moral-im-Drogenanbau
Ich bin sicher, dass es mehr erfolgreiche Zusammenarbeit gibt als nur https://www.kinderhilfe-afghanistan.de/ , die unter voller Unterstützung der Menschen vor Ort stattfindet, weil sie und ihre Kultur unberührt bleiben, weil keine ausbeuterischen Interessen im Spiel sind.
Auch bin ich sicher, dass apolut dazu beitragen wird, das komplexe Lügengespinst zu zerreissen, das um das Gebiet, das missbraucht und schließlich Afghanistan genannt wurde, gesponnen wurde.
Afghanische Kollaborateure und „Ortskräfte“ der beteiligten NATO-Staaten.
Über das Debakel des westlichen Imperialismus in Afghanistan.
Ein Auszug, vgl. *
Am Rande von Kabul entstand ein riesiger Slum
»In einem der ärmsten Länder der Welt wurden jährlich Milliarden für die Klimatisierung der Kasernen ausgegeben, in denen US-Soldaten und Offiziere untergebracht waren, Lebensmittel und Kleidung wurden regelmäßig von Militärbasen in Katar, Saudi-Arabien und Kuwait eingeflogen. So konnte es nicht überraschen, dass am Rande von Kabul ein riesiger Slum entstand, in dem sich die Armen versammelten, um in den Mülltonnen nach Resten zu suchen.«
Die Realität der »humanitären Intervention«
»Während der Herrschaft der Taliban [1996–2001] wurde die Opiumproduktion streng überwacht. Seit der US-Invasion ist sie dramatisch gestiegen und macht heute 90 Prozent des weltweiten Heroinmarktes aus {…} Es wurden damit Billionen Gewinne gemacht und zwischen den afghanischen Sektoren aufgeteilt, die der Besatzung dienstbar waren. Westliche Offiziere, die den Handel ermöglichen sollten, wurden großzügig entlohnt. Jeder zehnte junge Afghane ist heute opiumsüchtig, Zahlen für die NATO-Truppen sind nicht verfügbar.«
Am Status der Frauen hat sich nicht viel geändert
»Es gibt keine glaubwürdigen Statistiken über Vergewaltigung – obwohl US-Soldaten häufig sexuelle Gewalt gegen »Terrorverdächtige« ausübten, afghanische Zivilist:innen vergewaltigten und Kindesmissbrauch durch verbündete Milizen billigend in Kauf nahmen. Während des jugoslawischen Bürgerkriegs hat sich die Prostitution vervielfacht, die Region wurde zu einem Zentrum des Sexhandels. Die Beteiligung der UNO an diesem einträglichen Geschäft ist gut dokumentiert. In Afghanistan müssen die Einzelheiten erst noch ans Licht kommen.«
Korruption in Afghanistan
»Von Anfang an habe Korruption geherrscht; die Regierung Karzai habe sich selbst zu einer Kleptokratie organisiert. Das untergrub die Strategie nach 2002, einen Staat aufzubauen, der die Besatzung hätte überdauern können.«
Panikmache
»Die USA und das Vereinigte Königreich haben jahrelang al-Qaida in Syrien bewaffnet und unterstützt, auch in Bosnien und Libyen. Eine solche Panikmache greift nur in einem Sumpf der Unwissenheit (Lies hier den marx21-Artikel: »Was sind die Ursachen des islamistischen Terrorismus?«). In der britischen Öffentlichkeit scheint sie zumindest nicht durchgedrungen zu sein. Die Geschichte drängt einem Land manchmal dringende Wahrheiten auf, indem sie Fakten anschaulich vor Augen führt oder Eliten entlarvt.« Ein Auszug, vgl. *
* Vgl. Afghanistan: Panikmache im Sumpf der Unwissenheit | marx21
https://www.marx21.de/afghanistan-panikmache-im-sumpf-der-unwissenheit/
03.09.2021, R.S.
■ «Die kommen hier nicht zurecht»:
Deutsche Afghanistan-Veteranen warnen vor grosszügiger Aufnahme ehemaliger Ortskräfte
«Mir war schon 2010 klar: Wenn wir gehen, ist alles wieder beim Alten», sagt Denny Vinzing. Die breite Masse der Bevölkerung wolle die Scharia, sonst wären die Taliban nicht wieder an der Macht, so der ehemalige Fallschirmjäger.
Siehe: Ortskräfte nach Deutschland? Afghanistan-Veteranen warnen (nzz.ch)
«Ich hatte kein Vertrauen zu den Ortskräften»
Der frühere Fallschirmjäger Vinzing wird noch deutlicher: «Ich hatte gar kein Vertrauen zu Ortskräften.» Und das hänge mit der afghanischen Kultur zusammen. Es sei normal, dass ein Sohn bei der Polizei, ein anderer bei den Taliban, ein dritter bei einem Drogenbaron arbeite. «Die wahre Treue der Afghanen gehört ohnehin der Familie und nur ihr.» Weil die Loyalitäten der Ortskräfte für ihn schwer durchschaubar gewesen seien, habe er selbst beim Sport eine Pistole mit sich getragen. «Und nachts lag die Waffe immer unter meinem Kopfkissen.» Es sei vorgekommen, dass Ortskräfte durchgedreht seien, weil sie sich beleidigt gefühlt hätten. Sicher, das seien Ausnahmen gewesen. Mit den meisten habe man sich gut verstanden, auch einmal Schach gespielt. «Aber vertraut habe ich den Ortskräften nicht.»
Anders als weite Teile der deutschen Politik und Öffentlichkeit sind die drei Veteranen nicht dafür, ehemalige Ortskräfte in jedem Fall nach Deutschland zu bringen. – Vgl. NZZ