von Berhard Trautvetter.
Mit ihrem Angriff auf die syrische Luftwaffe sind die USA einen gefährlichen Schritt in Richtung Konfrontation mit Russland gegangen. Die Auswirkungen sind unabsehbar. Somit ist dieser Völkerrechtsbruch ein Spiel mit dem Feuer. Weiteres Öl ins Feuer zu gießen, kann diesen Konflikt zum Weltenbrand auswachsen lassen. Die Kräfte des Friedens sind nun gefordert. Dies könnte sich als der für die Zivilisation der Menschheit gefährlichste Konflikt der Geschichte erweisen.
Die Nachrichten und die Bilder aus Idlib von hilflosen Opfern des Giftgases Sarin lassen sich für propagandistische Zwecke missbrauchen, da sie eine emotionale Wucht haben, der man sich nicht entziehen kann.
Die mediale Öffentlichkeit im Westen stellt Assad und Russland an den Pranger. Dies hat nun seine Wirkung auch auf die internationale Politik.
Die Stoßrichtung der Propaganda und der Militärs geht in die Richtung Eskalation:
Das Wall Street Journal schreibt am 06.04.2017: “Trump schwört eine Antwort auf Syrien”. Das Militär zeigt die Optionen auf – Tillerson sagt: “Assad hat keine Rolle in Syriens Zukunft in der Folge des Chemiewaffen-Angriffs dieser Woche”. Die USA drängen auf einen Regime-Change. Völkerrechtswidrige Abenteuer dieser Art haben im Irak, Libyen … zerfallende Staaten im Gewaltchaos hinterlassen, ISIS hervorgebracht und gestärkt, ungezählte Opfer durch Tod, Verletzung und Traumatisierung nach sich gezogen und Flüchtlinge in der Anzahl von Völkerwanderungen in ein oft selbst tödliches Abenteuer über das Meer nach Europa gezwungen, um ihre nackte Haut zu retten.
Am 05.04.2017 um Mitternacht brachte der Nahost-Experte Michael Lüders (Autor des Buches “Wer den Wind sät”) den Zuschauern von Markus Lanz Einblicke und friedliche Alternativen näher:
Er stellte erst einmal klar, dass in diesem schmutzigen Stellvertreterkrieg allen Seiten sehr vieles zuzutrauen ist. Es gibt dort, anders als es die Nato-freundliche Propaganda vermittelt, keine gute Seite, die man gegen die anderen – gegen das Böse – zur Not auch militärisch stärken muss.
Michael Lüders beklagte, dass die vom Westen unterstützten Oppositionellen zu ca. “90 Prozent Dschihadisten” sind, die, wenn sie hier herkämen, “sofort die Sicherheitskräfte auf den Plan rufen würden”.
Ein Beispiel für den Informationskrieg der militärischen Kommunikations-Strategen ist das ikonografische Bild des Jungen Omran, der ein Opfer des Giftgas-Angriffs in Ghuta im August 2013 war. Die mediale Öffentlichkeit des Westens hatte in Assad und Putin den Feind der Guten sofort ausgemacht.
Richard Lloyd, ehemaliger UN-Waffeninspekteur sagte dazu laut Junge Welt (20.01.2014): “Die syrischen Rebellen haben sehr wahrscheinlich die Fähigkeit, solche Waffen herzustellen. Ich denke, sie könnten dazu eher fähig sein, als die syrische Regierung.”
Michael Lüders berichtete in der Sendung, dass der Fotograf dieses Fotos des Jungen Omran, Mahmud Rslan, zwar einerseits ein Medium für die einseitige Verurteilung Assads schuf, aber Stunden zuvor mit Dschihadisten, die kurz davor einen 12-jährigen Jungen für ein Propaganda-Video geköpft hatten, für ein Foto posierte.
Die damals im Westen schnell erfolgte einseitige Schuldzuweisung gegen Assad und Russland hielt den Fakten offensichtlich nicht Stand. Obama, der eine rote Linie überschritten gesehen hatten, bereitete gerade einen Angriff auf Syrien vor, als seine Geheimdienste offenbarten, dass die Sarin-Art, die die Experten nun analysiert hatten, nicht aus den Beständen der syrischen Armee kamen, sondern dass es den Verdacht gibt, die türkische Armee arbeite mit der dschihadistischen Al-Nusra-Front zusammen. Aus dieser Zusammenarbeit, die die türkische Regierung gegen Kurden praktiziert, sei der Kampfstoff ins Kampfgebiet gelangt.
Alles, was hier den Menschen widerfährt, ist grauenvoll, so auch Lüders. Aber es sei ebenso perfide, zu sehen, wie dubiose Mediencenter von westlichen Einrichtungen, aus der EU und den USA finanziert, für eine einseitige Veröffentlichungspraxis genutzt werden. Die Absicht dieser Propaganda sei nicht Aufklärung, sondern der Aufbau von Feindbildern.
Die westliche Propaganda zeichnet auch das Bild, dass das syrische Volk gegen den Unterdrücker Assad aufbegehrt, und dass es gut ist, die syrische Zivilgesellschaft zur Not auch mit Waffen und militärisch gegen den Despoten zu unterstützen. Lüders dazu: “Das hat aber mit der Realität nichts zu tun.” Es war immer nur ein Teil der Bevölkerung gegen Assad und vor allem religiöse Minderheiten stützen ihn trotz seiner Gewalt, weil sie zu recht Angst davor haben, was geschieht, wenn Dschihadisten wie die Al Nusra-Front, ein Al Quaida-Ableger, oder ISIS an die Macht kommen.
Nun sind die Ostermärsche eine erste bundesweite Gelegenheit der Kräfte dieses Landes, die sich dem Weltenbrand entgegenstellen wollen, ihren Einsatz für das Überleben auf diesem Planeten der Atomkriegsgefahr entgegenzustellen.
Die Propagandalügen der letzten Kriege sollten der Welt offenbaren, man darf den voreiligen Schwarzweißmalern nicht auf den Leim gehen. Was sie mit ihren voreiligen Einschätzungen und Bewertungen betreiben, ist reine Kriegspropaganda, die sich die Welt nicht leisten kann.
Dies ist nicht nur deshalb eine so gefährliche Situation, weil sich hier zwei Atom-Weltmächte gegenüberstehen, sondern weil zudem auch noch die Atommacht Israel und Nuklearanlagen im Iran in Reichweite des Hexenkessels sind.
Es ist nun die Verantwortung der vielen, sich gegen die Militaristen zu stellen:
Gegen die KriegsBEtreiber
Gegen die Kriegshetze – gegen einseitige Schuldzuweisungen ohne klare Beweise
Krieg löst keine Probleme
Krieg ist das Problem
Alles für das Leben, das Völkerrecht und den Weltfrieden
Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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