Das todsichere Geschäft mit dem vorenthaltenen Tod.
Die moderne Medizin ist so fortschrittlich, man ist sich seines natürlichen Todes nicht mehr sicher.
Was wie ein zynischer Witz klingt, ist längst Realität und hat brutale Folgen. Menschen, die immer auf ein selbstbestimmtes Dasein größten Werte legten, werden als Greise und oft gegen ihren eigenen Willen mit allen Mitteln am Leben gehalten.
Viele würden lieber sterben, als in die einsetzende Demenz zu dämmern oder über Jahre an Maschinen angeschlossen zu sein, aber der Gesetzgeber stellt es Dritten unter Strafe, dem letzten Wunsch eines Menschen Folge zu leisten. Hilfe beim Suizid.
Dass es auch anders geht, zeigt die Schweiz. Dort gibt es Einrichtungen, bei denen Menschen sich ganz legal anmelden können, um zu einem späteren Zeitpunkt selbstbestimmt aus dem Leben zu scheiden.
Wer dort die Dienstleitung eines finalen Schlafmittels in Anspruch nehmen möchte, muss natürlich im vollen Besitz seiner geistigen Fähigkeiten sein. Er muss sich vor Ort und bei vollem Bewusstsein für den bevorstehenden Tod entscheiden.
Dass Deutschland große Schwierigkeiten hat, Menschen dabei zu helfen, aus dem Leben zu scheiden, hat sicherlich auch mit der NS-Geschichte zu tun. Unter den Nationalsozialisten wurden tausende von Menschen als „unwertes Leben“ abgestempelt und gegen ihren Willen getötet. Mord der „Volkshygiene“ willen. In Wahrheit ging es aber um das Vermeiden von Kosten, die in etwa von einem geistig Behinderten über die Jahre anfallen. Es ging also um Geld.
Geld spielt heute beim Tabuthema Freitod aber auch die entscheidende Rolle. Die sogenannte Palliativ-Medizin verlängert den Prozess des Sterbens im Schnitt um fünf Jahre, indem vor allem ein Cocktail von Schmerzmitteln verabreicht wird. Dabei fließen jedes Jahr Milliarden an die Pharmakonzerne, während in den personell unterbesetzten Altenheimen Hungerlöhne der Standard beim Pflegepersonal sind.
Involviert in das Geschäft mit dem Nicht-Tod sind die beiden großen Kirchen, die als karitative Dienstleister in Deutschland mehr Menschen beschäftigen als die Automobilindustrie.
Wie passt das alles mit Artikel 1 des Grundgesetzes zusammen? Hat ein Mensch nicht das Recht, selber zu bestimmen, wann und wie er sterben möchte? Warum ist professionelle Sterbehilfe in Deutschland illegal und warum muss man als Deutscher in die Schweiz fahren, wenn man beschlossen hat, dass man gehen möchte, wenn es am schönsten ist? Z. B. mit 98 und nachdem man zehn Jahre an Schläuchen gefesselt auf der Krebsstation vegetierte?
KenFM traf Uwe-Christian Arnold, Autor des Buches „Letzte Hilfe: Ein Plädoyer für das selbstbestimmte Sterben”.
Arnold hat, als das in der BRD noch erlaubt war, rund 250 Menschen dabei geholfen, selbstbestimmt zu sterben. Manche nennen ihn abschätzig „Dr. Tod“. Er selber wirft der eigenen Zunft vor, das Leid der Patienten brutal auszublenden oder sogar daran zu verdienen.
Jeder Mensch muss sterben. Ohne Ausnahme. Wer im Alter nicht zum Objekt degradiert werden möchte, kommt nicht umhin, sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen. Bevor es andere tun, ohne dass man sie darum gebeten hätte!
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