Weißer Frühling

Spazieren gehen für den Frieden: Jeden Montag, um 18:00 Uhr 

Ein Meinungsbeitrag von Stefan Nold.

„Ich denke, dass der stärker ist, der die Situation erkennt, der an das Volk denkt und den Mut hat, die weiße Flagge zu schwenken und zu verhandeln.“

Das sagte Papst Franziskus kürzlich seinem Gesprächspartner Lorenzo Buccella vom Schweizer Sender „Radiotelevisione Svizzera“ (RSI) an die Adresse der Ukraine. Der Aufschrei in Medien und Politik war ohrenbetäubend, die deutsche Bischofskonferenz forderte eine „Klarstellung.“ Soldaten und Sportler haben eines gemeinsam: Sie wissen, dass man gewinnen – aber eben auch verlieren kann. Einen Sieg kann man auch mit noch so viel Propaganda nicht herbeireden. Je länger man das Unvermeidliche hinauszögert, desto ungünstiger das Ergebnis. Das war die Überlegung der Militärs um Oberst Graf von Stauffenberg beim Attentatsversuch auf Hitler am 20. Juli 1944. Auch im ersten Weltkrieg wusste der radikale Nationalist Erich Ludendorff, der maßgebliche Mann in der Obersten Heeresleitung, wann der Krieg aussichtslos geworden war und forderte im September 1918 die deutsche Reichsregierung zu Waffenstillstandsverhandlungen auf. Man muss kein Pazifist sein, um die weiße Fahne zu hissen. Das einzige, was man braucht ist Einsicht und Verstand. Der totale Krieg ist keine Lösung.

Papst Franziskus hat recht. Wir sollten den Ball, den er ins Spielfeld geschlagen hat, aufnehmen und nach vorne schießen. Die Argumente sind da – nun müssen sich die Menschen bewegen. Zum Beispiel jeden Montag um 18:00 Uhr. Als man uns das Recht auf körperliche Unversehrtheit nehmen und uns zwangsimpfen lassen wollte, sind wir jeden Montag in ganz Deutschland auf die Straße gegangen, in Dörfern, Städten ja auch in einzelnen Stadtteilen. Diese Spaziergänge waren etwas Besonderes: Eine Demo nutzen die Organisatoren gern auch zur Selbstdarstellung. Bei den Spaziergängen ist das anders: Es gibt keine großen Reden; Menschen versammeln sich, lernen sich kennen, sprechen miteinander, erzählen, was sie bewegt, anstatt stumm den Matadoren mit den großen Mikrophonen zuzuhören. Für die Mächtigen ist dieser beharrliche, wöchentliche ruhige Protest an tausenden Orten im ganz Land sehr bedrohlich; das bewirkt mehr als große Worte oder Randale. Die Medien haben das so gut es ging tot geschwiegen; Erfolg hatten wir trotzdem.

Es ist wieder Zeit für Montagsspaziergänge. Uhrzeit, Treffpunkt und Ablauf sind am besten die gleichen wie vor zwei Jahren – mit einer Besonderheit: Die Teilnehmer sollten sich alle weiß anziehen oder zumindest eine weiße Armbinde tragen. Vielleicht liegt irgendwo noch ein weißer Kittel auf dem Speicher. Ehemalige Soldaten könnten, sofern noch vorhanden, ihre Baretts (vorher Hoheitsabzeichen entfernen!) aufsetzen und sich ihre Wehrpässe oder „Hundemarken“ um den Hals hängen, sofern sie sie noch haben. Auch die eine oder andere weiße Fahne kann schnell aus einem alten Betttuch geschnitten werden.

„Der Worte sind genug gewechselt, lasst nun auch endlich Taten sehen.“

Worte sind die Basis, können aber die Aktion nicht ersetzen. Die Menschen müssen sich treffen und organisieren. Likes machen keine Revolution. Der Erfolg liegt auf der Straße. Der weiße Frühling kann uns, unsre Kinder und Enkel vor einem großen, blutigen Krieg mit zehntausenden Opfern bewahren. Großangriffe auf Moskau oder die Krimbrücke wird Russland in gleicher Weise vergelten. Diese Eskalation – im schlimmsten Fall bis zum Schlagabtausch mit Atomraketen – müssen wir verhindern. Nichtstun gefährdet unser Leben und das unserer Lieben. Der Krieg kann morgen da sein. Die Gefahr ist erst gebannt, wenn wieder Frieden ist. Sprechen, telefonieren, mailen, posten, beten Sie! Prüfen und vergleichen Sie die Fakten und vertrauen dann Ihrem Bauchgefühl. Wer überzeugt ist, der überzeugt auch andere. Es funktioniert, kostet nichts und rettet Leben – vielleicht Ihr eigenes. Ab nächster Woche heißt es: Immer wieder montags.

Quellen und Anmerkungen

[1] https://zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-4-5-vom-24-maerz-2021.html#article_1190

[2] https://zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-15-vom-26-oktober-2023.html#article_1574

[3] US-Portal der Nicht-Interventionisten (libertär, anti-imperialistisch, links&rechts) https://original.antiwar.com/

[4] Links zu Interviews und Artikeln von Douglas Macgregor: http://futuredefensevisions.blogspot.com/

[5] https://overton-magazin.de/top-story/statt-baer-bock-und-zimmermann-ein-koenigreich-fuer-einen-genschman/ bzw.: https://staging.apolut.net/ein-koenigreich-fuer-einen-genschman/

[6] https://overton-magazin.de/top-story/flugzeugkatastrophe-von-ramstein-oder-das-durchstossene-herz/ bzw. https://staging.apolut.net/das-durchstossene-herz/

[7] Auch die Berliner Zeitung hat einige gute Beiträge: https://www.berliner-zeitung.de

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bildquelle: LedyX / Shutterstock.com

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