Wie die Lösung des Ukraine-Konfliktes aus russischer Sicht aussehen könnte | Von Thomas Röper

Ein Kommentar von Thomas Röper.

Das russische Außenministerium hat auf eine Presseanfrage zu den Möglichkeiten einer Verhandlungslösung im Ukraine-Konflikt geantwortet.

Westliche Politiker und Medien behaupten, dass Russland Verhandlungen über eine diplomatische Lösung des Ukraine-Konfliktes ablehnt. Das ist bekanntlich gelogen, denn es war Kiew, das die im März 2022 laufenden Verhandlungen abgebrochen und im April 2022 verkündet hat, die Entscheidung müsse auf dem Schlachtfeld erfolgen. Zusätzlich hat der ukrainische Präsident Selensky etwas später Verhandlungen mit einem von Putin geführten Russland per Dekret unter Strafe gestellt. Unabhängig davon, wen man für den Ukraine-Konflikt verantwortlich macht, ist es unbestreitbar, dass es Kiew und nicht Moskau ist, das Verhandlungen ablehnt.

Im Anschluss an die Übersetzung der Presseanfrage und der Antwort des russischen Außenministeriums werde ich noch einmal die Chronologie der Entstehung des Konfliktes und des Abbruchs der Verhandlungen durch Kiew im April 2022 zeigen.

Beginn der Übersetzung:

Frage: Jeder Konflikt endet mit Verhandlungen. Mit wem ist derzeit auf ukrainischer Seite ein Dialog grundsätzlich möglich? Mit wem kann man reden – gibt es auf der Seite echte Verhandlungsführer? Werden europäische Staats- und Regierungschefs in Verhandlungen einbezogen? Und können wir den Europäern, die uns betrogen haben und stolz darauf sind, überhaupt vertrauen? Wer kann in der gegenwärtigen Situation als Garant auftreten? Wem kann man trauen?

Antwort: Der Standpunkt Russlands zu Verhandlungen mit der Ukraine ist bekannt. Sie wurde von Sergej Lawrow ausführlich erläutert, unter anderem auf der Pressekonferenz am 18. Januar über die Ergebnisse der russischen Diplomatie im Jahr 2022.

Wir möchten daran erinnern, dass wir bereits im Februar und April 2022 Gespräche mit Kiew geführt haben. Kiew bat unmittelbar nach Beginn der Militäroperation darum, setzte den Dialog dann aus und ließ unsere Vorschläge vom 15. April 2022 unbeantwortet. Später hat Selensky die Wiederaufnahme der Kontakte juristisch verboten, indem er am 30. September 2022 ein Dekret über die „Unmöglichkeit“ von Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten erließ. Wir haben wiederholt bekräftigt, dass wir für Verhandlungen offen sind, die nun natürlich den neuen geografischen und politischen Gegebenheiten Rechnung tragen müssen.

Was die europäischen Staats- und Regierungschefs betrifft, so ist nach Merkels und Hollandes selbstentlarvenden Geständnissen über den wahren Zweck des Minsker Abkommens von 2015 praktisch kein Vertrauen mehr geblieben. Wir erinnern uns noch gut daran, wie die EU-Staaten, allen voran Deutschland und Frankreich als Teilnehmer des Normandie-Formats, mehr als acht Jahre lang systematisch die Geschehnisse im Donbass ignoriert und Kiews Sabotage seiner Verpflichtungen aus dem Minsker Abkommen geduldet haben. Sie gaben vor, nicht zu bemerken, dass die ukrainischen Streitkräfte und nationalistischen Einheiten täglich Völkermord begingen, indem sie die zivile Infrastruktur im Donbass beschossen, wodurch Zivilisten, darunter auch Kinder, getötet wurden. Sie haben auch nicht bemerkt, dass alle Russen in der Ukraine totaler Diskriminierung ausgesetzt werden, obwohl sie bei bilateralen Kontakten auf direkte Fragen die Unzulässigkeit der Verletzung der Rechte bestimmter Kategorien von Menschen in der Ukraine eingeräumt haben.

Die Betrogenen sind letztlich die Bevölkerungen Westeuropas und der Ukraine, die ihren Politikern naiv geglaubt haben, die behaupteten, dem Frieden verpflichtet zu sein. Tatsächlich geschah nichts dergleichen, sondern das Ziel war es, Zeit zu gewinnen und dem neonazistischen Kiewer Regime die Möglichkeit zu geben, sich auf einen Krieg vorzubereiten.

Wenn es um die Fähigkeit geht, mit dem Westen Vereinbarungen zu finden, haben die EU und die USA leider die Kultur der Diplomatie und des Verhandelns verloren. Sie versuchen, allen etwas aufzuzwingen, um einseitig Vorteile zu erlangen, ohne die Interessen der anderen Seite zu berücksichtigen. Aus diesem Grund haben sie die Vorschläge, die wir im Dezember 2021 zu Sicherheitsgarantien vorgelegt haben, nicht so ernst genommen, wie nötig. Sie haben sich dafür entschieden, auf Kosten der Stabilität und der Sicherheit auf dem europäischen Kontinent enorme politische, wirtschaftliche, militärische und menschliche Ressourcen in eine offene Konfrontation mit Russland zu werfen.

Wir haben den gleichberechtigten Dialog mit den europäischen Partnern und die Suche nach Wegen zur Lösung von Sicherheitsproblemen nie aufgegeben. Wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es früher oder später politische Kräfte in Europa geben wird, die sich von ihren eigenen nationalen Interessen und nicht dem Wunsch leiten lassen, jemandem „jenseits des Ozeans“ zu gefallen. Dann wird es auch jemanden geben, mit dem man eine Einigung finden kann.

Ende der Übersetzung

Die Chronologie der Eskalation

Nun will ich zur Erinnerung noch einmal die Chronologie der Eskalation in der Ukraine aufzeigen.

Anfang Dezember 2019 fand der letzte Normandie-Gipfel in Paris statt. Selensky kam danach zurück nach Kiew und verkündete seinen Leuten hinter verschlossenen Türen, dass er das Abkommen von Minsk nicht umsetzen wird. Allen Beteiligten in der Ukraine war damit klar, dass ein Krieg mit Russland unvermeidbar geworden war und Kiew begann mit konkreten Kriegsvorbereitungen. Das hat der Chef des ukrainischen Sicherheitsrates, Alexej Danilow, im August 2022 in einem Interview offen erzählt.

Im Januar 2021 wurde Joe Biden US-Präsident. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Trump, der keine Eskalation in der Ukraine wollte, gab Biden Selensky grünes Licht. Daraufhin begann Selensky im Februar 2021 gegen die Opposition vorzugehen, woraufhin der Chef der größten Oppositionspartei unter Hausarrest gestellt und alle oppositionellen Medien verboten wurden.

Im März 2021 setzte Selensky die neue Militärdoktrin der Ukraine in Kraft, in der ein Krieg mit Russland mit dem Ziel festgeschrieben wurde, die Krim gewaltsam zurückzuerobern und den Konflikt im Donbass gewaltsam zu entscheiden.

Mitte April 2021 verkündete die Biden Regierung den Abzug aus Afghanistan bis zum 11. September.

Im April und Mai 2021 stand die Ukraine kurz vor einem Krieg mit Russland, wurde aber von den USA noch einmal zurückgepfiffen. War der Grund, dass die US-Truppen noch in Afghanistan und damit verwundbar waren, oder dass die USA die Ukraine nicht so umfänglich unterstützen konnten, solange sie noch in Afghanistan gebunden waren?

Mitte Juni 2021 fand ein Gipfeltreffen der Präsidenten Putin und Biden statt, bei dem es aber keine Annäherung gab.

Im August 2021 fand die überstürzte Flucht der NATO- und US-Truppen aus Afghanistan statt.

Während Kiew die Situation im Donbass ab Ende 2021 wieder eskaliert hat und die NATO ihre Truppenpräsenz in der Ukraine unter dem Vorwand von Manövern und Ausbildungsmissionen erhöht hat, haben Deutschland und Frankreich das Minsker Abkommen im November 2021 offiziell beerdigt, worüber es in westlichen Medien allerdings keine Berichte gab.

Die Russland-Sanktionen wurden, wie Politico im Oktober 2022 berichtet hat, bereits mindestens ab November 2021 in Gesprächen zwischen Washington und Brüssel vorbereitet. Das war drei Monate vor dem Beginn der russischen Intervention in der Ukraine und just zu dem Zeitpunkt, als Berlin und Paris das Minsker Abkommen beerdigt haben. Dass die Abkehr vom Minsker Abkommen zum Krieg in der Ukraine führen würde, war den Entscheidungsträgern in Washington und Brüssel (und wahrscheinlich auch in Berlin und Paris) offenbar klar, weshalb sie parallel die entsprechenden Sanktionen vorbereitet haben. Afghanistan war Vergangenheit und damit hatten die USA die Hände frei für einen neuen Konflikt.

Im Dezember 2021 forderte Russland von den USA und der NATO ultimativ gegenseitige Sicherheitsgarantien und den Abzug der NATO-Truppen aus der Ukraine und erklärte, dass es im Falle einer Ablehnung gegenseitiger Sicherheitsgarantien gezwungen sei, „militärtechnisch“ zu reagieren. Damit war klar, dass Russland auf weitere Bestrebungen, die Ukraine in die NATO zu ziehen, militärisch reagieren würde. Das war der Moment, in dem allen verantwortlichen Politikern bewusst war, dass eine Ablehnung von Verhandlungen mit Russland zu einem Krieg in der Ukraine führen würde. Der Krieg und all das Elend hätte verhindert werden können, wenn die USA bereit gewesen wären, einen neutralen Status der Ukraine dauerhaft zu akzeptieren und zu garantieren.

Am 8. Januar 2022 wurde Scott Miller zum US-Botschafter in der Schweiz berufen. In einem Interview vom November 2022 erzählte er ganz offen, dass die USA „Geheimdienstinformationen über die Invasion“ gehabt hätten und er diese sofort, also Anfang Januar 2022, der Schweizer Regierung gezeigt hätte. Da die Gespräche zwischen Russland und den USA über die Frage, ob es zu Verhandlungen über die von Russland geforderten Sicherheitsgarantien kommen würde, zu diesem Zeitpunkt noch liefen, belegt die Aussage von Miller, dass die USA bereits beschlossen hatten, nicht in Verhandlungen einzutreten und sich der Folgen, nämlich der russischen Intervention in der Ukraine, in vollem Umfang bewusst waren. Miller bestätigte damit außerdem indirekt den Bericht von Politico darüber, dass die Sanktionen schon Monate vorher ausgearbeitet wurden, was Bundeskanzler Scholz und andere westliche Politiker später auch bestätigt haben, als sie sagten, dass die Russland-Sanktionen „von langer Hand vorbereitet“ waren.

Ende Januar 2022 wurde in den USA das Lend-Lease-Gesetz für die Ukraine eingebracht, über das bei seiner Einreichung in den Kongress geschrieben wurde:

„Mit diesem Gesetzentwurf wird vorübergehend auf bestimmte Anforderungen im Zusammenhang mit der Befugnis des Präsidenten, Verteidigungsgüter zu verleihen oder zu leasen, verzichtet, wenn die Verteidigungsgüter für die ukrainische Regierung bestimmt sind und zum Schutz der Zivilbevölkerung in der Ukraine vor der russischen Militärinvasion erforderlich sind“

Das bestätigt ein weiteres Mal, dass die USA sich bereits auf den Krieg vorbereitet haben, während sie offiziell noch immer mit Russland über mögliche Verhandlungen über gegenseitige Sicherheitsgarantien gesprochen haben, denn das Gesetz zur Unterstützung der Ukraine gegen die „russische Militärinvasion“ wurde einen Monat vor der russischen Intervention in den Kongress eingebracht.

Fast gleichzeitig mit der Einreichung des Gesetzes haben die USA und die NATO Ende Januar 2022 die von Russland vorgeschlagenen Verhandlungen über gegenseitige Sicherheitsgarantien abgelehnt.

Am 19. Februar 2022 hat Selensky auf der Münchner Sicherheitskonferenz unter dem Applaus der hochrangigen westlichen Zuhörer die atomare Bewaffnung der Ukraine angedroht. Damit war das russische Eingreifen nicht mehr zu verhindern, denn dass sich die Ukraine, die in ihrer Militärdoktrin offen einen Krieg gegen Russland vorbereitet hat, sich dazu auch noch mit Rückendeckung des Westens nuklear bewaffnen könnte, war für Russland eine inakzeptable Bedrohung der eigenen Sicherheit.

Am 21. Februar 2022, also nur zwei Tage später, hat Putin die Donbass-Republiken anerkannt und Beistandsabkommen mit ihnen geschlossen. In seiner Rede dazu hat Putin Kiew deutlich vor den Folgen einer weiteren Eskalation gewarnt. Kiew hat den Beschuss auf zivile Ziele im Donbass danach aber noch einmal demonstrativ erhöht.

Am 24. Februar 2022 hat Putin in einer weiteren Rede den Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine verkündet.

Am 29. März 2022 gab es bei Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau einen Waffenstillstand. Kiew selbst machte dabei den Vorschlag, die Krim als russisch anzuerkennen und eine Verhandlungslösung für den Donbass zu finden. Darüber hinaus hat Kiew zugesagt, keine ausländischen Truppen mehr in seinem Land zu stationieren und nicht NATO-Mitglied zu werden. Ein EU-Beitritt der Ukraine war hingegen möglich. Außerdem erklärte Russland als Zeichen des guten Willens, seine Truppen aus der Region Kiew abzuziehen, was westliche Medien sofort als militärische Niederlage Russlands umdeklarierten, obwohl der russische Rückzug ohne Kampfhandlungen stattgefunden hat.

Am 3. April 2022 erschienen die Meldungen von angeblichen Massakern der russischen Armee in Butscha, die sich jedoch schnell als False-Flag-Operation herausstellten. Dennoch wurde Butscha als russisches „Verbrechen“ bezeichnet und in den Medien breit behandelt, während die mögliche Verhandlungslösung, die nur Tage zuvor erreicht worden war, kein Thema in den Medien war.

Großbritannien ist ebenfalls nicht auf die erreichte Verhandlungslösung eingegangen, sondern hat der Ukraine stattdessen am 8. April 2022 Militärhilfe in Höhe von 100 Millionen Pfund für die Fortsetzung des Kampfes gegen Russland versprochen.

Einen Tag später, am 9. April 2022reiste der britische Premierminister Johnson nach Kiew und sprach mit Selensky, der das ukrainische Angebot im Anschluss an diese Gespräche zurückzog und stattdessen verkündete, die Entscheidung müsse auf dem Schlachtfeld erfolgen.

Am 30. September 2022 hat der ukrainische Präsident Selensky Verhandlungen mit einem von Putin geführten Russland per Dekret unter Strafe gestellt.

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Dieser Beitrag erschien zuerst am 30. Januar 2023 bei anti-spiegel.ru

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Bildquelle: ArtMediaFactory/ shutterstock

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Kommentare (47)

47 Kommentare zu: “Wie die Lösung des Ukraine-Konfliktes aus russischer Sicht aussehen könnte | Von Thomas Röper

  1. pmallm sagt:

    Lawrow:
    ,,Sie (EU) haben sich dafür entschieden, auf Kosten der Stabilität und der Sicherheit auf dem europäischen Kontinent enorme politische, wirtschaftliche, militärische und menschliche Ressourcen in eine offene Konfrontation mit Russland zu werfen.''
    Wenn man Lawrow zitiert so wie Herr Röper, dann müßte man auch noch ein anderes Zitat von Herrn Lawrow erwähnen, in welchem er in Q1/2022 etwas offen legte, was an Explosivkraft kaum zu überbieten ist. Ich wundere mich, daß Röper sich fortlaufend davor drückt, darauf ein zu gehen. Ich mache das nicht mehr, da es sowohl Oliver Janich, von dem die Erstinformation kam, als auch mir, enorme Schwierigkeiten mit den Behörden einbringt/einbrachte. Politischer & angeblich unabhängiger Journalismus verlangt die Freiheit der 360° Betrachtung, insofern ist ein russischer Außenminister mit deutlich mehr Mumm aus gestattet, als ein Herr Röper, einem in Moskau mit privilegierten Rechten (da Zugang zu ÖR Medien) ausgestattetem ,,Berichterstatter''.
    Eigentlich sollte es umgekehrt sein, doch auch im vermeintlich besseren Russland sind lokalen Journalisten wie Ihn ganz offensichtlich mitunter doch sehr enge System-Grenzen gesetzt.

    • pmallm sagt:

      Das wäre auch mal ein Thema für unseren Investigativ Spezialisten Thomas Röper:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Dmitri_Walerjewitsch_Utkin

  2. Osch99 sagt:

    Mich würde brennend interessieren, was US-Neocon Victoria Nuland im Oktober 2021 in Moskau den russischen Vertretern gesagt hat. Darüber ist nichts bekannt. Es kann ja nur eine Drohung oder sonstige Unverschämtheit gewesen sein. Denn ab Oktober haben die Russen ihre militärische Präsenz an der ukrainischen Grenze nochmals verstärkt.

  3. Poseidon sagt:

    Was man sich erwünscht was man sich erhofft überschätzt man all zu oft .
    Hat man das was man begeht missachtet man seinen Wert.
    Ist verloren zu guter letzt, wird alles wieder überschätzt.

    Dynamisch betrachtet missachten die USA den Wert Deutschlands in dem Sie es von seiner preiswerten Energieversorgung aus Russland abschneiden und ueber den Energiepreisdruck Unternehmen in die USA abwerben.
    Die "Dosenköpfe"scheinen sich nicht vorstellen zu koennen,wo das hin fuehrt.

    • Poseidon sagt:

      Eine weitere huepsche Spielweise den Konflikt zu entschärfen waere Scheckbuchdiplomatie
      wie sie Hams Dietrich Genscher (Genschmen) pflegte.
      Russland kauft der Ukraine die gelieferten Panzer einfach ab.
      Ich meine das waere doch irgendwie ganz nett.

    • Poseidon sagt:

      "Die Geschichte wiederholt sich immer zweimal – das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce."
      -Karl Marx

  4. Andreas I. sagt:

    Hallo,
    USA kann Russland nicht als souveränen Staat existieren lassen, so lange USA – die dort herrschenden Oligarchen/Plutokraten – die unipolare Führungsposition beanspruchen.
    Dieser Führungsanspruch wird durch vieles flankiert (Leitwährung, politische Netzwerke, transatlantische Medien usw.), aber letztendlich ist er nur militärisch durchsetzbar und an der daraus entstehenden Überdehnung scheitert jedes Imperium, jetzt eben USA, das Dilemma von Imperien.

  5. _hog sagt:

    Ja, so ist es ….

    Die Kriegstreiber im Westen sehen allmählich ein, dass sie kuerzer treten muessen, dass sie Abschied nehmen muessen von ihren Feldherrenhuegeln, die ihnen die Zielsetzungen der Unterjochung der afrikanischen und suedamerikanischen Staaten ermöglichten. So bleibt nur abzuwarten, wie sich die derzeitigen Schlafschafe in DE entwickeln, ob sie zu den pol. Positionen kommen, die es ihnen ermöglichen sich an den Verfuehrern zu rächen, die sie nun schon viel zu lange an dem Nasenring herumgefuehrt haben.
    Wir werden sehen, wie lange die Ruestungstante A. S. Z. nach dem Erwachen der deutschen Schlafschafe noch frei herum läuft oder ausgetaucht wird mit z.B. J. Assange oder Michael Ballweg.
    Wie die Welt danach aussehen wird ist nicht klar, aber ich denke sie wird nicht schlechter sein als vorher. Wenn man sich anschaut, wie z.B. Präsident Lula mit Scholz verhandelt.
    Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass sich die Ukrainefaschisten und ihre Sponsoren im Westen nicht mehr lange halten können. Welch eine rosige Aussicht fuer alle ehrlichen Demokraten und wirklichen Antifaschisten!

  6. Ursprung sagt:

    Spuk beenden:
    -verfassungsgebende Versammlung in D einleiten. Legaler Antrageingang wurde von Schaueuble bereits bestaetigt, liegt aber auf Eis.
    -Einsetzen einer komissarischen Notstandsregierung mit Juristen des Voelkerrechts, Zivilrechtler, einem Wirtschaftswissenschaftler als Kanzler, einem praktizierenden Naturarzt als Gesundeitsminister, alle fuer max ein Jahr und Ruhen der EU-Mitgliedschaft solange.
    -Volksabstimmung ueber Bargald, Ramstein, Natomitgliedschaft, Atomwaffenlagerung in D sowie US-Soldaten im Territorium und Wiederaufnahme der Wirtschaftstaetigkeit mit Russland ueber alle wieder intakten Pipelines- sofern Russland noch will.
    -Diplomatische Aufforderung an China, die Prouktion ihrer Leopardpanzer auf deutschem Territorium einzustellen. da Kriegswaffe .

    Das reicht erstmal.

    -dann Neuwahlen nach Raetemodell, ohne Politparteien im Bund,
    Beibehaltung deutscher Administraetsstrukturen ueber Laender, und Volksentscheide zu Bundesgesetzen mit Digitalabfragen (System wurde bereits entwickelt, nur nicht benutzt).

  7. Ralle002 sagt:

    Dass es beim Ukraine-Krieg um die Verhinderung einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine geht, halte ich für einen vorgeschobenen Kriegsgrund.

    Russland hat sich vielmehr von China abhängig gemacht. Chinas Banken werden insofern russischen Unternehmen Kredite gewährt haben.

    07.04.2018
    Schuldenfalle Seidenstraße
    China lockt mit 900 Milliarden Dollar
    Für die "Neue Seidenstraße" stößt China große Infrastrukturprojekte entlang der Route bis nach Europa an – und gewährt Kredite, die manche Länder kaum zurückzahlen können. Das kann globale Konsequenzen haben.
    https://www.spiegel.de/politik/ausland/china-das-infrastrukturprojekt-neue-seidenstrasse-ist-eine-schuldenfalle-a-1201015.html

    26. April 2019
    Neue Seidenstraße:
    Russland ist auf China angewiesen
    https://www.sueddeutsche.de/politik/russland-china-seidenstrasse-1.4421984

    Wolodymyr Selenskyj ist nicht der einzige, der mit einem Atomschlag droht:

    19.12.2022
    Soldaten aus Belarus sollen in Russland für Atomschlag ausgebildet werden
    https://www.fr.de/politik/soldaten-belarus-russland-atomschlag-putin-lukaschenko-ukraine-krieg-91985249.html

    18.01.2023
    "Und dann Salam aleikum"
    Kadyrow droht mit Atomschlag im Falle einer Niederlage
    https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100113616/putin-komplize-kadyrow-droht-mit-atomschlag-koennen-den-knopf-druecken-.html

    31.01.2023
    Wagner-Überläufer berichtet: „Sie erschossen sie vor aller Augen“
    https://www.ksta.de/politik/ukraine-krieg/wagner-gruppe-ex-soeldner-will-jewgeni-prigoschin-vor-gericht-bringen-428858?cb=1675268699668

    01.02.203
    Atomschlag-Option
    Überraschende Kehrtwende im russischen Fernsehen
    https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100121098/atom-kehrtwende-im-russischen-propaganda-tv-ploetzlich-gibt-es-gegenwind.html

    Dann irritiert es ein wenig, dass Sahra Wagenknechts Ex-Mann in Russland Kontakte zu einflussreichen Personen sucht.

    08.09.2022
    Sahra Wagenknecht: Ihr Ex-Mann ist auf irrer Mission in Russland
    https://www.derwesten.de/politik/sahra-wagenknecht-ex-mann-exil-regierung-russland-putin-lafontaine-id236366779.html

    Eine bessere Verhandlungsbereitschaft von Präsident Selensky würde als Problemlösung nicht ausreichen.

    Stattdessen muss an einer Abschaffung des globalen Bankensystems gearbeitet werden.

    • Observator sagt:

      "Dass es beim Ukraine-Krieg um die Verhinderung einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine geht, halte ich für einen vorgeschobenen Kriegsgrund."
      Wirklich?
      Ich bin bei Weitem kein Putin-Fan und ich halte ihn auch bei Weitem nicht als "lupenreinen Demokrat".
      Aber:
      Ich denke er hat sich eine ganze Menge gefallen lassen: NATO-Beitritt von: Polen, Baltischen Staaten, Rumänien, Bulgarien, Tschechien, Slowakei, und, und, und. Obwohl nachweislich versprochen wurde, die NATO kein Inch nach Osten zu erweitern.
      Irgendwann ist aber auch genug, oder?
      Die Amis fanden die russischen Atomraketen 1962 auf Kuba auch nicht besonders lustig. Obwohl sie selbst solche in der Türkei aufgestellt hatten. Aber die Amis dürfen das. Sie sind ja die "Guten". Waren sie schon immer.

    • civillain sagt:

      Warum wollten die alle in die NATO? Warum treten jetzt sogar die Schweden und Finnen ein?
      Weil sie Erfahrung mit den Russen haben bzw. Angst vor russischer Aggression.
      Und wissen Sie was? Genau: Q.E.D.
      Das bleibt der Elefant im Raum. Da kann Moskau sich Artikel für Einfaltspinsel kaufen, bis sich die Balken biegen.

    • Observator sagt:

      Welche Erfahrung genau?
      Und, weshalb besteht ein Grund für Angst vor einem Land, das rund 60 Mrd. $ Rüstungsbudget hat? Die USA alleine geben dafür 800 Mrd. aus und zusammen mit den Nato-Ländern sind's über eine Billion. USA + NATO 18 Flugzeugträger, Russland nur einen. Die Liste könnte man munter weiter führen. Irgendwie sehe ich hier ein ziemliches Missverhältnis. Hätten die Russen wirklich mit Schweden was vor (gehabt), denke ich, wäre das kein so großes Problem gewesen mit einem 6 Mio Einwohner Land "fertig" zu werden.
      So gesehen, hat Kuba mehr Grunde für Angst. Da gab's tatsächlich so den einen oder anderen "Versuch" der soooo "Frieden bestrebten" USA.

    • Ralle002 sagt:

      Observator
      Von der NATO geht natürlich eine Kriegsgefahr aus. Dies ist aber meines Erachtens nicht der tiefere Grund für den Ukraine-Krieg gewesen.
      Vor allem ist Herr Putin praktisch gar nicht demokratisch legitimiert, weil dort Oppositionelle meistens ermordet werden.
      Daher braucht sich Herr Putin auch nicht wundern, dass die Ukraine sich nicht einer solchen Art von Demokratie anschließen möchte.
      Dass die Ukraine sich in dem derzeitigen Krieg korrekt verhält, will ich damit nicht behaupten. Andererseits hatte die Ukraine auch nur die fehlerhafte Alternative, sich dem "kriegstreibenden" Westen anzuschließen.
      Daher ist die Situation ein wenig verzwickt.

    • civillain sagt:

      @Observator
      Ungarnaufstand? Prager Frühling? 17.6.1953? Die baltischen Staaten sind seit 1991 erst wieder Souverän? Überfall auf Finnland 1940?
      Haben sie nur Bücher, die 2014 beginnen?

    • civillain sagt:

      @ Observator die haben nicht vor Budgets und Basen Angst, sondern vor Eroberung. Und zurecht, wie wir sehen.

    • Observator sagt:

      @civillain
      Echt jetzt? 1940?
      So kann man auch vor den Deutschen Angst haben.
      Die haben 1941 Russland überfallen. Eigentlich ganz Europa, Nordafrika, naja weiß man alles.
      1953?
      USA+GB haben in Iran einen Regime-Change gemacht.
      Was die USA so auf dem Kerbholz haben, wollen wir jetzt nicht zum x-ten Male vertiefen.
      Es ist ja nicht so, dass "ja aber auch die sind böse gewesen". Ich sage es immer wieder:
      Mit gleichem Maß…
      Aber die Geschehnisse sind nicht mal im Ansatz vergleichbar.
      Man kann immer die Vorgeschichte, die Ursachen bewusst oder mit Absicht außen vor lassen und dementsprechend entsteht ein verzerrtes Bild des Ganzen.

    • Ziviler_Ungehorsam sagt:

      Huhu Observator, ich war mal wieder zensiert 😉
      Es geht hier nocht um Iran oder Kuba, selbst wenn Sie da im Recht sind, mMn.
      Die Nachbarn der Russen haben völlig zurecht Angst vor den Russen. Weil die nämlich gerade den alten stalinistischen Lebensraumtraum leben. Oder warum sind alle in der NATO oder wollen hinein?
      Welche Antwort haben Sie? Was wollen die Finnen jetzt auf einmal in der NATO? Warum kommt die größte Unterstützung (gemessen an der Wirtschaftskraft)von Polen, Tschechen, Balten? Die kennen sich aus mit russischer Bruderliebe, deshalb.

  8. Gruezi Miternand sagt:

    Okay mit Selensky also keine Chance auf Frieden.

    **************************************************************************
    Alternative, bei welcher wohl sehr schnell "Ruhe im Karton" wäre:
    "Deutschland geht in Verhandlung zum Beitritt zu den BRICS"
    **************************************************************************

    … nachdem die "altbekannten Freunde" nun die
    + De-Industrialisierung für Deutschland auf der Agenda haben,
    + Deutschland von Rohstoffen und vom Aussenhandel abschneiden (ausser natürlich in die Richtung, wo die Exportkolonie als Gegenleistung immer nur Schuldzettel erhält)
    + Deutschland mit aller Macht in einen Krieg hineinziehen wollen,
    + das Volk mit OP-Mockinbird-Massenmedien manipulieren & darüber die Politik gestalten
    + … und noch so manches, was stets gegen die Interessen des deutschen Volkes gerichtet ist immer weiter und immer dreister vorantreiben …

    ==>> sollte Deutschland da einfach aussteigen.

    ______________________________________________________________________
    klar: momentan ist ein Atomkrieg wahrscheinlicher – aber die Idee, dass es für Deutschland wohl besser wäre es würde sich mit den anderen zusammentun sollte wenigstens ausserhalb der OP-Mockingbirdmedian dann und wann mal gedanklich durchgespielt werden …

    • wolfcgn sagt:

      ja man sollte es gedanklich durchspielen und vorsichtig damit Propaganda betreiben! ….. und wenn es nur die AFD wäre, die das täte! ;-)

    • Poseidon sagt:

      Ja, der Kopf ist Rund damit das Denken auch mal vernuenftig die Richtung aendern kann.
      Vielleicht ist das ja der Master Plan hinter "Der Jagd auf den Roten Oktober"?

      Ist schon merkwürdig wie Olaf Scholz um blindes vertrauen seiner Bürger wirbt?

      Der Dzhanibekov Effect könnte schon sehr viel naeher sein, als der Besatzung das jetzt klar ist.
      Wenn es "Leinen los" heißt, dann legt das Schiff ab und auch die Drohnenleitungen in die USA werden gekappt.
      Ich nehme mal an ,die USA werden in dieser Zeit durch innere Unruhen genug mit sich selbst beschäftigt sein.

    • Ursprung sagt:

      #gruezi mitenand:
      das mit em BRICS-Antrag halte ich fuer eine gute Idee.
      Seh schon die Straussianer rotieren…

  9. Kiristal sagt:

    Der Vorwurf muss auch an Russland gehen. Warum haben sie ohne Not ihren Status als Schutzmacht Deutschlands aufgegeben?

    Sie wussten, dass die fanatisierten Eliten in USA/GB versuchen würden die Situation maximal auszunutzen und dass damit den alten Streit um die Vorherrschaft in Europa und insb über Deutschland wieder aufbrechen würde.

    Auch in China ist das Koprfschütteln darüber groß. Und Russland muss zeigen, dass sie diesen kapitalen historischen Fehler wieder gutmachen können.

    • Observator sagt:

      Russland Schutzmacht Deutschlands????

    • civillain sagt:

      Da bin ich jetzt auch verblüfft 😃

    • Poseidon sagt:

      Ich nehme mal an ,das ist so wenn man in der DDR aufgewachsen ist.

      Kiristal, sind Sie schon mal gegen eine Wasserströmung angeschwommen?
      Wenn Sie dabei nicht unter gehen wollen ,schwimmen sie besser mit der Strömung und warten bis der dynamische
      Umkehrpunkt Sie von selbst unterstützt.
      Ich wuerde ein Pferd nicht Tod reiten.
      Daher kann ich ihren Vorwurf auch nicht nachvollziehend.
      Russland und die USA sind die Pobacken und Deutschland liegt mehr oder weniger dazwischen.

    • Kiristal sagt:

      Das verkennt die strategischen Gegebenheiten (das kennen die Jungen nicht mehr weil es weder in der Zeitung steht, noch in den Alternativmedien erklärt wird).

      Zun nachdenken: was ist 'die deutsche Frage'? Und warum war eine gute Antwort darauf die Teilung Deutschlands mit Russland als Schutzmacht des östlichen Teils?

    • Andreas I. sagt:

      @ Kiristal Hallo,
      "Der Vorwurf muss auch an Russland gehen. Warum haben sie ohne Not ihren Status als Schutzmacht Deutschlands aufgegeben?"

      Weil "ohne Not" falsch ist, Russland war 1990 noch Teil der Sowjetunion, die da aber gerade zerfallen ist und das verursachte etliche Nöte.

    • Observator sagt:

      @Poseidon
      "…Russland und die USA sind die Pobacken und Deutschland liegt mehr oder weniger dazwischen."
      Ich Versuche gerade mir das anatomisch vorzustellen 😃…
      Tolles Bild! Und vor allem – voll zutreffend! 👍
      Ich würde sagen eher mehr als weniger.

    • Kiristal sagt:

      Naja, an Details rummäkeln 'ohne Not'. Recht haben wollen ist alles was ihm einfällt.

      Der Kollaps der SU war ohne Not. Ein paar Reformen und Schiessbefehl auf die Jelzin-Putschisten hätten gereicht. Dafür macht man nicht so einen kapitalen Fehler und zerstört die Nachkriegsordnung. Das ist* ohne Not.

    • Observator sagt:

      @Kiristal
      Dass Russland die DDR "geschützt" haben soll, halte ich für eine sehr konstruierte Wahrnehmung. Die DDR war die Grenze des Warschauer Pakts zum "bösen" Westen.
      Die "Speerspitze", wie man das heute sagen würde.
      Um die DDR alleine ging es nicht.

    • Kiristal sagt:

      Nicht Russland hat die DDR geschützt, sondern die Teilung (und Zuordnung der Teile zu Schutzmächten) hat Deutschland geschützt.

    • Observator sagt:

      "…die Teilung Deutschlands mit Russland als Schutzmacht des östlichen Teils?"
      Irgendwie passen ihre 2 Aussagen nicht so richtig zueinander. Zumindest ist das meine Empfindung.

    • Kiristal sagt:

      Das Internet spürt wie du fühlst. Sag einfach bescheid wenn du damit zu Ende bist.

  10. civillain sagt:

    Was für ein Bullshit.
    Russland führt seit 2014 Krieg gegen die Ukraine, wie kann es da eine "Chronologie" geben, die 2019 beginnt?

    • _Box sagt:

      Wie es zum Bürgerkrieg in der Ukraine kam
      von Ulrich Heyden, Moskau

      Durch Verarmung, Oligarchisierung und Entstaatlichung wurde der Boden für einen radikalen, ukrainischen Nationalismus geschaffen. Daraus müssen auch in Deutschland Lehren gezogen werden.
      (…)
      Am 17. März 1991 fand in allen Republiken der Sowjetunion ein Referendum über eine Föderation gleichberechtigter Republiken statt. 76 Prozent der Bürger der Sowjetunion sprachen sich bei diesem Referendum für eine föderative Union gleichberechtigter Republiken aus.

      Am niedrigsten waren die Zustimmungsraten damals in Russland und in der Ukraine, wo sich nur 71 beziehungsweise 70 Prozent der Abstimmenden für eine erneuerte Sowjetunion aussprachen. Die Abstimmungen in den Sowjet-Republiken wurden vermutlich von den regionalen Partei-Bürokratien gesteuert. Russland und die Ukraine waren industriell gut entwickelte Sowjet-Republiken. Von daher hatten die Menschen in diesen Republiken keine Angst vor mehr Eigenständigkeit. Besonders viele Ja-Stimmen für eine reformierte Sowjetunion gab es in den ärmeren Republiken Zentralasiens. Spitzenreiter war Turkmenistan mit 97 Prozent Ja-Stimmen, gefolgt von Tadschikistan und Kirgistan mit jeweils 96 Prozent. Die vergleichsweise niedrige Zahl der Ja-Stimmen in Russland und der Ukraine hing damit zusammen, dass sich Parteibürokratien in diesen industriell gut entwickelten Republiken weniger von einer Machtverteilung innerhalb der Sowjetunion versprachen als die ärmeren Republiken in den süd-östlichen Republiken des Riesenreiches.

      Der sogenannte Putsch der Alt-Kommunisten in Moskau im August 1991 – die dilettantische Durchführung ließ an einem wirklichen Putschwillen zweifeln – gaben den Unabhängigkeits-Bestrebungen von Moskau in den 15 Sowjetrepubliken einen neuen starken Schub.

      In der Ukraine fand am 1. Dezember 1991 bei einer Wahlbeteiligung von 84 Prozent eine zweite Abstimmung für eine unabhängige Ukraine statt. Nun stimmten 92 Prozent der Ukrainer für die Unabhängigkeit.

      Auffällig ist, dass es bei der Abstimmung in der Ukraine die meisten Nein-Stimmen gegen die Unabhängigkeit schon damals auf der Krim sowie in den Gebieten Odessa, Donezk, Lugansk und Charkow gab. In diesen Gebieten wurde vorwiegend Russisch gesprochen und es gab starke wirtschaftliche Verflechtungen mit Russland.

      Das Unabhängigkeitsstreben der 15 Sowjetrepubliken damals zielte auf mehr Selbstbestimmung und Selbstverwaltung, richtete sich – außer in den baltischen Staaten – allerdings nicht gegen die wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit mit Russland, wie das heute in der Ukraine der Fall ist. Und auch nach dem geheimen Treffen am 8. Dezember 1991 im weißrussischen Sanatorium „Beloweschskaja Puschtscha“, auf der die Führer von Russland, der Ukraine und Weißrussland – Boris Jelzin, Leonid Krawtschuk und Stanislaw Schuschkewitsch – die Auflösung der Sowjetunion beschlossen, wurden nicht alle Verbindungskanäle gekappt. Zeitgleich wurde eine „Gemeinschaft unabhängiger Staaten“ gegründet. Sie sollte sicherstellen, dass man über Grundfragen der Wirtschafts-, Sozial- und Sicherheitspolitik weiter in Kontakt blieb.
      (…)
      Die ukrainischen Präsidenten Krawtschuk, Kutschma und Janukowitsch, welche die Ukraine von 1991 bis 2004 und von 2010 bis 2014 leiteten, hatten erkannt, dass die Ukraine als Staat nur mit guten Beziehungen zu Russland und zur EU überleben kann. Die drei Präsidenten hofften von der EU und von Russland profitieren zu können und machten eine Schaukelpolitik, die sowohl der EU als auch Russland das Gefühl gab, in der Ukraine mitreden zu können.

      Doch die nationalistischen Kräfte in der Ukraine, die von der ukrainischen Diaspora in Kanada und den USA stark unterstützt wurden, waren nicht an einem Status quo interessiert. Schon Ende der 1980er Jahre, zu Zeiten von Gorbatschows Perestroika, gründeten sich in der westukrainischen Stadt Lviv (Lemberg) verschiedene ukrainisch-patriotische Organisationen. Das Spektrum reichte von der gemäßigten Dissidenten-Vereinigung „Ruch“ über die ultranationalistische Versammlung der ukrainischen Nationalisten UNA mit ihre militärische Arm UNSO bis hin zu der 1991 gegründeten Sozial-Nationalen Partei der Ukraine, die nazistisches Gedankengut vertrat und sich aus taktischen Gründen 2004 in „Swoboda“ („Freiheit“) umbenannte.

      Einer der Gründungsmitglieder der National-sozialen Partei war Andrej Parubi. Er war im Winter 2013/14 Kommandant des Maidan in Kiew. Regierungskritiker in Odessa vermuten, dass Parubi der Drahtzieher des Massakers von Odessa am 2. Mai 2014 war. Am 14. April 2016 wählten die Abgeordneten der Werchowna Rada Parubi zum Sprecher des ukrainischen Parlaments.

      Historisch gehörte der äußerste Westen der heutigen Ukraine lange zur österreichisch-ungarischen Monarchie. 1918, nach dem Zerfall des Habsburger Reiches, fiel Galizien an Polen. Durch den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt und das geheime Zusatzprotokoll fiel der Großteil Galiziens dann 1939 an die Sowjetunion.

      Wer begreifen will, warum es heute in der Ukraine ein hohes Maß von Gewalt gegen Andersdenkende gibt, warum Krieg gegen die eigenen Landsleute im Osten geführt wird und warum es gegen die anti-russische, nationalistische Aufheizung der Gesellschaft im Land so wenig öffentlichen Widerstand gibt, muss vier Schlüsselprobleme berücksichtigen, die sich bereits in den 1990er Jahren andeuteten.

      1. Oligarchisierung
      2. Verarmung
      3. Ukrainisierung
      4. Brutalisierung

      etc. komplett unter:

      https://de.connection-ev.org/article-2283

      Und etwas aktueller:

      Statt Fakten Stimmungsmache

      Nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine spielten die großen Medien in Deutschland keine gute Rolle. Sie heizten die Stimmung gegen Russland weiter auf, indem sie unterstellten, Russland werde möglicherweise weitere osteuropäische Länder überfallen. Von Diplomatie war keine Rede mehr, nur noch von Aufrüstung. In Deutschland lebende Russen waren das erste Mal seit dem Kalten Krieg wieder mit verächtlichen Äußerungen im Alltag konfrontiert.

      Die Situation wurde von den Medien auch falsch gewichtet. Es wurde behauptet, in der Ukraine habe der „erste Krieg in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg“ begonnen. Tatsächlich war es die NATO – unter Beteiligung der deutschen Luftwaffe – die 1999 im Kosovo-Krieg Ziele in Serbien bombardierte. Das war der erste Krieg in Europa seit 1945.

      Auch verschwiegen die deutschen Politiker und großen Medien, dass der Krieg in der Ukraine nicht 2022 begann, sondern bereits 2014. Im Februar 2014 fand in Kiew – angeführt von rechtsradikalen, militanten Gruppen – ein Staatsstreich statt. Der amtierende Präsident Viktor Janukowitsch wurde unter Morddrohungen aus Kiew verjagt.

      Zwei Monate später, am 14. April 2014, schickte der geschäftsführende nicht-gewählte ukrainische Präsident Aleksandr Turtschinow Truppen in den Donbass. Sie sollten im Rahmen einer „Antiterroristischen Operation“ die Separatisten aus Regierungsgebäuden in Donezk und Lugansk vertreiben.

      Diese „Operation“ kostete bis heute 14.000 Menschen das Leben. 5.000 Menschen starben in der Volksrepublik Donezk, 4.000 in der Volksrepublik Lugansk [3] und 5.000 Menschen in dem von Kiew kontrollierten Teil des Donbass.
      (…)
      Bundeswehr sitzt im ukrainischen Verteidigungsministerium

      Bereits vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine wurde überdeutlich: Deutschland ist im ukrainischen Bürgerkrieg Konfliktpartei. Die großen deutschen Medien und die deutsche Politik schweigen zur Verfolgung der Opposition in der Ukraine, zum Brand des Gewerkschaftshauses in Odessa, zu den Morden an Oppositionellen und zur Abschaltung von vier oppositionellen ukrainischen Fernsehkanälen 2021.

      Berlin schickte massiv Finanzhilfe in die Ukraine, ohne diese an irgendwelche Bedingungen zu knüpfen. Seit 2014 wurden von Deutschland 1,8 Milliarden US-Dollar an Wirtschaftshilfen bereitgestellt und „Programme zur Förderung der Rechtsstaatlichkeit und zur Korruptionsbekämpfung in der Ukraine unterstützt“, wie es in einer Stellungnahme der Bundesregierung heißt. „Als Mitglied der Europäischen Union und als deren größter Beitragszahler hat Deutschland die ukrainische Regierung seit 2014 mit 17 Milliarden Euro finanziell unterstützt.“

      Weit fortgeschritten ist die Verzahnung zwischen der Bundeswehr und dem ukrainischen Militär. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrej Melnik, erklärte am 6. Februar 2022 in der ARD-Sendung ‘Anne Will’ überraschend: “Das deutsche Verteidigungsministerium hat seine strategischen Berater in unserem Verteidigungsministerium seit Jahren sitzen und arbeiten und die deutsche Seite ist bestens informiert, was wir brauchen und was wir nicht brauchen.”

      Aus:

      Der längste Krieg in Europa seit 1945 – Augenzeugenberichte aus dem Donbass
      Ulrich Heyden
      31. März 2022 um 10:48 Ein Artikel von Ulrich Heyden

      https://www.nachdenkseiten.de/?p=82491

    • Kiristal sagt:

      Er schreibt etwas ungenau 'Chronik der Eskalation'. Rahmen ist Verhandlungslösung des Krieges. Also wird er die Eskalation im Bereich der Verhandlungen meinen, nicht die Eskalation des Krieges.

    • Observator sagt:

      _Box
      Hervorragende und gut dokumentierte Darstellung. Große Klasse.

    • rhabarbeer sagt:

      Hallo _Box

      danke für dein sehr ausgewogenes Angebot
      1. Februar 2023 um 13:11 Uhr
      wenn man die eigene, selbstgewählte Perspektive (`etwas mehr`) mit dem (Er-)Leben der Mitmenschen in der Ukraine und der `Westliche Werte-Rolle` in Verbindung bringen will … oder doch noch nicht civillain?

      …und viele Grüße in die Runde

    • Observator sagt:

      @rhabarbeer
      Was _box hier zusammenfassend dargestellt hat sind, auch offiziell, anerkannte und unwiderlegbare historische Fakten.
      Wie (auch) hier ersichtlich ist, hätte diese Katastrophe leicht vermieden werden können. Mit etwas gegenseitigem Respekt und Rücksichtnahme.
      War aber so nicht gewollt.

    • civillain sagt:

      In der Darstellung von Box fehlt, dass die Separatisten allzeit von Moskau über Wasser gehalten wurden, MH-17 anyone? Von der Annektion der Krim ganz zu schweigen, dort gab es keine Kämpfe.
      Die 14000 Toten sind überwiegend Kombattanten beider Seiten, nicht vergessen ☝🏼😉

    • Observator sagt:

      Paar Fragen:
      Wie und warum wird man "Separatist"?
      Vielleicht wegen Verfolgung, Diskriminierung, Unterdrückung, usw.?
      Was ging der Annexion der Krim voraus? Was war die Ursache dafür?
      Vielleicht der von der USA seit langem geplanten und auch durchgeführten Regime Change in der Ukraine? (Victoria Neuland, Geoffrey Pyatt)
      Da muss man schon die Ereignisse in deren Gesamtheit betrachten. Was nicht bedeutet, dass die Annexion der Krim nicht völkerrechtswidrig ist. Ein Regime Change aber auch. Also mit gleichem Maß messen. Was aber die daraus resultierende Katastrophe nicht im geringsten schmälert.

    • Andreas I. sagt:

      @ civillain Hallo,
      "dass die Separatisten allzeit von Moskau über Wasser gehalten wurden"

      Was sich rauskürzt, weil es auf der anderen Seite das gleiche ist, dass die Kiewer Regierungen seit 2014 von Washington über Wasser gehalten wurden.

      "MH-17 anyone?"

      Eine ukrainische SU-25 ist die Erklärung ohne technische Widersprüche.
      Und zu diesem Zeitpunkt tat Ukraine nichts ohne USDA.

      "Von der Annektion der Krim"

      Referendum → Selbstbestimmungsrecht der Völker

      "dort gab es keine Kämpfe."

      Ja eben, weil nicht nur die Bewohner, sondern sogar die ukrainischen Militärs auf der Ukraine pro Russland waren.
      Und damit hatten die Russen den transatlantischen Qualitätsjournalisten eine solche Blamage bereitet, dass letztere sich bis heute nicht davon erholt haben.

      "Die 14000 Toten sind überwiegend Kombattanten beider Seiten"

      Davon sind mehr auf der Seite von Lugansk und Donezk zu beklagen, was logisch ist, weil die 8 Jahre lang beschossen wurden, und wie viele Soldaten und wie viele Zivilisten, das wäre mal interessant.

    • civillain sagt:

      Die SU-25 ist ein Erdkampfflugzeug, die käme überhaupt nur mit Mühe da hoch. Nichts am Wrack passt im übrigen dazu.
      Wer nichts weiß muss alles glauben, auch den größten Schwachsinn.

    • Osch99 sagt:

      Was für ein bullshit! Genau! die USA publizierten schon seit 1992 in der Wolfowitz-Doktrin, dann 1997 im Brezinski-Buch Grand "The Grand Chess Game…", dann 2018 in der Militärstrategie TRADOC 525-3-1, und schließlich 2019 im Strategiepapier der RAND Corporation "Overextending and unbalancing Russia" was sie mit der Ukraine im Schilde führen. Dahinter stehen seit je her eine kleine Clique von US-Neocons, die fest miteinander verwoben sind. Wer nicht völlig gehirnamputiert ist, studiert + prüft diese Pamphlete und bereitet sich gründlich vor! Und das Ergebnis dessen sehen wir genau jetzt! Und Europa's Wohl und Wehe oder Zerstörung ist diesen Leuten scheißegal! Die gravierende Schädigung bzw. Zerstörung Deutschlands wäre dabei ein hochwillkommener collateral damage. So sieht es aus!

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