Honiggoldenes Fluidum mit leichtem Oliveton.
Man kann keinen Menschen von außen auf ein Level heben, das er von innen nicht schon hat. Oder um mit Wilhelm Reich zu sprechen:
„Das grundsätzliche Ausweichen vor dem Wesentlichen ist das Problem des Menschen.“
Nur, was ist das Wesentliche? Nun, Menschen kommen als komplexe Wesen auf die Welt. Sie sind jeder für sich einzigartig und können doch nur in der Gruppe existieren. Das System, in dem sich die meisten von uns wenig später wiederfinden, deformiert unser aller Persönlichkeit.
Maschinen-Menschen, die Zivilisation und ihr Zeitgeist schaffen es, durch permanente Präsenz von Normen, unseren Geist in Beschlag zu nehmen, sodass wir schon als Kinder anfangen, unser Verhalten dem Belohnungsprinzip unterzuordnen. Wir gehorchen! Wir gehorchen einer von außen an uns herangetragenen Erwartungshaltung, wie ein TV-Sender der Quote gehorcht. Wir allen kennen die Folgen. Endlose Folgen. Leben nur spannend kurz vor dem Cliffhanger.
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
Wer permanent die Erwartungshaltung seiner Umwelt bedient, aus Angst sonst nicht dazuzugehören, verkümmert. Sein Ich bleibt auf der Strecke.
Immer mehr Menschen fangen sich aufgrund dieses Verhaltensmusters ein Burn-Out-Syndrom ein, bekommen Krebs, konsumieren täglich harte Drogen oder aber flüchten sich in extreme Hobbys.
Bringt alles nichts.
Ausweichen ist nicht die Lösung. Jeder von uns muss sich am Ende des Tages mit den wesentlichen Fragen auseinandersetzen: Hat mein Leben einen Sinn? Wer bin ich und wie gehe ich mit Verantwortung um? Habe ich die charakterliche Stärke, meine Meinung auch dann offen auszusprechen, wenn ich weiß, dass ich mit ihr allein auf weiter Flur bin? Wie kann ich mir den aufrechten Gang erhalten, ohne zu vereinsamen, zu verbittern? Wie finde ich meinen inneren Frieden?
KenFM traf Dr. Wolf Büntig, um mit ihm über die Folgen der Normopathie zu sprechen. Normopathie beschreibt die zwanghafte Anpassung an Verhaltensweisen, die von außen vorgegeben werden.
Dieses Interview sollte wie ein Medikament verstanden werden. Es wirkt, hat aber Nebenwirkungen. Wer es hochdosiert, sprich am Stück zu sich nimmt, will nicht mehr vor sich selber Verstecken spielen. Er will Wahrhaftigkeit leben. Das geht, ist aber Arbeit. An sich selbst.
Inhaltsübersicht:
00:06:41 Krebs: Normapathie, Autonomie und Potentialentfaltung
00:16:21 Vorbilder und das Erkennen der eigenen Begabung
00:21:19 Sterben, kohärente Selbstbilder, Bedürfnisse und kollektives Morden
00:29:20 Funktionen und Wirkungen des Systems Kapitalismus
00:36:29 Sterbe- und Lebensphilosophie
00:50:10 Krieg und Trauma, Tabu und Verdrängung, Schuld und Unschuld
00:58:15 Männer und Frauen: Verstehen und Erkennen, Geburt und Risikobewertung
01:09:54 Eltern-sein, Leben nach Normen, idealisierte Selbstbilder
01:24:40 Achtung vor der Schöpfung und die Arbeit in der ZIST-Akademie
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